Ethische Horizonte - Beate Reinecker - E-Book

Ethische Horizonte E-Book

Beate Reinecker

0,0

Beschreibung

Zitate aus: Ethische Horizonte Freiheit setzt Mut voraus. Jeder sollte seine Stimme erheben, wenn Freiheit und Selbstbestimmung in Gefahr sind. Unsere Chance auf Freiheit entspringt der Überwindung der Angst, der Schranken und unsinniger Verbote. Die Gewalt gegen sich selbst beginnt bereits beim ersten faulen Kompromiss, wenn das Alarmsystem noch reagiert. Im Nebel der Ablenkungen wächst die Bequemlichkeit. Die Faszination der Menschlichkeit zeigt sich in der Kultur. Deine Mündigkeit entspringt der Liebe zur Wahrheit. Trenne nicht zwischen einer Erkenntnis und dir. Du wirst auch in Krisen Leichtigkeit verspüren, wenn du dich auf dich selbst verlassen kannst und das Denken nicht anderen überlässt!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 312

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Biografie

Einleitung

Die Komfortzone

Im Regen tanzen

Der Kraftakt

Ein Teil der Welt

Selbstkritik und Gesellschaftskritik

Mut zum Gespräch

Bequemlichkeit und Unmündigkeit

Wo stehe ich?

Wohin gehe ich?

Die Entfremdung vom Kulturgut

Die Fratze der Gewalt

Dein Zentrum

Der Gehilfe

Der Gescheiterte

Begrenzte Lebenszeit

Der Blickkontakt

Der Schwächling

Der freie Blick

„Wer will dir das Denken verbieten?“

Der Etablierte

Alles fließt

Das Leugnen

Der Chip

Verbissenheit und Unfreiheit

Angst und Egoismus

Außerhalb der Realität

Ausfragen, abwerten, spalten

Das Gegenteil von Heuchelei

Kulturlosigkeit

Freiheit aushalten

Die Rasselbande

Überzeugen, mitreißen, bewegen

Der Geldmensch

Kraft durch Ungehorsam

Anstrengung, Mut und Mündigkeit

Diffuse Ängste

Die Überforderung

Gier, Lüge, Angst

Liebe und Mut gegen die Angst

Geld und Karriere

Macht, Geld, Mauern

Totalitarismus, Angst und Hörigkeit

Furcht vor der Freiheit

Der Machtmensch

Leichtigkeit in der Krise

Die konstruktive Haltung

Wirklich lernen wollen

Der Angstbeißer

Die Sehnsucht nach Sicherheit

Ohne Freiheit keine Mündigkeit

Geld, Macht, Psychopathie

Angst und Entmündigung

Ohne Mut keine Aufklärung

Der Verwöhnte

Die Privilegien

Der Rückblick

Gier tötet

Ich habe nur meine Pflicht getan

In der Mitte deines Selbst

Das Wunschkonzert

Wirres Zeug

Die Kofferträger

Wenn die Schafe wild werden!

Der Lügensockel

Funktionalität contra Aufklärung

Überwinde dich!

Freude und Freiheit

Der Geldmensch und seine Verzweiflung

Hoch zu Ross

Die Schafe

Die kleine heile Welt

Die Unbeweglichkeit

Kleine Schritte in die richtige Richtung

Es ist die Mühe wert!

Lebendig bleiben

Lebenslügen

Hohlheit tut weh!

Deine Antennen

Ohne Bewusstsein

Freiheit heißt: Zu denken

Aufwerten und Abwerten

Die Verifikation

Die Informationsquellen

Der Programmierte

Der Schlund der Unmenschlichkeit

Der Denunziant I

Die scheinbare Ausweglosigkeit

Es ist nie zu spät!

Dein Mutbaum

Du hattest es schleifen lassen!

Einengung, Freiheit und Phantasie

Positive Botschaften, positive Botenstoffe

Die Euphorie

Die Identifikation

Die Monsterwelle

Glaub an Dich!

Die Fallensteller

Die Verunsicherung

Die Ausgrenzung I

Das Unwohlsein

Innere Fluchtwege

Dein Frieden

Frieden schaffen in schweren Zeiten

Der in sich Ruhende

Der Entfremdete

Kick und Täuschung

Die Entscheidungsfreiheit

Frieden, Freiheit und Erkenntnis

Der Besserwisser

Der Manipulator

Die Ausgrenzung II

Macht und Hochmut

Abwertung inklusive

Der Weg zum Roboter

Der schleichende Tod

Dein Fundament

Gnadenlosigkeit und Unmenschlichkeit

Der Denunziant II

Der Schlund des Bösen

Unter falscher Flagge

Ich habe nur meine Pflicht getan!

Liebe, Gewalt, das Gespräch

Der Dolch

Über alle Grenzen hinweg

Das Saatkorn

Das Weltbild

Die Fallensteller

Die Komplexität

Auf dem Sofa

Die Rechthaberei

Das Krokodil

Der Zerstörer

Die innere Spaltung

Die gesellschaftliche Spaltung

Der Sündenbock

Lüge als Normalität

Die Seele verkaufen

In der Verbannung

Aus der Historie lernen

Die Endsolidarisierung

Das unmenschliche System

Das Verließ in deinem Kopf

Geld schützt nicht auf Dauer

Das gebrannte Kind scheut das Feuer!

Die glücklichen Sklaven

Der Widerhaken

Die Kontemplation

Die Unfreiheit

Der innere Kampf

„Bleib dir treu!“

„Du bist gefordert!“

Die klare Linie

Aus der Ohnmacht in die Großartigkeit

Die Bilder der Freude

Das Spiel mit dem Feuer

Fern der Realität

Dein heißes Herz

Die Achtsamkeit

Das wilde Herz

Das große, weite Herz

Die Wegbereiter

Die gewaltfreie Zone

„Der andere könnte auch Recht haben!“

Deine Größe

Machtinteressen

Friede, Freiheit, Selbstbestimmung

Der Machthungrige

Der Missbrauch, die Folter, der Totalitarismus

Das Gefallen wollen und seine Bequemlichkeit

Die Diskriminierung

Die Bestechlichkeit

Die Unfreiheit

Schwäche und Unterwerfung

Die Toleranz

Der Bequeme

Das Ausblenden

Die Seele verkaufen

Frieden, Freiheit, Emotionen

Liebe, Freiheit, Aufklärung

Die Suche

Der verengte Blick

Die Reduzierung

Die selbstverschuldete Unmündigkeit

Die Verführbarkeit

Unberechtigter Stolz

Der Rückblick

Stärker als die Angst

Die Seele verkaufen

Die Berührung

Das tägliche Verdrängen

Den Weg frei machen

Die Stille

Der Sklave

Sinn und Erfüllung

Der Willenlose

Leichen im Keller

Die Schwäche

Was dir gut tut

Positive Botenstoffe

Es ist nie zu spät!

