Die 12 Flüge der Bienen - Harry Eilenstein - E-Book

Die 12 Flüge der Bienen E-Book

Harry Eilenstein

0,0

Beschreibung

"Die 12 Flüge der Bienen" zeigt umfassend, warum die Biene hinter Schwein und Rind das drittwichtigste Nutztier ist und warum sie zudem von existentieller Bedeutung für den Menschen ist. Die Bienen haben einen komplexen Körperbau und sie verfügen über eine große Vielfalt an Sinneswahrnehmungen. In diesem Buch wird auch der übliche Lebenslauf einer Biene und ihr differenziertes Sozialverhalten bis hin zu ihrer "Tanz-Sprache" beschrieben. Das Bestäuben der Blüten durch die Bienen ist ein ganz zentraler Vorgang in einem sehr großen Anteil der Pflanzenwelt, zu dem auch die allermeisten unserer Kultur- und Nahrungspflanzen gehören. Ohne die Bienen würde ein Großteil der heutigen Pflanzen aussterben und wir Menschen würden einen Großteil unserer gewohnten Nahrungsmittel wie z.B. das Getreide verlieren. In den Büchern dieser Reihe werden die zwölf Tierkreiszeichen als Hilfsmittel verwendet, um das jeweilige Thema möglichst umfassend in zwölf Kapiteln aus den Blickwinkeln dieser zwölf verschiedenen Sichtweisen auf die Welt zu beschreiben. Dadurch wird eine ausgewogenere, umfassendere und tiefere Einsicht in das jeweilige Thema erlangt als es ohne solch ein Raster möglich wäre. Durch die Verwendung des Tierkreises als Forschungs-Hilfsmittel werden zum einen die gröbsten Einseitigkeiten in der Betrachtung vermieden und zum anderen werden durch dieses Vorgehen diese 12 Sichtweisen auch als organische Teile eines Ganzen deutlich.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 155

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsübersicht

1. Körperbau

2. Nestbau

3. Orientierung

4. Gemeinschaft

5. Lebenszyklus

6. Nahrung

7. Kooperation

8. Feinde

9. Schwarm

10. Geschichte

11. Ko-Evolution

12. Mensch

Warum 12?

Alle Bücher dieser Reihe haben genau 12 Kapitel – was sich ja auch in den Titeln dieser Bücher widerspiegelt. Warum?

In diesen Büchern wird der Tierkreis als Matrix von 12 verschiedenen Sichtweisen auf die Welt verwendet, um das Thema des Buches möglichst umfassend in 12 Kapiteln zu betrachten. Dadurch wird eine ausgewogenere, umfassendere und tiefere Einsicht in das jeweilige Thema erlangt als es ohne ein solches Raster, ohne eine solche Matrix möglich wäre.

Der Tierkreis wird in dieser Buch-Reihe als Forschungs-Hilfsmittel benutzt, durch das die Einseitigkeiten in der Betrachtung zumindest vermindert werden können. Weiterhin werden durch dieses Vorgehen diese 12 Sichtweisen auch als Ergänzungen zueinander, als organische Teile eines Ganzen deutlich.

Die Inspiration zu diesem Vorgehen stammt aus Hermann Hesses Roman „Das Glasperlenspiel“, für das er 1946 den Literatur-Nobelpreis erhielt. In diesem Roman beschreibt er die öffentlichen Darstellungen von Übersichten und Gesamtbetrachtungen, die mithilfe von verschiedenen allgemeinen Strukturen wie z.B. dem Ba Gua aus dem chinesischen Feng-Shui angefertigt und aufgeführt werden.

Diese Buch-Reihe ist ein Versuch, Hesse‘s Idee im ganz Kleinen konkret zu verwirklichen.

