Das Haus Zamis 4 - Neal Davenport - E-Book

Das Haus Zamis 4 E-Book

Neal Davenport

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Beschreibung

Kaum haben die Zamis die Ereignisse um Boris Zamis und den Teufelsschüler hinter sich gebracht, wird Cocos Schwester Lydia in London Opfer einer Entführung. Michael Zamis schickt Coco nach London, damit sie die Lage sondiert - und Lydias geheimnisvolle Freundin Rebecca, die eine Vorliebe für Serienmörder hat ...


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Seitenzahl: 127

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Inhalt

Cover

Impressum

Was bisher geschah

REBECCA

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Mark Freier

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0528-8

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Coco Zamis ist das jüngste von insgesamt sieben Kindern der Eltern Michael und Thekla Zamis, die in einer Villa im mondänen Wiener Stadtteil Hietzing leben. Schon früh spürt Coco, dass dem Einfluss und der hohen gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie ein dunkles Geheimnis zugrunde liegt. Die Zamis sind Teil der sogenannten Schwarzen Familie, eines Zusammenschlusses von Vampiren, Werwölfen, Ghoulen und anderen unheimlichen Geschöpfen, die zumeist in Tarngestalt unter den Menschen leben und nur im Schutz der Dunkelheit und ausschließlich, wenn sie unter sich sind, ihren finsteren Gelüsten frönen.

Der Hexer Michael Zamis wanderte einst aus Russland nach Wien ein. Die Ehe mit Thekla Zamis, einer Tochter des Teufels, ist standesgemäß, auch wenn es um Theklas magische Fähigkeiten eher schlecht bestellt ist. Umso talentierter gerieten die Kinder, allen voran der älteste Bruder Georg und – Coco, die außerhalb der Sippe allerdings eher als unscheinbares Nesthäkchen wahrgenommen wird. Ein Umstand, der sich im Kampf gegen die konkurrierende Sippe der Winkler-Forcas zuletzt als unschätzbarer Vorteil entpuppte.

Coco selbst hat ganz andere Probleme als ihr offensichtliches Talent. Sie kann dem Treiben und den »Werten«, für die ihre Sippe steht, wenig abgewinnen und fühlt sich stattdessen zu den Menschen hingezogen. Ihre erste große Liebe, Rupert Schwinger, lernt sie außerhalb Wiens kennen – auf dem Schloss ihres Paten¬onkels Cyrano von Behemoth, auf dem sie über mehrere Jahre zur Hexe ausgebildet wird. Zu einem vollwertigen Mitglied der Schwarzen Familie fehlt Coco anschließend nur noch die Hexenweihe. Als diese in Wien vollzogen werden soll, meldet sich plötzlich auch Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, an und erhebt Anspruch auf die erste Nacht mit Coco. Coco weist ihn ab, und zur Strafe für diese Schande wird Rupert Schwinger in den »Hüter des Hauses« verwandelt, ein untotes Geschöpf mit einem von Würmern zerfressenen Gesicht, das ohne Erinnerung an sein früheres Leben fortan an Cocos Seite über sie wachen soll.

Cocos Verfehlung hat für die Zamis weitreichende Konsequenzen. Ihre Stellung in Wien wird zunehmend angefochten. Nur Cocos Geschick ist es am Ende zu verdanken, dass die blutige Auseinandersetzung mit den Winkler-Forcas günstig ausgeht. Die Gegner werden fast vollständig vernichtet.

Asmodi seinerseits hat die Schmach, die Coco ihm zugefügt hat, nicht vergessen. Dennoch verzichtet er scheinbar großzügig auf weitere Maßnahmen gegen die Zamis – erst recht, als sich ein unbekannter Dämon meldet und Ansprüche auf den Thron erhebt. Das erste Opfer des unbekannten Herausforderers ist nämlich ausgerechnet eine Zamis: Cocos Schwester Lydia, die in London mit einer Vampirin namens Rececca zusammenlebt ...

