Freude und Erkenntnis - Beate Reinecker - E-Book

Freude und Erkenntnis E-Book

Beate Reinecker

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Beschreibung

Die Philosophin und Autorin Beate Reinecker hat aus ihren vielen eigenen Erfahrungen Essays verfasst, die nicht nur unsere aktuelle Gesellschaft unter die Lupe nehmen, sondern im Besonderen den Leser/innen Mut machen und sie darin bestärken, den selbstbestimmten Weg einzuschlagen. Die Leser/innen können an sich selbst feststellen, welche Erkenntnisse sie bereits gewonnen haben und dass sie nicht allein mit ihren Zweifeln und Ängsten in dieser Welt stehen. Der Autorin ist es gelungen, anhand dutzender Beispiele aufzuzeigen, dass Erkenntnisse das Leben nicht belasten, sondern Freude am eigenen Handeln und Denken bedeuten. Die Leser/innen lassen in diesem Buch die energieraubenden Auseinandersetzungen mit Destruktiven hinter sich und richten ihre Blicke auf das Positive, das sich gleichermaßen auf sie selbst und die Gesellschaft auswirkt. "Freude und Erkenntnis" ist ein Buch, das Hoffnung lebbar macht.

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Inhalt

Einleitung

Für Hiltrud

Dankbarkeit

Zurückgelassen

Tod, Unendlichkeit und Hoffnung

Besinne dich auf deine Stärke!

Scheuklappen

Gier, Verschwendung, Untergang

Der faule Geschmack

Liebe wie Treibsand

Die Passform

Die Zersprengung

Die Instrumentalisierung

Die Spiegelung

Der falsche Film

Behindernde Selbstentwürfe

Du kannst alles verlieren

Ist die Philosophie Luxus?

Frieden und Freiheit

Die doppelte Bedrohung

Brandgefährlich

Identität und soziales Engagement

Der Cocktail

Der Krieg und die Ungerechtigkeit

Der Herrscher

Die Walze der Macht

Das Erkennen, die Freude

Starkes Selbst, starke Demokratie

Fackel nicht ab!

Globale Verantwortung

Das Wesentliche sieht man nicht

Die Rebellion

Wenn du abschmierst

Kreatives Chaos

Die Reise zu dir

Ich weiß, was ich will

Die Glückshormone

Die Selbsterkenntnis

Dein Mut

Das Echo der Liebe

Das große weite Herz

Auf dem Weg zu uns

Wir sind alle gefordert!

Die Umkehr

Liebe ist nichts für Feiglinge

Der Seiltänzer ohne Netz

Liebe, Wahrheit und Klarheit

Liebe, Hass und Erkenntnis

Liebe über den Tod hinaus

Kraft durch Kunst

Frei sein durch Kunst

Du bist gefragt!

Aus dem Zentrum deines Ichs

Klarheit und Stärke

Das Verließ

Freude am Leben

Der ehrliche Künstler

Der Weg zu dir

Die ewige Brücke

Neue Wege

Keine Rache, nur Gerechtigkeit

Das Leben lieben

Keine Gewalt

Liebe und Globalität

Erkenntnis und Freude

Glück, Freiheit und Demokratie

Desorientierung und Denkfaulheit

Liebe, Freiheit und Persönlichkeit

Die Selbstbestimmung

Liebe, Freiheit und Menschenrechte

Klares Denken, mutiges Handeln

Mutiges Handeln

Der Widerstand

Immer wieder aufstehen

Der Kuss schmeckt nicht mehr

Von oben nach unten

Atemnot

Die Circe tobt

Hin und her taumeln

Prävention durch Teilhabe

Dein Kopf brummt

Feindbilder

Der Pappkarton

Das Einspinnen

Der Selbstzweifel

Der Campingplatz

Die Bescheidenheit

Angesichts des Todes

Die Existenz

Die Angst, dein Gefängnis

Das rote Sofa

Das Zerpflücken

Fremde Entwürfe

Begrenzter Horizont

Deine Freude, deine Erkenntnis

Das Erkennen

Das Verbotsschild

Die Sinnkrise

Die Ohnmacht

Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität

Talfahrt der Feigheit

Korrupte Eliten

Du zerrst an mir

Die innere Kraftquelle

Das Auge der Konkurrenz

Deine Phantasie wird dich retten!

Du brauchst keine Babysitter

Überwinde die Angst

Das Durcheinanderwirbeln

Deine Würde ist in Gefahr!

Du bist kein Spinner

Dein Flow, dein Selbst

Schwäche, Hoffnung und Versagen

Die Existenz

Rebellion entsteht aus Hoffnung

Hoffnung, Würde und Demokratie

Hoffnung und Realitätssinn

Selbstbetrug und Scheinwelten

Sichtbar werden

Liebe, Hoffnung und Gerechtigkeit

Frei sein, frei bleiben, Demokrat sein

Für Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden, gegen Verbitterung

Nichts ist selbstverständlich

Deine Demokratie, dein Schutzraum

Du bist dein Rausch

In die Tiefe gehen

Menschen ohne Inhalte

Die Inhalte haben dich gerettet

Deine innere Schönheit

Deine Wärme

Die Klammeraffen

Die Enttarnung

Die Reflexionsfähigkeit

Ohne Angst zu mehr Menschlichkeit

Die stille Revolution

Frei sein, kreativ sein, menschlich sein

Dickicht der Sorgen

Stärker als der Tod

Hauch des Todes

Du hast was bewegt

Gib niemals auf! Gib dich niemals auf!

Wir alle sind Menschen

Lasse dir niemals die Liebe nehmen!

