Dein Lebenstisch - Beate Reinecker - E-Book

Dein Lebenstisch E-Book

Beate Reinecker

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Beschreibung

Zitate aus: "Dein Lebenstisch": "In dir steckt so viel Leben. Du bist wertvoll!" "Doch wer kann genial und wegweisend sein, der nicht an den Wurzeln der Existenz interessiert ist?" "Jede Form der Lüge birgt einen Selbstbetrug in sich." "Prüfe die Aussagen der Menschen, die deine Freiheit einschränken wollen!" "Mit der Enttäuschung hat das Täuschen ein Ende." "Wir können uns schnell in diktatorischen Strukturen wiederfinden, wenn wir nicht genug Energie und Lebenswillen in die Aufklärung der Lebenszusammenhänge investieren." "Wir sollten uns nicht spalten und einschüchtern lassen." "Deine Kraft erhellt die Dunkelheit." "Deine Unabhängigkeit ist der Schlüssel zur Freiheit!"

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Seitenzahl: 450

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Dein Lebenstisch

Der Rosinenpicker

Der Bequeme

Der Gelangweilte

Der Verrat

Dein Leben, deine Verantwortung, dein Geschenk an dich

„Hüte dich vor dem Weichei!“

Das Schlitzohr

Der Unterworfene

Deine Würde

Der Verschlag

Die Saat

Der Spaltende

Der leere Blick

Der Gleichgültige

Der Hörige

Die Zwillinge

Die angezogene Handbremse

Mit gezinkten Karten

Die Lizenz zu töten

Jammern auf höchstem Niveau

Keine Relationen

Wie viel Ablenkung kann der Mensch vertragen?

Die tödliche Welle

In der Höhle des Drachen

Die Lieblosigkeit

Das Desaster

Die fatale Identifikation

Die Selbstverleugnung

Die Starre

Ohne Vernunft keine Ethik

Der Wurm

Die Charakterlosen

Die Funktionalität

Die Unterwerfung

Auf dem Seil des Bösen

Lebenslanges Lernen

Der Lebenskontext

Das Zusammenspiel

Die Versklavung

Egoismus und Altruismus

Keine faulen Kompromisse

Funktionalität und Vernunft

Mach dein Ding

Die zweifelhafte Definition

Funktionalität und Wahrheit

Funktionalität, Selbsterhöhung- und betrug

Dein zentrales Anliegen

Unter einer Decke

Die Unverfälschtheit

Dein aufrechter Gang

Vom Leben gebeugt, aber nicht gebrochen

Die Macht der Meute

Du wolltest gefallen

Deine Überwindung

Ich bin zu alt für schlechte Laune

Du bleibst unbequem

Deine Lebenskraft

Genie und Wahnsinn

Jugend, Alter und Tod

Sinn und Eigensinn

Unberechtigte Zweifel

Gegen die Angst

Melancholie und Kreativität

„Nichts war umsonst.“

Deine Lernwilligkeit

Den Tisch neu decken

Die Vielfalt

Dein Glück und die aussichtslose Liebe

Freiheit und Glück

Deine Beweglichkeit und Mündigkeit

Funktionalität und Egoismus

Die Pfeilspitze

Der Abgrund

Der Kerker

Der Weg des Mutigen

Die Kettenreaktion

Der Hunger

Der Machthunger

Die Verweigerung

Die Katharsis

Verpasste Chancen

Macht und Weltherrschaft

Spaltung und Fremdbestimmung

Der Gartenzaun

Stark werden

Die Propaganda

Falsches Vertrauen

Die Rüstung

Geh in den Wald

Stark bleiben

Die Lebenskunst

Ängste und Verwirrungen

Angst, Verdrängung und Unmündigkeit

Der Missbrauch

Der Zusammenhalt

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

Lass dir nicht deine Freiheit nehmen!

Psychopathie und Allmachtphantasien

Psychopathie und Demokratieabbau

Trauma und Scheinwelt

Das kollektive Verdrängen

Der Leugner

Wissen ohne Konsequenzen

Der Wohlstandsvirus

Virus der Angst

Du darfst ein Leben lang lernen

Der ethische Kompass

Der Sorgenvolle

Es kommt anders, wenn man denkt.

An den Rand gedrängt

Das Gleichgewicht

Ohne Angst zur Freiheit

Die selbstverschuldete Unmündigkeit

Deine Katharsis

Die Krake

Seelische Heimatlosigkeit

Die Wahrheit scheint durch jede Ritze

Handymania

Gruppenzwang und Selbstverlust

Wo Gefahr ist, wächst auch das Rettende

Die Herzensbildung

Der Gesprächsverlust

Das Leben retten

Die Kontrolle

Die Überwachung

Mainstream und Hörigkeit

Lass dich nicht zum Schweigen bringen

Immer noch

Der Überlebenskampf

Kunst und Überlebenskunst

Keine Macht mehr

Die Inspiration

Wer will euch trennen?

Strukturen erkennen

Es ist niemals dasselbe.

Deine Authentizität

Deine Unabhängigkeit

Staubkorn Erde

Die Impfung

Das Verbindende

Revolution

Traumatisierung und Komfortzone

Die böse Stimme

Der Rabulist

Das kontrollierende Auge

Angst und Unfreiheit

Das Frei-Sein

Der Lebenshunger

Überforderung

Freiheit und Kreativität

Der Ungezähmte

Das Zusammenspiel

Reingerutscht und abgerutscht

Immer wieder aufstehen

Die Dynamik

Nicht verbittern

Deine Aura

In einem anderen Licht

In der Krise zeigt sich der Charakter

Die knackige Kirsche

Lebe deine Kunst

Die Lüge, das Scheitern

Der Ausgebrannte

Die Angst, das System und die Unterwerfung

Das Erstarren

Der Freiheitskampf

Dein tiefer Kern

Der Manipulierte

Das Nachtreten

Die Korrektur

Der Bote des Friedens

Die Krisenbewältigung

Die Hörigkeit

Feigheit

Trägheit

Die Entladung

Die geistige Unabhängigkeit

Die Ohnmacht

Bei dir sein

Der Neidfaktor

Der doppelte Verrat

Reingerutscht

Der Lügner

Wenn die Lüge zur Realität wird.

Mit dir selbst im Reinen

Du hattest keine Chance

Die Gefangenschaft

Kein Lächeln umsonst

Globale Verwerfungen

Die Ansteckung

Im Zeichen der Wahrheit

Dein Lebenstisch

Ohne Herzblut

Deine Erfüllung

Der Zombie

Deine Enttäuschung

Verunsicherung, Spaltung, Traumatisierung

Deine Würde, deine Wachsamkeit, dein Fleiß

Stürmische See

Maximale Kontrolle

Schau dich an! Schau nicht weg!

In die Angst bringen

Die Wahrheit tut weh.

Die Einschränkung

Ohne Sinn und Verstand

Frieden, Freiheit und Verantwortung

Frustration und Versklavung

Dein Umfeld

Deine Lebensquelle

Die Reichhaltigkeit des Lebens

Der Weg der Vernunft

Der Weg der Unfreiheit

Liebe, Vernunft, Freiheit

Vernunft kontra Versklavung

Auf hoher See

Versteckter Egoismus

Flexibilität, Kreativität und Lebensfreude

Lernen

Verfehltes Glück

Der Kern des Übels

Das offene Wort

Die Chance auf Frieden

Erkenne dich

Die Ignoranz

Respekt und Würde

Befreie dich! Sei du selbst!

Werde nicht zum Monster!

Frieden und Wahrheit

Der kalte Entzug

Die Überheblichkeit

Der Sumpf

Die zentrale Frage

Mitlaufen, weglaufen und hereinfallen

Respekt und Überleben

Die Bedeutungslosigkeit

Die bedingungslose Liebe

Anliegen

Weitere Bücher von Beate Reinecker:

