Wie bestimmt sich die Würde der Tiere? - Despina Petraki - E-Book

Wie bestimmt sich die Würde der Tiere? E-Book

Despina Petraki

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Beschreibung

Der Begriff der Menschenwürde wird kontrovers diskutiert, denn oft stellt sich die Frage, ob der Mensch eine Sonderstellung unter den Organismen dieser Welt erhält. Wieso wird dem Menschen Würde zugeschrieben doch das Tier wird nicht in dem Maße gewürdigt? Die Bibelstelle im Buch der Prediger war der Impuls meiner Arbeit (Prediger 3,21): "Wer weiß, ob der Geist des Menschen aufwärtssteigt, der Geist des Viehs aber abwärts zur Erde fährt?" Die Frage, ob Tiere eine Seele besäßen, fesselte mich. Häufig schreiben Menschen, darunter auch Theologen, dem Tier bloß die Funktion eines Nutztieres zu, doch ist dies mit den Versen der Bibel vertretbar? Nach kritisch-exegetischer Betrachtung einiger Passagen revolutionierte ich mein Verständnis über die Würde der Tiere. In der vorliegenden Arbeit werden empirische Ergebnisse aus der Verhaltensforschung berichtet und Bibelstellen werden exegetisch untersucht, um die Würde der Tiere wissenschaftlich-theologisch zu bestimmen.

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Seitenzahl: 36

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

1. Einleitung

2.1 Würde

2.2 Menschenwürde

2.3 Kreaturwürde

3. Tiere in der Bibel

3.1 Die Bedeutung der Tiere in der Bibel

4. Erkenntnisse aus der Verhaltensbiologie

5. Fazit

1. Einleitung

Der Begriff der Menschenwürde wird kontrovers diskutiert, denn oft stellt sich die Frage, wie es dazu kommt, dass der Mensch eine Sonderstellung unter den Organismen und Lebewesen dieser Welt erhält. Wieso wird dem Menschen Würde zugeschrieben doch das Tier wird nicht in dem Maße gewürdigt?

Neulich las ich folgende Bibelstelle (Prediger 3,21): „Wer weiß, ob der Geist des Menschen aufwärtssteigt, der Geist des Viehs aber abwärts zur Erde fährt?“ Die Stelle war der Impuls, weshalb ich mich für die Thematik entschieden habe, denn dies ließ mich nachdenken. Die Frage, ob Tiere eine Seele besäßen, fesselt mich. Aufgewachsen in einer griechisch-orthodoxen Familie, wurde dort immer die Ansicht vertreten, dass Gott die Tiere schuf, damit wir Nahrung haben und, dass sie keine Seele besäßen. Ich ging als Kind aus diesem Grund immer davon aus, dass ein Tier aus biblischer Sicht nur die Funktion eines Nutztieres erfülle. Im Erwachsenenalter las ich immer wieder Bibelstellen, die diese These und mein ethisches Bild über die Tiere beeinflussten. Durch die intensive Auseinandersetzung mit diversen biblischen Versen und den Kontakt zu Tieren, fing ich an mein Tierbild und Verständnis über die Tierwürde zu hinterfragen. Als meine Katzen starben, versuchte mich meine Familie damit zu trösten, dass Tiere keine Seele haben und somit auch keinen Platz bei Gott haben. Völlig schockiert fragte ich mich, erstens nach dem Wahrheitsgehalt dieser These, zweitens nach dem Grund unserer Sonderstellung bei Gott und letzteres fragte ich mich, wie Gott seine Schöpfung lieben kann und sein Werk nicht beseelt. Diese wissenschaftliche Arbeit soll Antworten auf meine Fragen geben, ob Tiere über komplexe Gefühle, eine Würde und eine Seele verfügen. Wie sieht die Gefühlswelt von Tieren aus? Können sich Tiere in andere hineinzuversetzen, empathisch sein? Sind sie sozial intelligent? Was sagt Gott über den menschlichen Umgang mit Tieren und besitzen wir wirklich eine Sonderstellung bei Gott? Was unterscheidet uns von den Tieren aus biblischer Sicht sowie der Verhaltensforschung? In der vorliegenden Arbeit werden zunächst die Definitionen der Begriffe Würde, Würde der Kreatur und Menschenwürde erläutert und anschließend wird die theologische Perspektive über die Würde der Tiere mithilfe der Bibel und der Gegenüberstellung einiger Ansichten von Theologen herausgearbeitet. Lassen sich die heutigen Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung über die Gefühlswelt der Tiere mit dem Tierbild in der Bibel vereinbaren?

2. Begriffe

In der Literatur werden die Begriffe Kreatur, Würde und Kreaturwürde kontrovers diskutiert. So sagen Baranzke und Kunzmann, den Begriffen fehle es an exakter Bestimmtheit1, da sie trotz gleichen Wortlautes einen unterschiedlichen semantischen Gehalt haben. Kunzmann vertritt die Ansicht, dass es das Problem von verschiedenen semantischen Gehalten auch bei der Menschenwürde gibt. Beim Begriff der Kreaturwürde liegt kein einheitliches semantisches Verständnis vor, und es existiert auch keine klare Definition. Ähnlich verhält es sich bei der Menschenwürde.2 Sogar der Begriff Mensch wird unterschiedlich definiert, und es gibt verschiedene Theorien über den Zeitpunkt der Menschwerdung. Es wird kontrovers diskutiert, ab wann ein Mensch den mit dem Prinzip der Menschenwürde verbundenen Schutz genießen soll. Kunzmann akzentuiert, dass der Menschenwürde eine außerordentliche Bedeutung zugewiesen wird, während die Bedeutung der Kreaturwürde eher in den Hintergrund rückt und als nicht wichtig erachtet wird. Des Weiteren könne die Bedeutung der Menschenwürde als rechtliches und ethisches Prinzip nicht abgestritten werden.3

2.1 Würde

Mit seiner Deutung als oberstes Prinzip der Sittlichkeit hat Kant den Begriff der Würde stark geprägt. Er sieht im Menschen das einzige vernünftige Wesen der Erde, dem aufgrund seiner autonomen Sittlichkeit Würde zugeschrieben werden könne. Der Mensch ist laut Kant Träger der Würde und hebt sich deutlich von den anderen Organismen ab, die nur einen Selbstzweck4 verfolgen. Dem Menschen schreibt Kant einen unvergleichbaren Wert zu.5 Seine Würde beruht darauf, dass nur er die Fähigkeit zu moralischem und vernünftigem Handeln besitzt. Kants Ansichten sollten kritisch reflektiert werden. Die Verfolgung des Zieles der Menschen, Erhabenheit um jeden Preis, entspricht nicht der historischen Semantik vom Begriff der Würde. Würde kann auf unterschiedliche Weise in verschiedenen Kontexten gebraucht werden, insofern der semantische Gehalt transparent und eindeutig ist.6 Beispiele dafür sind Pflanzen, Bäume, Tiere, Gebirge und weitere nicht-menschliche Wesen.