Untenhaltung - Anno Dazumal - E-Book
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Anno Dazumal

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Beschreibung

Nachdenkliches gemischt mit Ironischem, Absurdes sowie scheinbar Undenkbares, ein Sammelsurium der Merkwürdigkeiten, immer unterhaltsam und abwechslungsreich, aber manchmal auch ein bißchen grenzwertig. Es geht irgendwie um alles und nichts, das große Ganze sowie das kleine scheinbar Unwichtige. Texte, die dorthin schauen, wo das Licht nicht immer zu finden ist.

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Seitenzahl: 75

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Anno Dazumal

Untenhaltung

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Versucht der findet

The final countdown - Weltuntergangssinfonie

Nun ja

Der Nabel

Wer ausrastet, der ®ostet

Stalkmaster und Stalkshows

Impressum neobooks

Versucht der findet

Die Welt war eine völlig andere geworden. Nun ja, man könnte auch behaupten, die Menschen hatten sie perfektioniert, doch das wäre wohl zuviel des Guten, jedenfalls hatte sich einiges verändert, man hatte sich aufgeteilt. Zugegeben, so war es früher in Großstädten auch schon gewesen, jede Minderheit hatte ihr Ghetto für sich gehabt, doch mittlerweile sah es so aus, daß es quasi drei verschiedene Optionen gab, zwischen denen man wählen konnte, beziehungsweise mußte. Da war zum einen die Welt der Braven, Anständigen, Spießigen, etwas Langweiligen, in der es keine Verbrecher und Gesetzesüberschreitungen gab, da alle so korrekt und integer waren, daß sich niemand etwas zuschulden kommen ließ. Dann gab es da natürlich auch eine Welt der Verbrechen und Kriminalität, in der all die bösen Buben und Mädchen unter sich waren und auch blieben. Na ja und für die, die sich nicht entscheiden konnten oder wollten, gab es noch eine dritte Möglichkeit und zwar eine graue Zwischenwelt, in der es sowohl brave als auch schlimme Leute gab, allerdings agierten die dort alle mit angezogener Handbremse, bei jener dritten Welt handelte es sich quasi um einen Kompromiß. Nun ja, das waren also die Ausgangsvoraussetzungen, die Kinder jedoch genossen das Privileg, das sie zu jeder der drei später für sie möglichen Welten uneingeschränkten Zugang hatten, erst wenn sie 18 Jahre alt geworden waren, mußten sie sich für eine der drei entscheiden. Ja, so sah es aus, in jener Mischung aus Utopia, Dystopia und Misanthropia, zweifellos ein interessantes Experiment, doch ob es wirklich so gut und durchdacht war, die Gauner und Kriminellen sich gegenseitig übers Ohr hauen zu lassen? Und außerdem, würde das überhaupt funktionieren? Na ja, zweifellos war nicht alles Gold was glänzte und nur zu gerne hätten die Ganoven auch mal einen biederen, anständigen Kleinbürger übers Kreuz gelegt, doch es gab jene verschiedenen Welten ja auch nicht ohne Grund. Früher hatten alle zusammen in einem gemeinsamen Land gelebt, zwar auch irgendwie nebeneinander her, aber der Angepaßte kam halt doch mit dem Kriminellen in Berührung, zum Beispiel wenn er ein Bordell aufsuchte oder sich Drogen beschaffte. Das war in der schönen neuen Welt nicht mehr möglich und auch nicht vorgesehen. Am besten hatten es da noch die Leute in der Zwischenwelt, denn dort gab es alles Mögliche, man brauchte also auf nichts verzichten, aber wer das volle obszöne Programm wollte, der mußte natürlich in die Welt der Gauner und Halunken eintauchen, mit allen Konsequenzen, die das mit sich brachte. Ach ja, es waren goldene Zeiten angebrochen, denn man hatte also tatsächlich die Spreu vom Weizen getrennt, wobei niemand mit Sicherheit bestimmen konnte und wollte, wer jetzt da eigentlich was war. Wie auch immer, die Gruppen blieben also unter sich und viele Unbeteiligte hätten bestimmt vermutet, jene langweilten sich zu Tode, doch dem war nicht so. Ganz im Gegenteil, die Betrüger ließen sich immer originellere Tricks und Gaunereien einfallen, da ihresgleichen ja bei Weitem nicht so naiv und gutgläubig war wie die Spießer und die wiederum zogen sich gegenseitig immer mehr ins überwachende und Lebensfreude vergällende System. Nur in der Mitte, also in der dritten Welt, lief alles ziemlich harmonisch und sorgenfrei ab, denn dort befanden sich die relativ normalen Leute und die wollten einfach nur in Ruhe leben, auf nichts verzichten müssen, brauchten aber eben auch nicht den extremen Kick, nach dem sich die beiden anderen Gruppen immer so heftig sehnten. Von außen betrachtet sah das ganze Gebilde ziemlich übersichtlich sowie durchdacht aus, man wäre nicht auf die Idee gekommen, daß es da irgendwelche Mängel geben könnte. Wer sich dagegen innerhalb des Konstrukts befand, der sah das zweifellos etwas anders und merkte recht schnell, daß das Ganze auch so seine Fehler und Schwächen beinhaltete, doch davon wollten die Erbauer und Gründer nichts wissen, denn sie hatten seinerzeit auf einen Zustand reagieren müssen, der alles andere als angenehm gewesen war. Schwarz und Weiß hatten sich seinerzeit dermaßen extrem miteinander vermischt, daß es scheinbar überhaupt keine Unverdorbenen mehr gegeben hatte, weshalb man die Gruppen voneinander trennen hatte müssen, um wieder so etwas wie Reinheit und Reinkultur entstehen zu lassen.

