Die Frau seines Lebens - Toni Waidacher - E-Book

Die Frau seines Lebens E-Book

Toni Waidacher

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Beschreibung

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert. »Servus und grüß Gott. Herzlich Willkommen in St. Johann. Frau Junge, net wahr?« Ria Stubler lächelte die junge Frau freundlich an. »Ja«, antwortete Petra Junge, »ich hatte ein Zimmer reserviert.« Die Pensionswirtin nahm einen Schlüssel von dem Brett, an der Rezeption. »Nummer elf«, sagte sie. »Ein schönes ruhiges Zimmer, zum Garten hinaus.« Ria ging voran die Treppe hinauf. Sie schloss die Tür auf und ließ den Gast eintreten. »So, ich hoff', Sie fühlen sich bei mir wohl«, meinte sie und erklärte, zu welchen Zeiten es Frühstück gab, und dass der Zimmerschlüssel auch für die Haustür passe, wenn es abends mal später werden sollte. »Ach, das glaube ich nicht«, lachte die junge Frau. »Ich war nie ein Nachtmensch und brauche meinen Schlaf. In der übernächsten Woche trete ich meine neue Stelle an, da muss ich dann sowieso immer sehr früh raus.« Ria merkte auf.

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Der Bergpfarrer – 287 –

Die Frau seines Lebens

Bringt Aufregung auf den Wildgruberhof

Toni Waidacher

»Servus und grüß Gott. Herzlich Willkommen in St. Johann. Frau Junge, net wahr?«

Ria Stubler lächelte die junge Frau freundlich an.

»Ja«, antwortete Petra Junge, »ich hatte ein Zimmer reserviert.«

Die Pensionswirtin nahm einen Schlüssel von dem Brett, an der Rezeption.

»Nummer elf«, sagte sie. »Ein schönes ruhiges Zimmer, zum Garten hinaus.«

Ria ging voran die Treppe hinauf. Sie schloss die Tür auf und ließ den Gast eintreten.

»So, ich hoff’, Sie fühlen sich bei mir wohl«, meinte sie und erklärte, zu welchen Zeiten es Frühstück gab, und dass der Zimmerschlüssel auch für die Haustür passe, wenn es abends mal später werden sollte.

»Ach, das glaube ich nicht«, lachte die junge Frau. »Ich war nie ein Nachtmensch und brauche meinen Schlaf. In der übernächsten Woche trete ich meine neue Stelle an, da muss ich dann sowieso immer sehr früh raus.«

Ria merkte auf.

»Eine neue Stelle? Etwa hier bei uns? Wo denn, wenn ich fragen darf?«

Petra nickte.

»Ist ja kein Geheimnis«, sagte sie. »Ich bin die neue Leiterin eines Kindergartens in Garmisch Partenkirchen. Wie gesagt, ab der übernächsten Woche, dann ist auch meine kleine Wohnung dort frei. Allerdings bin ich jetzt schon hergekommen, weil ich vorher noch ein wenig ausspannen wollte, bevor ich mich in die Arbeit stürze.«

»Ach, in Garmisch, das ist ja schön«, sagte Ria begeistert. »Da kommen S’ ja vielleicht dann auch hin und wieder mal nach St. Johann. Besonders am Samstag, wenn im ›Löwen‹ Tanzabend ist.«

»Mal sehen«, schmunzelte Petra und öffnete ihre Reisetasche.

Die Pensionswirtin verabschiedete sich.

»Also, erst einmal einen schönen Aufenthalt, und wenn S’ irgendwelche Fragen haben, dann kommen S’ einfach zu mir.«

Sie ging hinaus, und die junge Erzieherin machte sich daran, ihre Sachen auszupacken und zu verstauen. Dann öffnete sie die Balkontür und trat nach draußen. Es war sonnig warm, ganz anders als daheim in Krefeld, wo sie am Morgen bei Regen und kühlen zwölf Grad losgefahren war.