Dein Lebenstisch

Einleitung

Dein Lebenstisch

Wir alle werden ins Leben geworfen. Wir sind von Geburt an auf Hilfe und als Mensch besonders lange auf Unterstützung angewiesen, bevor wir bestenfalls selbstbestimmt leben können. Unser Überleben hängt somit seit dem Tag unserer Geburt vom Wohlwollen anderer ab. Je nach der Kultur, der Gesellschaft, also den Rahmenbedingungen, in denen wir uns vorfinden, wird unser Dasein geprägt. Die Lebensumstände bedeuten eine inhaltliche, mentale Prägung, die in unserer Psyche, in unserer Gedankenwelt, in unserem Selbst Strukturen wachsen lassen. Wenn wir genügend Bildung genießen, wenn wir Kraft unseres Intellektes unsere Rahmenbedingungen, unsere Prägungen reflektieren, so werden wir wenigstens partiell in die Lage versetzt werden, unseren Entwicklungsgang zu überdenken. Dies beinhaltet unsere Chance auf Freiheit. Wir können uns als Individuum, als Persönlichkeit in einem einzigartigen Umfeld begreifen. Der Fingerabdruck eines jeden von uns ist individuell und kann uns bewusst werden lassen, dass ein jeder von uns nur einmal in dieser Form existiert. Auch die Lebensläufe eines jeden von uns sind niemals völlig gleich und auch nicht kopierbar. Uns werden Chancen eröffnet, Hürden und Widerstände aufgezeigt. Ein jeder von uns wird gefordert. Unser Lebenstisch bietet Chancen, ein reiches Angebot, und wir sind aufgefordert, diese reichhaltigen Möglichkeiten zu erkennen. Wir wissen, dass es viele Menschen gibt, die zu wenige Chancen erhalten, ihr Leben in Würde und Selbstbestimmung auszurichten. Ihre Lebensumstände bieten nicht das reichhaltige Angebot, um in einem menschlichen Umfeld zu gedeihen. Armut, Krankheit, Gewalt und Unterdrückung verhindern ein menschenwürdiges Leben. Doch wir erfreuen uns immer wieder an Lebensgeschichten, die uns erstaunen lassen: Menschen mit Handicaps oder Individuen, die andere harte Schicksalsschläge meistern, zum Beispiel Personen aus ärmsten Verhältnissen schaffen es, Hürden zu überwinden. Mut, Hoffnung, eigene Visionen leuchteten dunkle Wege aus. Sie haben an sich geglaubt und Unvorstellbares geleistet, indem sie nicht aufgegeben haben. Sie verrieten ihre Träume nicht. Sie nahmen auch ihre letzte Kraft zusammen um zu überleben und ihren Körper und ihre Seele zu retten. Unser Lebenstisch bietet uns immer wieder neue Angebote. Solange wir mental und körperlich die Kraft besitzen zu wählen, Lebenszusammenhänge zu überdenken und den Mut immer wieder aufbringen, uns ins Leben zu werfen, solange werden wir über unsere Lebenszutaten entscheiden können. Diese Entscheidungsfreiheit birgt die Herausforderung der Mündigkeit. Die Chance auf Informationen, die Möglichkeiten zu lernen, die Lebendigkeit und Neugierde auf das Leben können uns bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Kraft unseres Willens können wir den Mut aufbringen, auch in die dunklen Ecken unseres Umfeldes zu sehen. Wir können es schaffen, auch in uns selbst aufzuräumen. Wir dürfen bewusster leben, wenn wir uns nicht den Erkenntnissen verschließen. Der lernbereite Geist bleibt offen und neugierig, wenn er in der Lage ist, die sumpfigen Trampelpfade zu verlassen. Wer sich über Erkenntnisse freuen kann, wird diese auch in Zukunft anstreben. Wer ein Leben lang lernwillig bleibt, wird immer wieder aufs Neue andere Wege ausprobieren. Die Zutaten und Voraussetzungen für ein erfülltes Leben eröffnen sich vor uns, wenn wir uns unsere Scheuklappen herunterreißen. Wir brauchen einen klaren Blick. Wir brauchen Strukturen, um uns das Leben zu erleichtern. Wir brauchen jedoch nicht die Trampelpfade, die uns hindern, in Freiheit und Verantwortung unseren Lebenstisch zu decken! „Lasst uns unsere Blockaden überwinden! Lasst uns unseren Lebenstisch mit gesunden Zutaten decken!“

Der Rosinenpicker

Der Rosinenpicker hatte es sich bei den anderen Scheinheiligen abgeschaut, interessiert und verständnisvoll auszusehen. Er nickte wohlwollend, schwieg häufig und gab den Anschein, an allem durchaus interessiert zu sein. Dieses Schauspiel sollte ihm die Türen bei den Menschen öffnen, die ihm Vorteile bieten konnten. Es ging dem Rosinenpicker grundsätzlich um sich selbst und wenn er durch einen Menschen zu einem realen oder eingebildeten Vorteil kommen konnte, so sparte er nicht mit Höflichkeiten. Sollten ernste Anliegen drohen und eventuell eine ehrliche Aussprache eingefordert werden, so sah man nur noch eine Staubwolke. Der Rosinenpicker war mal wieder auf der Flucht. Da das Leben für den Vorteilsbedachten eher eine Aneinanderreihung unabhängiger Tatsachen und Handlungen bedeutete, suchte er nicht den Weg zur Lebensquelle. Er schien mit dem Morast zufrieden, während er sich selbst belog und an seine Genialität glaubte. „Doch wer kann genial und wegweisend sein, der nicht an den Wurzeln der Existenz interessiert ist?“ Der Rosinenpicker strotzte vor Eitelkeit und er duldete niemanden neben ihm, der ihn überstrahlen könnte. „Wer wäre für ihn eine Bedrohung in seiner Überheblichkeit?“ Da der Rosinenpicker an den tragenden, existentiellen Themen des Lebens vorbeisurfte, waren seine Gesprächsbeiträge fade. Er langweilte mit seinen Stakatosätzen und die auswendig gelernten Beiträge konnten niemanden tiefgreifend überzeugen. Seine vordergründige Lebensanschauung sollte andere in sein Boot locken. Er wollte und er brauchte Zuarbeiter, Helfer und Komplizen. Er fühlte sich alleine schwach. Er suchte das Rudel der Mitläufer. Alle sollten mit ihm um die Wette heulen, laufen und jagen. Es ging um schnelle Opfer, um Beute, um Vorteile. Es ging nicht um die Wahrheit, Erkenntnis und echte Liebe. „Es gibt keine Wahrheit! Es wird sich sowieso alles wieder ändern und aus diesem Grunde existiert keine Erkenntnis!“ Der Rosinenpicker war ein geübter Verdreher. Suchende, Mutige und Liebende wurden von ihm abgewertet. Er nannte sie Spinner und Loser. „Wir alle brauchen Planungssicherheit. Wir brauchen es bequem und kuschelig!“ Diese Sätze veräußerte der Rosinenpicker, wenn er unter seinesgleichen war. Der Applaus war ihm gewiss, denn die Denkfaulen, die Mitläufer waren sich für nichts zu schade. Während sie logen und die wahren Tatkräftigen abwerteten, lobten sie sich gegenseitig. Niemand war vor Rosinenpickern sicher. Sie waren der Wahrheit grundsätzlich nicht verpflichtet und während sie stetig tiefer im Morast der Lügen und Widersprüche einbrachen, lobten sie sich immer noch. Ihr Verdrängen war bereits zur eigenen Identität geworden. Sie waren Verdränger. Sie waren gefährliche Verräter.

Der Bequeme

Die Vorbilder des Bequemen waren wohlhabende Egoisten ohne Scheu vor der Abwertung der Denkenden. „Ich will nicht denken!“ Diesen Satz konnte man immer wieder hören, wenn die Bequemen irgendwelchen Geldgebern zuprosteten. Sie schämten sich nicht, diesen Offenbarungseid zu leisten, denn die Sonnenkönige liebten es, wenn die Unterwürfigen aufhörten zu denken. Nur der wahrhaft Interessierte wird die Masken abreißen können. Auf dem Lebenstisch der Heuchler lagen allerlei unverdauliche Speisen: Es handelte sich um vergiftende Gaben, die sowohl den Geist als auch den Körper schwächten. „Die Lüge ist die Wahrheit! Die Erkenntnis ist gefährlich und die Gerechtigkeit wird es niemals geben!“ Die opulenten Speisen ließen den Lebenstisch verbogen zurück. Der Heuchler zog es vor, sich vollzustopfen. Er gierte nach Ausreden, nach manipulativen Handlungsstrukturen und Verdrehungen. Die Suchenden, die Lebensbejahenden wurden für verrückt erklärt. „Siehst du den Tänzer, den Maler, siehst du den Gebenden, er ist weltfremd und er wird in der Gosse landen!“ Der Bequeme hasste die fleißigen Denker, denn nur diese konnten ihm die Maske herunterreißen. Die Unbequemen scheuten sich nicht vor der Arbeit. Sie schwammen immer wieder aufs Neue zur Lebensquelle, waren sie auch noch so weit entfernt. Mal kamen sie von links und mal in der tiefsten Dunkelheit und Ausweglosigkeit. Sie konnten klar denken, navigieren und sich eine neue Orientierung verschaffen. Sie hatten gelernt zu lernen und sie liebten das Leben auch dann, wenn es für sie unbequem war. Sie ließen sich nicht aufhalten und einschüchtern. Ihr Mut war unbesiegbar, ihre Augen suchend. Ihr Verstand durchdachte die Kontexte des Lebens. Sie waren nicht aufzuhalten. „Nur der bewegliche Fisch schwimmt gegen den Strom und gelangt zur Lebensquelle!“

Der Gelangweilte

So hatte es sich der Gelangweilte nicht vorgestellt. Er hatte so viel für seine Planungssicherheit getan und sich rundherum zugerödelt. „Meine Lebensversicherungen federn alles ab. Ich lebe in sicheren Verhältnissen. Meine Rente ist sicher und mein Haus abbezahlt. Die Lebendigen, die Originellen, hatte der Spießer verscheucht. Doch es kam noch viel schlimmer: Die eigenen Talente waren verschüttet und der Gang zu den inneren Impulsen war mit fauligem Morast überzogen. Die tiefe innere Stimme stockte im Hals des Flüchtenden. Er hatte geschwiegen, wenn er gefordert war. Er hatte die Gerechten verraten. Er hatte sich selbst aufgegeben. Die Bequemlichkeit hatte ihn zu allerlei Blödsinn verführt, während er sich selbst belog: „Ich habe Planungssicherheit!“ Während er seine verlogenen Mantras abspulte, verlor er die Orientierung. Sein natürlicher Kompass rostete ein. Seine Augen verstanden die Konturen des Lebens nicht. Er konnte die wichtigen Signale nicht mehr deuten. Er war falsch abgebogen. Sein Selbst war erkrankt und das Leiden hieß: Verrat, Lüge und Verkümmerung. Der überquellende Lebenstisch bot die Zutaten eines vergifteten Lebensweges, der in der Sackgasse mündete. „Ich bin in Sicherheit! Mir geht es gut!“ Während sich der Verbogene selbst belog, rutschte er immer tiefer in die Sümpfe des Selbstbetrugs.

