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Das Werk "Verstehen-Wollen" ist ein weiteres Buch von Beate Reinecker, in dem sie dem Leser Anliegen der Praktischen Philosophie näherbringt. Ihr Schreibstil bedient sich vieler Bilder, Figuren und Beispiele, die dem Leser neue Vorstellungswelten anbieten. In Form von Appellen formuliert die Autorin Denkanstöße zur individuellen Persönlichkeitsentwicklung mit einer ethischen Ausrichtung.
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Seitenzahl: 471
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Einleitung
Das Verstehen-Wollen
Es ist die Bescheidenheit
Die Verfehlung
Der innere Betrug
„Bist du bereit?“
Der doppelte Betrug
Der Denunziant
Der Spion
Das Verstehen dürfen
Mitten im Leben
Der Weg des Friedens
So lange du lebst
Die Falle schnappt zu
Die Zeit wird knapp
Falsch verstandenes Glück
Der kranke Blick
Das Interesse
Dummheit und Interessenlosigkeit
Keine Isolation
Der Ungebrochene
Dein Training
Das Leben stärkt dich!
Bequemlichkeit und Hörigkeit
Die Schwäche
In bester Gesellschaft
Der Rückblick in Liebe
Panta rei
Das Verstehen-Wollen
Allmachtphantasien
Die Welt der Affekte
Die Wachsamkeit
Der Spinner
Der Friedliebende
Innere Balance
Nichts bleibt, wie es ist.
Die Erinnerung
Der gelangweilte Blick
Die Mühe lohnt sich
Die Lernbereitschaft
Deine Phantasie
Freiheit, Überheblichkeit, Bescheidenheit
Machtgier
Die Verkrampfung
Die Eifersucht
Selbstliebe und Selbstkritik
Die Welt verstehen und die Welt entdecken
Die Frustration
Um sich kämpfen
Die selbstverschuldete Unmündigkeit
Ich habe keine Angst
Das kranke System
Das Leben verstehen
Natürlicher Respekt
Alles in Bewegung
Das tanzende Herz
Die Störung
Ohne Angst
Kerker der Kälte
Die Frustration
Der Schleimer
Wenn Fakten nicht zählen
Innerer und äußerer Laufstall
Deine Rolle
Innere Stärke
Die Komposition
Spuren hinterlassen
Deine Natur
Du wolltest bewegt werden
Die Chance auf Freiheit
Der Lügner braucht ein gutes Gedächtnis
Die Welt der Tugenden
Die Weisheit
Die Tapferkeit
Tugend und Selbstbestimmung
Der Unterworfene
Der Freigeist
Das Selbstbewusstsein
Die Mäßigung
Zugang zur Wirklichkeit
Der Mut zur Erkenntnis
Wenn du dir selbst im Weg stehst
Nicht auf Knopfdruck
Ignorieren, übersehen, nicht verstehen wollen
Es kann keine gerechten Kriege geben
Der falsche Zug
Du wirst unbequem sein müssen
Der Seelenfrieden
Die gute Unterhaltung
Der satte Fisch
Der Neid
Die Rechtfertigung
Das Denkverbot
Dein Kraftzentrum
Lebenslanges Lernen
Mitschwingen
Dich selbst verstehen
Dein Kraftzentrum
Liebe und Selbstachtung
Freies Sprechen, Denken und Handeln
Der Untergang
Dein Glück
Der innere Frieden
Das Gehirn arbeitet
Die Zwiebel sucht das Licht
Deine Orientierung
Der Sklaventreiber
Das Ethische Anliegen
Die Selbstreflexion
Das Interesse
Der Ignorant
Angst, Freiheit, Selbstbewusstsein
Dein wildes Herz
Der Konstruktive
Der Hinterhältige
Du darfst den Frieden denken!
Die Katharsis
Katakomben der Gewalt
Dein Frieden und deine Freiheit
Die Geduld
Die Reise zu dir
Der Freiraum
Dich selbst verstehen
Inneres Leuchten
Leuchtende Augen
„Verliere deinen Schlüssel nicht!“
Freiheit und Glück
Die Selbstkritik
Die gelungene Mischung
Die Frische, die Bewegung, der Neuanfang
Das pralle Leben
In der Blase des Geldes
In der Blase der Verwirrung
Dein Lernen, deine Erfahrung, dein Bewusstsein
Die Einsicht, das Verstehen, das pralle Leben
Die Würde des Alters
Das wohlwollende Auge
Authentische Abenteuer
Ab nach Paris
Angst, Logik, Emotionen
Der Visionär
Selbstverwirklichung, Verantwortung, Frieden
Dein Gespür, deine Sensibilität, deine Chance auf Freiheit
Deine Kraft, deine Zuversicht
Die Energie des Alters
Authentisch sein
Keine Verbitterung
Dein Lebenstag
Das Hamsterrad der Ablenkungen
Deine Natürlichkeit
Deine Einzigartigkeit
„Sei wachsam!“
Pflege der Aufmerksamkeit
Die Selbstreflexion
Der Tanz des Tapferen
Ausgebrannt und abgebrannt
Nicht verstummen!
Dein Schmerz
Die Überwindung
Deine Worte sind Taten
Etwas bewegen
Das Feuerwerk
Illusion und Ignoranz
Deine Präsenz
Das Schlafschaf
Bildung, Freiheit und Bewusstsein
Die innere Haltung
Die Überheblichkeit
Der freie Blick, das offene Ohr
Es ist die Bescheidenheit
„Da habe ich doch nichts von!“
Die Bereitschaft zu verstehen
Deine Lebendigkeit
Das bewegliche Denken
Der Zugang zur Wirklichkeit
Der Lebensfluss
Die Überraschung
Die Wirklichkeit holt jeden ein
Der Hinterhältige
Keine Langeweile
Die Welt der Tugenden
Die Welt der Dekadenz
Der Egoismus
Der Egoist auf hoher See
Keine Zeit für Arroganz
Dein Schutz
Deine Erinnerungen
Geröll der Lügen
Denken, verstehen, selbstbestimmt leben
Deine Begabungen
Deine Chancen
Überwindung der Scham
Keine Unterwerfung, keine Manipulation
Die Leichtigkeit
Denken, hinterfragen, klären
Wenn du dich entwickeln darfst
Offene Arme
Der Zusammenbruch
Wissen, Lebenszeit, Weisheit
Mit dir im Reinen
Der konstruktive Gedanke
Die Leichtigkeit
Die Enge
Angst und Enge
Von Herzen verstehen wollen
Nicht brechen lassen!
Frei sein, ein Künstler sein!
Es passt nicht ins Konzept
Solange du lebst
Die Aura des Wohlwollens
Die Bescheidenheit, der Schlüssel zur Wahrheit
Heimliche Lehrpläne
Größenwahn und Luftschlösser
Sich auf den Weg machen
Die Täuschung
Die Intuition
Der in sich Ruhende
Du darfst strahlen
Angst vor der Stille
Du darfst tanzen
Frustration und Intoleranz
Der Ungebrochene
Der Verlust von Freiheit
Halt und Haltung
Die Botschaft der Erkenntnis
„Ich will frei sein!“
Der Respekt
Würde und Selbstbewusstsein
Die innere Haltung
Du kannst dem Schmerz nichts befehlen!
