Der perfekte Mord? - Alexander Stevens - E-Book
SONDERANGEBOT

Der perfekte Mord? E-Book

Alexander Stevens

0,0
9,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Denn die Wahrheit stirbt mit Zwei verschwundene Frauen, aber weit und breit keine Leichen – dennoch wird ein Mann wegen Mordes verurteilt.Ein Doppelmord, bei dem alle Verdächtigen ein wasserdichtes Alibi haben, einer aber trotzdem hinter Gittern landet – kann das richtig sein?Ein regelrechtes Gemetzel, für das jemand gänzlich ohne Beweise verhaftet und verurteilt wird. Zu Recht? Oder ist der wahre Täter noch auf freiem Fuß? Strafverteidiger Dr. Alexander Stevens wird immer wieder mit dem Problem konfrontiert, ob die Richtigen auf der Anklagebank sitzen. Anhand aktueller und wahrer Fälle geht er der spannenden Frage nach: Gibt es den perfekten Mord? Oder anders: Kann es ihn trotz modernster Forensik und Kriminaltechnik heute überhaupt noch geben?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mehr über unsere Autorinnen, Autoren und Bücher:

www.piper.de

 

© Piper Verlag GmbH, München 2022Covergestaltung: zero-media.net, MünchenCovermotiv: Julian Hartwig / NeonBlack und FinePic®, MünchenKonvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence (München) mit abavo vlow (Buchloe)

 

Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken. Die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ist ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

 

Inhalte fremder Webseiten, auf die in diesem Buch (etwa durch Links) hingewiesen wird, macht sich der Verlag nicht zu eigen. Eine Haftung dafür übernimmt der Verlag nicht.

 

 

Inhalt

Inhaltsübersicht

Cover & Impressum

Widmung

Die meistgestellte Frage

Mord ohne Leichen

Der Ehrenmann

Funkstille

Der letzte Gast

Folge dem Geld

Im Tunnel des Todes

Auf hoher See und vor Gericht

Mit Dank an

Buchnavigation

Inhaltsübersicht

Cover

Textanfang

Impressum

Für alle unschuldig Verurteilten

Die meistgestellte Frage

Wenn ich neue Menschen kennenlerne, höre ich meistens als Erstes: »Wie kann man Mörder nur verteidigen!« Dann folgt die Frage, ob ich schon einmal einen »Schuldigen« freibekommen hätte. Ich antworte darauf stets mit einem Augenzwinkern, dass alle meine Mandanten unschuldig seien.

Als ich gebeten wurde, ein zweites Buch zum »perfekten Mord« zu schreiben, war ich zunächst zurückhaltend. Die klassischen Tricks, die Mörder ungeschoren davonkommen lassen, hatte ich bereits in meinem Buch 9 ½ perfekte Morde behandelt: inszenierte Unfälle, Defizite bei der ärztlichen Leichenschau, psychische Manipulationen bis hin zu formaljuristischen Tricks. Dem war meines Erachtens nicht viel hinzuzufügen.

Doch dann habe ich mich wieder an meinen augenzwinkernden Spruch erinnert, dass ich nur Unschuldige verteidigen würde. Was, wenn ein Unschuldiger wegen Mordes verurteilt wird? Dann läuft der wahre Täter logischerweise frei herum. Er müsste noch nicht einmal befürchten, jemals zur Rechenschaft gezogen zu werden, denn aus Sicht der Ermittlungsbehörden sitzt ja der Richtige im Gefängnis. Das Verfahren ist für immer abgeschlossen.

Aber auch dann, wenn ein verurteilter Mörder die ihm vorgeworfene Tat zwar ausgeführt, aber in Wirklichkeit im Auftrag eines anderen begangen hat, kommt ein Täter ungeschoren davon, wenn dieser Auftraggeber unentdeckt bleibt. Dabei tragen gerade diese Täter eine noch größere Schuld, schließlich wäre es ohne sie erst gar nicht zu der Tat gekommen.

Ich habe mir für dieses Buch bewusst Fälle ausgesucht, die alle eines gemeinsam haben: Jemand wurde für die Tat verurteilt. Doch entweder behaupten die verurteilten Mörder, unschuldig zu sein (übrigens mit sehr guten Gründen), oder es steckt sehr wahrscheinlich jemand anderes hinter der Tat. In beiden Fällen bliebe der wahre Mörder unbehelligt und würde nicht für seine Tat zur Rechenschaft gezogen: ein »perfekter Mord«?

