Das ewige Leben - Anno Dazumal - E-Book
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Anno Dazumal

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Beschreibung

Humorvolle Auseinandersetzung mit der Suchtproblematik vor dem Hintergrund der ständig wachsenden Abhängigkeiten. Glaubt man, ein Problem gelöst oder in den Griff bekommen zu haben, schon landet man in der nächsten Sackgasse. Die Geschichte eines extremen Mannes.

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Seitenzahl: 74

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Anno Dazumal

Das ewige Leben

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Das ewige Leben

Die Therapie

Impressum neobooks

Das ewige Leben

Hallo, ich bin Rick. Durch Deutschland mußte ein Ruck und durch dieses Teil hier wird ein Rick gehen. Eigentlich gibt es über mich nicht viel zu erzählen, denn ich bin so ein richtiger Loser. Ein Arbeitsloser. Ich habe meine Arbeit verloren, obwohl ich nie danach gesucht hatte. Das Leben ist wirklich Hartz. Na ja, jedenfalls bin ich mittlerweile eine Koryphäe, weil ich einer der ganz wenigen Millionäre bin. Ja tatsächlich, Du hast richtig gelesen. Ich gehöre zu den exklusiven Leuten, die es in ihrem second life zu etwas gebracht haben. Zugegeben, ich bin noch etwas mehr besonders als die Anderen, denn ich bin wahrscheinlich der einzige Schuldenmillionär. Wie ich das geschafft habe? Na ja, das ist eine kurze und ganz einfache Geschichte: Ich habe meine Rechnungen nie bezahlt, meine Kreditkarte war gefälscht und lauter solche Sachen halt. Ich sehe es nämlich überhaupt nicht ein, daß es im second life mit der gleichen kapitalistischen Scheiße weitergehen soll wie im first life. Inzwischen habe ich in der virtuellen Welt etliche Leute kennengelernt, die ähnlich cool drauf sind wie ich und jetzt planen wir den Putsch. Später peilen wir den Krieg der Welten an, aber das ist alles noch Zukunftsmusik. Mein Leben war bisher keine Glanzleistung, doch ich habe ein großes Ziel: Ich werde der Menschheit die Unsterblichkeit schenken. Jeden Tag verbringe ich unzählige Stunden in einer vermeintlichen Scheinwelt, immer noch besser als in einer Schweinewelt. Im second life lebe ich meine Phantasien aus, dort traue ich mir alles zu, was ich im normalen oder richtigen Leben nicht wagen würde. Meine Mutter hat gesagt, daß ich mir eine Arbeit suchen solle, aber als ich dann im second life meinen ersten Job als Türsteher vor einem Bordell hatte, hat es ihr auch wieder nicht gepaßt. Diese Welt befindet sich im Umbruch. Erst kam die Zeitarbeit, schon bald gibt es überall nur noch die Teilzeitarbeit. Ich habe eine Vision, doch die ist urheberrechtlich geschützt. Es wird immer voller in unserer virtuellen Welt, was ich einerseits begrüße, andererseits nicht unbedingt gut finde, schließlich handelt es sich bei den Neuen nicht immer um die unbedingt beste Gesellschaft. Ich habe mir im second life eine eigene Existenz aufgebaut und deswegen meinem Jobvermittler im Arbeitsamt gesagt, daß er sich um mich nicht mehr kümmern braucht. Das fand er überhaupt nicht komisch und wollte mir gleich die Stütze kürzen. „Wenn Du mal im second life in den Puff willst, vor dem ich stehe, dann lasse ich Dich garantiert nicht hinein“, hatte ich ihm daraufhin geschworen. Da hat er den Schwanz eingezogen und nachgegeben. Mein Psychologe hat mir geraten, lieber im realen Leben Kontakte zu knüpfen und Beziehungen zu pflegen. Das habe ich mir nicht bieten lassen und ihm an den Kopf geknallt, daß er die ganze Zeit nur projizieren würde und daß seine Scheinwelt auch nicht besser wäre, da er glaube, daß alle Leute krank wären und er sich zu einem Gott mache, weil er ihnen angeblich helfen könne. Na ja, das hat ihm nicht so gut gefallen, aber es gibt schlimmere Patienten als mich. Ich werde Geschichte schreiben und wenn es nur diese eine hier ist. Willkommen in meiner Welt! Ich nehme Dich mit auf eine Reise durch dieses verrückte Leben, das nicht wirklich Sinn macht und doch so faszinierend ist.