Die Blickwinkel der 12 Tierkreiszeichen sind:

Widder:

Spontaner

Stier:

Genießer

Zwilling:

Neugieriger

Krebs:

Familienmensch

Löwe:

Egozentriker

Jungfrau:

Handwerker

Waage:

Schöngeist

Skorpion:

Tiefgründiger

Schütze:

Idealist

Steinbock:

Realist

Wassermann:

Theoretiker

Fische:

Träumer

1. Körperbau

Der Name

Der Name „Biene“ ist ein in den germanischen, keltischen und slawischen Sprachen verwendetes Wort. Die weitere Herkunft dieser west-indogermanischen Bezeichnung ist unbekannt.

Der Bienen-Name „Imme“ leitet sich vom mittelhochdeutschen „imbe, impe“ für den Bienenschwarm ab. Diese Bezeichnung ist früher auch in England in der Form „ymbe“ für „Bienenschwarm“ üblich gewesen. Von „Imme“ leitet sich auch „Imker“, also „der, der mit den Immen zu tun hat“ ab. Die weitere Herkunft dieses Wortes ist unbekannt.

Die Bezeichnung „Drohne“ für die männliche Biene ist mit dem Verb „dröhnen“ verwandt. Beide Worte stammen von dem indogermanischen Verb „dher, dhren“ für „brummen, murren, lärmen“ ab. Die Drohen und vermutlich auch die Bienen allgemein sind also ursprünglich nach ihrem summenden Geräusch benannt worden: Sie waren die „Brummer“, oder die „Summsen“.

Die heute außerhalb von Imker-Kreisen unüblich gewordene Bezeichnung „Weisel“ für die Bienenkönigin leitet sich von dem mittelhochdeutschen Substantiv „wisel“ für „Führer, Anführer, Oberhaupt, Bienenkönig“ ab – damals hielt man die Bienenkönigin noch für einen Bienenkönig. Dieses Substantiv ist mit dem Verb „weisen“ verwandt – der Anführer ist der, der die anderen anweist, was sie zu tun haben.

Das Substantiv „Wachs“ ist eine Ableitung des Verbs „wickeln“, d.h. das Wachs ist das „Gewebe (der Bienen)“ – früher gab es nur Bienenwachs. Diese Worte sind Ableitung des indogermanischen „ueg“ für „weben, knüpfen, Gespinst“.

Der Körper

allgemein

Der Körper der Bienen ist deutlich dreigeteilt und besteht aus 1. dem Kopf mit dem Mund, den Augen und den Fühlern; 2. aus der Brust (Mittelteil) mit den vier Hautflügeln und den sechs Beinen; und 3. aus dem Hinterleib mit dem Stachel.

Die Körperhülle besteht aus Platten und Ringen aus Chitin. Dieses Außenskelett („Exoskelett“) ist sozusagen eine „Ritterrüstung“ – die Biene ist also ein fliegender Ritter, mit einem Stachel als Lanze.

Die Muskeln sind allesamt – wie bei Außenskeletten üblich – innen an dem Außenskelett befestigt. Das ist bei Fischen, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren genau umgekehrt: dort sitzen die Muskel außen an dem Innenskelett, also an den Knochen.

Das farblose Blut fließt bei der Biene größtenteils frei im ganzen Körper statt in Adern. Es dient dem Transport von Nährstoffen und Abfallstoffen.

Die Stacheln und Haare, die sich auf dem Außenskelett der Biene befinden, bestehen wie das Außenskelett selber ebenfalls aus Chitin. Die Haare, Bärte, Fingernägel, Fußnägel, Hufe, Krallen, Klauen, Barten, Hörner, Stacheln, Schnäbel, Federn und Schuppenpanzer der Säugetiere, Vögel und Reptilien bestehen hingegen aus Hornsubstanz, die sich aus umgewandelten abgestorbenen Hautzellen bilden. Die Haare der Bienen, die bei den Hummeln besonders stark ausgeprägt sind, halten die Bienen warm („Pelzmantel“), sodass sie auch noch bei tieferen Temperaturen beweglich bleiben.