Die Verflechtung

Der Reifungsprozess

Mein Anliegen

Weitere Bücher von Beate Reinecker:

Biografie

Im Jahre 1959 wurde ich in Essen-Werden geboren. Nach dem Abitur am Aufbaugymnasium Warendorf im Jahre 1977 begann ich das Studium der Philosophie, Germanistik und Pädagogik an der Westfälischen Wilhelmsuniversität in Münster. Dieses Studium erfüllte mich, da ich unter Gleichgesinnten forschen und lernen durfte. Das Studieren entsprach meinem Selbst, da es mir den Raum gab, mich mit den drängenden Themen des Lebens auseinanderzusetzen. Ich beendete das Studium mit dem Staatsexamen. Rückblickend kann ich feststellen, dass ich mich bereits während meiner Schulzeit mit der Philosophie beschäftigte. So engagierte ich mich in einer Philosophiegruppe, die sich nachmittags freiwillig traf. Diese Zusammentreffen förderten mein analytisches Denken und waren eine gute Voraussetzung für mein Studium der Philosophie und Literatur. Das Forschen und der lebendige Austausch mit gleichermaßen Interessierten ließen mich aufleben. Ich erfuhr, dass auch andere ähnliche Leidenschaften pflegten und ich keinesfalls zu kopflastig und versponnen war. Diese Erfahrung gab mir Kraft und Bestätigung. Ich suchte nicht allein nach Antworten auf meine drängenden Fragen. Ich befand mich in bester Gesellschaft und partizipierte an den Inhalten der Dichter und Denker. Die Ethik lag mir sehr am Herzen, denn mein Forschen sollte einen unmittelbaren Bezug zu meinem Leben, meinem Handeln bekommen. Ich wollte lernen, für mein Leben lernen, ohne mit Scheuklappen in die Welt der Literatur einzutauchen. Sehr bald erschloss sich mir die Tatsache, dass alles mit allem zusammenhängt. Nun forschte ich in philosophischen Staatsverträgen, Naturrechtslehren, pädagogischen Entwürfen und psychologischen Abhandlungen. Ich wollte die Philosophen und Dichter in ihrer Zeit verstehen, ihre gesellschaftlichen Kontexte begreifen. Mir wurde deutlich, dass sich die Zeiten rasant verändern, ethische Werte dagegen Bestand haben, die Zeiten überdauern. Das Reflektieren über die Fragen der Identität, der Selbstbestimmung und der Verantwortung des Menschen, ließen mich immer weiter forschen. Schon während meines Studiums erntete ich Kritik, wenn ich nicht nur meinen Stundenplan absolvierte und fächerübergreifende Studien begann. »Warum machst du dir die Mühe, außer der Reihe so viel zu lesen?« Mir wurden Sinnfragen gestellt, die eigentlich keine waren, denn ich wollte verstehen und nicht nur Scheine und Prüfungen absolvieren. Der Sinn lag in meinen Studien, im Begreifen. Ich wollte die Zusammenhänge verstehen. Die Partizipation an den Gedanken der Philosophen gab mir Kraft, denn ich fand mich in ihren Gedanken wieder. Sie waren ein Leben lang auf der Suche und ich befand mich ebenso in einem Lernprozess, von dem ich wusste, dass er niemals zu Ende gehen wird. Aus einer Erkenntnis ergaben sich weitere neue Fragen. Schloss ich eine Tür, so öffneten sich mehrere neue. Ich wusste, dass ich niemals ankommen würde. Mir wurde schnell klar, dass es nicht den einen wahrhaftigen Philosophen gibt, nicht eine alleinige Lehre oder sichere Welterkenntnis. Es gab nicht die eine Antwort oder die sichere schnelle Lösung. Auf die drängenden Fragen des Menschseins gab es viele sich ergänzende Antworten. Viele Philosophen näherten sich auf unterschiedliche Weise der Existenz. Der philosophische Diskurs forderte klares Denken und leidenschaftliches Forschen. Der um die Wahrheit Bemühte musste sich neuen Ideen öffnen. Es gab keinen Stillstand. Es gab keine endgültigen Formeln. Es gab das Forschen und offene Denken ohne Angst und Vorurteile. Die Suche nach Antworten gab den Antrieb und es fühlte sich sehr gut für mich an mitzumachen. Ich fühlte mich lebendig. Gehe ich rückblickend in die ersten Jahre meiner Kindheit zurück, so kann ich erkennen, dass ich bereits mit drei Jahren mit dem Thema Tod konfrontiert war. Mein Uropa verstarb bei uns in der Wohnung. Ich spürte die Traurigkeit und Hilflosigkeit meiner Familienangehörigen. Mein Uropa war immer fit und nicht krank gewesen und innerhalb von drei Tagen des Leidens gestorben. Meine Gedanken kreisten um den Tod. Ich konnte nicht begreifen, dass ein Mensch so schnell gehen muss, gehen kann. An seinem Grab begannen die ersten Reflexionen über die eigene begrenzte Lebenszeit. Mein Uropa saß nun nicht mehr in seinem Zimmer. Es fühlte sich merkwürdig fremd und traurig an. Er hinterließ eine Lücke und gleichzeitig gab es diese Stille, Traurigkeit, verbunden mit neuen Fragen, neuen Denkanstößen. Es war die Konfrontation mit der Existenz. Der Schmerz fiel auf fruchtbaren Boden. Er ließ mich denken und tief empfinden. Die Tochter meines verstorbenen Uropas, meine Oma, las mir häufig Märchen vor. Diese Welt der Charaktere, der Abenteuer und versteckten Weisheiten faszinierten mich. Ich konnte nicht genug von diesen Märchen bekommen und meine Oma bewies sehr viel Geduld. Ich fragte mich oft, warum einige Charaktere so gut und andere so hinterhältig waren. Meine Phantasie wurde angeregt und es eröffnete sich eine bunte, innere Welt. Meine Familie zog in eine ruhige Seitenstraße. Der Hinterhof und die Umgebung boten ein ideales Umfeld zum Toben. Ich konnte nun die Chance nutzen, frei und unbeobachtet mit Kindern zu spielen. Diese Selbstständigkeit, diese neu gewonnene Freiheit, nutzte ich ausgiebig, denn ich war nicht mehr unmittelbar auf eine Begleitung der Erwachsenen angewiesen. Nun konnte ich selbstständig, unabhängig entscheiden und meinem Bewegungsdrang an der frischen Luft nachkommen. Die vielen Spiele wie Seilspringen, Gummitwist, Verstecken und Fangen erforderten immer wieder aufs Neue eine gemeinsame Absprache. Wir Kinder suchten nach Lösungsmöglichkeiten und nach Konfliktbereinigungen. Das schulte meine soziale Kompetenz. Wir diskutierten und erfanden immer neue Spiele. Es erfüllte mich mit Stolz, dass wir Kinder unsere sozialen Angelegenheiten ohne das Einmischen der Erwachsenen regeln konnten. Wir lernten aus unserem Handeln, dass es möglich war, Interessen abzuwägen, jeden zu Wort kommen zu lassen und auf alle Wünsche angemessen einzugehen. Wir waren also in der Lage, unsere Probleme zu lösen. Eventueller Streit konnte nach einigen Diskussionen beigelegt werden und wir fanden immer Lösungsmöglichkeiten. Diese Ansprüche an mein Selbst schulte mein Denken, Sprechen und mein Gefühl für die Gerechtigkeit. Die Gruppendynamik, die vielschichtigen Ansprüche und Sichtweisen mussten permanent durchdacht werden. Wir alle mussten Verantwortung übernehmen, damit unsere