Künstler, der Torhüter zur Wahrheit

Deine Visionen - dein Überleben

Innere Bilder

Vertrauen, Liebe, Sehnsucht

Bei mir sein

Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit

Der Kraftquell

Dein Leben, dein Geschenk an dich

Mein Anliegen

Imagine

Einleitung

Die Erkenntnis ist ein hohes Gut, ein Ziel, das aber nicht um ihrer selbst willen und ohne den Bezug zum Leben gesucht und gefunden werden sollte. Die Erkenntnis dient der Orientierung, dem Leben, dem Miteinander in einer besseren Welt, einer gerechteren Zukunft für den Einzelnen, für die Gemeinschaft, den Staat und den Menschen an sich in einer globalen Welt. Wir brauchen den klaren Gedanken, die Erkenntnis, um uns immer wieder aufs Neue der Ethik zuzuwenden. Wir können nicht human handeln, gerecht denken und planen, wenn wir im Sumpf der Verdrängung, des gierigen Strebens und einer bewusstlosen Unmündigkeit verhaftet bleiben. Wir Menschen können denken. Das zeichnet uns als Menschen aus. Wir können reflektieren und durch unser Erkennen die Kontexte überprüfen. Unsere Demokratie basiert auf der Erkenntnis grundlegender Reflexionen, bei denen gesellschaftliche Werte und Normen ausgearbeitet wurden. Zahlreiche Philosophen entwickelten Staatsverträge, Entwürfe, wie eine gerechte Gesellschaft umgesetzt werden könnte. Es wurden Bedingungen durchdacht, die als Fundament für eine demokratische Gesellschaftsform unverzichtbar sind. Der Wert der Gerechtigkeit, der Freiheit und Selbstbestimmung, der Eigenverantwortung und Mündigkeit entspringt genauso dem Erkennen, dem Streben nach den Grundlagen einer humanen und friedlichen Gesellschaftsform wie die Garantie der Sicherheit und ausgleichenden Sozialverträglichkeit.

Die Erkenntnis dient somit nicht einem Selbstzweck, sondern sie mündet im Handeln. Sie mahnt Verwerfungen an, sie legt Finger in Wunden und zeigt neue Wege auf. Wir Menschen brauchen die Mutigen, die ihre Erkenntnisse preisgeben, die ihre Utopien anbieten, um der Menschheit neue Wege zu ebnen. Die globale Freizügigkeit kann nur in einem gerechten Austausch gelebt werden. Die Isolation, Ausbeutung und Unterdrückung führen zu Verwerfungen, neuer Gewalt und Spaltung. Das Streben nach Gerechtigkeit und Freiheit geht mit der tiefgreifenden Reflexion einher, die es zulässt, die Verfehlungen zu analysieren. Hierzu zählen alle Analysen, die nicht einseitig und vorteilsorientiert in nationalem Denken steckenbleiben. Sinnvolle, zukunftsweisende Erkenntnisse kreisen nicht um den vordergründigen Vorteil. Sie weisen in eine friedliche, ausgleichende und gerechte Zukunft, die die ausbeuterischen und destruktiven Kräfte anprangert. Das klare Denken geht einem sinnstiftenden Handeln voraus, das der Zerstörung, der Ausbeutung und Gewalt ein Ende setzen will. Die Zeiten wandeln sich, die Bedingungsgefüge ändern sich, doch die tragenden, fundierten Erkenntnisse aus längst vergangenen Zeiten bilden die Säulen unserer Kultur, unserer Werte, unserer Demokratien. Die tragfähigen Wurzeln unserer Geschichte beinhalten die Erkenntnisse einer Ethik, die stets aktuell und unerlässlich bleiben. Ein Leben in Freiheit, Selbstbestimmung und Würde kann nur gelingen, wenn die Grundlagen der Menschlichkeit und Gerechtigkeit beachtet werden. Somit bietet das Erkennen den Schlüssel zum Glück. Ein hoffnungsvolles, freudvolles und glückliches Leben kann nur gelingen, wenn ich mich den tragenden, ethischen Erkenntnissen nicht verschließe.

Wir können im Leben einen Sinn, eine Erfüllung und ein friedliches Miteinander finden, wenn wir nicht müde werden, erkennen zu wollen. Wir dürfen niemals zu bequem werden, uns die Kontexte genauer anzusehen. Wir sind gefordert zu verstehen, konsequent zu analysieren, um uns eine Haltung zu erarbeiten. Nur so werden wir zu einem mündigen Demokraten. Wir werden unsere Erde zu einer sichereren Heimat für uns Menschen verändern können, wenn wir nicht verdrängen und wenn wir uns die Verfehlungen genau ansehen, anmahnen, um sie abzuschaffen.

Die Erkenntnis gilt den komplexen Zusammenhängen in einer Welt, die durch eine Vielzahl von Verflechtungen global vernetzt ist. Alle politischen Entscheidungen betreffen unsere gesamte Welt. Kein Staatsmann kann sein isoliertes Süppchen kochen. Der Hunger, der Terrorismus, das Klima betreffen uns alle. Die Verfehlungen einer nicht gerechten und nicht konsequenten Politik wirken sich global aus. Die Entscheidungen bewirken Resultate, Folgen und die Auswirkungen egoistischer, kurzfristiger Scheinlösungen bedeuten neue Wellen der Gewalt, der Klimakatastrophen und der Flucht. Alles hängt mit allem zusammen und die Politiker von heute sollten ihre Handlungen grundsätzlich global angehen. Die Menschheit ist vernetzt, sie tauscht sich aus und ihre Gene verschmelzen. Es sind ethisch fundierte Entscheidungen anzustreben. »Lasst uns aus der Geschichte lernen! Lasst uns die tragenden Werte unserer Kultur wertschätzen«. Im Zentrum unserer Werte steht der Mensch. Der Humanismus ist gleichermaßen Ziel und Weg. Die Vorleistungen vieler Philosophen bedeuten für uns auch oder gerade heute eine grundlegende Orientierung. Insofern bleiben uns zeitlose Erkenntnisse, die sich durch tragende, beständige Inhalte auszeichnen. Ethische Werte sind nicht verhandelbar! Die Vielzahl der Ausarbeitungen philosophischer Konzepte, die sich den Werten auf unterschiedliche Art und Weise nähern, zeugen von den Bemühungen um bleibende, zeitlose Erkenntnisse. Der um die Erkenntnis bemühte Denker sucht nach den Grundpfeilern einer Wahrheit, Gerechtigkeit und einer Moral, die sowohl den Einzelnen als auch die Gesellschaft tragen können.

