Über die Destruktivität - für den Frieden - Beate Reinecker - E-Book

Über die Destruktivität - für den Frieden E-Book

Beate Reinecker

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Beschreibung

In diesem mittlerweile sechsten Buch der Philosophin Beate Reinecker setzt sich die Autorin intensiv mit dem Begriff der Destruktivität auseinander. Ihre literarische Schreibweise, ihre Art der Darstellung, erfasst die Destruktivität nicht nur unter einem sozialen und psychologischen Aspekt, sondern beleuchtet den individuellen Umgang mit Menschen, die sich durch Vorteilsnahme und Egoismus hervortun. Sie entlarvt diesen Typus von Mensch, der in seiner Handlungsstruktur Ethik vermissen lässt. Im Besonderen analysiert sie die gesellschaftlichen Funktionen destruktiver Personen und ihr gestörtes Verhältnis zum Mitmenschen und zur Demokratie. Damit schlägt sie einen Bogen zur aktiven Friedenspolitik. Sie begibt sich auf die Suche nach Chancen für eine Gesellschaft mit ethischen Ansprüchen. Ihr liegt die Bewahrung der demokratischen Errungenschaften am Herzen. Sie konfrontiert die Leser/innen mit den destruktiven Machenschaften, um dem Anspruch eines globalen Friedens näherzukommen.

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Inhalt

Einleitung

Die falsche Fährte

Erkenne dich selbst, erkenne den anderen!

Liebe und Spießigkeit

Die Schraube

Dein innerer Kern, deine Kunst und die Liebe

Wenn nur einer brennt….

Das Ungleichgewicht

Ohne Ethik keine fruchtbare Beziehung

Der Beziehungskiller

Neid und Mitleid

Der Gockel

Die Verwahrlosung

Der doppelte Verlust

Elitäres Kreisen

Gier und Dummheit

Funktionieren, mitlaufen, scheitern

Der weite Blick

Leichen im Keller

Das Chaos

Der Tümpel des Grauens

Der satte Fisch

Gegen die Gleichgültigkeit

Pokerface

Der Sog der Fremdbestimmung

Deine Stärke

Gib dich niemals auf!

Böse Märchen

Frei denken, frei reden, frei leben

Ausgrenzung des Wahrheitsliebenden

Verdrängung und Unmenschlichkeit

Intelligenz und Intuition

Verschleiern, Lügen und Täuschen

Der Diktator und das Weichei

Der Verwirrte und der internationale Terrorismus

Der Selbstbetrug

Der Roboter und der Feigling

Die Schublade

Der Kreisel des Untergangs

Der Ameisenhaufen

In den Katakomben

Das Mausoleum

Die Einsamkeit

Die fleischfressende Pflanze

Der Erwartungsdruck

Die Dröhnung

Die Zwickmühle

Der Schleichweg

Der Schlüssel zu dir

Die Verdichtung

Die Projektionsfläche

Der Sog

Aufgeblasen

Du kannst mich nicht treffen

Am Tropf

Verdrehte Welt

Hektischer Untergang

Die Leichtigkeit des Seins

Verdrehen und weglaufen

Der scheinbar normale Mensch

Die Sofaecke

Die Abgehobenheit

Die Verpackung

Die intrinsische Motivation

Die Bewusstseinserweiterung

Die Sparflamme

Eros und Liebe

Der Weitblick

Tunnel des Unglücks

Der Etablierte

Kopfschmerzen

Die Falle deiner Schuldgefühle

Die Umlaufbahn

Die weiße Leinwand

Keine Erkenntnis - keine Freiheit

Bei dir sein

Es ist nie zu spät

Keine Blockaden

Selbstvertrauen

Billiges Tauschgeschäft

Verraten und verkauft

Der schmale Grad

Wir waren hier

Loyalität und Leichtigkeit

Die Wundertüte

In den Fängen des Destruktiven

Der Verrat

Die Freiheit

Der Schamane

Die Abschottung

Der konstruktive Charakter

Bei dir sein

Der Stempel

Die Unzurechnungsfähigkeit

Isolation durch Vorteil

Geldorientierung und Demokratieverlust

Im Verließ

Die Spaßfalle

Der Lügner

Der Zerstörer

Die Schwächung

Das geht mich nichts an!