Daheim … – hier war sie jetzt daheim, im Wachnertal, mitten im tiefsten Bayern, dachte Petra.

Hätte ihr einer gesagt, dass sie hier einmal leben und arbeiten würde, sie hätte den Betreffenden für verrückt erklärt. Berge kannte sie nur von Ansichtskarten und aus Zeitschriften, Petra liebte das flache Land und das Meer. Von zu Hause aus war es nur ein Katzensprung ins benachbarte Holland gewesen, und ruckzuck war man an der Nordsee.

Und trotzdem hatte sie das Angebot, in Garmisch Partenkirchen eine Kindertagesstätte zu leiten, angenommen. Über ein halbes Jahr war Petra Junge arbeitslos gewesen, und was man ihr dann als Gehalt angeboten hatte, davon hätte sie weder leben noch sterben können. Die Anzeige in einer großen Tageszeitung war ihr wie ein Wink des Schicksals vorgekommen, und sie hatte nicht lange gezögert und zugegriffen.

Sie schaute zu den Bergen hinüber, die zum Greifen nahe waren. ›Himmelsspitz‹ und ›Wintermaid‹ hieß der Zwillingsgipfel. Selbstverständlich hatte Petra sich vor ihrer Übersiedelung ins Wachnertal genauestens über ihre zukünftige Heimat informiert und kannte zumindest die wichtigsten Orte und Sehenswürdigkeiten mit Namen.

Alles andere würde sie nach und nach entdecken.

Petra ging in das kleine Bad und fuhr sich mit der Bürste durch die halblangen dunklen Haare. Sie war jetzt sechsundzwanzig Jahre alt, hatte eine schlanke Figur, wo doch alles am rechten Platz saß. Ihr hübsches Gesicht wurde von einem rehbraunen Augenpaar dominiert und den vollen roten Lippen.

Als sie auf der Suche nach der Pension Stubler durch das Dorf gefahren war, waren ihr die vielen Urlauber aufgefallen, die durch die Straßen spazierten. Sie waren an ihrer legeren Kleidung und den umgehängten Fotoapparaten und Videokameras unschwer zu erkennen gewesen.

Nun fielen ihr mehrere Gruppen auf, Tagestouristen offenbar, denen von Fremdenführern die Sehenswürdigkeiten des Ortes gezeigt wurden. Petra hatte einen Prospekt in der Hand, der, zusammen mit anderen, auf ihrem Zimmer ausgelegen hatte. Anhand dieses Informationsblattes orientierte sie sich nun auf ihrem Spaziergang durch das Dorf.

Was sie sah, gefiel ihr auf den ersten Blick. St. Johann war einer dieser kleinen Orte, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Es gab kaum Neubauten, sah man von dem kleinen Einkaufszentrum ab, dafür hübsche Häuser, alt aber gepflegt, mit herrlichen Lüftlmalereien und wunderschön angelegten Vorgärten.

Die junge Frau setzte sich auf eine Bank vor dem Rathaus und schaute auf einen Brunnen, wenige Schritte vor ihr. Er war üppig mit blühenden Blumenkästen behangen, und aus der Mitte sprudelte ein Wasserstrahl in die Höhe. Irgendwie verursachte der Anblick ein Durstgefühl bei Petra. Es war auch schon Stunden her, dass sie zuletzt getrunken hatte, bei einem Tankstopp auf der Autobahn, kurz hinter Würzburg.

Sie erinnerte sich, auf ihrem Spaziergang am Hotel vorbeigekommen zu sein und dort das Hinweisschild auf einen Biergarten gesehen zu haben. Inzwischen war es auch schon später Nachmittag, und sie konnte dort nicht nur etwas trinken, sondern auch gleich zu Abend essen – das Mittagessen hatte nur aus ein paar belegten Scheiben Brot bestanden, die sie als Reiseproviant dabei gehabt hatte.

›Jeden Samstag Tanzabend!‹, verkündete ein Schild vor dem Hotel ›Zum Löwen‹. Petra schmunzelte, als sie es sah.

