Der Wassermann und das Goldene Zeitalter - Teil 1 - Omraam Mikhaël Aïvanhov - E-Book

Der Wassermann und das Goldene Zeitalter - Teil 1 E-Book

Omraam Mikhaël Aïvanhov

0,0

Beschreibung

»Die kosmische Intelligenz hat den Menschen so geschaffen, dass er die Vollkommenheit nur erlangen kann, wenn er die Verbindung mit der höheren Welt aufrechterhält, von der er Warnungen, Licht und Kraft empfängt. Vertraut er hingegen nur auf seinen begrenzten Verstand, kann er nicht alles erkennen und vorhersehen, woraus sich katastrophale Irrtümer in allen Bereichen ergeben. Alle diejenigen, die ihre Macht auf der Technik, der Industrie und dem materiellen Fortschritt aufbauen und sich dabei einbilden, so könnten sie sogar Gott kommandieren, werden früher oder später auf die Nase fallen. Denn ihre Umtriebe, die nur von dem Wunsch genährt sind, die Welt zu beherrschen, ohne die Pläne der kosmischen Intelligenz zu berücksichtigen, wühlen die Schichten der physischen sowie der psychischen Atmosphäre auf und rufen damit feindliche und äußerst gefährliche Kräfte hervor, die sich gegen sie selbst richten.« »Das nun kommende Wassermannzeitalter wird große Umwälzungen mit sich bringen, die den Überlebenden begreiflich machen werden, dass es Gesetze gibt, die man achten muss. Das neue Leben, das sich schon anbahnt, übertrifft an Schönheit, Herrlichkeit und Harmonie alles, was wir uns heute vorstellen können. Denn alle Menschen dieser Welt, die insgeheim für den Aufbau des Reiches Gottes wirken, werden sich zusammenfinden und gemeinsam mit großartigen Mitteln aktiv werden. Und die Festungen der Unwissenheit, des Materialismus und Despotismus werden zusammenbrechen. Das sage ich euch, und so wird es auch kommen. Nichts wird das Aufkommen der neuen Zeit, des Goldenen Zeitalters verhindern können.«

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 388

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über den Autor

Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer spiritueller Meister, ein lebendiges Vorbild, ein »Überbringer des Lichts« und ein warmherziger, humorvoller Lehrer, der durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte.

Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten – so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt.

Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück.

In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um das Thema der Liebe und Sexualität oder um tiefgründige philosophische Themen – stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.

Kurzbeschreibung

»Der Wassermann und das Goldene Zeitalter – Teil 1«Reihe Gesamtwerke – Band 25

»Die kosmische Intelligenz hat den Menschen so geschaffen, dass er die Vollkommenheit nur erlangen kann, wenn er die Verbindung mit der höheren Welt aufrechterhält, von der er Warnungen, Licht und Kraft empfängt. Vertraut er hingegen nur auf seinen begrenzten Verstand, kann er nicht alles erkennen und vorhersehen, woraus sich katastrophale Irrtümer in allen Bereichen ergeben. Alle diejenigen, die ihre Macht auf der Technik, der Industrie und dem materiellen Fortschritt aufbauen und sich dabei einbilden, so könnten sie sogar Gott kommandieren, werden früher oder später auf die Nase fallen. Denn ihre Umtriebe, die nur von dem Wunsch genährt sind, die Welt zu beherrschen, ohne die Pläne der kosmischen Intelligenz zu berücksichtigen, wühlen die Schichten der physischen sowie der psychischen Atmosphäre auf und rufen damit feindliche und äußerst gefährliche Kräfte hervor, die sich gegen sie selbst richten.«

»Das nun kommende Wassermannzeitalter wird große Umwälzungen mit sich bringen, die den Überlebenden begreiflich machen werden, dass es Gesetze gibt, die man achten muss. Das neue Leben, das sich schon anbahnt, übertrifft an Schönheit, Herrlichkeit und Harmonie alles, was wir uns heute vorstellen können. Denn alle Menschen dieser Welt, die insgeheim für den Aufbau des Reiches Gottes wirken, werden sich zusammenfinden und gemeinsam mit großartigen Mitteln aktiv werden. Und die Festungen der Unwissenheit, des Materialismus und Despotismus werden zerbrechen. Das sage ich euch, und so wird es auch kommen. Nichts wird das Aufkommen der neuen Zeit, des Goldenen Zeitalters verhindern können.«

Omraam Mikhaël Aïvanhov

Da Omraam Mikhaël Aïvanhov seine Lehre ausschließlich mündlich überlieferte, wurden seine Bücher aus stenographischen Mitschriften, Tonband- und Videoaufnahmen seiner frei gehaltenen Vorträge erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Kurzbeschreibung

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Das Wassermann-Zeitalter

Kapitel 2: Der Geist der Brüderlichkeit ist im Kommen

Kapitel 3: Jugend und Revolution

Kapitel 4: Kommunismus und Kapitalismus

Kapitel 5: Die wahre Ökonomie

Kapitel 6: Gold und Licht

Kapitel 7: Aristokratie und Demokratie

Kapitel 8: Die Politik in der Einweihungswissenschaft

Vom selben Autor – Reihe Gesamtwerke

Vom selben Autor – Reihe Izvor

Vom selben Autor – Reihe Broschüren

Copyright

Kapitel 1: Das Wassermann-Zeitalter

Freier Vortrag

In der Offenbarung des Johannes ist die Rede von den vier heiligen Tieren, die vor dem Throne Gottes stehen und immerfort singen: »Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war, der da ist und der da kommt.« Das erste gleicht einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte einem Menschen und das vierte einem Adler. Diese vier Tiere finden wir in den beiden Achsen des Tierkreises wieder, die von den jeweils sich gegenüberliegenden Zeichen Löwe-Wassermann und Stier-Skorpion gebildet werden. Nun werdet ihr einwenden, dass es im Tierkreis keinen Adler, sondern den Skorpion gibt. Tatsächlich war aber früher an der Stelle des Skorpions der Adler. Seit der Erbsünde allerdings, die der Mensch aus mangelnder Beherrschung seiner Sexualkraft begangen hat, ist der Adler – symbolisch gesehen – gefallen und zum Skorpion geworden. Bei den Entsprechungen übrigens, die die Eingeweihten zwischen den verschiedenen Körperpartien und den Tierkreiszeichen aufgestellt haben, entspricht der Skorpion den Sexualorganen.

Der Wassermann, ein Luftzeichen, stellt den Menschen dar, also das Denken und das Wissen. Die Wassermann-Ära wird also eine Epoche des Wissens sein, aber nicht des Wissens der Intellektuellen, das austrocknet. Die Menschen lernen zwar viel, sie sind gebildet und gelehrt, aber es fehlt ihnen an Lebendigkeit. Das Symbol des Wassermanns ist ein alter Mann, der Wasser aus einem Krug gießt. Dieser alte Mann stellt die Weisheit dar, die das Wasser des Lebens ausgießt. Das Wissen des Wassermanns ist ein Wissen, das Leben bringt, das Leben erschafft, das Leben erweckt. Die Menschen wissen zwar alles von den Krankheitserregern bis hin zu den Sternen. Wenn man jedoch zusieht, wie sie im täglichen Leben handeln, ist man erschreckt! Es fehlt ihnen das Wesentliche, denn sie verstehen nicht zu leben. Sie stehen also nicht unter dem Einfluss des Wassermanns.