 

Mord ohne Leichen

Es war etwa 4 Uhr morgens, als die beiden russischen Männer die Polizeiwache betraten. Sie meldeten zwei Frauen als vermisst: die Tochter und die Ex-Frau des ersten waren die Stieftochter und Ehefrau des zweiten Mannes. Beide waren spurlos verschwunden. Der derzeitige Ehemann und Stiefvater der vermissten Frauen gab an, dass sie am Vortag noch gemeinsam Mittag gegessen hätten und die beiden dann einkaufen gegangen seien. Seither habe er nichts mehr von ihnen gehört.

Die Polizei schenkte der Meldung zunächst keine große Beachtung. Zwar war die Tochter erst 16 Jahre alt und damit minderjährig, aber sie war in Begleitung ihrer erwachsenen Mutter. Die meisten Fälle dieser Art, so die Polizisten, würden sich innerhalb weniger Stunden aufklären. Sollten die beiden Frauen in den nächsten 24 Stunden wider Erwarten nicht auftauchen, könnten die Männer sich wieder melden.

Exakt 24 Stunden später stand der Ehemann wieder bei der Polizei. Frau und Stieftochter seien immer noch nicht aufgetaucht. Textnachrichten an seine Frau würden nicht zugestellt, bei Anrufversuchen würde sofort die Mailbox antworten.

Die Statistik sagt: Fälle, in denen Personen länger als vier Stunden bei der Polizei als vermisst gemeldet sind, klären sich zu 50 Prozent innerhalb einer Woche auf, zu 80 Prozent binnen eines Monats und zu 97 Prozent innerhalb eines Jahres. Was die Polizei allerdings stutzig machte, war: Die Ausweise der beiden Frauen lagen noch in der Wohnung, und das Auto stand vor der Tür. Auch fehlten keine persönlichen Gegenstände, die auf eine geplante Abreise hätten hinweisen können, wie Koffer, Kleidung und Kosmetika. Eine Abfrage der polizeiinternen Datenbestände aller Kliniken, Frauenhäuser und Polizeidienststellen in der Umgebung sowie eine Handyortung blieben ohne Ergebnis. Die Handys beider Frauen waren seit dem Tag ihres Verschwindens aus. Man übergab den Fall also der Kriminalpolizei.

 

Auch am zweiten Tag fehlte von den Vermissten jede Spur. Weder war die Frau in der Arbeit erschienen noch ihre Tochter in der Schule. Dabei war es laut Arbeitgeber völlig untypisch, dass die Vermisste grundlos der Arbeit fernbleibe. Gleiches galt für ihre Tochter. Die Schulleitung teilte mit, sie sei noch nie unentschuldigt dem Unterricht ferngeblieben. Sie gelte als zuverlässige Schülerin, und es wurde in letzter Zeit kein auffälliges Verhalten beobachtet.

Grund genug, noch einmal mit dem Ehemann und Stiefvater zu sprechen, um den Tag des Verschwindens genauestens zu rekonstruieren. Hatte es Streit gegeben? Stand womöglich eine Scheidung im Raum? Gab es einen anderen Mann? Hatte die Familie finanzielle Schwierigkeiten? Hatten Mutter und Tochter gestritten?

Der Ehemann gab jedoch an, dass der Tag des Verschwindens wie jeder andere gewesen sei: Er sei morgens aufgestanden, zum Bäcker gegangen und habe Frühstück gemacht. Die Stieftochter sei in die Schule gegangen. Dann habe er zusammen mit seiner Frau die Wohnung geputzt. Gegen 12 Uhr sei die Tochter aus der Schule gekommen, und es habe Salat mit Teigtaschen zum Mittag gegeben. Die Stimmung sei gut gewesen, zumal die Mutter der Tochter wegen einer bestandenen Prüfung ein Geschenk kaufen wollte. Die beiden hätten sich nach dem Mittagessen auf den Weg gemacht. Die Tochter habe ihn, ihren Stiefvater, nicht beim Shoppen dabeihaben wollen, da das Verhältnis zueinander nicht optimal sei.

Sie habe oft Angst gehabt, ihre Mutter könne mehr Zeit mit ihrem neuen Ehemann als mit ihr verbringen. In die Erziehung habe er sich aber sowieso nicht eingemischt – spätestens nachdem seine Stieftochter einmal eine Überdosis Tabletten eingenommen habe, um die Aufmerksamkeit der Mutter auf sich zu ziehen, und sie ihm geschrieben habe, er solle aus ihrem Leben verschwinden. Sie habe ihn ohnehin nicht als väterliche Autorität akzeptiert, obwohl sich das Verhältnis im letzten halben Jahr immerhin gebessert habe. Allerdings sei seine Stieftochter auch nicht gerade einfach. Schon ein Jahr, bevor er seine Frau kennengelernt habe, sei es wegen angeblich schulischer Probleme dazu gekommen, dass sich die Tochter vom Balkon stürzen wollte. Sie habe schon auf der Brüstung gesessen.