Kopf

Der Kopf und vor allem das „Gesicht“ der Biene sind ziemlich komplex und enthalten mehr Einzelheiten als das menschliche Gesicht.

Wenn man die Biene von vorne betrachtet, sieht man in der Mitte die lange, schlanke Zunge, die weit nach unten reicht. Sie liegt hinter dem Unterkiefer und dem Oberkiefer – also nicht dazwischen wie beim Menschen.

An der Spitze der Zunge befindet sich das Löffelchen.

Die Speicheldrüse („Hinterkieferdrüse“, „Labialdrüse“, „Oberkieferdrüse“, „Hintere Mandibeldrüse“) sitzt unten in der Nähe des Halsansatzes, aber beginnt mit einigen Verzweigungen im Hinterkopf und in der Brust und endet an der Zungenwurzel. Sie produziert eine Flüssigkeit zum Lösen von Zucker sowie einige Bestandteile für die Fütterung der Larven. Bei der Made kommt aus dieser Drüse die „Seide“, in die sie sich bei der Verpuppung einspinnt. Nach dem Schlüpfen wird diese Drüse dann zur Speicheldrüse.

Die Futtersaftdrüse („Schlunddrüse“, „Kopfspeicheldrüse“) produziert bei den Ammen-Bienen im Bienenstock den Futtersaft für die Junglarven und für die Königinnen-Larven. Nachdem diese Ammen dann zu Sammelrinnen geworden sind und aus ausfliegen, stellt sich diese Drüse auf die Produktion von Fermenten um. Diese Futtersaftdrüse sitzt im Kopf und nimmt einen deutlich größeren Raum ein als das Gehirn – ca. 1/3 des Innenraumes des Kopfes der Biene.

Die Brustspeicheldrüsen liegen vorne in der Nähe des „Halses“ der Biene.

Die Vorderkieferdrüse bildet ein saures Sekret, das den aus Wachs bestehenden Deckel auf der Zelle, in der sich die Made verpuppt hat, beim Schlüpfen der Biene aufweicht. Diese Drüse ist bei der Königin besonders stark ausgebildet und dient bei ihr der Bildung von Duftstoffen („Pheromone“).

Die Oberkieferdrüse befindet sich über den Lippen.

Die Hypopharyngeal-Drüse produziert einige wichtige Bestandteile des Gelée royals, mit dem die Königinnen-Larven gefüttert werden.

Neben den beiden Zungen-Tastern sind die Unterkiefer („Maxille“) zu sehen. Sie sind deutlich breiter, kürzer und stärker nach außen hin gebogen.

Hinter der Zunge befindet sich das Kinn mit dem Hinterkiefertaster („Unterkiefertaster“). Die Biene verfügt über etliche solcher Taster, also „Mini-Fühler“.

Der Unterkiefer kann zusammen mit der Zunge vor ihm den Saugrüssel („Probiscis“) bilden. Der Taster und die Zunge ergeben zusammen sozusagen ein Paar „gespitzer Lippen“, die allerdings deutlich länger sind als beim Mensch. Der Rüssel ist bei der Honigbiene 6,5mm lang, aber er kann noch weiter ausgestreckt werden. Im Ruhezustand wird dieser Rüssel in eine Furche unterhalb des Kopfes gelegt. Mit dem Rüssel können die Bienen Nektar, Wasser und andere Flüssigkeiten aufnehmen und den in ihrem Honigmagen gesammelten Nektar oder Wasser auch wieder an andere Bienen abgeben. Der Saugrüssel dient auch der Aufnahme von Duftstoffen („Pheromonen“). Mit diesem Rüssel putzen die Bienen sich selber und auch sich gegenseitig und ebenso ihre Königin. Mit ihm reinigen sie auch die „Bürsten“ an ihren Beinen.

Neben der Zunge befinden sich links und rechts die dünnen und leicht nach außen gebogenen Zungen-Taster („Labialtaster), die etwas kürzer als die Zunge sind.