Möglichkeiten, frei und selbstbestimmt spielen zu können, erhalten blieben. Diese gemeinschaftliche Aufgabe ließ uns wachsen, heranreifen und es entwickelte sich eine soziale Kompetenz. Wir lernten alle voneinander, miteinander und es war eine kreative, bewegungsintensive Zeit. Mit acht Jahren musste ich mein über alles geliebtes Umfeld verlassen. Meine Familie zog von Essen ins westfälische Everswinkel. Ich litt darunter, unfreiwillig meine Spielkameraden und meine Großeltern zurück zu lassen. Dies war ein herber Verlust. Als ich am Tag des Umzugs ins Auto stieg, wusste ich, dass sich mein Leben komplett ändern würde und ich ahnte, dass ich nie wieder diese Situation hier im Hinterhof noch einmal vorfinden würde. Mir war bewusst, dass ich immer nur zu Gast sein würde, dass ich nicht einfach spontan zum Spielen aus der Wohnung laufen könnte. Alles würde sich verändern. So lernte ich als Kind, wie sich ein herber Abschied anfühlt, wie es ist, unfreiwillig loslassen zu müssen. Ich wollte mich nicht völlig dem Schmerz überlassen, ich wollte neugierig den neuen Angeboten entgegensehen, ohne meine geliebte Umgebung zu vergessen. Meine kleine Schallplattensammlung und meine Wasserfarben trösteten mich in schweren Stunden. Ich wollte unbeirrt für meine Interessen kämpfen und hielt meine Augen offen, um neue Kinder kennenzulernen, um mir ein neues Umfeld zu schaffen. Meine Kontaktfreudigkeit ermöglichte es mir schnell, neue Spielkameraden zu finden und es begann eine neue aufregende Zeit. Es wechselte sich nun das freie Spiel an der frischen Luft mit längeren Maleinheiten ab. Buntstifte, Wachsmalkreide und Wasserfarben, alles war willkommen. Kunstbücher interessierten mich brennend, da der Ausdruck der Maler meine Phantasie anregte. Auf dem Gymnasium führte uns unser Kunstlehrer an immer neue Techniken heran. So konnte ich mich immer besser in Form und Farbe ausdrücken. Die freie Atmosphäre, die vielen Chancen, sich angemessen in Farbkompositionen darstellen zu können, gaben den Ansporn, dazu zu lernen. Wir malten, diskutierten, kreierten neue Techniken und Inhalte. Das Malen nach Musik faszinierte mich besonders, da die Kombination aus Musik und Bewegungsmalen eine neue Herausforderung war. Außerdem war es mir ein großes Anliegen, Emotionen in den Gesichtern, die ich malte, erkennen zu lassen. Ich malte traurige, denkende und lebensfrohe Menschen. Die Dichter und Denker faszinierten mich und Goethes Faust wurde eines meiner Lieblingsbücher. Die Literatur von Hermann Hesse prägte mich ebenso. Ich beschloss, mein Innenleben durch das eigene Schreiben anderen mitzuteilen. Dieser Entschluss sollte mein Leben entscheidend prägen. Ich hatte eine Möglichkeit gefunden, mein Denken über meine eigene Literatur weiterzugeben und diese Arbeit nahm einen immer größeren Raum in meinem Leben ein. Meine Gedanken konnten vermittelt werden, meine Ideen waren somit dem Vergessen nicht mehr preisgegeben. Während des Schreibprozesses flossen die Ideen aus meinem Selbst direkt aufs Papier. Die Kombination meiner Gedanken ließ meine Erfahrungen, meine Erkenntnisse nochmals reifen, nochmals bewusst verarbeiten. Ich konnte mein Erlebtes mit kreativen Intuitionen verbinden, da der Verarbeitungsprozess während des Schreibens ein nicht vorhersehbares kreatives Gebilde hervorbrachte. Mein Flow ließ es zu, meine Lebenserfahrungen mit theoretischen Erkenntnissen zu vergleichen, zu kombinieren, um dem Leben als solchem immer näher zu kommen. Dies verschaffte mir immer wieder aufs Neue Mut und Antrieb, mein Inneres zu Papier zu bringen. Nach dem erfolgreichen Abschluss meines Studiums gründete ich eine Familie und bekam zwei Kinder. Diesen wollte ich die Chance auf viel Freiraum geben. Wir besuchten täglich Spielplätze, große Rasenflächen, auf denen getobt und Kontakte gepflegt werden konnten. Die Kinder sollten sich körperlich bestens entfalten dürfen und vor allem mit anderen Kindern viel Kontakt haben. So konnten sie sich geistig und körperlich gut entwickeln, denn ein übermäßiger Fernsehkonsum sollte auf jeden Fall vermieden werden. Wenn die Kinder schliefen, las ich in meinen Philosophiebüchern und wann immer ich noch Kraft und Zeit hatte, schrieb ich meine Gedanken nieder. Es sammelte sich so eine große Anzahl von Notebooks an. Meine Lebenserfahrung floss unmittelbar in die Texte ein. Mein Anliegen war es, den Leser an meinem Selbst partizipieren zu lassen. Ich warf alle Ängste über Bord, dass es nicht gut sein könnte, andere in mein Herz schauen zu lassen, im Gegenteil, ich suchte den Kontakt zum du und somit zum Leser. Ich wollte meine Gedanken sichtbar, lesbar, verstehbar werden lassen. Die geistigen Hot Spots beflügelten meine Arbeit. Diese stille Arbeit setzte ich bis zum Auszug der Kinder fort. Später entwickelte ich das Bedürfnis, meine Inhalte durch großflächige Bilder zu visualisieren. Ich schuf Acrylbilder und große Collagen, denn ich hatte das Anliegen, über Formen und Farben meine Inhalte noch eindringlicher dem Betrachter näherzubringen. Die Appelle, die mir bei den Themen zu Bewusstsein kamen, schrieb ich auf die Bilder. Es wuchs in mir der Wunsch, den Kunstbetrachter aufzurütteln, anzusprechen, inhaltlich mit Ideen, vielfältigen Themen zu konfrontieren. Die Formen, die Farben sollten die Inhalte deutlicher, verständlicher werden lassen. Ich wollte alle Chancen nutzen, auf diesem Wege meine Gedanken dem Kunstkonsumenten zu zeigen. Das geschriebene Wort wurde durch die Farben und Formen unterstützt. Herz und Verstand sollten gleichermaßen angesprochen werden. Somit hatte ich Mittel und Wege gefunden, die Augen, das Herz, die Sinne und den Verstand anzusprechen. Die Kraft der Farben ergänzte meine Appelle. Somit war der Kunstbetrachter ein Leser und ein Form- und Farbkonsument. Er wurde mitten ins Herz getroffen und gleichzeitig motiviert zu denken, über das Leben zu reflektieren. In einem weiteren Schritt entschied ich mich dazu, meine Texte in Buchform zu veröffentlichen. Somit hatte ich die Möglichkeit, meine zahlreichen kleineren Notebooks und zusätzlich entstandenen Collegeblöcke dem Leser in neuer Form zu präsentieren. In den Ablagen meines Schreibzimmers hatten sich kistenweise Collegeblöcke angesammelt und es wurde Zeit, diese Inhalte dem Leser anzubieten. Alles wollte ans Licht. Die Themen sollten nun endlich zu den Menschen gelangen. In vielen Stunden und über Jahre hatte ich mein Leben, mein Denken in meiner Kunst festgehalten. Sie musste nun los, hinaus in die Welt, hinaus zu den Menschen. Alles wollte ans Licht, die Zeit war reif.