REBECCA

von Neal Davenport

Seit ein paar Tagen fühlte sich Eric Rickman äußerst unbehaglich. Irgendetwas Seltsames ging um ihn herum vor. Langsam stieg er aus dem Wagen, schlug die Tür zu und sperrte ab. Erschrocken hob er den Kopf, als ein alter Mann vor ihm stehen blieb und ihn forschend anblickte.

»Sie sind doch Eric Rickman, oder?«

Er nickte verwirrt.

»Welches Gift haben Sie verwendet?«, erkundigte sich der Fremde kichernd.

Rickmans Stimme zitterte, als er antwortete: »Wovon sprechen Sie?« Verzweifelt mühte er sich, die Fassung zu bewahren.

»Das wissen Sie doch ganz genau«, entgegnete der andere grinsend und wandte sich ab.

»Bleiben Sie stehen!«, sagte Rickman befehlend.

Doch der Alte hörte nicht auf ihn und ging unbeirrt weiter.

Einen Augenblick lang dachte Eric daran, ihm zu folgen, aber dann verzichtete er darauf. Es hatte ja doch keinen Sinn.

1. Kapitel

Bereits zum fünften Mal hatte ihn nun jemand angesprochen und nach dem Gift gefragt. Mit zusammengepressten Lippen überquerte er die Straße und betrat das gegenüberliegende alte, dreistöckige Gebäude. Im Treppenhaus blieb er vor dem Aufzug stehen. Links von ihm ertönten plötzlich Schritte, und Rickman wandte den Kopf. Ein junges Mädchen lief die Stufen herunter und erstarrte, als es den Mann erblickte. Ängstlich drückte es seine Puppe an die Brust.

»Wer sind Sie, Sir?«, fragte die Kleine, doch er gab keine Antwort. Das Mädchen hatte er nie zuvor gesehen.

»Sie sind doch Eric Rickman, nicht wahr?«

Unwillkürlich nickte er. Mit der Rechten öffnete er die Aufzugtür und trat ein.

»Sind Sie wirklich ein Mörder, Sir?«, fragte das Mädchen.

Rickman spürte, dass ihm der Schweiß ausbrach. »Was hast du da gesagt?«

Kichernd lief das Mädchen durch die Halle auf die Eingangstür zu.

»Warte!«, schrie Rickman. Er lief aus dem Aufzug und folgte dem Mädchen, das eben die Tür erreicht hatte und die Klinke niederdrückte. »So warte doch!«

Er rannte schneller, stolperte und versuchte verzweifelt, das Gleichgewicht zu halten. In diesem Augenblick bekam er einen Stoß in den Rücken und fiel der Länge nach auf den Steinboden. Fluchend stand er auf. Als er endlich die Tür erreicht hatte und den Bürgersteig betrat, war von dem Mädchen nichts mehr zu sehen.

Sie können mir nichts beweisen, dachte er, als er zum Aufzug ging und in den dritten Stock fuhr. Auch eine Obduktion würde nichts erbringen. Aber woher wussten die ihm völlig fremden Leute, dass er seine Frau und seinen Schwager vergiftet hatte? Seit drei Tagen wurde er mit diesen Fragen belästigt. Irgendwann würde die Polizei davon hören und ihn festnehmen.

»Mist, verdammter!«, knurrte er, als er die Wohnung betrat.

Schnurstracks ging er ins Wohnzimmer, zog die schweren Brokatvorhänge zur Seite und öffnete die Bar. Er schenkte sich einen Schluck kräftigen Scotchs ein und kippte ihn auf einen Zug hinunter. Seine Hände zitterten leicht, als er sich eine Zigarette ansteckte und gierig den Rauch inhalierte. Angewidert blickte er sich im Zimmer um. Es war groß und im typischen viktorianischen Stil eingerichtet, für den seine verstorbene Frau Agatha eine große Schwäche gehabt hatte. Für ihn wirkte das Zimmer mit den unzähligen Tischchen und Stühlen einfach zu überladen. Auf allen Tischen und Truhen standen unzählige Figuren und Statuen. An den Wänden hingen kostbare Porzellanteller und ein paar langweilige Landschaftsbilder. Er schenkte nach und drückte die Zigarette aus. Als er sich umdrehte und langsam auf die Fenster zuging, sah er aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Blitzschnell drehte er sich um. Sein Gesicht verzerrte sich, und seine Augen wurden vor Überraschung und Entsetzen riesengroß. Das Glas entfiel seiner Hand, schlug auf dem Parkettboden auf und zerbrach.