Der Verrat

„Wie kann es ein Mensch schaffen, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, wenn er nicht bereit ist, um die Gerechtigkeit zu kämpfen und sich selbst nicht zu verraten?“ Wir alle kennen die Gefahr der schleichenden, ungesunden Prozesse der Anpassung, bei denen wir uns von uns selbst entfremden. Der faule Kompromiss und die Angst vor Verlusten, das Sich-Verbiegen bedeuten einen langsamen Verfall des intakten Selbst. „Wann warst du nicht in der Lage, deine wahre Meinung zu vertreten? Wann und wo hast du weggesehen, nicht hingehört, wenn es um die zentralen Themen einer sinnerfüllenden Lebensausrichtung ging? Wann hast du damit begonnen, dich selbst nicht mehr ernst zu nehmen? Wann und warum wurde die Bequemlichkeit so übermächtig, dass du nicht mehr bereit warst, tiefgreifend Lebenszusammenhänge zu durchleuchten?“ Der scheinbare, vordergründige Vorteil verlockt nicht wenige, schrittweise den Kampf um die eigene Identität einzuschränken oder sogar aufzugeben. „Wofür schlägt dein Herz? Was rät dir dein Selbst in stillen Stunden? Bist du in der Lage, in dich hinein zu spüren, um deine innere Stimme zu empfangen?“ Der Entfremdungsprozess wird oft unspektakulär eingeleitet. Es sind zunächst kleine Schritte in Richtung Verrat und Unmündigkeit. Jeder von uns lebt in der Gefahr, sich selbst zu verraten. Bei einigen reicht schon die Aussicht auf einen kleinen materiellen Vorteil, bei anderen löst die Bequemlichkeit und der eine oder andere Köder das Verlassen des selbstbestimmten Lebenswegs aus. Es erfordert von uns einen wachen Geist und viel Mut, um unsere Freiheit im Handeln und Denken zu kämpfen. Wer mit Vollgas in die Sackgasse rast, wird sich in Ketten wiederfinden. Der Unfreie tendiert nicht selten dazu, allerlei Rechtfertigungen zu bemühen: „Ich konnte nicht anders handeln, mir waren die Hände gebunden.“ Der Mut lässt es zu, in die dunklen Ecken der Scheinwelten zu sehen. Der Mut lässt uns klar denken und er bekämpft die Angst, wenn uns diese zu Handlungsunfähigen erdrücken will. „Wann warst du bereit, für einen scheinbaren Vorteil Menschen, Inhalte und dich selbst zu verraten?“ Alles hängt mit allem zusammen und der Ängstliche schwebt in der Gefahr, immer wieder nachzugeben, wenn die Dominanten zur Selbstverleugnung aufrufen. Die Maskerade soll die wahren Anliegen der Unterdrücker vertuschen. „Wer lässt nichts unversucht, dich mit Äußerlichkeiten zu locken, um dir später eine fremde Meinung überzustülpen? Wer heuchelt dir Gefühle, Verständnis und eine gemeinsame Sicht auf die Welt vor, um dich nach und nach in Ketten zu legen?“ „Du wirst lebendig begraben sein, wenn du nicht in der Lage sein wirst, dir eine eigene Meinung zu erarbeiten.“ Es geht dabei nicht um vordergründige Einstellungen zu eher unwichtigen Themen: „Wie backe ich welchen Kuchen und wie dekoriere ich zu Halloween?“ Es handelt sich um eine fundierte Einstellung zu den Zusammenhängen existentieller Fragen. Diese Sinnfragen, ethische Ausrichtungen und Einstellungen zu den zentralen Themen des Menschseins führen immer wieder in die Richtung der Fragen nach Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Selbstbestimmung. Wir werden unseren Lebenstisch nicht vernünftig decken können, wenn wir nicht um gehaltvolle Zutaten wissen. Wir werden unseren Lebenstisch nicht selbstständig decken können, wenn wir uns im Nachahmen und in blindem Imitieren verlieren. Wir werden zu Verlierern, wenn wir uns nicht die Mühe machen, uns tiefgreifend zu informieren, Zusammenhänge erkennen und uns ohne Vorurteile der Realität stellen zu wollen. Als du den Verrat in dein Leben ließest, war dir nicht bewusst, dass du dich selbst verrätst, wenn du der Lüge nachgibst. Dir war nicht klar, dass du selbst darunter leiden würdest, wenn du die Ehrlichen denunziertest und den Heuchlern eine Chance einräumtest. „Du verlässt den Weg der Selbstbestimmung und Verantwortung, wenn du den Lügnern Macht in deinem Leben einräumst. Du bist selbst betroffen, wenn die destruktive Macht der Täuschung dein Leben durchzieht und du dein Gehirn mit allerlei Verdrehungen verseuchen lässt!“ Als du bereit warst, für ein bisschen Bequemlichkeit den Weg der Freiheit und Verantwortung zu verlassen, war dir nicht klar, dass du die erste Kette um deinen Hals legst. Eine Kette reihte sich an die andere. Deine Unfreiheit wird nun immer deutlicher und du erahnst, dass die Freiheit ein sehr hohes Gut ist, um das man kämpfen muss. „Deine Chance auf Freiheit hängt von deinem Mut zur Verantwortung ab. Lass dich nicht länger einlullen! Werde klarsichtig und erfahre das Denken als Chance!“ Jeder Verrat und jede bequeme Anpassung nehmen dir die Chance auf ein Leben in Würde und Selbstbestimmung. Während du die freien Denker verrietst, nahmst du dir die Chance auf ein erfülltes Leben. Du wurdest zum Denunzianten, zum Lügner, zum Verdreher. Dir war nicht bewusst, dass du auf dem Weg der Lüge und des Verrates selbst ausrutschst. Das Nachgeben ließ dich bis zur Unkenntlichkeit verblassen. „Du hast dich aufgegeben, als du Ziele und Menschen verraten hast! Nimm allen Mut zusammen und orientiere dich neu. Solange du lebst, hast du noch eine Chance umzukehren.“

