Das Armageddon-Vermächtnis - David Weber - E-Book

Das Armageddon-Vermächtnis E-Book

David Weber

4,6
6,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Colin MacIntyres Leben als NASA-Astronaut war vielleicht nicht aufregend gewesen, aber wenigstens in geordneten Bahnen verlaufen. Doch Colin wurde für Größeres auserkoren: Nachdem ein uraltes, intelligentes Raumschiff ihn entführt und zu seinem Kommandanten bestimmt hatte, erhielt er den Auftrag, eine 5000 Jahre alte Meuterei zu zerschlagen.

Anschließend musste er eine außerirdische Spezies abwehren, die alles intelligente Leben in der Galaxis auslöschen wollte. Man kann Colin kaum verdenken, dass er sich unter Druck gesetzt fühlt. Eines weiß er jedoch noch nicht. Was er bisher erlebt hat, war nur der Anfang ...

Zweiter Teil der Trilogie.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 595

Bewertungen
4,6 (18 Bewertungen)
13
2
3
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Über den Autor

Titel

Impressum

Buch Eins

Kapitel Eins

Kapitel Zwei

Kapitel Drei

Kapitel Vier

Kapitel Fünf

Kapitel Sechs

Kapitel Sieben

Kapitel Acht

Kapitel Neun

Kapitel Zehn

Kapitel Elf

Kapitel Zwölf

Kapitel Dreizehn

Buch Zwei

Kapitel Vierzehn

Kapitel Fünfzehn

Kapitel Sechzehn

Kapitel Siebzehn

Kapitel Achtzehn

Kapitel Neunzehn

Kapitel Zwanzig

Kapitel Einundzwanzig

Kapitel Zweiundzwanzig

Kapitel Dreiundzwanzig

Kapitel Vierundzwanzig

Kapitel Fünfundzwanzig

Kapitel Sechsundzwanzig

Kapitel Siebenundzwanzig

Über den Autor

David Weber ist ein Phänomen: Ungeheuer produktiv (er hat zahlreiche Fantasy- und Science-Fiction-Romane geschrieben), erlangte er Popularität mit der HONOR-HARRINGTON-Reihe, die inzwischen nicht nur in den USA zu den bestverkauften SF-Serien zählt. David Weber wird gerne mit C. S. Forester verglichen, aber auch mit Autoren wie Heinlein und Asimov. Er lebt heute mit seiner Familie in South Carolina.

David Weber

Das Armageddon-Vermächtnis

Roman

Ins Deutsche übertragen vonUlf Ritgen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Deutsche Erstveröffentlichung

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

The Armageddon Inheritance

Copyright © 1993 by David Weber

Published by arrangement with

Baen Publishing Enterprises, Wake Forest, NC

Für die deutschsprachige Ausgabe:

Copyright © 2006/2014 by Bastei Lübbe AG, Köln

This work was negotiated through the Literary Agency

Thomas Schlück GmbH; 30827 Garbsen

Lektorat: Beate Ritgen-Brandenburg / Ruggero Leò

Titelbild: David Mattingly / Agentur Schlück GmbH

Umschlaggestaltung: Tanja Østlyngen

E-Book-Produktion: Urban SatzKonzept, Düsseldorf

ISBN 978-3-8387-0957-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Buch Eins

Die Gruppenantenne war so groß wie ein sehr großer Asteroid oder ein sehr kleiner Mond, und sie hatte den Stern der Klasse G6 schon sehr, sehr lange umrundet. Ihr Rumpf – von einer dicken Staubschicht überzogen, außer an den Stellen, an denen elektrostatische Felder dafür sorgten, dass die Sonnenkollektoren frei blieben – war kugelförmig und bestand aus einer goldbronzenen Legierung; er war fast völlig ebenmäßig, nur hier und dort gab es kleine, abgerundete Ausstülpungen, nirgends jedoch Stab- oder Teleskopantennen, wie man sie vielleicht an einem Objekt aus dem Zeitalter des klassischen Radios und des Funkverkehrs erwartet hätte. Doch schließlich hatten diejenigen, die diese Gruppenantenne gebaut hatten, schon mehrere Jahrtausende vor dem Bau eben dieser Antenne nichts derart Primitives wie ein Funkgerät mehr verwendet.

Das Vierte Imperium hatte diese Antenne vor 52.186 Erdjahren hier gelassen, ihre elektronischen Sinne wurden nur von einem Minimum an Energie angetrieben, und doch war dieser einsame Wächter nicht tot. Er hatte nur geschlafen, und nun flackerten Funken neuer Energie durch Kilometer über Kilometer seiner Molekularschaltungen.

Interne Stasisfelder wurden deaktiviert, ein Computer aus dem Jahrtausende währenden Schlaf geweckt. Stärkere Energieimpulse zuckten hin und her, Testprogramme lieferten Berichte ab, und der Zentrale Kommandocomputer stellte fest, dass sieben Komma drei Prozent seiner Primärsysteme ausgefallen seien. Wäre der Zentrale Kommandocomputer an derartigen Dingen interessiert gewesen, so wäre er vielleicht zu dem Ergebnis gekommen, dass eine derart niedrige Fehlerrate schon fast einem Wunder gleichkam; doch dieser Computer verfügte nicht einmal über die Grundlagen eines eigenen Bewusstseins. Er aktivierte einfach die betreffenden Sekundärsysteme, und ein neuer Programmsatz erwachte zum Leben.

