Der Spiegel - Bernd Michael Grosch - E-Book

Der Spiegel E-Book

Bernd Michael Grosch

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Beschreibung

Die Vers-Erzählung handelt von einem Zauberspiegel, welcher seinem Besitzer nicht nur ermöglicht, in Vergangenheit und Zukunft zu schauen, sondern auch in der Lage ist, Diesem seine Wünsche zu erfüllen. Es wird beschrieben, wie der Spiegel bei einigen seiner Besitzer Unglück, Tod und Verderben bringt, um ganz am Ende seinem letzten Besitzer doch im Guten behilflich zu sein.

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Seitenzahl: 85

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Der Spiegel

Titel SeiteVerserzählungTitelTitel - 1

Verserzählung

von

B. Mich. Grosch

Impressum

Texte:

Umschlag:

Verlag:

Ludwig-Zeller-Str. 24

83395 Freilassing

[email protected]

Druck:

neopubli GmbH, Berlin

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Titel

Der Spiegel

*

Ein Spiegel war – ein wunderlich Ding’-

der schon seit undenklichen Zeiten

nicht nur die Sach’ des Lebens einfing,

um Menschen Freuden zu bereiten.

*

Er konnt’ viel mehr – man glaubt es wohl nicht,

trotzdem will ich es hier berichten –

als rückzuspiegeln in seinem Licht

die eingefangenen Geschichten.

*

Ein Auge war er – sogar ein Tor

in für uns unbekannte Welten.

Konnte Dinge zeigen, die zuvor

selbst uns’re Alten nicht erzählten.

*

So lassen Sie mich beginnen nun

und erzählen Ihnen die Geschicht’

von des Spieg’lein’s zauberhaftem Tun,

von dem man heute niemals mehr spricht...

* * * * *

- - Ein Kaufmann zurück aus fernem Land

nach vielen Jahren und Tagen kam,

woselbst er dieses Spiegelein fand,

nebst viel anderem, nützlichem Kram.

*

- So nahm der Spiegel denn seinen Weg

durch viele Hände im Lauf der Jahr’

Manch Einer beging ein Sakrileg:

- Nahm den Zauber desselben nicht wahr !

*

Endlich, an einem verschwiegenen Platz,

zu seiner übergroßen Freude, -

entdeckte ein Besitzer den Schatz;-

doch hielt er geheim seine Beute.

*

Ein Schlossherr war er, sehr reich an Geld,

- doch arm in seiner schwarzen Seele.

Ein Mensch, wie er Vielen nicht gefällt;

- Dessen Näh’ man besser nicht wähle !

*

Manch unschuldig’Seel’ – in seiner Gier, -

er hatte schon zu Tode gebracht.

Im Blutrausche, wie ein wildes Tier,

über die Qualen der Opfer gelacht !

*

-Ein böses Herz sucht die Schönheit nicht,

um sich nur daran zu erfreuen.

Die Schöne wird stets beim Bösewicht

ihr leichtsinniges Tun bereuen...

*

Der Spiegel, weder böse noch gut,

verhalf mit seinen Zauberkräften

dem schlimmen Mann, - in sinnloser Wut –

manch’ argloses Mädchen zu schlächten.

*

Das Glas konnte weisen Ort und Zeit,

wo der Wüterich wollte finden

so manche unglückselige Maid,

die bald fand in Schmerzen sich winden.

*

Bis eines Tages, fast wie zum Hohn,

durch eigenes Tun und Betreiben,

der Bösewicht bekam seinen Lohn;

- zu grus’lig ist’s fast zu beschreiben...

*

Der Drang, stets Neues zu erleben,

- da’s Alt’ wurd’ ihm zum Überdruss,-

ließ nach der Zukunft hin ihn streben;

- so fasst’ er den fatalen Entschluss:

*

Eines Abend’s, in stiller Stunde,

- es plagte ihn die Langeweile,-

er seinen Spiegel frug um Kunde

über’s Künft’ge, - zu seinem Heile.

*

Der Spiegel – wie es war seine Pflicht, -

und wie er oft schon getan zuvor,

verweigert’ auch nun die Antwort nicht.

- - Das war das End’ für den bösen Tor’ !

*

Was er geseh’n, kann man bloß ahnen;

es kann nur Schlimmes gewesen sein.

Es war’n wohl nicht wehende Fahnen,

welch’ brachten ihn zu seinem Schrein...

*

Als man ihn trug zu seinem Grabe,

Entsetzen zeichnete sein Gesicht.

Nicht hatt’ erfahr’n er Gottes Labe,

- was er geschauet, - man weiß es nicht !

* * * * *

- Und wieder ging er auf die Reise,

- der kleine Spiegel, so unscheinbar;

- der auf seine eigene Weise

für manch’ Schicksal verantwortlich war.

*

Erneut ging er durch viele Hände,

ohn’ dass man wusste um sein’ Magie.

Erst ein Zufall brachte die Wende;

-eine Jungfrau diesmal fand das Wie.

*

Verzaubert von des Spiegelein’s Kunst,

wollte sie ruhen nicht Tag und Nacht.

