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Ist der norwegische "König des Kitsches" ein Steuerhinterzieher? Diese True Crime-Geschichte befasst sich mit dem exzentrischen norwegischen Maler Odd Nerdrum, dem vorgeworfen wurde, die norwegische Steuerbehörde um einen sehr großen Betrag betrogen zu haben. Ein vielschichtiger Fall, der so leicht nicht zu entwirren war. -
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Seitenzahl: 27
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Torgeir P. Krokfjord
Übersezt von Hannah Böttcher
Saga
Der norwegische Maler Odd Nerdrum: Nationalheld oder Betrüger?
Übersezt von Hannah Böttcher
Titel der Originalausgabe: Nationalt klenodie eller bedrager
Originalsprache: dem Dänischen
Coverimage/Illustartion: Shutterstock
Copyright © 2016, 2021 Torgeir P. Krokfjord und SAGA Egmont
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726792843
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
www.sagaegmont.com
Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com
Von Nachrichtenjournalist Torgeir P. Krokfjord, Dagbladet.
Ist Odd Nerdrum ein Steuerhinterzieher? Oder wurde der Nationalkünstler Opfer eines Justizirrtums? Das waren die Fragen in dem Gerichtsmarathon, der das Rechtssystem bei der Zahlenkalkulation stark herausforderte und bisher unbekannte Seiten eines der bekanntesten Künstler Norwegens ans Tageslicht brachte. Sein Geld lag unberührt in einem Bankschließfach bei der Raiffeisenbank im österreichischen Lech. 5,5 Millionen Norwegische Kronen, die Odd Nerdrum gehörten. 5,5 Millionen Norwegische Kronen, von denen die Steuerbehörde nichts wusste.
Odd Nedrum wurde im Juni 2012 zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Zuvor war er bereits vom Amtsgericht verurteilt worden, aber das Borgarting Landgericht fand die Strafe nicht hart genug.
Alle waren sich darüber einig, dass Odd Nerdrum ein Sonderling war. Aber war er auch ein waschechter Betrüger?
Vielen war Odd Nerdrum als einer der besten Künstler Norwegens bekannt. Andere kannten ihn als den Mann mit den notorisch fettigen Haaren, der merkwürdigen Kleidung und den undeutlichen Vokalen. Wieder andere kannten ihn als „den Merkwürdigen, der einen erigierten Penis malte und viel PR dafür bekam“. Aber den wenigsten war er als Steuerhinterzieher bekannt.
Das Borgarting Landgericht befand Nerdrum jedoch für schuldig, die norwegische Steuerbehörde um 1.677.000 Dollar betrogen zu haben. Durch ein wahres Chaos an unordentlichen Papieren, falschen Erklärungen und großen Lücken in den Geschäftsbüchern stellte das Gericht fest, dass Nerdrum der norwegischen Staatskasse fast 14 Millionen Kronen schuldete. Und 900.000 Dollar – 5,5 Millionen Kronen – lagen in einem Bankschließfach in Österreich.
Nerdrum war bereits 2011 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Verteidiger Pål Berg beteuerte die Unschuld des Künstlers. Nicht nur habe Nerdrum Steuern auf alle Einkünfte gezahlt, sagte der Verteidiger, sondern es sei auch „total unverständlich“, dass der Künstler verurteilt werden konnte. Das Landgericht fand es allerdings überhaupt nicht „unverständlich“ und verschärfte das Urteil des Amtsgerichts um weitere zehn Monaten Gefängnis. Vor Gericht erschien Nerdrum in ein Ziegenfell gekleidet und mit einem Stirnband, geröteten Augen und einer äußerst ungesunden Gesichtsfarbe – wir dürfen annehmen, dass das seinem Prozess nicht schadete. Auf jeden Fall rief es Aufmerksamkeit bei der zwischenzeitlich größten Zeitung hervor:
– Dieses Ziegenfell hat eine besondere Geschichte für mich. Für mich ist es nur ein Kleidungsstück, sagte Nerdrum zur Tageszeitung Verdens Gang (VG), die, um sicher zu sein, auch ihre eigene Modeexpertin zu dem Fell interviewte:
– Ziegenfell ist etwas, das wir gewohnt sind vorm Kamin in der Hütte zu sehen – und nicht als Schmuck, sagte Sonia Huanca Vold in MinMite.no.
Jetzt wissen wir es also.