Das Orakel von Macao - Hermann Grabher - E-Book

Das Orakel von Macao E-Book

Hermann Grabher

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Beschreibung

Fortsetzung des Buches EIN MIGRANT OHNE NAMEN, wobei unter Kapitel 1 eine Zusammenfassung des ersten Buches aufgeführt ist: Die Schweizer Grenzwacht greift einen jungen Mann an der Grenze zu Österreich auf, der ohne Papiere, ohne Geld und ohne Gepäck ist. Er ist ein Afrikaner, hat jedoch eine helle Haut und helle Haare, er ist ein Albino. Weil er doppelt behindert ist - gehörlos und sehbehindert - ist eine Kommunikation ausgeschlossen. So ist nicht ersichtlich, woher er kommt, wie er heisst und wie alt er ist. Man schätzt ihn 15-jährig. Sie nennen ihn Albino Sahel - weil angenommen wird, dass er aus dem Sahel stammt. Der Asylheimleiter Meinrad Meier sagt, dass sein Haus nicht eingerichtet sei für Behinderte. Er lässt sich aber überreden, den Burschen vorläufig aufzunehmen. Überraschenderweise fügt sich Albino positiv in die Gemeinschaft der Asylanten im Hause ein. Und es stellt sich heraus, dass er überdurchschnittlich intelligent ist. Bei einem Bombenanschlag auf das Asylheim Sonnenhügel gibt es einen Toten und einen Schwerverletzten. Letzterer ist Albino. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, dass der Anschlag dem Asylanten Albino galt. Allmählich kommt die düstere, geheimnisvolle Vergangenheit Albinos an den Tag. Doch es geschieht auch ein Wunder: Die schwere Kopfverletzung Albinos bewirkt, dass er seine Hörfähigkeit zurückerlangt, die er einst als Kleinkind verlor. Gleichzeitig wird Albinos Sehfähigkeit durch eine Augenoperation wieder hergestellt. Für Albino bricht ein neues Lebensgefühl an. Die Gattin des Asylheimleiters - Pia Meier - ist von Beruf Lehrerin. Sie macht es sich zur Aufgabe, dem jungen Mann vorerst die Sprache und das Lesen beizubringen, dann vermittelt sie ihm in einem individuellen Intensivkurs das Grundschulwissen. Albino meldet sich für die Aufnahmeprüfung ans Gymnasium an und er besteht mit Bestnoten. Ein Stipendium ermöglicht Albino den Lebensunterhalt bis zum Abitur. Die enge Beziehung von Albino zu seiner Lehrerin Pia bleibt nicht ohne Folgen: Pia wird schwanger. Und Albino geht ein Verhältnis zur älteren Tochter der Familie Meier - Selina - ein, die ebenfalls schwanger wird. Familie Meier ist gefordert. Meinrad Meier sagt, dass sich ein Christ in der Krise zu bewähren hat und verzeiht. Meinrad anerkennt Pias Kind als seines. Das Verhältnis von Albino zu Selina zerbricht, weil sie in den USA ein Studium beginnt und dort einen neuen Partner finde. Bevor Albino aber sein Studium an der Universität in Angriff nehmen kann, ist er genötigt, Geld zu verdienen. Er stellt fest, dass ungelerntes Personal auf dem Bau am besten bezahlt wird. Bei der Baufirma, die Albino engagiert, bringt er die alte Grundordnung durcheinander, weil er erkennt, dass es an Effizienz mangelt. Eine geniale Reorganisation ermöglicht die Fertigstellung eines Fabrikneubaus in Extremis, was nicht nur den Boss der Baufirma beeindruckt, sondern vor allem auch den amerikanischen Fabrikanten mit Namen Peter Pascolo, der den Neubau in Auftrag gab. Pascolo hatte Albino eine Prämie von fünfzigtausend Dollar angeboten, sollte der Fertigstellungstermin der Fabrik gelingen. Damit ist das Überleben als Student vorläufig gesichert. Doch Pascolo bietet noch mehr: Er offeriert Albino einen Job in seinem Unternehmen in Utah, was den jungen Mann veranlasst zu träumen. Aber zuvor will er sein Studium in Angriff nehmen und abschliessen. Und Pascolo bringt Albino mit seiner schönen Tochter Sidonie zusammen, weil er im jungen Mann einen geeigneten Partner für sein einziges Kind erkennt. Die beiden verlieben sich ineinander und Albino und Sidonie werden ein Paar. Just zum Abschluss von Albinos Studium, erkrankt Peter Pascolo an Krebs. Albino und Sidonie heiraten und Albino übernimmt nach Peters Tod die Führung des Unternehmens in Amerika. Sidonie arbeitet als Wissenschafterin bei der NASA. Bei einem Kongresses in China erkrankt sie an Corona und stirbt. Nun ist Albino auf sich gestellt, wie geht sein Leben weiter...?

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Seitenzahl: 333

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Das Orakel von Macao

Das Orakel von Macao

Roman

Hermann Grabher

© 2022 Hermann Grabher

Buchsatz von tredition, erstellt mit dem tredition Designer ISBN Softcover: 978-3-347-70476-3