Es war nicht das erste Mal, dass die Gruppenantenne erwachte; seit sie allerdings das letzte Mal den Befehl dazu erhalten hatte, waren mehr als vierzig Jahrtausende vergangen. Doch diesmal, so stellte der Zentrale Kommandocomputer fest, war der Befehl, der ihn geweckt hatte, nicht Teil einen Systemtests, den die Konstrukteure durchführen wollten. Dieses Signal kam von einer weiteren Gruppenantenne, aus einer Entfernung von mehr als siebenhundert Lichtjahren im galaktischen Osten, und es war zugleich deren Todesschrei gewesen.

Das HyperCom des Zentralen Kommandocomputers leitete das Signal an einen anderen Empfänger in mehr als eintausend Lichtjahren Entfernung weiter, an eine Kommunikationszentrale, die schon uralt gewesen war, als der erste Cromagnon-Mensch seine ersten Schritte auf der Erde machte, und erwartete eine Antwort. Doch diese Antwort kam nicht. In all seiner Einfallslosigkeit war der Zentrale Kommandocomputer ganz allein auf sich gestellt, und deswegen wurden weitere autonome Programme aktiviert. Das Signal, das an den schweigenden Kommandanten weitergeleitet worden war, wurde nun durch eine Reihe anderer Signale ersetzt, die allesamt sehr viel kürzere Distanzen zu überwinden hatten, und weitere Gruppenantennen rührten sich und erwachten und murmelten verschlafen vor sich hin.

Der Zentrale Kommandocomputer bemerkte die gewaltigen Löcher, die die Zeit in ein einst in wohldurchdachter Weise geflochtenes Netzwerk gerissen hatte, doch diese Löcher gingen ihn nichts an, und so wandte er sich den Dingen zu, für die das nicht galt. Weitere Kraftwerke wurden eingeschaltet, rissen die Gruppenantenne endgültig aus dem Tiefschlaf, und das Gebilde verwandelte sich in ein strahlendes Funkfeuer, das nun in jedem nur erdenklichen Bereich des elektromagnetischen Spektrums und des Gravitonenspektrums Signale abstrahlte, und das mit einer größeren Leistung als manche dicht besiedelte Welt des Imperiums. Jetzt war sie zu einem Wegweiser geworden, zu einer riesigen Reklametafel, die jedem, der in ihre Richtung schaute, ihre Existenz weithin sichtbar kundtat.

Und dann wartete der Zentrale Kommandocomputer wieder.

Monate vergingen, dann Jahre, und dem Zentralen Kommandocomputer war es egal. Etwas mehr als sieben Jahre vergingen, bis er ein neues Signal auffing, das ihn vom Sterben einer weiteren Gruppenantenne in Kenntnis setzte. Diese war weniger als vierhundert Lichtjahre entfernt gewesen. Was auch immer für die Zerstörung seiner einsamen Schwester verantwortlich war, es kam näher, und wieder sandte der Zentrale Kommandocomputer einen Bericht an seine Erbauer. Und wieder erhielt er keine Antwort. Niemand erteilte ihm neue Anweisungen oder neue Befehle. Und so erfüllte der Zentrale Kommandocomputer weiter die Aufgabe, die zu erfüllen er programmiert worden war, wies die schweigenden Sterne weiterhin auf seine Anwesenheit hin, wie ein Mann, der in einem dunklen Zimmer sitzt und lauthals schreit. Und dann, etwas mehr als fünfzehn Jahre, nachdem der Zentrale Kommandocomputer erwacht war, gaben ihm die Sterne doch noch Antwort.

Seine empfindlichen Instrumente orteten die eintreffende HyperWelle schon Wochen, bevor sie ihn tatsächlich erreichte. Wieder einmal gab er alle Befunde an die, die ihm seine Befehle gaben, weiter, und wieder erhielt er keine Antwort. Der Zentrale Kommandocomputer dachte über dieses Schweigen nach; denn der Bericht, den er zuletzt abgesandt hatte, war ein Bericht, auf den seiner Programmierung gemäß eine Antwort hätte unbedingt erfolgen müssen. Doch seine Programmierer hatten den unwahrscheinlichen Fall berücksichtigt, die eigentlichen Empfänger könnten das Signal nicht erhalten haben. Und so ging der Zentrale Kommandocomputer sämtliche Menüpunkte seiner Programme durch, suchte die entsprechende Befehlsdatei heraus und konfigurierte sein HyperCom auf omnidirektionale Signalabstrahlung. Das Signal, das gezielt ans Hauptquartier ergangen war, verstummte und wurde nun durch das Signal Warnung! An alle Schiffe‹ ersetzt, das damit an sämtliche Schiffe der Raumflotte gerichtet war.

Und immer noch erhielt der Zentrale Kommandocomputer keine Antwort; doch diesmal gab es kein Backup-Programm, das ihm weitere Anweisungen hätte erteilen können, denn diese Möglichkeit hatten die Konstrukteure nicht in Betracht gezogen. Also strahlte die Gruppenantenne die Warnmeldung immer weiter aus und ließ sich nicht davon beirren, dass sie keine Antwort erhielt.

