Der Duft von Salbei in der Dämmerung - J. Walther - E-Book

Der Duft von Salbei in der Dämmerung E-Book

J. Walther

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Beschreibung

Vivian hat einen großen Traum: ohne feste Route und Zeitdruck durch die USA zu reisen. Dafür spart sie jahrelang, aber erst der Tod ihrer Großmutter gibt ihr genug Geld dafür. Doch schon nach wenigen Tagen Fahrt durch den Südwesten trifft sie auf eine Apachin, die einsam in einem Tal wohnt. Vivian ist von Susanns Schönheit, Stärke und ihrer geheimnisvollen Ausstrahlung schnell in den Bann geschlagen und sie kommen sich näher. Doch da bleibt eine Grenze, die Nähe nicht wirklich zulässt. Was verbirgt Susann vor ihr?

Die Erzählung umfasst ca. 57 Taschenbuchseiten.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Table of Contents

Title Page

Über die Erzählung

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Impressum

Buchtipp

 

J. Walther

 

Der Duft von Salbei

in der Dämmerung

 

 

 

Über die Erzählung

 

Vivian hat einen großen Traum: ohne feste Route und Zeitdruck durch die USA zu reisen. Dafür spart sie jahrelang, aber erst der Tod ihrer Großmutter gibt ihr genug Geld dafür. Doch schon nach wenigen Tagen Fahrt durch den Südwesten trifft sie auf eine Apachin, die einsam in einem Tal wohnt. Vivian ist von Susanns Schönheit, Stärke und ihrer geheimnisvollen Ausstrahlung schnell in den Bann geschlagen und sie kommen sich näher. Doch da bleibt eine Grenze, die Nähe nicht wirklich zulässt. Was verbirgt Susann vor ihr?

 

Vier Jahre und acht Monate hatte ich für meinen Traum gespart. Dafür hatte ich von früh bis spät bei Harrison & Smith gearbeitet. Hatte mich von Harrison Jr. anschreien lassen. An den Wochenenden korrigierte ich zusätzlich für wenig Geld Texte, Anleitungen und Handbücher. In all der Zeit wohnte ich in einem Loch, dessen Fenster auf einen kleinen dreckigen Hof gingen, während auf der Vorderseite Tag und Nacht der Verkehr rollte.

In der Zeit hatte ich mich von Dosensuppen und Tiefkühlkost aus dem Sonderangebot ernährt. Auch die Katzen im Hof hatte ich mit Futter aus dem Sonderangebot versorgt – sie liebten mich. Einmal in der Woche gönnte ich mir einen Besuch im Burgerladen, das war’s. Ich war vier Jahre und acht Monate nicht ins Kino gegangen, von Bars oder Konzerten ganz zu schweigen. Ich hatte Serien auf Netflix geschaut. Kein Wunder, dass es keine Frau mit mir aushielt. Also nicht wegen Netflix – deswegen kamen sie bis auf meine durchgesessene Couch. Auf der ich auch schlief. Jedenfalls – nach einiger Zeit ohne Essen gehen, Kino oder Ausflüge verschwanden sie alle wieder. Meistens nach ein paar Wochen.

Wenn ich wirklich mal eine neue Hose oder Schuhe brauchte, ging ich zu Walmart. Für die Arbeit hatte ich drei Kleider, die ich sehr schonte, und mit Tüchern, Gürteln und anderen Accessoires immer wieder veränderte. Auf Make-up verzichtete ich, meine zarte helle Haut machte es nicht nötig, nur etwas Wimperntusche und Lippenstift trug ich – die gab es im Ausverkauf. Auch mit meinen Haaren musste ich zum Glück nicht viel machen, immerhin sind sie von Natur aus blond. Ich schnitt sie selbst, sie hingen glatt herunter und gut.

So konnte ich jeden Monat ein nettes Sümmchen beiseite legen. Trotzdem war es noch zu wenig. Was mir schließlich genug Geld gab, meinen Traum wahr werden zu lassen, war das Erbe meiner Grandma. Sie starb, und ich stellte fest, dass ich sie vier Jahre und acht Monate lang nicht besucht hatte, weil mir das Ticket zu teuer war. Am Anfang war sie noch zu mir zu Besuch gekommen, aber dann kam sie nicht mehr, weil sie nicht mehr gut laufen konnte und ihr ein Flug zu anstrengend war. So hatten wir uns zwei Jahre und zehn Monate nicht gesehen. Und dann starb sie. Jetzt leistete ich mir ein Ticket – um zu ihrer Beisetzung zu fahren. Ich weinte in der Abfertigungshalle und fragte mich, ob mein Traum das wert gewesen war. Aber es war zu spät, etwas zu ändern.

Meine Mutter zupfte an meinem schwarzen Kleid herum – es gehörte zu meinen Bürooutfits. Sie kritisierte den Zustand meiner schwarzen Pumps, während wir zum Friedhof fuhren. Mein Vater lächelte und nickte zu allem, was sie sagte. Selbst sagte er nichts. Am Grab weinte ich still, Tränen liefen mir über die Wangen. Meine Mutter reagierte nicht, obwohl sie es bemerkte, sie wirkte gleichgültig.

Meine Eltern erbten das Häuschen meiner Grandma und alles andere, aber ich das Geld. Ich nahm mir ihre Aquamarin-Kette zur Erinnerung mit. Meine Mutter erlaubte es gnädig. Sie sagte sogar, dass die Kette zu meinem Haar und meinen blauen Augen passen würde. Und sie fragte mich nicht mehr, ob ich einen Freund hätte oder wenigstens mal einen netten Kerl gedatet – sie hatte wohl aufgegeben.

Zurück Zuhause kündigte ich meine Wohnung und meinen Job. Dann kaufte ich mir ein Auto. Ich hatte keins besessen, ich war mit dem Bus zur Arbeit gefahren und zu Fuß einkaufen gegangen. Die Nachbarn hatten komisch geschaut. Aber nun war ich stolze Besitzerin eines gebrauchten Ford Mustangs. Der Lack war ziemlich zerkratzt, aber das Fahrzeug selbst schien in einem guten Zustand – ich hatte keine Lust, irgendwo liegenzubleiben.

Meine Möbel spendete ich der Heilsarmee, die sie skeptisch betrachteten, aber schließlich nahmen. Die drei Kleider und die Pumps gab ich ihnen auch, ich brauchte sie nicht mehr. Dann packte ich meine Habseligkeiten zusammen. Sie passten in zwei große Taschen. Ich stellte den Katzen alles Futter hin, das ich noch hatte, dankbar strichen sie mir um die Beine. Ich streichelte sie. Meine Grandma hatte die Katzen auch gemocht. Ich wischte mir die Tränen aus den Augenwinkeln, während ich einfach dastand.