Das Wasser, das sich aus dem Krug des Alten ergießt, will den Menschen sagen, dass sie alles in sich und um sich herum ernähren und begießen müssen, damit es Früchte trägt. Das Symbol unserer Bruderschaft, der Anker mit den beiden Händen, durch die Wasser fließt, ist auch ein Symbol für den Wassermann. In der griechischen Mythologie wird der Wassermann von Ganymedes dargestellt, der auch »Mundschenk der Götter« genannt wurde.

Wasser spendet Leben, und da die Menschen das Wasser vergessen haben, werden sie nicht mehr »gegossen«. Oder vielleicht werden sie es doch, aber womit? Was sie vor allem brauchen, ist lebendiges, Leben spendendes Wasser. Darum steht der Wassermann, obgleich er ein Symbol für Wissen ist, nicht mit dem Gehirn in Verbindung, sondern mit dem Sonnengeflecht, das allein in der Lage ist, das lebendige Wasser in den Eingeweiden zum Fließen zu bringen. In den Evangelien steht geschrieben: »...und aus seinem Schoß wird lebendiges Wasser fließen.« Diese Prophezeiung bezog sich auf den Wassermann; nur konnte das so Gesagte zur damaligen Zeit noch niemand verstehen.

Solange das lebendige Wasser nicht strömt, kann man erzählen, was man will, es bleibt nur Theorie, es ist tot. Und genau das geschieht bei der heutigen Bildung. Die Menschen bilden sich, aber ihr Wissen bleibt an der Oberfläche, es ist nicht lebendig. Ich ziehe es vor, lieber nichts von all dem Bücherwissen zu besitzen, aber das Wissen des Lebens zu haben. Denn wenn ich zu leben verstehe, das heißt, in Einklang und Harmonie mit allen kosmischen Gesetzen zu schwingen, wird sich mir an einem einzigen Tag das gesamte Universum offenbaren. Darum bringt die Lehre der Universellen Weißen Bruderschaft ein völlig neues Element. Die Menschen zeigen uns ihr Wissen, und ich verneige mich davor, ich bin voller Bewunderung; aber das ist nicht das Wesentliche. Was mich in erster Linie interessiert, ist in Harmonie mit den kosmischen Gesetzen zu leben.

Ich habe euch oft gesagt, dass es zwei Arten von Wissen gibt. Das eine ist das Wissen der Universitäten, das euch einen Platz in der Gesellschaft, Geld und Ansehen verschafft, euch aber nicht ändert; und so bleibt ihr immer die Gleichen. Seid ihr sinnlich, bleibt ihr sinnlich; seid ihr geizig, werdet ihr es weiterhin sein usw. Das andere Wissen hingegen, das der Eingeweihten, verschafft euch weder Ansehen noch Reichtum, aber es lässt nicht zu, dass ihr die Gleichen bleibt. Und eben dieses Wissen, das Wissen, das umwandelt, das belebt, ist das des Wassermanns.

Schon seit Jahren sprechen die Astrologen und die Esoteriker vom Kommen des Wassermann-Zeitalters. Tatsächlich müssen wir noch zweihundert Jahre warten, bis der Frühlingspunkt wirklich in das Sternbild des Wassermanns eintritt. Aber sein Einfluss lässt sich schon spüren und das ist normal. Im März zum Beispiel ist ja auch noch Winter, und doch spürt man an manchen Tagen durch die Sonne, die Vögel und die Blumen bereits den Frühling. Bevor der Frühling kommt, ist er da. Durch seine Ausstrahlung, seine Aura, seine Vorboten ist er schon da. All die Entdeckungen im Bereich der Atom- und der Weltraumforschung, das ist der Wassermann.

Der Wassermann ist ein Luftzeichen. Daher hat sich die Wissenschaft, seitdem seine Strömungen zu spüren sind, Forschungen zugewandt, die mit der Luft zusammenhängen, nämlich wie man die Luft nutzen und sich darin fortbewegen kann. Während des Fische-Zeitalters wurde vor allem der Bereich des Wassers erforscht und die Schifffahrt weiterentwickelt. Mit dem Wassermann betritt man den Bereich der Luft; dazu gehören Telekommunikation (Telefon und Fernsehen), Flugzeuge, Raketen usw. Aber es gibt noch viele Luftunfälle, da man noch nicht begriffen hat, dass die Atmosphäre dem Ozean genau gleicht. Dort gibt es genauso Strömungen, Wellen und Wirbel.

Obwohl wir noch nicht vollkommen in den Wassermann eingetreten sind, gibt es große Umwälzungen! Was dabei ein wenig beunruhigend ist, das ist der Einfluss von Saturn und Uranus, deren Domizil er ist. Saturn hemmt, blockiert und zerstört, und Uranus ruft Unfälle und Explosionen hervor. Alle Arten von Explosionen stehen unter dem Zeichen von Uranus. Daher bringt der Wassermann immer Zerstörung mit sich, und jetzt wird er alles zerschlagen, um sich den Weg zu bahnen und seine Vorstellungen von der Universalität zu verbreiten.

Der Wassermann wird also von einem alten Mann dargestellt, der Wasser aus einem Krug gießt. Dieses Wasser ist das lebendige Wasser der neuen Lehre. Alle, die in ihrem Geburtshoroskop mehrere Planeten im Zeichen des Wassermanns haben, sind für die neuen Wellen, die von diesen Tierkreiszeichen kommen, besonders aufnahmebereit. Das sind Erneuerer und Erfinder. Alle neuen Entdeckungen im psychischen und esoterischen Bereich sind auch auf den Wassermann zurückzuführen, vor allem der Gedanke der Gemeinschaft und der Brüderlichkeit. Daher wird nun die gesamte Menschheit nicht mehr umhinkönnen, sich mit dem Gedanken der Brüderlichkeit und des universellen Seins zu befassen und daran zu arbeiten. Und universelles Sein bedeutet nun nicht, sich nur mit wenigen Menschen, mit Frau und Kindern zu verbinden, sondern mit allen zusammen verbunden sein zu wollen, gemeinsam eingetaucht in den Ozean des Lebens, der Liebe, der Schönheit und der Freude.

Das Fische-Zeitalter war das des Christentums, dessen charakteristische Merkmale genau dem Zeichen der Fische, dem Zeichen der Selbstlosigkeit und der Opferbereitschaft entsprechen. Die Epoche davor, die Widder-Ära, war durch die mosaische Religion gekennzeichnet, und wiederum davor, das Stier-Zeitalter durch die ägyptische und die babylonische Religion. Mit der Wassermann-Ära kommt das neue Leben. Es kündigt sich zuerst durch gigantische Umwälzungen an, aber dann wird das Goldene Zeitalter da sein. Das Goldene Zeitalter kommt mit dem Wassermann.

Vidélinata (Schweiz), den 10. Dezember 1966

Kapitel 2: Der Geist der Brüderlichkeit ist im Kommen

I

Freier Vortrag

Die Menschen meinen, sie seien auf die Erde gekommen, um zu essen, zu trinken, sich zu amüsieren und Dummheiten zu machen oder aber um zu leiden und unglücklich zu sein. Dabei sind sie in Wirklichkeit Arbeiter, die auf eine Baustelle geschickt worden sind, nur wissen sie nichts davon. Sie wissen nicht, dass ihre Aufgabe darin besteht, das Göttliche in ihnen hier auf der Erde zum Ausdruck zu bringen, es hier Realität werden zu lassen und Gott gleich zu werden, aber hier auf der Erde! In den höheren Welten ist die Materie so feinstofflich, dass sie dem Denken, der Vorstellungskraft und dem Willen augenblicklich gehorcht. Man kann alles damit machen. Ja, aber bliebe der Mensch immer in den feinstofflichen Regionen, wo die schöpferische Arbeit so leicht vonstattengeht, würde er sich nicht sehr weit entwickeln. Daher kommt er auf die Erde, um hier zu lernen, die Schönheit und Herrlichkeit Gottes in die dichte und grobe Materie herabzubringen.