Dein Leben, deine Verantwortung, dein Geschenk an dich

„Ja, du hast alles richtig gemacht, als du den Verführern widersprochen hast!“ Sie wollten dich mit allerlei Luxus ködern und dich gefügig machen. Sie nannten dich undiplomatisch. Sie nannten dich unbequem und aufrührerisch, doch sie hingen an deinen Lippen. Sie luden dich sehr gern zum Essen ein, denn es war eine gute Unterhaltung garantiert. Peinliches Schweigen gab es in deiner Gegenwart nicht, denn dir gingen niemals die Themen aus. Später hörte man sie sagen: „Das war so anstrengend! Man hätte es auch ruhiger angehen lassen können!“ Doch wer sitzt schon gern in einer Smalltalk-Runde? Wer liebt es, nur Witze zu erzählen? Die Menschen suchen nach Spiegelung. „Der Mensch kann die Wahrheit vertragen!“ Auf den Spuren der eigenen Identität kann und darf niemand die Lüge zum Alltagsgeschäft erheben. Es geht nicht um die kleine Ausrede oder Entschuldigung, wenn einmal der Mut fehlt, zur Wahrheit zu stehen, es geht um die grundsätzliche Bereitschaft, nicht seine Seele zu verkaufen. Die Scheinvorteile locken und legen uns in Ketten. Die Klötze der Lügen ziehen uns in den Abgrund der Scheinwelten, die es verhindern, zu uns zu stehen. „Manchmal wissen wir erst, wie schön und wertvoll eine Begegnung war, wenn wir zurückblicken und mit dem Fundus unserer Lebenserfahrungen den Augenblick der ehrlichen Begegnung schätzen können. „Kann ein Mensch den ehrlich Bemühten wertschätzen, wenn er beinahe alles im Kontext der Bereicherung beurteilt?“ Wahrheit und Menschlichkeit entziehen sich dem Auge des Gierigen! „Schau zurück und versuche zu erkennen, wer es mit dir ehrlich gemeint hat! Schau zurück und versuche, dich an die wertvollen Sätze der Wahrheitsliebenden zu erinnern! Deine Erfahrungen sind Geschenke an dich! Sie gaben dir die Möglichkeit einer Orientierung. Im Rückblick wird dir deutlich, wer es ehrlich meinte. Im Rückblick kannst du die Menschlichen erkennen, wenn du es zulässt, ihre unbequemen Inhalte wertzuschätzen.“ Deine Reisen eröffneten dir den Zugang zu neuen kulturellen Kontexten. Dein Mut ließ dir immer wieder Flügel wachsen. Du scheutest keine Mühen um zu lernen. Diese Neugier hast du dir bewahrt und lässt dich in jugendlicher Frische weiterforschen. Du schaust in den Spiegel und du kannst dich immer noch erkennen, denn du hast dich nicht verbiegen lassen. Deine Identität konnte niemand auslöschen, obwohl dich viele Krisen erschüttert haben. Die vielen Geschenke haben dich innerlich reich werden lassen. Du konntest dir die Liebe zum Leben erhalten, da du auch die schweren Stunden angenommen und in deinen Lebensweg integriert hast. Die Meere des Lebens lockten dich und du bist ausdauernd geschwommen, immer wieder aufs Neue eingetaucht. Voller Vertrauen darin, dass du nicht untergehst, hast du keine Mühen gescheut. Das hat dich kräftig werden lassen. Du wusstest, dass du dich auf dich verlassen kannst. Du wusstest um die Verantwortung für dich selbst, für deine Orientierung. Im Rückblick bist du sehr dankbar für deinen reich gedeckten Lebenstisch und dass du immer noch voller Lebensfreude und Neugier strahlst. Du ersehnst den neuen Tag. Du hast es geschafft, frei und selbstbestimmt zu bleiben. Du warst niemals zu bequem, um dich zu kämpfen. Dein Blick ist klar und deine Füße tragen keine Ketten!

„Hüte dich vor dem Weichei!“

Das Weichei wirkt nicht selten harmlos und saugt die Informationen wie ein Schwamm auf. „Was kann ich wo unter welchen Bedingungen verwerten? Wen kann ich zu meinem Vorteil manipulieren? Wer kann mir in materieller und gesellschaftlicher Beziehung weiterhelfen?“ Das Weichei ist keiner tiefgreifenden ethischen Ausrichtung verpflichtet. Die Ichbezogenheit beinhaltet eine vordergründige Vorteilsnahme. Menschen werden verraten, diskriminiert und abgewertet, wenn es der Sicherung der eigenen Position förderlich ist. Es geht um die eigene Macht, das eigene Ansehen und um pekuniäre Vorteile. „Du wirst weder dich noch die Demokratie retten können, wenn du den vordergründigen Vorteil suchst!“ Da eine menschliche, gerechte und durchdachte Haltung fehlt, ist das Weichei den Stürmen des Lebens ausgeliefert. Während es hinter dem warmen Ofen einer gemütlichen Stube sitzt und in Ruhe Tee trinkt, weicht es dem Leben mit seinen Anforderrungen aus. Das Weichei will ohne Anstrengungen genießen, konsumieren und seinen Lieblingsbeschäftigungen nachgehen. Menschen werden blitzschnell fallengelassen, wenn sie nicht mehr dienen können. Das Weichei möchte unberechtigterweise Applaus, denn seine Taten entstehen nicht aus dem Mut einer tiefgreifenden Überzeugung oder einer Anstrengung, die gegen den Strom unternommen wird. So wird das Weichei dem Mainstream verhaftet bleiben, denn es erkennt, was man als vorteilsbedachter Mensch sagen darf und was nicht. Der Mantel der Aufgeschlossenheit und Kreativität wird gern zur Täuschung umgeworfen. Das Handeln lässt ein fundiertes, soziales Engagement vermissen. Sollte das Weichei einer sozialen Organisation beitreten, so nur, um maskenhaft Vorteile zu ergreifen. Nichts bleibt dem Zufall überlassen und es gilt der Wille zur Macht ohne fundiertes, soziales Engagement. Die Fähnchen werden immer wieder ausgetauscht. Wie ein Chamäleon werden die Farben gewechselt. „Was kommt gerade gut an? Wann darf ich was sagen und wer wird mir zum Vorteil gereichen?“ Die Flagge wird zum Wind gedreht und die Reflektierten, die inhaltlich Ausgerichteten werden konsequent gemieden. Das Weichei möchte nicht durchschaut werden und sucht die Gesellschaft anderer vordergründiger Mitläufer. Das Weichei fragt gern aus, um mit den Inhalten gegen andere vorzugehen. Die Abwertung anderer dient der eigenen Selbsterhöhung. Das Weichei grenzt gerne aus, da die kritischen Denker eine Gefahr darstellen könnten. Während man der Wahrheit nicht verpflichtet ist, spinnt man sich allerlei böse Märchen zu Recht. Die Gerechten sollen nicht zum Zug kommen, während andere Mitläufer die eigene Macht stabilisieren sollen. Wie ein Wolf giert das Weichei um die oberste Stellung im Rudel. Die Dominanz soll die Macht sicherstellen. Die Beute steht im Focus, während das Zähne-Fletschen zur Tagesordnung gehört. Das Unterwerfen geschieht unaufhörlich. Kranke und Schwache bekommen keinerlei Beachtung. Mitgefühle sind geheuchelt, während der Kampf um das Ansehen tobt. „Wer kann mir wo hilfreich sein? Wer wird mit mir gemeinsam Beute schlagen?“ Während sich das Weichei tarnt und andere täuscht, verleitet es viele Menschen zur Unmenschlichkeit. Es verführt andere dazu, ihre menschlichen Ansinnen zu vernachlässigen. Die Ichbezogenheit hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Der schale Geschmack eines inhaltsleeren Lebens führt in die Sackgasse der Sinnlosigkeit. Die erhofften Glücksgefühle bleiben aus. Das Weichei spürt sich nur in seiner Brutalität, seiner Dominanz und scheinbarer Vorteilsnahme. Da wir als Menschen den authentischen Austausch brauchen, um persönlich zu wachsen, um das Vertrauen anderer zu genießen, sollten wir dem Weichei hell wach und äußerst kritisch gegenüber treten. „Dein Lebenstisch wird alles entbehren, was für ein menschenwürdiges Leben wichtig ist, wenn du dich den Fängen der Weicheier und Mitläufer auslieferst!“

Das Schlitzohr

Das Schlitzohr war der Erkenntnis nicht verpflichtet und ließ sich nicht gern in die Karten schauen. Deshalb vermied es grundsätzlich, frei und ehrlich zu sprechen. Die Verschwiegenheit wurde nur durchbrochen, wenn es eine Komplizenschaft zuließ. Das Schlitzohr versteckte sich gern hinter Gesprächsbeiträgen und Autoritäten, denn es wollte nicht zur Verantwortung gezogen werden. „Wenn ich mich in schwierigen Situationen hinter der Auffassung anderer verkrieche, so kann ich nicht belangt werden.“ Dieses System aus Feigheit, Ignoranz und Denkfaulheit muss man sich leisten können. Also brauchte das Schlitzohr Gönner. Es brauchte Menschen, die nicht viel fragen und ungerne geben. Es brauchte unkritische Autoritäten und andere unreflektierte Mitläufer, die bereit waren, das Schlitzohr zu schmieren. Die an Wahrheit und Erkenntnis Orientierten mussten gemieden werden, denn das Schlitzohr wollte um keinen Preis entlarvt werden. Die wahrhaftig Suchenden waren eine Gefahr und die ehrlich Sprechenden sollten konsequent vermieden werden. Sollte es dennoch ein Mensch wagen, eine unangenehme Frage zu stellen, so litt das Schlitzohr unter einem explosiven Aggressionsausbruch. Die Angst, entlarvt zu werden, war riesengroß. Der Gesichtsverlust drohte und das Schlitzohr konnte seine Angst nicht verbergen. Tarnen, täuschen, lügen und erfinden von allerlei Ausreden, gehörte schon lange zum Tagesgeschäft. Doch jede Lüge bedingt neue Lügen und jede Täuschung eines anderen Menschen bedeutet die Unfreiheit des Täuschenden. „Man muss sehr intelligent sein und auf die Vergesslichkeit und Dummheit der anderen setzen, wenn man als Schlitzohr durch die Welt geht. Die Fallen, die man anderen durch allerlei Lügengebäude stellt, können über dem Schlitzohr blitzschnell zusammenbrechen. Das Leben in einer Unfreiheit aus Lügen und Widersprüchen wird immer mehr zur Belastung. „Was habe ich wem erzählt? Wo habe ich etwas vorgetäuscht? Welche Erwartungen haben meine Gönner? Wann muss ich mich für wen verbiegen und welche Strategie muss ich heute anwenden?“ Der Täuscher ist ein Getriebener seiner Scheinwelten. Die Substanz der Echtheit und Verlässlichkeit fehlt. Das Schlitzohr muss immer wieder tarnen, täuschen und flüchten. Es ist weder bei sich selbst sicher noch in seiner Umgebung, da es die Wahrheit fürchten muss. Der unsichere Boden aus Lügen und Widersprüchen bedingt ein unsicheres Auftreten. Die Leichen im Keller müssen im Versteck bleiben. Man hat so viel gelogen, dass der Sumpf jederzeit zur Unbeweglichkeit führen kann. Das Schlitzohr muss verdrängen. Das Schlitzohr muss Gefühle vortäuschen und die Wahrheit verdrehen. Es ist ein unerfülltes Dasein, das niemals zur Ruhe und Gelassenheit führen kann. „Dein Lebenstisch wird dir erst in dem Augenblick wieder gefallen, wenn die Speisen ohne Gift, gesund und nahrhaft sind! Solange du zu Betäubungen und Giftquellen greifst, wirst du um deinen Tisch nur Verdrängende und Lügner versammeln können. Dem Erkenntnisorientierten schmecken deine Gifte nicht. Dem Klarsichtigen vergeht der Appetit und dem Kreativen der Einfall, wenn die Gifte der Lügen ausgeschenkt werden. Die ethisch Orientierten suchen nach dem Ursprung der Wahrhaftigkeit. Sie suchen nach Aufklärung und authentischer Bemühung. Vertuschung und Unklarheit sind das Gift einer Existenz. Die der Wahrheit Verpflichteten werden den Tisch der Lüge meiden!