Dein Überleben
Die Ungebrochenheit
Sich selbst verstehen
Den Schmerz zulassen
Der Türöffner
Der Flow
Die Verunglimpfung
Das Verstehen, die Freiheit, die Entscheidung
Die Blase
Innerer und äußerer Frieden
Der freie Blick ins Leben
Der weite Blick
Der Ausdruck der Bescheidenheit
„Ich will leben!“
„Ich will verstehen!“
„Ich möchte den Frieden!“
Der Rückblick
Mein Anliegen
Weitere Bücher von Beate Reinecker
Es ist ein Geschenk, eine wunderbare Voraussetzung und gleichzeitig eine immerwährende Anstrengung im Leben eines Menschen, wenn er verstehen will, erkennen will und die Zusammenhänge seiner Existenz begreifen will. Die Neugierde, das Lernen-Wollen, treibt das Verstehen-Wollen an. Bedauerlicherweise wird das Erkennen-Wollen vielen Menschen abtrainiert, denn der Fragende, der Hinterfragende, ist vielen Herrschenden, Etablierten und Dogmatischen ein Dorn im Auge. „Warum ist das so?“ Die Beantwortung dieser Frage könnte bereits ein Buch füllen. Die Beantwortung dieser Frage in Hinsicht auf historische Kontexte ein weiteres. Die Zeiten ändern sich, die Gesellschaftsformen ebenso und die Lebensbedingungen der einzelnen Menschen unterliegen diesen Veränderungen. Wollen wir einzelne Individuen, gesellschaftliche Rahmenbedingungen und historische Kontexte und die immerwährenden existentiellen Fragen der Menschheit verstehen, so wird schnell klar, dass ein begrenzter, einseitiger Blick nicht förderlich ist. In der Wissenschaft forschen viele sehr genau und detailliert zu einem Thema und das über eine lange Zeit, manchmal über Jahre und Jahrzehnte, da die Komplexität einer Forschungsarbeit dies zwingend erfordert. Die fachbezogene Forschungsausrichtung bedarf eines zielgerichteten Blickes, ohne sich der Möglichkeiten auf Neues, Unentdecktes, Unvorhergesehenes zu verschließen. Das ist in der hochkomplexen, wissenschaftlichen Arbeit notwendig. Gleichzeitig beinhaltet das Verstehen-Wollen der menschlichen Existenz, der zentralen Fragen des Menschseins an sich eine weitgefächerte inhaltliche Arbeit. Es ist die Arbeit, sich der Sinnfrage anzunähern und die damit verbundenen Fragestellungen zu beleuchten. Jeder Einzelne von uns ist herausgefordert, seinen Blick auf die Welt offen zu halten. Jeder Einzelne von uns ist herausgefordert, die Kontexte der Existenz zu überdenken und gleichzeitig seine individuellen Rahmenbedingungen zu hinterfragen. Wir erleben uns im Wandel der Zeit. Gerade heute verändert sich eine Gesellschaft sehr schnell, da die Voraussetzungen sowohl wirtschaftlicher, technologischer und politischer Art im Allgemeinen und im Besonderen einer rasanten Entwicklung unterliegen. Wir alle sind davon betroffen und können nicht alle Bedingungen und Faktoren überblicken. Doch es wäre fatal zu resignieren oder zu sagen: „Es ist mir zu anstrengend mitzudenken, mich zu informieren, zu lernen. “Das Verstehen-Wollen wird uns antreiben. Der möglichst freie, neugierige, analysierende Blick in die Welt wird uns motivieren, wird uns eine Chance auf neue Erkenntnisse ermöglichen. Es ist eine der größten Lebensaufgaben eines Menschen, sich das Lernen-Wollen zu bewahren. „Wir sollten nicht abstumpfen, wir sollten nicht aufgeben, wir sollten uns nicht aufgeben, indem wir uns der Welt verschließen und mit und durch einen Tunnelblick verkümmern. Wir können durch viele Irrwege, Süchte und Unterdrückungsmechanismen unsere Freiheit, unsere Neugierde, unseren Kompass verlieren. Wir können uns selbst verlieren, ehe alles begann. Wir können fehl- und fremdgesteuert werden. Je mehr wir verstehen und je mehr wir verstehen wollen, desto besser sind wir vor Indoktrinationen, Gehirnwäschen und Irreführungen geschützt. Es existieren zu viele Fehlgeleitete, die andere zu ihren Zwecken missbrauchen und somit ausnutzen wollen. Unsere Freiheit bedarf des immerwährenden Verstehen-Wollens. Unsere Selbstbestimmung basiert auf unserem Lernen, unserer Aufklärung. Wir dürfen nicht nachgeben, nicht bequem, lethargisch und selbstgefällig werden. Auch wenn es anstrengend und unbequem wird, so werden uns nur der Mut und unser Gerechtigkeitssinn weiterhelfen. Der Opportunismus behindert den freien Blick und der Gierige, der Geizige, der Vorteilsbedachte wird seinen freien Blick verloren haben. Der Tunnelblick der Gier hat schon viele Menschen ein freies, selbstbestimmtes und der Ethik verpflichtetes Leben gekostet. Ausbeutung und Sinnkrisen bedingen sich gegenseitig. Das Verstehen-Wollen kann uns ein Leben lang begleiten und die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben schenken. „Lasst uns niemals bequem und opportunistisch durch das Leben schlittern! Lasst uns neugierig und voller Mut lernen und handeln!“
Sokrates wusste um sein begrenztes Wissen. Er wusste, dass er niemals ein allumfassendes Wissen erreichen konnte und er übte sich in Bescheidenheit. Ein zentraler Satz seiner Philosophie lautet: „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“ Diese Aussage zeugt von dem Wissen, nicht alles erkenntnistheoretisch erreichen zu können, egal wie bemüht man auch sein mag. Sokrates war sehr bemüht, ohne einen gehobenen Wissensstand bei seinen Zuhörern vorauszusetzen und zu erzwingen. Als er seinen zentralen Satz aussprach, nutzte er seine Möglichkeiten, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Er führte seine Diskussionen unbeirrt fort und war den Herrschenden ein Dorn im Auge. Durch seine Gespräche ließ er Menschen reifen, denn sie konnten sich aufgrund der angeregten Konversation selbst über eine Vielzahl von Themen ein Bild machen, ohne in eine Dogmatik oder Stagnation zu verfallen, denn die Gespräche gingen weiter. Es gab kein Ende. Als Sokrates genötigt wurde, den Schierlingsbecher zu leeren, hatte er nicht wenige Menschen auf den Geschmack gebracht zu diskutieren, zu reflektieren und philosophische Diskussionen zu führen. Die Saat der vielen Dialoge hatte Früchte getragen und Sokrates ist bis heute unvergessen. Seine Diskussionspartner wollten lernen, Zusammenhänge erkennen. Sie arbeiteten gemeinsam mit Sokrates an ihrer Mündigkeit. Sie waren bereit, alle angesprochenen Themen zu diskutieren, denn der Gesprächsrahmen bot die Chance auf Freiwilligkeit. Niemand war gezwungen, mit Sokrates zu diskutieren, denn er scharrte die Menschen auf öffentlichen Plätzen um sich. Niemand war gezwungen, dorthin zu gehen oder eine Zeit lang zu bleiben. Das bedeutet, dass die Diskussionspartner motiviert und lernwillig waren. Sie bemühten sich um philosophische Themen und waren somit Suchende. Sokrates konnte die Menschen in seiner Bescheidenheit erreichen. Ihm lag ein dogmatisches, autoritäres Verhalten völlig fern, denn es würde im Widerspruch zur Erkenntnisorientierung stehen. Wenn ein Mensch verstanden hat, dass wir alle Fehlern, Denkfehlern und Fehlinformationen zum Opfer fallen können und dass es eine niemals endende Arbeit darstellt, sich zu orientieren, so bleibt der Suchende ein Bescheidener. Die bescheidene dem Leben zugewandte Haltung des Sokrates zeugt von seiner Weisheit. Der Überhebliche, der Arrogante, kann in seinem Wahn sein begrenztes Wissen und den Mangel seiner Urteilskraft nicht erfassen. Die Diskussion mit einem überheblichen Charakter kann nicht auf Augenhöhe gelingen. Ein herrschaftsfreier Diskurs ist unmöglich. Umso erfreulicher kann das Lernen-Wollen und die freie Diskussionskultur des Sokrates anerkannt werden. Die Türen des Erkennens dürfen sich öffnen. Die Kommunikation trägt Früchte, denn es geht um Wahrheit, Klarheit. Angesichts der Sicherheit, dass niemand ein allumfassendes Wissen erreichen kann, wird die Suche nach Fenstern, nach Lichtquellen, Erkenntnismöglichkeiten wertgeschätzt.
Die Beweggründe des menschlichen Handelns sind ausschlaggebend. Stellt eine Person seine Ohren stets auf Durchzug, wenn es um die tragenden Themen der menschlichen Existenz geht, so wird seine Reifung schwer oder kaum gelingen. Es werden andere Beweggründe eine Rolle spielen. Vielleicht geht es um die Anhäufung von materiellen Gütern, das gesellschaftliche Ansehen oder um den Genuss eines „süßen“ Lebens. Es gibt so viele Triebfedern menschlichen Handelns, bei dem philosophisch ausgerichtete Gespräche nur stören. Es ist nicht selten zu beobachten, dass leidvolle, sehr schmerzliche Erfahrungen wie zum Beispiel der Verlust eines geliebten Menschen oder die eigene Krankheit zum Umdenken führen. Eitelkeit und Vorteilsdenken rücken nicht selten in den Hintergrund, wenn die menschliche Zuwendung, echte Gespräche und eine authentische Begegnung herbeigesehnt werden. Der schnelle Wagen kann in einer Lebens- und Sinnkrise wenig trösten und ein angeberischer Freund nicht helfen. In der Not zeigen sich die Charaktere. In der Not offenbaren sich die Menschen. Wenn Abgründe nicht mehr zugedeckt werden können, wird die Sicht in die Tiefen der Existenz für jeden verdrängenden zur Bedrohung. Geiz, Gier und Eitelkeit werden unerträglich, wenn sich die Stürme des Lebens ankündigen und der kalte Wind zu spüren ist. „Wer wird einem Menschen sein Leid anvertrauen, von dem er weiß, dass er nur vorteilsbedacht ist?“ Die Verfehlung einer menschlichen Haltung zeigt sich in der Krise. Sollte eine Katharsis möglich werden und aus der Krise ein Umdenken entstehen, wird auf dem Weg der sinnstiftenden Suche vieles deutlich und klarer werden. Eine innere Umkehr ist möglich, wenn das Verstehen-Wollen einsetzt. Jeder Mensch ist gefordert, seine Haltung grundsätzlich zu überdenken. Wir können uns in Demut und Bescheidenheit auf den Weg machen.