Durch die Erschaffung von Himmel und Erde hat Gott uns schon eine bedeutende Lehre mitgegeben. Dass er sich gleichzeitig mit Himmel und Erde befasst hat, zeigt, wie wichtig die Erde ist und dass man sie nun gestalten und schön machen muss, um sie dem Himmel gleichzumachen. Himmel und Erde müssen in vollkommener Entsprechung zueinander sein. Im Augenblick ist das noch nicht der Fall. Die Erde, damit meine ich die Welt der Menschen, schwingt noch nicht in Einklang mit der göttlichen Welt. Wenn sich der Mensch der ihm gestellten Aufgabe bewusst wird, wird er anfangen, sich mehr mit der Erde zu beschäftigen. Das heißt, er wird sein ganzes Wesen in Einklang mit der göttlichen Welt bringen und schließlich die Schönheit, das Licht und die Intelligenz der höheren Welt widerspiegeln. Dann wird er seinen Auftrag erfüllt haben. Und da die Erde, also der Planet, auf dem wir leben, mit dem physischen Körper des Menschen in Verbindung steht, wird auch sie sich wandeln. Auch sie wird feiner, vibrierend, lichtvoll und wird andere Früchte, andere Pflanzen und Blumen hervorbringen. Alles wird sich durch das Leben der Menschen ändern, wenn diese erst einmal begriffen haben, welche Arbeit sie zuerst an sich selbst leisten müssen, damit ihr physischer Körper und ihr Gehirn eine Wandlung durchmachen. Dann wird die Erde wahrhaft ein Sammelbecken für die himmlischen Kräfte sein.

Wenn die Menschen ihre Aufgabe erfüllt haben, dürfen sie die Erde verlassen und auf andere Planeten in anderen Regionen gehen, aber nicht vorher. Wie viele wollten doch in der Vergangenheit schon von der Erde flüchten, weil sie ein »Tal der Tränen« ist! Gewiss leidet man auf der Erde und ist unglücklich. Aber aus welchem Grund und durch wessen Schuld? Wegen der Menschen. Und das Leid ist nun kein Grund, den Kampfplatz zu verlassen und die Flucht zu ergreifen. Der Himmel akzeptiert keine Deserteure. Nun mögt ihr sagen: »Aber ich sehne mich doch nur nach dem Paradies und der Glückseligkeit, denn ich liebe den Frieden, das Licht und die Schönheit.« Einverstanden, das wird entsprechend gewürdigt werden; man wird es als gute Eigenschaft anmerken. Aber das genügt nicht, denn die Arbeit ist noch nicht zu Ende gebracht, die Aufgabe noch nicht erfüllt.

Um diese Erde umzuwandeln, die dermaßen grob und dicht ist, sind Millionen von Jahren und Millionen von Geschöpfen nötig. Und wie kann man sie umwandeln? Indem man sie isst. Die Frage, warum man isst, das ist auch so etwas, das die Wissenschaft nicht recht begriffen hat. Denn die Erde wird gegessen, natürlich ein wenig verändert, in Form von Gemüse und Obst. Aber das stammt von der Erde; und diese Erde muss durch uns hindurchwandern. Sie wird geschluckt, verdaut und wieder ausgeschieden... immer wieder, bis sie von der Ausstrahlung und der Schwingung unserer Gedanken und Gefühle ganz erfüllt ist. Wenn sie davon einmal völlig durchdrungen ist, dann ist das Reich Gottes da. Eines Tages wird die Erde lichterfüllt und lichtdurchlässig sein. Denn die Erde, die durch uns hindurchgeht, gibt uns zwar etwas, aber sie bekommt auch etwas von uns, nämlich unsere Gefühle, unsere Gedanken und unsere Lebenskraft. Darum ist sie auch schon nicht mehr die gleiche wie in der fernen Vergangenheit. Sie ist viel weiter entwickelt, feiner und intelligenter, weil alle Geschöpfe, die auf unserem Planeten gelebt haben, auch daran gearbeitet haben.

Der Sinn des Lebens besteht in der Entwicklung, in der Umwandlung der Materie. Welche Form und Gestalt sie in der Zukunft haben wird, ist eine andere Frage. Allem liegt jedoch ein Sinn, ein Plan, ein Gesetz zugrunde, das die gesamte Schöpfung in seiner Entwicklung vorantreibt. Wer daher bei dieser Entwicklung mitwirkt, erhält Hilfe und Unterstützung. Alles muss sich weiterentwickeln, selbst die Minerale. Deren Entwicklung ist zwar nicht wahrnehmbar, aber sie ist real. Im Mineral wirkt eine Kraft, die alle in ihm enthaltenen Qualitäten und Eigenschaften zum Vorschein bringen will. Edelsteine und Edelmetalle sind höher entwickelte Minerale, von denen wohltuende Wirkungen ausgehen. Auch die Pflanzen entwickeln sich weiter. Je höher sie sich entwickeln, umso mehr bringen sie heilkräftige, nährende und wohltuende Blüten und Früchte hervor. Entsprechendes gilt für die Tiere und die Menschen und sogar für unser Sonnensystem, das auf das Sternbild des Herkules zuwandert.

Das Gesetz des Lebens ist also die Evolution, das heißt Entwicklung bis zur Vollkommenheit. Darum sagte Jesus: »Seid vollkommen, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.« Die Frage ist nun, wie die Vollkommenheit zu verstehen ist. Zwar haben die Menschen einige Vorstellungen davon; in allen Bereichen suchen sie nach einer besseren, schnelleren, genaueren und harmonischeren Art und Weise, die Dinge zu machen, aber sie haben nicht die rechten Maßstäbe dafür. Wüssten sie gut zu beobachten, würden sie erkennen, dass die kosmische Intelligenz überall Vorbilder hingestellt hat, die uns anleiten können. Nehmen wir den Organismus als Beispiel. Da ist es doch ein Leichtes, eine Vorstellung von einer perfekten Arbeitsweise zu bekommen. Wenn ihr ohne Beschwerden essen, trinken, atmen, schlafen und arbeiten könnt, sagt ihr, dass ihr bei vollkommener Gesundheit seid. Es ist also möglich, sich eine Vorstellung der Vollkommenheit auf der physischen Ebene zu machen. In den anderen Bereichen ist es allerdings nicht so einfach, die Vollkommenheit zu begreifen.

Wir sind damit zu einem äußerst ergiebigen Thema gekommen. Wenn ihr euch damit eingehend befasst, werdet ihr erkennen, dass es ein Gesetz der Vervollkommnung gibt, das man niemals übertreten kann, ohne dass man die Folgen davon zu spüren bekommt. Ohne sich dessen bewusst zu werden, handeln die Menschen jedoch oft gegen dieses Gesetz. Wenn sie der geordneten Funktion ihres Organismus zuwiderhandeln, sträuben sie sich gegen die Vollkommenheit ihrer Gesundheit. Oder durch einen Mangel an intellektueller Arbeit und durch abwegiges Denken behindern sie die Entwicklung des Gehirns und verlieren an Klarheit usw.

