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Dieses E-Book entspricht 172 Taschenbuchseiten ... Die süße Sklavin Marietta wird von ihrer Herrin Lady Valeria streng erzogen, doch Master Alex schenkt ihr sinnliche Freuden zu ihrem Geburtstag. Im Club »Fin de Siècle«, wo nichts verboten und fast alles erlaubt ist, nehmen Lady Valeria und Aja den Sklaven Tom hart ran, während Annatina und Gianna sich mit lüsternen Gästen vergnügen. Showdown ist ein knallharter Gangbang mit Marietta und Kerstin. Die rattenscharfe Marietta wird zur begehrten Gespielin für über zwanzig Männer und Frauen. Wird die unersättliche Sklavin mit so viel Sexpower fertig? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Seitenzahl: 228
Veröffentlichungsjahr: 2025
Impressum:
Der Palast der Unterwerfung - Aus dem Leben einer Sklavin | Erotischer SM-Roman
von Conny Stiegler
Der 1960 in Wien geborene Conny Stiegler trat nach dem Abitur in den öffentlichen Dienst ein, wo er im Fahndungsdienst arbeitete. Nach einem späteren Rechtsstudium ist er heute als Staatsanwalt tätig. In der Schule war Deutsch sein Lieblingsfach, was ihn auch zum Verfassen von Kurzgeschichten bewog. Dies kam ihm in seiner beruflichen Tätigkeit bei der akribischen Beschreibung der Tat und der Ermittlungshandlungen und später beim Erstellen von Anklageschriften zugute. Schon in der Jugend faszinierte ihn das Spiel mit Herrschaft und Unterwerfung, wobei aber auch die zärtliche Seite in einer Beziehung nie zu kurz kommt. Sein Beruf gab ihm Einblick in die dunkelsten Seiten der menschlichen Seele. Die Geschichten, die er erzählt, sind frei erfunden und resultieren aus der Fantasie. Der Autor ist verheiratet, Vater von vier Söhnen und lebt heute in der Nähe der Großstadt Wien.
Lektorat: Ulrike Maria Berlik
Originalausgabe
© 2025 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © whiteshoes91 @ 123RF.com © ellyberr888 @ 123RF.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783756166657
www.blue-panther-books.de
1.
Endlich war Marietta einundzwanzig Jahre alt geworden, und dieses Ereignis hatte Valeria Schneyder-Amsfeld gemeinsam mit ihr und Tom im Restaurant von Hortense Comtesse Cossé-Bresenac de la Tour, Valerias bester und aus französischem Adel stammender Freundin, gefeiert. Zu diesem Essen waren auch Igor, Hortenses Ehemann, sowie Marc und Alex, die alle zu Valerias besonderen Freunden zählten, eingeladen gewesen.
Marietta fühlte sich nun richtig erwachsen. Sie war ein bildhübsches, etwa eins fünfundsechzig großes, an die fünfzig Kilogramm leichtes, grazil gebautes Mädchen. Gleich nach der Matura war sie in die Stadt gekommen, um hier Architektur zu studieren. Sie hatte eine günstige Unterkunft gesucht und war durch einen Bekannten ihrer Eltern an Dr. Valeria Schneyder-Amsfeld vermittelt worden, in deren Vorstadtvilla sie seit damals lebte. Das war nun beinahe drei Jahre her.
Dr. Valeria Schneyder-Amsfeld, eine stets korrekt und teuer gekleidete, mehr als attraktive, blonde Mittdreißigerin, war angesehene Juristin und Sektionsleiterin mit weitreichenden Kompetenzen in einem Bundesministerium. Sie hatte Marietta unter der Vorgabe aufgenommen, dass ihr diese neben dem Studium den Haushalt führte, und behandelte sie wie eine eigene Tochter. Wegen seiner roten Haare und der grünen Augen nannte sie das Mädchen liebevoll »mein Hexchen«.
Valeria Schneyder-Amsfeld war sexuell beiden Geschlechtern zugeneigt und hatte es sich – als sie herausgefunden hatte, dass Marietta noch immer unberührt war – zur Aufgabe gemacht, sie zu verführen. So kam es nach einem gemeinsamen Theaterbesuch zum ersten sexuellen Kontakt zwischen beiden Frauen, und Marietta wurde zu Valerias Geliebter und in den Sog von Valerias Ausschweifungen hineingezogen.
