Das Haus Zamis 41 - Christian Montillon - E-Book

Das Haus Zamis 41 E-Book

Christian Montillon

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Beschreibung

Ich spürte eine magische Präsenz in den Flammen. Da drin befand sich etwas! Es war nicht körperlich, aber es war zweifellos vorhanden. Ich konzentrierte mich.
Unser Gegner war ein Geist. Eine recht schwache, niedere Kreatur, die den Gefilden der Naturmagie zuzuordnen war, den Dämonen der Schwarzen Familie jedoch aufgrund ihrer gierigen Natur nahestand. Dieser Naturgeist dürfte seine große Stunde erst zur Sommersonnenwende erleben, nur zu solch besonderen Gelegenheiten konnte er in der Welt der Lebenden überhaupt in Erscheinung treten.
Was also tat er jetzt schon hier? Darauf gab es nur eine Antwort - er musste gezielt gerufen worden sein. Jemand hatte ihn auf uns angesetzt ...

Coco Zamis und Gwyneth Bell sind der Falle auf Schloss Behemoth entkommen. Doch welcher Dämon hat die Versteinerungen ausgelöst? Coco hofft die Antwort bei Gwyneths Verwandten in Großbritannien zu finden - und gerät inmitten der heiligen Stätten der Druiden in einen Mittsommer-Albtraum ...


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Seitenzahl: 116

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

MITTSOMMER-ALBTRAUM

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Coco Zamis ist das jüngste von insgesamt sieben Kindern der Eltern Michael und Thekla Zamis, die in einer Villa im mondänen Wiener Stadtteil Hietzing leben. Schon früh spürt Coco, dass dem Einfluss und der hohen gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie ein dunkles Geheimnis zugrunde liegt. Die Zamis sind Teil der sogenannten Schwarzen Familie, eines Zusammenschlusses von Vampiren, Werwölfen, Ghoulen und anderen unheimlichen Geschöpfen, die zumeist in Tarngestalt unter den Menschen leben und nur im Schutz der Dunkelheit und ausschließlich, wenn sie unter sich sind, ihren finsteren Gelüsten frönen.

Der Hexer Michael Zamis wanderte einst aus Russland nach Wien ein. Die Ehe mit Thekla Zamis, einer Tochter des Teufels, ist standesgemäß, auch wenn es um Theklas magische Fähigkeiten eher schlecht bestellt ist. Umso talentierter gerieten die Kinder, allen voran der älteste Bruder Georg und – Coco, die außerhalb der Sippe allerdings eher als unscheinbares Nesthäkchen wahrgenommen wird. Zudem kann sie dem Treiben und den »Werten«, für die ihre Sippe steht, wenig abgewinnen und fühlt sich stattdessen zu den Menschen hingezogen.

Während ihrer Hexenausbildung auf dem Schloss ihres Patenonkels lernt Coco ihre erste große Liebe Rupert Schwinger kennen. Als ihr schließlich zu einem vollwertigen Mitglied der Schwarzen Familie nur noch die Hexenweihe fehlt, meldet sich zum Sabbat auch Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, an und erhebt Anspruch auf die erste Nacht mit Coco. Als sie sich weigert, wird Rupert Schwinger in den »Hüter des Hauses« verwandelt, ein untotes Geschöpf, das fortan ohne Erinnerung an sein früheres Leben über Coco wachen soll.

Auf weitere Konsequenzen verzichtet Asmodi vorerst, als es Coco gelingt, einen seiner Herausforderer zu vernichten – durch die Beschwörung des uralten Magiers Merlin, der sich auf Cocos Seite stellt. Merlin aber ist seinerseits gefangen – im centro terrae, dem Mittelpunkt der Erde. Coco gelingt es, ihn zu befreien, doch im Anschluss verliert sie ihre Erinnerungen an die Reise ins centro terrae, so wie Merlin es ihr prophezeit hat.