Die HyperWelle näherte sich, und der Zentrale Kommandocomputer analysierte Schwingungsmuster und Geschwindigkeit, fügte diese neuen Daten der Warnung hinzu, deren Erhalt niemand bestätigte, und beobachtete ohne jede Neugier, dass die Welle in einer Entfernung von achtzehn Lichtminuten zu dem Stern, den die Gruppenantenne umrundete, plötzlich verschwand. Dann stellte der Zentrale Kommandocomputer fest, dass sich neue Energiequellen näherten, jetzt mit Unterlichtgeschwindigkeit, und fügte auch die Daten der Anordnung dieser Energiequellen seiner Warnung hinzu.

Die Antriebsfelder näherten sich der Gruppenantenne; diese Felder umschlossen zylinderförmige Schiffsrümpfe von zwanzig Kilometern Länge. Das waren keine Schiffsrümpfe, die das Imperium verwendete. Dennoch erkannte der Zentrale Kommandocomputer sie und erwähnte in seiner Warnmeldung jetzt auch die Identität der Besucher.

Die Schiffe kamen immer noch mit achtundzwanzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit näher, näherten sich der Gruppenantenne, deren Signale ihre Aufmerksamkeit erregt hatten, und der Zentrale Kommandocomputer sang und winkte ihnen zu und köderte sie, während auf passive Datenaufnahme gestellte Sensoren sie ausgiebigst untersuchten und sämtliche Daten weiterleiteten, die sie nur aufnehmen konnten. Die Besucher kamen auf Angriffsreichweite heran und aktivierten ihre Zielerfassungssysteme, aber niemand eröffnete das Feuer, und Impulse durchzuckten frische Logik-Bausteine, als der Zentrale Kommandocomputer auch diese Information abspeicherte.

Die Schiffe näherten sich der Gruppenantenne auf eine Distanz von weniger als fünfhundert Kilometern, und ein Traktorstrahl – ein sehr primitiver Traktorstrahl, aber dennoch effektiv – griff nach ihr. Als das geschah, griff der Zentrale Kommandocomputer auf den Satz von Notinstruktionen zu, die für eben diesen speziellen Fall tief in seinem Innersten abgespeichert waren.

Materie traf auf Antimaterie, und die Gruppenantenne verschwand in einem brodelnden, gleißenden Energieball, heller als die Sonne, die sie zuvor umrundet hatte. Die Detonation war viel zu gewaltig, um sie noch mit dem Wort ›Explosion‹ beschreiben zu können, und verwandelte ein halbes Dutzend der Schiffe in ihrer Nähe in nackte Atome, riss ein gutes Dutzend weiterer Schiffe in schimmernde Splitter und nahm – ganz genau so, wie die Konstrukteure der Gruppenantenne das beabsichtigt hatten – den Überlebenden jegliche Möglichkeit, den Kenntnisstand oder die Technologie derer abzuschätzen, die sie erbaut hatten.

Der Zentrale Kommandocomputer hatte seine letzte Aufgabe erfüllt, und er wusste nicht, ja, er interessierte sich auch gar nicht für die Frage, warum – nach sechzigtausend Jahren! – die Achuultani wieder zurückgekehrt waren.

Kapitel Eins

Es regnete im Quartier des Kommandanten.

Um genau zu sein, regnete es in dem mehr als einen Hektar großen Atrium des Wohnbereichs, in dem der Kommandant residierte. Leitender Flottenkapitän Colin MacIntyre, selbst ernannter Gouverneur der Erde und derzeitiger Kommandant des Imperialen Planetoiden Dahak, saß auf seinem Balkon, die Füße in einer heißen Wanne, während Flottenkapitän Jiltanith, seine hochgewachsene, schlanke Erste Offizierin, sich dafür entschieden hatte, ihren ganzen Körper in Wasser zu tauchen. Ihre nachtblaue Uniform hatte sie, fein säuberlich zusammengefaltet, zur Seite gelegt; nun lehnte sie sich zurück, und ihr langes, schwarzes Haar umspielte ihre Schultern.

Dichte, schwarze Holo-Gewitterwolken zogen über den virtuellen Himmel, in der Ferne grollte der Donner, und Blitze zuckten am ›Horizont‹, und doch wirkte Colins Blick auf eine nicht zu bestimmende Art abwesend, während er zuschaute, wie das Wasser von dem schimmernden Kraftfeld-Dach des Balkons abprallte. Seine Aufmerksamkeit war auf etwas anderes gerichtet, er konzentrierte sich auf die Daten, die ihm der Zentrale Kommandocomputer des Schiffes über seinen implantierten Neuralzugang übertrug.

Seine Miene verhärtete sich, während der Report vor seinem geistigen Auge abgespielt wurde, von dem Augenblick an, da die Schiffe der Achuultani aus dem Hyperraum traten, bis zu dem Punkt, an dem die Gruppenantenne sich selbst opferte. Der Bericht endete, und Colin schüttelte den Kopf und blickte zu Jiltanith hinüber, um zu schauen, wie sie darauf reagierte. Sie hatte die Lippen zusammengepresst, ihre Augen, schwarz wie Ebenholz, waren kalt, und einen winzigen Moment lang sah er nicht die hinreißende Frau, sondern die tödliche Kampfmaschine, in die sich seine Erste Offizierin im Gefecht stets verwandelte.

