Die Despotin - sympathisch, sexy, sadistisch | Erotischer SM-Roman - Corinne du Pré - E-Book

Die Despotin - sympathisch, sexy, sadistisch | Erotischer SM-Roman E-Book

Corinne du Pré

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 148 Taschenbuchseiten ... Brianna ist eine verführerische Frau. Aber sie ist auch eine Teufelin, denn sie versklavt Menschen und erzwingt ihren Gehorsam. Wer in ihren Bann gerät, verfällt ihr unweigerlich. So ergeht es auch Cedric, ihrem neuen devoten Opfer. Er sieht in Brianna seine äußerst strenge Herrin und erhofft sich von ihr die Erfüllung seiner masochistischen Träume. Demütig unterwirft er sich ihr und wähnt sich schon bald im Himmel der Geilheit. Doch wird seine Hörigkeit ihm zum Verhängnis? Und kann Kendra, eine von Briannas Sklavinnen, ihn retten? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 189

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Impressum:

Die Despotin - sympathisch, sexy, sadistisch | Erotischer SM-Roman

von Corinne du Pré

 

Corinne du Pré entdeckte ihre Affinität zu BDSM bereits in jungen Jahren. Früh begann sie auch, ihre Träume und Phantasien aufzuschreiben. Sie liebt SM-Rollenspiele, wobei sie den passiven Part bevorzugt, gelegentlich aber auch gern selbst aktiv wird. Im Laufe der Zeit wuchs ihr Interesse an Menschen mit gleicher oder ähnlicher Veranlagung, die sie kennenlernen und verstehen wollte. Basierend auf einer solchen Begegnung entstand ihr erster Roman „Verliebt, versohlt, versklavt“.

 

Lektorat: Claudia Rees

 

 

Originalausgabe

© 2025 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © tatchai @ 123RF.com © prosanjit12 @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783756170760

www.blue-panther-books.de

Bestrafung einer Dirne

»Fünfzig Peitschenhiebe, zwölf Wochen Zwangsarbeit, und weitere fünfzig Hiebe am letzten Tag der Haft« – so lautete die Sentenz, die Lordrichter Sir Robert im Anschluss an eine Gerichtsverhandlung verkündete. Diese fand gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts im Saal des Londoner Arbeitshauses Bridewell vor Zuschauern statt.

Die Verurteilte, eine junge Frau, die der Hurerei und des Diebstahls bezichtigt worden war, trug einen sackartigen Überwurf, eine Art Büßerhemd. Sie bot einen erschreckenden Anblick: Ihre Wangen waren dunkel verfärbt und angeschwollen. Sie war schon vor der Verhandlung scharf verhört und dabei immer wieder geohrfeigt worden. Auf Befehl des Richters musste sie das Büßerhemd ausziehen und wurde – nun splitternackt – von einem Gerichtsdiener unter eine von der Decke herabhängende, bewegliche Kette geführt; an diese wurden ihre Hände geschlossen. Der Diener betätigte dann eine an der Wand angebrachte Kurbel und zog die Sünderin nach oben, bis sie sich gerade noch mit den Zehen am Boden abstützen konnte.

»Zuchtmeisterin, walte deines Amtes!«, ordnete Sir Robert hierauf an.

Die Angesprochene war eine amazonenhaft anmutende Frau, bekleidet mit ärmellosem Top, hochhackigen Stiefeln und hautenger Lederhose. Ihr schön gewachsener Körper mit den langen Beinen und dem knackigen Po bewirkte beim Publikum ein bewunderndes Raunen. Doch der Eindruck von Strenge und Unerbittlichkeit, den sie vermittelte, wurde durch ihre Attraktivität keineswegs abgemildert. Zynisch lächelnd stellte sie sich breitbeinig hinter der Delinquentin in Positur. Deutlich war erkennbar, dass sie das anstehende Ritual lustvoll genießen und voll auskosten wollte. Sie stemmte die linke Hand auf die Hüfte, holte mit der Peitsche aus, und pfeifend sauste der erste Hieb auf den Rücken der Übeltäterin. Ein gellender Schrei war die Reaktion darauf.