In deinem Inneren tobten viele Stimmen und in deinem Leben tobten Widersprüche. Du wolltest gesehen, gehört und ernst genommen werden. Eher unbewusst bedientest du dich einiger Mittel, die dir ohne Geld und Einfluss zur Verfügung standen. Irgendwann gehörte es zu deiner Persönlichkeit, zu deiner Sicht auf deine Individualität. „Ich will Chirurgin werden!“ Immer, wenn du diesen Satz äußertest, waren dir Aufmerksamkeit und Zuwendung gewiss. Du wurdest bewundert, du wurdest dafür bewundert, diese Pläne zu äußern und dein Streben in diese Richtung wurde bestärkt. Die Festlegung auf diesen Berufswunsch wurde zu einer Obsession und die Vielfalt des Lebens rutschte in den Hintergrund. „Wir haben so viel zu entdecken und zu lernen! Wir dürfen nach links und rechts sehen. Die Vielfalt der Inhalte bedarf einer großen Offenheit, denn ein funktionales Kreisen lässt uns in der Gefangenschaft zurück.“ Die Strebsamkeit in Hinsicht auf eine Karriere und das Verfolgen einer Lebenslinie werden nicht selten als konsequent und zielsicher anerkannt. Derjenige, der ohne Umschweife einen Beruf ergreift, wird geachtet. Doch das Leben, die Sicht auf das Leben, erfordert mehr, viel mehr! Es erfordert einen freien Blick und ein freies Denken. Funktionales Kreisen schränkt den Blick ein und sei es auch noch so zielorientiert, berufsorientiert. Die Bildung wird häufig als Mittel zum Zweck missbraucht. „Wir brauchen das Abitur, um studieren zu können!“ Das Abitur als Station, als Bedingung. Doch Bildung kann mehr und sollte mehr sein. Bildung kann ein Türöffner sein. Bildung erhält der Mensch selbstverständlich nicht nur in der Schule. Natürlich ist es ein Privileg, eine gute Bildung zu erfahren, doch das Verstehen geht über das Abspulen von vorgegebenen Inhalten hinaus, denn wir sind gefordert, Kontexte zu erarbeiten. Die Zusammenhänge der Existenz begreife ich nicht, wenn ich Formeln und Daten um ihrer selbst willen abspule. Sollten gute Schulnoten den Antrieb geben, so ist es zwar angesichts des Numerus clausus verständlich, doch der Antrieb, etwas verstehen zu wollen, rückt in den Hintergrund. Es sind Fehlleitungen, wenn Heranwachsende für Zensuren lernen, sich eine Anerkennung erhoffen und auch bekommen, wenn sie mit Noten und Berufswünschen glänzen können und wollen. Diese Funktionalität im Denken und Handeln verhindert eine inhaltliche Reifung. Es werden überwiegend nur Themen überarbeitet, die zu guten Zensuren führen und das funktionale Denken erfasst nicht selten die gesamte Persönlichkeit. „Wie soll ich Menschen, Inhalte und das Leben verstehen, wenn ich mit der Schere der Funktionalität ausgestattet bin. Wie soll ich Menschen und Inhalten in Freiheit begegnen, wenn ich Aussagen tätige, um Eindruck zu machen, Menschen nur wertschätze, wenn ich einen Vorteil wittere?“ Der funktional Kreisende wird sich viel an Lebensbegegnungen wegnehmen, da er bewusst oder unbewusst die Schere des Vorteilsdenkens bedient. Er wird gute Begegnungen nicht wertschätzen können und auch Menschen übersehen, wenn er annimmt, keinen Vorteil durch sie zu generieren. Er wird ihnen nicht offen begegnen, da das Verstehen-Wollen um seiner selbst nicht gelebt wird. Die Zielstrebigkeit wird gefeiert und diese heißt: Ich lerne, um ein Ziel zu erreichen und ich lerne nicht unbedingt um zu verstehen. Ich möchte gute Noten erlangen und mit diesen kann ich meinen Berufswunsch verwirklichen. Der wahrhaftig Interessierte und inhaltlich Arbeitende wird das funktionale Kreisen schnell durchschauen. Vielleicht wird er inhaltliche Angebote machen, ein Buch vorschlagen, ein Thema ansprechen. Der funktional Kreisende wird voraussichtlich nicht spontan, frei und offen genug auf diese Angebote eingehen können. Er ist gefangen in der funktionalen Zielstrebigkeit und dem damit verbundenen Kreisen. Das: „Was habe ich davon? Kann ich damit punkten?“ nimmt den Menschen gefangen. Das Sich Verschenken, das Verstehen-Wollen, heißt, den Blick in die inhaltliche und sinnstiftende Richtung zu lenken. Niemand wird abstreiten, dass der Beruf der Chirurgin nicht sinnvoll sei, doch das Leben bedeutet Lernen, Veränderungen, zu akzeptieren und eine Vielzahl von Themen zu überdenken, die auch losgelöst vom direkten Berufsgeschehen auf den Menschen zuströmen. Es ist erstrebenswert, in Freiheit zu denken, zu diskutieren und sich weiterzuentwickeln. Wir würden uns belügen und betrügen, wenn wir annähmen, dass eine einseitige Sicht auf das Leben unsere Flexibilität und Erkenntnismöglichkeit fördern. Wir dürfen auch über das direkte Berufsgeschehen hinaus ein Leben lang lernen!
Ein lebenslanges Lernen findet selbstverständlich nicht nur in Institutionen statt, die von sich behaupten, die Stätten der Wahrheit und Weisheit zu sein. Die institutionellen Orte des Lernens, seien es Schulen, Elternhäuser, Kirchen und Orte der Gemeinde prägen das Denken und Handeln. Es bedarf einer genauen psychologischen Analyse, um zu erkennen, inwiefern ein Individuum noch Spielräume seiner Identität aufweist, die noch nicht besetzt oder fremdbestimmt sind. Die Prägung durch die Schule und die Macht der Erziehungsberechtigten im Allgemeinen und besonderen dürfen nicht unterschätzt werden. Ein freies Denken und möglichst selbstbestimmtes Handeln können nur gelingen, wenn Zusammenhänge überdacht und kritisch hinterfragt werden. Dieses kritische Bewusstsein kann durch Menschen gefördert, aber auch nachhaltig behindert und torpediert werden. Im Kontext des Verstehen-Wollens können die Personen positiv bewertet werden, deren Anliegen eine möglichst selbstständige, selbstbestimmte Persönlichkeit darstellt. Jeder Erzieher und Pädagoge, jedes Elternteil und jeder Religionsvertreter, der den unbedingten Gehorsam und somit die Unterwerfung bezüglich strikter Anweisungen einfordert, behindert die Mündigkeit einer Person in ihrer Entwicklung. Wer nicht mit Einsicht und Freiwilligkeit Entscheidungen trifft, treffen kann, kann nicht die Stärke und Kompetenz erarbeiten, selbstständig ethisch zu denken und zu handeln. Dieser Anspruch an eine ethische Kompetenz beinhaltet ein Wissen, das über das reine Faktenanhäufen hinausgeht. Der Mensch bedarf der Bildung, der Orientierung und der Chance auf ein sich entfaltendes Bewusstsein, das sich in der reifen Persönlichkeit widerspiegelt. Reife beinhaltet auch immer die Möglichkeit, Sinnzusammenhänge herzustellen, um eigene Entscheidungen treffen zu können. Das Gegenteil von einer ausgewogenen Entscheidungskultur mit der Übernahme der Verantwortung für das eigene Handeln sind die Strukturen eines Mitlaufens. Regeln und Gebote, Verbote unter der Androhung von Strafe, Liebesentzug oder dem drohenden Verlust materieller Güter bedingen die Einschüchterung, die Unterwerfung und Ohnmacht. Der Unterworfene erliegt der Anpassung. In der Regel weiß der Autoritätshörige nicht, warum er sich dieser oder jener Regel unterworfen hat. Das Anpassen, das sich Unterwerfen, schließt einen Bewusstwerdungsprozess entweder aus oder dämmt ihn ein. Der um die gesellschaftlichen und damit zusammenhängenden inhaltlichen Kontexte Bemühte wird dagegen fragen: „Warum fordert diese oder jene Person diese Handlungsweisen? Warum vertritt diese oder jene Person diese Auffassung? Was steckt dahinter? Welche Regeln, Gebote oder Verbote geben den Ausschlag?“ Sollte sich ein Mensch aus dogmatischen oder autoritären Verhältnissen befreien wollen, so wird er den Weg des Verstehen-Wollens einschlagen. Dogmatismus und eine gehörige Portion der damit verbundenen Schuldgefühle behindern das freie Denken und Handeln. Die Persönlichkeit ist auf Grund der Erziehung und dem damit verbundenen Regelwerk häufig so stark eingeschränkt, dass nicht selten therapeutische Hilfe in Anspruch genommen werden muss. Doch bevor diese Hilfe zur Selbsthilfe überhaupt wirksam werden kann, bedarf es einer großen Portion Mut und der Bereitschaft sich bezüglich tragender Themen und der inneren Ausrichtung kritisch zu beleuchten. Es geht dabei um die Befreiung der eigenen Persönlichkeit, indem aufgearbeitet wird, warum Hemmschwellen zur Selbstentfaltung bestehen. Es müssen die übernommenen Werte und Normen überdacht werden. Es sollte eine möglichst eigenständige Haltung zum Leben erarbeitet werden. Diese Bemühungen muss das Individuum aus sich heraus wollen und selbstständig leisten. Die Hilfe zur Selbsthilfe ist dabei nicht zu unterschätzen. Erlebte Erziehungsmuster und die damit verbundenen Aussagen, Werte und Normen würden überdacht und wenn nötig kritisch beleuchtet. Es gilt den Weg der Reflexion und Suche zu beschreiten, um eigene, selbstständige Auffassungen und Einschätzungen über das Leben und die eigene Handlungsstruktur zu erfassen. Das ist der Weg und der Weg ist somit das Ziel. Das Lernen wird nie aufhören und wer das verstanden hat, wird solange er mental dazu in der Lage ist, auf diesem Weg des Lernens und Verstehen-Wollens bleiben. Die Freiheit und Offenheit, die Lernbereitschaft und Neugierde verhälfen dem Menschen zum lebenslangen Verstehen-Wollen.