»War es das, Dahak?«, fragte er.

»Es ist in jedem Falle das Ende der Übertragung, Sir«, erwiderte eine tiefe, freundliche Stimme aus dem Nichts. Wieder grollte der Donner, ein in düsterer Weise angemessener Kontrapunkt, dann sprach die Stimme ruhig weiter. »Diese Einheit befand sich in der tertiären Antennen-Phalanx, etwa einhundertzehn Lichtjahre im galaktischen Osten der Erde. Es befinden sich keine weiteren entsprechenden Anlagen zwischen dieser Position und der Erde.«

»Mist!«, flüsterte Colin, dann seufzte er. Als er noch NASA-Pilot gewesen war, war sein Leben so viel einfacher gewesen. »Naja, auf jeden Fall haben wir ein paar neue Daten erhalten.«

»Wahrlich«, stimmte Jiltanith ihm zu, »aber wozu, teurer Colin? Was wir da an Wissen unser Eigen nennen, das ist schon spärlich genug, und doch vermögen wir nicht einmal dieses Wissen zur Heimat zu senden, denn die Erde verfügt nicht über ein HyperCom!«

»Ich schätze, wir könnten einfach umdrehen und es persönlich vorbeibringen«, sprach Colin seine Gedanken laut aus. »Wir sind gerade einmal zwei Wochen unterwegs …«

»Niemals«, widersprach Jiltanith sofort. »Wenn wir nun wenden, so wirft uns dies ganze sechs Wochen zurück: Denn wir verlieren schließlich auch die Zeit, die wir benötigten, zu diesem Ort hier zu gelangen.«

»Flottenkapitän Jiltanith hat Recht, Kommandant«, merkte nun auch Dahak an, »und auch wenn diese Daten zweifelsohne nützlich sind, so bieten sie doch keinerlei grundlegende Erkenntnisse, die für die Verteidigung der Erde unerlässlich wären.«

»Hmmm.« Colin zupfte sich an der Nasenspitze, dann seufzte er. »Wahrscheinlich habt ihr beide Recht. Es wäre etwas anderes, wenn sie tatsächlich angegriffen hätten: Dann hätten wir uns ein Bild davon machen können, was die so an Ausrüstung haben, aber so …« Er zuckte mit den Schultern. »Verdammt, ich wünschte, sie hätten es getan! Wir könnten weiß Gott ein paar Informationen darüber gebrauchen, was für Waffen die haben!«

»Das ist wahr«, stimmte Dahak ihm zu. »Doch die Daten, die von der Gruppenantenne eingetroffen sind, lassen nicht auf signifikante Fortschritte der allgemeinen Technologie der Achuultani schließen, also ist davon auszugehen, dass auch ihre Waffen sich nicht in signifikantem Maße verändert haben.«

»Ich wünschte ja schon fast, es gäbe Anzeichen der Veränderung«, grollte Colin. »Ich kann einfach nicht mit der Vorstellung leben, dass sie nach sechzigtausend Jahren nicht irgendetwas Neues haben sollen!«

»Das ist zugegebenermaßen nach menschlichen Begriffen durchaus anormal, Sir, aber es ist in jeder Hinsicht konsistent mit sämtlichen Indizien, die bisherige Angriffe überstanden haben.«

»Wahrlich«, stimmte Jiltanith zu, ließ sich tiefer in die Wanne gleiten und runzelte die Stirn, »und doch ist es kaum denkbar, Dahak. Wie viele Rassen verbringen derart viel Zeit mit dem Krieg, mit der Ausrottung anderer Rassen, und entwickeln dennoch niemals neue Waffen für die Erfüllung ihrer selbst auferlegten Aufgabe?«

»Unbekannt«, erwiderte der Computer so ruhig, dass Colin das Gesicht verzog. Trotz des Selbst-Bewusstseins, über das Dahak verfügte, mangelte es ihm im Vergleich zu einem Menschen immer noch an Fantasie.

»Na gut, und was wissen wir dann also?«

»Die Daten dieser Übertragung bestätigen die Berichte der Gruppenantennen, die zuvor zerstört worden sind. Weiterhin lassen, auch wenn keine taktisch nutzbaren Informationen gewonnen wurden, die Daten der Sensoren darauf schließen, dass die maximale Unterlicht-Geschwindigkeit, die seitens der Schiffe der Achuultani erreicht werden kann, weniger als halb so groß ist wie die dieses Schiffes hier, was zumindest einen taktischen Vorteil unserer Streitkräfte vermuten lässt – ungeachtet eines Vergleichs der Leistungsfähigkeit der verfügbaren Waffensysteme. Zudem sehen wir erneut ihre relativ geringe Geschwindigkeit auch im Hyperraum bestätigt. Mit ihrer aktuellen Geschwindigkeit werden sie Sol in zwei Komma drei Jahren erreichen, ganz in Übereinstimmung mit unseren bisherigen Extrapolationen.«

»Schon richtig, aber ich bin nicht gerade glücklich über die Art und Weise, wie die sich hierher vorgearbeitet haben. Wissen wir, ob sie versucht haben, irgendeine der anderen Gruppenantennen zu untersuchen?«