Gemeinsam auf der Flucht

Der verführerische Vorteil und der langsame Untergang

Stagnation und Wolfssprache

An die Abwerter

Die Liebe zum Selbst, zum Du und zur Existenz an sich

Falsch abgebogen

Die Illusionen

Die todbringende Blase

Dein Körper, deine Seele, deine Freiheit

Der Tunnel der Frustrationen

Mut zur Selbstbestimmung

Ungehinderte Ströme

Die andere Dimension

Ewige Rechte

Der Mutige wärmt mein Herz

Falsche Helden

Künstliche Gefühle

Herrschsüchtige ohne Inhalte

Der Verführbare

Du bist kein Mauerblümchen

Der Flüchtling

Moderner Sonnenkönig

Die Befreiung

Gelassenheit, Gerechtigkeit und Wachstum

Der Feind der Demokratie

Die »Hexe«

Hohn und Spott

Der Höllenritt

Die Fratze der Wohltätigkeit

Die Überheblichkeit

Der Kulturlose

Unmündigkeit und Überheblichkeit

Das Unterlassen

Der Mann ohne Sorgen

Das Sorgenkind

Die Karavane der Käuflichkeit

Überall Sorgenkinder

Der schlängelnde Wurm

Umkehr der Werte

Das Denkverbot

Sie wollten dich als Opfer sehen

Der Tanz auf dem Vulkan

Angst, Hörigkeit, Blockade

Der Widerhaken

Dunkler Tunnel

Luftschlösser

Der Gespaltene

Der Feigling

Der Schwache

Der Ängstliche

Der Hoffende

Der Mutige

Die weiße Flagge

Das Karussell der Rastlosigkeit

Innere Bilder

Bei mir sein

Die kleinen Tode

Die Trickkisten

Liebe, Vertrauen und Respekt

Das Lächeln bleibt

Mein Anliegen

Einleitung

Die Frage nach der Destruktivität des Menschen hat in der Geschichte der Philosophie immer wieder dazu geführt, die drängenden Themen der Ethik voranzutreiben. Viele Philosophen bemühten sich ein Leben lang, Konzepte zu entwickeln, auf deren Basis die Menschen besser leben können, um sozial verträglicher als Individuum und Gesellschaftswesen zu harmonieren. Die Frage nach dem Antrieb, die Zerstörung zu wollen oder billigend in Kauf zu nehmen, wird auch heute erforscht. Der Wissenschaftsbereich Psychologie, der sich aus der Philosophie abgeleitet hat, sucht nach den Hintergründen der Destruktivität um zu helfen, zu heilen, eben therapeutische Wege einzuleiten. Denn: Sowohl das Umfeld eines destruktiven Charakters als auch der Destruktive selbst leiden. Wenn wir heute vom Mobbing sprechen, so können wir erkennen, dass der gewalttätige Sprachgebrauch die Gemeinschaft, das soziale Umfeld von Menschen zerstört. Lügen, Intrigen, Abwertungen sind Akte der Gewalt gegen Menschen. In diesem Kontext darf die wirtschaftliche Ausbeutung nicht unerwähnt bleiben. Die Philosophie bemüht sich um die Klärung der Zusammenhänge. Der Wahrheitsliebende, der Mutige, spricht die heiklen Themen an, vor denen sich viele scheuen. Sie fürchten um Repressionen. Bekleidet der Destruktive eine Position der Macht, so wird er alles daransetzen, sie zu erhalten. Die Wolfssprache dient der Unterwerfung. Drohen und Unterdrücken zeugen von der Destruktivität des machtgierigen Charakters. In seiner Gegenwart geht es nicht friedlich zu. Es tobt ein immerwährender Kampf gegen die Unterdrückung. Der Zerstörer will und kann nicht auf Augenhöhe kommunizieren. Die Auswirkungen zeigen sich in den dissozialen Gefügen: Die Individuen können sich nicht gegenseitig stützen. Der Destruktive sucht die Zerstörung, während die Opfer Zeit und Energie verbrauchen, um sich zu schützen. Es geht um die Würde der Menschen, ihr Leben und ihre Existenz. Es geht weiterhin auch um ihre seelische Gesundheit. Destruktive Strukturen können wir sowohl in der Familie als auch in der Gesellschaft und unter den Staaten weltweit beobachten. Seit der Antike bemühen sich Philosophen um einen ethischen Anspruch, der das Miteinander im persönlichen und staatlichen Bereich lenken soll. Es handelt sich dabei um Grundlagen einer ethischen Orientierung, die den destruktiven Strukturen entgegenwirken soll. Diese Handlungsorientierungen weisen in die Richtung der Konstruktivität, die die Wahrheit und Gerechtigkeit einfordert. In Zeiten des Humanismus und der Aufklärung fordert der Philosoph die Mündigkeit des Menschen. Viele Denker waren zu demselben Schluss gelangt, dass jedem Mensch ein Recht auf Freiheit und Wohlstand zugebilligt werden sollte. Nur so kann ein friedvolles Miteinander Wirklichkeit werden.

Die falsche Fährte

Du spieltest wie immer den Betroffenen, den Sozialen und Mitfühlenden. Es war dir ein Vergnügen, mich auszuhorchen. Es war für dich eine Wohltat, meine Probleme zu erfahren. Nun konntest du dich erneut positionieren. Da in deinen Bewertungsmustern das Geld die oberste Priorität besaß, war es dir ein Vergnügen, mitleidsvoll zu gucken, Floskeln des Mitgefühls abzuspulen, um sogleich zur Tagesordnung überzugehen. Es gehörte bei dir dazu, den Gutmenschen zu heucheln. Du gabst dich engagiert und familienfreundlich, sozial und politisch fortschrittlich. Dein Handeln blieb wie immer aus. Du warst nur dort anzutreffen, wo ein Aufenthalt Spaß machte und für dich einen Vorteil versprach. Du warst und du bist der Perfektionist im Bereich der Lippenbekenntnisse. Deine Schauspielerei ist oskarreif und du brauchst nicht lange zu überlegen, welche Worte dir in welcher Situation über die Lippen kommen, es geht dir in Fleisch und Blut über, du bist der Gutmensch, der Soziale und du schmückst dich mit deinen Enkeln. Die Rolle hast du dir auf den Leib geschrieben, du hast dich erfunden und die Eckdaten deines Lebens sollen deine Glaubwürdigkeit unterstreichen. Dein Ruf ist dir lieb und teuer, du brauchst den Zuspruch deines Umfeldes wie die Luft zum atmen. Man braucht sehr viel Lebenserfahrung, um dich zu enttarnen. Dein Gesicht heuchelt Interesse, deine Körperhaltung wirkt zugeneigt und betroffen, du spielst eine perfekte Rolle. Du könntest Politiker werden. Du könntest als Lobbyist durch die Welt reisen und für den Frieden Waffen verkaufen. Deine gesellschaftliche Stellung sorgt für das Ansehen derjenigen, die zu bequem sind, genau hinzusehen. Deine geheuchelten Worte entwickeln eine destruktive Energie, da alles erfunden und gelogen ist. Dein Mitgefühl ist gespielt und lockt die Menschen auf eine falsche Fährte. Es ist wie mit einer fleischfressenden Pflanze, die eine zuckersüße Blume vortäuscht. Du suchst nach Anerkennung, Gesellschaft und Bestätigung, ohne wirklich von Herzen etwas zu geben und alle Informationen dienen dir als Klatschvorlage. Mit besorgter Miene wirst du über die Krankheiten und wirtschaftlichen Verhältnisse der anderen lästern. Das alles verkaufst du unter der Rubrik Sorge und soziales Engagement, doch du wirst wieder einmal durch Passivität glänzen. Ausreden fallen dir immer ein. Während du als Mutter Teresa durch die Welt läufst, lockst du immer mehr Menschen auf die falsche Fährte. Viele glauben sich bei dir verstanden und gut aufgehoben. Das ist eine Täuschung. Du sendest falsche Signale, lockst in die falsche Richtung und wirst schon morgen alles und jeden verraten. Für dich ist es ein Spiel.