Aber am Tag des Verschwindens war laut seiner Aussage alles gut. Nachdem sie zusammen den Mittagstisch abgeräumt hätten, habe sich der Ehemann gegen 14 Uhr hingelegt, und die beiden Frauen seien etwa eine halbe Stunde später los zum Einkaufen. Sie hätten das Haus zu Fuß verlassen, er glaube zum nächstgelegenen Einkaufszentrum, das fußläufig erreichbar ist. Gegen 16 Uhr sei er aufgewacht, hätte Wäsche gewaschen und sei dann zum Baumarkt gefahren, um Wandfarbe und ein Streichset zu kaufen. Danach habe er die Wäsche in den Trockner getan und über den Computer Fußball der russischen Liga geguckt. Nach dem Abendessen habe er angefangen, die Wände im Flur zu streichen, weil ihn seine Frau schon seit Längerem darum gebeten hätte und er sie an diesem Abend damit habe überraschen wollen. Als er dann mit dem Streichen fertig war, habe er seiner Frau eine erste Textnachricht geschrieben, und als hierauf keine Antwort kam, noch weitere. Bei seinen Anrufversuchen habe immer nur die Mailbox geantwortet.

Und tatsächlich: Bei Durchsicht des Handys des Ehemannes fanden die Ermittler folgende Nachrichten:

21.34 Uhr: »Habt ihr vor, unser ganzes Geld auszugeben? :-)«

22.12 Uhr: »Ist bei euch alles in Ordnung? Ruf mich bitte an.«

23.29 Uhr: »Das ist nicht mehr witzig. Meine Nachrichten kommen bei dir nicht an. Wo seid ihr überhaupt?«

 

Die Anrufliste zeigte, dass er auch in den Folgestunden und -tagen vielfach versucht hatte, seine Frau zu erreichen – jedoch ohne Erfolg. Gegen 2 Uhr nachts hatte er dann den Ex-Mann seiner Frau – und zugleich Vater seiner Stieftochter – verständigt. Auch dieser hatte weder seine Ex-Frau noch seine Tochter erreicht. Dann fuhren die beiden Männer gemeinsam zur Polizei. Tags drauf telefonierten sie gemeinsame Freunde ab, gingen nochmals zur Polizei, und am Folgetag erfuhren sie von dem Kollegen der Frau, dass sie trotz eines wichtigen Termins an jenem Tag nicht erschienen war.

Beide Männer waren ratlos. Keiner konnte sich vorstellen, wo sich die beiden Frauen aufhielten. Dem Ehemann waren weder ein anderer Mann noch ein Streit mit irgendeiner anderen Person bekannt. Alles war sehr mysteriös, vor allem als den Ehemann dann in regelmäßigen Abständen SMS-Nachrichten vom Handy seiner Frau erreichten, mit der Info, dass sie jetzt wieder erreichbar wäre. Doch jedes Mal, wenn er daraufhin versucht hatte, seine Frau anzurufen, ging wieder die Mailbox ran.

 

Es war Zeit, sich die Wohnung der Vermissten genauer anzusehen. Vielleicht gab es Hinweise auf deren Aufenthalt: einen Abschiedsbrief? Flugtickets? Oder wurden sie gar in der Wohnung festgehalten? Die Polizei hatte bei Vermisstenfällen schon alles erlebt …

Doch die Erwartungen an die Wohnungsnachschau, wie das im Polizeijargon heißt, erfüllten sich nicht. Die Wohnung war spartanisch eingerichtet und wirkte sehr ordentlich. In einer Schublade im Elternschlafzimmer befanden sich der gültige russische Reisepass der Frau, ihre unbefristete Aufenthaltsgenehmigung, ein nicht mehr gültiger russischer Personalausweis sowie ein aktueller deutscher Führerschein. Außerdem fanden die Ermittler den aktuell gültigen russischen Reisepass der Tochter und einen abgelaufenen russischen Personalausweis. Ob die beiden einen gültigen russischen Personalausweis hatten, wusste der Ehemann nicht.

Im Zimmer der Tochter fanden die Ermittler zwei Tagebücher, die schon beim kurzen Überfliegen ein schwieriges Verhältnis zur Mutter deutlich machten. Sie wurden beschlagnahmt. Vielleicht ließ sich daraus ableiten, wo die beiden Frauen waren oder was passiert sein könnte?

Und noch etwas machte die Polizisten stutzig: Unter der Bettdecke lag ein überwiegend unbeschriftetes Schulheft, das nur auf einigen wenigen Seiten Eintragungen enthielt. Aber die hatten es in sich: Minutiös schilderte die Jugendliche dort, welche Drogen sie im letzten Jahr genommen hatte. Auf manchen Seiten waren auch Teile von Medikamentenverpackungen eingeklebt, zusammen mit dem Beipackzettel. Auf einer Seite des Notizbuchs schrieb sie, wie enttäuscht sie von ihrer Familie war, insbesondere von ihrer Mutter. Lag dem Verschwinden der Frauen also ein Familiendrama zwischen Mutter und Tochter zugrunde?