Auf dem Unterkiefer befindet sich die Unterkiefer-Taster („Maxillartaster“). Sie enthalten Geschmacks-Rezeptoren.

Oben außen neben den Unterkiefern befinden sich die Oberkiefer („Mandibel“). Die Zunge und die anderen Dinge hängen alle unterhalb des Kiefers. Der Oberkiefer ist ein festes Beißorgan und wird zum Sammeln von Pflanzenharzen benutzt, zum Schneiden von Blütenblättern („Beißen“), zum Zerkleinern („Kauen“) von fester Nahrung, zum Pollen-Knabbern, zum Wachs-Kneten und Wachs-Formen, zum Festhalten von Feinden, um sich beim Ausruhen an etwas festzuklammern und zum Putzen anderer Bienen.

Die Unterlippe und die Oberlippe liegen über dem Unterkiefer.

Zwischen den beiden Oberkiefern befindet sich die Oberlippe.

Der Mund ist vorne und recht weit oben. Dieser „Schlund“ geht innen in das Schlundrohr („Speiseröhre“) über. Dieser Mund kann sowohl saugen als auch beißen und kauen. Bei der Königin sind die Mund-Sammelwerkzeuge verkümmert, da sie selber nicht mehr sammelt, sondern von den Ammen-Bienen gefüttert wird.

Die Mundklappe („Labium“) ist eine bewegliche Klappe zum Verdecken des Mundes – ähnlich den Lippen beim Menschen.

Der Mundklappenmuskel („Pharynx“) ist ein Muskel zur Steuerung der Mundklappe und zum Auflecken von Blütennektar.

Durch die Speiseröhre gelangen die aufgenommenen Flüssigkeiten in den Honigmagen im Hinterleib und weiter in den Mitteldarm.

Die Biene hat zwei Arten von Augen.

Die beiden Facettenaugen („Netzaugen“) bestehen aus jeweils 6.000 Einzelaugen („Ommatiden“, „Facetten“) – nach anderen Angaben bestehen sie bei der Königin aus je 8.000 Facetten, bei den Arbeiterinnen aus je 9.000 Facetten, und bei den Drohnen aus je 19.000 Facetten. Jede Facette hat eine eigene Linse und eigene Sinneszellen; sie sind sechseckig wie die Bienenwaben. Die Honigbienen hat zum Schutz der Augen Haare zwischen den einzelnen Facetten – die Wildbienen haben jedoch niemals Haare auf den Augen.

Die drei kleinen Augen oben auf dem Kopf werden „Ocellen“ genannt. Sie sind sehr lichtempfindlich und bilden eine Art „Lichtkompass“, da sie die Polarisierung des Lichtes wahrnehmen können und daraus den Stand der Sonne ableiten können. Diese drei Augen oben auf dem Kopf sind, da sie den Stand der Sonne erkennen können, auch eine Art „innere Uhr“.

Die Antennen („Fühler“) sitzen in Gelenken auf dem Kopf recht nah beieinander und können gezielt bewegt werden – sie können sowohl sowohl gedreht, gebeugt, aufgerichtet als auch geknickt werden. Diese Tastorgane werden auch zur Begrüssung und Kommunikation mit anderen Bienen benutzt. Auffälligerweise benutzen sie dabei aber fast ausschließlich ihre rechte Antenne – offenbar sind die Bienen „Rechtshänder“ und reichen den anderen Bienen ihre rechte „Hand“. Wenn eine Biene ihre rechte Antenne verliert, wird sie ziemlich hilflos. Die Antennen werden auch bei der Futterabgabe der Sammlerin-Bienen an die Ammen-Bienen benutzt. Die Königin erkennt mit ihren Antennen, ob eine Ei-Mulde für eine Arbeiterin oder eine Drohne angelegt worden ist und legt das entsprechende Ei in die Mulde, die dann zu einer Wabenzelle ausgebaut wird. Die Ammen-Bienen betasten die Königin und füttern sie – wenn sie durch ihre Fühler keinen Kontakt mehr zur ihr haben, können sie die Königin auch nicht mehr füttern.