In den Zeiten der Globalität stellen sich dem Philosophen Fragen, die über alle Grenzen hinaus zeigen. Es sind die existenziellen Fragen menschlichen Lebens, die alle nationalen und religiösen Kontexte aufbrechen. Der globale Denker wird die ausgleichende Gerechtigkeit über alle Grenzen hinweg suchen. Er weiß um die allumfassenden, gemeinsamen Probleme der Menschheit an sich. Die Ernährung aller Erdenbewohner, die Rettung der Ozonschicht, der Frieden, das alles sind globale Themen, die schon längst nicht mehr im nationalen Denken abgehandelt werden können. Der Philosoph von heute wird die tragenden, menschlichen Themen in seiner Komplexität analysieren. Insofern wird jede konstruktive Erkenntnis in die Zukunft weisen und die Richtung in ein Leben in Freiheit, Selbstbestimmung und Würde vorgeben. Das Miteinander unter menschlichen, gerechten und sozialverträglichen Bedingungen wird in eine hoffnungsvolle, glückliche Zukunft verweisen. Es ist das Leben in der Konstruktivität und der Vermeidung der Ausbeutung und Gewalt. Somit beinhaltet die Erkenntnis nicht einen weltfremden Selbstzweck, sondern die Hinwendung zur Heilung der Welt.

Während ich dieses Buch verfasste, verstarb meine Freundin Hiltrud.

Für Hiltrud

Du bist schon mal vorgegangen und in die andere Dimension abgetaucht. Meine inneren Bilder sind stark und lebendig. Ich sehe uns gemeinsam auf einer Fähre in den Kykladen liegen. Dein Kopf leuchtet in der Dunkelheit und dein Lachen ist laut, es kommt aus vollem Herzen. Deine Neugier und Lebenslust trieben uns voran. Morgen erreichen wir einen anderen Hafen. Wir haben schon viel gesehen und sind nachts mit der Taschenlampe über die trockenen Lavendelfelder gelaufen. Über die Hügel, durch die Nacht, um uns vor der Mauer direkt am Meer schlafen zu legen. Das haben wir einige Wochen erleben dürfen.

Ein kleiner Brunnen war unsere Wasserquelle. Unsere Schlafsäcke waren klamm, wenn uns morgens die Sonne geweckt hat, denn wir lagen direkt am Meer. Wenn wir zusammen waren, hatten wir keine Angst. Was die anderen über uns gesagt haben, interessierte uns nicht. An Deck der Fähren haben wir den griechischen Sternenhimmel bewundert. Die Sternschnuppen leuchteten kurz auf. Sie flackerten in der Ewigkeit. Wir wünschten uns etwas und redeten solange, bis wir erschöpft einschliefen. Vielleicht haben wir die anderen mit unseren Endlosgesprächen in der Nacht gestört. Wir wollten niemanden um den Schlaf bringen, doch uns ist immer so viel eingefallen. Unsere Gedanken wollten gesagt sein. Wir wollten uns »uns« mitteilen und nicht bis zum Sonnenaufgang damit warten. Wenn wir spät in der Nacht unseren Schlafsack aufsuchten, schauten wir grundsätzlich in den klaren, unbegreiflichen Sternenhimmel. Wir konnten in diesen Momenten die andere Dimension spüren. Diese Bilder haben uns immer begleitet. Wir haben uns alles geglaubt und an uns geglaubt. Weder das Konkurrenzstreben noch das Glänzen-Wollen konnten uns gefangen nehmen, wenn der Notendruck tobte. Wir wollten das Leben und die Texte verstehen. Deshalb haben uns unsere Schulzeit und das Studium bereichert. Wenn wir zusammen waren, hatten wir keine Angst und als wir morgens vor der Kirche von den griechischen Gläubigen geweckt wurden, haben wir uns staunend und fröhlich angesehen. Wir waren nach der Ankunft mit der griechischen Fähre über viele Hügel gelaufen. Die Taschenlampenbatterie war kurz vor dem Ende. Das Licht wackelte. Wir waren erschöpft und begriffen nicht, dass wir auf dem Vorhof einer Kirche lagen und schließlich erschöpft einschliefen. Die Gläubigen waren keineswegs empört und sie sprachen ein paar Fetzen Englisch mit uns. Die Inseln in Weiß und Blau waren unser Paradies und wir haben uns frei gefühlt. Das Organisatorische hat uns gar nicht interessiert. Es wurde abgespult. Wir haben uns in andere Höhen hinaufgeschwungen und stundenlang geredet. Mit Rucksäcken und in Turnschuhen liefen wir weiter. Wir haben uns spontan verhalten und die Freiheit erleben dürfen. Das Gespräch mit den anderen, die Begegnungen haben uns bereichert und wir spürten, dass es genau darauf ankam. Du bist nun in die andere Dimension vorausgegangen. Deine Wärme wird bleiben. Meine inneren Filme überdauern. Gemeinsam waren wir stark. Die inneren Bilder flackern in meinem Kopf. Sie kommen einfach so. Ich muss mich, solange ich lebe, niemals um Erinnerungen bemühen müssen. Die Bilder flackern ganz lebendig immerzu. Deine Wärme ist ungebrochen.

