Du und die Anderen - Anno Dazumal - E-Book

Du und die Anderen E-Book

Anno Dazumal

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Beschreibung

Satirische Abhandlung über eine Gruppe von Leuten, die versuchen etwas zu verändern und dann letzten Endes genauso scheitern wie ihre Vorgänger. Viele Dialoge sorgen neben einer grotesken Handlung für gute Unterhaltung.

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Seitenzahl: 153

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Anno Dazumal

Du und die Anderen

Ein A.H.-Erlebnis der ganz besonderen Art

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Im Namen der Unfehlbarkeit

Jetzt geht’s los hier!

Und dann war da ja noch

In-Kontinent

Krieg heil

Die Verhandlung

Das dritte Leben des Führers - Ein ganz neues A.H.-Erlebnis

Impressum neobooks

Im Namen der Unfehlbarkeit

Du gingst die Straße entlang. Menschen begegneten Dir und Du sahst sie an. Manchmal kamen sie Dir vor wie Zombies, die überhaupt nicht mehr wußten, was sie da eigentlich taten. War es nicht so, daß es nicht nur eine Welt gab, sondern unendlich viele Welten, denn jedes Lebewesen erlebte die Welt anders. „Du mußt die Menschen dort abholen, wo sie gerade stehen“, kam Dir in den Sinn, denn entscheidend war nicht, wie die Welt objektiv war, sondern wie die/der Einzelne sie subjektiv sah. Und so stiegst Du hinab in den Abgrund der Existenz und fingst ganz unten an. Deine Mission war nicht impossible, aber auch nicht gerade ein Zuckerschlecken, was wiederum einen Diabetiker kaum gestört haben dürfte. Auch Du hattest in Deinem Leben schon allerhand durchgemacht, doch nun ging es darum, einen Schritt auf die Menschheit zuzugehen und ihr Dein Ohr zu leihen. Würdest Du es jemals zurückbekommen? Möglich, doch darum ging es letzten Endes ja auch gar nicht. Milliarden von Menschen streunten auf jenem Planeten namens Erde (übrigens ein sehr einfallsreicher Name, noch dazu, da die vermeintliche „Erde“ zu großen Teilen aus Wasser besteht; vielleicht sollte man mal über eine Namensänderung nachdenken) herum und jede/r von ihnen hatte seine eigenen Ziele, Pläne und Vorstellungen. Tja, irgendwie ganz schön kompliziert, die ganze Scheiße. Du lebtest im 21.Jahrhundert, im Zeitalter des Selbstmordattentäterterrors. Überall wartete man bewußt unbewußt auf einen neuen Anschlag und war dann fast ein bißchen enttäuscht, wenn keiner kam. Es war irgendwie merkwürdig, denn im Grunde profitierten sowohl die Mächtigen als auch die Terroristen von der schönen neuen Welt und wenn man sich dann vor Augen führte, daß die Amerikaner gigantische Geschäfte mit der Familie des Oberterroristen abwickelten, die dann wiederum ihren Sprößling finanzierte, dann bekam das alles schon einen leicht anrüchigen Charakter. Damit waren wir auch schon beim systemischen Ansatz angelangt, der uns Folgendes nahebrachte: Das ganze Leben ist ein Quiz und besteht aus Interaktion. Auf eine Aktion folgt fast immer eine Reaktion. Was hatte das zu bedeuten? Man war für sich und sein Schicksal selbst verantwortlich. Wer trat, wurde zurückgetreten. Schon waren wir bei Edmund Stoiber angetroffen, der einfach nicht verstehen konnte, warum man ihn entmachtet hatte. Dabei war er es gewesen, der die Seinen viele Jahre lang in Gutsherrenmanier unterdrückt hatte. Der Blick von außen half dabei, die Welt zu verstehen und Handlungsstränge nachzuvollziehen. Ich schaute dabei nur zu, Du aber warst mittendrin und nur dabei. Oft konntest Du nicht glauben, was Du da zu Gesicht bekamst, die grausame, blutige Geschichte der Welt entsetzte Dich und widerte Dich an, doch wem klar war, daß sich Diktatoren gegenseitig ein Para no ia wünschten, der wunderte sich nicht darüber, daß Millionen von unschuldigen Menschen ihr Leben verloren hatten, weil ein Mann niemandem trauen konnte und wollte.