Valeria hatte nichts dagegen, dass sich ihr Hexchen an den Wochenenden, wenn es mit Freundinnen ausging, auch mit anderen Frauen vergnügte. Sie hatte aber mehr mit Marietta vor.
Das strahlende, solide wirkende Leben der Juristin hatte auch eine dunkle Seite. Außerhalb ihres Berufslebens lebte Valeria Schneyder-Amsfeld ihre Vorliebe für SM voll aus. Dann wurde sie zur Domina »Lady Valeria«, und aus dieser Profession kannte sie Alex, einen jungen Mann, der trotz seiner Jugend durch finanzielles Geschick reich geworden war. Auch er liebte die dominante Seite des SM und wurde in dieser Funktion »Master Alex« genannt.
Anlässlich eines abendlichen Besuchs von Alex hatte sie Marietta gemeinsam mit ihm verführt, und Alex machte Marietta in jener Nacht zur Frau. Seither war sie heimlich in ihn verliebt.
Mit dem Verlust ihrer Jungfräulichkeit sollte Marietta nach Valerias Willen auch der Herrenwelt zur Verfügung stehen.
Nun war es Valeria noch ein Anliegen, das Mädchen zu ihrer Sklavin zu machen. Dazu nutzte sie es geschickt aus, als Marietta eines Abends angetrunken heimkam und mit ihr in einen handgreiflichen Streit geriet. Sie überwältigte Marietta, fesselte sie und zog sie nackt aus, um sie ihre Dominanz spüren zu lassen. So unterwarf sie das Mädchen und machte es zu ihrer Geliebten, Zofe und nun auch Sklavin.
Zum Zeichen ihrer Sklavenschaft zierte seither ein schmales, drei Zentimeter breites Halsband aus weichem schwarzem Leder, auf das ein weiteres Band aus blank poliertem Chromblech appliziert war, an dessen Vorderseite ein beweglicher Ring eingearbeitet war, Mariettas schlanken Hals. Stolz trug Marietta dieses Zeichen der Unterwerfung.
Was Marietta bis dahin nicht wusste, war, dass Valeria gemeinsam mit ihrer Freundin Hortense das nobelste Bordell des Landes, den Club »Fin de Siècle«, betrieb.
Kaum einen Monat nachdem Alex sie entjungfert hatte, klagte Marietta über ständige Geldnöte, was Valeria veranlasste, sie zum ersten Mal in den Club mitzunehmen.
Sie unterbreitete ihr den Vorschlag, dort zu arbeiten. Nach erstem Zögern, aber fasziniert vom Geschehen in dem Etablissement und der Aussicht auf einen gehörigen Geldzuwachs, nahm Marietta das Angebot schließlich an und arbeitete dort nun schon seit zwei Jahren als käufliches Mädchen. Durch ihre nach allen Seiten offene sexuelle Ausrichtung und ihre Ausbildung zur Sklavin gehörte Marietta bald zur festen Belegschaft des Clubs.
Seit dem letzten Jahreswechsel hatte Valerias und Mariettas gemeinsames Leben eine Wendung erfahren. Valeria hatte im Ministerium Tom, den Mitarbeiter einer anderen Sektion, kennengelernt. Unter einem Vorwand hatte sie ihn zu sich eingeladen, umgarnt und ebenfalls unterworfen. Es war Toms erste Begegnung mit SM gewesen. Von jenem Moment an war er Valeria verfallen und zu ihrem Sklaven und – neben Marietta – zu ihrem zweiten Lebenspartner geworden.
Als Zeichen seiner Sklavenzugehörigkeit trug Tom an der rechten Hand einen silbernen Ring, auf dem ein kleinerer, beweglicher Ring aufgesetzt war. Valeria trug einen ebensolchen Ring als Zeichen ihrer Dominanz an der linken Hand; aber extravagant, wie ihr gesamtes Leben, nicht am Ringfinger, sondern am Daumen. Mit der Zeit bemerkte Tom, dass alle Personen aus Valerias Freundeskreis solche Ringe trugen. Sie hatten sie aber – weil sie Master oder Mistresses waren – an der linken Hand.
Seither lebten Valeria, Marietta und Tom in einer gemeinsamen Beziehung, wobei zwar Valeria zu beiden sexuellen Kontakt pflegte, Tom und Marietta aber lediglich Valerias Geliebte waren und zueinander keine körperliche Beziehung hatten.