»Negativ, Kommandant. Ein HyperCom, wie es auf derartigen Gruppenantennen installiert wird, besitzt eine omnidirektionale Reichweite von maximal dreihundert Lichtjahren. Die Berichte sämtlicher zuvor zerstörten Gruppenantennen wurden über die Antennen der tertiären Phalanx weitergeleitet, und sie alle bestanden ausschließlich aus der Bestätigung, dass sie tatsächlich durch Schiffe der Achuultani zerstört wurden. Dies ist die erste direkte Datenübertragung, die wir erhalten haben. Sie enthält deutlich mehr Observationsdaten.«

»Jou.« Colin dachte einen Moment nach. »Aber die passen nicht sonderlich gut zu dem, was wir bisher über ihre Vorgehensweise wissen, oder?«

»Nein, das tun sie nicht, Sir. Laut unseren Aufzeichnungen besteht die übliche Taktik der Achuultani darin, die Gruppenantenne unmittelbar nach deren Ortung zu zerstören.«

»Genau das meine ich. Wir haben verdammt viel Glück gehabt, dass diese Antennen überhaupt noch da waren, um uns zu berichten, dass die Achuultani kommen, aber ich kann mir nicht helfen: Das Imperium ist mir ein bisschen zu clever, wenn’s darum geht, diese Dinger einzurichten. Die Achuultani heranzulocken, um möglichst viele Daten zu erhalten, das ist ja alles gut und schön, aber die Kerle waren ja auch auf der Suche nach Informationen! Was, wenn die jetzt ihre Taktik verändern oder sich beeilen, weil sie glauben, irgendjemand würde auf sie warten?«

»Mich deucht deine Besorgnis übermäßig«, gab Jiltanith nach kurzem Nachdenken zurück. »Gewiss, bewusst muss ihnen sein, dass eine fremde Macht Wachen aufgestellt hat, um eigene Grenzen zu schützen, doch welche Erkenntnis mögen sie sonst noch errungen haben? Wie sollten sie erraten, wo sich diese Grenzen in Wirklichkeit befinden oder wann ein Schiff sie übertreten darf? Angesichts so mangelhaften Wissens müssen sie immer noch jeden Stern erkunden, den sie passieren!«

Wieder zupfte sich Colin an der Nase, dann nickte er, doch er wirkte nicht gerade glücklich. Was die Jiltanith und Dahak vorbrachten, klang in sich schlüssig, und es gab auch nichts, was er, der Kommandant, hätte tun können, selbst wenn Jiltanith sich täuschte. Es gehörte aber nun einmal zu seinem Job, sich Sorgen zu machen. Nicht, dass er um diesen Job gebeten hätte!

»Gern geschehen, Kommandant«, sagte das Raumschiff, und Colin schüttelte den Kopf und grinste dann Jiltanith an.

»Freust du dich schon auf die Krankenstation, ’Tanni?« Er sagte es mit einem gespielt-sardonischen Unterton, um ihre Sorgen ein wenig zu lindern.

»Du hast wahrlich einen absonderlichen Sinn für Humor, Colin«, gab sie düster zurück, nahm aber den Themenwechsel mit einem Lächeln zur Kenntnis. »Solange ich mich nur zu erinnern vermag, habe ich diesen Tag herbeigesehnt – wahrhaftig, und doch sahen meine Augen ihn stets nur mit umwölkter Hoffnung! Und nun, da er naht, und wenn es gilt, die Wahrheit zu sagen, spüre ich einen Schatten der Furcht, der über meinem Herzen liegt. ’s ist fürwahr gar unpassend, dass du so darüber spottest!«

»Ich weiß«, erwiderte er mit einem schalkhaften Grinsen, »aber es macht einfach viel zu viel Spaß, um es zu lassen.«

Sie stieß ein Schnauben aus und hob in einer spielerischen Drohgebärde die tropfnasse Faust, und doch zeigte ihr Blick ebenso viel echtes Verständnis für ihn wie Freude an dem kleinen Spaß zwischen ihnen. Jiltanith war noch ein Kind gewesen, ihre Muskeln und ihre Knochen noch nicht weit genug entwickelt, um sie mit der vollständigen Biomechanik-Ausstattung zu versorgen, die allen Angehörigen der Raumflotte zustanden, als die Meuterei unter Führung von Flottenkapitän (des Maschinenleitstands) Anu dazu führte, dass die Dahak im Orbit der Erde zurückgelassen wurde, während die Besatzung des Raumschiffs auf der Erde strandete. Der Widerstand gegen Anu, den ihr Vater über Jahrtausende hinweg organisiert hatte, war schuld daran, dass sie diese Erweiterungen bis zum heutigen Tage nicht erhalten hatte. Denn die medizinischen Anlagen an Bord des Unterlicht-Kampfraumers der Parasiten-Klasse Nergal waren nicht in der Lage gewesen, Jiltanith damit auszustatten. Vor der Meuterei hatte Jiltanith Neuralzugänge erhalten, dazu Implantate, mit denen die Empfindlichkeit all ihrer Sinne gesteigert worden war, und auch eine Regenerationsbehandlung, allerdings waren das die Eingriffe, die als einfach zu bezeichnen waren. Bei Colin selbst lag die Operation, bei der er seine eigenen Erweiterungen erhalten hatte, noch nicht allzu lange zurück, sodass er Jiltaniths Besorgnis voll und ganz verstehen konnte … und sie necken gegen den Schrecken schien ihm ein guter Plan.