Tanzen gehen – lieber Himmel, achtzehn muss sie damals gewesen sein, als sie dass letzte Mal in eine Diskothek gegangen war.

Damals hatte sie Jens kennengelernt und sich unsterblich in ihn verliebt. Tatsächlich waren sie fast drei Jahre ein Paar gewesen, bis sie feststellten, dass sie sich wohl doch zu früh gebunden hatten. Wer genau den Anfang gemacht hatte, konnte Petra heut kaum mehr sagen, jedenfalls trennten sich ihre Wege, und sie hörten seither nichts mehr voneinander.

Petra Junge hatte dann auch keine Zeit mehr. Sie hatte ihre Ausbildung zur Erzieherin beendet und besuchte mehrere Seminare, um sich weiterzubilden, die Arbeit ließ ihr kaum noch Platz für irgend­welche Freizeitaktivitäten, und so kam es, dass die junge Frau sich mehr und mehr von allem zurückzog, was ihr früher Spaß gemacht hatte. Nur selten noch sah sie ein paar enge Freundinnen, und sie erinnerte sich nur an ein einziges Mal, wo sie alleine in den Urlaub gefahren war.

Es war ein grauer verregneter Sommer gewesen, den sie an der Nordsee verbracht hatte. In den folgenden Jahren war sie dann gar nicht mehr in Urlaub gefahren.

Petra betrat den Biergarten und blieb erstaunt stehen. Es schien, als hätten sich sämtliche Touristen und Urlauber hier versammelt. Offenbar waren alle Tische besetzt, und sie zweifelte daran, überhaupt noch einen Platz zu bekommen.

Eine junge Bedienung, mit einem hübschen Dirndl bekleidet, sprach sie an.

»Eine Person? Da find’t sich schon noch was«, meinte sie unbekümmert. »Kommen S’ mal mit.«

Die Haustochter bahnte sich einen Weg durch die eng stehenden Tische und Bänke und blieb unvermittelt stehen.

»Seid’s so gut und rückt ein bissel zusammen«, sagte sie zu den Leuten, die an einem langen Tisch saßen.

Einheimische, wie Petra feststellte, als sie die Stimmen hörte.

»Freilich, Vroni, es gibt doch nix, was wir für dich net täten«, grinste ein Bursche.

»Prima«, entgegnete Vroni Brandner schlagfertig, »dann bind’ ich gleich meine Schürze ab, und du übernimmst meine Schicht, Florian.«

Sein Grinsen wurde noch breiter.

»Aber nur, wenn ich dein Dirndl auch anziehen darf …«, meinte er augenzwinkernd.

»Das könnt’ dir so passen«, gab die Bedienung zurück. »Und am liebsten soll ich’s gleich hier ausziehen, was?«

Der Bursche bekam große Augen.

»Ja, also, wenn du darauf bestehst …«, antwortete er, unter dem Gelächter der anderen.

Vroni wandte sich zu Petra Junge um.

»Keine Angst«, sagte sie beruhigend, »im Grunde sind s’ harmlos. Setzen S’ sich ruhig. Was darf ich Ihnen bringen?«

Die Kindergärtnerin bestellte erst einmal ein Mineralwasser und bat um die Speisekarte. Lächelnd nahm sie Platz und nickte den anderen Gästen grüßend zu.

*

Thomas Wildgruber brachte die vollen Milchbehälter an den Straßenrand und kehrte auf den Hof zurück. Seine Mutter kam aus dem Garten, den vollen Wäschekorb in den Händen.

»Lass doch, Mutter«, sagte der Bauernsohn tadelnd, »du sollst doch noch net wieder so schwer tragen!«

Er nahm ihr den Korb ab und trug ihn ins Haus. Resl Wildgruber folgte ihrem Sohn. Die Bäuerin war erst seit einer guten Woche aus dem Krankenhaus gekommen, nachdem sie vierzehn Tage wegen einer Knieoperation in der ›Nonnenhöhe‹ gelegen hatte. Sie humpelte immer noch, war aber der Meinung, dass der Sohn und ihr Mann sich übertrieben viele Sorgen um sie machten.