Ethische Horizonte

Einleitung

„Die Würde des Menschen ist unantastbar!“ Dieser erste Satz des Grundgesetzes gibt die Richtung vor, in der wir als Gesellschaft national, international, also global denken und handeln sollten, denn die Würde des Menschen endet nicht an der Landes- oder irgendeiner kontinentalen Grenze. Diese Forderung und Aufforderung weisen den Weg in ein menschenwürdiges Leben, weltweit. Die Zielrichtung ist eindeutig, denn ein Leben in Würde kann kein Leben in Armut, Hilflosigkeit und Aussichtslosigkeit sein. Somit stellt die Forderung nach Menschlichkeit und Gerechtigkeit eine zwingende Konsequenz aus der Tatsache, dass die Würde des Menschen unantastbar sein sollte. Eine Gesellschaft kann und sollte sich daran messen lassen, inwiefern sie diesen Anspruch bedingungslos umsetzt. Sie sollte sich daran messen lassen, inwieweit sie die Weichen in Richtung Menschenwürde, Selbstbestimmung und einer gelebten Mündigkeit der Bürger garantiert. Menschenrechtler, Philosophen und andere Denker und Dichter werden oft ausgelacht, wenn sie ihr Streben nach Gerechtigkeit und Menschlichkeit anmahnen. Sie werden häufig als weltfremd und verträumt abgestempelt. Sie erfahren eine Abwertung, wenn sie ihre Utopien und Gesellschaftsentwürfe kundtun. Wenn Friedfertigkeit und Chancengleichheit, Appelle gegen Armut und Unterdrückung in den Focus gerückt werden sollen, erleben sie nicht selten einen Sturm der Entrüstung, da konkrete Forderungen als lästig und utopisch eingeordnet werden. „Wir müssen konkurrenzfähig bleiben! Andere Nationen schlafen nicht! Wir müssen uns rüsten und aufrüsten“. So lautet immer wieder das Narrativ. Konkurrenzstreben, Machtstreben, Gier, Ausbeutung unzähliger Menschen und deren Leid werden hingenommen, als legitim bzw. sinnvoll angepriesen, ja sogar als Denkrichtung im Alltag verankert. Geiz und Gier haben Hochkonjunktur, wenn das Schnäppchenjagen chic ist und das Denken um das Haben kreist. Der Mensch verstrickt sich in der Scheinwelt aufgezwungener Bedürfnisse. Seine Fremdbestimmung lässt ihn in einem System der Konsumwelten verharren, während das Elend vieler Menschen in Kauf genommen wird. Alles hängt mit allem zusammen und jeder Einzelne von uns ist der Gefahr ausgesetzt, die Kontexte seiner Existenz lediglich hinzunehmen und nicht zu hinterfragen. „Warum zucken viele mit den Achseln, wenn Ressourcen verschwendet, neue Kriege geplant oder demokratische Bürgerrechte eingeschränkt werden? Ist es die alltägliche Überforderung, die zur Ohnmacht führt?“ Auf den Spuren der Unfreiheit und Entfremdung ortet der Denkende auch die Spuren der Freiheit und Selbstbestimmung. Die Suche nach ethischen Grundwerten kann erfolgreich sein, wenn geistige Trampelpfade verlassen werden und die Bereitschaft, ins Licht zu sehen, zunimmt und der Einzelne wieder mehr Verantwortung für sein Denken und Handeln übernimmt. Wenn der Mut die Angst überwindet und wenn die Suche nach einer gedanklichen Freiheit Grenzen und Verbote überwindet. Niemand möchte hungern. Niemand möchte bombardiert werden. Niemand möchte als hilfloser, abgeschobener Mensch vegetieren. Doch genau das wird global und national immer wieder zugelassen. „Warum werden trotz der unglaublich anwachsenden technologischen Errungenschaften Menschen aufs schlimmste vernachlässigt oder der Vernichtung preisgegeben? Wir sehen, dass die Stimme, die nach Gerechtigkeit und Frieden ruft, niemals verstummen darf. Wir wissen und kennen die Zusammenhänge von Ausbeutung, Krieg und Unterdrückung. Alles hängt mit allen zusammen und deshalb werden wir uns auf den Weg machen, diese Kontexte zu erfassen.

