Die Barcelona-Affäre - Hinrich Matthiesen - E-Book

Die Barcelona-Affäre E-Book

Hinrich Matthiesen

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Beschreibung

Katja wächst wohlbehütet als einziges Kind bei ihren Eltern auf – nur eines fehlt ihr: Verständnis und Wärme. Auf einer Klassenreise durch Spanien steigt sie aus dem Bus und kommt nicht mehr zurück. Die „Barcelona-Affäre“ ist eine Geschichte tragischer Irrtümer. Matthiesen erprobt seine erzählerische Meisterschaft an einem aktuellen Thema. Das Ergebnis: Ein Spannungsroman, der alle Elemente hochkarätiger Unterhaltungsliteratur enthält: dramatische Höhepunkte, menschliches Engagement, rasante Handlungsabläufe, sprachliches Niveau.

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Hinrich Matthiesen

Jahrgang 1928, auf Sylt geboren, wuchs in Lübeck auf. Die Wehrmacht holte ihn von der Schulbank. Zurück aus der Kriegsgefangenschaft, studierte er und wurde Lehrer, viele Jahre davon an deutschen Auslandsschulen in Chile und Mexiko. Hier entdeckte er das Schreiben für sich.

1969 erschien sein erster Roman: MINOU. Dreißig Romane und einige Erzählungen folgten. Die Kritik bescheinigte seinem Werk die glückliche Mischung aus Engagement, Glaubwürdigkeit, Spannung und virtuosem Umgang mit der Sprache. Die Leser belohnten ihn mit hohen Auflagen.

Immer stehen im Mittelpunkt seiner Romane menschliche Schicksale, Menschen in außergewöhnlichen Situationen. Hinrich Matthiesen starb im Juli 2009 auf Sylt, wo er sich Mitte der 1970er Jahre als freier Schriftsteller niedergelassen hatte.

 

»Zum literarischen Markenzeichen wurde der Name Matthiesen nicht zuletzt durch die Kunst, in eine pralle Handlung Aussagen zu verweben, die außer dem aktuellen stets auch einen davon unabhängigen Bezug haben. Gedankliche Strenge, sprachliche Disziplin und ein offensichtlich unauslotbarer verbaler Fundus lassen Matthiesen zu einem Kompositeur in Prosa werden.«

Deutsche Tagespost

 

»Matthiesen ist zu beneiden um seine Fähigkeiten: Kompositionstalent, menschliche Einfühlung, scharfe Beobachtungsgabe – und vor allem um seinen Stil«

Deutsche Welle

 

»Matthiesen ist für seine genauen Recherchen bekannt. Seine Bücher weichen nicht einfach in exotische Abenteuer aus, sondern befassen sich immer wieder mit deutscher Vergangenheit und Gegenwart. Unterhaltsam sind sie allemal.«

FAZ-Magazin

Der Roman

Katja  wächst wohlbehütet als einziges Kind bei ihren Eltern auf – nur eines fehlt ihr: Verständnis und Wärme. Auf einer Klassenreise durch Spanien steigt sie aus dem Bus und kommt nicht mehr zurück...

Die „Barcelona-Affäre“ ist eine Geschichte tragischer Irrtümer. Matthiesen erprobt seine erzählerische Meisterschaft an einem aktuellen Thema. Das Ergebnis: Ein Spannungsroman, der alle Elemente hochkarätiger Unterhaltungsliteratur enthält: dramatische Höhepunkte, menschliches Engagement, rasante Handlungsabläufe, sprachliches Niveau.

 

 

Titelverzeichnis der Werkausgabe in 31 Bänden am Ende des Buches

Hinrich Matthiesen

Die Barcelona-Affäre

Roman

:::

BsB_BestSelectBook_Digital Publishers

Werkausgabe Romane

Herausgegeben von Svendine von Loessl

Band 12

Alle Rechte vorbehalten

1.

Es war November, der Monat des Regens, des Nebels und der kalten Winde. Ein norddeutscher November. Nicht mehr das Herbstgold und noch nicht das Winterweiß. Überall nur Grautöne.

