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Die Maschine befindet sich im Anflug von Palma de Mallorca. Lisa spürt den Hauch aus der Klimaanlage und ihre Hände legen sich zart über ihre Augen. Sie möchte vergessen, alles hinter sich lassen. Die enttäuschende Liebe zu einem Mann und den Verlust ihrer Eltern. Lisa möchte endlich an sich denken. An den Strand gehen, in das Meer eintauchen, die Sonne auf der Haut spüren und mit ihrer zehn Jahre jüngeren Schwester Tina, sie lebt seit einiger Zeit auf der Insel, die gemütlichen Stunden in ihrem Sommerhaus genießen. Schon am darauf folgenden Tag ihrer Ankunft lernt Lisa ihren Nachbarn Tom kennen. Er ist geschieden, sagt er, und es entsteht zwischen ihnen eine leidenschaftliche Beziehung. Tom versteht sein Handwerk, die tiefen Wünsche von Lisa zu entflammen, so sehr, dass sie glaubt, den Verstand zu verlieren. Nur wenige Wochen nach dieser Begegnung wird Lisa von einer fremden Frau im Supermarkt angesprochen und all ihre Träume zerspringen, wie ein fallen gelassenes Glas. Tom soll in Deutschland verheiratet sein und zwei bezaubernde Kinder haben. Ist alles nur ein Spiel gewesen? Hat sie sich so in diesem Mann täuschen können? Leseprobe: Später im Supermarkt kann ich es nicht lassen, Tom immer wieder zu küssen. Alle sollen sehen, wie glücklich ich bin. Wir lachen, der Einkaufswagen füllt sich und immer wieder wollen wir gleichzeitig zu etwas greifen. Gerade klingelt Toms Handy. Er schaut auf das Display und sagt nur kurz "Lisa, mein Schatz, das ist wichtig, es ist die Agentur. Beschwingt und mit einem Lächeln schlendere ich in die Vinothek. Gerade entdecke ich den Wein, nach dem ich gesucht habe, da spricht mich eine fremde Frau von der Seite an. "Edler Tropfen, den sie da ausgesucht haben, den mag Tom bestimmt." Ich schaue sie verblüfft an und will etwas erwidern, doch sie lässt mich nicht zu Wort kommen. "Ich habe sie gerade mit Tom ziemlich, wie soll ich mich ausdrücken, vertraut gesehen. Sie wissen hoffentlich, dass er verheiratet ist? ...
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Impressum
Copyright: © 2016 Judith Cramer
Verlag: epubli GmbH, Berlin,
www.epubli.de
Titel: Dem Glück so nah und doch so fern
Gestaltung und Erstellung vom Coverbild:
Kirsten Stratmann, geboren am 18.01.1989 in Soest (Deutschland).
E-Mail: [email protected]
https://www.facebook.com/kirsten.stratmann.de/
Facebook Seite: Str-ART-mann
Danke liebe Kirsten, für dieses wundervolle Coverbild. Du bist eine so kreative Künstlerin.
Ein großes Dankeschön auch an Diana Grebner. Danke, dass Du mich motivierst hast, dieses Buch zu schreiben.
Liebe Diana, Du hast mir einen Weg gezeigt, meine Stärke zu erkennen. Durch Fern-Reiki hast Du all meine Blockaden gelöst und ich konnte nicht anders, ich musste meinen ersten Liebesroman veröffentlichen. Ganz sicher folgen noch viele weitere Romane von mir.
Dem Glück so nah und doch so fern
Kurzbeschreibung:
Die Maschine befindet sich im Anflug von Palma de Mallorca. Lisa spürt den Hauch aus der Klimaanlage und ihre Hände legen sich zart über ihre Augen. Sie möchte vergessen, alles hinter sich lassen. Die enttäuschende Liebe zu einem Mann und den Verlust ihrer Eltern.
Lisa möchte endlich an sich denken, die Leichtigkeit des Seins spüren. An den Strand gehen, in das Meer eintauchen, die Sonne auf der Haut spüren und mit ihrer zehn Jahre jüngeren Schwester Tina, sie lebt seit einiger Zeit auf der Insel, die gemütlichen Stunden in ihrem Sommerhaus genießen.