Dankbarkeit

Du hast mir vertraut und in mir das Gute gesehen. Du hast hinter meinen Worten niemals Fallen oder Lügen vermutet und du hast meine Aussagen angenommen, nicht verdreht. Der Klatsch und Tratsch lag dir fern. An dem billigen Geheuchel warst du nicht interessiert und deshalb fühlte man sich gut bei dir aufgehoben, denn: Man konnte sicher sein, dass du verstehen wolltest. Wir alle sind auf Worte, Gespräche angewiesen und es ist schon kompliziert genug, die Dinge auf den Punkt zu bringen. Wir wissen um die Verdrehungen der Lügner und Heuchler. Wir kennen die wirkungsvollen Falschaussagen, wenn einiges weggelassen und anderes hinzugedichtet wird. Aus wahren Begebenheiten werden böse Märchen und aus guten Taten werden böswillige Handlungen. Wir kennen die Gerüchteküchen und Giftschleudern, die aus Krankheiten schlimme Verfehlungen und aus der Not böse Verwerfungen ableiten. Wir kennen die Intrigen und Abwertungen. Du hast in den Menschen das Gute gesucht. Du hast grundsätzlich auf Heilung gehofft. Du hast die Hoffnung verbreitet, ohne kitschig zu werden. Die Flamme des Mutes umgab dich, ohne sentimental und weltfremd zu sein. Du bist nie abgehoben und dennoch hatte man das Gefühl, dass die Verbindung zur anderen, unbeschreiblichen Energie dich antrieb, um Heilung und Versöhnung, Begegnung und immerwährende Hoffnung neu zu beleben. Das ist kostbar in Zeiten der Berechnung, der materiellen Vorteilssuche. Wir alle können mehr Menschen deiner Qualität und Wärme gebrauchen. Du bist zu früh gegangen.

Zurückgelassen

Du durchziehst meine Träume. In diesen inneren Filmen bist du jung und fröhlich. Du möchtest das Leben immer wieder umarmen und es gelingt dir, deine Neugierde zu bewahren. Deine Lebensfreude ist ansteckend, du lebst gern und intensiv. Lebenslust und Leidenschaft treiben dich an, auch wenn dich manchmal dein Pflichtgefühl bremst. In meinen Träumen lachst du viel und die lebenszugewandte Energie durchströmt meine Seele. Die Wärme schenkt Kraft, denn es sind die Energien, die dem Leben zugeneigt sind: Hoffnung und Neugierde, Liebe und Mut. Du wolltest das Leben umarmen und deshalb bist du auf die Menschen zugegangen. Du warst dem Leben und somit den Menschen zugewandt. Meine inneren Filme weisen in die Richtung der Ewigkeit. Die sich verschenkende Liebe kennt kein Ende. Sie stellt keine Bedingungen. Alles strömt im unaufhörlichen Kreislauf und das Werden und Vergehen lässt uns oft betroffen zurück. Das Loslassen erzählt von der Liebe, denn es schenkt Kraft zur Entfaltung. Die Liebe durchströmt uns und hilft uns zu wachsen. Wir dürfen uns so zeigen, wie wir sind. Wir alle sind ein Teil des Werdens und Vergehens. Wir empfinden uns als Ich und verändern uns stetig. Unser Wandel geschieht unaufhörlich und dennoch erleben wir uns durch und in unserer Identität. Die Lebensstürme toben und unsere Flexibilität wird durch unsere Demut und Bescheidenheit getragen. Das Geben schenkt uns Kraft. Das Wärmen der anderen wird uns selbst wärmen. Es wird sich die Hoffnung in uns sammeln, wenn wir unsere Herzen öffnen und das Leben immer wieder hereinlassen. Die Angst wird sich auflösen, wenn wir hinausgehen. Das trauernde Herz darf sich im Schmerz zeigen. Es wird nicht zusammenbrechen, denn die Gefühle weisen in die Dimension der Ewigkeit. Es ist der Ort des Friedens. Dort müssen wir nichts leisten und niemanden beeindrucken. Nichts sammeln und horten, nichts planen und nichts darstellen. Wir dürfen sein - einfach so. Der Ort der Liebe ist der Ort ohne Zwänge und Bedingungen. Wer die Kraft kennt, bedingungslos zu lieben, der pflegt den Kontakt zur Ewigkeit. Dort lebt weder die Berechnung noch die Eifersucht. Die Liebe glaubt alles und weist in diese Dimension. Auch wenn ich mich zurückgelassen fühle, so bin ich dankbar für das Erlebte. Die Tagträume und inneren Filme überdauern. Sie wärmen und weisen in die Zukunft, in die Hinwendung zum Leben.

Tod, Unendlichkeit und Hoffnung

Der Tod kann dich mir nicht wegnehmen. Du begleitest mich, auch wenn ich deinen Körper nie wiedersehen werde. Du bist zu Asche geworden. Deine Energie ist stark und dein Feuer brennt in meiner Seele. Du hast mir viel Zeit, Liebe und Hoffnung geschenkt, nie an mir gezweifelt. Du hast den Lügen über mich niemals geglaubt, denn du hast mir vertraut. Als du lebtest, war mir nicht bewusst, wie viel Sicherheit und Wärme du mir vermittelt hast, denn du umgabst mich mit einer Unerschütterlichkeit. Ich wusste, dass ich mich immer an dich wenden kann und ich bin sicher, dass es dir genauso ging. Du bist abgetaucht. Du bist in der Unendlichkeit aufgetaucht. Du hast es geschafft und der Übergang in die andere Dimension ist dir geglückt. Du begleitest mich und gibst mir Kraft, denn ich durfte durch dich erfahren, dass jemand an mich glaubt und mich annimmt. Deine Kraft, dein Feuer lebt in mir weiter. Man kann die Liebe nicht auslöschen. Wir waren ein Team und wir haben uns niemals der Spirale aus Neid, Gier und Konkurrenzdenken angeschlossen. Wir liebten und feiern den Frieden. Du bist in die Unendlichkeit abgetaucht. Du bleibst für immer in mir und ich werde dir in die andere Dimension folgen. Ich werde weiter kämpfen und die Gedanken an dich erfüllen mich mit Mut und Hoffnung. Du bist und bleibst ein Lebensgeschenk an mich. Die Erinnerungen flackern als inneres Feuer in mir. An den dunklen Tagen bleibst du mein wärmender Ofen, meine Decke und leuchtende Energie. Die Stürme werden fegen, der Regen prasseln und der Frost wird mich herausfordern. Ich darf mich erinnern. Ich werde dich wiedersehen.