Du saßest in einer Kneipe an der Bar, als plötzlich jener Mann neben Dir auftauchte und Dich auffällig musterte. „Is was?“ fragtest Du. „Nein danke, ich habe keinen Hunger“, entgegnete er. Damit war das Eis gebrochen und Ihr gingt zusammen unter. Er sah aus wie die Typen, denen man ohne Weiteres zutraut, daß sie daheim jede Menge Damenunterwäsche im Kleiderschrank liegen haben und die auch des Öfteren mal anziehen. Trotzdem war er Dir irgendwie sympathisch, auch wenn er Dir etwas merkwürdig vorkam. „Was machst Du in dieser Geschichte?“ erkundigte er sich direkt. Du stutztest. So eine verrückte Frage hattest Du noch nie gehört. Er schaute Dich eindringlich an und Du versuchtest, seinem Röntgenblick standzuhalten. Derweil arbeitete Dein Gehirn auf Hochtouren und suchte fieberhaft nach einer passenden Antwort auf jene ungewöhnliche Frage. Zu gerne hättest Du vier Antwortmöglichkeiten vorgegeben bekommen, doch der Mann war definitiv nicht Walter Gauch und es wäre außerdem sehr fraglich gewesen, ob Dir der Publikumsjoker in jener Spelunke sonderlich viel geholfen hätte. Wie immer stellte man, wenn man nicht weiter wußte, eine Gegenfrage und Deine lautete: „Was machst Du eigentlich in dieser Geschichte?“ Da nahm der Kerl Haltung an und verkündete voller Stolz: „Ich bin Edgar, der Buchtürsteher. Nur very important people kommen zwischen die Buchdeckel, also hier herein.“ „Oh, das ist aber blöd, denn ich bin leider, oder zum Glück, nicht very impotent“, stelltest Du klar. Das fand er wiederum überhaupt nicht witzig, vielleicht juckte ihn auch seine Reizwäsche. Jedenfalls erläuterte er streng und bestimmt: „Das hier soll ein wirklich großes Buch werden, da können wir nicht jeden dahergelaufenen Spinner reinlassen. Weißt Du, der, der das schreibt, will etwas so Geniales schaffen, daß darin wirklich alles stimmen muß.“ „So so. Und ich bin wohl nicht wichtig genug, um in diesem Meisterwerk vorzukommen.“ „Du hast es erfaßt, alle Achtung.“ Schön langsam begannst Du wirklich sauer zu werden, denn zum Einen war Edgars Arroganz nur schwer auszuhalten und zum Anderen war Dein Mindesthaltbarkeitsdatum bereits abgelaufen. „Weißt Du was? Ich will gar nicht in diesem blöden Buch vorkommen, denn ohne mich ist es eh stinklangweilig!“ riefst Du wütend aus, kipptest dem Buchtürsteher den Inhalt einer Blumenvase über den Kopf und stapftest mißmutig davon. „Wow! Was für ein Auftritt!“ dachte sich Edgar beeindruckt und lief Dir hinterher. „Halt! Warte doch mal! Ich habe es mir anders überlegt! Du darfst doch ins Buch mit rein!“ schrie Edgar aus Leibeskräften und war plötzlich von allen möglichen Leuten umringt. „Nein, Euch meinte ich nicht, Ihr Spackos, das hier soll schließlich kein Gossenreport werden“, machte Edgar energisch deutlich, woraufhin sich die Angesprochenen murrend und enttäuscht wieder verzogen. Du aber gingst schnurstracks weiter. Er lief Dir hinterher und holte Dich ein. „Was ist jetzt?“ wollte er wissen. „Ich schreibe jetzt mein eigenes Buch“, erzähltest Du nicht ohne Stolz. Da holte Edgar einen Schlagstock hervor und zog Dir den Knüppel über den Kopf. Danach schaffte er Dich ins Buch zurück und als Du aufwachtest, lagst Du in einem riesengroßen Bett.