Zurück auf der Erdoberfläche, erfährt Coco, dass Asmodis Groll auf die Zamis nicht geschwunden ist. Dennoch schließen Asmodi und Michael Zamis einen Burgfrieden. Die Leidtragende ist Coco, die in der Kanzlei des Schiedsrichters der Schwarzen Familie Skarabäus Toth von einer Armee von Untoten getötet wird. Im letzten Moment rettet sie ihre Seele in den Körper der Greisin Monika Beck. Als Toth den Zamis Cocos Leichnam präsentiert, schöpft nur Cocos Bruder Georg Verdacht. In Amerika spürt Coco inzwischen in Monika Becks Körper den Seelenfänger Sheridan Alcasta auf, der ihr die Rückkehr in den eigenen Leib ermöglicht. Doch in Wien gerät die Zamis-Sippe immer weiter unter Druck. Ein unbekannter Dämon erklärt ihr den Krieg und lässt Menschen wie Dämonen zu Stein erstarren. Coco begibt sich nach Cornwall, wo die Sippe ihrer Freundin Gwyneth Bell ebenfalls die Medusenmagie beherrscht ...

MITTSOMMER-ALBTRAUM

Von Christian Montillon

Die Dämmerung brach herein, und mein Blick verlor sich in der endlosen Weite um uns her. Kerzengerade schnitt die Landstraße durch die Felder. Das Auge fand keine Abwechslung: überall Getreide, Getreide, Getreide ...

»So hätte ich mir Cornwall allerdings nicht vorgestellt«, sagte ich zu meiner Begleiterin.

Gwyneth lachte. Wir saßen inzwischen seit so vielen Stunden in dem roten Sportwagen, und auch mehrere Pausen hatten meinen Sitzknochen nicht wirklich Erleichterung verschafft. Aber Gwyn schien die lange Reise nichts auszumachen.

»Darkwood liegt in der Tat sehr abseits und ...« Sie brach ab und verschränkte die Hände im Nacken, spielte nachdenklich mit ihren roten Locken. »Fast könnte man sagen, Darkwood sei verloren in den ganzen Getreidefeldern.«

»Plötzlich so melancholisch? Ich dachte, du freust dich darauf, nach Hause zu kommen und deine Sippenmitglieder zu treffen.«

1. Kapitel

Als sie daraufhin schwieg, wandte ich mich zu ihr um. Das eintönige Geradeaus-Fahren nahezu ohne Gegenverkehr forderte nicht gerade meine volle Aufmerksamkeit. Gwyneths Gesicht war noch ein wenig blasser als gewöhnlich. Unser kurzes Gespräch schien ihre gute Laune ausgelöscht zu haben.

»Siehst du die Feuer in der Ferne?«, fragte sie unvermittelt.

Ich hatte das deutliche Gefühl, sie versuchte lediglich abzulenken, weil sie sich zu ihrem plötzlichen Stimmungswechsel nicht äußern wollte. Um die von ihr genannten Flammen zu sehen, brauchte es einige Fantasie. »Wenn du die verschwommenen Lichtflecke meinst, bei denen es sich mit viel gutem Willen um Feuer handeln könnte –ja.«

»Es sind Feuer, glaub mir, Coco.« Meine Freundin kurbelte die Scheibe nach unten, um frische Luft einzulassen. Sie streckte eine Hand nach draußen. Dadurch gelangte Fahrtwind ins Innere und wühlte durch meine schwarzen Haare.

»Da wir auf sie zufahren und es zudem immer dunkler wird, werden wir sie bald besser sehen können.« Ich verspürte im Grunde genommen keinerlei Lust auf diesen Small Talk, aber wenn Gwyn es so wollte, würde ich sie nicht dazu zwingen, über ihr Heimatdorf Darkwood oder ihre Familie zu reden. Ohnehin war mir aufgefallen, dass sie während der gesamten Fahrtzeit diesbezüglich sehr schweigsam gewesen war.