»Eins«, stellte Sir Robert mit lauter Stimme fest.

Gleich darauf ging es weiter, und es erklang das Konzert, welches seit Tausenden von Jahren immer wieder stattgefunden hat. Es bestand aus dem Aufklatschen von Hieben und dem Schmerzgebrüll der Gezüchtigten.

Die Windungen des Körpers der Delinquentin unter der erbarmungslos niedersausenden Peitsche, das Springen der Muskeln und reflexartige Anziehen der Beine, das verzweifelte Strampeln nach jedem Hieb – es löste beim Publikum lustvolle Seufzer aus. Eine Strafverschärfung bestand darin, dass die Gepeinigte sich die Schmähungen der Zuschauer anhören musste.

Eine Frau rief mit krächzender Stimme: »Die Schlampe muss gnadenlos durchgeprügelt werden, nur immer feste drauf!«

Eine andere verlangte lautstark: »Mach sie fertig, Zuchtmeis­terin! Sei nicht zaghaft, sonst macht es dem Luder womöglich noch Spaß!«

Ein älterer Herr ließ verlauten: »Heiz der gottlosen Dirne nur tüchtig ein, die hat noch lange nicht genug!«

Zu guter Letzt bat die Gestrafte um Gnade, sie gelobte Besserung, doch damit erreichte sie nur, dass ihr Flehen von den Zuschauern höhnisch nachgeäfft wurde.

Schließlich fiel der Hammer, die fünfzig Hiebe waren aufgezählt und die Peitsche ließ von ihrer Arbeit ab. Die Frau wurde losgebunden, sie musste ihr Büßerhemd wieder anziehen und wurde vom Gerichtsdiener aus dem Saal geführt.

***

Was ich beschrieben habe, war eine Veranstaltung des Clubs »Deep Devotion«, dem ich als Mitglied angehöre. Kurz zu mir: Ich heiße Corinne und bin von Beruf Krankenschwester. Zu den Club-Events gehören immer wieder Inszenierungen historischer Ereignisse. Arbeitshäuser – sie wurden auch »Besserungsanstalten« genannt – gab es bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein, einige verfügten über eine eigene Gerichtsbarkeit. Das wohl bekannteste Haus war das Londoner Bridewell. Der Ablauf von Verhandlungen lässt sich aus Protokollen rekonstruieren. Derartige Spektakel fanden damals zwar vor Zuschauern statt – aber dennoch quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit, denn das Publikum bestand aus schriftlich eingeladenen Angehörigen der Upperclass, der gehobenen Gesellschaft. Dazu gehörten auch Gouvernanten aus vornehmen Häusern, sie erschienen mit ihren Zöglingen, sofern diese über sechzehn waren. Die Zöglinge sollten durch das Anschauen solcher Zuchtmaßnahmen zur Gesetzestreue ermahnt werden.

Veranstaltungen dieser Art erfreuten sich großer Beliebtheit. Ein banaler Grund dafür war, dass es damals kaum Möglichkeiten gab, nackte Frauen zu Gesicht zu bekommen. Auch verheiratete Männer mussten sich oft damit abfinden, dass ihre Gattinnen den Geschlechtsakt nur in völliger Dunkelheit und nicht gänzlich nackt gestatteten. Das traf in besonderem Maße auf die viktorianische Epoche zu, die durch besondere Prüderie gekennzeichnet war. Zwar gab es pornografisches Schrifttum und entsprechende Bilder, solches wurde jedoch unter dem Ladentisch gehandelt. Und natürlich gab es die Prostitution, doch dies alles war hochgestellten Persönlichkeiten nur schwer zugänglich. Das Risiko – etwa für prominente Herren –, von einer Hure erkannt und für Geld an einen »Schmierfinken«, einen sensationsgeilen Reporter, verraten zu werden, war zu groß. Wurde Derartiges publik, etwa durch Veröffentlichung in einem Klatschjournal, konnte beispielsweise eine politische Karriere von einem Tag auf den anderen ruiniert sein. Das Zuschauen bei den Auspeitschungen in den Arbeitshäusern war hingegen unverdächtig und gerechtfertigt, denn es wurde ja lediglich dem Gesetz Genüge getan.