Ich wollte gar nicht anders sein als die Anderen, ich war es halt einfach. Mit mir konnte man nur wenig anfangen, denn meine Interessen beschränkten sich lange Zeit nur auf Saufen, Fressen und Schlafen. Meine Mutter war davon weniger begeistert, hat sich aber letztlich und endlich damit abgefunden, ihr blieb auch nichts Anderes übrig. Erst als ich zwei Jahre alt war, wurde es etwas besser und ich begann mich schön langsam für meine Umgebung zu interessieren. Das Leben als Kleinkind war durchaus angenehm und wenn ich heute die Wahl hätte, so würde ich mich sofort wieder dafür entscheiden. Für alles war gesorgt, man brauchte sich um nichts kümmern und konnte so viel Blödsinn machen wie man wollte. Was würde ich dafür geben, wenn ich das alles heute auch wieder machen dürfte! Das ist der wahre amerikanische Traum und der amerikanische Präsident lebt ihn exzessiv aus. Ich dagegen bin dazu verdammt, Formulare auszufüllen, die ich nicht verstehe, mich mit Menschen auseinanderzusetzen, die ich nicht mag und meine Zeit damit zu verbringen, den Müll zu trennen. Was für ein Abstieg! Dabei hatte damals alles so verheißungsvoll begonnen. Ich war der Stolz meiner Eltern und unsere Verwandten kamen, um mich zu bestaunen. Vor allem um meine Jugendlichkeit beneideten sie mich. „So groß und noch immer keine Falten“, meinte meine Tante anerkennend, doch damit meinte sie leider nicht mein Geschlechtsteil, sondern mein Gesicht. Zugegeben, ich war nicht unbedingt eine Schönheit, aber ich hatte Scham. Auf alle Fälle kam eine Schönheitsoperation nicht in Frage, dafür hatten meine Eltern kein Geld, ich übrigens auch nicht. Mein Vater arbeitete als Postbote und wenn wir gewußt hätten, wie viele einsame Frauen er während seiner Arbeitszeit beglückt hatte, dann hätte meine Mutter wahrscheinlich nicht mit ihm geschlafen. Wenigstens war er kein Hurenbock und verpraßte sein mickriges Gehalt (ob das wohl so niedrig war, weil ihm die ganzen Alimente gleich abgezogen wurden?) nicht im Bordell. Später hat er mir mal stolz erzählt, daß er sehr vielen Frauen ein Kuckucksei ins Nest gelegt hätte und nur für einen Bruchteil der von ihm gezeugten Kinder finanziell aufkommen müsse. Außerdem habe ihm die Familienministerin den deutschen Vaterorden verliehen und als er sie und den Kaiser bei der Verleihung antraf und jene stolz auf ihre sieben beziehungsweise fünf Kinder verwiesen, da hatte er für jene nur ein müdes Lächeln übrig. Mein Vater war kein sonderlich intelligenter Mann, die Befriedigung seiner Triebe war ihm wichtiger als das Lesen eines Buches. Es reichte ihm vollkommen, die Texte auf den Postkarten zu überfliegen und genauso schlicht wie deren Inhalt war auch sein Gemüt. Da meine Mutter überwiegend damit beschäftigt war, den ganzen Tag fernzusehen und zu telefonieren, war mein Zuhause eine weitgehend erziehungsfreie Zone. Das kam mir durchaus gelegen, denn so hatte ich meine Ruhe und konnte mich meinen Welteroberungsphantasien hingeben, die jeder Junge nun mal hat, allerdings außer Adolf Hitler noch nie jemand in die Wirklichkeit umzusetzen versucht hatte. Meine Eltern erzogen mich nach dem Grundsatz, daß, wer nichts macht, auch nichts falsch machen kann und so dümpelte mein Leben so vor sich hin. Als Einzelkind wurde ich von den Alten natürlich bevorzugt behandelt und wenn es wirklich mal Probleme gab, dann spielte ich die Beiden einfach gegeneinander aus, was mir immer wieder sehr gut gelang und häufig auch unendlich viel Spaß machte.