Schon am darauf folgenden Tag ihrer Ankunft lernt Lisa ihren Nachbarn Tom kennen. Er ist geschieden, sagt er, und es entsteht zwischen ihnen eine leidenschaftliche Beziehung. Tom versteht sein Handwerk, die tiefen Wünsche von Lisa zu entflammen, so sehr, dass sie glaubt, den Verstand zu verlieren.
Nur wenige Wochen nach dieser Begegnung wird Lisa von einer fremden Frau im Supermarkt angesprochen und all ihre Träume zerspringen, wie ein fallen gelassenes Glas.
Tom soll in Deutschland verheiratet sein und zwei bezaubernde Kinder haben. Ist alles nur ein Spiel gewesen? Hat sie sich so in diesem Mann täuschen können?
Prolog
„Sie ist etwas anders als ihre Klassenkameraden in der Schule.“ Diese Worte hallen mir heute noch nach. Ich habe als Kind keine Puppen in meinem Bett oder Zimmer gehabt. Ich fand es viel aufregender, mit den Jungs aus unserer Straße auf Bäume zu klettern, Legosteine zusammenzusetzen, oder Fangen und Jagen zu spielen.
Wenn ich für mich allein war, mochte ich es, mich auf den Rasen vor unserem Haus zu setzen und im Sommer den Schmetterlingen zuzuschauen, wie sie ihre Flügel ausbreiteten. Hinter unserem Schuppen gab es einen verwilderten Platz und da habe ich den Ameisen geholfen, ihre Sandburgen zu bauen. Ich war fest davon überzeugt, dass sie es ohne meine Hilfe nicht schaffen würden. Dann bin ich zu meinen Eltern gelaufen und sagte: „Guckt mal, schnell, die Ameisen haben jetzt ihr Häuschen und sind in Sicherheit.“
Zu meinem zwölften Geburtstag habe ich ein Tagebuch geschenkt bekommen und ich fing an, seitenweise Geschichten zu schreiben, die mich bewegten. Meistens waren sie lustig, besonders die Streiche, die wir als Kinder ausgeheckt hatten. Manchmal tropfte auch eine Träne auf meine Seite, wenn mich der Liebeskummer in meinem Bett besuchte und meinte, er müsste sich auf mein Kopfkissen legen. Ich habe nie aufgehört, meine Gedanken zu Papier zu bringen und später, als ich meine erste Schreibmaschine bekam, schrieb ich phantasievolle Kurzgeschichten.
Während meiner Ausbildung zur Verlagskauffrau habe ich alle Informationen in mich aufgesogen. Die Redakteure fragten oft nach meiner Meinung, wenn sie einen Artikel verfasst haben. Einmal sah ich, wie ein Lächeln über ihre Gesichter huschte. Hinter vorgehaltener Hand hörte ich sie sagen, „sie ist ein Mädchen mit vielen komischen Phantasien“. Danach hatte ich keine Lust mehr, ihnen meine Ansichten zu erklären. Ich wollte auch in keinem Büro sitzen, nicht mit hektischen Kollegen zusammenarbeiten, die nach Ideen suchten und mit so wenig Emotionen es zu Papier brachten. Klar, sie haben gedacht, dass sie die Größten sind, doch ich habe ihre Beiträge gelesen und das kleine Mädchen in mir dachte, das klingt nicht gut. Warum müssen Worte so aneinandergereiht werden, dass sie emotionslos wirken?
Mein bester Freund Lukas hat mich darin bestärkt, meinen Weg zu gehen. Ich wollte Schriftstellerin werden, Bücher schreiben, den Menschen die Welt zeigen, wie ich sie sehe.