***

Bei der Inszenierung im Club handelte es sich um eine Aufführung nach historischem Vorbild, mit meinem Report darüber wollte ich in erster Linie meine Freundin Brianna und ihre Zofe Kendra vorstellen. Brianna hatte die Rolle der gestrengen Zuchtmeisterin übernommen, und Kendra musste sich als diebische Dirne von ihr verdreschen lassen. Beide erwiesen sich dabei als gute Schauspielerinnen, besonders Kendra stellte sehr überzeugend die Delinquentin dar. Ihr Flehen um Gnade und ihr Schmerzgebrüll wirkten erschreckend echt. Die Zurufe aus dem Publikum kamen von Clubmitgliedern, die sich als entrüstete Zuschauer in Szene setzten.

Brianna – von Beruf Polizeihauptmeisterin – hatte schon öfter bei Veranstaltungen mitgewirkt. In ihrer Brust wohnten allerdings zwei Seelen: Einerseits strahlte sie eine betörende Laszivität und Sinnlichkeit aus, was durch ihre gute Figur und ihren katzenhaft geschmeidigen Gang besonders betont wurde. Andererseits konnte sie sich von einem Moment auf den anderen in eine Furie verwandeln. Ihre grünen Augen glichen dann denen der Gorgone Medusa, der Schreckensgestalt aus der griechischen Mythologie, die jeden Mann, der es wagte, sie anzusehen, in Stein verwandelte.

Brianna liebte es, in ihrer Freizeit dominant und despotisch aufzutreten, etwa als Inquisitorin oder herrische Äbtissin. In diesen Rollen agierte sie wie von einem Dämon besessen. Doch das war nur eine Seite ihres Wesens. Andererseits kannte und schätzte man sie als pflichtbewusste, freundliche und kinderliebe Polizistin. Zudem glänzte sie als Sportlerin: Schon mehrmals hatte sie den Titel »Landesmeisterin im Polizei-Fünfkampf« errungen.

Sie lebte in einer festen Beziehung, konnte ihren Freund aber nur an jedem zweiten Wochenende besuchen, denn der wohnte und arbeitete im siebenhundert Kilometer von Hamburg entfernten München. Er kannte Briannas privates Laster, sie hatte keine Geheimnisse vor ihm.

Ihre Leidenschaft bestand darin, gut gebaute und möglichst junge Männer, von denen sie sich mit »Prinzess Brianna« anreden ließ, zu Sklaven abzurichten. Sie war berechtigt, den Titel zu führen, denn sie entstammte einem Adelsgeschlecht. Außerhalb ihrer SM-Aktivitäten legte sie jedoch keinen Wert auf diese Anrede. Die Sklavendressur gestaltete sich nach einem vertraglich festgelegten Regelwerk: Der Auserwählte musste Brianna in Teil- oder Vollzeit zu Diensten sein, ihr bedingungslos gehorchen und ihr das Verfügungsrecht über sein Bankkonto einräumen.

Die Sklavenauktion

Auktionen gehörten zu den Club-Veranstaltungen, die in Abständen von drei bis vier Monaten stattfanden. Neben ihrem Unterhaltungswert waren sie auch von sozialem Nutzen, denn sie boten dem einen oder anderen Kandidaten, der sich als Sklave zum Kauf anbot, eine Existenzmöglichkeit. Solche Bewerber waren willens, sich ihrem Herrn total zu unterwerfen. Inbegriffen war die »Lizenz zum Bumsen«: Sklaven und Sklavinnen mussten zur sexuellen Hingabe bereit sein.

An einem Freitagabend besuchten Brianna und ich eine solche Auktion, denn Brianna suchte einen neuen Sklaven, den sie unter anderem zum Ringkämpfer ausbilden wollte. Ihr Ex-Sklave hatte sich als untauglich erwiesen, deshalb lag ihr daran, jemanden zu finden, der ihren Ansprüchen genügte.