»Eines Tages, du Gockel, wirst du zu laut krähen!«

»Nö. Ich bin der Kommandant, und mit dem Dienstgrad …«

»… kommen auch die Privilegien«, fiel sie ein und schüttelte unheilvoll den Kopf. »Dieser Satz wird dich dereinst noch verfolgen!«

»Das glaub ich sofort.« Er lächelte sie an und war versucht, die eigene Uniform abzustreifen und sich zu ihr in die Wanne zu gesellen … hätte er sich nicht ein wenig Sorgen darüber gemacht, wohin das wohl führen mochte. Nicht, dass er etwas gegen die Vorstellung hätte, es könnte zu etwas führen; aber sie hatten schließlich noch viel Zeit (vorausgesetzt, sie überlebten die nächsten zwei Jahre). Momentan jedoch konnte sich eben keiner von ihnen beiden leisten, ihr Verhältnis zueinander auf irgendeine Art zu verkomplizieren.

»Naja, ich muss zurück ins Büro«, sagte er stattdessen. »Und Sie, Frau Erster Offizier, sollten sich wieder in Ihre eigenen Gemächer zurückziehen und sich ein wenig Schlaf gönnen. Vertrau mir – das, was Dahak sich unter ›langsamer Rekonvaleszenz von der Erweiterungsoperation‹ vorstellt, ist etwas anderes, als du oder ich mit diesen Worten meinen würden.«

»Du vielleicht«, gab sie zuckersüß zurück.

»Ich werde dich daran erinnern, wenn du morgen herumstöhnst und mein Mitleid willst.« Er nahm die Füße aus der Wanne und aktivierte einen kleinen Teil seiner eigenen Biotechnik. Das Wasser, das gerade eben noch seine Füße benetzt hatte, perlte jetzt von einem Kraftfeld auf seiner Haut ab, und nachdem er die Tropfen einfach nur abgeschüttelt hatte, zog er die Socken an und schlüpfte in seine glänzenden Stiefel.

»Wirklich, ’Tanni: Ruh dich ein bisschen aus! Du wirst es brauchen.«

»Wahrlich, ich zweifle nicht an deinen Worten«, seufzte sie und aalte sich in der Wanne, »und doch deucht mich dies ein Vorgeschmack des Himmels! Ich werde mir noch ein wenig Zeit lassen, glaube ich.«

»Mach nur!«, ermunterte er sie und lächelte erneut, dann trat er über die Kante des Balkons hinweg und setzte einen Fuß auf einen Presser, der ihn bereits erwartet hatte. Sanft wurde er zum Boden des Atriums hinuntergetragen, und seine implantierten Kraftfelder dienten Colin als unsichtbarer Regenschirm, als er nun durch den Regen auf die Tür beziehungsweise Luke am anderen Seite seines privaten Parks eilte.

Diese öffnete sich, als Colin sich ihr näherte, und er trat hindurch in eine gähnende, grell erleuchtete Leere, einen Abgrund von mehr als eintausend Kilometern. Innerlich bereitete er sich auf das vor, was nun kommen würde, und doch wusste er, dass er deutlich weniger ruhig wirkte, als ihm das lieb war – und er fühlte sich noch viel, viel weniger ruhig, als er dann hinabstürzte – mit einer vom einen Augenblick auf den anderen erreichten Geschwindigkeit von etwas mehr als zwanzigtausend Kilometern in der Stunde.

Die Dahak hatte die Transitschächte aus Rücksicht auf ihren Kommandanten und die Besatzung, die weitestgehend aus Terrageborenen bestand, deutlich verlangsamt, und doch wusste Colin, dass der Computer nicht verstand, warum sie alle eine derartige Angst vor der Geschwindigkeit hatten. Es war schon schlimm genug an Bord der Unterlicht-Kampfschiffe der Parasiten-Klasse, doch die größten dieser Schiffe waren kam schwerer als achtzigtausend Tonnen. In etwas derart Winzigem hatte man kaum die Zeit, sich seiner Gefühle bewusst zu werden, ehe die Reise auch schon wieder beendet war. Allerdings brauchte man selbst bei der auf der Dahak eingesetzten Geschwindigkeit fast zehn Minuten, um einmal den gewaltigen Rumpf des Schiffes zu durchqueren, und dadurch, dass man keinerlei Möglichkeit hatte, die eigene Geschwindigkeit in irgendeiner Weise subjektiv nachzuempfinden, wurde es fast noch schlimmer.

Die Kabine des Kommandanten jedoch war kaum einhundert Kilometer von Kommando-Eins entfernt – an Bord der Dahak war das wirklich keine Entfernung! –, und die ganze Reise dauerte gerade einmal achtzehn Sekunden. Was eigentlich nicht viel mehr als siebzehn Sekunden zu lang ist, dachte Colin, während er abrupt zum Stehen kam. Noch etwas wackelig auf den Beinen trat er in einen Gang hinaus, der mit einem dickflorigen Teppich ausgelegt war, und war sehr froh, dass niemand von seiner Mannschaft anwesend war, der hätte sehen können, wie sehr seine Knie zitterten, während er auf die massive Luke zuging, die zu Kommando-Eins führte.