»Nein!«, schrie Eric Rickman. »Du bist tot. Du bist seit zwei Monaten tot!«

Im hohen Lehnstuhl vor ihm saß seine Frau Agatha, die er vergiftet hatte. Ihr honigfarbenes Haar fiel glatt auf die schmalen Schultern. Das Gesicht mit den aschgrauen Augen war unnatürlich bleich. Sie trug ein hochgeschlossenes schwarzes Kleid, das ihre gute Figur betonte. Die wachsfarbenen Hände lagen ruhig in ihrem Schoß.

Rickman schloss die Augen.

»Ich habe Halluzinationen«, flüsterte er. Doch als er ein zweites Mal hinsah, hatte sich das Bild nicht verändert. Agatha musterte ihn kühl. Er zitterte am ganzen Leib und wich entsetzt ein paar Schritte zurück.

»Du bist tot! Ich habe dich vergiftet, und ich war dabei, als sie dich in der Familiengruft beigesetzt haben. Was bist du? Ein Geist?«

»Du hast meinen Bruder und mich ermordet«, sagte sie tonlos. »Unser Tod wird gerächt werden.«

Sie stand auf und näherte sich Rickman bedächtig, doch er wich vor ihr zurück. Deutlich war zu sehen, dass Agatha hinkte. Ihr rechtes Bein war ein paar Zentimeter kürzer als das linke. Von Geburt an war sie mit diesem Makel behaftet gewesen und hatte deswegen Zeit ihres Lebens unter starken Minderwertigkeitskomplexen gelitten.

»Bleib stehen!«, kreischte Rickman voller Angst.

»Meinen Bruder hast du vor einem halben Jahr getötet«, sprach Agatha weiter. Ihre Stimme klang ganz anders, als er sie in Erinnerung hatte. »Peter hatte mich vor dir gewarnt, Eric. Aber ich war wie geblendet. Du warst charmant. Und du sahst so unglaublich gut aus. Du brauchtest mich nur anzusehen, und ich wurde ganz schwach. Für mich warst du ein Gottesgeschenk.«

Agatha verharrte zwei Schritte von ihm entfernt. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sich ihre Brust nicht hob und senkte. Sie war ein Geist. Aber noch nie hatte er davon gehört, dass Geister am helllichten Tag aktiv sein konnten.

»Ich habe dich geliebt«, sagte Agatha. »Ich erfüllte dir jeden Wunsch. Trotzdem hast du mich ermordet. Weshalb, Eric?«

»Was willst du von mir?«

»Ich will wissen, weshalb du mich getötet hast.«

Langsam gewann Rickman seine Fassung wieder. Er stammte aus Schottland. Schon seit seiner frühesten Jugend hatte er Geschichten über Gespenster gehört, war aber noch nie zuvor einem begegnet.

»Antworte, Eric.«

»Ich hatte mir das Leben an deiner Seite anders vorgestellt«, erwiderte er. »Du warst wie eine Klette. Keine Minute hast du mich allein gelassen. Anfangs war es ja ganz lustig, doch dann ging mir deine Verliebtheit auf die Nerven. Es wurde unerträglich mit dir. Deine Nähe widerte mich an, und vor deiner Berührung und deinen ewigen Zärtlichkeitsbeweisen graute mir.«

Agatha kam noch einen Schritt näher. Langsam hob sie ihre Arme.

»Fass mich nicht an«, kreischte er.