In einem Regal links vom Eingang des Kinderzimmers entdeckten die Ermittler einen Spiralschreibblock, in dem wiederum nur einige Seiten beschriftet waren. Auch darin war von einem auffallend schlechten Verhältnis der Tochter zur Mutter die Rede. Beim Überfliegen sprangen den Polizisten die Worte »Hass«, »weg von Mutter und meinem Vater«, »vor Bullen wegrennen« und »nach Moskau« ins Auge. War die Tochter etwa von zu Hause ausgerissen, vielleicht nach Russland? Und die Mutter hinterher? Doch wie ohne Ausweise und Auto? Denn eine kurze Überprüfung der Garage ergab, dass sowohl das Auto des Ehemanns als auch das der Mutter noch an Ort und Stelle standen.

Die Polizisten vermerkten in ihrem Bericht zum Schluss noch, dass der Ehemann während der ganzen Zeit sehr betroffen gewirkt und sich den Beamten gegenüber stets sehr kooperativ gezeigt habe. Dann ging die Suche weiter, denn die Zeit drängte.

Drei Tage waren mittlerweile ins Land gezogen, und noch immer gab es kein Lebenszeichen. Die Suchmaßnahmen hatten bisher keinen Erfolg gebracht: weder die Durchsuchung der Wohnung noch das Absuchen des Arbeitsplatzes, der Schule und des Einkaufszentrums, das die beiden am Tag ihres Verschwindens hatten besuchen wollen. Auch andere Ansätze waren bisher erfolglos geblieben: Weder waren die beiden Vermissten auf Passagierlisten aufgetaucht, noch hatten sie irgendwelche Kreditkartenumsätze oder Abhebungen an Geldausgabeautomaten getätigt. Nicht einmal die Personenspürhunde, die die Ermittler eingesetzt hatten, hatten angeschlagen. Den Ermittlern blieb nichts anderes übrig, als weiter Personen aus dem näheren Umfeld der Vermissten zu befragen. Vielleicht würde sich eine heiße Spur ergeben.

Womöglich konnten die beiden besten Freundinnen der verschwundenen 16-Jährigen Licht ins Dunkel bringen, immerhin hatten beide noch um die Mittagszeit am Tag des Verschwindens SMS-Kontakt zu ihr gehabt – wie sich herausstellen sollte, das letzte Lebenszeichen, abgesehen von der Aussage des Stiefvaters, der sie noch nach dem Mittagessen gesehen hatte.

Die erste Freundin sagte aus, dass die verschwundene Freundin am besagten Tag gut drauf gewesen sei. Auch zwei Tage davor, auf der Schulfeier, sei noch alles gut gewesen. Nur das Verhältnis zur Mutter sei schwierig. Vor wenigen Monaten habe die Mutter ihre Tochter sogar rausgeschmissen, sie habe dann einige Wochen beim leiblichen Vater gelebt. Nach ihrer Rückkehr in die Wohnung der Mutter und des Stiefvaters habe die Mutter andere Saiten aufgezogen. Es habe eine Art »Strafzettel« gegeben, der am Kühlschrank hing. Darauf standen Regeln, die die Tochter zu befolgen hatte. Bei Freundinnen habe sie nicht übernachten dürfen, und sie habe regelrecht Angst vor der Mutter gehabt, zum Beispiel wenn sie zu spät nach Hause kam oder beim Kochen die Gurken nicht richtig geschnitten hatte. Schließlich habe die Mutter ihrer Tochter mehrmals schon das Handy weggenommen. War die Tochter also vielleicht doch abgehauen? War sie deshalb telefonisch nicht erreichbar, weil ihre Mutter ihr erneut das Handy abgenommen hatte?

Zum Stiefvater habe ihre Freundin, so die Aussage weiter, ein besseres Verhältnis gehabt, auch wenn sie ihn siezen musste. Er habe ihr sogar beibringen wollen, wie man Auto fährt. Und auch mit ihrem leiblichen Vater sei es ganz gut gewesen: Er habe sich um sie gekümmert, ihr Geld für neue Klamotten gegeben und viel mit ihr unternommen. Einen Freund hätte sie derzeit nicht, die letzte Beziehung sei zwei Jahre her, der damalige Freund aber verstorben. Und von Problemen mit Freunden, Bekannten oder sonstigen Personen wusste die beste Freundin auch nichts zu berichten, außer dass sie sich an ihrer Schule mit vielen nicht gut verstanden und wenige Freunde gehabt habe. Immerhin mit dem Opa in Moskau habe sie ein sehr gutes Verhältnis. Waren Mutter und Tochter also vielleicht dorthin unterwegs – wollten sie in Moskau ein neues Leben anfangen?