Besinne dich auf deine Stärke!

Deine Kraft, deine Stärke werden in der Fähigkeit zu lieben deutlich. Dir ist bewusst, dass angesichts des Todes die Liebe und das Leben unendlich kostbar sind. Du willst keine Zeit und Energie für sinnloses Streiten opfern. Du wirst deine Talente ausleben und deine Zeit sinnvoll nutzen. Es gibt so viel zu erleben und die vergeudete Zeit des Streits hinterlässt nur Zeichen der Verwüstung. Du wirst zum Friedensboten, denn deine Gespräche werden auch andere davon überzeugen, dass wir Besseres zu tun haben, als mit den Säbeln zu rasseln. »Besinne dich auf deine Stärke und werde zum Boten der Gerechtigkeit!«

In deiner Haltung zeigt sich dein Bewusstsein. Du willst nicht ausgrenzen und abwerten, nicht spalten und der Intrige niemals eine Chance geben. Du bist gefordert, klar zu denken, denn die Destruktiven werden ihre Intelligenz nutzen, um neue Netze der Lügen zu spinnen, um die Menschen einzufangen, zu manipulieren und zu lenken. Die Heuchler werden nicht müde zu manipulieren und es wird viel Arbeit und Klarblick erfordern, um immer wieder die Knoten der Intrigen und Fehlleitungen zu durchtrennen. Du willst zusammenführen und befrieden. Das ist ein Zeichen der Stärke, denn du hast es nicht nötig, dich auf Kosten anderer zu profilieren. Du brauchst keine Sündenböcke und du willst keine Befriedigung durch die Abwertung anderer. Du suchst nicht die Selbsterhöhung. Du wiegelst nicht die Menschen gegeneinander auf, denn dein Ziel ist die Verständigung. Deshalb suchst du die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Dir geht es nicht darum, etwas zu verdrehen oder passend zu machen. Du suchst die Klarheit. Du bist der Friedensbote. »Lebe dein Selbst! Werde zum Friedensboten, indem du grundsätzlich der Kommunikation eine Chance gibst! Förder deine Talente und gehe als glühendes Beispiel voran!«

Niemand hat es nötig, in der Sackgasse der Destruktivität zu verkommen. Wer seine Leidenschaften leben kann, wird niemals als frustrierter Zombie zurückbleiben! Er wird die Menschen nicht zur Gewalt antreiben. Er wird nicht spalten und ausgrenzen. Die Schwäche der Zombies wird in ihrer Destruktivität deutlich. Unzufrieden und frustriert heucheln sie Gefühle und Zuwendung um zuzuschlagen. Sie hassen die Mutigen, die Selbstbestimmten und die Friedfertigen. Sie scheuen den Kontakt mit den Ehrlichen. Sie werden aus dem Dunst der Intrige und Lüge agieren. Sie werden in der Absicht der Zerstörung auf Momente warten, um zuzuschlagen. Ihre Methoden sind die Lüge, Erniedrigung und Heuchelei. Wer dem Destruktiven vertraut, wird sein Leben in Gefahr bringen. »Sei mutig genug, um dich in Sicherheit zu bringen. Nichts ist schlimmer, als ohnmächtig und ohne Würde sein Dasein zu fristen. Du wirst nicht glücklich sein können, wenn du dich gängeln und bevormunden lässt. Der Destruktive wird dir alles nehmen. Ohne Selbstachtung und inneres Feuer werden sich deine Schritte falsch und dein Lebensgefühl fade anfühlen. Die Zeit rast und du wirst sie nicht sinnvoll nutzen können. Der Zug der Mündigkeit und Selbstbestimmung ist an dir vorbeigerast. Besinne dich immer wieder aufs Neue auf deine inneren Feuer! Wofür branntest du? Knüpfe an deine selbstbestimmte Zeit an und kehre um, wenn du erkennst, dass du in einer Falle sitzt!«

Scheuklappen

Du wähntest dich auf der sicheren Seite. Du glaubtest alle Vorteile nutzen zu können. An der Ethik warst du nicht interessiert und die Wahrheit rauschte tagtäglich an deinen Ohren vorbei. Du wolltest nur das hören, was dir gefiel, du wolltest nur das sehen, was du sehen wolltest und dein Wille existierte nicht, denn du ließest dich treiben. Der Treibsand war dein Untergrund, der Morast dein Lebensraum, während du dich äußerlich pflegtest. Deine Schieflage wurde mit viel Lametta verkleidet, während deine Kinder fremdbespaßt wurden. Was hättest du ihnen vermitteln können? Während du wieder einmal deinen Tag durchstrukturiertest und nach irgendwelchen Marionetten Ausschau hieltest, spürtest du wieder einmal die Öde, eine zermürbende Langeweile. Es stand nicht gut um dich. Du wurdest schwächer, frustrierter und deine Nerven lagen blank. Nichts konnte dich aufmuntern, denn du warst im Dauerstress. Die innere Monotonie, Leere holte dich überall ein. Dir war schon lange klar, dass du dich nur noch über dein Geld aufrecht hieltest, doch diese Strategie nutzte sich ab. Dein Gehirn konnte die vielen Cocktails nicht verkraften und dein Mann schaute schon seit längerem den jungen Frauen hinterher. Das Botox hinterließ erschreckende Spuren. Du warst verzweifelt und am Boden zerstört. Die Therapeuten wollten dich zu dir führen, doch dir war die Wahrheit zu anstrengend. Du hattest zu viele Lügengebäude aufgetürmt. Dein Image war erfunden, deine Persönlichkeit fremdgesteuert, du warst zur Maske verkommen und du musstest immer mehr Geld und Zeit investieren, um deine Lügen zu vertuschen, dein Image aufzupolieren und deine Hülle herzurichten. Du warst zur Kunstfigur verkommen. Du warst eine Erfindung, Parodie auf die ewige Jugend, den Überfluss und das Jetset Leben. Du warst so künstlich wie dein Lachen, deine Nägel und Haare. Deine Depressionen wurden mit noch mehr Pillen übertüncht. »Wie lange willst du noch vor dich hinvegetieren?« Heute Abend wirst du wieder eine deiner Shows abziehen. Du bist eine tragische Figur. Deine Scheuklappen schaukeln um deinen Kopf. Dein Lügengebäude hält dich gefangen.