»Du lügst, Eric. Du warst dein ganzes Leben lang ein Nichtsnutz, ein arbeitsscheuer Kerl. Immer waren es Frauen, von denen du gelebt hast. Du hattest schon bei unserer Hochzeit die Absicht gehegt, meinen Bruder und mich zu töten.«

»Das ist nicht wahr«, flüsterte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

»Ich war ein leichtes Opfer für dich. Trotz der Warnungen meines Bruders habe ich dich geheiratet und damit mein eigenes Todesurteil gefällt.«

»Nein, das stimmt nicht. Du musst mir glauben, Agatha. Ich habe dich einmal sehr geliebt, aber dann ...« Er rang nach Worten. Verzweifelt suchte er nach einer Möglichkeit, Agatha zu überzeugen.

Doch sie lachte verächtlich. »Du bist ein Feigling, Eric. Aber du wirst deine verdiente Strafe bekommen.« Ihre durchscheinenden Hände glitten langsam auf sein Gesicht zu. Er schlug nach ihnen, spürte jedoch keinen Widerstand. Da wurde er plötzlich mutig und sprang auf Agatha zu. Doch seine Hände griffen ins Leere, und der Körper seiner toten Frau löste sich langsam auf.

»Deine Strafe wird fürchterlich sein, Eric«, sagte sie zum Abschied, als nur noch ihr Gesicht zu sehen war. Dann verschwammen ihre Züge, und eine Sekunde später war der Platz, an dem sie gestanden hatte, leer. Rickman stand wie angewurzelt unter dem Eindruck des Geschehens. »Es war nur ein Traum«, flüsterte er schweratmend. Schwankend torkelte er auf die Bar zu, holte die Whiskyflasche hervor, schraubte den Verschluss ab und trank einen großen Schluck. Als das Telefon läutete, fuhr er erschrocken zusammen. Nach dem vierten Läuten hob er den Hörer ab.

»Hallo«, grunzte er in die Muschel.

»Bist du es, Eric?«

Rickmans Gesicht wurde bleich, und seine Hand umkrallte den Telefonhörer. Diese spöttische Stimme kannte er nur zu gut. Sie gehörte Peter, Agathas Bruder. Atemlos lauschte er in den Hörer.

»Hat Agatha mit dir gesprochen, Eric?«

Rickman ließ den Hörer fallen. Wie von tausend Teufeln gehetzt raste er ins Vorzimmer, riss die Wohnungstür auf und stürmte die Treppe hinunter. Keuchend blieb er in der Halle stehen und wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Eine hochgewachsene Blondine betrat die Halle.

»Hallo, Eric«, sagte sie und blickte ihn verwundert an. »Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen. Was ist mit dir?«

Jetzt drehte er endgültig durch. Schreiend rannte er an der Frau vorbei auf die Straße, wo er prompt mit einem Fußgänger zusammenstieß. Flüchtig murmelte er eine Entschuldigung und lief weiter.

Ich halte das nicht mehr aus, dachte er. Doch nach ein paar Minuten hatte er sich etwas beruhigt. Er betrat eine der rot gestrichenen Telefonzellen und suchte in seiner Tasche nach etwas Kleingeld. Sein einziger Trost in den vergangenen Tagen war ein junges Mädchen gewesen, das er vor einer knappen Woche kennengelernt hatte. In ihrer Gegenwart fühlte er sich angenehm entspannt.

Mit zitternden Fingern wählte er Rebeccas Nummer.

»Aus dir werde ich einfach nicht klug, Rebecca«, sagte Lydia Zamis und schaute ihre Freundin verwundert an.

Rebecca hob die Schultern und blickte weiter interessiert in die magische Kugel, die auf einem kleinen Tischchen in einem halb verdunkelten Zimmer stand, dessen Wände schwarz gestrichen waren. Überall waren seltsame magische Zeichen zu sehen.