Neben dem Club »Fin de Siècle« führte Valerias Freundin Hortense gemeinsam mit ihrem Ehemann Igor das bekannte Restaurant »Belle Époque«. Hier traf sich die obere Gesellschaft der Stadt, und in diesem Lokal hatte auch Mariettas Geburtstagsfeier stattgefunden, im Zuge derer Valeria Tom eröffnet hatte, dass sie Teilhaberin des »Fin de Siècle« ist. In absolut diskreter Umgebung konnten sich hier gut betuchte Damen und Herren ihren Begierden hingeben.
Gemeinsam mit Marietta und Madame Hortense fuhren sie nach dem Essen in das Etablissement. Es war Toms erster Besuch in einem Bordell. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte er in der Vorstellung gelebt, Freudenhäuser seien etwas Schmuddeliges, Heruntergekommenes. Das »Fin de Siècle« aber strafte all diese Vorurteile Lügen.
Im Zentrum eines abgelegenen, am Stadtrand befindlichen, bewaldeten Grundstücks, das nach allen Seiten durch Kameras und Wachpersonal gesichert war, lagen ein Park und eine großzügige Jugendstilvilla, in der der Club untergebracht war.
Bereits beim Betreten der geräumigen Eingangshalle, die trotz ihres glänzend schwarzen Marmorbodens einen hellen, freundlichen Eindruck machte, verschlug es Tom den Atem. Im Kellergewölbe, wo das Verlies untergebracht war, befanden sich die strengen Kammern. An das repräsentative Foyer schloss sich ein Wellnessbereich mit Massage- und Erholungsräumen, Indoorpool und Sauna an. Im ersten Stock, der Bel Étage, befanden sich die Lounge mit einer Theke und der »Große Saal« für Veranstaltungen. Valeria hatte für alles ihre eigene Bezeichnung, so betitelte sie den Großen Saal einfach als »Deckraum«, in dem stets ein hemmungsloses Treiben stattfand.
Das weibliche Personal, das Valeria »die Stuten« nannte – die hier beschäftigten Männer wurden von ihr als »Hengste« bezeichnet –, war von ausgesuchtem Liebreiz und hätte jeden Schönheitswettbewerb problemlos gewonnen.
Im Deckraum fanden sich die Gäste, die Stuten und die Hengste ein. Im Stockwerk darüber und auch in der Bel Étage lagen die Separees. Das Dachgeschoss beherbergte ein Büro, eine kleine Küche und Gästezimmer.
Die Master waren mit einer eng anliegenden Hose aus Lackleder, unter der sich ihr Gemächt gut abzeichnete, und einem weiten, kurzärmeligen schwarzen T-Shirt, das Bewegungsfreiheit bot, bekleidet. An den Füßen trugen sie kurze, grobstollige Stiefel.
An Mariettas Geburtstag war Tom zum ersten Mal im Club und fasziniert von den Ausschweifungen, denen sich die Menschen hier hingaben. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass er von Valeria hierher mitgenommen wurde. Sie zog ihn immer tiefer in ihre Verdorbenheit.
2.
Valerias Geburtstagsgeschenk an Marietta war eine Vespa gewesen, um Marietta unabhängiger von öffentlichen Verkehrsmitteln zu machen, zumal Valerias Haus, zwar in nobler, aber exponierter Lage in einem Außenbezirk der Stadt lag, und sie stets in Sorge um ihr Hexchen war. Master Alex, jener Mann, der Marietta zur Frau gemacht hatte, sie aber seither kaum mehr beachtete, hatte dieses Geschenk in Valerias Auftrag besorgt.
Doch auch er hatte sich bei Marietta mit einem Geschenk eingestellt und sie für den folgenden Samstag zu einer Filmweltpremiere eingeladen. Dazu wollte er sie innerhalb der kommenden Woche telefonisch kontaktieren.
Seither hatte Marietta sehnsüchtig auf seinen Anruf gewartet. Am Donnerstagnachmittag, fünf Tage nach der Geburtstagsfeier, läutete endlich ihr Handy, und das Display zeigte, dass es sich um einen anonymen Anrufer handelte. Dennoch wusste Marietta, dass es sich nur um Master Alex handeln konnte. Der erste Klingelton war kaum verklungen, da nahm sie auch schon den Anruf an und nannte mit zittriger Stimme ihren Namen.
»Hallo, Alex am Telefon«, meldete sich der so heiß ersehnte Anrufer. »Was ist los mit dir, bist du krank?«, wollte er wissen.
Plötzlich fühlte sie sich fiebrig, obwohl gleichzeitig kalte Schauer über ihren Rücken liefen.