ISBN Hardcover: 978-3-347-70477-0

ISBN E-Book: 978-3-347-70478-7

ISBN Großschrift: 978-3-347-70479-4

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

1 Was bisher geschah …

Kurzfassung des Buches

Sommer 2010 bis Winter 2020

Herbst 2020

Sommer 2013

Frühling 2014

Sommer 2014

Herbst 2014

Jahresende 2014

Ende März 2015

Sommer / Herbst 2015

Frühling 2016

April 2016

Sommer 2016

November 2016

Frühling 2017

Frühling 2018

Noch immer Frühling 2018

Sommer 2018

Spätsommer 2018

Herbst 2018

Noch immer Herbst 2018

Gegen Ende 2018

Januar 2019

Winter 2019

Frühling 2019

Sommer 2019

Winter 2020

2 Resilienz

3 Hochkonjunktur

4 Wiederaufnahme des Lebens

5 Reise nach Absurdistan

6 Noch mehr Verwirrung

7 Den Duft der alten Heimat atmen

8 Cyberalarm

9 Eine unerwartete Einladung

10 Angriff der unfeinen Art

11 Wie der Mensch demütig wird

12 Covid-19

13 Besuch

14 Super Monday I

15 Super Monday II

16 Der Dienstag danach

17 Mister President

18 Nägel mit Köpfen

19 Weichenstellung

20 Lebenszeichen

21 Die Firma trägt nun Albinos Handschrift

22 Die Familie

23 Talentprobe

24 Blick in eine verstörende Welt

25 Fiese Masche

26 Entschlossen zur Tat

27 Husarenritt

28 Luft holen

29 Wieder leben

30 Die Enttarnung des Orakels von Macao

1 Was bisher geschah …

Kurzfassung des Buches

EIN MIGRANT OHNE NAMEN

Sommer 2010 bis Winter 2020

Sommer 2010

Im äussersten Osten der Schweiz halten Beamte der Schweizer Grenzwacht an der Grenze zu Österreich einen jungen Mann an und nehmen ihn in Gewahrsam. Er wollte illegal einreisen. Er trägt keine Papiere auf sich, hat kein Geld, kein mobiles Telefon, nicht mal Gepäck bei sich. Der Arzt stellt bei der sanitarischen Untersuchung fest, dass die auf 15 Jahre geschätzte männliche Person gehörlos ist, wohl taubstumm und schwer sehbehindert. Er ist negroid, hat jedoch eine helle Haut und helle Haare, die im Sonnenlicht goldig schimmern. Er ist ein Albino. Im Übrigen scheint der Bursche gesund zu sein, gut genährt und er trägt saubere Kleider. All dies macht den jungen Mann verdächtig. Asylheimleiter Meinrad Meier äussert die Vermutung, dass er möglicherweise gar kein Flüchtling aus Afrika sei, sondern vielleicht in Europa aufgewachsen. In Frankreich vielleicht, in Italien oder anderswo. Von dort rüber in die Schweiz geschoben. Dies in der Hoffnung auf eine gute Betreuung, Schonung der eigenen Kasse der staatlichen Sozialfürsorge.

Unter den gegebenen Umständen scheint eine Kommunikation mit dem grossen Kind ausgeschlossen, was eine korrekte Registrierung verunmöglicht. Die Eingabe der Fingerabdrücke ins Registrierungssystem ergeben keinen Treffer. Der junge Mann ist bis dato nicht registriert.

Wie heisst er? Wie sollte man ihn nennen, wenn es ausgeschlossen ist, dass er seinen Namen vermitteln kann? Soll man ihm eine Nummer geben? Selina, die Tochter der Asylheimleiter-Familie Meier, vertritt die Ansicht, dass es für einen Menschen unwürdig sei, wenn er keinen Namen habe. Ihr Vorschlag lautet: «Nennen wir ihn Albino!» Und weil sie vermuten, dass der junge Mann ursprünglich aus dem Sahel stammt, geben sie ihm als Nachnahme Sahel mit auf den Weg. Albino Sahel.

Im Asylantenheim Sonnenhügel leben ausschliesslich männliche Migranten. Es sind Dutzende, vornehmlich jüngere Männer, die vom Ehepaar Meinrad und Pia Meier und ihrem Team betreut werden. Die Familie hat zwei Töchter, die bald 14-jährige Selina und die ein Jahr jüngere Ladina. Der wohlmeinende Rat der Eltern an ihre beiden Kinder lautet: Immer freundlich und hilfsbereit gegenüber den Gästen zu sein, aber stets auf Abstand bleiben. Familie Meier versucht bewusst in christlichem Geist die ihnen anvertrauten Menschen gerecht und human zu behandeln. Mit Geduld und viel Fingerspitzengefühl ist die Heimleitung in der Lage die Männer mit ihren unterschiedlichen Nationalitäten, Ethnien, Sprachen, Religionen und eben auch Charakteren in den überwiegend meisten Fällen unter Kontrolle zu halten.

Der Sonnenhügel war früher ein Hotel, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut. Weil in späteren Jahrzehnten das entsprechende Geld gefehlt hatte und dadurch eine Modernisierung verpasst worden war, blieben irgendwann die Gäste aus und die Institution ging in Konkurs. Der Kanton kaufte die Liegenschaft mit dem Ziel, das Haus als Aufnahmeheim für Migranten auszugestalten. Bei einem Teil der Dorfbewohner löste dies Abwehrreaktionen aus und sie protestierten. Die teilweise fremdartigen Menschen irritieren die Einheimischen. Von Anfang an vertraten die Gegner des Asylheims die Ansicht, dass eine andere Hautfarbe, eine unverständliche Sprache, eine andere Kultur nicht in ihr einfaches Dorf auf dem Land passe. Der Widerstand fruchtete nicht. Der Kanton als Besitzer der Liegenschaft setzte sich auf gerichtlichem Weg durch. Die Folge: Es brodelte im Dorf und tut es noch immer.

Beim jüngsten Gast im Haus, dem Migrant ohne Namen, den sie Albino nennen, hat Heimleiter Meinrad Meier vorerst grosse Bedenken, ob der junge Mann unter den gegebenen Umständen überhaupt im Haus zu halten sei. Meier moniert, dass sein Haus nicht für Behinderte ausgelegt sei. Doch sehr rasch ist ersichtlich, dass der Junge überdurchschnittlich intelligent, eeinträchtigung stark reduziert. Mit der Androhung der Absetzung von Nachtisch, Sport und Ausgang bei Nichteinhaltung der Heimregeln, können die jungen Männer zumindest einigermassen im Zaun gehalten werden, auch Albino. Bei gravierenden Verstössen wie Drogen, Alkoholmissbrauch und Renitenz meldet die Heimleitung dies konsequent der Polizei und die entsprechenden Leute werden abgeholt. Albino gehört nicht dazu, im Gegenteil. Er fällt auf für Ruhe besorgt zu sein. Die Kommunikation erfolgt erstaunlich problemlos durch Deuten, Zeichengeben und Gesten. Und: Albino liebt das Fussballspiel.

Tochter Selina pflegt ein Hobby, nämlich das Schachspiel. Sie gilt auf lokaler Ebene als unschlagbar. Albino beobachtet einmal eher zufällig ein Schachspiel. Als dieses beendet ist, fordert er Selina heraus. Er stellt Selina schachmatt. Weil Albino deutet, noch nie je zuvor Schach gespielt zu haben, die Regeln allein durch die unmittelbare Beobachtung des vorherigen Spiels gelernt zu haben, irritiert er alle. Das Fazit lautet: Albino ist entweder ein Scharlatan, der alle an der Nase herumführt, oder dann eben eine Intelligenzbestie. Während Heimleiter Meier an ersteres glaubt, ist Selina vom zweiten überzeugt. Meinrads Meinung gibt sich dezidiert: Ein Anfänger ist nie in der Lage Selina zu schlagen. Und: Das Schachspiel ist Afrikanern weitgehend unbekannt. Denn zuhause gibt es andere vordringlichere Probleme zu bewältigen, nämlich das nackte Überleben zu sichern.

Herbst 2020

Im Herbst 2010 wird das Asylheim Sonnenhügel von einer heftigen Explosion erschüttert. Fazit: Ein Toter und ein Schwerverletzter. Bei Letzterem handelt es sich um Albino Sahel. Der Tote ist Albinos Kollege aus Eritrea im gleichen Zimmer. Spekulationen werden laut, dass als Täterschaft eventuell Leute aus dem Dorf in Frage kommen könnten. Doch die Forensiker der Bundesanwaltschaft gelangen rasch zu einem anderen Ergebnis: Von aussen war eine Rohrbombe gezündet worden. Eine erste Untersuchung bringt an den Tag, dass es eine ist von der Art, wie sie international marodierende Banden verwenden, die Bancomaten sprengen. Allerdings fehlt die Logik: Weshalb sollten Bancomat-Räuber ein Asylantenheim attackieren!?