In den himmlischen Welten ist alles vollkommen, aber hier auf der Erde müssen wir darauf hinwirken, dass die Vollkommenheit überall Einzug hält.

Damit die Sache noch klarer wird, nehmen wir ein weiteres Beispiel aus dem Bereich des Menschen, der für mich so etwas wie einen Schlüssel oder ein Maß darstellt. Wenn ich ein Problem lösen will, befasse ich mich mit dem Menschen, und dabei finde ich die Lösung. Nehmen wir also auch für die Lösung unseres Problems den Menschen als Beispiel. Im Bereich des Denkens ist ihm alles möglich. Er kann sich alles vorstellen, sich alles ausdenken und es gestalten. Wenn er das jedoch verwirklichen will, gelingt es ihm nicht. Die Leichtigkeit, mit der die Dinge auf der mentalen Ebene zu bewerkstelligen sind, muss also auf die Ebene der Materie herabgelangen. Ihr denkt zum Beispiel an eine recht komplizierte Bewegung im Bereich von Gymnastik oder Tanz. In eurer Vorstellung könnt ihr diese vollkommen ausführen. Ihr sollt sie jedoch real auf der physischen Ebene ausführen, und da beginnen die Schwierigkeiten. Ihr müsst also so lange üben, bis euch das gelingt. Das Gleiche gilt für jede Tätigkeit. Die mentalen Schöpfungen reichen nicht aus; hier, auf der physischen Ebene, muss man die Dinge verwirklichen. Wir sind auf die Erde gekommen, damit die Herrlichkeit Gottes, Seine Pracht, Seine Kraft, Seine Intelligenz und Seine Vollkommenheit sich durch uns offenbaren kann.

Ihr seht, wie das Beispiel des Menschen mir geholfen hat, dieses Problem zu lösen, sowie auch viele andere. Bemüht euch also bei allen Problemen, die Frage vom Menschen aus anzugehen, denn damit besitzt ihr den Schlüssel. In Ägypten sind noch heute Statuen zu sehen, die einen Pharao mit einem Schlüssel in der Hand darstellen. Dieser Schlüssel ist ein Symbol für den Menschen. Es bedeutete, dass der Pharao den Schlüssel zum Universum besaß und dass er mit diesem Schlüssel, dem Menschen, alles entschlüsseln konnte. Auch ich habe dieses Symbol. Natürlich habt ihr mich noch nicht mit einem Schlüssel in der Hand auf einem Sockel stehen sehen. Wäret ihr aber hellsichtig, hättet ihr seit Langem gesehen, dass ich diesen Schlüssel habe.

Wir sind also mit einem Auftrag auf die Erde gekommen. Das dürft ihr allerdings nicht falsch verstehen. Viele ganz gewöhnliche Leute meinen, sie hätten einen Auftrag. Zwar haben sie weder Fähigkeiten noch irgendwelche Gaben, aber sie haben es sich in den Kopf gesetzt, dass sie damit beauftragt seien, die Ordnung auf Erden wiederherzustellen. Und wenn man sieht, wie schwach und kümmerlich sie doch sind, ist man nur erstaunt! Selbstverständlich haben wir alle einen Auftrag, nur müssen wir wissen welchen. Unser Auftrag besteht darin, alle guten Eigenschaften und Tugenden, die der Himmel in uns als Samen angelegt hat, zu entwickeln. Dass der Himmel von Zeit zu Zeit einen Menschen für einen besonderen Auftrag erwählt, ist auch möglich; die kollektive Aufgabe der Menschen besteht jedoch darin, sich allmählich bis hin zur Vollkommenheit zu entwickeln. Selbst wenn sie keine großen Fähigkeiten besitzen und noch recht roh sind, müssen sie doch diese Aufgabe erfüllen. Sie müssen an sich arbeiten, sich bessern und sich entwickeln. Zu falschen Aufträgen fühlen sich leider viele berufen. Sie halten sich für fähig, wie Jeanne d’Arc Frankreich zu retten – nur ihre eigentliche Aufgabe interessiert sie nicht! Nein, liebe Brüder und Schwestern, kümmert euch zuerst um die Aufgabe, die Gott allen Menschen gestellt hat, nämlich so vollkommen zu werden wie Er. Und da euch das in einem Leben, das ja so kurz ist, nicht gelingen kann, werdet ihr wiederkommen und eure Arbeit fortführen.

Ich habe euch doch schon erklärt, dass Jesus, als er sagte: »Seid vollkommen, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist,« die Reinkarnation als gegeben voraussetzte.1 Wie hätte sonst er, der so weise und klar sehend war, von den Menschen verlangen können, in einem einzigen Leben vollkommen zu werden? Hätte er dabei nicht an die Reinkarnation gedacht, so wäre diese Forderung völlig sinnwidrig gewesen. Mit der Reinkarnation hingegen wird alles möglich und bekommt einen Sinn. Und Jesus hat gerade deshalb die Vollkommenheit von den Menschen verlangt, weil er wusste, dass die Vollkommenheit das Gesetz des gesamten Universums ist.

Alles muss voranschreiten, besser werden und sich entwickeln. Und dort, wo die Erfüllung dieses Gesetzes behindert wird, folgt Zerstörung. Menschheitsgeschlechter, ganze Welten und sogar Sternenkonstellationen sind untergegangen, weil sie sich dem Gesetz der Evolution entgegengestellt haben. Wenn ihr wüsstet, was es im Universum an Zerstörung und Untergang gibt... oder auch, was an Neuem entsteht, das ist unglaublich! Unser Gehirn kann die Unermesslichkeit des Universums noch gar nicht fassen.

Bemüht euch darum, das Gesetz der Evolution ernst zu nehmen und sagt euch: »Ich muss mich entwickeln und vorwärtsschreiten, sonst komme ich mit dem Gesetz in Konflikt.« Wenn ihr in diesem Sinne vorgeht, seid ihr schon auf dem Wege, die Ordnung in eurem Inneren wiederherzustellen. Dadurch wandelt sich euer ganzes Leben, und ihr schafft euch eine wunderbare Zukunft. Leider sind nur wenige von diesem Gedanken durchdrungen. Alle arbeiten an irgendetwas, nur leider nicht an ihrer Vollkommenheit, sondern im Gegenteil daran, besser herrschen, besitzen und genießen zu können. Die Menschen forschen und arbeiten nicht im Hinblick auf eine göttliche Idee. Denn wenn sie bekommen haben, was sie für sich haben wollten, machen sie dann weiter? Nein, zwar arbeitet ein jeder, aber der Zweck dieser Arbeit ist immer ein selbstsüchtiger.

Erwartet nicht, dass die Vollkommenheit von außen auf euch zukommt. Die Menschen werden mit dem Versprechen in die Irre geführt, dass sie alles bekommen werden ohne eigenes Bemühen. Dazu kann ich euch nur sagen, dass selbst dann, wenn man euch alles gibt, ihr nur noch unglücklicher sein werdet. Und warum? Weil ihr euch nicht darum bemüht habt. Denn gerade das Bemühen macht den Menschen glücklich. Schaut doch, wie es sich mit Geld verhält. Wenn jemand nicht dafür gearbeitet hat, kann er es dann richtig schätzen? Er kann es nicht. Setzt euch also in den Kopf, dass ihr eine Aufgabe habt und tut alles, um sie zu erfüllen.