Roland Simon, Student der Philologie und Pädagogik im siebenten Semester, stand am Fenster. Es war erst vier Uhr am Nachmittag, und doch begann es schon zu dämmern. Eigentlich ganz gut, dachte er; das Dunkel kommt schnell, und dann ist das Bild erst mal weg, dieser deprimierende Hinterhof aus Zement, Zinkblech, Glas und Schatten.

Er trat zurück, setzte sich an seinen Schreibtisch, dessen Platte kaum größer war als ein Schachbrett und an dem er nun schon drei Jahre lang seine Semesterarbeiten verfasst und, was in letzter Zeit nicht mehr so häufig vorgekommen war, seine Briefe geschrieben hatte. Er zog ein Blatt Papier aus der Schublade, legte es vor sich hin, nahm einen Kugelschreiber zur Hand. Es waren nur zwei Worte, die er immer wieder aufs Papier brachte, mal groß, mal klein, mal in Druckbuchstaben, mal in den alten deutschen Schriftzeichen; zwei englische Worte. Es war eine Spielerei, aber eine mit ernstem Hintergrund. Wie ein Schauspieler, der seine Rolle lernt und dabei eine besonders schwierige Passage immer wieder vor sich hinspricht, so schrieb Roland Simon die zwei Worte ein Dutzend Mal auf den weißen Bogen. Sie kennzeichneten seine Lage, seine Rolle, seinen Status als Student der achtziger Jahre:no future.Er zerknüllte das Blatt, warf es in den Papierkorb, dachte: Auf Englisch klingt es zwar weicher, aber deshalb nicht weniger erschreckend als im Deutschen. Und es ist doch so, ich habe keine Zukunft!

Schon vor einem Jahr hatte einer seiner Professoren ihm und den sechzig oder siebzig anderen Zuhörern in einer Linguistik-Vorlesung gesagt: »Ich komme mir vor wie ein Rosstäuscher, der Ihnen einen lahmen Gaul aufschwatzen will. Ich preise Ihnen meine Sache an und weiß doch ganz genau, dass Sie in praktischer Hinsicht mit ihr nichts anfangen können.« Und so war es ja auch. Tausende hatten ihr Studium begonnen in der Überzeugung, die Lehrer von morgen sein zu können, aber dann stellte sich heraus, dass es in diesem Beruf für die meisten von ihnen keinen Platz geben würde. Das nahm ihnen nicht nur die Lust und den Eifer, es führte sie auch zu der bitteren Erkenntnis, kostbare Jahre ihres Lebens an ein nutzloses Objekt vergeben zu haben. Und nun hieß es sogar noch, den sozial Schwachen, zu denen auch er gehörte, würde der Staat zwar weiterhin die Gelder für das nutzlose Studium zur Verfügung stellen, aber nur noch in Form eines Darlehens. Derselbe Professor, der sich als Rosstäuscher vorgekommen war, hatte diese Neuerung mit den Worten kommentiert: »Wennʼs dazu kommt, dann ist es so, als nähmen Sie eine Hypothek auf eine Ruine, die Sie weder abreißen noch renovieren, weder verkaufen noch bewohnen dürfen.«

No future!,dachte Roland Simon. Er blickte an den Büchern entlang, die auf zwei meterlangen Borden standen. Einige trugen den Stempel der öffentlichen Bücherei, andere waren privat entliehen. Von den restlichen dreißig Bänden gehörte etwa die Hälfte Hannes Vogt, dem Freund und Wohngefährten, die andere ihm selbst, das heißt, auch sie nur zum Teil, denn vier der sehr teuren Fachbücher hatte er noch nicht bezahlt. Der Buchhändler wartete schon seit einem halben Jahr auf sein Geld, aber er war ein geduldiger Mann und hatte offenbar ein Herz für Studenten. Man erzählte sich, er habe noch nie einen von ihnen gemahnt.

Der Buchhändler war nicht der einzige, der von ihm noch Geld zu bekommen hatte. Seinem Freund schuldete er zweihundert Mark, dem Bäcker sechzig, dem Schlachter fünfzig, und mit der Miete waren Hannes und er zwei Monate im Rückstand.