Um neunzehn Uhr betraten wir den Veranstaltungsraum des Clubs. Vor der stirnseitigen Wand des geräumigen Saales befand sich ein etwa meterhohes, hölzernes Podium mit seitlichen Stiegen, auf dem Podium standen eine mittelalterliche Streckbank und ein Prügelbock. Der Clubleiter, eine Sekretärin und einige Gäste waren bereits anwesend, kurze Zeit später war der Saal dann gut gefüllt: Etwa hundert Personen hatten auf bereitgestellten Stuhlreihen Platz genommen. Für Brianna und mich waren Plätze in der ersten Reihe freigehalten worden.

Herr Kramer, der Clubleiter, trat hinter ein Rednerpult, bat um Ruhe und begrüßte das Publikum. Hierauf wurden von zwei uniformierten Aufsehern die Sklaven hereingeführt. Zuerst ein frech blickender Bursche, dessen Hände mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt waren. Dann kam eine konventionell gekleidete Frau, die ich auf Anfang dreißig schätzte. Ihr folgte ein sehr jung aussehendes Mädchen in Jeans, Pulli und Sneakers. Wenig später erschien Cedric, ein hübscher Jüngling. Ihn kannte ich bereits, ich hatte mich schon mehrmals mit ihm unterhalten. Alle trugen ein Lederhalsband mit einem Eisenring daran – ein typisches Symbol der Demut. Sie mussten sich – flankiert von den Aufsehern – auf eine rechts vom Podium stehende Bank setzen.

Herr Kramer verkündete: »Liebe Clubmitglieder, liebe Freunde, liebe Gäste, wir haben heute kein allzu umfangreiches, aber ein interessantes Angebot. Ich beginne mit Molly, sie ist zweiunddreißig Jahre alt und hat vierzehn Jahre lang als Prostituierte gearbeitet. Danach trat sie eine Stelle als Haushälterin bei einem Geistlichen an, und zwar bei unserem ehrenwerten Bischof Heinrich Obermüller, der schon seit vielen Jahren dem Club angehört. Er kann leider heute Abend nicht bei uns sein, er ist dienstlich verhindert. Was Molly betrifft: Sie hat wiederholt – ohne Wissen ihres Herrn – frühere Freier kontaktiert und sich gegen lächerlich geringe Bezahlung für ausgefallene Sexpraktiken benutzen lassen. Bischof Obermüller kam ihr schließlich auf die Schliche. Was folgte, war die Entlassung. Nun steht Molly wieder zum Verkauf. Doch zunächst wird sie gezüchtigt, fünfundzwanzig Peitschenhiebe über dem Strafbock sind die angemessene Maßnahme für ihr schändliches Tun.«

Molly versuchte, der Bestrafung zu entgehen: »Bitte, Herr Kramer, bitte ersparen Sie mir den Bock und die Peitsche! Ich bereue, was ich getan habe! Bitte, bitte, bitte – nicht die Peitsche! Mein Herr hat mich nie geschlagen! Er vermittelte mir die katholischen Glaubensgrundsätze und Tugenden. Ich habe versucht, mich an diese zu halten! Für Fehlverhalten bekam ich einen Tag Arrest, weiter nichts.«

»Das hat eben nicht gereicht!«, antwortete Herr Kramer. »Und immerhin war Bischof Obermüller so böse auf dich, dass er dich rausgeschmissen hat. Konsequenz und Strenge, liebe Molly, haben bei deiner Erziehung gefehlt. Diesbezüglich besteht bei dir ein enormer Nachholbedarf, und dazu gehört die körperliche Züchtigung. Aus dem Wort ›Züchtigung‹ könnte man den Begriff ›Zucht‹ extrahieren – sagt dir das etwas?«