Der Unterworfene

Als du noch frei und unabhängig leben durftest, wusstest du die Privilegien der Unabhängigkeit noch nicht zu schätzen. Vielleicht wirst du im Rückblick diese paradiesischen Zeiten nicht bewusst wertschätzen können, da für dich nun andere Regeln gelten. Es sind die Gesetze der Unterwürfigkeit in dem Dunst scheinbarer Vorteile. „Was konnte dazu führen, dass du unterwürfig und fremdbestimmt durch dein Leben huschst?“ Der Cocktail aus Angst, Bequemlichkeit und Bauernschläue verführte dich dazu, zu vieles zu dulden und zu wenig zu überdenken. Das Interesse an Wahrheit und Erkenntnis war kaum ausgeprägt und so war dein Blick trübe, deine Kommunikation dürftig und nicht auf eine Analyse der Lebensumstände gerichtet. Das Interesse an der Wahrheit bedeutete ein Erkennen über den Tellerrand hinaus. Der Vorteilsbedachte duckt sich weg, wenn er davon ausgeht, dass er „Farbe bekennen“ müsste. „Warum sollte man eine Anstrengung unternehmen, wenn man keinen unmittelbaren oder langfristigen Vorteil hat?“ Bei dieser Sichtweise regiert die Aussicht auf Gewinn, der sich unmittelbar in materiellen oder anderen Vorteilen erschließt. Es geht nicht um Einsicht, Weitsicht, Erkenntnis und Zusammenhänge, die das Große und Ganze, die Komplexität eines Lebens beleuchten. Dieses Erhellen von Zusammenhängen wird als eine unnötige Anstrengung empfunden. Es wird oft vorausgesetzt, dass das Wegducken zum materiellen Vorteil gereicht und dass nur über den Weg einer vordergründigen Anpassung ein Wohlstand erwirtschaftet werden kann. Ein kritischer Denker kann sehr wohl in der Lage sein, Geld zu verdienen. Man denke an die vielen selbstbestimmten Künstler, die auf ihrem Weg Farbe bekannt haben und gegen den Strom geschwommen sind. „Nur der starke Fisch gelangt zur Lebensquelle! Nur wer gegen den Strom schwimmt, gewinnt an Stärke!“ Der Unterworfene erkennt die eigene Schieflage meistens zu spät und unterlässt die Anstrengung, konsequent und dezidiert über die eigenen Lebenszusammenhänge zu reflektieren. Immer wieder wird das Fähnchen nach dem Winde gedreht und es wird in kleinen Zeiteinheiten nach vordergründigen Vorteilen Ausschau gehalten. Die köstlichen Speisen des Mutes können nicht genossen werden, wenn man nicht die Erkenntnisbereitschaft und Ehrlichkeit in seinem Lebenslauf pflegt. Die Ernte des Mutes kann nicht genossen werden, wenn auf dem Lebenstisch die Früchte der Abhängigkeit, der Lüge und der Feigheit liegen. Die Zutaten aus Angst, Bequemlichkeit und Denkfaulheit bedeuten einen ungenießbaren Brei, der mit allerlei Gewürzen aufgebessert werden soll. Wie kann dieser Einheitsbrei aus Unterwürfigkeit und Feigheit schmackhaft gemacht werden? Es muss viel Glitzer, fremdes Aroma und allerlei gärendes Gift bemüht werden. Der Kopf muss immer stärker betäubt und abgelenkt werden, denn jeder klare Gedanke könnte zum Licht führen. Der Unterworfene könnte die Täter erkennen. Er könnte sich selbst in seiner unfreien Lebenssituation erfassen. Brot und Spiele, Verdrehungen und ausgeklügelte Lügensysteme sollen den Unterworfenen in Schach halten. Er möge weiterhin in Ketten liegen und dies für einen gesunden Zustand halten. Er soll weiterhin die vielen Fehlinformationen absegnen, immerzu nicken und keinesfalls nach Hintergründen fragen. Brot und Spiele, viele sinnentleerte Beschäftigungen werden bemüht, um die Zeit totzuschlagen. Der Konsum soll helfen, Zweifel zu bekämpfen. Die innere Leere schmerzt in stillen Stunden. Die Lebenszeit verrinnt und die Hohlheit belastet die Seele, da die inhaltliche Desorientierung zu immer neuen Lebenslügen führt. Das Gift der Unfreiheit verseucht die Lebensmomente, die ursprünglichen Genüsse, die aus Freiheit, Gerechtigkeit und Erkenntnis erwachsen könnten. Doch der Tisch ist dafür nicht vorgesehen. Die Früchte des Erkennens sind nicht erwünscht und die Freunde der Aufklärung werden als Feinde bekämpft. Es werden lediglich die hohlen, die unfreien und mitlaufenden Konsumenten an den Tisch der Oberflächlichkeit und Ignoranz geladen. Während dieser Tisch überquillt und überladen die Suppen und Braten der Scheinwelten präsentieren, werden die Konsumenten dieser Speisen immer behäbiger. Klares Denken und inhaltliches Forschen verschwinden völlig am Tisch der Unterworfenen. Die Augen besitzen kein Feuer mehr. Die Sprache strotzt vor Worthülsen. Ablenkungen dominieren, wenn sich Menschen aufgegeben haben. Sie prosten sich wie Roboter zu und während sie ihre Worthülsen austauschen, werden sie immer unkritischer und denkfauler. Unfreiheit und Schwäche beherrschen das Lebensumfeld des Unterworfenen. Auf dem stinkenden Kahn der Mitläufer wird kein Garant für die Freiheit und Gerechtigkeit geduldet. Niemand darf die Stimme erheben und ein Interesse an einer Klärung von Zusammenhängen kundtun. Die Speisen der Manipulationen werden gereicht, während die Konsumenten immer schwächer werden. Die Mutlosigkeit bekommt jeder Unterwürfige gratis dazu, wenn er auf dem dümpelnden Kahn der Lüge allerlei Ungesundes in sich aufnimmt.