Wie gern hätte ich ihn als „meinen Freund“ gehabt, doch er hatte mir an seinem sechzehnten Geburtstag anvertraut, wie er „wirklich fühlt“. Bis heute weiß er nicht, wie weh er mir damit getan hat, sein Geheimnis verraten zu haben. Er liebt keine Mädchen, er wäre anders, er fühle sich zu Jungs hingezogen. Das waren seine Worte. Hey, ich fühle mich auch zu Jungs hingezogen, hätte ich fast geantwortet. Es dauerte einen Wimpernschlag, bis ich das Gesagte verstanden habe. Damals brach für mich eine Welt zusammen und so gern hätte ich ihm erzählt, wie verliebt ich in ihn war. Später ist er als Austauschschüler nach England gegangen und von dort ist er nicht mehr zurückgekommen. Lukas ist einfach dageblieben, weil ihm die Liebe seines Lebens begegnet ist. Das hat er mir in einem langen Brief offenbart.
***
Heute bin ich einunddreißig und denke liebevoll an meine Eltern, die an mich geglaubt haben. Sie sagten niemals, Lisa, das wird brotloses Schreiben sein, höre auf zu phantasieren. Nein, im Gegenteil, sie freuten sich darüber, dass ich eine genaue Vorstellung von meiner Zukunft hatte. Wenn man noch jung ist, möchte man seine Ziele verfolgen und ich habe auf meine innere Stimme gehört. Die Träume sollen zum Himmel steigen, sich dort finden und mit einem großen Heißluftballon, in bunten Farben zurückkommen.
Meine Schwester, sie ist zehn Jahre jünger als ich und sie sieht die Welt mit anderen Augen. Sie hat noch keine Vorstellung vom Leben, wohin der Weg sie führen wird. Sie liebt die Partys, das schnelle Autofahren, ist dem Tiefsinn noch nicht begegnet und ist ständig auf der Suche, sich selbst zu finden. Nach ihrem Abitur wollte sie erst einmal „ausspannen“, so hat sie es an einem sonnigen Nachmittag auf der Terrasse meiner Eltern verkündet. Sie möchte reisen, etwas von der Welt sehen und auch hier stimmten Mama und Papa ihr zu. „Ja, mach das Tina, das Leben ist zu kurz, um sich sofort beruflich zu binden.“ Seit zwei Monaten ist sie auf Mallorca gestrandet und lebt in unserem Sommerhaus.
Unsere Eltern haben immer gearbeitet um zu leben, nicht anders herum und dies haben sie auf uns übertragen. Sie waren hanseatische Versicherungsagenten, von der Sorte Mensch, die nicht einfach schnell eine Police abschließen wollten. Dies hat sie so erfolgreich gemacht, man hatte ihnen vertraut.
***
Es gibt sie nicht mehr. Gerade waren zwei uniformierte Polizisten in meiner Wohnung und versuchten mir schonend beizubringen, dass meine Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind.
Wie eng sind Glück und Leid doch miteinander verbunden? Heute Morgen haben wir noch gemeinsam gefrühstückt. Mama hat sich so auf das Wochenende in München gefreut. Was hat der Beamte noch gesagt? Ein Lastwagenfahrer ist am Steuer eingeschlafen und hat den Wagen meiner Eltern gerammt. Sie waren beide sofort tot.
Eine weiße Taube, sie schaut mich in meiner Phantasie an und schließt ihre Augen. Ich verstehe die Botschaft, ich mache es ihr nach.
Gleich kommen Mama und Papa zur Tür herein, sie hatten kurz vor der Autobahn einen Motorschaden, das hat sie gehindert, nach München zu fahren.
Eine leise Stimme spricht zu mir: „Lisa, du träumst, wach auf. Deine Eltern gibt es nicht mehr“. Wie ein Hammer schlägt die Wahrheit auf mich ein, ich möchte ihr ausweichen, doch meine Seele wird tief verletzt.
Immer waren sie für uns da, unser Anker im Leben. Mit jedem Problem konnten wir bei ihnen ankommen und immer wieder schafften sie es, dass wir nicht nur schwarz oder weiß sehen. Sie haben uns die Welt erklärt, dass sich zwischen Gut und Böse noch mehr Facetten befinden. Immer wieder haben sie es uns vorgelebt und betont, wie wichtig es ist, zu lieben. Unsere kleine Familie hielt wie Pech und Schwefel zusammen und nichts konnte unsere Einheit sprengen. Wir vertrauten uns.