Erkenne dich selbst, erkenne den anderen!

Du wolltest weder zum Heuchler noch zum Mitläufer werden und du spürtest schon sehr früh einen heftigen Gegenwind. Deine Ehrlichkeit wurde schonungslos ausgenutzt. Du suchtest die Augenhöhe, den authentischen Austausch, während dein Gegenüber dich wieder einmal aushorchte, um später zuzuschlagen. Doch du wolltest deine Sicht auf die Welt nicht aufgeben. Du wolltest nicht die anderen in Fallen locken, gängeln und abhängig machen. Du liebtest nur den authentischen Kontakt und die Mitläufer konnten dich nicht spiegeln, sie würden alle und jeden für einen kleinen Vorteil verraten. Du suchtest die Authentischen, die mit dir kein Spiel spielen und offen zu dir sprachen. Du hörtest nicht auf, nach ihnen Ausschau zu halten.

»Ich will nicht gegängelt werden und andere gängeln. Ich will nicht bevormundet und eingeschränkt sein. Ich bin stark genug, andere so zu akzeptieren, wie sie sind.«

Du wolltest dich nicht aufgeben. Die Liebe, das Vertrauen, die Würde, das sind die Größen, die zählen und umgesetzt, verwirklicht werden wollen. Du wolltest deine Ideale nicht verraten. Der Respekt vor dem anderen lässt das Wachstum zu. Der Liebende wird sich verschenken, die Berechnung wird keinen Platz finden. Der Liebende sperrt nicht ein und hofft, glaubt und vertraut. Es leuchtet die konstruktive Kraft, die immer Neues bewegt und ein Wachstum möglich werden lässt. Liebe bedeutet Energie und Lebenskraft. Der andere wird sich dir zeigen, wenn er sich angenommen fühlt. Der andere wird sich gern in dir spiegeln, wenn er mit der ganzen Persönlichkeit in Erscheinung treten darf. Wer den anderen bedingungslos annehmen kann, von Herzen liebt, wird sich im Gegenüber spiegeln können. Es wird keinen Filter und Weichspüler, kein grobes Raster geben. Man wird sich ehrlich, authentisch begegnen.

»Achte dein Gegenüber und begegne ihm mit Respekt! Die Würde des anderen ist unantastbar. Wenn du ehrlich und authentisch bleibst, so kannst du dir das Vertrauen des anderen erarbeiten. Kreise nicht um deinen Vorteil und du wirst den anderen erkennen und erfahren dürfen. Befreie dich und verlasse den Egotunnel, solltest du noch eingeschränkt und angekettet sein!«

Liebe und Spießigkeit

Du suchtest in der Liebe den Halt und wurdest haltlos. Du suchtest die Selbstbestätigung und hast den Boden unter den Füßen verloren. Du warst zu schwach, um wirklich zu lieben. Die Spießigkeit und Bequemlichkeit standen dir im Weg. Die Liebe ist kein Selbstbedienungsladen. Sie kann nicht nur durch eine körperliche Anziehungskraft bestehen. Der Egotunnel verhindert die Liebe und das Sicherheitsdenken verscheucht die Gefühle. Der Egoismus zerstört die Leidenschaft und das Heucheln das Vertrauen. Die wirkliche Liebe betrifft den ganzen Menschen. Die tiefe Liebe umfasst die ganze Persönlichkeit. Wir sollten nicht nur die Hülle lieben oder das Bankkonto preisen.

»Lasse dein Gegenüber frei und du wirst erfahren, was es wirklich will! Schau dir dein Gegenüber genau an und du wirst in der Lage sein zu erkennen, wofür sein Herz brennt! Setze die rosarote Brille ab und du kannst besser, klarer die Konturen, Wünsche und Begabungen erkennen! Lasse los und es wird sich ein großes Wachstum einstellen!«

Die Liebeswiese wird neue wohltuende Kräuter hervorbringen und wenn du die Spießigkeit über Bord wirfst, so wird sich alles neu und phantasievoll entwickeln. Ihr braucht nicht pausenlos zu konsumieren, um irgendetwas gemeinsam zu unternehmen. Nicht das Teure ist automatisch das Gehaltvolle. Ihr werdet euch selbst genügen und gemeinsam kreativ werden, offen sprechen, laut und engagiert streiten. Nicht im destruktiven Sinne, sondern ihr werdet hellwach und konstruktiv nach der Wahrheit suchen. Der Weichwischer war gestern, der Weichspülgang vorgestern. Ihr seid wieder in der Lage, die Wirklichkeit an euch heranzulassen. Das Leben ist spannend und aufregend, wenn man es wieder zulässt, hereinlässt und den Trampelpfad aufgibt. Eure Kräuterwiese blüht in den schillerndsten Farben, genauso wie eure Phantasie. Liebe ist viel mehr als eine körperliche Anziehungskraft. Sie wird von Mut gespeist und von ehrlichen Gesprächen getragen.

»Trau dich zu lieben! Trau dich in die großen Gefühle zu werfen und dich gleichzeitig selbst immer wieder anzunehmen! Bleibe stark in dir und verliere die Angst zu dir zu stehen.«

Ein starkes Selbst bedingt eine starke Liebe! Du hast es nicht nötig jemanden zu gängeln. Du hast es nicht nötig, ein Schoßhündchen aus deinem Liebsten zu machen. Nur der Schwache lässt den anderen nicht wachsen und gedeihen. Du bist stark und lässt deinen Partner immer neue Kräfte entwickeln. Du bist in der Lage, andere blühen zu sehen. Du freust dich über die Blüten und Farben. Eure Wiese duftet und die Blütenpracht leuchtet von weitem. Ihr lasst die Vielfalt zu.