Das Haus Sonnenhügel ist teilweise beschädigt, sodass der Kanton entscheidet, es umgehend zu räumen. Die Asylanten werden in andere Heime verteilt. Der Plan lautet, das Gebäude bei dieser Gelegenheit zu sanieren. Die integrierte Wohnung der Familie Meier bleibt intakt, ihr wird erlaubt weiterhin im Haus zu bleiben. Der Heimleiter Meinrad Meier wird beauftragt den Wiederaufbau zu überwachen. Das Personal jedoch muss freigestellt werden. Rund ein Dutzend Menschen stehen jetzt auf der Strasse.

Bei allem Elend geschieht ein Wunder: Nach dem Erwachen aus dem Koma im Spital stellt Albino fest, dass seine Taubheit verschwunden ist, er wieder hören kann. Die Ärzte im Kantonsspital haben keine medizinische Erklärung für diesen wundersamen Vorgang. Im Zuge der Rehabilitation lernt Albino sukzessive die Laute und Geräusche korrekt einzuordnen. Des Weiteren werden Albinos Augen einer Operation unterzogen, sodass sein Sehvermögen erheblich verbessert wird.

Unter den gegebenen Umständen ist für Albino der Besuch einer Taubstummenschule, wie dies vom Erziehungsdepartement vorgesehen war, keine Option mehr. Die Frage lautet: Wie kann der Junge in möglichst kurzer Zeit zu jenem Schulstoff gelangen, der ihn für eine Lehre oder eine höhere Schule befähigt? Pia, von Beruf Lehrerin, ist bereit Albino individuell zu betreuen, ihm Privatstunden zu erteilen. Er darf innerhalb der Familie Meier leben.

Bei Albino wird anlässlich eines Tests ein Intelligenzquotient nahe beim Geniestatus festgestellt. Entsprechend rasch schreiten die Lernfortschritte voran. Sein Ziel ist es, nach dem Erlangen der Basis-Schulbildung in ein staatliches Gymnasium der nahen Stadt einzutreten.

Sommer 2013

Im Sommer 2013 stehen die Zeichen auf Abschied. Nach Selina wird auch Ladina das Elternhaus der Familie Meier verlassen, um in einem Gymnasium in der Innerschweiz als interne Schülerin die Matura anzustreben. Albino hat die Aufnahmeprüfung am städtischen Gymnasium geschafft, dies mit einem Glanzresultat. Er wird in eine höhere Klasse hochgestuft. Seine aussergewöhnliche Leistung wird mit einem Stipendium belohnt, gestiftet durch die Freimaurer. Dies verschafft Albino das Privileg, in der Stadt eine eigene Kleinwohnung zu beziehen und selbstständig zu leben.

Noch einmal verbringt das Ehepaar Meier zusammen mit den beiden Töchtern und dem Ziehsohn Albino gemeinsame Ferien. Albino fasst zunehmend Vertrauen zur Familie und entscheidet sich spontan jenes Geheimnis zu lüften, das bisher ein eigentliches Mysterium war: Albino legt das Leben seiner Kindheit und seiner Jugend offen, bevor ihn Schweizer Grenzwächter an der Grenze zu Österreich gestellt hatten…

Wirtschaftliche Not zwang meine Eltern ihre Heimat in Westafrika zu verlassen. Mir ist nicht bekannt, welches Land es war. Ich war ein Säugling. Die Eltern erreichten jedoch Europa nie, sondern strandeten in Algerien. Hier fanden sie Arbeit in einer landwirtschaftlichen Genossenschaftsplantage. Das Einkommen reichte knapp zum Überleben.

Im zweiten Winter stürzte bei Starkregen eine Wasserflut von den Bergen ins Tal und drang in das Dorf ein, in dem wir wohnten. Die Wassermassen rissen unsere Lehmhütte samt unserer Familie mit. Die Mutter überlebte die Katastrophe nicht, wurde nie mehr gefunden. Bei diesem Unglück verlor ich das Gehör. Fortan war mein Vater gezwungen, seine Kraft allein für unser Überleben aufzuwenden. Wegen meiner Behinderung – taubstumm undsehschwach, wurde ich vom sozialen Leben ausgeschlossen. Ein Besuch der Schule wurde mir verwehrt. Ich wurde als wertloser Idiot betrachtet, obwohl ich fühlte, den anderen Kindern intellektuell mindestens ebenbürtig zu sein. Die Kommunikation mit meinem Vater gelang hingegen gut - durch Gesten.

Als ich etwa zwölf war, fand sich der Vater an einem Tiefpunkt. Er deutete mir, dass hier jegliche Zukunftsperspektive fehle, die Verarmung immer weiter fortschreite. In seiner Ausweglosigkeit schloss er sich einer Räuberbande an. Ich war an seiner Seite, hatte keine andere Wahl. Die Truppe bestand aus kriminellen Nordafrikanern und französischen Ganoven, die in ihrer Heimat steckbrieflich gesucht wurden. Beim ersten Coup, bei dem wir teilnahmen, wurde ein Geldtransport in einer Vorstadt von Algier überfallen. Weil sich die zwei Fahrer wehrten, wurden sie kaltblütig erschossen. Dies war nicht im Sinne meines Vaters und er wollte aussteigen. Die Antwort der Räuberkollegen lautete: Mitgegangen, mitgehangen! Wer aussteigt, wird liquidiert! Wir waren gefangen.

Um das Risiko zu minimieren, spezialisierte sich die Gruppe darauf, Bancomaten zu knacken, nicht in Algerien, sondern in den angrenzenden Ländern: In Marokko, Tunesien, Libyen. Mit unserem geländegängigen 4x4-Fahrzeug fuhren wir abseits von Strassen und Wegen. Die Chance uns zu entdecken war minim. Unser Basisrefugium war weit abseits einer urbanen Region in den Bergen, wo uns niemand finden konnte. Weil wir Bancomaten ausschliesslich im Ausland knackten, nie in Algerien, interessierte sich die einheimische Polizei nicht für uns. Unsere Gruppe war so erfolgreich, dass sie technisch aufrüsten konnte. Sie kaufte ein Schnellboot, wodurch es möglich wurde auch in Italien zu operieren, auf dem Festland, wie auch in Sizilien und Sardinien. Niemand in Europa kam auf die Idee, dass die Bancomat-Knacker Nordafrikaner sein würden. Diese kriminellen Taten wurden stets der Mafiaangelastet. Schliesslich erfolgte ein weiterer Schritt: Die Gruppe erstand ein Flugzeug, sodass sie in weiteren europäischen Ländern operieren konnte. Der Vater avancierte zum Hauptmann, der die Operationen umsichtig leitete. Mich besänftige er mit dem Argument, dass unser Tun kaum verwerflich sei. Wir würden niemals Menschen Geld wegnehmen, sondern stets nur anonymen Gesellschaften, welche die Kohle mehrheitlich wohl auch selbst gestohlen hätten.