Die Ermittler zweifelten, denn auch die andere Freundin wusste von einem eher angespannten Verhältnis zur Mutter zu berichten, und auch von der ominösen Liste am Kühlschrank: Es sei eine Art Punktesystem gewesen. Erst wenn eine gewisse Anzahl von Punkten erreicht war, durfte die Tochter zum Beispiel das Haus verlassen. So habe sie jeden Tag eine bestimmte Anzahl an Liegestütze machen müssen, kochen, die Wohnung putzen und so weiter. Als sie deswegen beim Jugendamt gewesen sei, hätten die sie wieder weggeschickt, weil sie nicht zusammen mit der Mutter dort war. Sie habe auch mal erwähnt, dass sie abhauen wolle, um in einer Einrichtung für Jugendliche zu leben, die Probleme mit ihren Eltern haben. Und vor einer Woche hätte sie ihr ein Bild von ihrem Unterarm geschickt, auf dem leichte Schnittwunden zu sehen waren. Das alles klang nicht danach, als habe die Tochter ausgerechnet mit der Mutter verschwinden wollen. Hatte das Mädchen vielleicht ernst gemacht und sich tatsächlich das Leben genommen? Und die Mutter womöglich gleich mit?

Dagegen sprach wiederum die Aussage einer weiteren Freundin, die die Polizei ausfindig machen konnte. Diese gab an, dass die Tochter sich schon sehr auf einen unmittelbar anstehenden Urlaub in Frankreich gefreut habe, der sogar schon gebucht war. Außerdem seien sie am Tag nach dem Verschwinden im Kino verabredet gewesen, übrigens zusammen mit der Mutter. Und plant man Urlaubsreisen und Kinobesuche, wenn man vorhat, sich umzubringen?

Immerhin schien nun der leibliche Vater eine – wenn auch kleine – Erfolgsmeldung verbuchen zu können: Über einen Freund, der bei dem Handyanbieter arbeitete, bei denen auch die Vermissten ihren Mobilfunkvertrag hatten, hatte er – anders als die Polizei – herausfinden können, dass die beiden Handys der Vermissten noch bis 18 Uhr zu orten gewesen waren. Und Tatsache: Es konnte festgestellt werden, dass sich die Handys von Mutter und Tochter um kurz vor 17 Uhr in die Funkzelle eingeloggt hatten, die auch den Bereich der eigenen Wohnung versorgte, was aber nicht zwingend bedeutete, dass die beiden auch zu diesem Zeitpunkt in der Wohnung selbst gewesen waren. Auch das Einkaufszentrum fiel in den Bereich der Funkzelle. Allerdings zeigte die Auswertung auch, dass sich die Handys dann in südliche Richtung bewegt hatten und sich eine Weile später in die Nachbarfunkzelle einloggten, ganz in der Nähe einer italienischen Eisdiele, die die beiden Vermissten in der Vergangenheit schon öfter aufgesucht hatten. Ab hier verlor sich ihre Spur.

War also an der Lieblingseisdiele der beiden Frauen irgendetwas vorgefallen? Waren sie dort verschleppt worden?

Doch von wem? Alle Verwandten und Freunde gaben an, dass keine der beiden Frauen Feinde gehabt hätte oder gar politisch aktiv gewesen sei. Viel Geld hatte die Familie auch nicht. Rache oder Erpressung schienen daher abwegig. Aber tatsächlich glaubte die Eisdielenverkäuferin, die Mutter am Tag des Verschwindens zwischen 15 und 17 Uhr an der Eisdiele gesehen zu haben. Die Tochter habe sie aber nicht wahrgenommen.

Der Fall wurde immer mysteriöser. Vor allem als der Handyanbieter mitteilte, dass die Erreichbarkeitsinfos, die der Ehemann von der Mutter nach ihrem Verschwinden erhalten hatte, nur aufgrund eines Systemfehlers verschickt worden waren. Tatsächlich war das Handy nie wieder angeschaltet worden. Die Hoffnung, also zumindest die Mutter noch über ihr Handy zu orten, zerschlug sich abrupt.

 

Den Ermittlern blieb nichts anderes übrig, als weiter in der Vergangenheit der Vermissten zu wühlen und in ihren Freundeskreisen nach Hinweisen zu suchen. Hatte sich nicht doch in letzter Zeit irgendetwas Auffälliges ereignet?