Der Schaft („Scapus“) ist das unterste, lange, gerade Glied der Antenne – sozusagen der Oberarm.

Am Ende des Schaftes befindet sich das Wendeglied („Pedicellus“). Mit seiner Hilfe kann die Biene ihren Fühler ausstrecken und einknicken. Dies entspricht dem Ellenbogen.

Die Geißel ist der vordere Teil der Antenne. Sie sind bei den Honigbienen so lang wie der Kopf – bei den Langhornbienen sind sie jedoch so lang wie der ganze Körper. Die Geißeln bestehen bei den Weibchen in der Regel aus 10 Segmenten, bei den Männchen hingegen aus 11 Segmenten, doch trotz dieser Gliederung in Segmente lassen sich diese Segmente nicht einzeln bewegen lassen. Sie ist sozusagen der „Unterarm“.

Auf dieser Geißel befinden sich die „Sinneshaare“ sowie ganz vorn auf dem Segment, das deutlich länger als die andern 9 Segmente ist, die „Sinnesplatte“, die der „Hand“ entspricht. Auf der Geißel befinden sich ca. 170 Geruchs-Rezeptoren (Stoffe in der Luft wahrnehmen), die Geschmacks-Rezeptoren (Stoffe durch Berührung wahrnehmen) und die Tast-Haare. Weiterhin können die Bienen anhand der Krümmung der Fühler die relative Windgeschwindigkeit bzw. ihre eigene Fluggeschwindigkeit erkennen. Da die Haare auf der Oberfläche der Geißel auch Vibrationen in der Luft wahrnehmen können, können sie mit den Geißeln auch hören. Die Geißeln sind also die Nase, die Ohren, die Zunge, die Fingerspitzen und das Fluggeschwindigkeits-Messinstrument – alles in einem.

Der Kopfschild befindet sich da, wo sich bei einem Säuger die Nase befindet. Er ist bei den Drohnen sehr ausgeprägt.

Das Gehirn hat eine pilzförmige Gestalt und befindet sich im hinteren Teil des Kopfes in Richtung Nacken. Von ihm geht ein Strickleiter-Nervensystem auf der Bauchseite durch den ganzen Leib – sozusagen ein „Bauchmark“ statt eines „Rückenmarks“. Da diese Nerven-Verbindung aus zwei parallel laufenden Strängen mit Querverbindungen besteht, ähnelt sie einer Strickleiter. In dieser „Strickleiter“ befinden sich 10 weitere Zentren, die jedoch deutlich kleiner sind: eines im Kopf, vier in der Brust und 5 im Hinterleib. Weil diese Ganglienknoten nicht sehr viel kleiner als das Gehirn sind, kann man beinahe von einem „dezentralisierten Gehirn“ sprechen.

Brust

Die Brust, also das Mittelteil der Beine, ist fast kugelförmig.

Die Beine, die sich an der Unterseite der Brust befinden, bestehen aus 3 Beinpaaren, also insgesamt aus 6 Beinen. Auch sie haben eine Chitin-Hülle („Exoskelett“) und innen Muskeln und Nerven. Die Beine bestehen aus fünf Gliedern: Hüfte („Coxa“) – Schenkelring („Trochanter“; sozusagen das Knie) – Schenkel („Hinterbein“, „Femur“; sozusagen das Schienbein) – Schiene („Tibia“) – Fuß. Zwischen allen Teilen befinden sich Gelenke. An den Bein-Segmenten befinden sich „Dornen“ zum Festhalten sowie Sinneszellen für die Geschmackswahrnehmung – die Bienen können also auch mit ihren Beinen und Füßen schmecken. Außerdem können die Beine Vibrationen wahrnehmen, also z.B. die Schritte eines Menschen, der auf sie zukommt, während sie auf dem Erdboden sitzen.