Die Schraube

Du drehtest dich immer schneller um dich, konntest nicht mehr zuhören und deine Empathie löste sich auf. Eine Aura der Berechnung legte sich um dein Ich. Du warst nur noch dazu in der Lage, die Menschen für kurze Zeit zu blenden, um sie später zu vergraulen. Du hattest zu lange auf die Ratschläge der Destruktiven gehört. Dein Herz war erkaltet und dein Denken von der Sucht auf Vorteile durchzogen. Dir war es nicht mehr möglich dein Gegenüber realistisch anzusehen, da du die Brille des Vorteils nicht mehr ablegtest. Fakten wurden verdreht, Menschen denunziert, dir ging es um dich und die anderen sollten sich dir nicht in den Weg stellen. Die Hierarchie sollte grundsätzlich in deinem Sinne gewahrt bleiben: Über dir steht niemand und dein Kreisen wurde immer schneller. Du schraubtest dich in den Abgrund. Deine Härte und Rücksichtslosigkeit ließen dich immer tiefer bohren. Es war die Reise in die Dunkelheit und Isolation. Das alles war dir nicht bewusst, denn du glaubtest an deine Strategie. Es war das Streben nach Sicherheit, Wohlstand und einer falsch verstandenen Perfektion. Dein Konkurrenzdenken ließ aus dir einen Unfähigen werden, denn die Chance auf Solidarität, Teamarbeit und Arbeitsteilung war dir abhanden gekommen. Du schraubtest dich in deiner Gier immer mehr in den Abgrund. Deine Augen erzählten von deiner Berechnung und dein Denken kreiste um die Materie, während du dich in die Tiefe drehtest. Anfänglich gab sich der eine oder die andere noch die Mühe, dich von dem Höllenritt abzuhalten. Das war aber nicht möglich, da du zu einer knallharten Schraube verkommen warst. Dein Herz konnte die Schwingungen der Liebe nicht mehr empfangen und dein Verstand drehte sich im Klang der Vorteilssuche. Der berechnende Zugang zu deiner Umgebung ließ dir keine Wahl: Du suchtest den Vorteil und konntest die Wirklichkeit nicht mehr sehen. Deine Wolfssprache verschreckte die guten Charaktere und sehr bald wurde es einsam um dich. Du drehtest dich immer schneller um dich und in die Tiefe. Du wolltest noch härter und berechnender sein, um dir Pfründe zu sichern. Deine Einsamkeit und deine Herzlosigkeit ließen aus dir einen unausstehlichen Menschen werden. Dein Mund erzählte von deiner Frustration und deine Aura wurde immer abschreckender. Du schlugst mit Worten um dich, da dir nichts gelingen wollte. Du wolltest Macht und Geld, Ansehen und Prestige. Du schraubtest dich in den Abgrund einer Welt aus Gier und Kälte. Die positive Energie der konstruktiven Menschen konntest du nicht mehr empfangen. Du hattest sie vertrieben. Es blieben dir nur noch oberflächliche Kontakte mit anderen knallharten Schrauben, die sich genauso dem Abgrund entgegen kreisten. Die Destruktiven drehten sich alle um sich und sprachen aneinander vorbei. Niemand interessierte sich wirklich für den anderen. Die Heuchelei und die Lüge ließ sie ohne Inhalte verkümmern. Die Konstruktiven wurden gemieden oder verscheucht. Eine Spiegelung kam nicht in Frage. Man wollte sich ungestört und knallhart in den Abgrund schrauben. Die Schrauben konnten eine Ethik nicht denken und fühlen. Das Machtstreben und die Gier ließen keine Gerechtigkeit zu. Die Schrauben dachten und sprachen funktional. Die Aura war getragen von einer eiskalten Berechnung. Das Herz wurde zu Stein. Die Unerreichbarkeit und Isolation war die Folge und das Ergebnis einer unauthentischen, destruktiven Lebensweise. Die Liebe hatte hier keinen Platz mehr. Niemand konnte die um sich kreisenden Schrauben noch aufhalten. Blind vor Gier und Machtstreben drehten sie sich immer weiter in die Tiefe einer zerstörerischen Isolation. Das Herz und die Augen der Berechnung waren der Liebe nicht mehr zugänglich. Ein Wachstum war nicht mehr möglich, es war der schleichende Tod, gefangen in der Destruktivität.