Als du jung, kräftig und gesund warst, vernachlässigtest du die Inhalte, während du in einer Verschlagenheit um dich kreistest. Diese kostbare Zeit, in der der Mensch voller Kraft und Neugierde lernen darf, lernen könnte, nutztest du nicht, um der Wahrheit näher zu kommen. „Es ist die Haltung zum Leben. Will ich wahrhaftig lernen, begreifen und die Kontexte durchleuchten oder gebe ich mich dem funktionalen Kreisen hin?“ Dir erschien es einfacher und zielführender, in einer Bauernschläue zu verharren, während du dein Selbst und das Verstehen deiner Mitmenschen, sinnvoller Inhalte und Zusammenhänge vernachlässigtest. Das Lernen für Noten und das Sich-Positionieren erschienen dir wichtig und richtig. Während du das Gespräch nutztest, um andere zu beeinflussen, zu manipulieren, verlorst du das Vertrauen in die Menschen, denn du konntest dir selbst nicht vertrauen. Dein Umfeld kam einem Schachbrett gleich und du schobst die Figuren hin und her. Wenn dir jemand sein Vertrauen schenkte, nutztest du diese Vorleistung, indem du deiner Spionagetätigkeit nachgingst. Der Spalt zum Du war deine Chance. Die Informationen könnten nützlich sein, um Intrigen zu schmieden oder scheinbare Vorteile abzugreifen. Dein Denken kreiste um ein vordergründiges System aus scheinbaren Inhalten und materiellen Zuwendungen. „Wer die Liebe nicht versteht, kann nicht aus ihr heraus handeln und denken. Wer der Wahrheit nicht verpflichtet ist, wird sie mit Füßen treten. Wer perfide Pläne umsetzen will, wird Menschen wie Schachfiguren hin und herschieben.“ Du hattest es als Erfolg verbucht, als du Menschen manipuliertest und von sich selbst wegtriebst, entfremdetest. Sie waren auf deine Scheinheiligkeit hereingefallen und wachten erst auf, als sie sich in Ketten wiederfanden. Die Fäden der Lüge hatten sie umwickelt. Die schweren Ketten der Heuchelei nahmen ihnen die Unbeschwertheit und den federnden Gang. Sie hatten die Köder gefressen und diese zerstörten ihr Innenleben. Doch nicht nur die Opfer werden unbeweglich, krank und unzufrieden. Der Opportunist selbst wird auch immer schwächer und im Laufe der Jahre schlägt das Pendel zurück. Die Denkenden werden die Flucht ergriffen haben. Sie mussten sich in Sicherheit bringen, denn das Gift der Lügen und Widersprüche führt grundsätzlich zu Misstrauen und Zerstörung. Keiner traut dem anderen und die Gespräche kreisen um Äußerlichkeiten. Die Scheinkommunikation dient der Täuschung. Das gesprochene Wort führt zur Desorientierung und Verletzung. „Wenn die Lüge zur Wahrheit erhoben wird, so erfolgt ein doppelter Betrug: Das Gegenüber wird in die Irre geführt und der Heuchler erleidet einen Selbstverlust.“ Die Folgeerscheinungen der Manipulationen, der Lügen und Widersprüche können nicht in ihrer gesamten Fülle vorausgesehen werden. Jede Fehlinformation führt zu neuen fatalen Auswirkungen und das destruktive Karussell dreht sich immer schneller. Was aus einer Bauernschläue heraus begann, wächst sich zu sozialen Verwerfungen aus. Die verbrannte Erde wird sichtbar. Die Schäden unüberschaubar, denn die Eigendynamik der schlechten Saat entzieht sich jeder Kontrolle. Doch genau diese Kontrolle sollte von Anfang an zur Macht verhelfen. Der Schauspieler, der Heuchler, suchte den vordergründigen Vorteil, die Einflussnahme und absolute Dominanz. Macht, Gier und Kontrolle sollten dem eigenen Aufstieg dienen, Lügen und Intrigen den Weg ebnen. Doch die Wahrheit scheint durch jede Ritze. Der Gierige verbaute sich den Weg zur Erkenntnis. Er vergraulte die echt Lachenden und Weinenden. Er schlug die Denkenden in die Flucht und so verpasste er den Anschluss an die Erkenntnisorientierten. Der Lügner verkümmerte immer mehr und die vielen Äußerlichkeiten konnten seine Degeneration weder aufhalten noch übertünchen. Es roch nach Lug und Betrug, nach Angeberei und Hochstapelei. „Niemand kann ein ernstgemeintes Gespräch führen, der es nicht ernst meint! Niemand kann für andere eine Bereicherung sein, der tricksen und täuschen will!“ Es kommt einer schweren Belästigung gleich, wenn man mit einem Heuchler ins Gespräch kommt. Es gilt die absolute Vorsicht und die vielen inhaltlichen Verdrehungen müssen anschließend fein säuberlich herausgearbeitet werden. Ein Gespräch mit dem Opportunisten ist harte Arbeit. Die Gefahr manipuliert und verletzt zu werden, ist grundsätzlich gegeben. Somit erfährt der Mensch eine Schwächung, wenn er sich mit dem Lügner beschäftigt. Der Betrüger schwächt sich und andere. Eine vertrauensvolle Kommunikation kann nicht stattfinden.
Gestern durchwühltest du deine Handynachrichten. Du wolltest irgendetwas finden und wenn du nichts finden würdest, so wirst du etwas erfinden. Du gierst nach der Abwertung der anderen. Du suchst nach Spuren, irgendwelchen Fehlern. In der Abwertung spürst du deine Aufwertung. Doch dies kann grundsätzlich kein stabiles Fundament sein, denn wer nicht mehr zu bieten hat als die Abwertung anderer, um sich zu positionieren, steht auf Treibsand. Bei den anderen warst du nie zimperlich, während dein Fehlverhalten grundsätzlich vertuscht werden sollte. „Kehre vor deiner eigenen Türe! Bei dir stinkt es zum Himmel, denn du machst dir keinerlei Mühe, etwas zu verstehen! Du suchst nach Fehlern und verbannst die Kraft der Liebe, des Verstehens. Deine Aura verbreitet Angst und Schrecken. Niemand möchte dir im Flur begegnen, denn jeder kann sicher sein, das die gespielte Freundlichkeit deine Intrigen befeuern. Morgen wirst du wieder die Handynachrichten durchsuchen, um irgendetwas zu finden. Da dich niemand mehr einlädt und keiner ernsthaft mit dir sprechen will, bleiben dir nur noch böse Phantasien. Dir wird nichts anvertraut und nur Böses zugetraut. Du fristest das Dasein eines Denunzianten, eines Spions, mit dem niemand etwas zu tun haben will.
