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Missbrauch versucht dem Menschen die Lüge beizubringen, letztlich die Irrationalität. Die Ursache dafür liegt mehr im Denken als bei Emotionen oder etwa in der Moral. Das Ergebnis reicht bis zum Verrat an anderen, aber auch an sich selbst. Und Verrat heißt, man hat mir von Anfang an das Lebensrecht genommen.
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Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Und muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil.(Psalm 23)
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Dies ist eine Einleitung, in diesem Fall ohne Überschrift, weil der folgende Text so angeordnet ist, als Wurst, durch Kapitelzahlen strukturiert. Und auch der Inhalt ist eine Art Wurst, weil er, Gott sei Dank, einigermaßen konsistent ist im negativen Sinn, wobei dieses Wort dann, streng genommen, nicht verwendet werden darf! Und eine Einleitung soll einen Überblick liefern über den Inhalt, wird also meist erst im Nachhinein geschrieben. Ich habe es also einfacher, weil ich den Inhalt schon kenne, und andererseits zwingt mich meine Eitelkeit, auch noch etwas Neues hinzuzufügen!
Wie der Untertitel sagt, geht es um den Missbrauch und noch dazu wird auch eine persönliche Verwobenheit behauptet oder dargestellt. Selbst wenn ich selbst nicht missbraucht worden sein sollte, kann ich eine Beziehung oder eine Art Naheverhältnis dazu haben, weil es sich dabei wesentlich um etwas Kognitives handelt: Missbrauch überschreitet die Grenze zwischen Denken und Physischem. Das Physische habe ich vielleicht nicht erfahren, aber den vollen Umfang der damit verbundenen Theorie! Und das wirkt sich wesentlich aus in der Existenz! Und Österreich ist dafür so etwas wie ein Expertengrund, ein Kernland im unterschwelligen Sinn mit unklarer Identität und Sprache, was sich unter Umständen auf eine Person der vorchristlichen, keltische Zeit zurückführen lässt, die sich den Namen mit einer anderen historischen Figur teilt: Brennus. Und in dieser Hinsicht darf ich mich wohl ohne Hybris in einer gewissen Linienverbundenheit mit Brennus auffassen!
Inhaltlich geht es weniger um den Akt des Missbrauchs an sich, aber es wird versucht, die gesamte Thematik mit Mitteln der Sprachbetrachtung, also des Aufweises mehr oder weniger relevanter Begriffe zu beleuchten. Und natürlich kommt man da auch zur Praxis, aber eben mehr im theoretischen Sinn! Ein Buch über die Praxis, von einem Theoretiker verfasst. Die Philosophiegeschichte ist eine Begründung des Missbrauchs. Und der Missbrauch selbst ist von der Substanz her eine Idealisierung des Sexualaktes. Ideal ist dann also weit von „ideal“ entfernt, aber es weist immerhin auf die Involvierung des Verstandes im Verlauf der Entstehungsgeschichte hin! Ohne Denken kein Missbrauch! Und das Denken geht dem Missbrauch voraus.
Und das zweite inhaltliche Schwergewicht ist die Rolle der Zeit in diesem brisanten Kontext. Die Zeit wird durch kognitive und emotionale Negativität zum Glühen gebracht und besteht als leuchtendes Phänomen in der dort irrtümlich angesetzten Sphäre der Ideale weiter. Die Zeit ist dann eine Illusion als Platzhalter für Illusion schlechthin, und eine problematische noch dazu! Ein vertikaler Kreislauf, eine Rückkoppelung, ein circulus vitiosus entsteht. Der Missbrauch ist wie eine optische Abbildung der glühenden Schlinge der Zeit. Und hinter der Zeit verbirgt sich die ganze Kultur, und wenn man pessimistisch ist, auch noch die Lüge! Und darunter entsteht, inspiriert von diesem Bild, ein Bassin, ein Topf, ein Behälter des Irrationalen, welches selbst unter Umständen auf glühende Temperaturen gebracht werden kann. Und das Irrationale könnte man beschreiben als Lüge der Zeit plus Missbrauch. Irrationales – Zeit – Missbrauch – Lüge, ergibt das die Kultur? Und man könnte noch ein paar Wörtchen hinzugeben wie etwa Negativität, Destruktivität und Verrat!