Die monatlichen sechshundertdreißig Mark Bafög reichten einfach nicht aus, und wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Flaute waren die Möglichkeiten, sich etwas zu verdienen, gering. Es gab kaum noch Jobs, und die wenigen, die in den Zeitungsinseraten angeboten wurden, waren, wenn man sich meldete, meistens schon vergeben.

Er stand auf, ging in die Küche, öffnete den Eisschrank, der außer einem Glas Gewürzgurken nichts enthielt als eine angebrochene Tüte Milch. Die nahm er heraus, trank im Stehen. Als er ins Zimmer zurückgekehrt war und sich wieder an seinen Schreibtisch gesetzt hatte, hörte er Schritte vom Treppenhaus her und gleich darauf die Tür zuschlagen.

»Hallo!« Hannes Vogt war eingetreten, setzte sich aufs Bett. Er hatte eine Zeitung mitgebracht, legte sie nicht weg, sondern drehte daraus ein Rohr, das er gleich darauf mit beiden Händen umschloss, vor das linke Auge hielt und auf Roland Simon richtete. Dabei sagte er: »Du bist doch eigentlich ein gutaussehender junger Mann, nicht wahr?«

Roland antwortete nur: »Lass die Späße! Du solltest mich mal von innen sehen! Wenn meine Mutter nicht wärʼ, würde ich vielleicht irgendwann anfangen zu klauen. So allmählich ist mir nämlich alles egal.«

Hannes Vogt sah noch immer durch das Rohr aus Zeitungspapier. »Wirklich«, sagte er, »was ich da im Blickfeld habe, ist recht proper. Einsvierundachtzig groß, schlank, sportlich. Appetitliche Lippen mit einem leicht melancholischen Schwung. Graublaue Augen voller Wissen und Weltschmerz. Nervige Hände. Und wenn du deine zerschlissene Jeansjacke gegen einen dunkelblauen Blazer aus irgendwas ganz Edlem eintauschen würdest, wäre es ein ergreifender Anblick. Fast zu schön, um ihn ertragen zu können.«

»Ich dachte, wir haben keinen Pfennig mehr. Welcher Trottel von Wirt hat dich also auf Kredit vollgetankt?«

»Und Spanisch sprichst du auch noch! Du bist vierundzwanzig Jahre alt und ledig. Und Student, also jemand, bei dem man ein bisschen Zivilisation voraussetzen kann. Und erst dein Haar! Voll, seidig, dunkel und nicht so unordentlich lang wie bei den Öko-Typen. Dazu das Timbre deiner Stimme, das jedem Teeny die Knie auseinanderbiegt, von älteren Jahrgängen ganz zu schweigen! Und in deiner Kasse…«

»An dir hat man wohl ein neues Hormonpräparat ausprobiert, und das hat die falsche Wirkung!«

»Roland, ich habʼ einen Job für dich!« Hannes Vogt nahm das papierne Rohr vom Auge, schwang es hin und her. »Einen Job, wie er im Buche steht; das heißt, er steht in der Zeitung. In dieser!«

»Und wieso ich? Warum nimmst du ihn nicht, wenn er so verlockend ist?«

»Ich bin nicht gefragt. Sie wollen keinen Gnom aus dem Zirkus, sondern einen stattlichen jungen Mann. Sieh mich doch an: einsachtundsechzig, leicht aufgeschwemmt, Segelohren, Brille, rostbraunes Haar, alles zwar um einen guten Kern, aber der ist ja leider nicht zu sehen. Außerdem kann ich kein Spanisch.«

Roland Simon wollte nach der Zeitung greifen, aber der Freund überließ sie ihm noch nicht, schlug stattdessen die Seite mit den Annoncen auf und las vor: »›Welcher gutaussehende junge Mann, möglichst Student, ist bereit, unter Einsatz seiner ganzen Person unsere vom Weg abgekommene Tochter, neunzehn Jahre alt, Abiturientin, zu uns zurückzubringen? Spanischkenntnisse erwünscht. Sehr gute Bezahlung.‹Na, wie klingt das?«