Das Basrelief des dreischädligen Drachen, das Wappen der Dahak, schaute ihn an, den explodierenden Stern fest mit der erhobenen Vorderpfote gepackt. Einen Augenblick lang schienen Colin diese Augen zu beobachten, ein Blick voller unerschütterlicher Treue, einer Treue, die auch die Jahrtausende überdauert hatte, und dann glitt die Luke – fünfzehn Zentimeter imperialen Panzerstahls – zur Seite. Nur Augenblicke später öffneten und schlossen sich in kurzer Folge ein weiteres Dutzend Luken, während Colin weiter auf die gewaltige, nur matt beleuchtete Kugel zuschritt, die das Kommandodeck darstellte.

Die Steuerkonsolen schienen im Weltraum selbst zu schweben, umgeben von den atemberaubend perfekten Holo-Projektionen der Dahak. Die nächstgelegenen Sterne bewegten sich erkennbar. Dachte man allerdings ein wenig darüber nach, kam einem die Künstlichkeit dieser Projektionen nur allzu deutlich zu Bewusstsein. Die Dahak raste mit maximalem Schub ihres Enchanach-Antriebs durch das All; und bei siebenhundertzwanzigfacher Lichtgeschwindigkeit wäre die unmittelbare Beobachtung des Weltraums erkennbar verzerrt – mindestens.

»Kommandant auf Brücke!«, verkündete Dahak, und Colin verzog das Gesicht. Er musste wirklich etwas gegen Dahaks Manie unternehmen, mit allen Mitteln die Würde seines Kommandanten zu unterstreichen!

Die sechs Mitglieder der aktuellen Brückenwache, einer absoluten Minimalbesatzung, wollten sich gerade erheben, doch mit einer Handbewegung hielt Colin sie davon ab und ging zur Konsole des Kommandanten hinüber. Sterne zogen unter seinen Füßen vorbei, und Flottenkapitän Tamman, sein Taktischer Offizier und zweiter Stellvertreter, erhob sich von dem Sessel, der vor dieser Konsole stand.

»Kommandant«, grüßte er ebenso förmlich wie Dahak, und Colin gab sein Vorhaben, die Formalismen an Bord ein wenig einzuschränken, vorerst auf.

»Ich übernehme, Kapitän.« Dann ließ Colin sich auf den nun freien Sessel sinken und spürte, wie dieser sich unter ihm an seine, Colins, individuellen Körperformen anpasste. Es gab keine Veranlassung für Tamman, seinem Kommandanten einen Lagebericht vorzulegen; Colins eigener Neuralzugang zur Konsole selbst griff gerade genau auf diesen Bericht zu.

Mit einem milden, zufriedenen Lächeln schaute Colin zu, wie der Taktische Offizier sich zurückzog. Tamman war ein Altersgenosse von Jiltanith, eines der vierzehn ›Kinder‹ der Imperialen an Bord der Nergal, die den verzweifelten Sturm auf Anus Enklave überlebt hatten. Alle hatten sich dann Colin an Bord der Dahak angeschlossen, und dafür war er verdammt dankbar. Anders als die Terrageborenen konnten sie unmittelbar auf ihre Computer zugreifen und sie so verwenden, wie das allgemein im Imperium gehandhabt wurde; und so hatte Colin einen kleinen, zuverlässigen Kern biomechanisch erweiterter Offiziere, die ein Auge auf die einhundert begnadigten Meuterer halten konnten, die wiederum den aktiven Hauptteil der aktuellen Besatzung der unter Colins Kommando stehenden Dahak darstellten. Beizeiten würde Dahak auch alle Terrageborenen an diesen Standard anpassen; doch angesichts der Tatsache, dass die Besatzung aus insgesamt einhunderttausend Mann bestand, würde es sogar mit den Dahak zur Verfügung stehenden medizintechnischen Mitteln eine Weile dauern, diese Aufgabe zu erfüllen.

Entspannt lehnte sich Colin MacIntyre in dem bequemen Kommandosessel zurück, und sein mildes Lächeln schwand, als er bemerkte, dass in dem abgerufenen Bericht wieder die Sterne auf ihn zurasten und die Schiffe der Achuultani ihn verfolgten. Wie in einer Endlosschleife wurde der Bericht der Gruppenantenne immer und immer wieder abgespielt, und das, was Colin vor seinem inneren Auge zu ›sehen‹ bekam, erfüllte ihn mit tiefstem Entsetzen. Klar: Er hatte gewusst, dass die Achuultani kamen. Jetzt allerdings sah er sie ›mit eigenen Augen‹. Jetzt wurden sie real, greifbar, und das Gleiche galt auch für die schreckliche Aufgabe, vor der er und seine Mannschaft standen.