Selektion und Sippenhaft lauteten die Vorwürfe, derer man sich erwehren hatte müssen, doch im Endeffekt waren das auch nur die üblichen Moralkeulen sowie Anschuldigungen gewesen, die man seit Jahrzehnten gekannt hatte. Immer wenn jemand etwas Neues versuchte, bewarfen ihn die Traditionalisten, in erster Linie selbstverständlich Erdzeichen, denen jegliche Veränderung ein Greuel war, mit Dreck und dafür eignete sich die braune Nazischeiße natürlich am allerbesten. Aber was wäre denn bitte schön die Alternative gewesen? Weiterhin hilflos und ohnmächtig zuschauen zu müssen, wie die bessere sowie die kriminelle Gesellschaft die jungen Leute verdarben, doch um ehrlich zu sein, hätte es wohl weit mehr als jene drei verschiedenen Welten gebraucht, um der Menschheit, ihren Persönlichkeiten und Charakteren, sowie den Potentialen jedes Einzelnen gerecht zu werden. Aber das war wohl unmöglich, bei über sieben Milliarden Individuen und mehr als 80 Millionen Nasen in dem Land, um das es mal wieder ging, den ewigen Zweiten der Weltgeschichte, aber nun gut, belassen wir es bei diesen einleitenden Sätzen, die Geschichte selbst wird wie immer ganz woanders geschrieben, von daher haben wir uns mit der Fiktion abzufinden, hoffen wir einfach nur, daß sie uns unterhält und belebt, uns inspiriert sowie irgendwie berührt, wünschen wir uns nur das Beste, dann bekommen wir vielleicht immerhin die Reste. In diesem Sinne, auf ein Neues!

"Der Mensch strebt nach Entwicklung, egal in welche Richtung, Hauptsache es bewegt sich was", konstatierte Björn. "Organisierten Stillstand gibt es nur in Beamtenländern wie Bürokroatien", fügte Karsten hinzu. Sie saßen auf einem Felsen außerhalb einer größeren Stadt und schauten auf das Treiben unter ihnen, wobei sie nicht wirklich viel erkennen konnten. "Viele Grüße und Katastrophen", entfuhr es Björn, er stand auf und ging unruhig hin und her. "Was meinst Du damit?" wunderte sich sein bester Freund, welcher der Bequemlichkeit halber sitzen geblieben war, also nicht in der Schule, sondern auf dem Felsen. "Das Konstrukt macht Sinn und gibt doch Rätsel auf. Grundsätzlich ist es durchaus vernünftig angelegt, aber mich regen diese ganzen Missionare auf, von denen immer mehr in unser Gebiet einfallen. All diese Verbrecher und Spießer, die für ihr Lebenskonzept Werbung machen." "Ach laß sie doch. Der Mensch ist nun mal in seinem tiefsten Inneren der geborene Missionar und glaubt felsenfest daran, daß das, was gut für ihn selbst ist, auch für alle Anderen toll wäre", bemerkte Karsten und trank einen Schluck aus seiner Limoflasche. "Die sollen dort bleiben wo sie herkommen. Früher waren es die Religionsvertreter gewesen, die der gesamten Menschheit tierisch auf den Sack gingen und heute sind es die Extremisten des Lebens. Die sollen alle froh darüber sein, daß ihre Gruppen ein Reservat für sich bekommen haben und uns in Ruhe lassen", machte Björn deutlich. "Aber das können die nicht, weil sie glauben, daß alle so leben müßten wie sie selbst, alles Andere läßt sich mit ihrem Weltbild nicht vereinbaren." "Wir haben uns ja als Kinder alle drei Welten angeschaut und uns schließlich nicht ohne Grund für die dazwischen entschieden. Ich für meinen Teil habe es bisher nie bereut, denn ich habe weder Bock auf ein kriminelles noch auf ein stinklangweiliges Leben." Nach seinen Worten setzte sich Björn wieder auf den Felsen und schaute auf die Stadt. "Na ja, alles schön und gut, aber man kann es denen nicht verdenken und verbieten, daß sie hier Werbung machen, schließlich wollen die natürlich auch immer mehr Leute für sich und ihre Ideale gewinnen", warf Karsten ein. "Und wenn schon? Wer unbedingt zu ihnen will, der geht schon von sich aus. Aber dieses aggressive Missionieren stört mich dermaßen, daß ich wirklich darüber nachdenke, ob ich dagegen nicht etwas unternehmen sollte." "Aber was willst Du dagegen tun?" Nun war Karsten aufgestanden und blickte leicht beunruhigt auf seinen Kumpel. "Ich weiß es noch nicht, aber so kann es definitiv nicht weitergehen. Vielleicht sollten wir diese Pappnasen mit ihren eigenen Waffen schlagen und bei den Gaunern und Spießern Werbung für unser Reich hier machen. Obwohl, eigentlich will ich gar keinen von denen hier haben", fiel Björn ein und daraufhin versank er in dumpfes Brüten darüber, was er gegen den allgegenwärtigen Missionierungstrieb der Extremisten tun könnte.