Deine Würde

Wenn du dich vernachlässigt hast, schwebst du im Dschungel einer Orientierungslosigkeit, die es dir nicht ermöglicht, in Würde zu leben und die Entscheidungen mit Sinn und Verstand zu treffen. Wir kennen die Gierigen, die Schleimer, die Vorteilsorientierten, die sich und andere verraten. Sie hetzen durch die Welt und missachten die Liebevollen. Sie verraten die Fürsorglichen und bespitzeln jeden, um sich zu erhöhen, um an Informationen zu gelangen, um in einem nächsten Schritt Andersdenkende abzuwerten. Dieses Prinzip lautet: Abwerten, teilen und töten. Doch der Sumpf dieser Destruktivität entbehrt jeglicher Menschlichkeit. Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und humane Lebensausrichtung werden niemals dort zu finden sein, wo Abwertung und Ignoranz das Leben bestimmen. Im Zuge der Ausgrenzung und Spionage wurden Menschen immer wieder dem Tod ausgeliefert. Aufklärer und Kritiker, die um die Wahrheit ringen, wurden denunziert und nicht selten in den Kerker geworfen. Jetzt in dieser Sekunde werden Menschen gefoltert und inhaftiert, getötet und verleumdet, die den Mut beweisen, sich für die Menschlichkeit einzusetzen. „Wann ging es in deinem Leben um Gerechtigkeit und um eine Entscheidung, bei der du hättest Farbe bekennen müssen?“ In unserem Alltag führen Entscheidungen nicht immer zu einem unmittelbaren Eklat. Vieles zieht sich über einen längeren Zeitraum hin, bevor die Früchte entweder genießbar oder ungenießbar werden. Es handelt sich dabei um die Früchte der Lebensentscheidungen, die schließlich auf unserem Tisch landen. „Wann haben wir einen Menschen verraten? Wann haben wir aus Angst oder Bequemlichkeit Ja gesagt? Wann haben wir uns nicht zu Wort gemeldet, als es darum ging, zu ethischen Entscheidungen zu stehen?“ Die Angsteinflößer kennen sich mit dem Spiel aus Zuckerbrot und Peitsche bestens aus. Sie locken und drohen, sie lügen und manipulieren. Sie gieren nach Macht und Einfluss, nach uneingeschränkter Dominanz. „Du bist kein Egoist, wenn du für deine Würde sorgst, wenn du Nein sagst und wenn du dich der Verführung der Dominanten entziehst!“ Es gehört nämlich zu den beliebten Mitteln der Dominanten, dich abzuwerten, wenn du um deine Würde kämpfst. Man nennt dich egoistisch, weltfremd und erfolglos, wenn du die Köder nicht schlucken willst. Der Herrscher duldet keine verschmähten Köder. Der Dominante duldet weder Kritik noch Aufklärung. Es dreht sich alles um das Unterwerfen. „Du bist hellwach und du liebst die Aufklärung! Du bist intelligent und gebildet, du lässt dich nicht in Ketten legen!“ Du hast viel erlitten und sehr viel gelesen. Du hast dich nicht kaufen lassen. Das alles hat viel Fleiß und Mut erfordert. Du wolltest konstruktiv und lebensbejahend bleiben. Du wolltest du selbst sein, obwohl Destruktive versuchten, dich zu verbiegen. Die Faulen suchten nach dem schnellen Vorteil und fanden sich in Ketten wieder. Sie beneiden dich um deinen Mut, Fleiß, deine Stärke. Sie ertragen deine Leuchtkraft nicht. Sie haben sich kaufen lassen. Die Unfreiheit schmeckt bitter. Der goldene Käfig ist durchzogen von verbrauchter Luft der Anpassung, Hohlheit und Denkfaulheit. Du warst nie zu bequem, nach frischen Zutaten für deinen Lebenstisch zu suchen. Die Geschmierten haben sich aufgegeben und die wahrhaft Liebenden verraten. Sie haben weggeguckt und in den entscheidenden Lebensmomenten versagt, da es ihnen wichtiger war, bequem und angepasst durchs Leben zu huschen. Sie fühlten sich sicher und sie neigten eher dazu, wichtige Entscheidungen nicht zu treffen. Sie suchten nach Fluchtwegen und wurden zu Flüchtlingen. Die Sorglosigkeit verwandelte sich in Trägheit und die Lebendigkeit in Lethargie. Die Ketten aus Mut- und Phantasielosigkeit ziehen den Verräter in den Abgrund. Seine Selbstbestimmung hat sich verabschiedet und die Würde verschwand, als das Tarnkäppchen der Lüge die gesamte Person verschwinden ließ. „Schütze dich selbst, indem du alles bewahrst, was dir lieb und teuer ist! Lass dir nicht die Würde nehmen, indem du die wahrhaft Liebenden verrätst und du dich auf dem Weg der Boshaftigkeit auflöst!“ Der Prozess der Auflösung beginnt meistens unbemerkt, schleichend und langsam. Die Zelle der Unmündigkeit ist dunkel und die Insassen wirken wie gelähmt. Sie folgen den Ansagen der Circen, der Dominanten, der Unmenschlichen. Die Insassen der Zellen führen ein würdeloses Leben. Es ist ihnen schon lange nicht mehr erlaubt, frei zu denken, zu reden und zu entscheiden. Die Hörigkeit führte direkt in die Zelle. Die Fremdbestimmung führte in ein Leben aus Abhängigkeiten und Unterwürfigkeit. Dieses Leben aus Lügen und Widersprüchen treibt dich in kein gutes, gesundes Gewässer. Es führt in die Sümpfe des Todes. Die Anlagen einer ehemals lebendigen Persönlichkeit sterben ab. Das letzte verzweifelte Zucken wird die Dominanten voller Wut provozieren und sie werden dieses letzte Zucken unterbinden. Die Klötze der Unfreiheit verhindern jedes gesunde Denken. Der Mensch verkümmert im Verlies. „Sollte dich ein Mensch von dir entfremden wollen, so verliere keine Zeit und meide den Kontakt zum Dominanten! Du wirst diese destruktive Person nicht verändern können. Du befindest dich in der allergrößten Gefahr!“

Der Verschlag

Der Verschlag steht wie ein Schloss auf dem Berg des Todes. Alle Wanderer, die den Verschlag nicht als Verlies erkennen können, werden sich unter dem Druck einer unsäglichen Brutalität ergeben. Der Verschlag lockte dich an. Er sah aus wie ein glitzerndes Schloss. Dort wolltest du im Wohlstand schwelgen. Man fütterte dich regelmäßig mit allerlei bösen Märchen. Man ließ dich von giftigen Speisen naschen. Sie entfachten die Süchte der Desorientierung. Klares Denken wurde immer schwieriger. Die Schlösser fielen zu, die Riegel schnappten ein. Die Gefangenschaft begann und die inneren Filme aus besseren Zeiten wurden blasser. Sie schmerzten dich, da du von der Frucht der Freiheit genascht hattest. Das Schloss war in Wirklichkeit eine stinkende Bretterbude. Die Bewohner waren Monster. Der Nebel der Orientierungslosigkeit wabert durch die Zellen. Das künstliche Lachen der Monster erschüttert deine Seele. Du bist einem Totalverlust preisgegeben. Dein Lebenskompass ging über Bord, als die Stürme dich einschüchterten und du der Illusion, einen besseren Ort gefunden zu haben, verfallen bist. Es war ein großer, fataler Irrtum, eine Täuschung. Das angebliche Schloss entpuppte sich als ein Horrorhaus, in dem sich die Unmenschlichkeit austobt. Unterwürfigkeit und Verrat, Verlogenheit und Feigheit durchziehen den Alltag im Schloss, das in Wirklichkeit ein Verschlag der Unmenschlichkeit ist. Niemand wird hier jemals seine ehemaligen Lebensziele verfolgen können. Mit Eintritt ins „Schloss“ gibt jeder seine Würde auf.

Die Saat

Dein Lebenstisch war immer reich gedeckt, da du die Menschen zusammenführtest. Dir waren Klatsch und Tratsch, Intrigen und anderes Lebensgift zuwider. Dein Haus bot Raum für Gespräche und deine Wärme durchflutete die Räume. Im Alter erkennen wir deutlich, wer von Herzen lieben, geben und Vertrauen schenken konnte. Auch du wirst in hellen Stunden erkennen, was du in deinem Leben säen konntest. „Warst du in der Lage, ohne Berechnung von Herzen zu geben? Warst du in der Lage, ohne Neid andere sie selbst sein zu lassen?“ Die Berechnenden fädeln die scheinbaren Vorteile für sich ein und verschweigen ihre wahren Handlungsmotive. Es sind die Maskenmenschen, die ihre wahren Triebfedern verschweigen. „Warst du in der Lage, Liebe und Freiheit, Respekt und eine bedingungslose Akzeptanz zu leben? Hattest du die Stärke, dich zurückzunehmen und gleichzeitig zu wachsen?“ Der wahrhaft Liebende verschenkt sich gern. Der Ehrliche wird nicht hinter dem Rücken der Menschen ein klebriges Netz auswerfen. Der Gierige ordnet alles seiner Sucht nach Vorteilen unter. Es existiert immer eine Falltür bei dem Maskenmenschen. Er will seinen Einfluss geltend machen und beschneidet die Entfaltungsfreiheit des anderen. Du bist auf vielen Ebenen gefordert, wenn du ein Liebender und Erkenntnisorientierter sein, werden oder bleiben willst: Deine Saat wird aufgehen, wenn du bedingungslos liebst und von Herzen gibst. Deine Liebe wird wachsen und gedeihen, wenn dein Blick nicht von der Gier eingetrübt ist. Die Facetten der Gier schimmern unterschiedlich im Licht der Existenz: Der Schnäppchenjäger ist besessen von der Suche nach kleineren und größeren Errungenschaften. Er sammelt allerlei an, ohne es wirklich zu brauchen. Die Schränke und Regale geben Zeugnis davon, wie bedürftig dieser Mensch sein muss: Der Sammler kompensiert nicht selten eine innere Leere. Der wahrhaft Liebende verschenkt sich gern. Er gibt ohne Hintergedanken. Der Berechnende wird geben, um Menschen zu beherrschen. Der Dominante wird andere kaufen, wenn er die finanziellen Mittel besitzt. Deine Saat wird aufgehen, wenn du von Herzen lieben kannst. Dein Lebenstisch wird reich gedeckt sein, wenn du in der Lage bist, die Menschen zusammenzuführen. Du hast es nicht nötig zu manipulieren, zu schmieren und zu indoktrinieren. Deine Stärke liegt im Geben. Deine Stärke liegt im Lieben aber nicht im Horten. Der wahrhaft Starke verschenkt sich gern, da ihm im Geben neue Kräfte erwachsen. Der Lebenstisch wird von Freiheit und Entfaltungsmöglichkeiten umgeben sein. „Höre in dich hinein: „Wer liebt dich von Herzen und lässt dir deine Entfaltung? Wer besitzt so viel Kraft, dich frei leben und entscheiden zu lassen? Meide die Manipulatoren und diejenigen, die dich still und heimlich in Ketten legen wollen!“ Der wahrhaft Liebende führt zusammen. Der gute Mensch spaltet nicht. Er sucht nach Wahrheit und verbreitet niemals das Gift böser Märchen.