Ein Haus am Stadtrand von Hamburg, ein Sommerhaus auf Mallorca und ein Bankkonto, wovon man Jahre hätte leben können, ohne einen Finger zu bewegen. All das lassen sie zurück, unser Erbe. Ich will das alles nicht, ich möchte meine Eltern lebendig sehen. Ich möchte das herzhafte Lachen meiner Mutter hören, den Pfeifenduft meines Vaters wahrnehmen.
Wie soll ich das nur Tina beibringen? Nun haben wir nur noch uns, meine kleine Schwester und ich. Keine Omas, keine Opas, keinen Onkel, keine Tante, nichts. Unsere Eltern hatten keine Geschwister und wenn es Verwandtschaft gegeben hätte, darüber wurde nie gesprochen.
Die Melodie von meinem Handy reißt mich aus meinen Gedanken. Ich greife in meine Gesäßtasche, schaue auf das Display und „Tina ruft an“ springt mir entgegen.
Oh mein Gott, was soll ich ihr bloß sagen? Ich drücke auf „annehmen.“
„Hey Lisa, stell dir vor, ich hab den Job in der Cafe del Mar Bar bekommen. Juhu, die wollen mich. Ich bin so aufgeregt und nächste Woche kann ich schon anfangen. Du musst unbedingt demnächst einmal wieder rüber geflogen kommen. In dieser Location laufen Typen rum, du glaubst es nicht. Einer schöner als der andere. Lisa? Bist du noch dran?“
„Tina“, ich stocke … „Es ist etwas Schreckliches passiert, setz dich bitte in den nächsten Flieger und komm nach Hause.“
„Wie, warum, was ist los? Ist was mit Mama oder Papa?“
„Sie hatten einen Unfall.“
„Oh nein. Lisa, bitte sag, dass es nicht schlimm ist.“
„Doch, es tut mir so leid“. Wieder laufen mir die Tränen herunter.
„Tina, sie sind beide tot.“
Es ist still in der Leitung, doch dann höre ich ein hysterisches Schreien und ich möchte meine Schwester nur in den Arm nehmen und festhalten.
***
Um 22.15 Uhr landet die Maschine aus Palma de Mallorca. Mit einer übergroßen dunkel getönten Sonnenbrille und einer tief ins Gesicht gezogenen Baseballkappe, kommt Tina mit gesenkten Kopf in die Empfangshalle vom Hamburger Flughafen. Wir nehmen uns wortlos in den Arm und halten uns fest, wie zwei Ertrinkende. Sie hat nur ihren Rucksack dabei und an den Händen haltend laufen wir zum Parkhaus. Die Fahrt zu meiner Wohnung kommt mir endlos lang vor, denn es fällt mir schwer, mich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren.
Zuhause angekommen manövriere ich Tina auf mein Sofa. Ich zünde die Kerzen an, öffne eine Flasche Weißwein, fülle zwei Kristallgläser und eng an sie gekuschelt, setze ich mich zu ihr. Wir wissen beide, dass wir jetzt nur noch uns haben und fühlen uns einsam und leer.
Tina ist fortwährend nur am Weinen und ich, die große Schwester tröste sie, denn sie ist mit ihren einundzwanzig Jahren noch wie ein Kind. Ich fühle mich so viel erwachsener, vielleicht, weil ich immer die Vernünftigere war.
Tina kommt ganz nach unserer Mutter. Unbeschwert, fröhlich, nichts auf dieser Welt hat ihr jemals Sorgen bereitet. Sie hat in den letzten Jahren in den Tag hineingelebt, nie eine Verantwortung übernommen und wenn ich sie jetzt so in meinen Armen halte, weiß ich, um wie viel schwerer für sie der Verlust unserer Eltern ist. Tina, der kleine Sonnenschein in unserer Familie. Sie hat uns mit ihrem überschwänglichen Temperament immer wieder angesteckt.