Beunruhigenderweise ergab eine Befragung im Betrieb der vermissten Mutter, dass sie in den vergangenen Wochen häufiger während der Mittagspause ins Freie gegangen sei und sehr konzentriert und sichtlich angespannt Telefonate auf Russisch geführt hätte. Dies habe sie vorher nie gemacht. Zudem habe sie vor Kurzem einer Kollegin anvertraut, dass sie sich in letzter Zeit Sorgen um ihre Tochter mache. Hatte es also doch Probleme im russischen Heimatland gegeben? Gab es womöglich Kontakte ins kriminelle Milieu?

 

Die Ermittler befragten den Freundeskreis der Mutter. Und endlich kamen sie ein Stück weiter: Die beste Freundin gab an, dass die Mutter vor zwei Wochen erst in Moskau gewesen sei, um ihr Testament zu ändern. Darin habe sie ihre Tochter als Alleinerbin eingesetzt. Von Streit oder Problemen, die sie in Moskau gehabt haben könnte, wisse sie allerdings nichts.

Ihr erster Gedanke im Zusammenhang mit dem Verschwinden ihrer besten Freundin sei aber ein gewisser Max gewesen. Ein Ex-Freund. Mit dem sei die Vermisste auch ein paarmal in Russland gewesen, bevor sie ihren jetzigen Ehemann kennengelernt habe. Max sei sehr böse auf seine Ex, dass sie nicht ihn geheiratet habe. Sie habe ja noch nicht mal mit ihm zusammenziehen wollen. Grund dafür seien angeblich seine epileptischen Anfälle gewesen, diese habe sie nicht mitansehen wollen und sich schlussendlich von ihm getrennt. Max sei deswegen extrem rachsüchtig.

Ihre Freundin habe ihr jedenfalls auch nichts von irgendwelchen Reiseplänen erzählt. Außerdem sei sie sehr verantwortungsvoll. Sie hätte auf jeden Fall bei ihrer Arbeitsstelle Bescheid gegeben. Und ja, die Beziehung zu ihrer Tochter sei nicht einfach. Sie habe die Tochter stark kontrolliert, und diese habe auch schon mal angedroht, abzuhauen. In letzter Zeit sei es aber immer besser geworden. Eigentlich seitdem die Mutter ihren zweiten Ehemann geheiratet habe. Der habe ihr auch extrem viel geholfen. Zwar sei die Tochter anfänglich eifersüchtig auf den neuen Mann der Mutter gewesen, aber das hätte sich jetzt gelegt.

Die Polizei hatte nach der Vernehmung der besten Freundin der vermissten Mutter zumindest ein paar neue Hinweise: Vielleicht war ja das Testament der entscheidende Durchbruch? Wenn die Tochter die Alleinerbin nach russischem Recht war, hatte sie eventuell auch ein Motiv, um ihre Mutter verschwinden zu lassen und ein neues Leben in Russland zu beginnen. Aber im Alter von 16? War man so jung schon zu solcher Berechnung fähig? Oder war es ein Eifersuchtsdrama, und die Tochter wollte ihre Mutter nicht mehr mit dem Stiefvater teilen? Musste die Mutter deshalb verschwinden? Doch wie hätte die Tochter ohne Papiere nach Russland gelangen können? Und was war mit diesem ominösen Ex-Freund Max? Hatte er irgendwelche diabolischen Rachepläne in die Tat umgesetzt und Mutter samt Tochter verschwinden lassen? Vielleicht hielt er sie sogar fest? Oder war er mit ihnen nach Russland verschwunden um – ganz freiwillig – ein komplett neues Leben als neue Familie zu beginnen?

 

Die Kriminalpolizisten knöpften sich also Max vor. Er lebte mittlerweile etwa 300 Kilometer entfernt und hatte wieder eine neue Freundin. Doch als die Ermittler nach einer eingehenden Überprüfung dieses Max herausgefunden hatten, dass er just an dem Tag, an dem Mutter und Tochter verschwunden waren, eigens aus seiner neuen Heimat angereist war, wurden sie hellhörig. Und es wurde noch brisanter: Wie eine Auswertung der Videoüberwachung ergab, war Max ausgerechnet zwischen 16 und 17 Uhr in jenem Einkaufszentrum, in das Mutter und Tochter laut Aussage des Ehemannes zum Shoppen hatten gehen wollen. Max wurde umgehend zu einer sogenannten »POI«, einer Person of Interest. Man bestellte ihn ein.

Mittlerweile hatte die Mordkommission den Fall übernommen. Dass eine 40-Jährige und deren 16-jährige Tochter ohne Ausweise, ohne Auto und ohne irgendjemanden zu benachrichtigen, einfach verschwunden sein und seither weder Handys noch Geldkarten benutzt haben sollten, galt als höchst unwahrscheinlich. Die Polizei ging davon aus, dass nunmehr, drei Tage nach deren Verschwinden, beide einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen waren. Max war jetzt im Visier der Mordermittler.