»Es stehen große Veränderungen in meinem Leben an«, sagte sie plötzlich. »Das Klassentreffen war für mich eine willkommene Möglichkeit, die letzten Tage nicht zu Hause verbringen zu müssen. Ich – ich weiß nicht, was auf mich zukommen wird.«

Die unvermittelte Offenheit überraschte mich. Ich versuchte das unangenehme Gefühl, das sich dadurch in mir ausbreitete, mit Galgenhumor zu überspielen. »Du nennst unsere Erlebnisse willkommene Möglichkeit? Du hast Nerven!«

»Du willst mich wohl missverstehen, was?«

»Entschuldige«, antwortete ich. »Ich wusste nicht ...«

»Vergiss es! Jedenfalls haben die Feuer mit dem zu tun, was geschehen wird.«

»Erzähl mir mehr darüber.«

»Die Druiden bereiten sich auf die bevorstehende Sommersonnenwende vor.«

Im ersten Augenblick glaubte ich mich verhört zu haben. »Sommersonnenwende? Gwyneth, es ist Mitte Juli!« Die Mittsommernacht fand immer am 21. oder 22. Juni statt, war dieses Jahr also schon längst Geschichte.

Meine Verwirrung über Gwyns mehr als seltsame Aussage war es wohl, die mich derart unaufmerksam werden ließ, dass ich den alten zerbeulten Ford Mustang nicht sah, der quer auf der Straße stand. Erst als meine Freundin aufschrie, trat ich hart auf die Bremse.

Die Reifen quietschten, das Auto schlingerte, brach seitlich aus und kam von der Straße ab. Bis wir endlich mit einem Ruck zum Stehen kamen, wurden wir kräftig durchgeschüttelt. Die Stoßstange unseres Sportwagens hatte den Mustang geküsst; allerdings sehr sanft. Für den Mustang bedeutete das eine weitere kleine Beule, die im Gesamtbild gar nicht auffiel, bei meinem Renner war nicht mehr als Lackschaden entstanden, wenn überhaupt.

»Was hat das zu bedeuten?« Ich öffnete die Tür und wollte aussteigen.

»Warte«, sagte Gwyneth. »Das könnte der Wagen der Conway-Geschwister sein.«

»Und weiter?«

»Sie fahren gerne in der Gegend herum und schikanieren die Einwohner von Darkwood. Es ist allerdings selten, sie in einigen Kilometern Entfernung vom Dorf anzutreffen.«

»Wie dem auch sei«, erwiderte ich entschlossen. »Wir müssen an der alten Karre vorbei!«

Kaum stand ich auf der Straße, stieg auch Gwyneth aus. Und kaum stand sie wiederum neben mir, traten drei Gestalten aus dem Getreidefeld.

Zwei junge Männer und eine Frau. Sie waren alles andere als Schönheiten, und ihre Familienähnlichkeit war darüber hinaus unübersehbar. Offenbar handelte es sich um die Conway-Geschwister.

Einem der beiden Männer fielen schwarze Haare in den Nacken. Er war fett wie ein Kloß und hatte einen unnormal dicken Kropf. Sein Bruder war nicht ganz so hässlich wie er, doch die ausgeprägte Hasenscharte verunzierte sein ansonsten eher plump wirkendes Gesicht. Schon anhand seines debilen Kicherns wurde deutlich, dass er geistig zurückgeblieben war. Der Anblick der Schwester schlug jedoch dem Fass den Boden aus: Struppige Haare standen wild in alle Richtungen und fielen in Fransen auch über die Augen. Sie hatte weder Nase noch Ohrmuscheln. Statt der Nase waren unter der Haut lediglich kleine Knorpelwülste zu erkennen, und die Gehörgänge bildeten kleine Löcher seitlich an ihrem Schädel.

»Lasst uns in Ruhe!«, forderte Gwyneth, verhielt sich aber ansonsten passiv.

»Fahrt das Auto weg!«, ergänzte ich.

