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Mobbing kann negative Konsequenzen mit sich bringen, die sich nicht nur über den Zeitraum des Geschehens erstrecken. Der Forschungsstand zeigt, dass für alle Beteiligten im Mobbingkreis Langzeitfolgen entstehen können. Die Langzeitfolgen des Mobbings wurden in vielen Studien mit dem Fokus auf die negativen Konsequenzen auf den emotionalen-sozialen Bereich untersucht. Studien, die den Einfluss von memorierter Viktimisierungs- und Bullyingerfahrungen in der Schulzeit auf den sozioökonomischen Status im Erwachsenenalter untersuchen, gibt es in Amerika und England, nicht aber in Deutschland. Die Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen schulischer Bullying- und Viktimisierungserfahrung und dem Einkommen sowie der Erwerbstätigkeit. Sozioökonomische Langzeitfolgen wurden allerdings nur in wenigen Studien untersucht. Diese Forschungslücke wird versucht mit der vorliegenden empirischen Arbeit annährungsweise zu füllen. Die übergeordnete Forschungsfrage lautet dabei: Wie ist der Einfluss von memorierter Viktimisierungs- und Bullyingserfahrungen in der Schulzeit auf den sozioökonomischen Status im Erwachsenenalter? Der sozioökonomische Status wurde in dieser Studie mittels des monatlichen Nettoeinkommens eines Haushaltes operationalisiert.
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Seitenzahl: 40
Veröffentlichungsjahr: 2022
Abstract
Einleitung
Theoretischer und empirischer Forschungsstand zum Zusammenhang zwischen memorierter Bullying- und Viktimisierungserfahrungen und dem sozioökonomischen Status im Erwachsenenalter
Forschungsdesign und Methodik
Befunde der empirischen Studie und Interpretation
Diskussion: Zusammenfassung, Limitationen & Ausblick
Literaturverzeichnis
Bullying ist mit gesundheitlichen Problemen in der Kindheit assoziiert, welche langanhaltend sind. Es zeigen sich negative Effekte von schulischem Bullying im Erwachsenenalter auf den sozioökonomischen Status, den Beruf und das monatliche Nettoeinkommen. Sozioökonomische bzw. finanzielle Langzeitfolgen von schulischem Bullying wurden bisher in wenigen Studien untersucht und hier knüpft die Studie an. Es wird untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen memorierter Bullying- und Viktimisierungserfahrung und dem sozioökonomischen Status, der mit der Angabe zum monatlichen Nettoeinkommen eines Haushaltes operationalisiert wurde, gibt: Lassen sich Unterschiede im monatlichen Nettoeinkommen im Erwachsenenalter zwischen als Opfer, Täter-Opfer und als Täter klassierte Personen feststellen? Es wird angenommen, dass viktimisierte Personen ein geringeres Nettoeinkommen im Erwachsenenalter aufweisen, als die als Täter und Täter-Opfer klassierten Personen (Hypothese 1). Der beschriebene Effekt wurde in der dichotomisierten Stichprobe der jüngeren und der älteren Generation erwartet (Hypothese 2). Ferner beschäftigt sich die Studie mit der Frage, ob sich die finanziellen Folgen von Bullying mit zunehmendem Alter stärker (Generation 36-70 Jahren) abbilden (Hypothese 3). Die Ergebnisse des Kruskal-Wallis-Tests bestätigen keine der Hypothesen, jedoch lässt sich auf deskriptiver Ebene festhalten, dass viktimisierte Personen um eine Einkommensklasse weniger verdienen als die als Täter- und Täter-Opfer klassierten Personen (Hypothese 1). Hypothese 2 und 3 zeigen keine signifikanten Ergebnisse, doch die als Täter klassierten Personen der älteren Generation verdienen im Mittel deskriptiv mehr als die Personen, die als Täter- und Täter-Opfer klassiert wurden.