Die Komfortzone

Niemand wird auf dem Sofa die Welt entdecken. Niemand wird Grenzen überschreiten, wenn er in der Bequemlichkeit verhaftet bleibt. Neue Wege können wir nur erkunden, wenn wir laufen, sehen, denken. Wir werden Neues erschließen und Altes verstehen, wenn wir uns immer wieder gegen den Strom bewegen. Unsere Chance auf Freiheit entspringt der Überwindung der Angst, der Schranken und unsinniger Verbote. Wir können der Komfortzone entkommen, wenn wir bereit sind, der Medienkompetenz eine Chance zu geben. Wir können mündig und aufgeklärt in die Welt sehen, wenn wir unseren Blick auf Wahrheit und Klarheit richten. Diese Arbeit lässt uns neue Horizonte erkennen. Wir werden das Geröll der Lügen und Widersprüche beseitigen, um klar zu sehen, vernünftig zu denken und um die Zusammenhänge zu erfassen. Dies funktioniert nicht, indem wir autoritätshörig und ängstlich zum Mitläufer mutieren. Unsere Chance auf klare Einsichten erschließt sich nur aus dem Weg jenseits bequemer Trampelpfade. Wir sind angehalten, die Komfortzone zu verlassen. Unser Training bedeutet eine Voraussetzung für ein freies Denken und ein anhaltendes Suchen. Unser Wachstum erschließt sich durch unsere Entwicklung. Wenn uns Verbote und sinnlose Grenzen gesetzt werden, sollten wir in der Lage sein, die destruktiven Strukturen dahinter zu erkennen. Unsere Chance auf Erkenntnis erschließt sich aus unserer Bereitschaft zu lernen. Wir sollten keine sinnfreien Befehle nachplappern und wir dürfen auch nicht träge und ängstlich auf dem Sofa sitzen bleiben! Wir dürfen nicht verkümmern! Wir dürfen nicht fehlgeleitet und desorientiert in einer Starre der Angst verharren. Weder die Trägheit noch die Sucht nach übertriebenem Komfort verhilft uns, unser Leben sinnvoll auszurichten. Wir brauchen die Aufklärung, damit uns keine Schlingen um den Hals gelegt werden. Wir brauchen den freien Blick, um die Horizonte der Orientierungsarbeit klar und deutlich zu erkennen. Niemand darf uns einengen. Wer unsere Mündigkeit in Frage stellt, sollte deutliche Grenzen gesetzt bekommen. Wir kämpfen um die Chance auf Freiheit. Wir erneuern die Wege der Aufklärung und Mündigkeit.

Im Regen tanzen

Es bedeutet und beinhaltet eine große Lebenskunst, im Regen zu tanzen. Die besondere Leistung besteht in der Aufrechterhaltung der Beweglichkeit. Sich über Einschüchterungen, schlechte Vorhersagen und ganz reale Hindernisse des Lebens hinwegzubewegen, erfordert das klare Auge des Erkennens und das große Herz einer leidenschaftlichen, bejahenden Liebe zum Leben. Kein Rückzug, sondern gehen, weiterhin suchen und lernen. „Lass dich nicht verbiegen, auch wenn du aufgehalten werden solltest! Schau auf dein Ziel und öffne deine Augen! Du wirst einen langen Atem brauchen, wenn dein Handeln deinen Überzeugungen entspricht. Du wirst im Regen tanzen lernen, wenn du erkennst, dass Sinnhaftigkeit nur gehaltvollen Inhalten entspringt. Ein Mensch ohne echte Überzeugungen und fundierte Werte verläuft sich im Wirrwarr irgendwelcher Ablenkungen und Scheinzielen. Verrate dich nicht und gib nicht auf, auch wenn du verraten wirst! Du wirst es nicht verlernen, im Regen zu tanzen, denn deine Lebensquelle fließt unaufhörlich weiter und speist sich aus dem Wasser der Unendlichkeit. Es ist die Lebensquelle der ewigen Werte, die immer bestehen bleiben. Lass dich nicht kaufen oder einschüchtern! Deine Lebensfreude bleibt dir erhalten, wenn du dir treu bleibst und jede Chance der Aufklärung nutzt. Du bleibst beweglich, wach und neugierig. Deine Haltung der Konstruktivität leitet dich zu neuen Horizonten und lässt dich Krisen überstehen.“