Bat inständig um des Glases Gunst;

- `nen Freier wollt’ sie,- in Hochzeitstracht ...

*

Jedoch, so sehr sie sich auch mühte,

ihr Herzenswunsch ward ihr nicht erfüllt.

Von Tag zu Tag sie mehr verblühte;

- man sah es an ihrem Spiegelbild.

*

- Gar alles wollt’ der Spiegel zeigen,

- nur Eines gewährte er ihr nicht:

Das Hochzeitsfest in buntem Reigen,

- sie fröhlich schreitend in hellem Licht!

*

- Verzweifelt ging sie in einer Nacht

zum See, der in einem Walde dort.

-Dieser hat ihr dann den Tod gebracht

- und Gott nahm die arme Seele fort...

*

Auf ein Weiteres dasselbe Spiel,

das scheinbar niemals sollte enden.

Es ging erneut durch Hände gar viel’;

- das Glas, das konnte ein Schicksal wenden.

* * * * *

Der Nächste, der nun den Schlüssel fand

zu den geheimnisvollen Welten,

war weithin als Philosoph bekannt.

- Tat Manchem gar als Genius gelten !

*

Auch er hielt wohlweislich seinen Mund;

der Gründe dafür gab es viele.

Ansonst’ machte wohl die Mär’ die Rund’,

- der Teufel gar sei mit im Spiele ...

*

Er war ein Mensch von Bildung schließlich

und außerdem von edler Natur.

Des Leben’s froh, - gar nicht verdrießlich;

- der Welt Geheimniss’ stets auf der Spur.

*

Und so - in manchen stillen Stunden,

wenn er alleine war und in Ruh’ –

hatt’ er Geheimnisvoll’s gefunden.

- Der Weise lernt lebenslang dazu !

*

Statt zu stellen alberne Fragen,

herauszufordern des Schicksal’s Schlag,

wollt’ er ein Abenteuer wagen,

welch’ Wissen einzig vermitteln mag.

*

Er fragte nach dem Lauf der Sterne;

das Rund der Erde erblickte er.

Erfuhr die Welt von nah und ferne;

erblickte Länder sowie das Meer.

*

was er gesehen, schrieb er nieder;

- getreulich – ohn’ hinzu zu dichten.

Gab alles auf den Buchstab’ wieder;

- der Nachwelt davon zu berichten.

*

So wurde sein Leben denn erfüllt

von all’ den wundersamen Gaben,

welche durch des Glases Spiegelbild

Den Wissensdürst’gen reichlich laben.

*

Manches geriet in Vergessenheit

nach des so gelehrten Mannes Tod.

Über manches geriet man in Streit

ohn’ tieferen Grund und ohne Not.

*

Doch jenes, das uns erhalten blieb,

gar bis in unsere heutige Zeit,

das brachte die Wissenschaft mit Lieb’

bis zum Raketenfluge so weit.

*

Das Spieglein wurd’ vererbet weiter;

- gar Mancher ließ es achtlos stehen.

Besitzer auch, die froh und heiter,

ihr Angesicht darin zu sehen.

* * * * *

Dann endlich, nach geraumer Weile,

ein Knab’ mit viel Geschick und Verstand;

- geruhsam und ganz ohne Eile,

den Schlüssel zu dem Geheimnis fand.

*

Er war gar jung und lebenslustig

und träumte gern von Abenteuern.

Jed’s Angstgefühl ging ihm verlustig;

- Aufregung wollt’ ihn nur befeuern...

*

Als er es endlich hatt’ verstanden,

zu stell’n dem Glas die richt’ge Frage,

sehnt’ er sich fort nach fremden Landen;

- des Nachts – und oftmals auch am Tage.

*

Dann, eines Tages, - wie , weiß man nicht, -

faßt er den richtigen Gedanken.

Da traf es ihn wie ein grelles Licht:

Er wollt’ erleben - ohne Schranken !!

*

Nicht betrachten nur die Ding’ der Welt ;

- erleben wollte er sie richtig.

Er wollte dort sein, wo’s ihm gefällt.

Über all’m war ihm Dieses wichtig.

*

Er bat das Glas, den Weg zu zeigen;

- zu öffnen ihm das richtige Tor.

Teilzunehmen am bunten Reigen;

- nicht zuzuschau’n nur, als wie zuvor!

*

Das Glas erfüllt’ ihm diese Bitte;

dazu ja wurde es geschaffen.

Nun konnt’ er weilen in der Mitte

von Löwen, Tigern und Giraffen!

*

Ob Gegenwart, ob Vergangenheit;

- gar in die Zukunft konnt’ er reisen.

Es existierte nicht mehr die Zeit;

- der Spiegel wollt’ den Weg ihm weisen !

*

Gemächlich wollte er beginnen

mit seiner Reis’ in’s Abenteuer.

Nicht gleich in’s Ungewisse springen;

- dazu war ihm sein Leib zu teuer !

*

So, furchtlos, doch mit kühlem Verstand,

trat an er denn seine erste Fahrt.