»Nein, warum?«, hauchte sie.
»Weil du kaum zu hören bist.«
Sie versuchte, ihrer Stimme einen festeren Klang zu geben, was ihr aber nur teilweise gelang.
»Ich freue mich einfach, dass Sie mich wirklich anrufen, Master.«
»Wenn ich dir am Samstag gesagt habe, mich bei dir zu melden, dann tue ich das auch. Oder was denkst du von mir?«, klang seine Stimme ernst aus dem Hörer.
Sofort entschuldigte sich Marietta: »Ich bitte um Verzeihung. Ich wollte Sie nicht beleidigen, Master.«
»Ich habe es auch nicht so verstanden«, beruhigte er sie. »Hast du dir Samstagabend freigehalten, wie ich es dir aufgetragen habe?«
»Selbstverständlich, Master«, erklärte Marietta jetzt mit entschiedener Stimme.
»Gut, dann hole ich dich übermorgen, um achtzehn Uhr von daheim ab. Zieh dir etwas Hübsches an, aber nicht zu elegant. Wir gehen zu einer Filmpremiere und anschließend essen. Der weitere Abend gehört dann ganz dir. Ich freue mich schon. Tschau, bis Samstag. Nicht vergessen!«
Dann hörte sie nur noch das Tuten des beendeten Gesprächs. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, wie eine Tigerin wanderte sie in Valerias Salon auf und ab.
Als Valeria endlich heimkam, wurde diese mit einem Wortschwall überschüttet, sodass Valeria sie beruhigen musste, um überhaupt zu verstehen, was Marietta ihr sagen wollte.
»Ganz langsam! Wenn ich dich richtig verstanden habe, hat dich Master Alex angerufen, und er geht – wie versprochen – am Samstag mit dir aus.«
»Ja, ja, genau. Ich bin so aufgeregt. Er geht mit mir ins Kino und dann essen. Der Rest des Abends gehört mir, hat er gesagt. Ich weiß nicht, was er damit gemeint hat.«
Nur langsam beruhigte sich Marietta.
»Na ja, wahrscheinlich, dass du dir aussuchen kannst, was ihr nach dem Essen macht«, erklärte ihr Valeria.
»Dann würde ich am liebsten in einen Club tanzen gehen.«
»Wenn er das auch will, wird er es sicher tun.«
»Was soll ich anziehen, das gleichzeitig für die Filmpremiere, fürs Restaurant und ein Tanzlokal passt? Ich kann mich doch nicht dauernd umziehen«, sagte Marietta verzweifelt und meinte schließlich, sie würde einfach absagen; sie sei plötzlich erkrankt.
»Das darfst du auf keinen Fall! So etwas geht doch nur bei irgendeinem dahergelaufenen Jungen. Die Einladung eines Masters oder einer Lady darfst du niemals zurückweisen. Unmöglich!«
Valeria dachte kurz nach.
»Ich finde, dass dein rosa Paillettenkleid mit den Spaghettiträgern, das bis zum Knie reicht und den Schlitz auf der Seite hat, optimal ist. Es ist sexy, aber nicht aufdringlich. Dazu deine ausgewaschene Jeansjacke und die weißen Sneakers mit der dicken Sohle. Das sieht todschick aus! Und ich borge dir meine schwarze Louis-Vuiletton-Bag. Dazu kein Schmuck, außer der Armbanduhr, und nur ganz wenig Make-up. Alex wird zerfließen, wenn er dich so sieht!«
***
Den ganzen Folgetag und den Rest des Samstags bis zum Abend war Marietta nicht zu gebrauchen. Sie schien in einer anderen Welt zu schweben. Bereits um fünfzehn Uhr ging sie ins Bad und verbrachte dort die nächsten eineinhalb Stunden, und um siebzehn Uhr war sie fertig angekleidet. Ständig patrouillierte sie zwischen der Couch, dem Fenster zur Straße und ihrem Zimmer. Valeria kam aus dem Schmunzeln über diese mädchenhafte Unruhe nicht heraus, bis sie meinte, dass das nicht auszuhalten sei, und sie Marietta zwang, sich zu setzen.
»Keine Sorge, er wird rechtzeitig da sein und dich abholen.«
»Und was ist, wenn er es sich anders überlegt hat und mit einer anderen ausgeht, die hübscher ist als ich?«, fragte Marietta zweifelnd.