Der Kraftakt

Der Kraftakt bezog sich nun auf viele Aspekte deines Lebens, denn die aggressiven Spülgänge einer überwiegend gekauften Medienkultur sollten dir nicht deine Chancen auf Erkenntnisse zunichtemachen. Deine tägliche Portion Mut, deine Hingabe zur Wahrheit und Klarheit sollten dir nicht genommen werden können. Du wusstest: „Gebe ich ein wenig nach, lasse ich kleinere Lügen geschehen, so wird die Welle der Vernichtung in mein Leben treten.“ Eine Lüge bedingt die andere. Eine Selbstverleugnung führt zur nächsten. Ein Schmiergeld wird das andere nach sich ziehen. Das Netz der Abhängigkeiten wird undurchlässiger und die kleinen und großen Fluchtversuche werden weniger. Das Verdrängen wird stetig zunehmen, da eine Welt aus Lügen und Widersprüchen keine Wahrheitsliebenden duldet. Ein wenig Lug und Trug wird ebenso nicht funktionieren und wie ein wenig Opportunismus. Es wird die Persönlichkeit zerfressen. Es wird das Selbst gefangen nehmen. Es wird aus dir ein Mitläufer geformt. Von dir entfremdet wird das Gespür für Wahrheit, Echtheit und Klarheit verwehen. Die Antennen werden verkümmern und die Erinnerung an freie, selbstbestimmte Zeiten wird verblassen. Gewohnheit wird eintreten und dazu wird es gehören, immer leiser und unkenntlicher zu werden. Die Selbstverleugnung tritt in das Leben eines Manipulierten. Die Kraftlosigkeit zeigt sich in der Kritiklosigkeit. Schweigen und Wegsehen gehören dazu, denn wer sich dauerhaft belügen will, lässt weder klare Informationen noch eine Spiegelung zu. Du wusstest: „Wenn ich meine Seele verkaufe, werde ich den Kontakt zu mir verlieren. Ich werde mich unterwerfen müssen!“ Das Verdrängen wurde gesellschaftlich gefördert, die Lüge zur Wahrheit erklärt. Das Gute war das Böse und der Menschliche war der Träumer, der Dumme, der Schwätzer. Du wolltest klar denken und weiterhin menschlich handeln. Du wurdest von den Zombies verraten. Sie hatten sich aufgegeben und den dominanten Lügnern unterworfen. Sie lebten von den Almosen der Täter und wogen sich in Sicherheit, obwohl sie bereits das Wertvollste verloren hatten: Sich selbst, das Vertrauen der Menschlichen und die Chance auf ein klares Denken und ethisches Handeln. Sie waren den Dominanten hörig. Sie waren geschmiert und becirct worden. Du musstest dich durch den Dschungel der Manipulationen und Indoktrinationen kämpfen. Dies konnte nur auf einem Weg der Aufklärung möglich sein. Deine Informationsquellen sollten jeglicher Propaganda entbehren. Es galt, keine Zeit zu verlieren! Es galt, deine Medienkompetenz zu verbessern! Der tägliche Kraftakt gehört zu deinem Leben, denn du möchtest nicht entmündigt werden!

Ein Teil der Welt

„Schau dich an! Du bist ein Teil der Welt!“ Sich in Liebe und Demut anzunehmen, ist eine große Aufgabe. Sie wird uns ein Leben lang begleiten. Diese Herausforderung bleibt, solange wir leben, bestehen. Wir verändern uns, wir müssen uns verändern, denn eine Stagnation würde das freie, lebendige Fließen behindern. „Werde skeptisch, wenn dich ein Mensch mit kontrollierenden Augen bewertet und dich in deinem Wachstum behindert. Du bist der Steuermann und du weißt, was in dir steckt. Lass die anderen daran teilhaben!“ Ein eingrenzender, dich einschränkender Charakter liebt es nicht, wenn du deine Entwicklung auf deine Weise vorantreibst. Der Kontrollierende versteht nicht das Bedürfnis nach einer bestmöglichen Selbstentfaltung. Du bist ein Teil der Welt und es gehört zu deiner Verantwortung, dass du dich schützt, pflegst und förderst. Es gehört zur Selbstliebe dazu, sich nicht zu vernachlässigen. Es gehört auch dazu, seine seelische und körperliche Gesundheit zu schützen. „Wem kannst du vertrauen und auf wen kannst du vorbehaltlos bauen, wenn es um deinen Schutz und um deine Chance auf Entfaltung geht? Wer gönnt dir eine bestmögliche Persönlichkeitsentwicklung?“ Deine Selbstliebe ist die Voraussetzung für ein gelungenes Leben. „Gib dich nicht auf! Gib deine Träume nicht auf, denn sie zeigen dir die Richtung deiner Herzensangelegenheiten!“ In der Welt wirst du die Menschen finden und für dich begeistern können, die dich verstehen und sich nicht über dich erheben. Ihr könnt gemeinsam eine Menge bewegen.

Selbstkritik und Gesellschaftskritik

Du bist ein Teil dieser Welt und die gesellschaftlichen Bedingungen prägen deinen Alltag. Scheue weder eine angemessene Selbstkritik, noch eine gesunde Gesellschaftskritik. „Bleibst du mit dir im Einklang? Schaffst du es, die gesellschaftlichen Veränderungen zu verstehen, um für dich im Kontext deiner Umgebung, die richtigen Entscheidungen zu treffen? Du bist gefordert, dich in der Informationsflut zu orientieren! Du bist aufgefordert dir einen Standpunkt zu erarbeiten!“ Du kannst schnell weggespült werden, wenn du keinen Halt und keinen Anker besitzt. Du kannst überrollt und entmündigt werden, wenn du aus Ignoranz und Bequemlichkeit die Dinge laufen lässt. „Schau dich an! Entsprichst du als Person deinen Vorstellungen? Wolltest du dieses Leben führen?“ Dein konstruktiver Blick auf dein Selbst und auf deine Lebensbedingungen öffnet dir die Türen zu einer lebendigen Arbeit. Es beinhaltet die Arbeit an dir und die Chance auf eine Wahl, Auswahl der Lebenszutaten. Das Menu deines täglichen Lebens darf der guten Energiespender nicht entbehren: Konstruktive, wahrheitsliebende Menschen und friedliche, soziale Bedingungen. Der ehrliche Freund wird dich auf Missstände hinweisen. Er wird auch Verfehlungen deinerseits kritisieren. Es gehört dazu, dass du in der Lage bist, konstruktive Kritik anzunehmen. Es gehört in einem weiteren Schritt dazu, eine sinnvolle Selbstkritik zuzulassen. Die Spiegelung im Du erweitert den Horizont. Ein Bewusstwerdungsprozess wird möglich, wenn das eigene Denken frei fließen kann. In diesem freien Fluss der Gedanken können gesellschaftliche Lebensbedingungen mit einbezogen werden. Alles hängt mit allem zusammen: Bin ich bereit, mich selbst zu hinterfragen, so werde ich auch fähig sein, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen genau zu betrachten. Der offene Blick nach innen und außen lässt mich Zusammenhänge erkennen. Die Arbeit am Selbst wird immer erst im Rahmen der Gesellschaft möglich. Frage dich: „Welche gesellschaftlichen Kontexte legen den Grundstein für ein friedliches, gerechtes Miteinander und welche nicht? Welche Rahmenbedingungen wecken den Gemeinsinn in einer Gesellschaft und welche nicht? Was führt direkt zu einer Spaltung oder Ausgrenzung? Schau dich an! In welchen Situationen siehst du deine Würde als gefährdet an? Wann könnte deine Selbstbestimmung missachtet werden?“ Es könnte zu einer fatalen Vernachlässigung deines Selbst kommen, wenn du nicht in der Lage wärst, aus einer konstruktiven Kritik eine Selbstkritik zu entwickeln. Im nächsten Schritt wirst du dich gestärkt fühlen, wenn du das Auge auf die Gesellschaft richtest. Ein freier Blick auf dich selbst und auf die Gesellschaft ermöglicht die Chance auf Kritik und Veränderung. „Lass dich nicht in dir spalten und dich nicht von der Gesellschaft entfremden!“ Der in sich Ruhende wird in der Lage sein zu begreifen, welche Veränderungen und Rahmenbedingungen im gesellschaftlichen Kontext entstehen. Klammernde, Kontrollierende und Herrschsüchtige können Zusammenhänge nicht einordnen. Da der freie Blick fehlt, versucht der um sich Kreisende sein Umfeld zu manipulieren und zu beherrschen. Er ist nicht selbstkritisch. Als lebendiger und gleichzeitig in sich ruhender Mensch kann man das Wechselspiel zwischen sich und der Gesellschaft fördern.