Einmal erkrankte ich, was den Vater bewog, nicht mitzureisen. Das war unser Glück, denn die Gruppe kam von jenem Coup nie mehr zurück. Wahrscheinlich fiel das Flugzeug ins Meer. Obwohl jetzt genug Geld vorhanden war, wollte der Vater nicht auf diese Weise aufhören. Er sagte, dass er einen Berufsstolz habe. Zu viert – zwei abgetakelte französische Kriminelle, welche bei uns das Gnadenbrot assen, mein Vater und ich - begaben wir uns nach Europa. Wir kauften ein Wohnmobil und versuchten nach Möglichkeit keine Spuren zu hinterlassen, was sehr gut gelang. Im Sprengen von Bancomaten waren unsere Leute nach wie vor unübertroffen. Einmal in Vorarlberg machte der Vater in einem stillgelegten Kieswerk Versuche mit einem neuartigen Sprengstoff. Die Bombe, mit der er experimentierte, explodierte in seinen Händen und zerriss meinen Vater. Die zwei Franzosen entsorgten die Leiche. Damit blieb ich übrig, ich, das behinderte Kind, welches die zwei Ganoven so schnell als möglich loswerden wollten. Ich verstand, genau zwei Optionen zu haben: A) Verschwinde auf die andere Seite des Flusses, wo ein anderes Land ist. Oder B) Wir liquidieren dich gerade jetzt auf der Stelle. Ich wählte die erste Option, obwohl mich furchtbare Angst befiel über jenes, was mich erwarten würde. Weil ich mir als Behinderter ein Leben ohne helfende Hand an meiner Seite nicht vorstellen konnte.

Albinos Bericht erschüttert Familie Meier in verschiedener Hinsicht. Die erste Frage der Familie lautet: «Und du glaubst wirklich, dass dein Tun nicht verwerflich war?» Albinos Antwort: «Dies ist nicht meine Meinung, sondern war die Aussage des Vaters, an die er wohl selbst nicht glaubte! Er wollte damit wahrscheinlich mein Gewissen entlasten!» Weitere Frage der Familie: «Betrachtest du dich ohne Schuld?» Antwort von Albino: «Ich erlebte eine schreckliche Kindheit. Ich war undiskutabel Opfer, nicht Täter. Als doppelt behindertes Kind hatte ich keine Chance mein Schicksal selbst zu beeinflussen. Ich war absolut abhängig von meinem Vater, war stets an seiner Seite, also dabei, aber ohne jegliche Funktion! Wie hätte ich mich von meinem Beschützer loslösen können? Ein Leben ohne die Hand des Vaters konnte ich mir nicht vorstellen. Auf mich allein gestellt, hätte ich meinen Fuss schon am ersten Stein angestossen und wäre auf die Nase gefallen!»

Bei allem Verständnis für Albino, die Familie Meier fühlt sich vom Jungen hintergangen, weil er ihnen so lange den Arglosen, den Ahnungslosen vorgespielt hatte. Albino entschuldigt sich für sein Verhalten, bittet aber gleichzeitig auch um Verständnis. Auf die Frage, ob ihm bekannt sei, wer den Anschlag auf den Sonnenhügel verübt habe, antwortet Albino, dass er dies nicht wisse, aber annehme, dass die zwei französischen Altgangster mit Namen Jean und Jean offensichtlich nach seinem Leben trachteten. Der Plan sei wahrscheinlich gewesen, ihn mundtot zu machen. Insbesondere Meinrad Meier ringt mit seinem Gewissen, welche von zwei Optionen, die höher zu bewertende moralische Pflicht darstelle: A) Albino sei verpflichtet der Staatsanwaltschaft einen entsprechenden Hinweis zu geben, dass Jean und Jean die möglichen Attentäter beim Sprengstoffanschlag auf den Sonnenhügel sein könnten. Oder B) Man sehe von einem entsprechenden Hinweis an die Staatsanwaltschaft ab und schütze damit Albino, um den bisherigen Aufwand für Albino und seine verheissungsvolle Zukunft nicht in Gefahr zu bringen. Denn eines scheint klar: Über Jean und Jean würde die Polizei mit Sicherheit die Spur zu den Bancomat-Anschlägen finden, wodurch für sondern eben auch des Landes verwiesen werden. Auf die von Albino vorgebrachten Argumente, nämlich dass er kein aktives Mitglied der Räuberbande war, ein Kind und invalid dazu, würde man sich wohl besser nicht verlassen. Unter den gegebenen Umständen befindet die Familie, dass dieser Entscheid allein Sache von Albino sein könne. Albinos Position ist eindeutig: Er ist misstrauisch. Er ist nicht bereit, sich gegenüber der Staatsanwaltschaft zu offenbaren. Er ist nicht in der Lage, die alten Ängste, die in ihm stecken, zu unterdrücken. Abschliessend sagt Albino: «Eines steht fest: Ich werde meine Geschichte, meine traurige Kindheit, nie mehr jemandem erzählen. Ihr seid somit die ersten und ihr bleibt die letzten!»

Frühling 2014

Das Asylheim Sonnenhügel wird nach einer Generalsanierung neu eröffnet mit Meinrad und Pia Meier als leitendes Personal. Pia Meier ist hochschwanger und auch Selina Meier ist hochschwanger. In einem Abstand von einer Woche bringt erst Selina einen Sohn zur Welt, dann auch Pia: Jim und Jack. Beide Kinder weisen eine wunderschöne ebenmässige Haut in zarter Maroni Farbe auf. Die Babys sehen sich ähnlich als wären sie Zwillinge. Es ist diskussionslos ersichtlich wer der Vater ist. Ladina nennt ihre Schwester Selina eine dumme Kuh. Meinrad zürnt in einer ersten Reaktion Albino, findet aber bald zu seinem Seelenfrieden zurück. Seine Losung lautet: Wer nicht verzeihen könne, verstehe den Kern der christlichen Botschaft nicht. Einen Tadel an die Adresse von Pia hört man nie. Meinrad anerkennt Pias Sohn amtlich als sein Kind, während Selina sich aufmüpfig zeigt und sich weigert den Vater ihres Kindes offiziell zu nennen. Da Selina keine mütterlichen Gefühle entwickelt und sie eine Karriere als Studentin und letztlich als Wissenschaftlerin im Kopf hat, überlässt sie das Kind ihrer Mutter. Nun ist Pia für die Erziehung beider Knaben verantwortlich. In einem Fall ist sie die leibliche Mutter, im anderen die Grossmutter.

Sommer 2014

Sowohl Selina Meier wie auch Albino Sahel schaffen die Matura. Albinos Matura ist die Jahresbeste: Alle Noten ohne Ausnahme sind sehr gut. Als Migrant mit afrikanischen Wurzeln erregt die Leistung Aufsehen. Selina gibt nun halbherzig zu, mit Albino liiert zu sein. Albino wird diesbezüglich nicht gefragt. Sie wohnen nicht zusammen, sehen sich selten. Während Selina ein klares Ziel hat, nämlich an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Physik zu studieren, steht für Albino ein Studium in den Sternen. Denn die Freimaurer haben ihre Stipendienzahlungen mit Abschluss des Gymnasiums eingestellt. Albino muss vorerst Geld verdienen, um sich später das Studium leisten zu können.