Thomas hatte den Wäschekorb in den Raum hinter der Küche gebracht, wo die Waschmaschine stand und auch das Bügelbrett aufgebaut war. Das ›Wäschezimmer‹, wie es allgemein genannt wurde, war das Refugium der Bäuerin, aber wenn er es gekonnt hätte, dann würde Thomas ihr das Bügeln abgenommen haben. Schließlich sorgte die Mutter immer für die ganze Familie und hatte es verdient, sich erst mal richtig von der Operation zu erholen.

Als er wieder in die Küche kam, hatte sein Vater den Tisch für das Abendessen gedeckt. Franz Wildgruber stellte gerade das Bier für sich und den Sohn an ihre Plätze.

»Für mich net«, sagte Thomas. »Ich will gleich noch ins Dorf hinunter.«

»Triffst’ dich mit der Traudel?«, wollte seine Mutter wissen.

Der Bauernsohn schüttelte den Kopf.

»Nein, mit Florian und den anderen«, antwortete er. »In vierzehn Tagen heiratet doch der Wolfgang, und da müssen wir noch einen richtigen Junggesellenabschied vorbereiten …«

Der Bauer schmunzelte.

»Damit du dann schon mal weißt, was alles so auf dich zukommt, was?«

Thomas zuckte die Schultern.

»Bis dahin dauert’s noch«, meinte er. »Ich heirat’ noch lang’ net.«

Seine Mutter sah ihn forschend an.

»Ich denk’, es ist alles geregelt, zwischen dir und der Traudel? Wolltet ihr net noch in diesem Herbst …?«

Thomas erwiderte ihren Blick.

»Ich weiß net, wie du darauf kommst«, erwiderte er und sein Tonfall wurde schärfer, als er eigentlich wollte, »zwischen Traudel und mir ist nix mehr. Eigentlich weißt du das auch. Oder war sie etwa bei dir und hat dich beauftragt, mich umzustimmen?«

Resl Wildgruber biss sich auf die Lippe. Es stimmte tatsächlich, Edeltraud Hofer, die Tochter des benachbarten Hoferbauern, hatte sie in der Klinik ›Nonnenhöhe‹ besucht und ihr dabei das Herz ausgeschüttet.

Zwei Jahre waren sie und Thomas ein Paar gewesen, vor drei Monaten hatten sie sich getrennt. Über die genauen Gründe für die Trennung wusste Resl nichts, aber offenbar bedauerte die Bauerntochter sie zutiefst und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass es alles wieder so wie früher werden solle.

Eigentlich waren die Eltern sich schon seit Jahren einig gewesen, dass ihre Kinder einmal heiraten sollten. Der Hoferbauer hatte mehrmals bemerkt, dass er sich nicht lumpen lassen würde, was die Mitgift für seine Tochter anlangte. Beide Höfe standen finanziell und wirtschaftlich auf gesunden Beinen, und während Traudels Bruder Tobias eines Tages den Hof erben würde, sollte Traudel ihr Erbteil als entsprechende Mitgift ausbezahlt bekommen.

Dass es dazu nicht mehr kommen sollte, bekümmerte die Wildgruberbäuerin sehr, während ihr Mann sich darüber nicht den Kopf zerbrach. Er war ein gutmütiger Mann, der den Dingen seinen Lauf ließ. Eines Tages, war seine Meinung, würde der Bub, wie er Thomas trotz seiner sechsundzwanzig Jahre immer noch nannte, schon die richtige Frau auf den Hof bringen. Während er sich also weitgehend aus dieser Angelegenheit heraushielt, hatte Resl ihrer Schwiegertochter in spe versprochen, dass sie alles tun würde, um den Sohn umzustimmen.

