Das glückliche Tal - Annemarie Schwarzenbach - E-Book

Das glückliche Tal E-Book

Annemarie Schwarzenbach

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Beschreibung

In "Das glückliche Tal" führt uns die Autorin in einen gebirgigen, hoch über dem Kaspischen Meer gelegenen Winkel Persiens, von Winden durchstrichen, im Angesicht des traumhaft hohen und fernen Demawend. Hier sucht und findet sie Ruhe vor der Unruhe der Welt und den Weg zu sich selbst und zu einem wahren Leben. Erinnernd lässt sie vor uns die ganze Welt des Orients mit ihren Blumengärten und Ruinenstädten erstehen, die sie, wie kaum eine zweite Europäerin, durchstreift und begriffen hat. Magisch bezaubert uns ihre Geschichte in der wundervoll geschliffenen Sprache.

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Seitenzahl: 148

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Die Autorin

Annemarie Schwarzenbach wurde 1908 in Zürich geboren. Studium der Geschichte in Zürich und Paris. Ab 1930 enge Freundschaft mit Erika und Klaus Mann. 1931 Promotion. 1931 bis 1933 als freie Schriftstellerin zeitweise in Berlin. Erstmals Morphiumkonsum. 1933 bis 1934 Vorderasienreisen. 1935 kurze, unglückliche Ehe mit dem französischen Diplomaten Claude Clarac in Persien. 1936 bis 1938 (Foto-)Reportagen im Zusammenhang mit Reisen in die USA, nach Danzig, Moskau, Wien, Prag. Entziehungskuren in der Schweiz. 1939 Reise mit Ella Maillart nach Afghanistan. 1940 Aufenthalt in den USA. 1941 bis 1942 in Belgisch-Kongo. Die Journalistin, Schriftstellerin und Fotoreporterin starb 1942 in Sils.

E-Book-Ausgabe 2014

Copyright © 2006 by Lenos Verlag, Basel

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Anne Hoffmann Graphic Design, Zürich

Coverfoto: Marianne Breslauer

www.lenos.ch

ISBN EPUB-E-Book 978 3 85787 551 9

Das glückliche Tal

I.

Unsere Zelte stehen auf einer Grasbank am Ufer des Lahr-Flusses. Der Talboden liegt zweitausendfünfhundert Meter über Meer– noch dreissig Meter höher, wenn man vom Spiegel des Kaspischen Meeres aus rechnet, welches uns viel näher ist als der Persische Golf. Zweitausendfünfhundert Meter– das klingt schon beträchtlich, aber in Wirklichkeit bedeutet es wenig; denn ringsum sehen wir Berge und Ketten, die unser Tal mächtig überragen. Es sind graue Höhenzüge, zum Teil mit steil emporsteigenden Felswänden, aus brüchigem, wild zerrissenem Gestein– zum Teil lange, sanft hingelagerte Halden. Steht man irgendwo in der Mitte einer solchen Halde–, und wir gehen nicht selten hinauf, um die Steinböcke zu beobachten, oder einfach, um dem dumpfen Schlaf unter dem Zeltdach zu entfliehen–, dann kann man deutlich das unaufhörliche Rieseln des Gerölls hören. Dieses monotone, sehr leise Rieseln ist das einzige Geräusch in der Einöde, ausser dem Brausen eines unsichtbaren Windes, der in weiter Ferne über die Kämme streichen muss, oder gar über die heisse Ebene, tief unten, die durch eine ganze Reihe namenloser Pässe und Saumpfade von unserem Tal getrennt ist. Ich kenne kein unerträglicheres Geräusch als das nie versiegende Rieseln der grossen Halden–, ja, es übertrifft an Schrecklichkeit sogar das nächtliche Dröhnen der Karawanenglocken in der Ebene, dem ich hier glücklich entflohen bin. Im Sommer bringen die Karawanen den heissen Tag in einer Stadt oder in einem Khan zu und brechen erst mit der Dämmerung auf, wenn der Wind ein wenig kühler wird. Da ich mehrere Monate in einer Baracke gewohnt habe, die nur durch eine Gartenmauer aus Lehm von der alten Karawanenspur zwischen Teheran und Veramin getrennt war, hörte ich das dumpfe Dröhnen der Glocken, die heiseren Schreie der Treiber und die kleine, hell bimmelnde Glocke am Hals des Leitesels jeden Abend, und noch bis in den Traum hinein–, trotzdem konnte ich mich nie daran gewöhnen. Hier oben habe ich sozusagen meine ungestörte Nachtruhe; denn Kamele ziehen selten durch dieses Tal und gewiss nicht des Nachts, wenn schneidende Kälte herrscht. Aber es gibt auch andere Geräusche. Manchmal ängstigt mich das rasche, eilige Gurgeln des Flusswassers, das sich unter den Uferbänken hindurchwindet, über Kiesel stolpert–, und ich meine sogar, die verzweifelten Luftsprünge von Forellen zu hören. Oder der Wind wird stärker, dieser fürchterliche Höhenwind, der noch den Staubgeruch der verbrannten Ebene hier heraufträgt und in der Dunkelheit an den Seilen unserer Zelte reisst. Aber, wie gesagt, weitaus am schlimmsten ist das unaufhörliche Rieseln der grossen Halden. Man sollte sich nie in das Geröll hinaufwagen. Man tut es doch immer wieder.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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