Wenn ich oben schrieb, die Grenze zwischen Denken und Physischem wird hierbei überschritten, dann gibt es dazwischen noch den Bereich der Emotionen und Gefühle, und getragen wird die gesamte Psyche selbstverständlich auch von „vor“ der Sprache angesiedeltem Leben, das auch abgespeichert werden kann ohne Begriffe. Das Netz der Sprache kann nicht den Ozean der Kultur aufnehmen und die Kultur wird ihrerseits gehalten und getragen von der Natur. Und doch werden Probleme üblicherweise kognitiv gelöst, soweit das mit der Verdichtung von Begriffen überhaupt möglich ist. Ein Mensch ist eben keine Insel, existiert nicht allein! Und Zeit etwa ist, was ohnedies im Leben und in der Existenz passiert! Die Frage ist nur, ob sie negativ sein muss, ob das einfach so zu akzeptieren ist? Objektiv wäre diese Frage logisch zu verneinen! Die Praxis sieht jedoch einigermaßen durchwachsen aus und in diesem Buch wird keinem Idealismus das Wort geredet! Der Ring der Zeit wird glühen, bis das Irrationale gelöst ist! Und das würde praktisch bedeuten, dass der Missbrauch zu einem Ende kommen müsste! Ein Mensch kann sich ohnedies nicht erschöpfen in oder mit der Lüge der Zeit! Das Negative ist nicht so stark oder stabil wie die ganz selbstverständliche, stets vorhandene Substanz des Lebens! Ein Negativer muss auch positiv sein, was umgekehrt nicht in gleichem Maß gilt! Die Negativität erreicht ihren Rand durch Ausfransen, das Positive ist konsistent, auch wenn nicht durch die Sprache erschöpfend darstellbar. Das Wort Kraft etwa ist positiv und hat kein direktes, negatives Pendant, Macht bildet keinen Gegensatz dazu. Negativität erkennt nicht die Überlegenheit der Natur! Sie ließe sich sogar definieren als kollektive Beschränkung der Natur. Das Negative kann entgegen seinem Image das Positive gar nicht überwinden! Negativ ist Lüge, positiv ist Leben, so einfach ist das!
Und doch wird mein Erfahrungshorizont von der Negativität bestimmt. Ich bin eingekesselt, obwohl ich nicht missbraucht wurde, es gibt kein Entrinnen aus einem scheinbar wasserdichten System! Wenn ich dann aber zurückgehe in die Ursachenrichtung, treffe ich seltsamerweise wieder auf mich selbst, irgendwie in der breiten und räumlichen Ausdehnung der Natur. Die Natur vereint Gegensätze, auch den der moralischen Vorstellungen „gut“ und „böse“. Was mir an Bösem begegnet, bin ich letztendlich auch selbst!
Aber ich werde missbräuchlich behandelt, immer knapp am Ziel vorbei! Bei einem Verratenen wird Sachliches sozusagen systematisch verfehlt! Ich erkenne mich selbst nicht wieder, der Spiegel der Sprache liegt in tausend Scherben! Was direkt zum Geist führt, denn dieser bewirkt die sprachliche Spiegelfunktion. Irgendwie scheine ich also doch entkommen zu sein, in mir trifft diese Funktion nicht mehr zu! Was aber andere nicht hindert, sich konsequent weiter negativ zu verhalten!
Der Missbrauch möchte also das menschliche Innenleben nach außen kehren! Wohlgemerkt, nicht das eigene, und beim anderen ist das nicht so ohne weiteres möglich! So gesehen, ist der Missbrauch von vornherein ein zum Scheitern verurteiltes Projekt, etwas, das gar nicht durchgeführt werden kann! Aber in meinem Inneren wird vom Missbrauch unter Umständen sogar die ursprüngliche Wahrnehmung verstellt! Mit Geist leben wir also zu einem gewissen Grad ein Leben des Als-ob und „Was wäre, wenn?“. Und der Geist wabert um die Zeit herum, seinen festen, aber glühenden Kern. Und dabei ist der Geist nichts weiter als ein Mechanismus des Umgangs mit der Realität!