Sèvres, den 1. April 1972

II

Freier Vortrag

Wenn man das Gefühl hat, man sei nicht »gesellschaftsfähig«, weil man schlecht gekleidet ist oder sich nicht gut fühlt, dann mag man sich nicht zeigen, man zieht sich zurück. Fühlt man sich hingegen auf der Höhe, möchte man zeigen, wie blendend es einem geht, und zwar mit dem Ziel, die anderen anzuziehen und von ihnen etwas zu erlangen, zumindest ihre Anerkennung. Das ist völlig natürlich. Selbst bei den Tieren, bei den Vögeln findet man den gleichen Naturtrieb. Sie wissen, was es bedeutet, schön oder hässlich zu sein. Schaut euch nur den Pfau an. Wenn er seine Federn verloren hat, lässt er sich nicht blicken, aber sonst stellt er sie gerne zur Schau. Ja, aber nun hat man sich nur mit der äußeren Seite befasst. Ich habe etwas tiefer geschaut und wage nun zu sagen, dass dann, wenn man nicht in einer Bruderschaft leben mag, es daran liegt, dass man sich innerlich hässlich fühlt. Und das ist absolut wahr. Wenn ihr gute Gefühle in euch habt und viel Liebe besitzt, dann möchtet ihr dies an andere weitergeben, denn es strömt in euch und fließt über. Und wenn ihr ganz am Boden seid, zieht ihr euch zurück, um euch wieder aufzuladen. Lebt man also gern in einer Bruderschaft, so ist das ein gutes Zeichen. Wollt ihr euch hingegen ständig in ein kleines Loch verziehen, spricht das nicht zu euren Gunsten; selbst wenn ihr euch dabei für sehr intelligent haltet, ihr habt Fehler an euch. Es ist zwar möglich, dass euer Intellekt sehr weit entwickelt ist, aber die gefühlsbetonte Seite lässt dann zu wünschen übrig. Denn, ich sage es noch einmal, wenn man wirklich innerlich reich ist, hat man das Bedürfnis, diesen Reichtum mit anderen zu teilen.

So sind alle willkommen, die das gemeinschaftliche Leben lieben. Selbst wenn sie keine großen Fähigkeiten besitzen, werden sie alles Nötige bekommen, sobald sie nur die geschwisterliche Liebe ausstrahlen. Denn genau das brauchen wir für eine bessere Welt. Die ganze Welt kann nicht allein durch intellektuelle und künstlerische Begabungen besser werden. Davon gibt es sogar zu viel. Es gibt zu viele Intellektuelle, Gelehrte und Künstler und zu wenige Menschen, die gemeinschaftliches Leben lieben. Wenn die Menschen einmal begreifen, was Brüderlichkeit bedeutet und dass dies die Welt retten wird, dann wird alles anders; aber es ist noch nicht so weit. Alle meinen, die Probleme seien durch Unterricht und Bildung zu lösen, aber niemand denkt an die Gemeinschaft, an die Welt als Ganzes. Die persönliche, selbstsüchtige Seite ist zu stark entwickelt.

Ihr aber, liebe Brüder und Schwestern, solltet doch zumindest begreifen, dass ihr nicht so viel Unterstützung bekommt, wenn ihr alleine bleibt und nur für euch selbst arbeitet. Die Illusion, von der ihr unbedingt frei werden müsst, ist zu glauben, ihr wäret glücklicher, freier und hättet mehr Erfolg, wenn ihr immer allein zurechtkommen wollt. Nein, wenn ihr solo singt, könnt ihr nicht die gleiche Stimmfülle erreichen, wie sie in einem Chor zu hören ist.

Natürlich zeigt die Geschichte, dass die Menschen, wenn sie Gesellschaften bilden, doch immerhin begriffen haben, dass es vorteilhafter ist sich zusammenzufinden, um gemeinsam zu leben. Sonst wären sie ja noch in einem Stadium, wo sie den ganzen Tag im Wald ihre Nahrung zusammensuchen müssten. Zu dem Zeitpunkt, als sie erkannten, wie nützlich es ist, sich zusammenzutun, damit immer viele Arme und Beine am Werk sind, zogen alle Nutzen aus der neuen Situation. Während der eine zum Fischfang oder auf die Jagd ging, webte der andere einen Stoff und ein weiterer brachte die Hütte in Ordnung. Und so dient nun einer dem anderen, und alle haben den gemeinschaftlichen Nutzen davon. Auf diese Weise macht der Mensch Fortschritte. Er geht nur irgendwo einer kleinen Tätigkeit nach, und ihm steht alles zur Verfügung, wie Bibliotheken, Krankenhäuser, Verkehrsmittel, Polizeischutz usw. Das wäre unmöglich, wenn jeder für sich lebt. So ist es dem Menschen mit seiner Intelligenz gelungen, sich Mittel zu verschaffen, mit denen er nun die ganze Welt umkrempeln kann.

Leider ist diese Intelligenz noch nicht fehlerfrei, denn sie hat sich immer nur in egoistischen Bahnen weiterentwickelt. Alle ziehen Nutzen aus dem gewaltigen Fortschritt, nur ist der leider rein äußerlich. Innerlich sind die Menschen noch nicht verbunden, da leben sie noch getrennt. Im Äußeren sieht man Nationen und Völker, deren Angehörige sich gegenseitig unterstützen, z. B. bei der Landesverteidigung, der sozialen Absicherung, der Familienhilfe usw. Aber die Menschen haben die Bedeutung dieses Fortschritts, den sie im jetzigen Leben erreicht haben, noch nicht verstanden. Von all den Erleichterungen, den vielen Möglichkeiten und Vorteilen haben sie nicht den tieferen Sinn entschlüsselt und ihn in den Bereich des inneren Lebens übertragen. Man muss noch daran arbeiten, damit die Menschen endlich so weit kommen, innerlich, geistig diese Gesellschaft, diese Menschheit zu bilden. Denn in ihrem Innern sind sie noch voneinander getrennt und sich feindlich gesinnt; sie steuern nicht gemeinsam auf das gleiche Ziel zu. Ohne dass sie sich darüber klar werden, arbeiten die einzelnen Länder an der Trennung und Isolierung. Selbstverständlich haben sie Beziehungen untereinander, und das nennt sich dann Außenministerium, Diplomatie und Außenhandel. Aber in Wirklichkeit will jedes Land eine Nation für sich bilden nach dem Motto: einer gegen alle. Jedes will sich als gigantische Großmacht zeigen, die sich bei den anderen unbedingt durchsetzen muss. Ja, sehr wenige Menschen sind wirklich innerlich verbunden. Darum muss man für die innere, universelle Bruderschaft arbeiten, für die gegenseitige Annäherung der Menschen, Völker und Nationen, damit sie das hohe Bewusstsein der Einheit erlangen, damit sie in Fülle, ja, im Überfluss und in innerem Reichtum leben.