Dein innerer Kern, deine Kunst und die Liebe

Alles erwächst aus deinem inneren Kern. Nur der selbstbestimmte Mensch wird bis ins hohe Alter seine innere Flamme bewahren können. Wir alle können fremdbestimmt oder gebrochen werden. Haben wir den Bezug zu uns verloren, so haben wir keine Basis für ein eigenverantwortliches Leben. Wir würden zu Robotern, zu Hüllen, zu Zombies. Wir brauchen nicht nur in die Geschichte der Menschheit zurückblicken, um zu verstehen, dass wir Menschen verführbar sind. Millionen von Menschen sind Kriegstreibern, Verführern, menschenverachtenden Rabulisten hinterher gelaufen. Diese Seelenfänger versprachen viel, vor allem Wohlstand, irgendwelche Privilegien und seien es nur eine exponierte Stellung, man denke an die deutschen Faschisten, die sich Sozialisten nannten, mit dem Anspruch auf die Herrschaft der arischen Rasse. Kein Mitläufer hat es geschafft, sich die Mühe zu machen, eine selbstbestimmte, authentische und selbstverantwortliche Sichtweise auf die Welt zu erarbeiten. Der fremdbestimmte Lebensweg wurde der Eigenverantwortung vorgezogen. Vielleicht war der eine oder die andere zu bequem, zu desorientiert oder zu ungebildet, sich eine ethisch fundierte Lebenshaltung zu erarbeiten. Es schien einfacher mitzulaufen. Andere sollten denken und Einfluss nehmen. Andere sollten die Richtung vorgeben. Die Versprechen lockten, die Eigenverantwortung wurde abgetreten. Die innere Stimme meldete sich nicht mehr. Sie verstummte im Kriegsgeschrei. Sie verstummte aber auch im Konsumrausch in der Wirtschaftswunderzeit. Sie verstummte immer dann, wenn es um Äußerlichkeiten, inhaltsleere Lebenskonzepte ging, bei denen weder Mut, noch Fairness, Gerechtigkeit oder eine ausgleichende Ethik gefragt ist. Der Mensch giert nach Vorteilen und tendiert immer wieder zur Selbstaufgabe, ohne es bewusst zu verstehen. Der Einzelne verwechselt Wohlstand nur allzu häufig mit Selbstverantwortung. Die Verführbarkeit liegt in der Unterordnung des Einzelnen in Hinblick auf Prestige, Materie und die damit verbundene gesellschaftliche Stellung, bei dem nur allzu gern die Selbstbestimmung mit einer guten Position verwechselt wird. Die Unterwerfung beginnt schleichend und es gilt nicht umsonst das Sprichwort:

»Dessen Brot ich ess´, dessen Lied ich sing.«

Dieses Lied handelt von der Kapitulation des Selbst. Alles hängt mit allem zusammen und der Verlauf des gesamten Lebens hängt davon ab, ob der Mensch, bereit dazu ist, um sich selbst zu kämpfen. Dies ist die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Dies ist die unbedingte Voraussetzung für eine gelungene Beziehung, in der sich zwei Menschen auf Augenhöhe begegnen können. Ein Unterworfener hat sein Lebensruder abgegeben. Warum dies geschah, kann nur bei genauer Betrachtung analysiert werden. Wir alle wissen um die Zwänge im Leben eines Menschen: Angst, Schwäche, Abhängigkeiten oder alles zusammen. Gewalt, die brutale Unterdrückung und wirtschaftliche Not, alles ist möglich. Der Mensch muss ein Leben lang um seine Würde kämpfen und jeder ist gefordert, seine zwischenmenschlichen Kontakte immer neu zu überdenken. Wir sollten es uns nicht zu bequem einrichten und wir sollten aufmerksam bleiben.

»Werde ich respektiert? Kann ich meine Würde wahren? Respektiert mich mein Partner und lässt er mich frei entscheiden?«

Viele Menschen fühlen sich geradezu in einer Falle und nicht selten sind sie es auch. Sie glauben, nicht mehr frei entscheiden zu können. Sie haben Angst vor einem selbstbestimmten Handeln. Sie fürchten Repressionen. Kein Mensch kann selbst entscheiden, noch frei lieben unter der Androhung einer Repression. Die Gewalt zeigt sich bereits im Liebesentzug und drohender Schelte, einer Wolfssprache, die einschüchtern soll. Der Unterworfene verliert die Möglichkeit, frei zu entscheiden. Er oder sie wird scheibchenweise einen Selbstverlust erfahren. Die erlebte Destruktivität führt zu Stimmungsschwankungen und ernst zunehmenden seelischen Leiden, zur Selbstaufgabe und zum Verlust einer gesunden Haltung zu sich und zu seinem Umfeld. Wer seinen inneren Kern nicht pflegen und beschützen kann, erleidet einen Selbstverlust. Die Basis des eigenständigen Lebens wurde genommen. Wer zu sich selbst keinen guten, intakten Kontakt pflegt, kann seine Beziehungen nicht angemessen pflegen. Die Eigendynamik löst sich auf. Der Mensch kann seine Ressourcen nicht mehr mobilisieren, er oder sie wird apathisch, phantasielos und unglücklich. Das eigene Glück setzt Freiheit und Selbstbestimmung voraus. Marionetten können nicht eigenverantwortlich entscheiden. Der Mitläufer, der Zombie erkennt sich selbst nicht mehr. Wenn die Eigendynamik fehlt, entbehrt der Mensch auch seiner tiefen, persönlichen Phantasie.

»Wie soll ein Mensch kreativ bleiben, wenn die selbstbestimmten Themen fehlen?«

Der Verbogene kann den Selbstbezug nicht herstellen. Die eigene Stimme ist unter den Anordnungen der anderen verstummt. Die eigenverantwortliche Aufbereitung zentraler menschlicher Themen kann nicht stattfinden, wenn ein Mensch andere Entwürfe lediglich abspult. Das Leben fühlt sich eintönig und fade an, schlimmer noch: Es ist eintönig, langweilig und fremdbestimmt. Überall sind Gitter und Zäune, Richtlinien und Vorschriften anderer, die mit der ursprünglichen Persönlichkeit wenig zu tun haben. Der Betroffene hat mit sich und seinem Leben zu viel geschehen lassen. Ein Künstler, der die Vorschläge anderer abarbeitet, kann nicht als freier Künstler gelten. Ein Partner, der nur aus finanziellen Gründen bleibt, kann nicht als Liebender angesehen werden. Ein Söldner, der auf Befehl schießt, hat seine Menschlichkeit verkauft. Ein Politiker, der gegen seine Ethik verstößt, ist korrupt und gefährlich. Jeder Bürger, der nicht bereit ist zu denken und seine ethische Kompetenz zu schärfen, handelt fahrlässig.

Wir alle sind gefordert. Wir sind aufgefordert, die gesellschaftlichen Zusammenhänge zu durchdenken. Wir sind gefordert, unsere innere Flamme zu bewahren. Wir müssen den Respekt, die Würde wahren, um uns als intakter Kern zu erhalten. Wir müssen handlungsfähig und selbstbestimmt bleiben. Dies ist die notwendige Voraussetzung für ein Leben in Menschlichkeit und Gerechtigkeit. Dies bedeutet, beinhaltet die Chance auf den fairen Zugang zum Du und zur Globalität. Ein Mensch, der die eigene Würde ernst nimmt, wird auch die Würde des anderen respektieren.