»Erstens ist er ein Master, das heißt, er weiß, was er will, und zweitens gibt es heute in der ganzen Stadt kein hübscheres Mädchen als dich. Du siehst zum Anbeißen aus! Und jetzt möchte ich nichts mehr davon hören.«
Nur mit geringem Erfolg konnte Valeria das Mädchen beruhigen und in ein Gespräch über die bevorstehenden Prüfungen an der Universität verwickeln.
Es war siebzehn Uhr fünfundfünfzig, als von draußen das kurze Aufröhren eines Motors zu hören war und gleich darauf die Klingel anschlug.
»Na, was habe ich dir gesagt? Er ist da!«, sagte Valeria, legte die Zeitschrift, in der sie geblättert hatte, weg und wollte aufstehen, um die Haustür zu öffnen. Sie kam gar nicht erst dazu, sich zu erheben, da war Marietta schon aufgesprungen, zur Tür gerannt und hatte diese aufgerissen.
Da stand er vor ihr!
Mariettas Gesicht wurde kreidebleich, und sie musste sich am Türstock festhalten, um nicht in die Knie zu gehen, als sie Alex in ausgewaschener Jeans, weißem T-Shirt, eng geschnittenem marineblauem Sakko und roten Mokassins vor sich stehen sah.
»Hi, Marietta!«, grüßte er. »Du siehst ja aus, als hättest du gerade ein Gespenst gesehen. Sehe ich so schlimm aus?«
Dabei blickte er an sich hinab.
»Nein, ich, ich …«, stotterte Marietta.
»Sie nervt mich schon seit Stunden. Es war unerträglich! Konntest du sie nicht früher abholen?«, erklang Valerias Stimme hinter ihr.
»Also, begrüße Master Ale!x«, forderte Valeria Marietta auf.
Das rothaarige Mädchen machte einen Knicks und küsste – wie es sich für eine Sklavin gehörte – Alex’ hingehaltene Hand.
Indessen war Valeria nach vorn getreten und bat den Gast, hereinzukommen. Er beugte sich zu ihr, berührte ihre Wange mit seiner und reichte ihr einen kleinen Blumenstrauß.
»Charmant wie immer!«, lobte sie ihn.
»Wann muss ich dir dieses hübsche Mädchen wieder abliefern?«, wollte er wissen.
Valeria überlegte kurz, setzte ein schelmisches Lächeln auf und erklärte: »Ich würde sagen, dass du mir mein Hexchen spätestens morgen früh um neun Uhr, zum Frühstück, wieder zurückgibst.« Mahnend ergänzte sie: »Alex, vergiss nicht: Sie gehört mir. Also, gut auf mein Hexchen aufpassen!«
Marietta drehte sich um, fiel Valeria um den Hals, bedankte sich mit einem Kuss auf die Lippen und erläuterte zu Alex gewendet: »Meine Herrin ist sehr streng, wenn es ums Heimkommen geht. Normalerweise darf ich nicht so lange ausbleiben.«
»Nicht so stürmisch, junge Dame!«, wies Valeria sie zurecht. Dann drückte sie das Mädchen an sich und flüsterte ihm in strengem Ton ins Ohr: »Du machst heute alles, was er von dir verlangt. Ich habe dich für heute an ihn übergeben. Er ist der Master, und du gehorchst ihm bei allem, was er von dir verlangt, und sei es noch so ausgefallen. Hast du mich verstanden?«
Ihren Kopf noch immer an Valerias Schulter, nickte Marietta kaum sichtbar, aber für Valeria spürbar, und löste sich von ihrer Herrin.
Wieder lauter werdend, verabschiedete Valeria beide: »Jetzt beeilt euch, sonst kommt ihr nicht rechtzeitig in die Vorstellung. Ich wünsche euch einen schönen Abend!«
Valeria sah dem Paar nach, als es zum Auto ging, wo Alex die Beifahrertür seines metallic-grünen Aston Martins öffnete und wartete, bis Marietta eingestiegen war. Mit dumpfem Brummen startete der Wagen und fuhr langsam am Gartentor vorbei, an dem Valeria stand und Alex, der sich mit einem Winken verabschiedete, mit einem Lachen die Zunge zeigte.