Der Spion hatte sich auf die Abwertung anderer spezialisiert. Das Aushorchen war die Voraussetzung jeglicher Intrigen. Während grundsätzlich nicht an konstruktiven Wegen und inhaltlichen Fundamenten gearbeitet wurde, verschlang die Spionage jegliche Zeit und Energie. Es ging nicht um Inhalte, sondern um einen billigen Tratsch, der Menschen in ein schlechtes Licht rücken sollte. Es gehört zum System dazu, dass man vor allem den inhaltlich Bemühten abwerten will. „Wer könnte dem Spion gefährlich werden? Wer könnte ihn entlarven?“ Der Wahrheitsorientierte, der inhaltlich Arbeitende verfügt über das analytische Denken, um den Sumpf der Spionage freizulegen. Die Konsumorientierten und Abgelenkten, die Verdrängenden werden den Spion nicht so leicht erkennen können. „Höre genau zu! Merke dir die Argumente! Wer widerspricht sich und wer täuscht die anderen? Wer fragt gern aus und gibt über sich nichts Preis?“ Der Schweigsame wird dir dubios vorkommen, wenn er nur allzu gerne alles über dich erfahren möchte und aggressiv reagiert, wenn du eine ernstgemeinte Frage stellst. Niemand wird eruieren können, wozu der Spion wirklich steht. Eine echte Kommunikation wird nicht stattfinden. Diese einseitige Gesprächsführung kann man als Gesprächsverweigerung entlarven. Wer nicht ernsthaft spricht, verdient kein Vertrauen. Wer nicht ernsthaft fragt und diskutiert, zeigt, dass das Verstehen nicht sein Anliegen ist. Der Spion horcht aus. Der Spion verdient nur deine Vorsicht. Hüte dich vor dem Spion!“
Als du in deiner Kindheit langsam aber sicher verstanden hast, dass das Lernen etwas mit dem Verstehen und das Verstehen mit der Bildung zu tun hat, warst du sofort bereit, die Kontexte des Weltgeschehens zu überdenken. Dir wurde schnell bewusst, dass deine Lektüre im Deutschkurs genauso mit dem Verstehen zu tun hat, wie die Kapitel deines Philosophiebuches. Es ging also nur sekundär um Noten, Abschlüsse und die Bewertungen deiner Lehrer. Es ging um dein Selbst, dein Verstehen, deine Persönlichkeit. Die Bildung war somit der Schlüssel zur Welt. Es war der Schlüssel zum Verstehen und zu deiner Reifung. Doch dir wurde auch nach und nach bewusst, dass du nicht nur in der Schule lerntest. Die Menschen, die es ernst mit dir meinten, fragten nach dir und sie diskutierten mit dir auf Augenhöhe. Du durftest an ihren Erfahrungen partizipieren. Du durftest reifen, während du kommuniziertest. Dir wurde ebenso klar, dass diese Gespräche voller Gold eines wahrhaftig gelebten Lebens strotzten und der Mix aus dem Erzählten und Gelesenen bereicherte dein Lernen, dein Verstehen. Da du nicht im Elfenbeinturm der Überheblichkeit verweiltest, konntest du frei und offen diskutieren. Die Menschen liebten es, mit dir zu sprechen, denn sie spürten deine Wissbegierde, die ein Ausdruck deines Verstehen-Wollens war. Du wolltest dein Gegenüber verstehen und deshalb wolltest du unvoreingenommen zuhören. Der Schlüssel zum du und zu dir war somit der gleiche. Der Schlüssel zur Welt ebenso, denn du erkanntest in dir die Kraft des Großen und Ganzen, während du voller Neugierde und Bescheidenheit deinen Lernbedarf realisiertest. Manchmal warst du verwundert über die Aufgeblasenheit einiger Zeitgenossen, die heuchelten, alles zu wissen, ohne es explizit zu sagen. Sie täuschten diese Allwissenheit vor und gaben sich selbstsicher, während sie ihren auswendig gelernten Text herunterleierten. Es war der Tonfall eines Täuschenden, der möglichst schnell und unverbindlich antworten wollte. Der Denker wird sich Zeit nehmen. Der Lernende wird in den Inhalten eintauchen. Der nach der Wahrheit Ausschau haltende wird die Gesprächsbeiträge überdenken und ohne Arroganz voller Interesse die Inhalte überprüfen. Dieses Überprüfen steht jenseits einer rigiden Bewertung. Es geht um den Wert der Inhalte, die uns Menschen reifen lassen. Als du den Schlüssel umdrehtest und die Tür sich öffnete, war es der Zugang zum Wissen, zum Verstehen-Wollen und zu der niemals endenden Verknüpfung von Inhalten. Alles war und ist in Bewegung. Du bist in Bewegung und dein Lernen bedeutet Bewegung. Solange du lernen, dich bewegen willst, solange partizipierst du an der konstruktiven Entwicklung der Existenz. Alles fließt und du bist dabei, mitten drin. Du bist ein Teil des Flusses. Du hattest die Tür geöffnet. Nun darfst du lernen, verstehen und am Großen und Ganzen partizipieren. Du bist ein liebevoller Erdenbürger, der in die Welt schaut und genau weiß, dass er nur einen Bruchteil verstehen wird. Voller Demut, Neugierde und Euphorie erwartest du den nächsten Morgen, während du in der Nacht deine Gedanken sortierst.
Es fühlte sich nun alles richtig an, denn du wusstest, dass Fehler zum Leben dazugehören. Das Gold der Erfahrung schürft man nicht auf dem Kuschelsofa. Das Gold der Liebe bekommt man nicht an die Haustür geliefert und die Chance auf Wissen will erkannt werden. Du wusstest, dass die Freude an der Existenz mit Mut, Arbeit und Demut zu tun hat. Du wusstest, dass Bequemlichkeit und Bauernschläue, Überheblichkeit und Arroganz dem Lernen im Weg stehen. „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“ Dieser Satz erzählt vom Lernen-Wollen, vom Lernen-Dürfen, denn wir alle lernen, solange wir offen und lernbereit durch die Welt gehen. Alles befindet sich im Lebensfluss und dies zu erkennen ist eine grundlegende Erkenntnis, die uns bewegt, in Bewegung hält. Die Stagnation gilt es aufzuheben, wenn Ängste und Vorurteile wüten. Die Unbeweglichkeit gilt es aufzuheben, wenn die Gier das Verstehen-Wollen torpediert und der Opportunismus einen Schleier über die Welt wirft. Dieser Schleier wird vielleicht nicht sofort bemerkt, da die Ablenkungen und Genüsse den Gaumen kitzeln. „Höre in dich hinein! Versuche, deine innere Stimme zu empfangen! Was möchtest du wirklich und wofür schlägt dein Herz? Du bist ein Teil dieser Welt und dir gebührt Respekt! Respektiere deine inneren Impulse und verleugne sie nicht. Das Gold der Dichter und Denker wird dir, dein Denken zu schulen. Die Bildung deines Intellektes wird dir helfen, dich besser zu verstehen. Es hat nichts mit Egoismus zu tun, wenn du dich verstehen willst. Während du zu dir stehst und dich ernst nimmst, erlernst du die Fähigkeit, auch dein Gegenüber zu erfassen, zu erkennen und den Weg des Verstehen-Wollens gemeinsam zu gehen. Dies ist der Weg des Friedens.
„Gehe mit mir den Weg des Friedens!“ Dieser Weg kann nicht der Weg der Spaltung sein. Dieser Weg bedeutet, verstehen zu wollen. Der Weg der Spaltung, der Ausbeutung und der Ignoranz führt zu den Verwerfungen dieser Existenz. Solange du verstehen willst, bist du auf dem Weg des Friedens. Wer den anderen in seiner Pracht und Blüte erfassen will, wird ihn anerkennen und nicht abwerten. Wer den anderen schätzt und so ansehen will, wie er wirklich ist, wird die Kommunikation fördern und niemals behindern oder torpedieren. Der Destruktive kann die Wirklichkeit nicht erkennen. Er hat die Tür des Verstehen-Wollens noch nicht geöffnet. Er befindet sich im Tunnel des Vorteilsdenkens und Haben-Wollens, während er auf der Verliererseite vegetiert. „Du bist ein Mensch! Du darfst denken und kommunizieren! Nutze diese Möglichkeiten! Lasse dich nicht vom Menschsein entfremden! Frieden wird über die Kommunikation entstehen und gesichert bleiben. Wer nicht verstehen will, kann den Frieden nicht sichern. Im Austausch liegt der Schlüssel zum Verständnis!“
Es erfordert viel Mut und klares Denken, den freien Fluss des Lebens ohne Angst zu lieben und willkommen zu heißen, mögliche Blockaden zu erkennen und sich nicht in Ketten legen zu lassen. Farbe bekennen, sich zu sich selbst bekennen und im freien Fluss des Lebens zu bestehen, bedeutet, den Kontakt zur Welt zu suchen, ohne die destruktiven Kräfte ungefiltert und in ihrer tödlichen Kraft auf dich einströmen zu lassen. Um dies leisten zu können, brauchst du Bildung und die Liebe zum lebenslangen Lernen. Frage dich täglich: „Handel ich nach meinen Überzeugungen? Bin ich in der Lage, meine Lebenskontexte zu erfassen? Bin ich bereit dazu, mir die Zusammenhänge genau anzusehen? Arbeite ich kontinuierlich an meiner eigenen Aufklärung?“ Dein Kontakt zu dir ist der Kontakt zur Welt. Wenn du es zulässt, dir die Augen verbinden zu lassen, so brauchst du dich nicht zu wundern, wenn du stolperst! Wenn du es zulässt, dir das Denken zu verbieten, so brauchst du dich nicht wundern, dass du Lügen und Intrigen nicht erfassen kannst! Alles fließt und dieser Lebensfluss schenkt dir die Fruchtbarkeit deiner Existenz. Du darfst schwimmen lernen. Du darfst im Fluss des Lebens reifen und stark werden! „Solange du lebst, darfst du lernen! Hüte dich vor denen, die dir das Sehen und Schwimmen verbieten wollen! Hüte dich vor denen, die verhindern wollen, dass du in deiner Kraft und Stärke zur Wahrheit und Klarheit vordringst. Menschlichkeit und Gerechtigkeit sind mit der Wahrheit verknüpft. Du kannst dieser Spur folgen, wenn du deine Kraft bündelst und wenn du dich nicht von dir entfremden lässt! Du selbst bist die Voraussetzung für deine Erkenntnisse, deine Lebensarbeit! Solange befindest du dich im Prozess des Erkennens. Dieser setzt deinen Willen zur Klarheit voraus. Lasse dir nicht die Augen verbinden und die Flügel stutzen!“ Alles fließt und du wirst den Veränderungsprozess akzeptieren können, wenn du dich als einen Teil des Großen und Ganzen begreifst. Du darfst schwimmen, ab- und auftauchen. Du darfst sehen, fühlen, denken. Lass dich dir nicht wegnehmen!