Mut zum Gespräch

Wenn du dich ernsthaft auf ein Gespräch einlässt, bist du bereit, neue Botschaften zu empfangen und diese mit deiner Vorstellung von der Welt zu vergleichen. Es geht hier nicht um einen oberflächlichen Vergleich irgendwelcher Äußerlichkeiten nach dem Motto: „Wie viel hat dein Haus gekostet oder welche Urlaubsinsel bevorzugst du“, sondern es geht um den Austausch tieferliegender Inhalte und den unbequemen Dialog, indem jeder der Beteiligten sich ernsthaft um tragende Themen bemüht und auch eine Selbstreflektion nicht scheut. Wir alle kennen die Standardverbote bürgerlicher Gespräche: „Über Politik, Geld und Religion spricht man nicht!“ Es wird die Annahme verbreitet, dass auf diesem Wege Streit vermieden werden soll. Es wird gesagt, dass man diese Belange unter sich besprechen und klären sollte. „Unter sich“ bedeutet so viel wie in der Familie, mit dem Anwalt des Vertrauens oder mit dem Pfarrer der Kirche während der Beichte. Es soll nicht der Öffentlichkeit preisgegeben werden. „Doch was bedeutet dieser Kodex? Wohin führt eine Gesprächskultur, die entscheidende, elementare Bereiche des menschlichen Lebens ausklammert?“ Wir können uns sogar in diesem Kontext die Frage stellen: „Können wir auf diesem Wege überhaupt mit unseren Mitmenschen in ein tiefgreifendes Gespräch eintauchen oder müssen wir erst abwarten, bis wir zu einem philosophischen oder psychologischen Diskurs eingeladen werden?“ Das Ausklammern entscheidender Lebensbereiche innerhalb einer Gesprächskultur regt zum kritischen Denken geradezu an, denn diese Denkanweisungen deuten in die Richtung einer Befangenheit, einer Zensur. Der Denker muss die Schere der Auswahl permanent bedienen. Der freie Fluss eines vernunftorientierten Denkens ist blockiert und wir stellen uns vor unserem inneren Auge den Ort eines gepflegten Events vor - vielleicht am Rande einer Ausstellung, bei der man sich zuprosten, aber bei der man sich nicht offen und nicht allumfassend äußern darf. Themen werden gestreift und gewechselt. Die engagierte Diskussion, in der der Einzelne eine authentische Meinungsäußerung kundtut, wird vermieden. Niemand soll die lockere Atmosphäre beeinträchtigen und wenn wir anstatt locker den Begriff oberflächlich wählen, so liegen wir richtig. Der Tiefgang wird im allerhöchsten Fall dem Künstler oder Kurator überlassen. Die geladenen Gäste werden eher dezent unpersönlich diskutieren. Die Inhalte der Kunst existieren losgelöst vom eigenen Leben. Ein direkter, kritischer Bezug ist nicht erwünscht und die Atmosphäre soll locker bleiben. Niemand möchte eine Betroffenheit auslösen. Niemand möchte peinlich berührt werden. Niemand möchte Selbstkritik zulassen. „Doch wie kann die Kunst, die Literatur, die Philosophie an den Hörer und Betrachter gelangen?“ Der Kunstkonsument, der Leser, ist gefordert, in einen Dialog mit den Aussagen der Kunst zu treten. Eine Wirkung der Aufklärung, eine Chance auf Reifung ist gegeben, wenn ich mich gegenüber den Inhalten öffne. In einem weiteren Schritt ist es hilfreich, sich mit lernwilligen Menschen zu treffen, die ernsthaft über tragende Themen des Lebens in einen Dialog treten wollen. Der Mut zur Selbstreflektion wird in einem bereichernden Gespräch belohnt. Bin ich bereit, mich vor mir selbst und auch anderen zu öffnen, so werde ich Bewusstwerdungsprozesse einleiten. Die Meinung der anderen zu hören, zu akzeptieren und darüber zu reflektieren, bietet eine unglaubliche Chance. Es ist die Möglichkeit einer Reifung. Wenn ich bereit bin, in den Dialog zu treten, so bin ich bereit, ernsthaft zu denken, zu sprechen und auch im weiteren Schritt zu handeln. Es ist die Chance auf ein Persönlichkeitswachstum. So werde ich die Bereiche der dringenden Anliegen des menschlichen Lebens niemals ausklammern. Die Herrschenden lieben es nicht, wenn sich Bürger gegenseitig aufklären. Jeder mächtige Mensch auf der Welt, sei es ein Politiker, Banker oder Chef in leitender Position, der nicht an einer echten Gesprächskultur interessiert ist, unterdrückt den lebendigen Austausch der Bürger. Dieser aufklärende Austausch bedeutet die Akkumulation von Wissen. Wissen ist Macht. Viele Mächtige sind nicht daran interessiert, dass die Bürger sich weiterbilden und informieren. Die Unwissenheit so vieler bedeutet die Macht weniger. „Habe den Mut zum offenen Gespräch. Habe den Mut zur Selbstreflexion. Versuche, möglichst viele objektive Informationen zu erhalten und lass dich nicht spalten. Kultur hilft bei der Aufklärung. Die Kommunikation verhilft uns zum Lernen!“