»Achte auf dein Selbst, pflege deinen inneren Kern.«

Nun wirst du in der Lage sein, aus dem Zentrum deines Ichs verantwortlich zu handeln. Der Respekt vor dem Du verbietet jegliche Ausbeutung, Gewalt und Ignoranz.

Wenn nur einer brennt….

Du konntest schon lange nicht mehr mithalten. Dein Äußeres wurde nicht mehr wahrgenommen, da du nicht aus dir heraus leuchten konntest. Du hattest die falschen Schwerpunkte gesetzt: Während du um deine Hülle kreistest, vernachlässigtest du dein inneres Feuer. Dein Selbst konnte sich nicht entwickeln und während du an deiner Figur basteltest, versiegte deine innere Quelle. Deine Leidenschaften, inneren Impulse waren zu lange überhört worden und anstrengende Inhalte, die einer Reflexion bedurften, wurden aus deinem Leben verbannt. Deine Partnerschaft löste sich langsam aber sicher auf. Du konntest die Freude, die Anstrengung und Kreativität deines Partners nicht verstehen. Die anfänglichen Gemeinsamkeiten einer leidenschaftlichen Romanze verflogen, da du keinen Zugang zum lodernden Feuer der Kreativität bekamst. Du hattest dich nicht darum bemüht, da du dem irrtümlichen Glauben verpflichtet warst, dass ein inneres Feuer einfach so aus sich heraus brennt. Dir war nicht bewusst, dass jeder kreative Mensch eine Menge dafür leisten muss, seine Leidenschaften zu bewahren. Es ist die Auseinandersetzung mit dem Mainstream. Es bedeutet den Erhalt des inneren Freiraums gegen alle Widerstände. Jeder Kreative braucht den Freiraum, um seine Kraft, Inspiration, innere Flamme zu bewahren. Da du selbst diese Leidenschaften nicht fühlen konntest, verlief dein Leben nach äußeren Kriterien. Es war dir zunehmend wichtiger, was andere von dir hielten und wie du für deine Hülle beurteilt wurdest. Du hingst am Tropf der Bestätigung und die innere Unabhängigkeit deines Partners kam dir komisch vor. Du hattest Angst um deinen Ruf, dein Geld und um gesellschaftliche Anerkennungen. Doch genau davon muss sich der Brennende distanzieren. Wer Trends setzen will, muss frei sein und auf keinen Fall anderen um jeden Preis gefallen wollen. Das alles hattest du nie verstanden und die inhaltlichen Ansprüche deines Partners waren dir fremd. Als ihr noch gemeinsam Spaß empfinden konntet, bezog sich das Amüsement auf das Feiern. Doch du branntest nicht. Du wolltest Ablenkungen, aber keinen Tiefgang. Du wolltest konsumieren, aber nicht selbst brennen. Du wusstest nicht, was es bedeutet, seiner Flamme, seiner inneren Quelle treu zu bleiben, da du dich stetig nach äußeren Faktoren verbogen hattest. Du wusstest nicht, was es bedeutet, für seine Freiheit zu kämpfen und gegen alle Widerstände Kunst zu betreiben. Dir reichte deine Hülle, dein Wohlstand, dein Ansehen. Doch du hast deinem Partner nicht gereicht, da ihr nicht gemeinsam brennen konntet. Du wurdest für dein Gegenüber immer langweiliger und du selbst langweiltest dich mit dir. Du branntest für nichts und Inhalte waren nur dazu da, um sie abzuspulen, um sie später zu vergessen, bevor sie jemals einen Zugang zu deinem Bewusstsein bekommen konnten. Dir war niemals der Wert von Inhalten klar geworden und somit konntest du nicht für Überzeugungen brennen. Du wolltest Geld, Spaß und Ansehen und bei diesen oberflächlichen Anliegen verwandeltest du dich zum Langweiler. Mal plappertest du etwas nach, um im nächsten Moment über andere ab zu lästern oder ein gelangweiltes Gesicht zu machen. Du wolltest den nie endenden Spaß und warst zur Spaßbremse verkommen. Niemand sah in dir einen von Herzen leuchtenden Menschen. Die Gier nach Abwechslung verbaute das Streben nach der eigenen kreativen inneren Quelle. Niemand wusste, zu was und zu wem du stehst, denn die Inhaltsleere war offensichtlich. Du branntest nicht, deine Beziehung war erloschen. Es kann nicht gutgehen, wenn nur einer brennt.

Das Ungleichgewicht

Es fand schon seit langem keine Kommunikation auf Augenhöhe mehr statt. Die Entwicklung des einen ließ die Stagnation des anderen immer deutlicher hervortreten. Das Ungleichgewicht wurde stetig größer, denn das Wachstum des einen ließ die Hilflosigkeit des anderen deutlich werden.

»Was kann ein Brennender leisten, um einen anderen anzustecken?«

Die Fackel kann angeboten, angereicht werden, doch das Gegenüber muss die Fackel als solche erkennen und wertschätzen. Wer das Feuer der Kreativität, des Erkennens, der Lebendigkeit ablehnt, kann nicht gewärmt werden. Wer die Chance auf Freiheit durch die eigene Leuchtkraft, Unabhängigkeit und Kritikfähigkeit nicht erkennen kann, bleibt abhängig, fremdbestimmt und hörig. Die Hörigkeit wird durch das Imitieren, das Nachplappern und kritiklose Konsumieren manifestiert. Das Leben wird fremdbestimmt, eindimensional und der eigene Horizont bleibt auf festgefahrenen, vorgegebenen Spuren beschränkt. Der Eindimensionale kann nicht mit dem Freigeist mithalten. Der Unabhängige wird sich grundsätzlich in neue Dimensionen hinaufschwingen, in denen das profane Imitierende keinen Platz hat. Während der eine vordenkt und unabhängig die Zusammenhänge begreifen will, gibt sich der Angepasste mit dem Mainstream zufrieden. Der Freigeist arbeitet an seinem Bewusstsein, der Angepasste arbeitet an der Akzeptanz durch Anpassung, Status und Wohlstand. Natürlich kann sich der Wohlstand bei dem Brennenden einstellen, doch die Triebfeder kann nicht ein hastiges Streben nach Äußerlichkeiten gewesen sein.