Den Beweis dafür, dass dieses Problem nur zur Hälfte gelöst ist, haben wir darin, dass die Menschen im Äußeren zwar fantastische Errungenschaften erlangt haben, aber innerlich immer noch gequält, unglücklich, leer, kalt und in Elend und Finsternis sind. Es muss also eine weitere Etappe durchlaufen werden. Im Äußeren finden bei uns alle mehr oder weniger ihr Auskommen. Selbst die Ärmsten, die Landstreicher, finden im Notfall Unterstützung und können sich irgendwo pflegen lassen. Auch um die Bedürftigsten kümmert man sich. Die äußeren Bedingungen sind also sehr viel besser als in der fernen Vergangenheit. Ja, aber im Innern... Das ist die Arbeit der Zukunft, liebe Brüder und Schwestern. Es muss so weit kommen, dass die Menschheit im Innern über die gleiche Fülle an Möglichkeiten verfügt, die sie heute im Äußeren zur Verfügung hat.

Was hindert die Menschen daran, die Große Universelle Weiße Bruderschaft zu bilden, sodass alle zu Brüdern und Schwestern werden? Ja, was hindert sie daran? Ich habe es schon gesagt: eine Illusion! Sie meinen, sie würden anders glücklicher werden. Aber die Jahre vergehen und sie müssen feststellen, dass sie nur noch unglücklicher geworden sind. Wenn man alleine ist, erhält man keine Unterstützung. Nehmt zum Beispiel eine Lehrerin. Wenn sie alleine sein muss, verkümmert sie und ist unglücklich. Sobald sie jedoch Kinder zu unterrichten hat, schöpft sie, ohne es recht zu merken, Lebenskraft aus dem Kontakt mit den Kindern. Deren Ausstrahlung nährt sie und lässt sie sogar selbst jünger werden. Wenn man nun diese Lehrerin so voller Liebe und Freundlichkeit sieht, fragt man sich direkt, wen man denn nun in die Arme nehmen soll, die Kinder oder sie. Ja, so entzückend ist sie! Und ich kann euch versichern, manchmal schließt man, wohl ganz aus Versehen, die Lehrerin in seine Arme.

Dass jeder weiterhin sein eigenes Leben führt, ist völlig normal. Niemand wird von euch erwarten, dass ihr euch vom Leben der anderen ganz in Beschlag nehmen lasst. Ihr habt euer Leben und euren eigenen Organismus, ihr bleibt eigenständig und unabhängig. Aber in der unsichtbaren Welt müsst ihr eine Einheit bilden. Die Zellen des Organismus sind auch nicht miteinander verschmolzen. Eine Zelle des Herzens ist keine Magenzelle. Jede bewahrt ihre Individualität. Aber ihre Verbindung, ihre innere Übereinstimmung schafft einen Zustand der Harmonie, den man Gesundheit nennt. Ist das so schwer zu verstehen? Niemand verlangt von einem Schwarzen, dass er weiß oder von einem Weißen, dass er gelb wird; auch nicht von einem Moslem, dass er Buddhist oder von einem Buddhisten, dass er Christ wird. Die Christen haben Missionare ausgesandt, um die Inder, die Afrikaner und die Asiaten zu bekehren. Jedoch hat das in den meisten Fällen zu keinen guten Ergebnissen geführt. Sollen also alle ihre Eigenheiten behalten, aber das Verständnis muss unter ihnen bestehen, durch das sie in der göttlichen Welt eine Einheit bilden.

Darum sage ich euch, liebe Brüder und Schwestern, dass allein die Universelle Weiße Bruderschaft keine Sekte ist, denn ihre Lehre schließt alle Menschen mit ein und gründet auf universellen Wahrheiten, die sich auch in den Überlieferungen Ägyptens, Indiens, Persiens, des antiken Griechenlands und Israels finden lassen. Und selbst wenn man mich dafür auf den Scheiterhaufen bringen wollte, sage ich doch klar und laut vor allen Bischöfen und Kardinälen: »Ihr habt aus der christlichen Religion eine Sekte gemacht. Zu Beginn war es eine universelle Religion, aber aus Eigennutz, Egoismus und Unwissenheit habt ihr eine Sekte daraus gemacht. Denn nun schließt sie nicht mehr alle Menschengeschöpfe mit ein, die doch unsere Brüder und Schwestern sind. Und es wurden auch viele ewige Wahrheiten daraus entfernt.«

Wenn ihr über das Gesagte meditiert, werdet ihr verstehen, wie wichtig es ist, sich zu öffnen, um die besten Möglichkeiten des Austausches zu fördern. Der Geist der Universellen Weißen Bruderschaft besteht gerade darin, dass man weit und offen wird, Bande der Liebe knüpft, sich die Hand reicht, die ganze Welt in sich aufnimmt und sich dieser einen großen Familie zugehörig fühlt. Die Menschen haben die Angewohnheit, sich zu verschließen, sich abzusondern und sich in ihr kleines Mauseloch zurückzuziehen. Sie wissen gar nicht, wie schädlich eine solche Lebenseinstellung ist. Um all die Dinge aufnehmen zu können, die in großer Fülle um uns herum ausgestreut sind, muss man sich öffnen. Alle Segnungen des Himmels sind schon da, sind über uns ausgegossen, aber sie empfangen nichts davon wegen all der Panzer, mit denen sie sich umgeben. Und nachher heißt es: »Niemand hört mich, niemand will mir helfen, es gibt keine Engel und es gibt keinen Gott!« Sie bringen sich selbst in eine jämmerliche Lage und ziehen daraus dann ihre Schlussfolgerungen.

Wenn es ihnen einmal gelingt, sich zu öffnen und mit den göttlichen Wesen zu kommunizieren, werden sie erkennen, dass diese schon lange da waren, ohne ihnen wirklich helfen zu können. Denn es hängt vom Menschen ab, ob er diese Hilfe annimmt. Er erkennt nicht, dass er sich selbst schadet, wenn er sich in seinen Egoismus verkriecht. Er muss sich also öffnen, innerlich weit werden und alle Geschöpfe lieben. Und in unserer Lehre lernt ihr, euch zu öffnen. Wenn ihr euch nur ein klein wenig öffnet, werdet ihr schon von einem tiefen Staunen ergriffen, und ihr spürt den Segen Gottes, der ständig über euch, um euch und in euch ist.

Wenn sich die Insekten seit Milliarden von Jahren nicht weiterentwickelt haben, so liegt es daran, dass sie den Standpunkt derer nicht annehmen wollten, die ihnen voraus waren. Sie sagten: »Nein, nein, was wir spüren, sehen und denken ist die einzige Wahrheit.« Aber natürlich werdet ihr diese Art Definition der Insekten nicht in der Naturgeschichte finden. Nun, aber ich gebe sie euch so. Ein Insekt ist ein Wesen, das in seine eigenen Sichtweisen und Vorstellungen verstrickt und nur damit beschäftigt ist, seine eigenen Interessen zu befriedigen. Und es gibt keine Möglichkeit, es da herauszuholen. Es weiß nun einmal, was es weiß, und darum bleibt es ein Insekt.

Viele der Brüder und Schwestern, die der Lehre folgen und die Vorträge hören, tun dies bisher nur für sich selbst. Sie tun es noch nicht, um der Idee der Lehre und damit der Menschheit zu dienen. Sie haben noch nicht begriffen, dass sie hier sein müssen, um zuerst einmal den Panzer abzubauen, den sie sich im Laufe von Jahrhunderten geschaffen haben, um dann all die Schätze in sich aufzunehmen, die überall zu finden sind, und diese dann an die anderen weiterzugeben, weil es davon eine solche Menge gibt, dass man gar nicht alles für sich behalten kann. Ja, viele Brüder und Schwestern haben den tieferen Sinn unserer Lehre noch gar nicht verstanden. Sie tun so, als sei sie nur für ihre persönliche Bereicherung da. Daher gibt es nur ein Mittel, eine Methode, wenn ihr vorwärtskommen wollt: nämlich einfach und natürlich, voller Liebe und Güte zu werden und vor allem die anderen an den himmlischen Dingen, die ihr bekommen habt, teilhaben zu lassen.