Gier, Verschwendung, Untergang

Als du kreischend und berauscht am Flüchtlingsboot vorbeirauschtest, rauschtest du wieder einmal an dir selbst vorbei. Dir waren diese Zusammenhänge nicht bewusst, weil du immer noch annahmst, dass dein vieles Geld dir Recht gibt. Du verfehltest dich, denn du verfehltest dich als Mensch. Du berauschtest dich immerzu künstlich und warst nicht in der Lage, Zusammenhänge zu verstehen. Das dolce Vita war zum Selbstzweck verkommen und dein ganzes Leben war mit faulen Kompromissen durchzogen. Während du allabendlich den Gastgeber gibst, verrätst du dich als Mensch. Berauscht und ferngesteuert spielst du die Rolle des Gönners. In Wahrheit willst du deine innere Leere betäuben. Du fühlst dich leer und deine Beziehung ist geprägt von Misstrauen, Langeweile und Verdrängen. Ihr habt euch nichts zu sagen. Du vernachlässigst dich als Menschen, denn du willst dich nicht spüren, ansehen und die Menschlichkeit nicht erkennen. Die Überholspur soll dich retten, während du mit deiner Yacht am Flüchtlingsboot vorbeirauschst. Du bist peinlich, dein Auftritt ist unwürdig. Dein Leben verrät dich als Verdrängenden. Du verrätst dich als Mensch, da du die Menschlichkeit ausschließt. Der natürliche Lebensprozess wird kaputt gespaßt. Die vielen Cocktails lassen deine Augen glasig werden. Dein Herz hat es aufgegeben sich zu melden, denn deine Berechnung steuert dein Denken und Handeln. Dein Leben wird vom Geld, Konsum und Verdrängen bestimmt. Deine Liebe hatte sich schon lange verabschiedet, denn der Alltag bestand aus dem Aneinanderreihen von peinlichen Events. Die Gier, die Eitelkeit und Eifersucht umklammerte dein Herz. Es gab keinen Platz für die Liebe, die Kreativität und die Hoffnung. Du konntest nicht mutig und klardenkend werden, denn die Angst vor der Stille durchbohrte dein Herz. Die Abwärtsspirale des Süchtigen hielt dich gefangen, während du die nächste Reise plantest. Du bist unfrei, egal wohin du gehst. Du bist ein Verdrängender, egal wohin du schaust. »Schau dich an! Wofür schlägt dein Herz? Was bedeutet dir etwas in deinem Leben?« Wenn es Nacht wird, suchst du den Trost in den Cocktails. Du erträgst dich nicht. Neue Menschen, Kontinente, Hobbys und Ablenkungen sollen dich retten. Wann kehrst du um? Wann schaust du dich an? Wie empfindest du wirklich? Was sind deine Lebenslügen? Du hattest die Häfen der Welt mit Lebenszielen verwechselt, du hattest den Schmuck, die Schuhe und Häuser mit Werten verwechselt. Du hast dir vorgelogen, dass dein Personal deine Freunde seien. Du wirst ihnen immer mehr zahlen müssen, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie könnten dein Lügengebäude auffliegen lassen. Sie könnten dich verraten, denn sie kennen deine Schwächen. Während du den Lohn deines Personals schon wieder erhöhst und auf neue Menschen hoffst, fährst du im Kreis. Du bist nirgendwo zu Hause. Du kommst nirgendwo an. Du verfehlst dich selbst, die Menschlichkeit, die Werte. Du rast Richtung Untergang.

Der faule Geschmack

Du hattest mal wieder alles im Griff. Dich selbst, deinen Mann, deine Kinder und dein ganzes Leben. Deine Stimmung schwankte stündlich, während du die Perfektion anstrebtest. Deine Hülle war hergerichtet, deine Wohnung wurde wie immer poliert. Es durfte kein Staubkorn zu finden sein. Die Zahl deiner Zuarbeiter wurde von Jahr zu Jahr größer, während dir langsam aber sicher dein Überblick abhandenkam. Du wurdest immer unselbstständiger. Dein Leben schmeckte fad und die künstlichen Aromen und Highlights konnten dir weder eine tiefe Freude, noch Erfüllung geben. Du suchtest die unbedingte Sicherheit, die Ablenkung und den nicht enden wollenden Spaß. Du wolltest die Perfektion, ein tadelloses Ansehen und du erntetest eine innere Leere. Die tiefe Traurigkeit übermannte dich, während du scheinbar dein Leben feiertest. Du wolltest die Liebe und alle spontanen Gefühle hatten sich bereits schon lange verabschiedet. Du wolltest eine erfüllende Partnerschaft, doch deine eingeschränkten Augen sahen deine Liebe nicht so, wie sie war. Du konntest die Bedürfnisse nicht wahrnehmen. Du wolltest mit deinen Kindern angeben, doch sie brachen unter deinen Ansprüchen zusammen. Ihre Zeit war fremdbestimmt von Kursen, ausgeklügelten Förderprogrammen und ihre Seelen schrien nach Freiheit. Es zog sich ein fauliger Geschmack durch dein Dasein. Du warst lebendig begraben. Du warst zum Kontrolleur verkommen. Die Kreativität, die Selbstbestimmung, hatte sich verabschiedet. Der faulige Geruch der Fremdbestimmung, der Monotonie und der Gier waberte durch deine gepflegten Räumlichkeiten. Du hattest deine Seele verkauft. Du wolltest glänzen, beeindrucken, bestechen und immer wieder den oberflächlichen Spaß genießen, doch die Rechnung ging nicht auf. Deine Dominanz zerstörte dein gesamtes Leben, während du dich an deinen Reichtum klammertest. Du bist zerfallen und die anderen sind geflüchtet. Du bist in deiner Depression versunken und die anderen suchten sich ehrliche Gesprächspartner. In deiner Gegenwart prosten und nicken die Menschen dir zu, während sie an etwas anderes denken. Die Überlebenstüchtigen suchen nach ihrer Freiheit, Selbstbestimmung und sie öffnen sich den Inhalten. Sie müssen vor dir flüchten, denn der Sog deiner Fremdbestimmung könnte sie auslöschen. In deinen Räumen wabert immer noch der Gestank der Unfreiheit. Jeder, der frei denken und atmen will kann dich nicht ertragen. Während du durch dein gepflegtes Anwesen patrollierst, verlässt dich immer mehr deine Kraft. Du stehst kurz vor deinem endgültigen Zusammenbruch. »Kehre um, kehre endlich um und lasse das Leid, den Schmerz und alle Facetten dieses Daseins zu! Mache dich schmutzig und wühle in der Erde. Wirf Farben an die Wände und klekse auf die Leinwand. Rufe den anderen zu, winke sie herbei und höre, was sie zu sagen haben! Du wirst viel erfahren und neue Geschichten hören, wenn deine Ohren nicht länger auf Durchzug stehen! Du wirst wieder Geschmack am Leben finden. Die vielen faulen Kompromisse werden sich auflösen, wenn du dem natürlichen Lebensfluss Raum bietest. Wirf dich ins Leben und der faule Geschmack wird sich endgültig verabschieden!«