In seiner polizeilichen Vernehmung entpuppte sich Max – sehr zur Überraschung der Vernehmungsbeamten – aber als ziemlich uninteressant. Für alles schien er eine plausible Erklärung zu haben. Und auch was die damalige Trennung anbetraf, gab er sich recht entspannt. Er habe jetzt eine neue Freundin, lebe mit dieser zusammen und sei sehr glücklich. Dass er ausgerechnet am Tag des Verschwindens seiner Ex-Freundin und deren Tochter in derselben Stadt gewesen war, sei reiner Zufall. Freunde seiner Partnerin hätten beide zu sich eingeladen. Bis auf die Einkäufe im Einkaufszentrum hätten sie die ganze Zeit mit den Freunden verbracht und seien tags darauf abends wieder abgereist.

Und tatsächlich: Die besagten Freunde und Max’ Freundin konnten alles bestätigen – teilweise sogar mit Kassenbelegen, U-Bahn-Tickets und Handyfotos –, und auch auf der Überwachungskamera des Einkaufszentrums war ja genau zu sehen, dass Max ausschließlich in Begleitung seiner Freundin shoppen war und beide gemeinsam gekommen und das Einkaufszentrum auch wieder gemeinsam in Richtung U-Bahn verlassen hatten. Auch die Überwachungskameras der U-Bahn zeigten nur Max und seine neue Freundin – von der Ex und ihrer Tochter war auf den Bildern keine Spur. Sicher war also, dass Max am Tag des Verschwindens ein gutes Alibi hatte. Sicher war dank der Überwachungskameras auch, dass die beiden Vermissten niemals im Einkaufszentrum angekommen waren.

Auch Max gab den Ermittlern gegenüber an, dass das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter nicht sonderlich gut gewesen sei. Seine Ex-Freundin sei eine sehr bestimmende Frau, die stets ihren Willen durchsetzen wolle. Bei seinen beiden Heiratsanträgen habe sie einfach nur gelächelt und nichts gesagt. Ihre Familie habe er gar nicht erst kennenlernen dürfen. Und wie sie mit ihm Schluss gemacht habe, sei ziemlich hart gewesen. Erst habe sie sich einen neuen Mann gesucht, dann die Beziehung mit ihm beendet. Trotz ihrer schwierigen Art sei das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter deutlich besser geworden. Das habe ihm zumindest die Tochter kürzlich noch erzählt, zu der er auch nach Ende der Beziehung weiterhin freundschaftlichen Kontakt gehalten habe.

Was ihn allerdings gewundert habe, sei, dass er seine Ex, obwohl sie doch jetzt mit einem neuen Mann verheiratet war, kürzlich auf der Onlinedating-Plattform »Tinder« entdeckt habe. Warum er selbst als liierter Mann dort angemeldet war, wollte er nicht sagen.

Hatte die Frau vielleicht ein missglücktes Date mit dem späteren Täter gehabt? Immerhin sollte sie auch schon während der Beziehung mit Max immer wieder Flirts mit fremden Männern gehabt haben, das hätte ihm die Tochter mal gesteckt. Aber wenn die Mutter einem irren Mörder beim Dating aufgesessen wäre, warum wären dann gleich beide Frauen verschwunden? Aus welchem Grund hätte die Mutter ihre Tochter mit zu einem Date nehmen sollen?

Es war Max’ letzter Satz, der die Ermittler in eine ganz andere Richtung denken ließ. Auf die Frage des Vernehmungsbeamten, ob nach Max’ Meinung den beiden Vermissten etwas zugestoßen sein könnte, antwortete dieser:

»Kein Mensch verschwindet am helllichten Tag auf dem Weg zu einem Einkaufszentrum. Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob das überhaupt stimmt, dass sie zu dem Einkaufszentrum unterwegs waren.«

 