Dass er jetzt schon so ungehalten auf die Erwähnung von Traudels Namen reagierte, ließ die Bäuerin verstummen. Vielleicht war der Zeitpunkt schlecht gewählt.

»Viel Spaß«, wünschte sie Thomas, als der nach dem Abendessen vom Hof fuhr.

Der Bauernsohn ahnte freilich nicht, dass seine Mutter sofort ins Haus lief und zum Telefon griff …

Thomas Wildgruber stellte seinen Wagen auf dem Parkplatz des Hotels ab und betrat den Biergarten. Seine Spezi winkten schon, als sie ihn im Eingang sahen.

»Grüß euch«, nickte er ihnen zu und schob sich auf die Bank, neben eine junge Frau, die er zum ersten Mal sah.

Eine Urlauberin, vermutete er, zum Freundeskreis gehörte sie jedenfalls nicht, und die Madeln hatten bei diesem Treffen ohnehin nichts zu suchen.

Thomas bestellte eine Radlermaß und begegnete kühl dem Spott seiner Freunde damit, dass er noch fahren müsse und seinen Führerschein gerne behalten wollte.

»Eine sehr löbliche Einstellung«, bemerkte die Frau neben ihm.

Der Bauernsohn sah sie an und erstarrte förmlich.

Diese Augen! Dieser Mund!

Thomas leckte sich über die Lippen, die ganz trocken geworden waren, sein Herz klopfte plötzlich viel schneller, und seine Hand zitterte, als er seinen Krug anhob.

»Auf die Vernunft«, prostete er ihr zu.

Die Frau lächelte und hob ihr Glas.

Petra Junge war über sich selbst erschrocken, dass sie sich so einfach in das Gespräch der Burschen gemischt hatte. Aber die jungen Männer waren die ganze Zeit schon so locker und witzig gewesen. Sie hatten sie angesprochen und sich mit ihr unterhalten. Gefragt, wer sie sei und alles möglich andere.

»Ich wollte mich nicht einmischen«, entschuldigte sie sich.

Thomas Wildgruber grinste.

»Solche Einmischungen mag ich aber sehr …«, antwortete er und blickte ihr in die braunen Augen.

»Die Petra wird eine von uns«, klärte ihn Florian auf. »Sie ist die neue Leiterin eines Kindergartens in Garmisch Partenkirchen.«

»Tatsächlich?«

Thomas sah sie strahlend an.

»Dann seh’n wir uns doch sicher öfter«, meinte er. »Vielleicht ja schon am Samstag. Da ist nämlich Tanzabend im ›Löwen‹.«

»Ich weiß«, lachte die Erzieherin, »meine Pensionswirtin hat mir schon davon erzählt und deine Freunde auch.«

»Super! Dann Samstag um acht auf dem Saal?«

Petra rutschte von der Bank.

»Mal sehen«, antwortete sie ausweichend. »Einen schönen Abend noch.«

Sie nickte ihnen zu und ging zum Ausgang. Eine junge Frau betrat gerade den Biergarten, und Petra konnte aus den Augenwinkeln heraus sehen, wie sie an den Tisch ging und Thomas um den Hals fiel.

So viel also dazu …, dachte sie und machte sich auf den Weg zur Pension.

*

Sebastian Trenker saß in seinem Arbeitszimmer, als Sophie Tappert einen Besucher ankündigte. Der Bergpfarrer erhob sich und begrüßte Berthold Graf Aspacher mit einem freundlichen Lächeln.

»Nehmen S’ Platz«, forderte er den Grafen auf, nachdem sie sich die Hände geschüttelt hatten.

»Vielen Dank, Hochwürden«, nickte Graf Berthold. »Ich will Sie auch gar nicht lange aufhalten, sondern nur kurz berichten, wie die Verhandlung verlaufen ist.«

Sebastian hatte sich wieder in seinen Sessel gesetzt und sah den Besucher gespannt an.

»Und?«

Eigentlich hätte er schon an dem triumphierenden Blick sehen können, dass der Prozess gewonnen worden war.