Das eindimensionale Streben nach dem Haben erschöpft sich im Abspulen von Stereotypen. Wenn nur einer brennt, kann die Kommunikation nicht gleichberechtigt auf Augenhöhe und im ausgleichenden Verständnis gelingen. Das gegenseitige geistige Befruchten setzt eine Freiheit im Denken voraus. Die Offenheit und das wirkliche Interesse sind Grundvoraussetzungen für fruchtbare Gespräche. Nur im Ernst zunehmenden Austausch werden sich zwei Seelen auf Augenhöhe treffen, gegenseitig Freude erfahren und sich beflügeln können. Dies ist der magische Moment.

Ohne Ethik keine fruchtbare Beziehung

Der Vorteilsbedachte checkt seine Chancen auf das Haben.

»Ich bekomme dies und jenes. Ich erkenne diesen oder jenen Vorteil. Da fällt etwas vom Kuchen ab. Wenn ich dort mitmache oder dazu ja sage, werde ich Geld und Ansehen einstreichen.«

Dieses funktionale Denken entbehrt ein klarsichtiges Erkennen. Jeder Mensch will leben, überleben, Zugang zu Ressourcen haben. Wir müssen uns regenerieren, doch das ethisch orientierte Denken und Handeln geht darüber hinaus und sollte aus einer Freiheit erwachsen, die uns die Chance auf eine ethische Urteilsfähigkeit gewährt. »Wir alle sollten uns das Recht auf unser freies Denken bewahren. Wir alle sollten uns täglich die Mühe machen, die Handlungsstrukturen zu überdenken. Wir alle sind gefordert, uns eine ethische Kompetenz zu erarbeiten. Wir tragen Verantwortung. Wir sind gefordert, für unser Handeln die Verantwortung zu übernehmen. In unserer Beziehung sind wir grundsätzlich angehalten zu entscheiden, zu überprüfen, wozu wir stehen, welche Inhalte wir vertreten, um uns selbst nicht zu verlieren.« Eine gute Beziehung lebt vom intakten Kern beider Partner. Eine gute Verbindung zu einem anderen Menschen lebt von der Stärke beider. Jeder sollte am Wachstum des anderen interessiert sein. Wer in der Lage ist, für sich die Verantwortung zu übernehmen, kann die Kompetenz für eine gehaltvolle, gleichberechtigte Beziehung aufbringen. Gemeinsam stark sein. Gemeinsam wachsen. Die Gleichberechtigung und die Würde des Einzelnen setzen eine ethische Kompetenz voraus.

Der Beziehungskiller

Der Egoismus ist der Feind der zwischenmenschlichen Beziehung. Es geht das Gerücht um, dass der gesunde Egoismus zum Erfolg führt.

»Was ist mit diesem Erfolg gemeint?«

Viele setzen den materiellen Erfolg mit dem Lebensziel gleich und glauben, dass der Wohlstand und eine damit verbundene gesellschaftliche Anerkennung ein glückliches Leben garantieren. Doch wir wissen, dass zu einem erfüllten, glücklichen Leben viel mehr gehört. Die zwischenmenschlichen Beziehungen tragen uns durch das Leben. Sind wir nicht in der Lage, Beziehungen zu führen und zu pflegen, so fällt dies auf uns zurück. Wir brauchen nicht nur an die romantische Liebe zu denken. Eine Beziehung, die im Alltag bestehen kann, sollte mehr leisten können, als nur Schmetterlinge im Bauch hervorzubringen. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass nach ein paar Jahren Beziehung andere Qualitäten gefragt sind als nur kreisende Schmetterlinge. Das Leben tickt anders. Die Eitelkeit, die Selbstsucht, die Vorteilsnahme vergiften jede Beziehung. Liebesbeziehungen, Freundschaften und der echte Zusammenhalt einer Komplizenschaft, können nicht entstehen, wenn einer von beiden nur um sich selbst kreist. Die Heuchelei eines Interesses wird auffliegen und der Partner wird sich enttäuscht abwenden. Er oder sie wird erkennen müssen, dass es nicht um ihn ging und dass der Selbstverliebte nur einen Zuarbeiter, Pfleger und Schmeichler brauchte. Irgendjemand sollte die Einsamkeit bekämpfen. Irgendjemand sollte loben, trösten und dienen. So können gesunde Beziehungen nicht funktionieren. Der seelisch Ausgebeutete fühlt sich missbraucht, verraten und nicht ernst genommen. Dass Menschen überhaupt in solchen unbefriedigenden Beziehungen gefangen bleiben, hängt mit einem mangelnden Mut, materiellen Abhängigkeiten und der Macht der Gewohnheit zusammen. Die Netze der Abhängigkeiten sind vielfältig und zäh. Die Liebesunfähigkeit ist ein Beziehungskiller, der aus dem Ego-Wahn entsteht. Da unsere Gesellschaft das Haben stark in den Vordergrund stellt und die Menschen fehlleitet, wird viel Wasser auf die Mühlen des Habenwollens gepumpt. Der Schrei nach mehr Wachstum als nie enden wollende Lösung für einen globalen wirtschaftlichen Aufschwung suggeriert, dass mehr Konsum mehr Glück und mehr Sicherheit mit sich bringt.