Der junge Mann mit der Hasenscharte – ich schätzte ihn auf gut zwanzig Jahre und damit als etwas älter als seinen fetten Bruder – kicherte. »Fahrres Audo wech«, brabbelte er kaum verständlich. »Syhlfeschder, fahrres Audo wech ...« Er schien das äußerst erheiternd zu finden, denn er schlug sich vor Vergnügen auf die Schenkel.

Ganz offensichtlich hatte ich mich in der Beurteilung seines Geisteszustandes nicht getäuscht. Allerdings war er nicht völlig wahnsinnig – ich verspürte diesbezüglich keinerlei Unbehagen in seiner Gegenwart. Die Ausstrahlung eines in pathologischem Sinne Wahnsinnigen hätte ich niemals ertragen können.

»Wir fahren gar nichts weg«, sagte der Fette bestimmt. »Schon gar nicht für dich, Gwyneth. Geil siehst du aus heute. Und ein hübsches Schneckchen hast du obendrein noch mitgebracht.«

Er stampfte einige Schritte auf uns zu, der Bauch hing über den Hosenbund, und das speckschwartige Hemd spannte, dass ich glaubte, die Knöpfe müssten jeden Augenblick abspringen. Die Hängebacken schwabbelten bei jedem Schritt.

»Bitte, Robin, lass uns durch. Auch du, Sylvester.« Sie wies auf den noch immer kichernden Hasenschartigen.

Noch während ich mich über Gwyneths Höflichkeit den beiden Scheusalen gegenüber wunderte – ich hätte dem fetten Robin für seine plumpen sexuellen Anspielungen am liebsten einen Knoten in seinen Schwanz gehext –, ergriff die Schwester erbost das Wort.

»Ach, die beiden kannst du bitten? An mich denkst du gar nicht? Ich bin dir wohl zu hässlich, was? Nimmst mich erst gar nicht wahr? Ich sag dir was: Ihr seid vielleicht schön, aber ihr seid dumm! Dumm! Nichts als Freiwild für die Männer!«

»Dummm, dummmm, Sylhfeschder finnet eusch auch dummm.« Die Beule in der Hose des geistig Zurückgebliebenen und der Speichel, der ihm aus den Mundwinkeln rann, legten allerdings deutlich Zeugnis davon ab, dass er uns nicht nur dumm fand.

»Virginia, ich ...«

Die Frau ließ Gwyneth nicht ausreden. »Halts Maul! Sylvester und Robin, schnappt euch die beiden!« Offenbar war sie diejenige, die innerhalb dieses Trios Infernale die Hosen anhatte und die Richtung bestimmte.

Die beiden kamen auf uns zu. Ich warf Gwyneth einen raschen Blick zu. Ihre Lippen bebten, sie kochte vor Zorn, und doch unternahm sie nichts gegen die beiden sich nähernden Brüder. Was war hier nur los? Die Conways schienen Menschen zu sein, keine Dämonen. Trotz ihrer Verstümmlungen waren sie keine Freaks, das erkannte ich deutlich. Die Hasenscharte, der Kropf, die fehlenden Sinnesorgane – es handelte sich um nichts anderes als Geburtsfehler, genetische Defekte. Über magische Kräfte verfügten die Conways nicht, obwohl ihre Bösartigkeit Mitgliedern der Schwarzen Familie würdig gewesen wäre. Was also hielt Gwyneth davon ab, den dreien einen Denkzettel zu verpassen? Je näher wir ihrem Zuhause kamen, umso eigenartiger wurde Gwyns Verhalten.

Ich jedoch war nicht gewillt, diese widerlichen Kerle an mich herankommen zu lassen. Ich streckte den beiden meine Handflächen entgegen und sprach eine magische Formel. Sie erhielten einen gewaltigen Stoß vor die Brust und taumelten rückwärts. Beide prallten gegen ihre Schwester, und der fette Robin riss sie von den Füßen. Virginia versuchte sich an Sylvester festzuhalten, und so stürzten sie alle drei.