Die Dahak befand sich jetzt in mehr als siebenundzwanzig Lichtjahre Entfernung von der Erde, doch der nächstgelegene Stützpunkt der Flotte des Imperiums war mehr als zweihundert Lichtjahre weit entfernt gewesen, als die Dahak seinerzeit in die Umlaufbahn um die Erde eingeschwenkt war. Der eigentliche Herrschaftsbereich des Imperiums lag noch weit, weit dahinter. Aber den ungeheuren Entfernungen zum Trotz und trotz der Bedrohung, die stetig auf Colins Heimatplaneten zuhielt, hatte die Besatzung der Dahak gar keine andere Wahl, als sich auf diesen weiten Weg zu machen, denn nur das Imperium konnte ihnen die Hilfe zukommen lassen, die sie so dringend benötigten, um die Erde vor den immer näher rückenden Raumschiffen des Feindes zu retten.

Die Dahak hatte allerdings schon seit mehr als fünfzigtausend Jahren keinen Kontakt mehr mit dem Imperium aufnehmen können. Was, wenn es längst kein Imperium mehr gab?

Die Vorstellung schon war so entsetzlich, dass diese Frage nur höchst selten Gegenstand von Diskussionen wurde – sogar Colin selbst hatte es bisher meist vorgezogen, diese Frage zu verdrängen, und doch spukte sie ihm immer wieder durch den Kopf. Schließlich hatte Dahak sein HyperCom repariert, nachdem sich die erforderlichen Ersatzteile in der Enklave der Meuterer, die diese seinerzeit in der Antarktis eingerichtet hatten, gefunden hatten. Und sobald die Reparaturarbeiten abgeschlossen waren, hatte Dahak damit begonnen, einen Hilferuf ins All zu senden – auch jetzt strahlte er ihn beständig ab.

Und wie die Gruppenantennen vor ihm erhielt auch er keine Antwort.

Kapitel Zwei

Vizegouverneur Horus, ehemaliger Kommandant des Unterlicht-Kampfraumers Nergal und derzeit Vizekönig der Erde, stieß leise einen saftigen Fluch aus und sog an seinem verletzten Daumen.

Er ließ die Hand sinken und betrachtete mit säuerlicher Miene die Trümmer. Er arbeitete schon seit Jahrhunderten mit terranischen Geräten, und er wusste, wie zerbrechlich sie waren. Bedauerlicherweise stand inzwischen auch wieder imperiale Technik zur Verfügung, und er hatte vergessen, dass die Gegensprechanlage auf seinem Schreibtisch terranischen Ursprungs war.

Die Tür zu seinem Büro öffnete sich, und General Gerald Hatcher, Leiter des Generalstabs des Planeten Erde (vorausgesetzt, dass sie diese Organisation jemals auf die Beine gestellt bekamen!) streckte den Kopf durch die Tür und warf einen Blick auf das zersplitterte Tastfeld der Gegensprechanlage.

»Wenn Sie meine Aufmerksamkeit erregen wollen, Herr Gouverneur, dann ist es einfacher, mich anzupiepsen, als unbedingt Sirenen einzusetzen.«

»Sirenen?«

»Na ja, das hatte ich zumindest zuerst gedacht, als meine Gegensprechanlage plötzlich angefangen hat zu kreischen wie am Spieß. Hat Ihnen das Tastfeld irgendetwas getan, oder waren Sie einfach angepisst?«

»Die Menschen von Terra«, meinte Horus mit Nachdruck, »müssen wohl immer einen Spruch auf Lager haben, was?«

»Das ist eine unserer liebenswerteren Eigenschaften.« Hatcher lächelte Jiltaniths Vater an und setzte sich dann. »Ich nehme an, Sie wollten mich sprechen?«

»Ja.« Horus wedelte mit einem Stapel Computerausdrucke. »Haben Sie die hier gesehen?«

»Und das wären …?« Horus hörte auf zu wedeln, und Hatcher verrenkte sich fast den Hals in dem Versuch, die Überschrift zu erkennen. Dann nickte er. »Jou. Was ist damit?«

»Diesen Berichten zufolge ist der Zusammenschluss der Militärs bereits einen Monat hinter den Zeitplan zurückgefallen!«, begann sich Horus zu ereifern, dann jedoch hielt er inne und studierte Hatchers Gesichtsausdruck. »Warum sind Sie nicht überrascht oder peinlich berührt oder irgendetwas in dieser Art, General?«

»Weil wir deutlich besser vorangekommen sind, als ich erwartet habe«, gab Hatcher zurück. Horus seufzte resigniert und setzte sich wieder, als er das Funkeln in Hatchers Augen sah. Der General, so ging es ihm durch den Kopf, hat sich entschieden zu schnell und zu leicht damit abfinden können, dass sich auf seinem Heimatplaneten Außerirdische aufhalten!

»Ich nehme an«, fuhr der General unerschrocken fort, »ich hätte Ihnen sagen sollen, dass wir ganz bewusst einen Zeitplan aufgestellt haben, der sich keinesfalls einhalten lässt. Dann haben wir auf jeden Fall eine Entschuldigung, ein paar Leute anzubrüllen, egal wie gut die vorangekommen sind.« Er zuckte mit den Schultern. »Das ist nicht gerade nett, aber wenn man von einem Vier- oder Fünf-Sterne-General angebrüllt wird, dann kommt man normalerweise zu dem Schluss, dass man sich doch noch ein bisschen mehr anstrengen können sollte. Ist schon was Tolles, diese Brüllerei.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!