Der Spaltende

Der Spaltende sucht grundsätzlich nach Möglichkeiten, seine Mitmenschen zu beherrschen. Er verkleidet sich und deckt den Tisch mit allerlei Geschmeide um zu beeindrucken. Die Täuschung muss perfekt sein, da die Handlungsmotive verheimlicht werden. Der Spaltende mag keine unvorhergesehenen Zusammenkünfte, da alles säuberlich geplant wird. Der Spaltende will grundsätzlich seine Macht vermehren und zieht an den Strippen der Einflussnahme. Die Liebenden, die Klarsichtigen sind nicht gern gesehen, da sie mit dem Herzen gut sehen und mit dem Verstand klar analysieren. Der Klatsch muss gelingen, wenn der Klardenkende nicht anwesend war. Teile und herrsche, lüge und spalte, das ist das Prinzip der Destruktiven. Sie werden den Tisch mit Überfluss überhäufen, um ihre perfiden Schlachtpläne umzusetzen. Die Gier nach Macht, Einfluss und Materie spielt die tragende Rolle. Der Spaltende sichert sich Geld und Einfluss, um andere abhängig zu machen. „Hüte dich vor dem Spaltenden! Er lädt dich ein, um dir den Kopf zu verdrehen. Die Lügen werden dir häppchenweise verabreicht und während du auch nur eine Sekunde unaufmerksam bist, wirst du traumatisiert und belogen zurückgelassen. Hüte dich vor dem Gönner, der dich in Ketten legen will!“

Der leere Blick

Es gibt viele Wege, sein Leben zu vergeuden. Als ich dich das letzte Mal sah, war ich erschüttert, ohne es mir sofort einzugestehen. Eigentlich entsprichst du zu hundert Prozent dem Mainstream. Eigentlich müsstest du, ohne anzuecken, viel Applaus bekommen. Du hast dich eingeordnet. „Was ist geblieben?“ Die Frage ist berechtigt, denn deine Aufbruchsstimmung der früheren Jahre, deiner Jugend, sah anders aus, du sahst anders aus. „Hatte dich bereits der Schmerz des Lebens überwältigt?“ Dein Blick ist leer und du wirkst gelangweilt. Deine Handlungen entspringen nicht mehr deinem tiefsten, inneren Kern, denn sie sind ohne Leidenschaft. Du hast einen festen Platz in der Gesellschaft, doch keinen gefestigten Platz in dir selbst. Das deutet auf massive, ungesunde Irritationen hin. Der Lebensfluss ist unübersichtlich, wild und unberechenbar. Der Mensch, der in sich selbst kein Überlebenspaket trägt, kann leicht überrollt und weggespült werden. Die Leitplanken des Mainstreams ändern sich. Sie werden von den Mächtigen gesteuert. „Wirst du kräftig genug sein, um an einer tiefen, gehaltvollen Orientierung zu arbeiten? Wirst du ein offenes Ohr für diejenigen haben, die mehr als nur die Anpassung, den Konsum und die Unterwerfung suchen?“ Deine Augen haben ihren Glanz verloren. „Bist du nicht mehr neugierig?“ Deine Haut wirkt fahl und dein junges Gesicht stark gealtert. „Was hat diesen vorzeitigen Alterungsprozess bewirkt? Spürst du tief in dir eine falsche Weichenstellung? Erfüllt dich dein Lebensweg nicht? Hat sich die Fremdbestimmung über dein Herz gelegt?“ Der Schmerz, die Trauer, die Enttäuschung gehören genauso zum Leben wie die Freude. Die tiefe Erfüllung erfordert viel mehr als nur ein oberflächliches Einordnen und Mitlaufen. „Du verfehlst dich, wenn du nicht bereit bist, in einen ehrlichen Kontakt zu dir zu treten. Du verpasst den Anschluss an deinen inneren Kern, wenn du deine kleinen und großen Leidenschaften unterdrückst!“ Der Weg zu dir erfordert viel Mut! Der Weg zu dir erfordert die Bereitschaft zu lernen. Der Weg in dein Selbst, zu dir, erfordert die Leidenschaft, ohne Netz und doppelten Boden zu leben. „Wofür brennst du wirklich? Was wolltest du mit und aus deinem Leben machen?“ Der Konsum wird dich lediglich beruhigen oder besänftigen, wenn deine Seele noch die Kraft besitzt zu rebellieren. „Wer wollte deine unbedingte Anpassung? Wer suchte in dir den gleichförmigen, leicht zu beeinflussenden Menschen? Wer wollte aus dir den Musterbürger machen?“ „Wer bist du wirklich? Wofür brennst du? Wie sieht dein Lebenstisch aus, wenn du die Wahl hättest, die Zutaten selbst zu bestimmen? Wie sieht deine Geschmacksorientierung, deine inhaltliche Ausrichtung, deine tiefe Überzeugung aus? Spüre in dich hinein und versuche Schritt für Schritt, die wahren Anliegen deines Lebens zu denken, zu formulieren, zu bergen!“ Es ist nie zu spät, in ein ehrliches Gespräch mit sich selbst einzutauchen. Der Schmerz und die Liebe, die Kreativität und Selbstbestimmung bedingen sich gegenseitig! Wer dich liebt, liebt dein Wachstum! Wer dich fördert, meint es gut mit dir! Wer ehrlich mit dir sprechen möchte, verkörpert die Liebe, denn es zeigt sich der Respekt vor dir in der Offenheit. Das authentische Gespräch lässt dich reifen. „Heute ist der erste Tag der neuen Wahrhaftigkeit dir selbst gegenüber. Das funktionale Sprechen gehört der Vergangenheit an. Du wirst erkennen, wer zu dir hält, wenn du Du-Selbst sein willst. „Wer akzeptiert deine Freiheit und Selbstbestimmung? Wer schätzt deine aufrichtige Arbeit an deinem Selbst? Wer ist bereit, dich in deiner Vielfalt zu lieben? Wer freut sich für dich in deiner Entwicklung?“ Als es Nacht wurde, war dir klar, dass du weiterhin sehr viel Mut aufbringen musst, um zu deinen Inhalten, deinen Überzeugungen und Erkenntnissen zu stehen. Der Mainstream war gestern. Er kann dich nicht aufhalten! Du wirst um deine Seele, deine Einsichten, deine Persönlichkeit kämpfen müssen! Du willst nie wieder diesen leeren Blick in deinen Augen haben. Du willst nicht fremdbestimmt und lebendig begraben sein. „Du lebst! Du liebst! Du leuchtest! Du bist bereit, an deiner Erkenntnis zu arbeiten! Du wirst mit klaren, offenen Augen die Monster erkennen. Sie werten ab, sie teilen und töten das Aufbegehren der Menschen. Sie wollen die Unterwerfung. Sie suchen nach Opfern. Ihre Strategie greift nur bei den Unterwürfigen. Hüte dich vor den verdeckten Tätern!“