Der faule Geschmack eines ungelebten Lebens ist unerträglich. Viele schmecken Bitternis und beißen in das nächste Tortenstück. Sehr viele spüren den Verlust ihrer Leidenschaften und überspielen diesen Zustand mit teuren Hobbys. Der fremdbestimmte Mensch erlebt den Totalausfall seiner Freiheit und nennt es Vergnügen. Er lässt sich seine Bespaßung sehr viel kosten, denn die Kompensation seines ungelebten Daseins muss überdeckt werden. Solange das Geld reicht, wird der Mörtel in die Löcher eines traurigen Daseins gestopft. Alles fühlt sich falsch an und die tiefe Traurigkeit einer Unfreiheit durchzieht das eigene Selbst. Vielleicht können noch dann und wann Bilder hochflackern, in denen man sich als freier, lebendiger und kreativer Mensch erkennt. Damals leuchteten die Augen und die Spiele eines selbstbestimmten Lebens bereiteten Freude. Sie kosteten nichts und sie waren aus der reinen Lebensfreude entstanden. Die Leichtigkeit durchströmte das Selbst. Die Freiheit schmeckte so gut und würzig. Man brauchte keine Kalorienbomben und Betäubungsmittel, da das wirkliche Leben ein Genuss war. »Erinnere dich an deine Lebensgeschenke die aus deiner Freiheit geboren waren! Beginne neu und entgifte deinen Körper und deine Seele. Dein Leben wird wieder gut schmecken. Du wirst in dir zu Hause sein!«

Liebe wie Treibsand

Als du dich in deiner Liebe aufgabst, überfordertest und selbst verleugnetest, warst du täglich von einer schweren Depression bedroht. Du warst zu jung, um die Gradwanderung zwischen bedingungsloser Liebe und Selbstverlust zu erkennen. Du suchtest den Halt und wurdest verunsichert. Du suchtest die Anerkennung und erntetest die Abwertung. Voller Sehnsucht und dem Glauben an das Gute begannst du immer wieder von vorn. Es war außerhalb jeglicher Vorstellungskraft, dass Menschen Menschen zerstören und seelisch ausbeuten könnten. Du musstest unter Schmerzen lernen, wen es sich lohnte zu lieben. Du musstest unter der Bedrohung deines inneren Kerns erkennen, wer für dich eine Gefahr darstellte. Bei wem darfst du deine Gefühle frei fließen lassen? Wer wird den Dolch zücken? Wer wird dich verraten, wenn du schwach bist? Dein Herz schlug immer noch für die Liebe, Wahrheit und Klarheit. Deine Liebesfähigkeit ermöglichte es dir, die anderen so wahrzunehmen und anzunehmen, wie sie sind und selber sein wollen. Dein Leben war reich an Erfahrungen und dein Frühwarnsystem entwickelte sich zur Perfektion. Dein offenes Herz und dein klarer Verstand ermöglichten dir weiterhin zu lernen. Du warst den Berechnenden ein Dorn im Auge. Du konntest jederzeit die Lügner entlarven. Sie wichen dir aus, denn sie scheuten deine Klarheit. Dein Herz schlägt für die Gerechtigkeit, während die Ungerechten dir ausweichen. Sie wollen nicht enttarnt und erkannt werden. Deine Liebesfähigkeit war den Berechnenden ein Dorn im Auge. Sie hatten ihr eigenes Ich und ihre Liebesfähigkeit verraten, sie hatten ihr Menschsein verleugnet und die Gerechten fallen gelassen. Es waren die gekauften Seelen, die Hüllenmenschen, die sich aufgegeben hatten. Die Verbogenen hielten sich krampfhaft aufrecht, indem sie konsumierten und verdrängten. Ihr Rückgrat war krumm und ihr Denken korrupt. Ihr Handeln war unberechenbar, denn sie gierten nach Vorteilen. Wer den Gierigen vertraut, wird alles verlieren und sich selber fremd werden. Wer einen Hüllenmenschen liebt, wird schwach und unfrei werden. »Hüte dich vor den Verbogenen! Hüte dich vor den fremdbestimmten Zombies.«

Die Passform

Du sollst passen, dich anpassen. Du sollst gesellschaftlich kompatibel sein, was auch immer damit gemeint ist. Du sollst süß und freundlich sein, ein bisschen kraftvoll, doch nicht zu viel, knackig aber niemals wütend und auf keinen Fall revolutionär. Wenn es Nacht wird, sollst du sexy sein, aber nicht zu selbstbewusst. Wenn es morgen wird, sollst du natürlich und hübsch aussehen, aber nicht kritisch sein und ernstgemeinte, unbequeme Fragen stellen. »Lasse dich nicht auf deine äußere Präsenz reduzieren, denn du bist so viel mehr, als deine Hülle!«