Bequemlichkeit und Unmündigkeit

Wenn du permanent von deinen Konsumwelten abgelenkt und gefangengenommen wirst, so wird dir die Zeit, deine Lebenszeit, davonlaufen. Das Kaufen und Entsorgen unzähliger Kleidungsstücke kostet Zeit, viel Zeit. Konsum nimmt dich gefangen, während du glaubst, in der großen Freiheit zu schwelgen. Es geht hier nicht um gute, gesunde Speisen oder angemessene Kleidung, sondern um den kritischen Blick auf eine Ablenkung, die den Blick auf das Leben verkürzt und einschränkt. Das Kreisen um Konsum macht unfrei. Die Trägheit und Bequemlichkeit, die mit der Genusssucht oft einher geht, blockiert den ganzen Menschen. Das Lernen, das sich Anstrengen und das wahrhaftige Bemühen werden oft gemieden, wenn das Konsumieren im Vordergrund steht. Der verengte, beschränkte Blick auf das Leben ist das Resultat einer verdrängenden Lebenshaltung. „Ich will das Leben genießen und feiern!“ In dieser Haltung werden Menschen ausgegrenzt, die ernsthaft und konsequent diskutieren wollen, denn der um die Wahrheit bemühte wird nicht permanent grinsen und loben, klatschen und lügen. Der Wahrheitsliebende wird suchen und lernen, aufklären und weit sehen, gut zuhören und engagiert diskutieren. Das ist anstrengend, das kostet Mut und Kraft. Der Konsument in den seichten Gewässern will nicht gegen den Strom schwimmen. „Ich will nicht denken! Du bist zu anstrengend!“ Der billige Konsument liebt das leichte Vergnügen und seine Energien werden sich verflüchtigen, da er nicht sein Gehirn trainiert. Er liebt feste Strukturen, denn diese sollen ihn entlasten. „Entferne dich aus deiner Komfortzone! Du wirst schnell neue Wege und Inhalte erkennen, wenn du deine Vermeidungsstrategien unterlässt!“ Wir können einen weiten Blick auf das Leben erreichen, wenn wir die Scheuklappen der Bequemlichkeit abstreifen. Wir können erfüllende Gespräche führen, wenn wir das Geplänkel der Verdrängungskultur meiden. Wir können unsere Energien bündeln, wenn wir es unterlassen, uns selbst zu belügen und zu betrügen. Die Aussagen in den gehaltvollen Büchern haben mit dir zu tun! Die Wissenschaft und unabhängige Forschung haben mit dir zu tun! Du kannst erst dann die Lüge von der Wahrheit unterscheiden, wenn du bereit bist, Inhalte an dich heranzulassen, und wenn du nicht zu bequem bist, dir die Zusammenhänge zu erarbeiten. Bündel deine Energie und verschwende nicht deine kostbare Lebenszeit mit unnötigem Geplänkel und überflüssigen Kalorienbomben. Du bist es dir wert!

Wo stehe ich?

Die Selbstkritik und Gesellschaftskritik ermöglichen es dir, dich zurechtzufinden. Selbsterhöhung, Arroganz und Überheblichkeit verhindern dagegen einen konstruktiven Austausch. Das Ignorieren der Fakten, der gesellschaftlich sich stetig verändernden, gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, führt in eine Desorientierung. „Du bist ein Teil dieser Gesellschaft. Du wirst durch deine Lebensumstände geprägt. Was willst du zulassen? Mit welchen gesellschaftlichen Veränderungen kannst du dich anfreunden? Welche siehst du kritisch und welche lehnst du ab?“ Diese Arbeit, diese Analyse, kann dir niemand abnehmen. Du bist ein Teil dieser Welt und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die deinem Lebenskontext widersprechen, wollen erkannt und verstanden werden. Es gehört zu deiner Arbeit, mit Hilfe von Gesprächen, medialer Aufklärung und Weiterbildung dir eine Chance auf ein Verstehen zu ermöglichen. Mündigkeit bedeutet Arbeit, Analyse und Selbstreflexion. Es ist auch eine Herausforderung, diejenigen zu erkennen, zu entlarven, die dich beherrschen und kontrollieren, gängeln und in deiner Freiheit einschränken wollen. Es ist von allergrößter Bedeutung zu verstehen, wer dich mit welchen Mitteln entmündigt. Kommunikation verhilft zur Selbstreflexion. Selbstkritik ebnet deinen Weg zur Persönlichkeit. Miteinander bedeutet, Mensch zu sein. Sprache zeichnet den Menschen aus. „Wer aber unterbindet den klärenden Austausch? Wer will die Macht an sich reißen und die maximale Kontrolle?“ Nicht selten verfolgen Machtgierige eine Spaltung. Herrschen, kontrollieren und spalten sind die Methoden der Unmenschlichen. „Vertraue deiner Wahrnehmung! Lass dich nicht in deiner Persönlichkeit, in deinem tiefsten inneren Kern verunsichern! Du kannst mit der Unterstützung anderer Wahrheitsliebender dich selbst spiegeln und weiterentwickeln.“ Die Entmenschlichung einer Gesellschaft führt über die Isolation der Einzelnen. Wenn man das Ziel verfolgt, aus möglichst vielen Menschen egoistische Einzelkämpfer zu formen, so wird man das Konkurrenzstreben und die Gier in den Vordergrund rücken. Der um sich Kreisende wird in seinem Egotunnel das Licht der Wahrheit verfehlen. Der Geizzombie wird in seiner Sucht nach immer mehr Menschen vergraulen und die Menschlichkeit verfehlen. Du wirst die Destruktiven, die Herrschsüchtigen nur erkennen, wenn du nicht auf ihre Köder hereinfällst. Der Herrschsüchtige wechselt seine Methoden. Er verbreitet Angst und er wirft Köder aus. Das bewährte Spiel aus Zuckerbrot und Peitsche verfehlt nicht sein Ziel. Unterwerfung, Abhängigkeit und Unklarheit werden angestrebt. Die Lüge wird zur Wahrheit erkoren und die Trickkisten neu aufbereitet. Möglichst viele Opfer sollen sich im Netz der Unmenschlichkeit verfangen. Frage dich: „Wo stehe ich? Welche Meinung vertrete ich? Bin ich in der Lage, die sich verändernden Strukturen in der Gesellschaft einzuordnen?“ Du lebst als Teil deines gesellschaftlichen Umfelds und du bist gefordert, für Klarheit zu sorgen.

Wohin gehe ich?