Es ist schwierig, das weiß ich, und zurzeit sind wir fast allein. Aber gerade wenn es schwierig ist, muss man dem Himmel zeigen, dass man treu und wahrhaftig ist. Wenn es einmal viele gibt, die begriffen haben, wie nötig diese Lebenshaltung ist, wird unser Verdienst geringer sein. Aber gerade jetzt, unter diesen schwierigen Umständen, ist es verdienstvoll, ein Vorbild zu sein. Sollte Gott mir eines Tages die Möglichkeit geben, vor der ganzen Welt zu sprechen, werde ich nur Folgendes sagen: »Ihr alle, ihr Reichen und ihr Armen, ihr Gelehrten und ihr Ungebildeten, ihr wisst gar nicht, was gut für euch ist; und darum befindet ihr euch alle in unentwirrbaren Schwierigkeiten. Wenn es darum geht, Profite zu machen, euch zu amüsieren oder Krieg zu führen, dann seid ihr sofort zur Stelle. Aber wenn es darum geht, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die ganze Menschheit glücklich leben kann, ist niemand mehr da. Ihr wisst also nicht, was euch wirklich von Nutzen ist. Ihr strebt ja gar nicht nach dem Glück, sonst würdet ihr euch alle zusammenschließen, um es zu erreichen.«

Ja, wenn es um materielle Dinge wie um Geld und Häuser geht, sind alle zur Stelle und sind auf einmal darin einig, dafür all ihre Energien aufzuwenden. Geht es jedoch um das Glück aller, um Freiheit und um Entfaltungsmöglichkeiten für die ganze Welt, so interessiert das niemanden. Wie erklärt sich das? Wenn die Menschen einmal begreifen, wo ihre wahren Interessen liegen, werden alle Probleme gelöst sein. Eigentlich ist es doch die klarste und einfachste Sache der Welt, aber sie haben sich nicht damit beschäftigt. Man muss ihnen sagen: »Wenn ihr so viel Missgeschick und Schwierigkeiten erlebt, so nur deshalb, weil ihr es so wollt; bewusst oder unbewusst wünscht ihr euch das. Würdet ihr das Gegenteil wünschen, ließe sich das heute noch verwirklichen.«

Würden alle mir glauben und annehmen, was ich sage, käme das Reich Gottes sehr bald auf die Erde. Aber niemand mag es annehmen, alle wollen ihren alten Traditionen, Anschauungen und Einstellungen treu bleiben. Und das kann noch lange so weitergehen. Das zeigt, dass die Menschen nicht wissen, wo ihr Vorteil ist. Aber ich weiß es, in der Universellen Weißen Bruderschaft: Wenn die ganze Menschheit eine Familie bildet, in der sich alle lieben, achten und gegenseitig unterstützen, und wenn all die Milliarden, die für Zerstörungszwecke ausgegeben werden, eingesetzt werden, um den Armen zu helfen, denn aus der Not wächst die Kriminalität. Aber ich sage euch, die Menschen sind so verblendet und böswillig, dass sie überhaupt nicht sehen, was ihnen nützt. Ihr könnt mich nicht vom Gegenteil überzeugen. Meine Meinung darüber ist endgültig. Ich habe gesehen, dass man nicht weiß, was einem wirklich nützt. Durch andauernde Ungerechtigkeit, Bosheit und Grausamkeit wird das Leben zur Hölle gemacht, obwohl es etwas Wunderbares sein könnte, und zwar in kurzer Zeit.

Es gibt zwei Arten, seinen persönlichen Vorteil zu sehen. Der erste besteht darin zu denken, man tue sich etwas Gutes, wenn man sich unabhängig von allem anderen nur darum kümmert, dass die eigenen Angelegenheiten gut laufen. Aber das ist unmöglich. Da wir mit der Gemeinschaft verbunden sind, können wir nicht ungeschoren davonkommen, wenn den anderen ein Unglück zustößt. Wir werden genauso von denselben Stürmen geschüttelt. Daher kann das rein persönliche Wohlbefinden nicht von Dauer sein. Die andere, die rechte Betrachtungsweise, berücksichtigt die gemeinschaftlichen Belange, da man begreift, dass das Glück oder Unglück des Einzelnen vom Zustand der Gemeinschaft abhängt. Man muss darüber nachdenken, was die Natur uns lehrt. Sie gibt der gesamten Menschheit Luft, Licht, Wärme und Nahrung und lässt jeden davon nehmen, was ihm zusagt.

Wer auf Kosten der Gemeinschaft nur sein eigenes Schäfchen ins Trockene bringen will, ist ein Dummkopf. Seine Einstellung ist kurzsichtig. Denn wenn Probleme auftreten in der Gesellschaft, von der er selbst ein Teil ist, geht es auch ihm an den Kragen, ob er nun will oder nicht. Ist hingegen die Situation gut für die Gemeinschaft, so ist das vorteilhaft für jeden Einzelnen. So hat es die kosmische Intelligenz beschlossen. Aber die Menschen arbeiten gegen die kosmische Intelligenz und wollen alles für sich auf Kosten des Nachbarn. Nun, das mag eine Zeit lang funktionieren, aber auf Dauer konnte sich noch nie jemand durch Egoismus, Ungerechtigkeit und Grausamkeit behaupten.

Das ist ja alles sehr einfach zu verstehen; jedoch müssen die Menschen die Situation wirklich verändern wollen. Unglücklicherweise hegen sie gar nicht diesen Wunsch. Jeder schaut nur darauf, dass er selbst durchkommt und eventuell noch seine Familie. Aber das kann die Probleme nicht lösen. Wie kann man der Menschheit nur begreiflich machen, dass das Reich Gottes schon in wenigen Tagen da sein könnte? Wäre die Bruderschaft zahlenmäßig stärker, würde sie eine gewaltige Kraft darstellen, sie könnte die Situation in die Hand nehmen und alles verbessern. Schaut doch, wie das in den politischen Parteien abläuft. Die Mitglieder scharen sich um eine Idee, das ist alles. Darum sind sie stark. Und können wir es nicht ebenso machen, indem wir uns für eine Idee zusammenschließen?