Marietta konnte es kaum glauben. Da saß sie tatsächlich mit Master Alex, dem Mann, der sie vor beinahe drei Jahren zur Frau gemacht hatte, in dessen Auto. Seit damals hatte er sie nicht mehr angerührt, nicht einmal, wenn sie im Club anschaffte und Alex auch dort war. Stets hatte er sich mit anderen Mädchen vergnügt und sie kaum beachtet. Sie betete zwar Valeria als ihre Herrin an, aber heimlich verehrte sie auch Master Alex. Er sah gut aus und war immer höflich zu ihr, auch wenn er stets auf Distanz zu ihr blieb. Niemals hätte sie sich träumen lassen, dass er mit ihr, einer Sklavin, ausgehen würde. Und nun saß sie neben ihm und sollte den ganzen Abend mit ihm verbringen.
Trotz der Knielänge ihres Kleids war es beim Einsteigen nach hinten gerutscht, und der Schlitz an der linken Seite ließ den Blick auf ihren gesamten Oberschenkel zu. Sie spürte das weiche Leder des schwarz-beigen Sitzes auf der nackten Haut ihrer Oberschenkel.
Als sie die Hügelkuppe in der Gasse, in der Valeria wohnte, erreicht hatten und damit aus Valerias Blickfeld verschwanden, gab Alex kurz Gas und ließ den Wagen einen Satz nach vorn machen.
»Ist das nicht ein bisschen schnell, Master?«, erkundigte sich Marietta leise.
Er sah sie von der Seite an und lächelte.
»Zuerst einmal: Heute gibt es keinen ›Master‹, heute bin ich einfach nur Alex. Verstanden?«
Marietta nickte. »Ja, Master. Danke, Master!«
»Wenn du heute noch einmal Master zu mir sagst, lass ich es dich das nächste Mal im Club spüren. Ich bin heute kein Master und du keine Sklavin, wir sind einfach nur Alex und Marietta, die einen schönen Abend verbringen, und nach diesem Abend bist du wieder die Sklavin von Lady Valeria.«
»Entschuldige, Alex! Kommt sicher nicht mehr vor. Versprochen«, entschuldigte sie sich schüchtern.
»Hast du Angst? Bin ich dir zu schnell?«, wollte Alex wissen.
»Nein, wo denkst du hin«, log sie und wusste, dass er ihr nicht glauben würde. »Ich bin bloß noch nie in einem so auffallenden Auto gefahren.«
Alex lächelte und ging etwas vom Gas.
Den Rest der Fahrt unterhielten sie sich ungezwungen, und Alex zeigte sich als charmanter Gesprächspartner. Er stellte das Fahrzeug in der Tiefgarage des Hotels, das gegenüber dem Kino stand, ab und war Marietta beim Aussteigen behilflich. Als er sie auf dem Weg zum Kino aufforderte, sich bei ihm einzuhaken, glaubte sie, vor Aufregung in Ohnmacht fallen zu müssen.
Alex führte sie über den roten Teppich, der vor dem Eingang zum Kino ausgerollt war und wo Pressefotografen, während sie auf die Ankunft des Hollywoodstars warteten, Bilder all jener machten, die bei der Premiere dabei waren. Ständig flackerten Blitzlichter auf, und als Marietta neben Alex abgelichtet wurde, fragte sie ihn, ob sie jetzt in die Zeitung kämen.
»Ich hoffe nicht, obwohl es mir nichts ausmachen würde, wenn bei dem Foto steht: ›Wer ist die Schöne an seiner Seite?‹«, feixte er und erhielt einen leichten Knuff in die Seite.
»Weißt du, manchmal ist es besser, wenn man im unsichtbaren Bereich agiert und nicht jeder weiß, wer man ist und was man tut«, verriet er ihr.
Marietta genoss es, den Aufmarsch der wichtigen und weniger wichtigen Prominenz mitzuerleben und das Gefühl zu haben, dazuzugehören, wenn auch nur für diesen Abend.
Als das Licht im Saal erlosch und der Film anlief, versank sie ins Reich ihres eigenen Kopfkinos, in dem sie mit Alex zusammen war und ein Leben als dessen Frau lebte. Dennoch war sie fasziniert von den technischen Effekten des Streifens und den waghalsigen Stunts, die gezeigt wurden, und natürlich würde sie es niemals vergessen, dem Hauptdarsteller, der nach der Vorstellung Autogramme gab, so nah gewesen zu sein.
Alex teilte ihr mit, dass er nicht zur Premierenparty gehen wolle, weil er in einem Restaurant einen Tisch bestellt habe. Außerdem mache er sich nichts aus diesem Jahrmarkt der Eitelkeiten.