Einen Tag vor dem Schweizer Nationalfeiertag gleichen Jahres – 2014 - empfängt Albino Sahel zwei Briefe. Bei einem ist der Absender die Bundesanwaltschaft, die ihn auffordert, persönlich vorzusprechen. Die andere Nachricht kommt aus Amerika. Darin schreibt das Rektorat der Stanford University of California, dass es für sie eine Ehre wäre, wenn sich Albino in ihrem Institut für ein Studium einschreiben würde. Eine christliche Organisation würde mit einem Stipendium die wirtschaftliche Seite grosszügig abdecken. Die Universität pflege eine schöne Tradition, nämlich die Jahresbesten aller mit den Vereinigten Staaten befreundeten Länder für ein Studium einzuladen. Albino ist euphorisch. Er sieht mit einem Schlag das Tor weit offen, unverzüglich ein Studium starten zu können.

Selina sieht im Angebot aus Amerika auch eine Chance für sich selbst und möchte zusammen mit Albino nach Kalifornien. Sie beide glauben, mit einem Stipendium, wie es angeboten wird, gemeinsam finanziell durchzukommen. Albino schreibt nach Amerika zurück, dass er das Angebot gerne annehme. Selina schickt ihr Matura-Zeugnis samt weiteren Dokumenten an das Rektorat der Stanford University of California, bittet um Prüfung, ob auch sie aufgenommen werde wie Albino Sahel, den sie als ihren Bruder im Geist bezeichnet. Dabei weist sie darauf hin, ebenfalls ausgezeichnete Maturanoten geschrieben zu haben.

Albino hat keine Ahnung, was der Grund für die Einladung der Staatsanwaltschaft sein könnte. Ein Vorgespräch wegen der Einbürgerung als Schweizer, vielleicht? Doch Albino wird von einer Frau Namens Rita Müller arg in die Zange genommen. Hintergrund sind zwei ältere Männer, Franzosen, die gefangen genommen worden waren und jetzt in Untersuchungshaft sitzen. Sie werden verdächtigt, an Bancomat-Sprengungen beteiligt gewesen zu sein. Sie behaupten, dass ein afrikanischer Junge mit Namen Mohamed, ein Albino, Kopf des Bancomat-Gangs war. Frau Müllers Frage ist direkt: «Könnten sie damit gemeint sein, Herr Sahel?» Es entwickelt sich ein Katz- und Mausspiel in Fragen und Antworten, bei dem mal Frau Müller, dann wieder Albino Sahel die Oberhand zu gewinnen scheint. Schlussendlich zieht die Staatsanwältin einen Joker aus dem Ärmel, der Albino in Bedrängnis bringt: Sie zeigt Albino ein grossformatiges Foto von schlechter Qualität, weil es bei Dunkelheit und Regen aufgenommen worden war. Das Foto trägt ein Datum: 1.4.2010. Und einen Ort: Kufstein in Österreich. Es geht um einen Bancomat-Anschlag in Tirol. Darauf sind die zwei alten Franzosenschurken Jean und Jean gut erkennbar, die anderen beiden Gestalten eher undeutlich. Einer ist ein negroider Mann mit weissem Gesicht. Im anderen erkennt Albino seinen verstorbenen Vater. Albino wird aufgefordert reinen Tisch zu machen. Er frägt Frau Müller: «Glauben sie wirklich, dass ein doppelt behindertes Kind von 14-Jahren – taubstumm und nahezu blind - in der Lage ist, eine Bancomat-Räuberbande zu führen?» Antwort: «Nicht als Räuberhauptmann. Aber beteiligt!» Albino: «Und was hätte es für einen Sinn gemacht, dass ein behindertes Kind an einem Coup dieser Art teilnimmt?» Darauf weiss Frau Müller keine Antwort.

Schliesslich erklärt Frau Müller, dass es in diesem Fall überhaupt nicht um den Bancomat-Anschlag in Österreich gehe, sondern darum, dass die zwei Franzosen verdächtigt werden, den Anschlag auf das Asylheim Sonnenhügel getätigt zu haben. Und hier gehe es um Mord und versuchten Mord, wobei einer der Versehrten bekanntlich Albino Sahel selbst war. Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass der Anschlag ihm, Albino Sahel, gegolten habe, um ihn - aus welchem Grund immer - mundtot zu machen. Er, Albino Sahel, sitze in diesem Fall nicht auf der Anklagebank, sondern ihm falle die Aufgabe zu, als Zeuge aufzutreten. Frau Müller möchte wissen, ob Albino bereit sei für eine persönliche Konfrontation mit den zwei Franzosen zwecks Identifikation. Albino willigt ein, weil man ihm eine Strafverschonung schriftlich zusichert.

Die Stanford University akzeptiert Selina als Studentin und ihr wird ein Stipendium von einer christlichen Organisation zugesichert, in Berücksichtigung der karitativen Tätigkeit der Eltern. Albino hat keine Chance auf ein Studium in den Vereinigten Staaten. Dies aus drei Gründen: 1) Er hat keinen anerkannten Reisepass, sondern lediglich einen Flüchtlingspass, der Auslandreisen nur sehr beschränkt zulässt. Eine Reise ausserhalb Europas ist damit absolut ausgeschlossen. 2) Der amerikanische Staat verlangt eine Bank-Garantie über 20.000 Dollar, um Risiken wie Unfall oder Krankheit abzudecken. Selinas Eltern sind in der Lage diese Bank-Garantie zu Gunsten ihrer Tochter zu stellen. Bei Albino erzeugt eine solche Forderung ein müdes Lächeln. 3) Bei Studenten unter 21 Jahren müssen die Antragsdokumente auch von den Eltern des Studenten, der Studentin unterschrieben werden. Albino hat weder Eltern noch einen offiziellen Vormund. Albino beschreibt in einem Statement an die Universitätsdirektion seine Situation. Aber die Amerikaner lehnen jegliche Diskussion ab. Sie argumentieren, dass die Bestimmungen für alle gleich seien und wer diese nicht einhalten könne, von einem Studium in den USA konsequenterweise ausgeschlossen sei.

Selina reist allein und Albino muss sich gezwungenermassen nach einer Tätigkeit umsehen, um Geld zu generieren. Er hat einen Plan, nämlich A) so schnell als möglich die notwendigen Zwanzigtausend zusammen zu bekommen und B) die Schweizer Staatsbürgerschaft zu erwerben. Denn ein regulärer Reisepass muss her. Dazu ist Albino bereit, die Rekrutenschule zu absolvieren, Militärdienst zu leisten, in Überwindung seiner pazifistischen Gesinnung. Er sagt bereit zu sein, alle Bürgerpflichten zu erfüllen. Albinos Ziel ist es so schnell als möglich zu Selina nach Kalifornien nachzureisen.