Du befandest Dich in einem wunderschönen Zimmer und fragtest Dich etwas verdattert, wie Du dort hingekommen warst. Auf einmal klopfte es und eine Frau in der Kleidung eines Dienstmädchens trat ein. „Guten Morgen. Die Herrschaften lassen anfragen, ob Sie ihnen die Ehre erweisen, mit ihnen zu frühstücken.“ Nun schautest Du noch blöder, dachtest Dir aber nach wenigen Sekunden: „Na ja, wenn die mich hier schon pennen haben lassen, dann kann ich auch mit denen brunchen.“ So begabst Du Dich ins Eßzimmer, wo man Dich bereits erwartete und willkommen hieß. „Hallo! Schön Dich zu sehen!“ begrüßte Dich eine hübsche Frau. „Kennen wir uns?“ forschtest Du überrascht, denn Du hattest sie noch nie zuvor gesehen. „Jetzt schon“, lautete ihre Antwort. „Willkommen in unserer bescheidenen Hütte!“ ließ ein etwas älterer Mann von sich hören. Du schautest ihn an und dann blicktest Du auf die Frau. „Wir sind verheiratet. Zwar nicht glücklich, aber immerhin“, waren ihre Worte. „Euer Privatleben ist Eure Sache“, wiegeltest Du ab. „Schön wär’s. Jedenfalls freuen wir uns sehr darüber, daß Du uns besuchst“, sprach die Frau. Danach wurde erst mal gebruncht und nachdem Ihr Euch vollgefressen hattet, wolltest Du einige Sachen wissen. „Wie könnt Ihr Euch so eine prachtvolle Villa leisten?“ „Indem wir andere Leute ausbeuten. Wir sind Kapitalisten“, offenbarte sich der Mann. Du bekamst einen gehörigen Schreck und hättest Dich am liebsten sofort verdrückt, aber das wäre viel zu auffällig gewesen. Er fuhr fort: „Weißt Du, ich bin kein schlechter Mensch, jedoch auch kein guter. Ich habe als Kind gelernt, immer zuerst an mich zu denken und das hat sich bezahlt gemacht. Geld ist das Wichtigste im Leben, denn wenn Du genug Geld hast, dann kannst Du Dir alles leisten.“ Dir war die Zweideutigkeit seiner Bemerkung nicht entgangen, doch dann trat Ruhe ein. Ruhe war ein großer, stattlicher Mann und er hatte sogar etwas Aristokratisches, nämlich eine alte Taschenuhr, die er vor etlichen Jahren einem Adeligen gestohlen hatte. „Wäre es nicht besser, wenn alle Menschen die gleichen Rechte und Chancen hätten?“ wolltest Du wissen. Die Anderen starrten Dich leicht pikiert an. „Zweifellos, aber das funktioniert alles nur in der Theorie. Außerdem kann es uns nur besser gehen, wenn es den Anderen schlechter geht“, stellte die Frau fest. Du wußtest nicht so recht, ob Du noch bleiben und was Du dazu sagen solltest. Klar, am einfachsten wäre es gewesen, sich zu entfernen und jene Leute sich selbst und ihrer Gier zu überlassen. Aber so leicht wolltest Du es ihnen nicht machen, wenigstens zum Nachdenken wolltest Du sie bringen. Deshalb ließt Du verlauten: „Ich finde es nicht gut, daß anderswo Menschen verhungern und Leute unter Brücken leben müssen, während Ihr hier viel zu viel Platz und Futter habt.“ „Mach’ Dich doch nicht lächerlich! Du gehörst doch auch zu uns. Dein Geschwafel ist nur pseudo“, behauptete der ältere Mann. Danach herrschte Ruhe. Jener verkündete: „Wir werden in eine ungerechte Welt hineingeboren und landen an einem Ort, den wir uns nicht aussuchen können. Wir können die Welt nicht verändern, nur uns selbst.“

Jene weisen Worte eines Idioten oder Narren machten auf Dich einen gewaltigen Eindruck. Du dachtest darüber nach, doch plötzlich kam es über Dich und Du entleertest Dich aus einigen Deiner Körperöffnungen. Das war nicht unbedingt höflich und erst recht nicht schön anzusehen, aber irgendwie hattest Du damit Deine Einstellung deutlich gemacht. Die Frau schrie entsetzt auf und das Personal kam sofort herbeigeeilt, um die übelriechenden Spuren zu verwischen. „Es tut mir überhaupt nicht leid, denn wenn ich Euch sehe und höre, dann muß ich kotzen“, waren Deine Abschiedsworte. Der Kotzgeruch würde irgendwann verduften, Du dagegen hattest einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Draußen angekommen begannst Du frei zu atmen.

Du versuchtest, Dich an Deine Kindheit zu erinnern, aber es tauchten nur Bruchstücke aus Deiner Vergangenheit vor Deinem inneren Auge auf. Da waren Deine Verwandten und Bekannten, Deine Freunde und Feinde, alle sauber etikettiert und in eine Schublade gesteckt. Alles so lange her und gut verdrängt. Was war eigentlich aus Deinen Idealen geworden? Gab es die noch und wenn ja, welchen Sinn hatten sie? Lauter anstrengende Fragen, doch Du gingst ihnen aus dem Weg, indem Du Deiner Wege gingst. In der Ferne hörtest Du Musik, die relativ ansprechend klang, so daß Du Dich aufmachtest, um zu ihr zu gelangen. Auf einmal tauchte neben Dir ein Hund auf, der Dir irgendwie komisch vorkam. Das änderte sich sehr schnell, als er zu sprechen anfing: „Hallo, ich bin Rawlow, man hat mich in einen Hund verwandelt, nachdem ich einen konditioniert hatte.“ „Dumm gelaufen“, meintest Du dazu nur. „Hey, was soll diese Gleichgültigkeit? Das habe ich nicht verdient.“ „Jeder bekommt was er verdient“, gabst Du zurück. „So ein Blödsinn! Darüber könnte ich mich tierisch aufregen! Willst Du damit etwa behaupten, daß ein Kind, das mißbraucht und getötet wurde, dieses Schicksal verdient hat?“ „Äh, nein, wohl eher nicht. Sorry, war halt nur so ein blöder Spruch, der mir da ausgekommen ist.“ „Hüte Dich vor Verallgemeinerungen und Pauschalurteilen!“ warnte Dich der Rawlowsche Hund, bevor er davonraste. „Donnerwetter, der hat aber eine tolle Kondition oder doch vielleicht eher Konditionierung?“ dachtest Du Dir beeindruckt. Derweil warst Du bei der Musikquelle angelangt. Eine Band stand auf einem Gehsteig und spielte mit tollen Instrumenten, vor den Musikern lagen Hüte, in die man Geld schmeißen konnte und wohl auch sollte. „Geht es denn in dieser verrückten Welt nur um die Kohle?“ dachtest Du Dir leicht verärgert, doch danach wurdest Du depressiv, denn Du kanntest schließlich die Antwort. „So eine Scheiße! Ganz gleich ob First, Second oder Third Life, dem schnöden Mammon entkommt man nirgends“, ärgertest Du Dich. Aber so war das Leben. Irgendwer hatte sich dabei ganz bestimmt etwas gedacht und wenn nicht, dann war das alles halt ein riesengroßes Mißverständnis. Du warst irgendwie angenervt von dem ganzen Materialismus und so begabst Du Dich in ein Meditationszentrum, wo Du nach der Erleuchtung strebtest. Doch es passierte nichts. „Hab Geduld!“ flüsterte Dir jemand zu. „Nein, damit kann ich leider nicht dienen“, dachtest Du Dir und gingst weiter. Vor Dir lag die belebte Innenstadt.

Na ja, eigentlich fängt die Geschichte erst hier an und endet auch sogleich wieder, denn es befanden sich viele Leute in der Fußgängerzone und sie standen um einen jungen Mann herum, der sie irgendwie zu faszinieren schien. „Ich bin eine Wiedergeburt! Wir alle sind Wiedergeburten, viele von Euch wissen es nur noch nicht!“ rief er in die Menge. Du warst sowohl verwirrt als auch beeindruckt und bliebst stehen. Rein äußerlich hob sich der Mann nicht unbedingt von der breiten Masse ab, aber seine Botschaften gingen scheinbar unter die Haut. „Ich bin ein Bär ... liebhaber und das, was sie in Bayern mit diesem randalierenden Braunbären gemacht haben, das war nicht sehr nett. Der Roiber und der Klappauf können froh sein, wenn sie nicht als Bären wiedergeboren und erlegt werden.“ Einige der Umstehenden lachten, ein paar Leute machten sich Notizen und irgendwie hattest Du das Gefühl, die ganze Chose wäre eine Aktion von „Verstehen Sie Spaß?“ oder der Mann, der da redete, wäre der verkleidete Dape Merkeling. Doch dann fiel Dein Blick in das Schaufenster einer Buchhandlung und darin erblicktest Du ein Buch mit dem Titel irgendwas mit Jakobsweg und ein Bild mit Dape darauf. Nun war Dir alles klar, doch anstatt darüber nachzudenken, wer und was Du in Deinem früheren Leben gewesen warst, richtetest Du Deine Augen auf die Menschen, die da um den jungen Mann herumstanden. Es handelte sich um Leipziger Allerlei, hoffnungsvolle und verzweifelte Gesichter, vergilbte Mienen und freche Jungfratzen, alles war dabei und Du versuchtest, Dich in jene Leute hineinzuversetzen, jedoch gelang es Dir nicht. Deshalb beschlossest Du, dem Typen noch eine Weile zuzuhören, während die Menge seinen Worten schon längst ergriffen lauschte. „Wir befinden uns in einem Kreislauf, aus dem wir nur entrinnen können, indem wir gute Taten vollbringen. Nehmen wir uns doch das gute alte Pfadfindermotto zu Herzen, lieber jeden Tag eine gute Tat als jeden Tag ein Attentat“, machte der krasse Typ deutlich. Da hatte wohl jemand im Rhetorik-Seminar gut aufgepaßt, jedenfalls fesselte der Mensch seine Zuhörer und es wäre höchstens noch interessant gewesen zu erfahren, ob er in früheren Leben auch schon so bewandert geschwallt hatte. „Alle Achtung, Sie wären ein ausgezeichneter Versicherungsvertreter“, lobtest Du ihn nach seiner Rede. Er erschrak. „Erinnern Sie mich bloß nicht an mein letztes Leben! Das war wirklich grauenvoll“, kam ihm in den Sinn und das sagte er Dir auch. „Ich verstehe. Und Sie glauben wirklich an das Zeug, das Sie da eben von sich gegeben haben?“ erkundigtest Du Dich. „Darauf kommt es doch gar nicht an. Einzig und allein entscheidend ist es, etwas zu haben, woran man glaubt; selbst wenn es das Nichts ist.“ Jene Antwort fandest Du äußerst bemerkenswert und deshalb gingst Du mit ihm in eine Kneipe, wo Du Dein Gespräch mit ihm in der „Undank-Bar“ fortsetzen konntest. „Für wen arbeitest Du?“ wolltest Du wissen. „Ich bin bei Mc Lindsay angestellt. Wir versuchen, die Menschen zu erreichen, die unsere Wirtschaft nicht mögen und dem kapitalistischen System gegenüber kritisch eingestellt sind. Auf diese Art und Weise fangen wir Spinner ein und manipulieren sie genauso wie den dummen Rest. Hoch lebe die entfesselte Marktwirtschaft!“