***
Inzwischen war es dunkel geworden, und sie verließen die inneren Bezirke der Stadt und fuhren auf den Aussichtsberg, auf dem das Restaurant war. Beim Gang vom Parkplatz dorthin zeigte sich ein roter Vollmond. Marietta blieb stehen und schaute hinunter auf die flimmernden Lichter der Großstadt und den breiten Fluss, der das Häusermeer durchzog und die nördlichen Bezirke vom Rest der Stadt trennte.
»Schau, wie ruhig die Stadt von hier oben wirkt. Es ist richtig romantisch. Ein lauer Abend, Vollmond, und ich bin mit dir und deinem Auto unterwegs«, schwärmte sie.
Alex legte einen Arm um ihre Schulter und sagte, sie nachäffend: »Und wäre es auch so toll, wenn ich – sagen wir – einen Dacia fahren würde?«
Marietta riss sich los, machte ein paar Schritte von ihm weg, stemmte die Hände in die Hüften und empörte sich künstlich. »Du kannst einem aber wirklich alles versauen!«
Sie lachten und betraten das Restaurant, das zwar einen herrlichen Ausblick über die Stadt gewährte, aber, wie Alex später feststellte, nur mittelmäßige Küche zu bieten hatte.
Auch während des Essens zeigte er mit seiner Eloquenz und seinem Wissen, dass er mehr als ein durchschnittlicher Mensch war. Er wollte alles über Marietta wissen, wo sie herkam, wie ihre Kindheit war, warum sie Architektin werden wollte, und erkundigte sich nach jedem Detail ihres Lebens. Und sie gab gern Auskunft.
Nach dem Essen schlenderten sie noch ein wenig über die Aussichtsterrasse und genossen den Blick auf die Stadt.
»Du wohnst nur ein paar Kilometer von hier«, klärte Alex sie auf.
»Möchtest du mich denn schon heimbringen?«, fragte sie enttäuscht.
»Wo denkst du hin! Ich habe dir gesagt, dass der Abend nach dem Essen ganz dir gehört.«
»Ich möchte jedenfalls nicht heim. Wenn du es auch willst, würde ich gern noch ein bisschen in meinem Stammclub abtanzen.«
»Dann verrate mir, wo das ist, und wir können losfahren«, erklärte er.
***
Durch den Wald, der den Aussichtsberg umgab, ging es wieder zurück in die Stadt. Bei Mariettas Lieblingsdisco angekommen, drehte Alex zwei Runden, ohne einen Parkplatz zu finden. Schließlich resignierte er und blieb einfach in zweiter Spur vor dem Lokal stehen.
»Du kannst doch hier nicht parken«, maßregelte sie ihn.
»Doch, kann ich, wenn du tanzen willst und ich keinen Parkplatz finde.«
»Du bist verrückt.« Sie schüttelte lachend den Kopf und forderte: »Dann möchte ich aber, dass du noch einmal kräftig aufs Gas steigst, damit alle wissen, dass wir jetzt kommen.«
»Wie du wünschst!«, scherzte Alex, tippte zweimal aufs Gas und entlockte dem Motor ein sattes Wummern, worauf sich die vor dem Lokal auf Einlass Wartenden nach dem Gefährt umdrehten, das dieses Geräusch verursachte.
Alex stellte den Motor ab und stieg aus, um seiner Begleiterin die Beifahrertür zu öffnen, doch Marietta war bereits aus dem Wagen gesprungen. Er verschloss das Fahrzeug, und sie stellten sich in die Menschentraube vor dem Lokal.
»Müssen wir jetzt tatsächlich warten, bis wir an der Reihe sind?«, erkundigte er sich missmutig, worauf Marietta ihn entschlossen an der Hand nahm, und sich durch die Menge zwängend, hinter sich herführte.
Bei einem Paar, das sie kannte und ebenso auf den Einlass wartete, blieb sie stehen und erkundigte sich, ob noch mehr aus ihrer Clique da seien.
Mehrmals sprang Marietta in die Höhe, um aus der Menge herauszuragen, und winkte dem Türsteher. Da spürte sie, wie Alex sie um die Taille fasste und hochhob. Sie rief einen Vornamen, worauf der Türsteher zu ihr blickte und mit einem Lächeln zeigte, dass er sie erkannt hatte. Er winkte ihr mit dem Zeigefinger und machte der wartenden Menge deutlich, dass sie Platz machen sollte. Marietta packte ihren Begleiter an der einen Hand und ihre Freundin an der anderen, die wieder hatte ihren Freund an der Hand, bis sie beim Eingang angekommen waren.