Ein Redaktor einer bedeutenden Schweizer Tageszeitung möchte Albino interviewen. Ihm ist aufgefallen, dass der jahrgangsbeste Maturant Helvetiens einen ungewöhnlichen Namen trägt. Er ist heiss auf eine Story mit dem Titel ein Afrikanischer Migrant ist der beste Schweizer Abiturient in diesem Jahr. Albino hat wenig Lust sich ins Schaufenster stellen zu lassen und ist selbstbewusst genug, das Meeting nach ungeschickten Fragen des Reporters platzen zu lassen («…sind sie einer jener Moslems, die aus religiösen Gründen auf Alkohol verzichten?»). Doch der Journalist ist hartnäckig, befragt Leute aus Albinos Umgebung. Es entsteht ein Artikel mit wohlwollendem Grundton nach dem Motto: Wenn ein Mensch tüchtig und intelligent ist, kann er es in der Schweiz weit bringen, selbst wenn er ein Migrant aus Afrika ist. Albino amüsiert sich vor allem über das Bonmot weit bringen. Denn noch findet er sich selbst erst ganz am Anfang seines Weges, keinesfalls weit.

Der Zeitungsartikel findet Beachtung, wird auch in der grössten afrikanischen Tageszeitung African News veröffentlicht. Dies missfällt der Schweizer Regierung. Sie ist der Meinung, dass Veröffentlichungen wie diese noch mehr Migranten anziehen könnten.

Kurze Zeit später wird Albino Sahel von einem Sekretär der Bundeskanzlei kontaktiert. Der Grund ist überraschend: Der Bundesrat wurde offiziell von einem Minister des Regierungskabinetts der Republik Elfenbeinküste - sein Name Senof Boubacar - um die Mithilfe bei einer Familienzusammenführung gebeten. Der Minister ist überzeugt, in Albino Sahel seinen leiblichen Sohn gefunden zu haben. Dieser heisse in Wirklichkeit Mohammed Boubacar. Mohammed sei als Säugling seinerzeit 1995 bei Unruhen zwischen Christen und Moslems im Norden von Cote d’Ivoire seiner Familie geraubt worden und seither verschollen. Nun wünscht der Botschafter der Elfenbeinküste ein Treffen mit Albino. Die Anfrage des Sekretärs an Albino lautet, ob er für ein solches Treffen bereit sei – selbstverständlich im Beisein des Vertreters der Bundeskanzlei, in einem Büro des Bundeshauses.

Meinrad und Pia sind irritiert. «Sei ehrlich, Albino, könnte an dieser Geschichte etwas dran sein?» Albino antwortet: «Ich war damals ein Baby! Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich meine Eltern so fürsorglich und selbstlos um mich gekümmert hätten, wäre ich nicht ihr leibliches Kind gewesen!»

Albino Sahel reist nach Bern und findet einen enthusiastischen Mann vor, der ihn herzt und küsst, was der Junge als unangenehm empfindet. Weil sich der Botschafter als ein Cousin von Minister Boubacar bezeichnet, fordert der Diplomat Albino auf, ihn Onkel Youssef zu nennen. Vor allem aber wird Albino aufgefordert, umgehend zurück in die vermeintliche afrikanische Heimat zu ziehen, Cote d’Ivoire. Albino möchte fürs erste Mal Klarheit schaffen und schlägt vor, einen DNA-Test zu machen, mit Albin Blatter, dem Vertreter der Eidgenossenschaft, als Treuhänder. Zum Zeichen, dass es Albino ernst meint, schneidet er gleich vor Ort ein Büschelchen seiner Haare ab und Blatter steckt diese in eine Plastiktüte, beschriftet diese mit Albino Sahel, 15.10.2014. Der Botschafter wird aufgefordert, auch vom Minister Senof Boubacar eine Haarprobe zu beschaffen, was diesen in Rage versetzt. Er wird ausfällig, findet, dass die Schweiz mit Forderungen dieser Art in die Zeit des Kolonialismus zurückfalle.

Herbst 2014

Albino ist genötigt schnellstens Geld zu beschaffen. Seine Recherchen ergeben, dass für einen ungelernten Mann im Baugewerbe die höchsten Löhne bezahlt werden. Auf eine ihm sympathisch wirkende Anzeige meldet er sich. Reto, der Personalchef des Thurgauer Bauunternehmens, bittet eine Bewerbung über Internet einzureichen. Albino sagt, dass ihm ein persönliches Vorstellungsgespräch angenehmen wäre. Der Personalchef ist sich sicher, dass es sich auch in diesem Fall um einen Mann handeln würde, der mit Lesen und Schreiben wohl auf Kriegsfuss stehen dürfte. Aber, sagt sich Reto, vielleicht hat er Muskeln, was auf dem Bau eine Grundvoraussetzung darstellt. In der Tat sucht die Firma händeringend nach Verstärkung. Albino fährt für das Vorstellungsgespräch mit seinem angejahrten Kleinwagen in eine kleine Stadt am Bodensee. Retos erste Bemerkung ist: «Wir sagen uns hier alle du, wenn es recht ist!» Reto ist überrascht einen gross gewachsenen Afrikaner mit weisser Haut und hellen Haaren vor sich zu haben, der zudem astrein Schweizerdeutsch spricht. Auf Albinos direkte Frage, was die Firma denn so zahle, erhält er folgende Antwort: «Unsere Leute verdienen zwischen viertausend und sechstausend Franken im Monat. In der Probezeit zahlen wir 30 Franken per Stunde!» Damit kann Albino leben. Am Abend antwortet Reto dem Firmenchef Hans Gantenbein auf seine entsprechende Frage: «Ja, ich habe ihn angestellt, weil er kräftige Muskeln hat. Ansonst scheint der Kerl ziemlich von sich eingenommen. Er redet eher geschwollen daher!»

Abmachungsgemäss findet sich Albino am nachfolgenden Montag zu schlaftrunkener Morgenstunde im Personalraum der Baufirma ein. Es ist noch finster analog der Jahreszeit. Er wird zu Vorarbeiter Domenico eingeteilt und dieser stellt Albino den Kollegen der Gruppe vor, was die Männer jedoch kaum interessiert. Zu Albinos Überraschung fährt der Kleinbus mit der Fähre über den Bodensee nach Friedrichshafen, was er als angenehm empfindet: Eine Schiffsreise im Stundenlohn! Domenico erklärt das Bauobjekt wie folgt: «Bauherrin ist eine amerikanische Firma, die innerhalb des Flugplatzgeländes eine Fabrik erstellt. Wie mir erklärt wurde, soll die Firma spezialisiert sein in der Produktion von Kleinflugzeugen!»