Stellen Sie sich vor, Sie sehen einfach nichts! Gar nichts. Nicht wegen eines Blackouts, was immer das ist, nicht wegen eines Schlages gegen den Kopf, einfach so, es ist nichts da. Sie sitzen auf der Bettkante, am Rand eines Sofas und starren vor sich hin. Nichts. Jemand hat Ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen, jemand hat Sie der Grundlagen, ja der gesamten Existenz beraubt. Es ist Verrat, aber das Wort fällt Ihnen damals noch nicht ein. Sie sind ein Opfer im wahrsten Sinn des Wortes, aber Sie stehen erst am Beginn des Lebens, einstellig an Jahren, und Sie können das nicht wahrhaben, akzeptieren. Was soll das? Aber es ist real, nichts! Sie können es nicht wegzaubern, sich nicht in einen anderen Bewusstseinsmodus versetzen. Da ist nichts in Ihrer Vorstellung, Sie haben keine Aussicht auf Existenz. Und alles liegt erst noch vor Ihnen! Oder soll das etwa schon das Ende markieren?
Da taucht etwas auf, kommt etwas dazu, ist doch etwas vorhanden! Sie hatten schon befürchtet, in den gähnenden Abgrund zu stürzen, der sich in der Vorstellung nach unten auftut, aber das Nichts erstreckt sich nach allen Seiten gleich, auch nach oben und unten, und Sie verändern nicht die Position, schweben gleichsam im Nichts. Wie ein Weltall ohne Sterne, ohne Materie, ohne interstellaren Krimskrams. Und Sie stürzen auch nicht ab. Seltsam, gilt hier die Schwerkraft nicht? Oder ist das nur ein Wunsch, eine Befürchtung des Geistes? Aber gerade darin besteht ja das Furchtbare, vorhanden zu sein und nichts zu sehen, keine Existenz zu haben und auch keine Aussicht darauf. Grundlos, im wahrsten Sinn des Wortes.
Aber es ist doch etwas da. Wie eine Telefonzelle, vielleicht ein Quadratmeter Bodenfläche, der Boden ist fest, rutschfestes Metall. Die Ecken des Häuschens sind abgerundet, der ehemalige Standard österreichischer Telefonzellen, die Vorderfront fehlt. Sie können gar nicht erkennen, ob da ein Telefon drinnen hängt, und das ist vielleicht auch nicht so wichtig, es ist potenziell ein Raum, in den man sich begeben, wo man Unterschlupf finden kann, eine Telefonzelle ein paar Meter vor einem im Nichts! Zumindest vor dem Absturz scheint einen der Boden schützen zu können! Man müsste nur schnell einen Schritt darauf tun! Aber es gibt ohnedies keinen Absturz, es gibt gar nichts! Etwas symbolisiert die Telefonzelle aber vielleicht doch, Kommunikation, auch wenn damals vielleicht gar kein Telefon drinnen hing. Und jetzt, mehr als fünfzig Jahre später ist das Sache, soll ich womöglich kommunizieren! Worüber? Das Nichts ist nicht nichts, es ist Natur, die Grundlage und auch die Substanz von allem. Das Nichts ist alles, man kann es nur nicht erkennen, oder besser, es gibt gar nichts zu erkennen, eben nichts. Das Nichts ist alles ohne den menschlichen Verstand, Natur pur oder … Ich kann es einfach nicht richtig beschreiben! Das Nichts ist einfach das Fehlen von Absicht, von Intentionalität – vielleicht gar von „böser“ Absicht? Das Nichts verdeckt, versteckt, verheimlicht gleichsam Natur. Und ein unglaublicher Gegenpol zur Natur, vielleicht gar das Gegenteil, – zumindest scheint es das für sich in Anspruch zu nehmen –, ist Missbrauch. Darf man dieses Wort überhaupt öffentlich erwähnen? Mir scheint jedenfalls die Aufgabe zugefallen zu sein, einen Text über diese Problematik zu schreiben, und dabei habe ich Missbrauch im eigentlichen Sinn gar nicht erlebt, zumindest nicht bewusst! Aber sämtliche Folgen des Missbrauchs, Verrat, Destruktivität, Negativität, Lüge, eine missverstandene Opferthematik bis vielleicht dahin, verflucht worden zu sein. Ein annähernd konsistentes, oder besser permanentes, scheinbar unumgänglich dauerhaftes System der Negativität, dessen Bezugspunkt man bildet, in dessen Zentrum man sich findet umgeben von immateriellen Mauern, die man nicht übersteigen, verlassen kann. Aber das ist persönlich, und das soll hier keine Biografie sein!