Selbst wenn wir nichts anderes täten, als mit dem Gedanken an das Reich Gottes zusammen zu sein, wäre das schon großartig! Aber wir haben eine Menge von Aktivitäten, und trotzdem kommen wir zu keinen großen Ergebnissen, weil es den Brüdern und Schwestern an Überzeugung mangelt. In den politischen Parteien hingegen setzt man sich für eine einzige Idee ein und fertig! Innerlich sind deren Mitglieder oft voller Leidenschaften, Untugenden und Begierden, aber sie sind durch eine Idee geeint. Nun, meine lieben Brüder und Schwestern, warum solltet ihr angesichts der großartigen Lehre und der Idee von der Universellen Weißen Bruderschaft, die ihr jetzt habt, nicht all eure Bemühungen dahin lenken? Gewiss ist es leichter, einer politischen Partei beizutreten, wo man nicht so viele innere Anstrengungen auf sich nehmen muss... aber was nimmt das oft für ein Ende! Einige Jahre später kommt ein anderes Regime und man findet sich im Gefängnis wieder oder wird gar erschossen. Die Menschen sind doch wirklich zu dumm. Leichthin und ohne nachzudenken geben sie ihr Leben für irgendein Regime hin, das doch nicht von Dauer ist. Wenn es jedoch darum geht, für einen Zustand zu arbeiten, der ewig andauern kann, findet sich niemand. Das ist doch der Gipfel der Dummheit! Sollte ich eines Tages all diese Dummheit in allen Einzelheiten öffentlich aufzeigen, würde man mich des Landes verweisen. Man könnte zwar nicht leugnen, dass es die Wahrheit ist, nur wäre diese Wahrheit niemandem angenehm.

Auch ihr werdet eines Tages begreifen, dass die Menschen nicht wissen, wovon sie einen wirklichen Nutzen haben. Dort wo sie ihn sehen, können sie sich nur schwächen, sich binden und sich ihr Grab schaufeln. Sie brauchen also ein Licht; und das kann ihnen nur von Menschen kommen, die danach geforscht, dafür gelitten und die Wahrheiten erkannt haben. Natürlich erreicht man nichts mit einem Schlag, alles braucht seine Zeit, und man muss sich darum bemühen. Aber die Zeit und die Anstrengungen sind nebensächlich; wesentlich ist zu wissen, dass unser wahres Interesse darin liegt, dass wir ganz und gar einem himmlischen Ziel zustreben. Und falls wir dafür Leid durchmachen müssen, so ist das völlig bedeutungslos. Wichtig ist, immer dem Besten zuzustreben. Darin, meine lieben Brüder und Schwestern, liegt eurer wahres Interesse.

Bonfin, den 11. August 1963

III

Freier Vortrag

Natürlich sieht es so aus, als sei es ein Ding der Unmöglichkeit, dass die ganze Welt zu einer großen Familie wird, aber nur deshalb, weil man darauf schaut, wie sich der Mensch äußerlich zeigt. Es stimmt, von außen betrachtet sind die Menschen völlig verschieden. Sie haben verschiedene Hautfarben und eine unterschiedliche Statur, andere Sitten, eine andere Kultur und Religion usw. Und wollte man bewirken, dass Pariser und Eskimos zusammen wohnen, einige Eskimos in Paris und einige Bürger aus Paris in Lappland, so wäre das gewiss sehr kompliziert. Wenn man die Sache jedoch etwas eingehender untersucht, wird man erkennen, dass die Menschen in ihrem Inneren alle gleichartig beschaffen sind. Droben, in den himmlischen Regionen, sind alle gleich gestaltet, mit den gleichen Organen, Fähigkeiten, Bedürfnissen, Wünschen und dem gleichen Ideal. Da sie nun aber nicht in diesen Regionen wohnen, wo sie sich kennenlernen und sehen könnten, dass sie im Grunde völlig gleich, dass sie Geschwister sind, fühlen sie sich – wenn sie sich hier anschauen – einander so fern, finden sich so verschieden, ja, gegensätzlich, dass sie so weit kommen, sich gegenseitig umzubringen.

Die Evolution wird die Menschen allmählich dahin führen, sich besser kennenzulernen. Dann werden sie erkennen, dass sie innerlich alle gleich sind, dass sie sich alle gleichermaßen nach Freude, Glück und Freiheit sehnen, der Erkenntnis und dem Licht zustreben und auch in der gleichen Weise leiden. Dann werden sie auch langsam begreifen, dass sie nur äußerlich verschieden sind, dass sie sozusagen unterschiedliche Masken tragen. So wie Schauspieler in einem Theaterstück, die auf der Bühne gegeneinander kämpfen oder sich umbringen, während sie in Wirklichkeit derselben Truppe angehören und einander sehr gern haben. Alle Menschen betreiben miteinander ein Spiel von Komödien und Tragödien, obwohl sie in Wirklichkeit allesamt Geschwister sind. Würden nun alle Völker in der Welt, die miteinander in Streit liegen, sich bewusst machen, dass sie aus der gleichen Heimat, aus den höheren Welten kommen, würden sie aufhören, sich gegenseitig umzubringen. Aber dieses Bewusstsein ist noch nicht zum Vorschein gekommen. Die Menschen leben auf einer zu niedrigen Stufe des Eigennutzes, der Wünsche und Begierden. Sie müssen aber endlich zu dem Bewusstsein gelangen, dass sie alle Söhne und Töchter desselben Vaters und derselben Mutter sind, nämlich des Himmlischen Vaters und der Göttlichen Mutter. Dann wird sich auch ihr Verhalten ändern.

Ihr müsst nachdenken und forschen, bis ihr zu folgender Wahrheit kommt: Je mehr man das Wesen des Menschen in der höheren Welt kennenlernt, umso mehr wird einem klar, dass alle Menschen in der gleichen Art und Weise aufgebaut sind und die gleichen Bedürfnisse haben. Lediglich im Äußeren sind sie verschieden, und dadurch haben sie sich entzweit. Wenn man sich anders als die anderen und von ihnen isoliert fühlt, kann man sie nicht lieben. Entwickelt man sich jedoch innerlich und erweckt in sich das Gefühl der Einheit, kann man schließlich genau alles das fühlen, was die anderen fühlen. Wenn die Menschen einmal einsehen, dass ihre Seele und ihr Geist oben eine Einheit bilden, dann werden sie eine große Familie bilden, die große Familie der Universellen Weißen Bruderschaft, und dann werden sie auch automatisch aufhören, sich zu bekriegen.

Wie ich euch schon gesagt habe, wird der Krieg niemals verschwinden, aber er wird sich anders manifestieren. Eines Tages wird es ein Krieg der Liebe sein, in dem sich die Menschen, so wie die Sterne, Strahlen der Liebe zusenden. Ja, denn je weiter man sich entwickelt, umso mehr besteht der Austausch, den man hat, aus Licht und Liebe, so wie der Austausch, der zwischen den Sternenkonstellationen und den Sonnen stattfindet. Als ich noch sehr jung war, damals in Bulgarien, kam es oft vor, dass ich oberhalb der Seen des Rilagebirges im Freien schlief. Das war ungefähr in 2000 bis 2500 m Höhe. Manchmal fiel des Nachts Schnee, und am Morgen war ich ganz in Schnee eingehüllt. Oh, was für eine schöne Erinnerung ich daran habe! Oft betrachtete ich am Abend die Sterne und schlief darüber ein. Und auf diese Weise habe ich entdeckt, dass die Sterne miteinander im Krieg liegen, dass sie sich mit Licht bekämpfen und dass auch die Menschen sich eines Tages mit Strahlen der Liebe und mit Farben bekämpfen werden. Die kosmische Intelligenz wird dem Menschen niemals das Bedürfnis nehmen, Krieg zu führen; nur die Form des Krieges wird sich ändern. Und in Zukunft wird es keinen Krieg mehr mit Kanonen und Bomben geben, sondern mit Licht, mit Farben und mit Liebe. Das wird dann ein Krieg sein... Ich bin für diesen Krieg, und ich habe der ganzen Menschheit den Krieg erklärt. Oh, es gibt doch nichts, was wunderbarer wäre als ein solcher Krieg!