Du tänzeltest in einer Sorglosigkeit und Naivität um die Falle herum. Diese schimmerte golden im Sonnenlicht und obwohl dir intuitiv klar war, dass es sich um eine Falle handelt, belogst du dich und sagtest zu dir: „Das ist ein schöner Tag! Mir geht es gut und dieser goldene Schatz wird mir die nötige Absicherung schenken!“ Du wolltest frei sein, aber nichts dafür tun! Du wolltest den Erfolg, aber niemals Farbe bekennen. Die Denkenden störten, denn sie könnten dich spiegeln. Die echt Weinenden könnten dich verunsichern, denn es existiert ein Leben in und mit der Wahrheit. Diese Strahlen der wahrhaftigen Existenz blendeten dich bereits, denn du warst seit Jahren nicht mehr gewohnt, klar zu denken und nach wahrhaftigen Überzeugungen zu handeln. Du hattest für ein wenig Komfort alles verraten, was einmal für dich wichtig war. Während du nun zum Traumtänzer verkommen warst und dich in deinen Traumwelten selbst erhöhtest, wuchsen die Schlingpflanzen um deinen Körper. Sie nahmen dir die Luft, die Sicht und schnürten dir die Kehle zu. Du hattest Schlingpflanzen gegossen, weil es dir deine Circe befahl. Du hattest die gute Saat verfaulen lassen. Um nicht zu sterben, zertrampeltest du im Dunkeln den einen oder anderen Ableger der todbringenden Pflanze. Du wolltest nicht ersticken. „Wann bist du bereit, diese Bedrohung mit der Wurzel herauszureißen? Wann bist du dazu bereit, dir einzugestehen, dass es sich um eine todbringende Schlingpflanze handelt?“ Du hattest vor langer Zeit gegen deine innere Stimme gehandelt. Nun liegst du geschwächt am Boden. Du hattest vor langer Zeit das Denken und Sehen vernachlässigt. Du hattest der Spur der Bequemlichkeit einen freien Lauf gegeben. Du hast zu viele Lügen in dein Leben gelassen und während du dich selbst mit weiteren Ausreden und Lügen beruhigtest, wurdest du immer unsicherer und schwächer. Die Pflanze nahm dir die Luft, die Sicht und den letzten Rest deines Mutes. Während du um dein Leben kämpftest, wurde dir klar, dass du diese Pflanze mit ihren Wurzeln und an ihren Wurzeln herausreißen musstest. Es konnte keinen Kompromiss mehr geben. Es gab keine Zwischenlösung. Jeder faule Kompromiss konnte deine Auslöschung bedeuten. „Nimm deinen ganzen Mut zusammen! Du hast die Pflanze als todbringend identifiziert. Du weißt, um welches Gewächs es sich handelt! Nun solltest du handeln!“
Es war nun ein alltäglicher, routinierter Blick, dich zu überprüfen und zu sehen, ob etwas aus dem Ruder lief. „Wie sehen die Beine aus? Sind die Gelenke geschwollen? Gibt es Auffälligkeiten?“ Du schaust wieder einmal an dir herunter und du liebst deinen Körper. Er hat dich bereits bisher dein Leben lang begleitet und du durftest mit und durch ihn viel erleben. Du Spuren des gelebten Lebens werden deutlicher. Du weißt, dass deine Lebenszeit dein kostbares Gut ist und du weißt, dass eine lange Strecke des Weges hinter dir liegt. Du willst dich immer noch ins Meer schmeißen und die Gerüche der Lavendelfelder atmen. Du willst leben! Als du die Texte der Stoiker erneut gelesen hast, erinnertest du dich an deine Studienzeit. Den Affekten trotzen und den Tugenden eine Chance geben, der Gier eine Abfuhr erteilen und um Wahrheit und Klarheit kämpfen, das war und ist immer noch die Triebfeder. Den Weg der Ethik niemals verlassen, das ist dir gelungen, ohne dich zu verbiegen. Es durchströmt dich ein warmes Gefühl, denn egal, ob und wann dich die anderen verstanden haben, du hast deinen Kurs nicht aufgegeben. Du hast dich nicht in der Gier verloren. Die Zeit wird knapp und es freut dich, dass du in dir ruhen darfst. Du kennst die Arbeit am Selbst, die niemals endende Arbeit mit dir und in dir. Diese Arbeit wirst du genießen bis zum letzten Atemzug.
Du redetest nicht viel und gabst dich verständnisvoll. Jeder tappte im Dunkeln, der mit dir zu tun hatte. Dir war es wichtig, gut und verständig zu erscheinen. Während du von der großen Karriere träumtest und eifrig Kurse belegtest, verfehltest du, ehrlich zu sein und zu bleiben. Ein kleiner Selbstbetrug hier und ein kleiner Verrat an deinen Freunden dort, ein Leugnen der Wahrheit und eine Fülle an Verdrehungen. Du verlorst den Überblick und musstest immer mehr Lügen bemühen. Du wolltest den Erfolg, das Glück und ein Leben voller Anerkennung. Während du glänzen wolltest, legte sich der Schleier der Lüge, des Selbstbetrugs über dich. Dir fiel es nun schwer zu atmen, klar zu denken, denn du hattest dir vor Jahren erlaubt, Lügen zu erfinden und Abwertungen auszusprechen. Deine Entscheidungen basierten nicht auf der Annäherung an die Wahrheit und Klarheit, sondern auf einem Gemisch aus Angst und Überheblichkeit. Ausweichen und Verstecken, Abtauchen und Verdrehen beherrschten nun den Alltag. Du musstest davon ausgehen, entdeckt, entlarvt zu werden. Du warst nun auf der Flucht. In dir schäumte der Cocktail aus Unzufriedenheit und Frustrationen, die immer häufiger kompensiert werden wollten. Das kostete Zeit und Energie. Es raubte dir Geld und deine kostbare Lebenszeit. Es ist das giftige Gemisch aus Lügen und Widersprüchen, die dem Menschen die Chance auf ein Leben in Freiheit raubt. „Niemand wird sich als frei und in sich ruhend erleben, der vor sich und der Wirklichkeit flüchtet. Die Stille ist der Feind des Lügners.“ Die Ruhe wird für denjenigen unerträglich, der vor sich flüchten muss. Der in sich Ruhende arbeitet an sich und seiner Lebenskontexte. Er wird das Geröll der Widersprüche beseitigen und die dunklen Ecken ausleuchten. Er wird die angeblichen Tatsachen überdenken. Er wird seine unmittelbare Umgebung und die gesellschaftlichen Kontexte kritisch überprüfen. Es sind die Hausaufgaben eines Lebens in und mit der Klarheit. Der ersehnte Erfolg konnte sich bei dir nicht einstellen, denn es reicht nicht aus talentiert zu sein, während man sich selbst und die Fakten, die Wirklichkeit verleugnet.