Wie es mir persönlich geht? Stellen Sie sich vor, ich sitze auf einer Terrasse in den Bergen, in den österreichischen Alpen, Gott sei Dank eine ziemlich verlassene Gegend, aber sie haben hier einen Glasboden-Vorsprung errichtet, man sitzt quasi über dem Abgrund. Es ist herrlich schönes Wetter, aber keiner ist da, die sind vielleicht alle woanders, oder ... ich weiß nicht! Ich bin also allein auf der Alm und schreibe so vor mich hin über, naja, ich weiß nicht, vielleicht über Philosophie. Das ist ohnehin ein reichlich verworrener Stoff, über den vielleicht kaum jemand so richtig Bescheid weiß mit Ausnahme der Lehrer, versteht sich, und das liegt vielleicht nicht zuletzt auch am Inhalt, dem – naja, vielleicht ist das auch der Missbrauch? Philosophie oder Missbrauch? Philosophie als Missbrauch? Ist das ein haltbarer Gedanke? Muss ich nicht entscheiden, ich kann nur über mich schreiben oder eigentlich wieder nicht über mich, denn es soll ja keine Biografie sein! Ich und Philosophie? … Ich flog einmal in der Schule ohne mein Zutun aus dem Rahmen, und die Reaktion der Lateinprofessorin war damals ein Zweizeiler in Form eines Kanons, den wir auch zwei- oder dreimal wiederholten: Si tacuisses, philosophus mansisses – wenn du geschwiegen hättest, wärst du ein Philosoph geblieben! Und ich hatte mich bis dahin, ich glaube in der dritten Klasse, also mit zwölf oder dreizehn, auch keineswegs als Philosoph aufgefasst, das war mir ziemlich neu, aber wahrscheinlich war ich ohnehin nicht damit gemeint gewesen! Wie sollte ich mich mit der Rolle eines Philosophen identifizieren, was ja wohl als eher brotloser Beruf galt und ein wenig abgehoben, weltfremd, um nicht zu sagen unnütz? Womit beschäftigten sich Philosophen überhaupt? Zugegeben, das war alles sehr hochstehend, aber ich hatte damals wenig Ahnung und konnte damit auch nichts anfangen. Ich wollte korrekt sein, ich wollte vielleicht einmal etwas machen, das Hand und Fuß hatte und ich wollte auch kein Außenseiter in der Existenz sein, falls sich das irgendwie machen ließ. Schließlich braucht man auch Brot, um sich zu ernähren! Aber wohin ich mich auch drehte, wohin ich auch lief, ich stieß immer wieder an die Mauern des Systems, die mich umgaben, ohne sie greifen zu können, ich wusste nichts über Philosophie, ich lernte damals auch nichts über Philosophie, aber ich hatte mit Philosophie in der Praxis zu tun, mit Philosophie … oder Missbrauch, den ich, Gott sei Dank, niemals erlitten hatte, zumindest nicht bei erinnerungsfähigem Bewusstsein! Philosophie oder Missbrauch, und es wurde auch nichts Rechtes aus mir, obwohl ich ein paar Jahre später mein Ziel erreichte, mein Bewusstsein auf Natur zurückgestellt wurde, ohne Unbewusstes und Geist, damals im September 1983, am zwanzigsten, wenn ich nicht irre, ein wenig nach sechzehn Uhr im Tagraum am Billardtisch. Es war Studium, und ich war diszipliniert, hatte so etwas nie vorher getan, im Studium Billard zu spielen, und damals passierte es: mein Partner oder Gegenspieler verließ grußlos den Raum und ich stürzte in den Abgrund! Schon wieder das Nichts, am helllichten Tag, stehend, bei vollem Bewusstsein! Ich war in der Nähe des Fensters und fürchtete, hinzufallen, aber ich hielt das Gleichgewicht und wenige Sekunden oder Augenblicke später war es auch schon wieder vorbei, das Bewusstsein war gleichsam aus dem Bauch, aus dem Zentrum wieder hochgefahren und ich spürte eine nie gekannte Freude! Es war vielleicht der positivste Moment meines gesamten Lebens! Ich wusste intuitiv, ich hatte mein Ziel erreicht, das Ziel meiner Existenz, und ich war immer noch Schüler am Beginn der Abschlussklasse! ...
Aber weshalb langweile ich Sie? Vielleicht bin ich damals zum Philosophen geworden, ohne es zu wissen, ich begann mich mit der Sprache zu beschäftigen, Jahre