»Ziemlich abgefeimt und skrupellos.«

»Wieso?«

»Die wollen ihr Kind sozusagen zurückkaufen. Widerlich findʼ ich das.«

»Du siehst das zu problematisch. Nimmʼs doch als ʼne Ferienofferte mit eingebauter Lustklausel, und obendrein machst du noch einen guten Schnitt. Bestimmt geht es nach Spanien. Oder vielleicht sogar nach Südamerika.«

»Und wenn mich da ein Monster erwartet mit einer Zehnteltonne Lebendgewicht, Haarausfall und schiefen Zähnen? Was ist dann mit deiner Lustklausel?«

»Na ja, wenn das verirrte Kind wirklich nicht von Schönheit ist, betrachtest du die Sache als Job. Wir haben schon Kisten geschleppt, Fische ausgenommen, Adressen geschrieben, Zeitschriften verhökert, warum solltest du nicht mal eine pädagogische Aufgabe übernehmen! Willst doch Lehrer werden. Es fällt also in dein künftiges Metier.«

»Zeig mal her!«

Roland Simon fing die Zeitung auf, die Hannes Vogt ihm zugeworfen hatte. Er las die Anzeige, faltete das Blatt zusammen und steckte es in den Papierkorb. »Wirklich, das ist nichts für mich. Hier wird Schlitzohrigkeit verlangt, und damit kann ich nicht dienen. Ich verstehe nicht, dass Eltern auf einen solchen Weg verfallen, auf einen Handel mit Gefühlen. Das grenzt ja an Kuppelei und Prostitution.«

»Man kannʼs auch anders sehen. Vielleicht ist sie das einzige Kind dieser Eltern, ist achtzehn Jahre lang von ihnen geliebt, behütet und umsorgt worden, und in ihrem neunzehnten Jahr flippt sie aus, kommt an Drogen oder an Alkohol, an den falschen Mann oder an eine dieser obskuren Sekten, und nun stehen die beiden Alten da mit leeren Händen. Bestimmt haben sie schon alles Mögliche versucht, um sie zurückzugewinnen, und es hat nichts genützt. So hatten sie plötzlich die Idee: Vielleicht gelingt es einem sympathischen jungen Mann, sie da herauszulocken! Und sie sagen sich: Egal, was draus wird, Hauptsache, er holt sie erst mal aus dem Milieu, und sie kommt zur Besinnung; alles weitere wird sich schon finden. Vielleicht ist sogar einkalkuliert, dass der Knabe sich nach einer Weile davonmacht und sie dann mit gebrochenem Herzen in den Schoß der Familie zurückfällt.«

»Und du glaubst, mit einer solchen Rückkehr könnten die Eltern sich zufriedengeben?«

»Na klar. Die sagen sich erst mal: Kommt Zeit, kommt Rat.«

»Ich bin nicht der richtige Mann dafür. Sie sollten einen stellungslosen Schauspieler engagieren. Von denen laufen doch sicher Hunderte herum.«

»Mensch, Roland, sieh es doch mal als eine Chance an, als deine Chance! Du wärest mit einem Schlage alle Schulden los, könntest eine Weile auf Spesen leben und hast am Ende noch einen schönen Batzen Geld übrig. Da steht: ›Sehr gute Bezahlung‹. Wenn du ihnen gefällst, könntest du deinen Preis vielleicht sogar selbst bestimmen. Sagst einfach: fünftausend! Weil du, wenn du die Sache übernimmst, ein paar andere lukrative Projekte aufstecken musst. Mal dir das mal aus: Vielleicht sind es Millionäre, und du kannst dich einen oder zwei Monate lang in deren Verhältnissen tummeln! Du kannst es aber auch so betrachten: Ob wir je in einer Schulklasse landen, ist äußerst fraglich. Hier hast du die Gelegenheit, wenigstens einen einzelnen Menschen zu erziehen. Was machen denn die Schulmeister und Pastoren anderes, als gegen Entgelt die Heranwachsenden unter ihren Einfluss zu nehmen? Okay, sie bringen ihnen auch Mathematik bei oder die Zehn Gebote, aber nebenher oder drumherum sagen sie ihnen doch auch, woʼs langgeht.«

Roland Simon beugte sich hinunter, fischte die Zeitung aus dem Papierkorb, schlug sie erneut auf. »Eine Chiffre«, sagte er.