Der Gleichgültige

Der Gleichgültige wirkte wie immer gelangweilt. Sein ausdrucksloser Blick verriet seinen Zustand: Vorteilsbedacht, schwach und angepasst suchte er nach einem naheliegenden Vorteil. Ihm war nicht bewusst, dass seine Haltung Menschenleben kosten kann. Seine Ignoranz führte geradewegs in die Sackgasse des Mitläufertums. „Der Mitläufer ist der Täter!“ Er wusste nicht genau, warum seine Gedanken ziellos waren. Er wusste nicht so genau, warum er um Geldsorgen, Rentenprobleme und Spaßfaktoren kreiste. Für ihn zählte der vordergründige Vorteil auf allen Ebenen. Seine Beziehung sollte möglichst viel Spaß und Ablenkung bringen. Seine Freunde sollten nichts fragen. Inhalte hatte er zuletzt auf der Uni abgeschlossen. Den Schlüssel zu seiner tiefliegenden Identität hatte er weggeworfen. Das funktionale Denken passte zu keiner authentischen Inhaltsbesprechung, zu keiner Klarheit und auch nicht zur Wahrheit. Seine Interessen verpufften. „Wofür stehe ich ein?“ Diese Frage hatte er sich schon lange nicht mehr gestellt. Sie wäre zu anstrengend, denn das Verdrängen durchzog sein ganzes Leben. Er nannte sich neutral, sachlich und bodenständig. Er war der perfekte Verdränger inmitten eines unsozialen Umfeldes. Da er nicht auffiel, hielt er sein Verhalten für vollkommen richtig. Er suchte den Vorteil, die Bequemlichkeit und immer wieder den Spaßfaktor, ohne die Prämissen seines Handelns zu überdenken. „Mir geht es gut! Meine Rente ist sicher!“ Das Wegschauen gehörte zum Alltagsgeschäft. Er klammerte sich an seine Beziehung, doch auch in ihr gab es weder Klarheit noch Wahrheit. Das hätte Arbeit bedeutet. Das hätte ehrliche Gespräche erfordert. Der Mitläufer kann nicht ehrlich sprechen. Er läuft schnell weg und sucht die flachen Sümpfe. Er hält diese für blühende Landschaften und eine gesunde Umgebung. Dort muss man sich nicht anstrengen. Hier muss man nicht denken. Das Engagement beläuft sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner: Wir lassen uns in Ruhe und fragen nichts. Wir schauen weg und prosten uns zu. „Die Lüge ist die Wahrheit! Der Sumpf gehört zum Leben!“ Der Gleichgültige beruhigte sich durch allerlei Formeln. Das Abspulen alter Strukturen vermittelte ihm ein Gefühl der Sicherheit. „Wenn nur alles so bleibt, wie es ist, so erlebe ich mich im Wohlstand, in der Sicherheit meines bürgerlichen Daseins!“ Er hatte schon lange den Kopf in den Sand gesteckt. Wann er dies zum ersten Mal getan hatte, wird er nicht mehr wissen. Der Selbstbetrug gehörte zum Alltagsgeschäft und die Lüge wurde zur Wahrheit erhoben. Es gab keine ethische Grundhaltung, denn sie hätte ein Rückgrat erfordert. Der Mitläufer wollte es bequem und landete in den stinkenden Sümpfen der Fremdbestimmung.

Der Hörige

Der Hörige war noch einen Schritt weiter gegangen und hatte eine Domina über sich fest installiert. Es war nicht die Gebieterin einer sexuellen Spielart, sondern die Kontrollinstanz eines Unterwürfigen. Der angepasste, hörige, schwache Charakter hatte die Befehlshaberin nach äußerlichen, vordergründigen Kriterien ausgesucht: Sie sollte gute Zeugnisse und Vermögen, eine gute Erscheinung sein und einen gesellschaftlichen Status innehaben. Man wollte sich anlehnen, ausruhen und sein Denken abgeben. Die Faulheit ließ die Arbeit am eigenen Selbst auslaufen. Der Hörige wirkte grundsätzlich nett und harmlos. Er sagte möglichst wenig, denn seine Desorientierung sollte nicht auffallen. Er wollte nicht auffallen. Er wollte nicht entlarvt werden. Er wirkte wie ein interessierter Zuhörer. Fragen sollte man nichts, denn er würde ungehalten reagieren, wenn er etwas ehrlich zur Sprache bringen sollte. Das widerstrebte seinen Interessen. Die vordergründigen Ziele beliefen sich auf bürgerliche Vorhaben wie Wohlstand und Etikette. Das geheuchelte Interesse lockte seine Mitmenschen auf falsche Fährten. Der Hörige liebte nicht echt und kommunizierte nicht ehrlich. Die wahre Liebe setzt ein echtes Interesse am anderen voraus. Das existierte genauso wenig wie ein menschliches Gefühl und die Empathie eines engagierten Mitmenschen. Das Denken kreiste um Vorteile, Eitelkeit und bürgerliche Auszeichnungen. Der Applaus sollte eine Aufwertung mit sich bringen. Der Hörige schaute scheinbar wissend in die Welt und kreiste um sich selbst. Er täuschte und log, nickte und schwieg. Er wich den Wissenden, den Mutigen aus. Er wollte keine Spiegelung und er hatte Angst vor der Entlarvung. Da er möglichst ohne Anstrengungen leben wollte, vermied er alles Unbequeme. Das hatten andere zu leisten, während er es sich gemütlich machte. Während er Interesse und Neugier heuchelte, tappte er in Abhängigkeiten. Die Inhaltsleere hatte seinen Preis: Die Rolle des Zuhörers führte in die Sackgasse. Die geheuchelte Neugier konnte nicht über die Hohlheit und Unwissenheit hinwegtäuschen. Der Hörige wurde vom zähen Nebel der Langeweile umgeben. Der Angepasste brauchte viel Ablenkung und authentische Menschen, die über die Hohlheit hinwegtäuschen konnten. Doch genau diese Leute bargen die Gefahr der Enttarnung. Er wollte sich im Erfolg sonnen, doch die Inhalte fehlten. Er wollte die Anerkennung, doch mangelnder Mut und Hohlheit schreckten die Lebendigen ab. Er wollte Applaus, doch das Schweigen und Täuschen ließen die Wissenden flüchten. Der Hörige fiel in das Loch der Inhaltsleere. Die Befreiung würde eine große Anstrengung einfordern. Der Angepasste müsste sich dazu bereit erklären, der Wirklichkeit eine Chance zu geben. Er müsste sich spiegeln lassen und er müsste sich von den Dominanten befreien. Die Unfreien dulden keine Mutigen. Die Dominanten suchen die Herrschaft. Die Bequemen verstecken sich in den Löchern der Unfreiheit und trinken den klebrigen Nektar der Anpassung. „Willst du helle Augen und einen klaren Verstand?“ Deine Augen werden schmerzen, wenn du zum ersten Mal die Augenbinde abnimmst. Du wirst die Sonne und Helligkeit ertragen müssen. Die Dominanten werden dir wieder die Augen zubinden wollen. „Jeder muss in seinem Leben dafür sorgen, dass die Fremdbestimmer keine Chance erhalten. Ein Mitläufer ist ein Täter! Auch du lebst in der Gefahr, zum Täter zu werden, wenn du dir nicht die Mühe machst zu denken, offen und ehrlich zu sprechen und ethisch zu handeln!“

Die Zwillinge

Kaum zu unterscheiden und vielseitig begabt deckten die Zwillinge ihren Lebenstisch. Die Vorgehensweise und die Schwerpunkte waren nicht sofort zu erkennen. Man brauchte viel Wissen und Lebenserfahrung um zu erfassen, wofür die Herzen der Zwillinge brannten. Die Weichen wurden sehr früh gestellt und während sich der eine Zwilling um die Zusammenhänge der Existenz bemühte, kümmerte sich der andere um sein Geld, um die Vermehrung seines Vermögens. Viele Jahre später wurde es deutlich und schnell einsehbar, welche Konsequenzen die unterschiedlichen Lebensauffassungen hervorgebracht hatten. Die intrinsische Motivation des inhaltlich orientierten Zwillings führte in die Welt der Erkenntnis. Die extrinsische Motivation leitete den anderen Zwilling in die Welt der Materie: „Wie kann ich wo mein Geld vermehren? Wo kann ich welches Schnäppchen machen?“ Der materiell orientierte Zwilling berauschte sich am Konsum. Er spiegelte sich an seinem materiellen Status. Seine Uhrensammlung war legendär und wenn er den Motor seines Sportwagens aufheulen ließ, glaubte er, alles richtig entschieden zu haben. Wenn er mit seinen Bekannten zusammen saß, überfiel ihn eine fürchterliche Langeweile. Er konnte die Gesichter seiner Mitmenschen nicht richtig deuten. Er hatte Probleme, die Kontexte der Lebensumstände zu begreifen. Er schwankte oft zwischen Euphorie und Depression und wusste nicht, warum es ihm immer wieder so schlecht ging. Er hatte doch scheinbar alles richtig gemacht. Er konnte sich doch sehen und feiern lassen. Sein Haus und sein Auto zeigten seinen Wohlstand und sein Kontostand musste von jedem anerkannt werden. „Wo war das Problem anzusiedeln?“ Der andere Zwilling folgte nicht dem Mainstream und musste sich viel Kritik gefallen lassen: „Du landest in der Gosse!“ Niedergeschlagen und gedemütigt mobilisierte der intrinsisch Motivierte immer wieder seine Lebensenergie. Er wollte die Zusammenhänge des Lebens verstehen. Er wollte die Welt, die Menschen und das Große und Ganze erfassen. Er hatte sich viel vorgenommen und er warf sich ins Leben. „Ich muss Erfahrungen sammeln und gleichzeitig viel lernen. Ich werde philoso