»Mir macht es Spaß, Lydia«, sagte die junge Dämonin. »Ich beneide dich um deine magischen Fähigkeiten. Anders als du habe ich Mühe, eine magische Kugel zu bedienen. Du kannst sogar Menschen beeinflussen und ihnen Phantasiegestalten vorgaukeln.«

»Das ist doch alles so einfach, Rebecca.«

»Für dich vielleicht. Ich aber werde es nie lernen.«

»Irgendwie erinnerst du mich an meine Schwester«, entgegnete Lydia. »Ihr beide passt so gar nicht in die Schwarze Familie.«

»Vielleicht lerne ich sie ja einmal kennen. Allerdings ist es besser für mich, wenn ich nicht zu aktiv werde. Ich bin die Letzte meiner Sippe.«

Lydia Zamis lehnte sich zurück und musterte Rebecca, die Coco entfernt ähnelte. Beide hatten pechschwarzes Haar, doch Rebecca trug es in der Mitte gescheitelt. Die dunklen Augen in ihrem bleichen, schmalen Gesicht schienen zu glühen. Rebecca zählte neunzehn Jahre, und ihr Körper war längst voll erblüht. Sie war eine Vampirin, und zwar eine ziemlich ungewöhnliche. Für Lydias Geschmack war sie zu sanft, zu menschlich. So wie Coco.

Rebecca starrte in die magische Kugel, in der Eric Rickman zu sehen war, der eben eine Telefonzelle betrat.

»Er wird dich anrufen«, prophezeite Lydia. Da läutete auch schon das Telefon. Rebecca hob den Hörer ab und meldete sich.

»Hallo, Rebecca. Hier spricht Eric.«

»Nett, dass du anrufst«, sagte Rebecca und blickte Lydia grinsend an. »Deine Stimme klingt so gehetzt. Bist du vielleicht gerannt?«

»Ja«, keuchte Rickman. »Ich muss dich sehen, Rebecca.« Seine Stimme klang drängend.

»Was ist denn mit dir los, Eric? Warum bist du so aufgeregt?«

»Bitte, ich muss mit dir sprechen, Rebecca. Es ist dringend.«

Die Vampirin blickte auf die Uhr. Es war kurz nach sechs. »Wo drückt dich der Schuh? Du kannst es mir ruhig sagen.«

»Nicht am Telefon. Können wir uns irgendwo treffen?«

Rebecca und Lydia wechselten einen Blick. »Willst du zu mir kommen, Eric?«

»Ja, sehr gern«, entgegnete er überrascht.

»Dann treffen wir uns um acht, in Ordnung?«

»Ich werde pünktlich sein«, sagte er erfreut. »Bis später, Rebecca.«

Lachend legte Rebecca den Hörer auf. Das Bild in der magischen Kugel schrumpfte zusammen.

»Er wird eine böse Überraschung erleben«, lachte die Vampirin. »Ich habe alle Vorbereitungen getroffen. Heute ist es so weit. Heute wird er zu meinem Liebhaber werden.«

Kopfschüttelnd stand Lydia auf. Ihr Gesicht war wie aus Wachs geformt. Das weiße Haar fiel glatt auf die schmalen Schultern. Ihr kurviger Körper steckte in einem eng anliegenden Kleid, das offenherzig ausgeschnitten war und mehr als nur die Ansätze ihrer festen Brüste sehen ließ. »Vergiss nicht, dass wir bei den Hennigans eingeladen sind, Rebecca.«

»Ich komme nicht mit. Geh du allein.«

»Da wird Bill aber traurig sein.«

Rebecca zuckte die Schultern. »Ich mache mir nicht viel aus Bill. Ich bin sicher, dass er mich in deinen Armen rasch vergessen wird.«

»Das nehme ich an«, sagte Lydia und lächelte leicht. Ihr war es ganz angenehm, dass Rebecca nicht mitkam. Die Vampirin war auf Partys im allgemeinen sehr zurückhaltend – und entsetzlich prüde. Aber das machte sie für einige Mitglieder der Schwarzen Familie sehr reizvoll.