Mobbing kann negative Konsequenzen mit sich bringen, die sich nicht nur über den Zeitraum des Geschehens erstrecken. Der Forschungsstand zeigt, dass für alle Beteiligten im Mobbingkreis Langzeitfolgen entstehen können. Die Langzeitfolgen des Mobbings wurden in vielen Studien mit dem Fokus auf die negativen Konsequenzen auf den emotionalen-sozialen Bereich untersucht. Studien, die den Einfluss von memorierter Viktimisierungs- und Bullyingerfahrungen in der Schulzeit auf den sozioökonomischen Status im Erwachsenenalter untersuchen, gibt es in Amerika und England, nicht aber in Deutschland. Die Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen schulischer Bullying- und Viktimisierungserfahrung und dem Einkommen sowie der Erwerbstätigkeit. Sozioökonomische Langzeitfolgen wurden allerdings nur in wenigen Studien untersucht.
Diese Forschungslücke wird versucht mit der vorliegenden empirischen Arbeit annährungsweise zu füllen. Die übergeordnete Forschungsfrage lautet dabei: Wie ist der Einfluss von memorierter Viktimisierungs- und Bullyingserfahrungen in der Schulzeit auf den sozioökonomischen Status im Erwachsenenalter? Der sozioökonomische Status wurde in dieser Studie mittels des monatlichen Nettoeinkommens eines Haushaltes operationalisiert.
Es wird untersucht, ob viktimisierte Personen ein geringeres Nettoeinkommen aufweisen als die als Täter klassierten Personen. Es wird theoretisch davon ausgegangen, dass sich Täter aufgrund ihres „Durchsetzungsvermögens […]“ Vorteile verschaffen können. Mobbing hat zwar für alle Beteiligten Konsequenzen, doch am gravierendsten sind die Folgen für die Opfer. Dieses Phänomen wird sich für beide Generationen angeschaut, da auch hier ein Unterschied im Einkommen zwischen den Täter- , Täter-Opfer und Opfergruppen erwartet wird. Um den Einfluss von memorierter Viktimisierungs- und Bullyingerfahrungen konkreter zu erfassen, wird die jüngere (20-35 Jahren) und die ältere Generation (36-70 Jahren) in der Verteilung der Einkommensklassen in den jeweiligen Täter-Opfer-, Täter- und Opfergruppen beschrieben. Die Annahme hierbei ist, dass sich die anzunehmenden Effekte stärker mit zunehmendem Alter und langjähriger Arbeit widerspiegeln und nicht direkt zu Beginn des Berufslebens. Es wird davon ausgegangen, dass eine Person zunächst einen Handlungsspielraum benötigt, und vor allem Zeit, damit persönliche Faktoren das Einkommen positiv oder negativ beeinflussen. Es wird in der Arbeit untersucht, ob zwischen den Generationsgruppen in der Ausprägung ein Unterschied vorliegt, denn es wird angenommen, dass sich in der älteren Generation eine stärkere Ausprägung der sozioökonomischen Konsequenzen von Bullying abzeichnet (36-70 Jahren). Das Alter wird demnach als Moderatorvariable gesehen, die den Zusammenhang zwischen den Variablen der einzelnen Mobbinggruppen und dem Einkommen beeinflusst.1
Um die Domäne einzugrenzen und die Wichtigkeit des Themas nahezulegen, werden die zentralen Begriffe Bullying und Viktimisierung, und die Hauptrollen im Mobbingkreis in diesem Kapitel knapp erläutert und mögliche Charakterika von Tätern- und Opfern aufgeführt. Die allgemeinen Langzeitfolgen im Erwachsenenalter von Bullying in der Kindheit und Jugend werden aufgeführt. Dies soll dazu beitragen, die Hypothesen theoretisch abzuleiten. Ferner werden empirische Studien vorgestellt, die den Zusammenhang zwischen memorierter Bullying- und Viktimsierungserfahrungen und dem sozioökonomischen Status im Erwachsenenalter untersucht haben, um neben den gesundheitlichen Folgen auch sozioökonomische Folgen zu erforschen.
Die englischen Begriffe Bullying oder Victimization werden oft als Synonym für Mobbing genutzt. Dies umfasst sowohl die Täterals auch die Opfererfahrungen (Olweus, 1993; von Marées & Petermann, 2009).
Viktimisierung bzw. Bullying