Die Vorderbeine werden neben dem Krabbeln auch für das Putzen benutzt, für das die Vorderbeine eine Putzscharte haben, die das Entfernen von Fremdkörpern ermöglicht („starre Finger“). Mit ihnen werden auch die Antennen und die Augen gesäubert – sie sind sozusagen „Scheibenwischer“.

Die Mittelbeine werden für die Fortbewegung und für das Festhalten am Untergrund verwendet.

Mit den Hinterbeinen tragen die Arbeiterin die gesammelten Pollen. Dazu wird der Pollen von den Bienen mit Nektar befeuchtet und von den Vorderbeinen zu einem Pollenpaket geformt, das dann an den oberen Teil der Hinterbeine geklebt wird („Höschen“). Auf dieselbe Weise wird auch Harz gesammelt und transportiert. Die Hinterbeine sind die „Einkaufstaschen“ der Bienen. Die Drohnen halten bei der Paarung die Königin mit ihren Hinterbeinen fest.

Die Haare an den Beinen sind z.T. gefiedert (wie eine Feder) und dienen dem Pollentransport. Bei den Wildbienen sind entweder die Hinterbeine stark behaart (Beinsammler) oder der Bauch (Bauchsammler).

Die Füße bestehen aus einem oberen Teil („Metatarsus“), einem mittleren Teil („Tarsus“) und einem unteren Teil („Tarsusklaue“). Zwischen diesen Teilen befinden sich jeweils Gelenke – der Fuß ist also sehr beweglich. Der untere Teil des Fußes besitzt zum einen vorne zwei Krallen zum Festhalten an rauen Oberflächen (sozusagen „Zehnägel“) und hinten (sozusagen an der Ferse) und einen Haftlappen zum Festhalten an glatten Oberflächen (gewissenmaßen eine „Anti-Rutsch-Sohle“). Die Füße haben weiterhin eine Vorrichtung zum Pollengreifen und zum Anhaften der Pollen an den Haaren des Leibes sowie eine Vorrichtung zum Pollenabstreifen von den Haaren des Leibes.

Die Flugmuskulatur befindet sich in der Brust. Sie besteht aus den vier stärksten Muskeln der Bienen und füllt beinahe den gesamten Brustraum aus. Die Flügel sind mit einem „Scharnier“ an dem Rückendeckel des Brustteils der Biene und an dem Außenteil des Außenskeletts der Brustteils befestigt. Wenn die beiden senkrechten Muskeln angespannt werden, heben sich die Flügel und der Brustteil wird flacher und länger – anschließend werden die beiden waagerechten Muskeln angespannt und der Brustteil wird wieder kürzer und höher und die Flügel bewegen sich nach unten. Durch ein schnelles An- und Entspannen dieser Muskulatur kann die Biene auch Wärme erzeugen ohne dabei die Flügel zu bewegen – das entspricht dem Zittern beim Menschen, durch das der Leib „beheizt“ und vor Unterkühlung geschützt wird.

Die Biene hat zwei vordere und zwei hintere Flügel. Die Vorderflügel haben an ihrer Hinterkante eine Haftfalte, in die sich die Hinterflügel mithilfe von ca. 25 Häkchen, die wie bei einer Harke angeordnet sind, während des Fluges einhaken, sodass die vier Flügel wie nur zwei Flügel bewegt werden. Insgesamt haben diese Flügel, obwohl sie einzeln recht schmal sind, eine große Oberfläche. Sie bestehen aus Chitin und sind nur wenige Mikrometer dick, aber durch Rippen und Stege sehr stabil. Das Muster dieser Rippen und Stege ist bei jeder Bienenart anders, sodass man sie anhand dieser Muster unterscheiden kann. Die Bienen lenken beim Fliegen durch das Variieren der Muskelkontraktionen. Eine Jungbiene hat eine Reichweite von ca. 500m, eine ältere Biene kann hingegen ohne Pause 5km weit fliegen. Dabei haben die Bienen eine Fluggeschwindigkeit von ca. 28km/h – man muss also schon ein recht guter Sprinter sein (100m in 13 Sekunden), um vor einer Biene davonrennen zu können.