Die Zersprengung

Du gabst dir alle Mühe, ein vollkommenes Mitglied der Gesellschaft zu sein. Wenn sich dein Bauchgefühl meldete, warst du ein Perfektionist im Verdrängen. Dein Herz schrie nach der Wahrheit, dein Verstand suchte die Klarheit, während du mit dem Strom weggerissen wurdest. Dein Gefallen wollen ließ dich stromlinienförmig abtauchen, während sich dein Unterbewusstsein wehrte. Du wolltest »du selbst« sein, während du den Äußerlichkeiten der Anpassung hinterherjagtest. Du wolltest die Freiheit, während du immer wieder deine Seele verkauftest. Du wolltest gesehen werden, während du eine Rolle spieltest. Du wolltest ein zu Hause, während du zu bequem und gierig nach Vorteilen Ausschau hieltest. In dir tobten die Welten der Äußerlichkeiten, gegen dein Ich, die Welt des Kommerzes gegen deine Selbstbestimmung. Du suchtest den Vorteil und verwechseltest dies mit Selbstbestimmung, du wolltest Geld, immer mehr Wohlstand und verwechseltest dies mit einer tiefen inneren Befriedigung. Deine Zerrissenheit zeigte sich in deinen Launen. Deine Unzufriedenheit in dem schnellen Wechsel deiner Gefühle. Dein innerer Kern steht mittlerweile kurz vor der Zersprengung, dein Selbst kurz vor der völligen Verwirrung. Du willst mithalten und gleichzeitig du selbst sein, während du dich nicht traust, deine Trampelpfade zu hinterfragen.

Die Worte der anderen werden verdreht, wenn sie nicht passen. Die Meinungen und Fakten werden passend gemacht, denn du liebst keine Erschütterungen. Abends behauptest du, du seiest der Fels in der Brandung, deine Prinzipien seien unumstößlich. Später wirst du erneut gegen Wände rennen, vor Wut toben und dich wundern, warum deine Frustration zunimmt. Du fühlst dich einsam und isoliert, unverstanden und ungeliebt. Die mangelnde Kooperation, das Beherrschen-Wollen, die Gier und das Machtstreben haben dich einsam werden lassen. Während dein Ich zaghaft anklopfte, verbanntest du die inneren Impulse. Du interpretiertest sie als störend und unpassend, schließlich willst du grundsätzlich ganz nach vorne, nach oben, den unbedingten Erfolg. Du bist innerlich zerrissen, da die Selbstentfremdung zur Alltäglichkeit wurde. Du bist unzufrieden, da dein Selbst von dir tagtäglich verraten wird. Dein Bauchgefühl rebelliert, während du stromlinienförmig nach der äußeren Anerkennung gierst. In dir toben verschiedene Welten und du kannst niemanden langfristig überzeugen, da du bei dir selbst nie vor Anker gegangen bist. »Warum willst du mit Aktivitäten beeindrucken, die nicht zu dir passen? Warum suchst du die Nähe der Menschen, die dir nicht gut tun? Warum strampelst du dich für Äußerlichkeiten ab, die dich nicht weiterbringen, dich nicht wachsen lassen? Hör auf dein Herz! Was sagt dir dein Bauchgefühl? Spür in dich hinein und arbeite nicht gegen deine Natur!«

Die Instrumentalisierung

Menschen, die nicht der Wahrheit verpflichtet sind, biegen und beugen Fakten. Die Tatsachen, die sich real ereigneten, Begebenheiten werden ungenau und verfälscht wiedergegeben. Es wird vieles frei erfunden, hinzugedichtet und Behauptungen ranken sich um Tatsachen. Da Inhalte verdreht und manipulativ aufbereitet werden, geht der Gehalt der geschilderten Fakten an der Wahrheit vorbei. Der manipulative Sprecher will etwas erreichen und pickt sich Teilaspekte heraus. Diese werden so aufbereitet, wie es sich am besten verkaufen lässt. Das Ziel ist der Zuspruch von anderen, das Manipulieren bestimmter Personen oder Personengruppen. Der Demagoge möchte die Massen zu einem Handeln bewegen, er oder sie stellt Behauptungen auf und die Scheinargumente entbehren der Realität, da Fakten in falsche Zusammenhänge gesetzt oder Tatsachen aus Kontexten gerissen werden. Die Instrumentalisierung von Menschen basiert auf Behauptungen, die nicht verifizierbar sind. Der geschickte Rabulist nutzt eine falsche Basisbehauptung, um darauf ein Lügengebäude aufzubauen. Da die Scheinargumente logisch klingen, aber die Prämissen der Wahrheit entbehren, fallen Menschen auf die Argumentationsstrukturen herein.

Es bedarf eines glasklaren Verstandes und eines großen Fundus an Informationen, um den manipulativen Scheinargumenten begegnen zu können. Der Demagoge nutzt die Unwissenheit der Menschen aus, um sie vor seinen Karren spannen zu können. Bildungsarmut und ein nicht vorhandenes Beurteilungssystem, wenig Bewusstsein und Angst führen in die Arme des Demagogen. Der Wirklichkeitsverdreher schürt Ängste, sucht nach Sündenböcken und hat die schnellen, scheinbaren Lösungen parat. Er verspricht viel und sucht die Schuld bei Minderheiten, sozial Schwachen und Randexistenzen. Der Demagoge ist nicht der Wahrheit verpflichtet und kann daher immer neue Strategien aus dem Hut zaubern. Die schnellen Lösungen entbehren des Fundaments einer real existierenden Logik und es fehlt die solide Basis einer ausgewogenen Handlungsstruktur. Der Demagoge kann der Ethik nicht verpflichtet sein, da er nicht der Wahrheit näher kommen will. Er oder