Sie führte in in ein fernes Land;

- lang die Heimat nicht gesehen ward!

*

- Ein fremdes Land und fremde Leute;

- an ihrem Leben nahm er nun teil.

Es war ihm eine Herzensfreude;

- er kannt’ nun nicht mehr die Langeweil’ !

*

Die fremden Worte lernte er schnell,

da es war für ihn ein Vergnügen.

Die Umwelt für ihn ein steter Quell;

- konnte nicht genug davon kriegen !

*

Er fuhr auf Seglern – trieb Handel gar;

- hatte Anteil an manchem Streite.

Obwohl von dieserWelt er nicht war,

hielt getreu er zu seiner Seite.

*

Die Kameraden liebten ihn sehr;

war er ja nun Einer der Ihren.

Gemeinsam befuhren sie das Meer;

-wollten Einander nicht verlieren.

*

Auf’s Spiegelein hatte er sorgsam Acht;

- es durft’ ja nicht verlorengehen.

Denn trotz aller neuen , schönen Pracht

wollt’ er die Heimat wiedersehen!

*

Er hatt erlebt nun die alte Welt;

-viel Neu’s und Schönes auch erfahren.

Was man nicht kaufen konnte für Geld;

- er hatt’s erlebt – in jungen Jahren!

*

Eines Tages dann war es soweit:

Sie hatten erreicht einen Hafen.

- Er ging zurück in die eig’ne Zeit:

- konnt’ vor Trauer lang’ nicht mehr schlafen !

*

Gar viele Tage dacht’ er zurück

an die geliebten Kameraden.

An Zeiten voller Freude und Glück;

- an die Schiff’, - mit Gütern beladen...

*

Das Wunderbarste der Reise gar,

- er konnte es anfangs nicht fassen –

dass nicht ein Tag `mal vergangen war,

seit er die Heimat verlassen !

*

Doch wie es wohl schon zu ahnen war:

- eines Tag’s erwachte sie wieder;

- die Lust auf’s Reisen; auf’s Kämpfen gar;

- die Lust auf Kam’radschaft und Lieder!

*

Zur Ratschaft zog seinen Spiegel er;

-zu finden nun neue Gefilde.

Nicht das Vergang’ne und nicht das Meer;

- die Zukunft sah er nun im Bilde !

*

Zu fremd war alles anzuschauen,

was wiedergab des Spiegelein’s Glas.

Er wollte seinem Aug’ nicht trauen;

- konnt’ nicht verstehen, - ist’s Ernst, - ist’s Spaß...?

*

Er brauchte Zeit, dies zu begreifen;

- es konnt’ gescheh’n nicht in einem Tag.

Das Wissen musste langsam reifen;

- er wollte stellen Frage auf Frag’.

*

So Schritt für Schritt wurde das Neue

vertraut ihm – und er konnte versteh’n.

Nun wollt’ er reisen ohne Reue.

- - Hinein in die Zukunft sollt’ es geh’n!

*

Mit bangem Herzen, doch heißem Blut

trat an er seine zweite Reise.

Im Herzen brannte erneut die Glut;

- doch diesmal auf andere Weise :

* * * * *

Es war eine Welt der Wissenschaft;

- dies hatte er bereits erfahren.

Wo mit Maschinen man alles macht:

- eine Welt gar voll der Gefahren.

*

Eiserne Vögel pflügten die Luft;

- rasende Kästen auf den Straßen !

Die Häuser schienen wie eine Gruft;

- die Luft war erfüllet mit Gasen.

*

Zeit hatte anscheinend Niemand hier;

die Erde schien schneller zu drehen.

Im Freien nicht ein einziges Tier;

- es war gar schrecklich anzusehen !

*

Die Sprache knapp, - wie abgeschnitten;

- es fehlte ihr jedwelche Farbe.

Leut’ mit Mienen,wie viel gelitten;

- als trügen sie Jemand’ zu Grabe...

*

Ohn’ den Spiegel wär’ er verloren

in dieser so herzenskalten Welt,

wo viele Kinder nicht geboren;

- wo anscheinend zählte nur das Geld.

*

Schwer auch zu finden ein Nachtquartier;

- die Leut’ stellten zu viele Fragen.

Auch wollten sie sehen ein Papier,

- ohn’ dies’ wär’ er nicht einzutragen...

*

Mit Spieglein’s Hilfe gelang es doch,

einen ruhigen Platz zu finden.

Er schlief auch nach Sonnenaufgang noch;

- wenn auch nicht g’rade unter Linden...

*

Jedoch am Morgen – unsanft geweckt,

von einer Person in Uniform.

Durch barsche Rede gar sehr erschreckt,

fühlt er sich nun noch mehr verlor’n.

*

Erneut die Frage nach Papieren,

welch’ er beantworten nicht wollte.

Es sei nicht recht, sie zu verlieren

und er darum mitkommen sollte !

*

So wurd’ er gebracht auf ein Revier

und endlos wurden Fragen gestellt.

Wer er sei und was er täte hier

und warum er sei ganz ohne Geld.

*

Auf alle diese vielen Fragen