»He, Marietta, lange nicht mehr da gewesen!«, stellte der Einlasser fest und tätschelte ihr mit seiner Hand, die die Größe eines Tischtennisschlägers zu haben schien, die Wange.
»Ja, ich weiß, aber ich habe momentan viel zu lernen«, rechtfertigte sie sich und zeigte auf die drei Personen in ihrem Schlepptau. »Die drei sind mit mir da.«
Der Mann drückte die Tür auf, und Marietta schummelte sich an ihm vorbei ins Innere, aus dem laute Musik wummerte. Sie drehte sich um und sah, wie Alex auf sein Auto zeigte und etwas zu dem Türsteher sagte. Der machte ein mürrisches Gesicht und schüttelte den Kopf. Sie beobachtete, wie Alex in die Hosentasche griff und ein Bündel Geldscheine daraus hervorzauberte, aus dem er einen Hunderteuroschein nahm und dem Türsteher in die Brusttasche des Anzugs steckte. Sofort klarte dessen Miene auf, und er streckte die Hand aus, in die Alex seinen Autoschlüssel legte, bevor er sich schließlich auch ins Innere drängte, wo Marietta auf ihn wartete.
Sie wollte wissen, was das gerade gewesen sei, und er erklärte ihr, er habe den Doorman bloß ersucht, auf das Auto aufzupassen. Der habe zwar zuerst nicht gewollt, hundert Euro und die Aussicht, einen Aston Martin einparken zu dürfen, hätten ihn aber schnell umgestimmt.
»Du weißt, dass man das Bestechung nennt?«, wies sie ihn lachend zurecht, was Mariettas Begleiter mit einem Schulterzucken zur Kenntnis nahm.
»Man kann es aber auch Entlohnung für eine Dienstleistung nennen«, belehrte er sie.
Inzwischen war auch Mariettas Freundin mit ihrem Anhang im Lokal. Sie stellten einander vor und die Freundin wollte wissen, was das für ein Wagen sei, den Alex fahre. Als ihr der Gefragte die gewünschte Auskunft erteilt hatte, erkundigte sie sich nach dessen Preis. Geschickt wich Alex der Antwort aus, indem er erklärte, das wolle er nicht beantworten, weil der Preis einfach unverschämt sei. An der Kasse griff er wieder in seine Hosentasche, holte einen zerknitterten Geldschein hervor, den er auf den Tresen legte, und bezahlte damit für sich und Marietta und deren Freunde. Das Retourgeld schob er einfach über den Tresen zurück.
Gemeinsam gingen sie hinunter in das Dunkel des Tanzlokals, wo die Lichtreflexe einer Spiegelkugel wie Flocken an der Wand entlangglitten und künstlicher Nebel den Strahlenverlauf eines Lasers sichtbar machte, während die farbigen Lichtfinger von PAR-Scheinwerfern ihren Weg durch die Dunkelheit suchten.
Auf der Tanzfläche wogte eine unüberschaubare Zahl an Menschen im Rhythmus der Musik hin und her. Marietta stellte sich auf die Zehen und versuchte, die ohrenbetäubende Lautstärke, die eine Kommunikation fast unmöglich machte, zu übertönen, indem sie Alex ins Ohr brüllte, sie wolle tanzen. Um ihn in dem Gewühl nicht zu verlieren, nahm sie ihn auf der Suche nach dem Zentrum des Getümmels an der Hand.
Offenbar hatte sie es erreicht, denn sie drehte sich zu Alex um, schloss die Augen und begann, ihren Körper rhythmisch zu wiegen. Ohne Unterlass tanzte sie eine Viertelstunde durch, bis die Musik durch einen pyrotechnischen Effekt unterbrochen wurde. Kaum war der Effekt verflogen, explodierte eine Konfettiwolke über den Köpfen der Menge, die die Arme enthusiastisch in die Höhe warf.
Alex nutzt diese Unterbrechung und das kurzfristige Abflauen der Musik, um Marietta zu sagen, er wolle sich an der Bar einen Drink genehmigen. Ihr enttäuschtes Gesicht veranlasste ihn, ihr zu erklären, er werde ihr von der Bar aus beim Tanzen zuschauen, so schön sei sie. Damit verließ er das Gedränge und orderte an der Bar ein Getränk.
Die Musik steigerte sich zu einem Orkan, der Marietta hinwegtrug. Sie war eine Augenweide, wie sie mit ihren kurzen roten Haaren und dem hochgeschlitzten Kleid scheinbar schwerelos schwebte.