»Also schreibst du an diese Chiffre, zählst deine Qualitäten auf und schlägst ein Treffen vor. Oder noch besser, ich schreibe den Brief, denn du stellst dein Licht ja doch nur unter den Scheffel. Also, setz dich hin und lies den Rest der Zeitung, und ich entwerfe inzwischen deine Antwort.«

Sie machten es dann aber doch anders, formulierten jeder einen Text, verglichen die beiden Fassungen miteinander und schufen aus ihnen eine dritte. Als sie fertig waren, nahm Hannes Vogt das Blatt zur Hand und las dem Freund, so als habe er ihm etwas ganz Neues, ganz Überraschendes zu verkünden, laut und emphatisch vor:

»Sehr geehrter Inserent!

Ich beziehe mich auf Ihre heutige Zeitungsannonce und möchte mich für den von Ihnen genannten Auftrag zur Verfügung stellen. Ich bin vierundzwanzig Jahre alt, Student der Germanistik und der Romanistik an der Universität Hamburg, ledig. Damit Sie sich ein Bild von meiner äußeren Erscheinung machen können, füge ich ein Foto bei.

Wie Sie gewiss lange gezögert haben, ehe Sie sich zu diesem außergewöhnlichen Weg entschlossen, so habe auch ich mir meine Entscheidung nicht leicht gemacht. Meine endgültige Zusage ist allerdings vom Ergebnis eines ausführlichen Gespräches mit Ihnen abhängig. Ich bin bereit, Sie aufzusuchen, bitte aber für den Fall, dass eine größere Anreise vonnöten ist, um Erstattung der Fahrkosten.

Natürlich könnten wir uns auch bei mir treffen, aber anders wäre es mir lieber. Ich müsste ja ohnehin vor Antritt meines Dienstes den häuslichen Rahmen des jungen Mädchens kennenlernen.

Mit freundlichen Grüßen etc. etc.«

Hannes Vogt legte das Blatt aus der Hand, zog die alte Schreibmaschine, die ihnen gemeinsam gehörte, unter Rolands Bett hervor, stellte sie auf den Tisch, spannte einen Bogen ein und sagte: »Ich tippe das eben mal ins Reine, und du kaufst an der Ecke einen gefütterten Umschlag und besorgst eine Briefmarke. Such doch auch schon mal ein Foto von dir heraus. Dann gehtʼs ab zum nächsten Briefkasten! Ich schätze, in drei Tagen haben wir eine Antwort, und dann heißt es für dich: Die tristen Tage in Marienthal sind nun zu Ende… Bestimmt gehtʼs auf südlichen Kurs. Nach Granada vielleicht oder Sevilla, auf die Kanarischen Inseln oder gar nach Montevideo. Sag mal, brauchst du bei deinem heiklen Job nicht einen Sekretär? Ich meine, so eine Art Butler? Vielleicht lassen die sich drauf ein, dass zwei fahren!«

»Schön wärʼs, aber es kann genauso gut sein, dass die Reise bloß nach Pinneberg geht. Vielleicht hat die Kleine einfach nur ein Faible für Cervantes oder Lope de Vega im Originaltext, sodass die Eltern meinen, sie sei über diesen Leisten leichter einzufangen. Warten wirʼs ab.«

2.

Es dauerte nicht, wie Hannes Vogt prophezeit hatte, drei Tage, bis die Antwort kam, sondern schon vierundzwanzig Stunden später klingelte der Telegrammbote an ihrer Tür.

Hannes nahm das kleine Couvert entgegen, schwenkte es, als er wieder ins Zimmer trat, hin und her und sagte: »Das kann nur von unserem neuen Boss sein, oder gibt es bei dir noch andere Leute, die so klotzig korrespondieren?« Er las vor: »Herrn Roland Simon!« Und fuhr fort: »Allein das Wörtchen ›Herr‹ kostet drei Zigaretten. Man hätte es leicht einsparen können. Unser Boss tat das nicht!«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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