Bei der Ankunft erkennt Albino, dass sich der Fabrikneubau in einem späten Rohbau-Stadium befindet. Der Neue wird angewiesen zusammen mit Kollegen Schalungen von Wänden, die in der Vorwoche betoniert worden waren, zu entfernen. Zur Mittagszeit erhält Albino Lob von seinem Vorarbeiter für seinen Einsatz. Am späteren Nachmittag fährt eine grosse Limousine vor, welcher vier schwarz gekleidete Männer entsteigen. Domenico murmelt: «Das sind die Kunden!» Die Herren begeben sich in den Baucontainer, aus dem bald angeregtes Stimmengewirr zu vernehmen ist. Etwas später springt die Containertür auf und einer der vier Männer fragt, ob es in der Crew jemand gebe, welcher der englischen Sprache mächtig sei. Albino meldet sich als Einziger. Er wird beinahe gewaltsam in den Baucontainer gezerrt mit Domenico im Schlepptau. Albinos schwacher Protest, er sei neu und verstehe von diesem Geschäft weder Tuten noch Blasen, wird ignoriert. Stattdessen wird er vor eine grosse Zeichnung gestellt und gefragt: «Was stellt diese Skizze dar?» Antwort von Albino: «Es stellt die Fabrik dar, wenn sie mal fertiggestellt sein wird!» Kundenfrage: «Ist ihnen bekannt, wann gemäss Vertrag das Gebäude fertiggestellt sein muss?» Albino: «Ist mir nicht bekannt!» Diese Antwort entrüstet insbesondere einen der vier Gentlemen, er scheint der Chef zu sein. «Sie sind Teil der Bauequipe und sie kennen diesen wichtigen Termin nicht!?» Albino bleibt ruhig: «Nennen sie mir bitte den Termin!» Antwort: «Rohbau-Fertigstellung 31.12.2014! Sollte der Termin nicht eingehalten werden können, wird es teuer für ihre Firma. Doch nicht nur ihre Firma wird verlieren, auch wir tun es. Denn wir haben unsererseits Verträge einzuhalten!» Nun zeigt sich Albino couragiert: «Beschweren sie sich nicht im Voraus, Sir. Sie können dies tun, sollten wir den Termin verpassen. Doch wir werden ihn hinkriegen!» Der Boss der Kundengruppe höhnt: «Ihr Selbstbewusstsein möchte ich haben in der beschissenen Situation, in der ihr Unternehmen steckt! – Sind sie der Vorarbeiter, hier?» Albino zeigt auf Domenico, antwortet: «Nein. Es ist der Mann neben mir!» «Wie ist ihr Name, junger Mann?» «Ich bin Albino Sahel!»

Der Chef der Kundengruppe fixiert Albino eine längere Zeit von oben bis unten, um schliesslich zu einer Ansprache an ihn anzusetzen. «Mein Name ist Peter Pascolo. Der Name meiner Firma ist Parcels by Air Inc. aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Ich bin der Besitzer der Firma und somit hier der Bauherr. Ich habe seinerzeit den Auftrag für dieses Gebäude einer Schweizer Firma übertragen, weil ich der offensichtlich irrigen Meinung war, Schweizer könnten hinsichtlich Termineinhaltung zuverlässiger sein als Deutsche. Welcher Trugschluss!» Und nach einer effektvollen Pause sagt dieser Pascolo: «Ab jetzt sind sie zuständig für diesen Neubau, Albino Sahel. Und per sofort möchte ich nur noch mit ihnen verkehren. Sollten sie den Termin tatsächlich bis Ende Jahr hinkriegen, haben sie von mir fünfzigtausend Dollar zugut, und dieses Geld ist nur für sie allein, exklusiv!» Albino Sahel ist perplex, nimmt Achtung Stellung an und in dieser Position wirkt er überzeugend gross. «Haben sie eine Handynummer, WhatsApp, Albino Sahel? Sie müssen 24/7 erreichbar sein!» Albino schreibt seine Nummer auf einen Bauzettel. Anschliessend schüttelt Peter Pascolo die ungewaschene Hand von Albino Sahel. Domenico wird keines Blickes gewürdigt. Sekunden später verschwindet die Limousine in einer riesigen Staubwolke.

Albino möchte von Domenico wissen, ob er mitbekommen habe, was eben abging. Domenicos Antwort lautet: «Nicht wirklich!» «OK, dann erkläre ich es dir jetzt: Ab sofort bin ich hier auf dieser Baustelle der Boss, der das Sagen hat!» Der Vorarbeiter reagiert heftig: «Spinnst du, Albino. Was bildest du dir ein, nur weil du dich in Englisch verständigen kannst! Ich bin nun schon 30 Jahre in dieser Firma. Ich weiss was wichtig ist und was richtig ist. Ich allein weiss, wie hier der Hase läuft!» Albino: «Domenico, der Hase läuft hier falsch, weil zu langsam. Uns bleiben noch 6 Wochen Zeit, dann muss der Rohbau stehen. Jetzt zünden wir gemeinsam den Turbo!» Domenico verwirft die Hände. «Was bist du nur für ein Idiot! Keine Chance diesen Termin hinzukriegen! Ich werde wahnsinnig, der Kerl kommt als Frischling auf den Bau und will uns zeigen wies geht!» Albino lässt sich nicht beirren. «Meine erste Anweisung als Chef lautet: Wir werden nicht mehr täglich über den Bodensee schippern, sondern unsere Leute werden hier Logis beziehen. Nachhause geht es nur noch am Wochenende. Damit gewinnen wir mindestens 10 Stunden pro Mann per Woche. Und wenn das nicht reicht, machen wir Überstunden, oder ziehen zusätzliche Leute ab von einer anderen Baustelle. Domenico, du darfst deinen Job behalten. Aber ich organisiere alles in Oberaufsicht!» Der Vorarbeiter nimmt Albino und die Situation nicht ernst. «Der Chef wird dir heute noch den Schuh geben!»

Albino organisiert als erste Handlung die Unterkunft für die Zeit bis Ende Jahr für die Mannschaft. Die Pensionen der Gegend sind dankbar und akzeptieren jeden angebotenen Preis. Ausserhalb der Saison sind sie froh um Aufträge dieser Art. Kurze Zeit später erhält Domenico ein Telefon von Reto, dem Personalverantwortlichen. Er erklärt, dass ab sofort Albino der Baustellenchef in Friedrichshafen sei. Der Kunde Mister Pascolo habe das so angeordnet. Der Amerikaner sei einer, der nicht mit sich spassen lasse.