Der Einzige, der je behauptet hatte, dass die beiden Vermissten einkaufen gegangen waren, war der Ehemann und Stiefvater gewesen. Die Beamten besuchten ihn also erneut, um sich abermals genauestens vom Tag des Verschwindens berichten zu lassen. Wieder schilderte der Mann, dass die Familie am Samstag gemeinsam beim Mittagessen gegen 13 Uhr zusammengesessen sei. Die Tochter sei am Vormittag zwischen 9 und 12.15 Uhr aus dem Haus gewesen, in der Russisch-Schule, was auch von der Schulleitung bestätigt wurde. Er habe gemeinsam mit seiner Frau gefrühstückt. Danach hätten sie Hausarbeiten erledigt. Gegen 12.30 Uhr sei die Tochter wieder heimgekehrt. Es habe besonders gelöste Stimmung geherrscht, vor allem weil die Tochter eine Prüfung gut bestanden habe. Deswegen wollte die Mutter mit der Tochter noch in das nahe gelegene Einkaufszentrum gehen und dort ein Geschenk für sie kaufen. Nach dem Mittagessen habe er sich gegen 14 Uhr schlafen gelegt. Seine Frau und die Stieftochter hätten die Wohnung wohl kurz darauf verlassen. Er sei gegen 16 Uhr aufgewacht und habe Wäsche gewaschen. Er schätze, drei bis vier Waschladungen mit Wäsche von allen Familienmitgliedern. Er sei in dem Zeitraum, so gegen 17 Uhr, zum Baumarkt gefahren, um sich Wandfarbe zu kaufen.

Mit der Wandfarbe habe er dann später in der Wohnung die Wand im Flur gestrichen. Schon länger sei das so besprochen gewesen, es war eine Bitte der Ehefrau. Nach dem Einzug in die Wohnung sei der Flur an einigen Stellen verschmutzt gewesen. Am vergangenen Samstag habe er seiner Frau mit dem gestrichenen Flur eine Überraschung bereiten wollen. Er sei den Abend über in der Wohnung verblieben. Um kurz nach halb zehn habe er dann die erste Nachricht an die Ehefrau, ab zehn weitere geschrieben. Weil er für seine Nachrichten keine Lesebestätigung erhalten habe, habe er auch immer wieder versucht, seine Frau telefonisch zu erreichen, was nicht gelang.

Die Geschichte stimmte mit seiner ersten Aussage überein. Keine Widersprüche, keine Weglassungen, keine Nervosität beim Erzählen – und doch störte die Ermittler etwas: Warum hatte er immer nur versucht, seine Ehefrau zu erreichen? Warum nicht auch seine Stieftochter? Und warum hatte er – wie sich herausstellte – mit Ausnahme des Ex-Mannes niemanden aus seinem Freundes- oder Verwandtenkreis vom Verschwinden der beiden Frauen erzählt, geschweige denn sich selbst auf die Suche nach den Vermissten begeben? Gerade wenn jemand aus dem engsten Familienkreis verschwindet, versucht man doch eigentlich, alle möglichen Leute zu informieren, und bittet um Hilfe. Und wenn Mutter und Tochter zuvor gemeinsam aus dem Haus gegangen waren, wäre es nicht naheliegend, auch die Tochter anzurufen?

Auf diese sehr skeptischen Nachfragen der Ermittler antwortete der Ehemann lapidar, dass es ihm am Abend des Verschwindens schlicht nicht in den Sinn gekommen sei, und später habe ja bereits der leibliche Vater zigfach versucht, bei seiner Tochter anzurufen. Dass er seinen Verwandten nichts vom Verschwinden erzählt und auch nicht nach den beiden Frauen gesucht hatte, kommentierte der Ehemann schlicht mit: »Welchen Sinn hätte es gemacht?« Er sei mit Ausnahme der Fahrt zum Baumarkt schon deshalb nirgendwo sonst hingefahren, um zu Hause zu sein, falls Ehefrau und Stieftochter zurückkämen.

Routinemäßig fragten die Ermittler den Ehemann auch, ob er etwas mit dem Verschwinden der beiden Frauen zu tun hätte, was er brüsk von sich wies. Er gab den Ermittlern zu verstehen, dass wer auch immer mit dem Verschwinden seiner Frau und Stieftochter etwas zu tun hätte, von ihm nichts Gutes zu erwarten hätte.

 

Die Ergebnisse der bisherigen Ermittlungen blieben unbefriedigend. Also stellten die Ermittler die Wohnung der Vermissten noch einmal genauestens auf den Kopf und hörten sich bei dieser Gelegenheit auch bei den Nachbarn um. Hatte jemand irgendetwas Auffälliges am Tag des Verschwindens bemerkt? Jedes noch so unwichtige Detail konnte mittlerweile entscheidend sein.

Doch die Nachbarn wussten nichts Förderliches zu berichten: Man kenne die verschwundenen Frauen und den Ehemann vom Sehen. Man habe nichts Verdächtiges mitbekommen. Auch am Tag des Verschwindens sei nichts Auffälliges vorgefallen. Lediglich ein Nachbar berichtete, dass seit dem Tag des Verschwindens der beiden Frauen die Klingelanlage im gesamten Mietshaus nicht mehr funktionierte. Den Ursprung des Defekts hatte ein Elektriker allerdings ausgerechnet in der Wohnung der Vermissten ausgemacht. Hatte das etwas zu bedeuten?