Du fielst nicht weiter auf, als du mit dem Blick der Gier und des Neides auf die Welt starrtest. Es gab so viele in deinem Umfeld, die das Gleiche taten. Während du wenig Aufwand betreiben wolltest und gleichzeitig das Glänzen und Protzen zum Ziel erklärtest, dachtest du dir in deiner Bauernschläue immer neue Strategien aus: „Wie werde ich meine Ziele erreichen?“ Niemand konnte erkennen, wofür du standest. Inhaltliche Orientierungsarbeit gab es nicht, während du an den Strategien deiner Wohlstandspläne basteltest. „Wie kann ich das Lernen umschiffen und gleichzeitig zu Reichtum kommen? Wer wird mir weiterhelfen können, ohne dass ich mich anstrengen muss?“ Unter Weiterkommen verstandest du das Anhäufen von Gütern, Autos und Statussymbolen. Die Hohlheit einer unreflektierten Existenz störte dich keines falls, ganz im Gegenteil. Es war für dich erstrebenswert, selten zu reflektieren und noch weniger inhaltlich zu denken: „Das Lesen lenkt mich nur ab! Ich habe so viel zu tun!“ Während du dich um deine Äußerlichkeiten bemühtest und jedem hinterherliefst, der dir von Vorteil sein könnte, verlorst du den Kontakt zu dir. Du stumpftest ab, du konntest kein tiefes Glück empfinden, da dir der Zugang zu einer tiefen, reifen Glückseligkeit fehlte. Du hattest nicht gelernt, in dir und aus dir zu schöpfen. Das angebliche Glück spielte sich außerhalb deines eigenen, inneren Zentrums ab. Es war grundsätzlich irgendwo in der Welt der Güter zu finden. Die Ruhe war für dich unerträglich, da die innere Hohlheit schmerzte. „Was muss ich noch anschaffen? Wann werde ich glücklich sein?“ Dein Blick zeigte nach außen, während sich die Mängel und Frustrationen in dir ausbreiteten. Die giftige Pflanze des Neides und der Gier saugte dich aus. Völlig erschöpft fielst du abends ins Bett, während du darüber nachdachtest, was du noch kaufen solltest. Du konntest dich nicht verstehen und du fragtest dich. „Wann werde ich glücklich sein?“
Verstehen-Wollen heißt, wahrhaftig zuzuhören und dem anderen Raum zu geben, sich zu erklären, mitzuteilen. Die Entwicklung eines anderen Menschen wird man nur nachvollziehen können, wenn die Bereitschaft dazu da ist, die Lebenssituation, das Innenleben in der Vielfältigkeit verstehen zu wollen. „Du wirst den anderen nicht erreichen können, wenn er nicht zuhören will oder nicht gelernt hat, wahrhaftig und offen die Gesprächsbeiträge des anderen zu empfangen.“ Diese Empfangsbereitschaft, diese Offenheit, ist das grundlegende Fundament eines gelungenen Austausches. Sollte der Gesprächspartner die Kommunikation missbrauchen, um nur sich selbst zu präsentieren, um sich in den Vordergrund zu rücken und kein wahrhaftig offenes Ohr für sein Gegenüber zu haben, so kann kein Gespräch im fruchtbaren Sinne stattfinden. Das Verstehen-Wollen setzt das Zuhören voraus. Das Verstehen-Wollen setzt die Bereitschaft zu einer empathischen Haltung voraus, denn die Offenheit beinhaltet Mitdenken und Mitfühlen. Ein konstruktives Gespräch lebt vom lebendigen Austausch. Der Gesprächspartner wird erkennen, ob das Gegenüber wahrhaftig interessiert ist oder lediglich seine Interessen durchsetzen möchte. Wir alle werden uns an unfruchtbare Scheingespräche erinnern, bei dem kein wahrhaftiger Austausch möglich war. Vielleicht lebte der Kommunikationspartner in seiner eigenen Welt und konnte aus einer Empathie und Interessenlosigkeit heraus den Inhalten nicht folgen. Vielleicht konnte er keine wahrhaftige Offenheit entwickeln. Vielleicht interessierte er sich ausschließlich für sich selbst, so dass kein Austausch möglich war. Es existiert eine Fülle abgestufter Varianten, warum Gespräche scheitern, warum es sich nur um Scheingespräche ohne echten Austausch handelt. Konstruktive Lösungen können nur erreicht werden, wenn das Verstehen-Wollen im Vordergrund steht. Als schlechtes, abzulehnendes Beispiel mögen die endlosen Debatten im Bundestag sein, wo viele der Abgeordneten den Themenpräsentationen nicht folgen und auf ihr Handy starren. Diese Art und Weise, mit inhaltlichen Vorträgen umzugehen, zeugt von einer unerhörten Ignoranz. Das Zuhören, das Nachvollziehen inhaltlicher Beiträge, bleibt die Grundlage des Verstehen-Wollens.
Der um sich Kreisende wähnte sich auf der sicheren Seite, da er jede Chance nutzte, seine eigenen Interessen zu verfolgen, während er die der anderen nicht für wichtig befand. „Konnte er, wie geplant, dabei erfolgreich sein? Konnte er im Zusammenspiel mit anderen wirklich seine Interessen durchsetzen und umsetzen?“ Das funktionale Kreisen schreckte auf Dauer zu viele Mitmenschen ab. Vielleicht vertuschte der Ichbezogene seine wahrhaftige Haltung nicht gut genug. Das geheuchelte Interesse wurde immer häufiger entlarvt. Der um sich Kreisende wurde als solcher ertappt. Es gehört eine gehörige Portion Dummheit und Interessenlosigkeit dazu, sich in Höchstgeschwindigkeit zu verdrehen. Die Ohren stehen auf Durchzug, wenn die Mitmenschen auf Verständnis hoffen. Der „Freund“, der „Partner“, ist ein Mittel zum Zweck. Er soll dem eigenen Glück zuarbeiten. Ein wahrhaftiges Interesse am Du existiert nicht und somit drehen sich die Scheingespräche um den eigenen Vorteil. „Wird man in eine fruchtbringende Diskussion eintreten können, wenn einer der Gesprächspartner nur seine Interessen durchsetzen will und nicht an einer sachbezogenen, realitätsorientierten Lösung interessiert ist?“ Es zeugt von Dummheit und Interessenlosigkeit, andere als Zuarbeiter und Gehilfen zu degradieren. Der Respekt vor dem anderen beinhaltet eine Gesprächskultur, bei der man die Argumente des anderen wertschätzt. Die Friedfertigkeit wird vom Verstehen-Wollen getragen.
Der um sich Kreisende verfügte weder über das Wissen noch über die Erfahrung, um ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass Ignoranz in eine menschliche Sackgasse führt. Da der fruchtbringende Austausch fehlt, kann es keine hilfreiche Gesprächsführung geben. Die Sprache wird zur Manipulation missbraucht und der Gesprächspartner nicht ernst genommen. Nur eine konsequente Arbeit am eigenen Selbst könnte die innere Isolation aufbrechen. „Verlasse den Weg des Egoismus` und nimm eine offene Haltung ein. Du wirst dich im Du spiegeln können und tagtäglich dazulernen, wenn du zuhörst, wenn du Informationen als solche wertschätzt. Du kannst es schaffen, wahrhaftig zu lernen, wenn du deine Mitmenschen ernst nimmst! Das Interesse am Du schenkt dir eine völlig neue Perspektive. Deine Lebensenergie wird nicht länger durch das Um-Sich-Kreisen verschleudert. Öffne dich für einen wahrhaftigen Austausch! Lerne, auf deine Mitmenschen zuzugehen! Du wirst deiner Isolation aus Egoismus und Ignoranz entkommen können, wenn du deine Haltung veränderst!“ Die tiefe Befriedigung einer menschlichen Existenz kann es nicht im Egoismus geben. „Öffne deine Türen und versuche zu verstehen! Verstehen-Wollen beinhaltet Lernen-Wollen. Lernen fördert deine Entwicklung, dein Wachstum. Verlasse die Isolation!“
Der Ungebrochene schaute immer wieder gern zurück und es erfreute ihn, dass er sich nicht hat unterdrücken lassen. Er kämpfte in der Schule, im Freundeskreis und überall dort, wo und wann er unterworfen werden sollte. Es war der Friedens-, der Wahrheitskampf und es gab nur das Wort, das Denken und den Mut zur Klarheit. Den Sturm der Entrüstung gab es gratis dazu, aber es konnte zu jeder Zeit ungemütlich werden: Gespräche wurden abgebrochen, Drohungen ausgesprochen und Lügen in Umlauf gesetzt. Die Aura des Unbequemen zieht Neugierige an, doch wenn die Flamme der Wahrheit glüht, ziehen sich viele zurück. Es ist ein verrücktes Spiel aus Anziehung und Abwertung. Menschen spüren, wann und wo es ehrlich zugeht, doch nicht viele können die Wahrheit aushalten. „Der Mensch kann die Wahrheit vertragen!“ Der Ungebrochene wollte diese Überzeugung niemals aufgeben, denn sie galt und gilt für ihn. Der Lernbereite wird verstehen wollen. Der Interessierte wird nachfragen. Der Empathische wird vieles intuitiv erfassen, aber sein Bauchgefühl nicht verraten. Der Suchende wird sich den Menschen zuwenden und sich nicht auf einen hohen Sockel setzen. Der Thron der Dummheit und Arroganz kommt für ihn nicht in Frage, da Verdrängen und Wegsehen zur Unfreiheit und Schwäche führen. Der Bequeme wird verkümmern und der Wendehals wird sich verlieren, ehe er verstehen konnte, was er im Leben suchte. „Du wirst überall und zu jeder Zeit dazulernen, wenn du bereit bist zuzuhören. Du solltest nicht im Vorfeld Vorurteile pflegen und mit dem Stempel der Arroganz agieren. Deine Erfahrung, dein Wissen, wird durch deinen Willen zum Lernen, zum Verstehen-Wollen vorangetrieben. Du darfst zuhören, diskutieren und voller Interesse immer deutlicher die Zusammenhänge verstehen. „Lass dich nicht vom Fragen und Lernen abhalten, auch wenn du für deine Neugierde, dein Verstehen-Wollen abgemahnt wirst!“ Der kritische Denker schaut über die Mauern. Er möchte wissen, was sich hinter den Verboten und Abgrenzungen abspielt. Der Ungebrochene wird die Schere im Kopf nicht akzeptieren und es dem Mitläufer niemals gleichtun.