Ich komme ganz nach meinem Vater. Mich entdeckt man erst auf den zweiten Blick. Ich mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen, ich höre lieber zu, als dass ich rede. Reden tue ich in meinen Büchern, so viel, dass ich es im Leben gern ruhiger habe. Auch die wassergrünen Augen habe ich von Papa geerbt, die meist melancholisch wirken, weil ich oft in meinen Träumen bin. Ich glaube immer noch daran, dass eines Tages der Prinz an meine Tür klopft und mich auf seinem hohen Ross entführt. Ich sehe mein langes, blondes, leicht gewelltes Haar, wie der Wind es zerzaust und schlinge meine Arme um meinen Retter. Meinen Retter, der mich zum Lachen bringt, der meine Leidenschaft entfacht, die tief in mir eingeschlossen ist und nur darauf wartet, zu explodieren. Die Beschreibung der Gefühle passt zu mir, nur das schöne Haar nicht. Ich habe einen frech, geschnittenen Bubikopf, weil mein blondes Haar zu dünn ist, um es schulterlang zu tragen. Ich bin auch nicht der Kleidchen-Typ, meist sieht man mich in Jeans und einem weiten Herrenhemd.
Meine Schwester, sie hat die langen blonden Haare von Mama geerbt und auch die himmelblauen Augen. Wenn sie lacht, zeichnen sich links und rechts an ihren Mundwinkeln kleine Grübchen ab. Manchmal denke ich, wie gern würde ich nur einen Tag in ihre Rolle schlüpfen und nur einmal ein paar unbeschwerte Stunden erleben.
„Lisa?“
Tina holt mich aus meinen tiefen Gedanken zurück.
„Lisa, du kannst mich jetzt nicht alleine lassen. Du musst mit mir nach Mallorca kommen. Wir haben doch das Sommerhaus und es ist doch egal, von wo du deine Romane schreibst. Bitte, ich hab doch jetzt nur noch dich.“
Wieder fängt sie leise an zu weinen und noch fester schließe ich sie in meine Arme. Ich drücke meine Lippen auf ihr Haar und ich rieche das Meer. Ich denke über ihre Worte nach.
Es sind noch keine drei Monate vergangen, da hatte ich mich von Kai getrennt. Sechs Jahre habe ich auf seine Worte gewartet: „Ja, Lisa, jetzt bin ich bereit, eine Familie mit dir zu gründen.“ Kai war schon einmal verheiratet und aus dieser Ehe stammen seine beiden Söhne. Jedes zweite Wochenende haben wir mit den Jungs etwas unternommen und immer stärker hegte ich den Wunsch, auch ein eigenes Kind in meinen Armen zu halten.
Alle paar Monate habe ich das Thema angeschnitten, doch stets sagte er, „gib mir noch etwas Zeit“. Sechs Jahre habe ich ihm die Zeit gegeben und als ich erneut die Frage stellte, sagte er: „Entschuldigung Lisa, ich habe schon zwei Kinder und damit mein Soll erfüllt.“ Dieser Satz hat mir den Boden unter den Füssen weggerissen. Ich habe geweint, ihn angefleht und angeschrien, doch er blieb konsequent. Eine Woche später hat er sich sterilisieren lassen und damit ging unsere Beziehung zu Ende. Ich habe ihn gebeten, aus unserer gemeinsamen Wohnung auszuziehen und wortlos ist er gegangen.
Ich schließe meine Augen, hole einmal tief Luft und sage, „Tina, lass mich alles regeln und wenn das hier vorbei ist, dann komme ich.“
Wie ein kleines Kind setzt sie sich auf meinen Schoss, umschlingt mit ihren Armen meinen Hals, drückt mir einen Kuss auf meine Lippen und sagt, „danke, danke, dass du mich jetzt nicht im Stich lässt.“
***
Vier Monate später
In wenigen Minuten erreichen wir den Airport Palma de Mallorca. Bitte bringen sie ihre Rückenlehne in eine senkrechte Position und schnallen sie sich an.
Tina steht in der Ankunftshalle, nur mit einem Spaghettiträger T-Shirt, Shorts und Flipflops bekleidet. Auf dem Kopf trägt sie einen Sombrero und ihre Haut leuchtet goldig, von der Sonne gebräunt.