Insektenflügel erschaffen einen Wirbel, der Auftrieb gibt. Die Flügel machen kurze, abgehackte Flügelschläge sowie schnelle Rotationen der Flügel zwischen Auf- und Abschlagen. Diese Bewegungen sind in etwa mit den Bewegungen beim Brustschwimmen vergleichbar, bei dem die Vorwärtsbewegung möglichst wenig Widerstand im Wasser erzeugt, während die Rückwärtsbewegung möglichst viel Widerstand im Wasser erzeugt. Während die Flügel nach unten schlagen, stehen sie waagerecht – während sie nach oben schlagen, stehen sie senkrecht. Diese „schaufelnde“ Bewegung, die dem Brustschwimmen wirklich sehr ähnlich ist, kann man gut in Zeitlupen-Aufnahmen erkennen.

Normalerweise ist die Flügelschlagfrequenz umso schneller, je kleiner das Insekt ist, doch da die Bienenflügel nur sehr kleine Bewegungen machen, kommen sie auf 230 Flügelschläge pro Sekunde. Die Fruchtfliege nur erreicht nur 200 Flügelschläge pro Sekunde, obwohl nur 1/80 so groß wie eine Biene ist. Die Biene hat also einen „vibrierenden“ Flug-Stil, der auch das Summen erzeugt.

Die Flugspange steht senkrecht hinten oben in dem Brustteil der Beine. Sie dient vermutlich zum Lenken der Flügelbewegungen.

Über die Hummel gibt es einen irreführenden Spruch: „Die Hummel hat 0,7 cm2 Flügelfläche und wiegt 1,2 Gramm. Nach den Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesem Verhältnis zu fliegen. Die Hummel weiß das nicht und sie fliegt trotzdem.“ Da Bienen jedoch nicht wie Flugzeuge feste, sondern bewegliche Flügel haben, gelten für sie nicht die Regeln der Flugzeuge, sondern die Regeln für Hubschrauber, die ganz anders sind. Außerdem sind Hummeln sehr viel kleiner als Flugzeuge, was bedeutet, dass sie in der Luft ein ganz anderes Strömungsfeld erzeugen. Die Abhängigkeit der Luftströmung von der Größe des fliegenden Objektes wird durch die „Reynoldszahl“ beschrieben.

Das Bauchmark der Biene entspricht dem „Rückenmark“ bei Menschen. Es ist der mittlere Teil des Strickleiternervensystems der Biene, der auf ihrer Bauchseite verläuft.

Hinterleib

Der Hinterleib der Biene besteht aus 9 Segmenten aus Chitin. Bei den Arbeiterinnen und den Königinnen sind die letzten 3 zum Stachel umgewandelt worden – bei den Drohnen sind nur die letzten beiden umgewandelt worden, sodass die weiblichen Bienen 6 Hinterleibs-Segmente haben, die Drohnen jedoch 7. Diese Segmente bestehen aus den Rückenplatten („Tergiten“) und den Bauchplatten („Sterniten“), die einen gemeinsamen Ring bilden. Sie sind wie der Ringpanzer eines Gürteltiers oder eines Ritters. Zwischen diesen Ringen befinden sich elastische Hautstreifen („Intersegmentalhäute“), durch die der Hinterleib insgesamt beweglich wird. Die Biene kann ihn schnell in alle Richtungen bewegen, was sie nicht nur beim Stechen, sondern auch beim Bau und bei der Pflege der Waben benutzt. Der Hinterleib kann sich an den Füllstand des Magens und der Drüsen einstellen – er kann gewissermaßen ein „dicker Bauch“ und ein „dünner Bauch“ werden.

Der Verdauungstrakt