Jeder möchte dabei sein, wenn der Wohlstand floriert. Jeder erhofft sich mehr Zufriedenheit bei mehr Konsum. Doch es wird dabei immer wieder übersehen, dass der zwischenmenschliche Zusammenhalt in Gefahr gerät, wenn alle nur um den kleinen vordergründigen Vorteil kreisen. Der Ego-Wahn ist ein schrecklicher Beziehungskiller. Niemand traut dem Egoisten. Wir können uns keine intakte Beziehung erkaufen. Wir werden mehr leisten müssen und diese Leistung hat mit Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Fairness zu tun.

Neid und Mitleid

Du schautest auf dein Leben zurück und es erschlossen sich neue Erkenntnisse, da du dem Verdrängen keine Chance mehr einräumen wolltest. Du konntest und wolltest bei einigen dir nahe stehenden Menschen nicht länger wegschauen. Du musstest dir endlich eingestehen, dass du es ihnen niemals Recht machen konntest. Du wurdest weder respektiert noch so gesehen, wie du wirklich warst. Permanent suchte man nach Fehlern und Gründen, an dir herumzunörgeln und wenn es keine Gründe mehr gab, wurden welche erfunden. Man wollte dich nicht wertschätzen. Du wurdest mit Spott und Mitleid, geheuchelter Anteilnahme und irgendwelchen Abwertungen überzogen, je nach Bedarf und je nach den Möglichkeiten, die sich soeben anboten. Mit der Suche nach Wahrheit und dem Blick der Gerechtigkeit hatte das nichts zu tun. Wenn etwas schiefging, wurde gelästert und wenn dir etwas glückte, so schaute man neidisch und missmutig. Dir war schon seit längerem klar, dass man dich vordergründig schätzen würde, wenn man sich bei dir einen pekuniären Vorteil erhoffen konnte. Wenn du auf dein Leben zurückblickst, so erstrahlen nur sehr wenige Menschen vor deinem inneren Auge, die es bedingungslos ernst mit dir gemeint haben. Viele wollten sich an dir bedienen oder von dir bedient werden. Vielen solltest du die maximale Anerkennung zu Teil werden lassen. Dich übersah man gern und oft. Wenn du zurückblickst, so erkennst du, wie schnell und gern dich Menschen abgewertet haben. Sie wollten sich über dich erheben und sich selbst eine Größe verleihen, die sie nicht besaßen. Die wenigen glühenden Herzen, denen du begegnet bist, leuchten in dir weiter. Einige leben nicht mehr, doch sie strahlen über ihren Tod hinaus. Es waren die freien von Herzen Liebenden, die Gebenden. Sie kannten keinen Neid. Sie leben in dir weiter. In deinen schweren Stunden geben sie dir Kraft, denn sie haben dir zeigen können, dass es Menschen gibt, die von Herzen sich verschenken und ohne Neid und Gier leben können. Diese Erfahrungen kann dir niemand nehmen. Die wenigen glühenden Herzen strahlen in dir weiter. Sie sind unsterblich.

Der Gockel

Abgehoben und blockiert stolziert der Gockel durch seinen Kiez. Sein Blick giert nach Applaus. In seinem Herzen fühlt er sich unsicher, denn es dämmert ihm, dass seine Ansprüche, seine Selbstwahrnehmung von der Wirklichkeit abweichen. Die Selbstverliebtheit, die Eitelkeit haben dem Gockel die Sicht versperrt. Die drängenden Themen der Menschheit interessierten den Gockel genauso wenig wie seine Mitmenschen. Diese sollten lediglich applaudieren und ihm zuarbeiten. Im Kopf des Gockels dröhnt die Leere. Sie machte dem eitlen Gesellen große Sorgen. Er hatte seine Bildung und sein Herz vernachlässigt. Er wollte Erfolg, aber nicht in die Tiefe gehen. Während er um sich kreiste, wurden seine Augen trübe und sein Herz kalt. Er stolzierte durch die Straßenschluchten und klopfte grundsätzlich nur dort, wo ein schneller Vorteil lockte. Er kreiste um seine Karriere und wollte alles dafür tun, um erfolgreich zu sein. Er sparte nicht am Schleim und auch nicht an irgendwelchen Lügen. Er sparte an der ernsthaften Bemühung, die Zusammenhänge des Lebens zu verstehen. Er ließ sich vieles vorkauen und verlor seine Geschmacksnerven. Er ließ sich vieles vorlügen und verlor die Chance auf ein klares Bewusstsein. Er hatte sich selbst verloren, bevor er sich richtig kennenlernen durfte. Nun stolzierte er hin und her. Er wusste nicht wohin und das Denken machte ihm Angst. Die Zweifel über sein Leben wurden immer größer, doch ihm war nicht bewusst, wie viel Arbeit vor ihm lag, um ein wenig Klarblick zu erreichen. Die unklare Sicht auf die Welt nahm ihn gefangen. Er konnte weder sich noch die Welt erkennen. Der Gockel lief unruhig auf und ab. Er war gefangen, fehlgeleitet und ahnte, dass er auf diesem Weg nicht erfolgreich werden könnte. Irgendwann wird er hoffentlich erkennen, dass Inhalte für sich selbst einen Wert darstellen und nicht dazu da sind, auf einer Karriereleiter ohne Bewusstsein empor zu steigen. Inhalte wollen gedacht, diskutiert und gelebt werden. In der Dichtung steckt Wahrheit, in der Philosophie ein Anspruch. Diese Gedanken wollen erkannt und von den Menschen umgesetzt werden. In der Bescheidenheit wird sich der Mensch der Wahrheit annähern. Der Gockel wird solange auf der Einbahnstraße hin und her stolzieren, bis er erkennt, dass er festsitzt, bis er erkennt, dass er sich aus dieser Sackgasse befreien muss. Er ist in der Beschränktheit der Vorteilssuche gefangen. Er ist nicht in der Lage, Werte als solche zu denken. Die Kategorien der Menschlichkeit sind ihm noch fremd.

»Fürchte dich nicht, die Gerechtigkeit zu denken und die Wahrheit anzustreben!«