Damit ließ ich es noch nicht bewenden und wirbelte sie kräftig durcheinander. Zusätzlich verknotete ich die fettigen Haare von Robin mit den verfilzten seiner Schwester.

»Komm, Gwyn! Wir gehen.«

»Das war nicht gut, Coco«, sagte sie düster, stieg jedoch ein.

Ich schob den alten Ford Mustang mit meinen magischen Kräften gerade so weit zur Seite, dass wir passieren konnten. Es kostete einige Kraft, den schweren Wagen auf diese Weise zu bewegen. Aus dem Seitenfenster schaute ich hin zu den Conways, die sich verzweifelt zu entwirren versuchten; Sylvester fuchtelte in den Haaren seiner Geschwister herum, und seine Schwester schrie in wütendem Schmerz, als er daran riss.

Sekunden später hatten wir die drei weit hinter uns gelassen, doch Gwyneth konnte sie offenbar nicht vergessen. »Das war gar nicht gut, Coco«, murmelte sie immer wieder.

Wir fuhren einige Minuten schweigend weiter. Meine Gedanken überschlugen sich – in und um Darkwood schienen einige sehr mysteriöse Dinge vorzugehen. Druiden, die sich vier Wochen zu spät auf die Sommersonnenwende vorbereiteten, Gwyneths äußerst seltsame Zurückhaltung, ihre generell schlechte Stimmung und die düstere Andeutung, dann die missgebildeten Conway-Geschwister ...

»Wir sind gleich da«, murmelte meine Freundin schließlich.

In der Tat passierten wir kurz darauf das Ortsschild, auf dem schlicht Darkwood stand. Mein erster Eindruck des Dorfes lässt sich am besten mit dem Wort trostlos beschreiben, und mir kamen wieder Gwyns Worte in den Sinn, als ich auf die endlosen Felder um uns her angespielt hatte: Man könnte fast sagen, Darkwood sei verloren in den ganzen Getreidefeldern.

Die Häuser drängten sich traurig an die Straßenränder, alles wirkte grau, als weigerten sich die Farben, hier ihr gewohntes Spektrum auszubreiten. Erst nach einigen Momenten wurde mir klar, woher dieser Eindruck rührte: In keinem der zahlreichen Gärten, die sich zwischen den Häusern befanden, wuchs auch nur eine einzige Blume. An Schönheit schien keiner der Bewohner auch nur das geringste Interesse zu haben – überall bedeckten dornige Hecken oder knorrige Sträucher den Boden. Wo Gras wuchs, wirkte es von der Julisonne verbrannt und bräunlich-grau.

Nur vereinzelt befanden sich Menschen auf den Straßen; sie eilten über die Bürgersteige und warfen unserem Sportwagen, dessen kräftiges Rot in dieser Umgebung beinahe wie eine Beleidigung wirkte, allenfalls einen flüchtigen Blick zu.

Ich kam nicht umhin festzustellen, dass die Conways ganz hervorragend hierher passten. Deshalb fasste ich mir doch noch ein Herz und fragte: »Warum hast du vor diesen Idioten einen derartigen Respekt, dass du sie hast gewähren lassen?«

Gwyneth wandte sich zu mir um und legte eine Hand auf meine Schulter. »Coco, es gibt ...« Sie stockte, wies dann plötzlich nach vorn und sagte: »Dort musst du rechts abbiegen. Das Haus meiner Eltern liegt ganz in der Nähe.«

»Gwyn, rede mit mir!«, forderte ich. »Was hat das alles zu bedeuten?«

»Später, Coco! Wir sind gleich da. Du solltest erst mal meine Eltern kennenlernen. Das wird schwierig genug.«

»Schwierig?«

Sie stieß ein heiseres Lachen aus. »Siehst du das kleine Cottage nach der Laterne?«, lenkte sie ab. »Dies ist das Anwesen der Familie Bell, angesehener Clan aus Hexen und Hexern und Meister im Vertuschen ihrer Medusengabe!«