Jahresende 2014

Dank einer strukturierten Neuplanung der noch erforderlichen Arbeitsschritte und minutiöser Einteilung des Personals wird eine zuvor noch nie gekannte Effizienz erreicht, sodass der Fertigstellungstermin der Fabrikhalle in Friedrichshafen in Extremis eingehalten werden kann. Sogar der Vorarbeiter Domenico ist begeistert von Albinos Organisationstalent. Am Silvestertag des Jahres 2014 wird der Erfolg in einem Restaurant in Friedrichshafen gefeiert. Ausser Albino und Firmenchef Hans Gantenbein mit Gattin ist auch wieder Peter Pascolo mit seinen drei meist schweigenden Partnern in Schwarz anwesend. Firmenbesitzer Peter Pascolo rühmt Albinos strukturierte, sehr gewissenhafte Arbeit, erwähnt insbesondere auch seine wöchentlich übermittelten Status-Rapporte, die sehr zur Beruhigung des Kunden beigetragen hätten. Davon hatte weder Gantenbein noch Reto und auch nicht Domenico Kenntnis. Weil Firmenchef Gantenbein kein Englisch beherrscht, springt Albino Sahel in die Bresche und hält eine launige Rede. In dieser beschreibt er Pascolos ersten Besuch in Friedrichshafen, welcher gleichzeitig Albinos erster Arbeitstag gewesen sei. Die Erwähnung allein dieses Details macht Peter Pascolo sprachlos. Er überreicht Albino ein Couvert mit wertvollem Inhalt: Einen Bankcheck über 50'000 Dollar - eine Menge Geld für einen Einsatz von 6 Wochen! Albino findet es nur gerecht, einen Teil des Geldes an seine Equipe zu verteilen. Später an diesem Abend möchte Albino wissen, welche Art Flugzeuge die Parcels by Air Inc. denn baue. Pascolos Antwort lautet: Es sind keine Flieger, die von Piloten geflogen werden, sondern Drohnen mit Propeller-Antrieb, die Fracht transportieren, via Satelliten ferngesteuert aus einer Zentrale. Die Fluggeräte könnten bis zu einer halben Tonne Fracht transportieren und eine Reisegeschwindigkeit von zirka 250 Km/h. erreichen. Reichweite bis 2'500 Km. Albino ist beeindruckt. Peter Pascolo erzählt, dass sein Unternehmen zwei Abteilungen unterhalte, nämlich einerseits die Fertigung der Drohnen und andererseits die Speditionsabteilung, welche die Distribution ihr anvertrauter Waren mit eben diesen Drohnen über ein dichtes Netz betreibe – ein Kurierdienst. In Friedrichshafen werde nun ein solcher Warenumschlagplatz aufgebaut, wie sie andernorts schon zu Dutzenden existieren würden. Pascolo nützt die Gelegenheit Albino zu animieren in sein Unternehmen einzutreten. Der Chef der Parcels by Air Inc. ist dann allerdings sehr überrascht zu hören, dass der Junge erst 20-jährig ist und zuerst sein Ingenieur-Studium hinter sich bringen möchte. Pascolo wiederholt: «Mein Angebot gilt, Albino, sie sind jederzeit eingeladen, in unserem Unternehmen eine Tätigkeit zu erhalten, besser früher denn später!»

Ende März 2015

Albino reorganisiert Gantenbeins Baufirma. Der Patron möchte Albino Sahel längerfristig an sein Unternehmen binden, bietet ihm einen Sitz in der Geschäftsleitung an. Albino lehnt ab, informiert den Chef und Reto, dass er den Job kündige, weil er sein Ingenieur-Studium an der ETH in Zürich aufnehme.

Albinos Traum, ein Studium an der Stanford University of California aufzunehmen, liesse sich jetzt - aus monetärer Sicht - verwirklichen. Jedoch besitzt Albino nach wie vor keinen Reisepass, somit ist und bleibt Kalifornien zumindest einstweilen eine Seifenblase. Der Junge bittet Meinrad Meier sich für ihn zu verwenden, damit das Einbürgerungsverfahren beschleunigt wird. Dabei betont Albino, dass er gerne bereit sei die Rekrutenschule der Schweizer Armee abzudienen.

Selina schreibt aus Kalifornien, dass sie sich gut eingelebt habe, das Studium erfolgreich vorwärtsschreite. Sie erwähnt auch, dass sie nun einen Freund habe, einen netten coloured American. Diese Nachricht ist für die Familie eine peinliche Überraschung, für Albino ein Stich mitten ins Herz. Er tröstet sich nun damit, seinen beiden kleinen leiblichen Söhnen viel Zeit und Hingabe zu widmen.

Am Tag der ersten Vorlesung an der Eidgenössischen Technischen Hochschule flattert ein Schreiben der Staatsanwaltschaft in Albinos Hände: Gerichtliche Einvernahme in Sachen Sprengstoff-Anschlag auf das Asylheim Sonnenhügel. Albino legt sich einen Plan zurecht mit dem Ziel, möglichst schadlos aus dem Schlamassel seiner Vergangenheit herauszukommen.

Zu Albinos Überraschung ist sein Gegenüber nicht mehr Rita Müller, sondern eine ältere Dame namens Dr. jur. Jeanne Bozon. Sie ist bereits im Rentenalter, spricht Deutsch mit französischem Akzent. Sie erklärt, dass sie interimsweise einspringe, weil Frau Müller im Babyurlaub sei. Frau Bozons Assistentin ist ebenfalls eine Frau gesetzten Alters. Dies beruhigt Albino. Er redet sich ein, dass er sich mit reifen Frauen in der Vergangenheit stets gut zurechtgefunden habe. Bei der offiziellen Befragung verlässt Albino zu seiner eigenen Überraschung sein zuvor sorgfältig zurechtgelegtes Konzept und beschreibt seine Kinder- und Jugendjahre exakt gleich wie er dies einst gegenüber der Familie Meier tat. Das einstige traumatische Geschehen bricht aus ihm heraus, ohne dass er fähig ist seinen Redefluss zu stoppen. Er erkennt, dass er bis dato wohl ein Meister des Verdrängens war, dies jedoch keine zuträgliche Methode war für seinen persönlichen Seelenfrieden. Frau Bozon ist zufrieden mit dem Resultat der Vernehmung. Sie ist zuversichtlich mit Albino als Zeuge die zwei Altgangster Jean und Jean überführen zu können. Abschliessend möchte Frau Bozon nochmals Albinos Zusage haben, bereit zu sein für eine persönliche Identifikation. Albinos Antwort lautet: «Ja, wenn ich diesen Männern nicht ins Gesicht schauen muss! Ich könnte dies nicht ertragen!»

Sommer / Herbst 2015

Albino nimmt sein Studium ernst, er arbeitet hochkonzentriert, seriös. Sein Ziel ist es, in möglichst kurzer Frist den akademischen Abschluss zu erlangen. Im August reist Selina aus den USA an. Sie ist in Begleitung ihres Freunds Bruce. Selina ist schwanger, was man auf den ersten Blick erkennen kann. Bruce ist klein, rundlich und scheu, ganz anders als sich die Familie dies vorgestellt hat. Selina sagt: «Er möchte mal das Matterhorn mit eigenen Augen sehen!» Jim, Selinas Kind, findet keine Bindung zu seiner leiblichen Mutter. Während Selinas Aufenthalt im Sonnenhügel meidet Albino das Haus.

Ladina schliesst die Matura-Prüfung erfolgreich ab.

Im September bekommt Albino erfreulichen Bericht: Er wurde in die Liste jener aufgenommen, welche in wenigen Wochen das Schweizer Bürgerrecht erhalten würden. Es ist ein Freudentag für Albino und Familie Meier, der Junge wird gefeiert. Wenig später kommt Albino in den Besitz der für ihn wichtigen Papiere, auch des Schweizer Reisepasses. Danach vergeht wenig Zeit und der Stellungsbefehl flattert ins Haus. Aber bei der Musterung fällt Albino durch wegen seiner angeborenen Augenschwäche. Er kann diesen Bescheid verkraften in Anbetracht seiner grundsätzlich pazifistischen Gesinnung. Apropos Schweizer Reisepass: So wie der Schweizerpass mal früher von Albino vehement angestrebt worden war, benötigt er ihn aktuell nicht mehr! Albino hat kein Bedürfnis mehr nach Kalifornien zu reisen.

Frühling 2016