4,99 €
Das ehemalige Gut Eisinghausen existierte bis etwa 1938. Das Buch beinhaltet die Geschichte dieses Gutes und des dazugehörigen alten ostfriesischen Gulfhofes aus dem 18ten Jahrhundert bis heute.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 34
Veröffentlichungsjahr: 2022
Da so viele Gulfhöfe als steinerne Zeugen der Vergangenheit bereits verschwunden sind, gilt es, die noch verbliebenen zu erhalten.
Der Hof in der heutigen Form als Kopie aus dem Skizzenbuch von Peter Paulwitz-Mathäi 1998
Vorwort
Über Bollinghausen, Nüttermoor und Eisinghausen
Der grosse alte Hof in Eisinghausen
Die Ursprünge des Gutes Eisinghausen
Der neue Hof
Das Ende des Gutes Eisinghausen
Der alte Hof heute
Nachwort
Anhang
Über die Größe von Höfen im Kreis Leer 1912
Über die Familie Lüürshen
Über Georg Franzius
Über den neuen Hof in Eisinghausen
Der Leserbrief an die Ostfriesenzeitung
Der Brief des Bürgermeisters
Quellen und Literaturverzeichnis
Ich bin als Kind auf einem alten Gulfhof in Eisinghausen, das heute zur Stadt Leer gehört, geboren und aufgewachsen. Er vermittelte mir Geborgenheit. Dieser alte Gulfhof ist der eigentliche Kern des Ortes und das letzte alte, erhaltene Gebäude in Eisinghausen. Er hat eine lange Geschichte, die ich unbedingt erzählen möchte, da ich befürchte, dieser Teil der Historie ginge sonst unter und würde ins Vergessen geraten. Der alte Hof wird heute nur noch in etwas verkürztem, aber saniertem Zustand, als denkmalgeschützter Gulfhof von der Kinderpsychiatrie des Marienhospitals als Ambulanz und Tagesklinik genutzt.
Rund um den Hof herum wurde seit 2017 ein neues Wohnbaugebiet der Niedersächsischen Landgesellschaft (NLG) ausgewiesen und wird als „Wohnpark Bollinghauser Gaste“ bezeichnet. Mittlerweile sind wohl alle neuen Häuser errichtet. Sie wurden hinter hohen Lärmschutzwällen links und rechts der Eisinghausener Straße gebaut, in einem Gebiet, das bislang immer mit dem Siedlungsnamen Eisinghausen bezeichnet wurde und als Ortsteil von Nüttermoor galt. Beim ersten Spatenstich mit der ehemaligen Bürgermeisterin Kuhl und in den Berichten in der Ostfriesenzeitung (OZ) während der Bauphase war nur noch von der „Bollinghauser Gaste“ zu hören und zu lesen. Auch auf der Internetseite der NLG wird diese Fläche so bezeichnet und fälschlicherweise dem Ortsteil Heisfelde zugeschlagen, was noch mehr verwundert. Ich hatte im März 2019 gehofft, mit einem Leserbrief an die OZ einmal eine Rückmeldung der Verantwortlichen zu bekommen, aber vergeblich. Im zweiten Anlauf wandte ich mich direkt an die Verantwortlichen und bekam wenigstens eine Antwort vom neuen Bürgermeister Horst in Leer, den ich im Anhang veröffentliche.
Ich möchte die Geschichte dieses alten Hofes erzählen, der nun vom Wohnpark umbaut ist und eigentlich auf der Eisinghauser Gaste liegt. Nebenbei soll auch ein wenig über die Geschichte des Wohnplatzes Eisinghausen berichtet werden, da sie eng mit dem Hof verknüpft ist. Die meisten Häuser in Eisinghausen wurden auf den Landflächen gebaut, die früher zum Gut Eisinghausen gehörten. Die Flurstücke, die heute von Gewerbe- und Handelsfirmen genutzt werden, gehörten ebenfalls dazu.
Ausschnitt aus der Campschen Karte von 1806 der Orte Eisinghausen, Nüttermoor und Bollinghausen
Im Jahre 2012 verzeichnete „Müllers Großes Deutsches Ortsbuch“ Eisinghausen als Wohnplatz mit 225 Einwohnern auf 2 Meter Höhe bei Leer in Ostfriesland1 und bei Wikipedia lesen wir: „Eisinghausen liegt am nördlichen Rand der Stadt Leer als Wohnplatz auf einem flachen Geestrücken an der Bahnlinie Leer–Emden, der B70 und der Ausfahrt Leer-Nord der A31 und gehört zum Stadtteil Nüttermoor der Stadt Leer.“2
Über die Frühzeit dieser Ortschaft ist wenig bekannt, aber der 2 Meter hohe Geestrücken, der sich von Heisfelde über Bollinghausen bis nach Eisinghausen zieht und als Bollinghauser- und Eisinghauser Gaste bezeichnet wird, kann schon früh besiedelt worden sein. Die Flurstücke der Eisinghauser Gaste wurden früher als „Sandkamp“3 bezeichnet.
In Bollinghausen befand sich seit Jahrhunderten ein adeliges Gut. Heinrich von Rehden (1576-1644) kam Ende des 16ten Jahrhunderts aus dem Münsterland, weil er sich zum Protestantismus bekannte und zog nach Leer, wo er 1599 Susanna Coops Ibeling tho Leer heiratete4. Deren Mutter Thiake Mansen von Bollinghusen vererbte ihr das Gut Bollinghausen, das diese dann ihrem Ehemann vermachte. Das alte Gut Bollinghausen erstreckte sich von Heisfelde bis zu den Flurbereichen Mooräcker, Wüstenei und Logabirum.
Ein Teil von Bollinghausen wurde bereits 1439 als „Eynrsnahusen“ erstmalig urkundlich erfasst. Spätere Bezeichnungen waren „Ayssenhusen, Ayssinghausen, Aysinghusen“ (1735), „Eisinghusen“ (1823) und seit 1824 heißt er offiziell „Eisinghausen“.5 In der „Erdbeschreibung des Fürstenthums Ostfriesland und des Harlingerlandes“ von Friedrich Arends aus dem Jahr 1824 heißt es: