Das Fremde aus der Dose - Yoko Tawada - E-Book

Das Fremde aus der Dose E-Book

Yoko Tawada

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Vom Aufeinanderprallen zweier Kulturen erzählt diese Prosa-Skizze der Japanerin Yoko Tawada, die in Deutschland lebt. Im Blick des Fremden erschließt sich die europäische Alltags-Welt als ein System von Zeichen, Gesten und Wörtern, das schließlich die Illusion der Tiefe, die sie von sich selbst hat, zerstört.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 13

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



ESSAY

eine Literatur-Reihe

herausgegeben von Walter

Grond

Inhalt

Titelseite

Impressum

Prolog

Epilog

Yoko Tawada

Das Fremde aus der Dose

Literaturverlag Droschl

© Literaturverlag Droschl Graz – Wien

Erstausgabe 1992

eISBN: 978-3-85420-927-0

Literaturverlag Droschl A-8043 Graz Stenggstraße 33

www.droschl.com

PROLOG

Es gibt in dieser Stadt viele Frauen, die ein Stück Metall am Ohr tragen. Sie lassen sich dafür extra ein Loch ins Ohrläppchen machen. Ich wollte schon kurz nach meiner Ankunft fragen, was das Metallstück am Ohr bedeutet. Ich war bloß nicht sicher, ob ich darüber offen sprechen darf. In meinem Reiseführer steht zum Beispiel, daß man in Europa einer noch nicht vertrauten Person keine Frage stellen solle, die direkt ihren Körper oder ihre Religion betrifft. Manchmal dachte ich mir, daß das Metallstück – besonders wenn ich eines in der Form einer Sichel, eines Bogens oder eines Ankers sah –, eine Art Talisman sein könnte.

Die Stadt scheint mir auf den ersten Blick nicht so gefährlich zu sein. Warum tragen dann aber so viele Frauen einen Talisman auf den Straßen? Allerdings ist es manchmal unheimlich, alleine in der Stadt unterwegs zu sein. Es gibt einfach zu wenig Menschen, die in dieser Stadt wohnen. Sogar tagsüber kam es schon häufig vor, daß ich auf dem Weg vom Bahnhof bis nach Hause keinen einzigen Menschen sah.