„Du wirst nicht stärker, wenn du dich selbst erhöhst! Du wirst nicht mehr verstehen und nicht konstruktiv an deiner Erkenntnis arbeiten, wenn du dem Neid und der Gier eine Chance gibst!“ Eine Abwertung anderer zeugt von Schwäche. An der Destruktivität erkennst du den schwachen Charakter. Der Lernende möchte im Training bleiben, denn er weiß, dass das Verstehen-Wollen niemals aufhört. Alles befindet sich im Prozess und der Bescheidene weiß um die Fülle der Inhalte. Alles fließt und der Motivierte weiß um die neuen Erkenntnismöglichkeiten. „Du wirst den Zugang zur Wirklichkeit verlieren oder niemals bekommen, wenn du dich auf den Sockel der Arroganz stellst.“ Die Menschen werden an dir vorbeirauschen oder scheinheilig applaudieren, je nachdem, wie viel Macht du dein eigen nennst. Du wirst auf dem Thron der Abgehobenheit verkümmern, da du dich nicht spiegeln kannst. Vielleicht wird man dir zuwinken, vielleicht wird man aus Furcht grüßen. Vielleicht wird man dir zum Mund reden. Ein echtes Training sieht anders aus. Es beinhaltet echte authentische Gespräche. Es beinhaltet den herrschaftsfreien Diskurs. „Steige vom Sockel herab! Lass es zu, wahrhaftig zu sprechen! Lass es zu, ernsthaft zu denken! Werte den Unbequemen nicht ab und gib allen ernstgemeinten Argumenten eine Chance! Dein Wachstum bedarf der Chance eines echten Lernprozesses. Du darfst reifen! Nutze alle Wege zur Erkenntnis und verbaue dir nicht die fruchtbaren Wege der Reifung. Jede Selbsterhöhung arbeitet gegen dich! Suche den herrschaftsfreien Diskurs!“
„Öffne die Türen zur Welt! Du kannst nur gewinnen!“ Während du loslässt, wachsen dir kräftige Flügel! Während du gibst, erfährst du Erfüllung! Der Lebensfluss wird das Betonbett verlassen. „Presse deinen Fluss nicht in künstliche Läufe.“ Dein Leben stärkt dich, wenn du die Kraft des Unbegreiflichen akzeptierst. Du kannst nicht alles erklären und trotzdem viel lernen. Du wirst niemals alle Wissenschaften beherrschen und dennoch viele Zusammenhänge und Details verstehen. Das Lernen hört niemals auf, denn die Vielfalt der Existenz ist überwältigend. „Du akzeptierst den Tod und feierst den Moment, da dieser durch den ersteren kostbar wird. Alles fließt und während du schwimmst, überwindest du deine Angst, denn du bist und bleibst im Training!“ Dein Halt entsteht immer neu. Du findest den Halt in dir, wenn du im Training bleibst und das Leben immer neu begrüßt. Du wirst einen tiefen Halt in dir spüren, wenn du den Fluss des Lebens in seiner Fruchtbarkeit erkennen kannst.
„Du darfst dich stärken! Du kannst dich schwächen!“ Es ist nicht verwunderlich, dass der Mensch schwächer und unflexibler wird, wenn er sich nicht fordert. Ein Muskel verkümmert, wenn er nicht oder zu selten genutzt wird. „Auch du verkümmerst, wenn du dich nicht forderst, informierst und an einem kritischen Bewusstsein arbeitest!“ Die Freude war groß, als sich Wege auftaten, die bequem und eben erschienen. Der Eindruck einer einfachen Lösung, eines bequemen Weges, eines gemachten Nestes drängte sich auf. Flüsterer säuselten etwas von Geld, Einfluss und schönen Aussichten. Mitlaufen wurde zur alltäglichen Routine. „Wenn ein anderer die Richtung vorgibt und Gehorsamkeit verlangt, schleicht sich der Weg der Hörigkeit ein. Vielleicht meldeten sich noch warnende Stimmen. Vielleicht flackerten Impulse der Wahrheit und Klarheit auf. Die kleinen Lebensflammen aus früheren Zeiten leuchteten zaghaft und oft unbemerkt. Es existierten kleine Feuer der Selbstachtung und Stärke. Manchmal wärmten sie einen ganzen Tag. Manchmal leuchteten sie nur Sekunden. Es gab diese Feuer. Es gab die Erinnerung. „Du wirst die Zeiten der Freiheit und Selbstbestimmung niemals vergessen! Du wirst deine selbstbestimmte, abenteuerliche Zeit tief in dir tragen!“ Der Pfad der Bequemlichkeit hatte sich ausgedehnt. Der Weg der Hörigkeit hatte sich wie eine Wüste in deinem Leben ausgebreitet. Die Hitze, die Trockenheit, bedrohte dein Selbst, während die Drohenden nun fordernder wurden. Es ist die Dürre der Phantasielosigkeit, da deine Meinung nicht mehr gefragt war. Du hattest nun zu gehorchen, während dir äußerlich und vordergründig viel abgenommen wurde. Es wurde dir die Entscheidungsfreiheit, die Selbstbestimmung, langsam aber sicher abtrainiert, abgewöhnt, abgekauft. Während dir der Weg der Bequemlichkeit schöngeredet- und ein sorgloses Leben möglichst ohne Höhen und Tiefen schmackhaft gemacht wurden, sollten sich deine Erinnerungen verabschieden. Du solltest dich von deinem selbstbestimmten Dasein verabschieden. Eigene Pläne und selbstbestimmte Entwürfe sollte es nicht mehr geben. Ehemalige Weggefährten mussten aufgegeben werden. Sie könnten Erinnerungen wecken. Sie könnten dich aufwecken. Du solltest immer bequemer, angepasster und unterwürfiger werden. Du wurdest zum Schatten deiner selbst. „Wann werden dich deine Unterdrücker fallen lassen, wenn du langweilig und ohne Selbstbewusstsein dahinvegetierst?“
Im Unterbewusstsein brodelte es gewaltig und es forderte Kraft und Stärke, die Lügen zu verdrängen. Diese ungesunden Prozesse kosteten dich deine Lebenszeit und schlussendlich deine Identität. Ein Verbogener wird die Wirklichkeit nicht erkennen. Ein sich selbst Täuschender wird im tiefsten Inneren stetig unsicherer. Er wird sich selbst nicht mehr vertrauen können, da er seine Überzeugungen verraten hat. Er wird sich unsicher und schwach fühlen, auch wenn er äußerlich mit Geschmeide eingewickelt ist. Die echte Stärke braucht keine äußerlichen Insignien der Macht. Der Reflektierte wird den Angeber vom Wahrheitsliebenden unterscheiden können und der Bequeme muss seine Bequemlichkeit vertuschen. Der Hörige muss seine Lebenslügen verstecken. Der Gekaufte muss sein Schattendasein mit viel Glamour überstrahlen. Doch diese Strahlung ist keine gute, gesunde Strahlkraft. Es sind die künstlichen Reflexe äußerlicher Feuerwerke, die schnell verglühen und immer wieder teuer bezahlt werden müssen. Sie werden in die Luft geschossen und sie verbrennen. Sie können kurz unterhalten, aber nicht wärmen. Sie können belustigen, aber nichts erklären. Sie mögen ein wenig unterhalten, aber nichts ausleuchten, nichts genau erkennen lassen. Der Verdrängende sucht die Feuerwerke, aber nicht das Verstehen. Der Lügner sucht Ablenkung. Er hält es nicht mit sich selbst aus. Er hasst die Stille. Er will Zerstreuung und neue Angebote, Unterhaltungsprogramme und immer wieder Vorteile, Zuwendungen, neue Märchen. Er kann sich im Fahrwasser des Betruges nicht der Wirklichkeit stellen und er wird Wahrheitsliebende meiden. In der Gesellschaft anderer Heuchler wird er sich ablenken: Von sich, von der Wahrheit und den vielen Baustellen seines Lebens, die lebensgefährlich und unvollendet auf Klärung und Instantsetzung warten. Er wird um sie herumfahren und so tun, als gäbe es sie nicht mehr.
„Ich bin in bester Gesellschaft und alle, die hier sind, haben es geschafft!“ „Was sollen diese Menschen geschafft haben? Was haben sie verstanden und wofür brennen sie?“ Es muss einem Denker zu denken geben, wenn Menschen sich damit rühmen, es geschafft zu haben. Der stetige Fluss des Lebens, der Prozess, das niemals Endende, spricht gegen die Scheinannahme, es für alle Zeit geschafft zu haben, allein schon aus dem Grunde, das wir alle sterben müssen. „Man kann dir dein Haus und deine Konten plündern, doch du wirst derjenige sein, der du in dir bist. Du bist, was du vermagst! Lass dich dir nicht wegnehmen!“ Die gute Gesellschaft prostete dir zu. „Wird sie dich auch noch hochleben lassen, wenn du arm und krank sein solltest?“ Es ist manchmal gut und ratsam, sich nichts vorzumachen. „Du fällst nicht tief, wenn du dich nicht belügst! Intuitiv weißt du genau, wer nur in deiner Nähe bleibt, weil du Geld hast!“ Es ist wichtig, sich im Klaren darüber zu sein, wer auf Äußerlichkeiten anspricht und inhaltliches Interesse heuchelt. Der Heuchler wird sich schnell verabschieden, wenn es unbequem wird. Der Bequeme wird das Weite suchen, wenn er sich bemühen soll. Der Betrüger wird verschwinden, wenn er sich nicht mehr selbst und andere belügen kann. Er wird flüchten, denn er möchte nicht mit der Wahrheit, dem Licht der Klarheit, konfrontiert werden. Er schaut lieber zu, wie Knallkörper gezündet werden und Sektkorken knallen. Er liebt das süße Leben mit bitterem Beigeschmack. Er nimmt den Kater der Verlogenheit und Hohlheit in Kauf. Er duldet diese Krankheit der Verdrängung.