»Ja, durchaus, Herr Kramer. Der Herr Bischof hat sehr oft davon gesprochen. Er erklärte mir, dass Zucht und Ordnung zu den christlichen Tugenden gehören. Der Apostel Paulus hat sie in seinem Brief an die Korinther bereits angemahnt. Diesen Brief bekam ich an jedem Morgen von Herrn Obermüller vorgelesen, ich kann ihn auswendig.«

»Na sieh mal an, Molly! Das Prinzip von Zucht und Ordnung ist ja auch sinnverwandt mit dem Begriff ›Erziehung‹. Und bei dir ist eine stringente Nacherziehung dringend angezeigt.«

Molly begann zu weinen und brachte unter heftigem Schluchzen hervor: »Ich möchte zurück zum Bischof! Ich möchte, dass er mir verzeiht! Ich werde ihn nie wieder enttäuschen, ganz bestimmt nicht!«

Herr Kramer erwiderte: »Uns liegt eine schriftliche Mitteilung von Bischof Obermüller vor, in der er dein Verhalten ausführlich beschreibt. Und er erklärt, dass er grundsätzlich gar nicht abgeneigt wäre, dir zu verzeihen und dich zurückzunehmen. Er ist ja von sanftmütiger Wesensart. Aber er verlangt, dass du Zucht und Ordnung zunächst unter anderem Regiment lernst und dich überdies einer sechswöchigen Meditatio Solemnis in einem Benediktinerkloster unterziehst. Das ist eine andächtige Besinnung, so erklärte es mir der Bischof in seinem Schreiben. Dazu gehören Übungen zur geistigen und körperlichen Entspannung, aber auch Gymnastik und Sport. Der Vertrag mit einem neuen Herrn oder einer Herrin ist zunächst auf sechs Wochen befristet, die Wochenenden verbringst du im Kloster. Danach wirst du einer Prüfung unterzogen, bei der sich herausstellen wird, ob du etwas gelernt und dich gebessert hast. Überdies muss die Personenwaage dann mindestens zwei Kilo weniger anzeigen als gegenwärtig. Bestehst du diese Prüfungen, erteilt Bischof Obermüller dir die Absolution und du darfst zu ihm zurück. Doch nun kein Wort mehr! Du bist Sklavin und hast dich zu fügen!«

Die Aufseher, an deren Gürteln Handschellen und kurze Lederpeitschen befestigt waren, führten Molly aufs Podium. Sie musste sich vollständig entkleiden, ihre Kleider wurden von der Sekretärin in Verwahrung genommen. Molly war nicht gerade schlank, ihr Körper mit ausgeprägtem Po, großen Brüsten und Bauchansatz zeigte, dass sie gut im Futter stand. Dennoch wirkte sie nicht adipös oder unästhetisch, man konnte ihr eine erotische Ausstrahlung keinesfalls absprechen. Molly erhielt den Befehl, sich über den Prügelbock zu legen. Sie gehorchte und wurde festgeschnallt, sodass ihr blanker Hintern den Zuschauern zugewandt war.

Die Aufseher machten ihre Peitschen vom Gürtel los, stellten sich links und rechts hinter dem Bock in Position und vollzogen die Züchtigung, indem sie abwechselnd die Schläge erteilten. Das Niederpfeifen der Lederpeitschen auf den nackten Weiberarsch, das Erzittern und Nachschaukeln der feisten Pobacken nach jedem Hieb, Mollys schrille Schreie – es war wieder einmal ein Hochgenuss für eingefleischte Flagellanten – also auch für mich.

Nach dem Vollzug der Strafe wurde Molly losgebunden, hierauf begann das Bieten. Das Interesse an der Frau war jedoch ziemlich gering, ein befristeter Vertrag wirkte wohl auch kaum verlockend. Den Zuschlag bekam schließlich Doktor Gundolf Brandt, seines Zeichens Facharzt für Orthopädie.

Molly durfte sich anziehen und wieder auf der Bank Platz nehmen. Als sie sich vorsichtig hinsetzte, vernahm ich das Aufstöhnen einer hinter mir sitzenden Frau; ihr Seufzer klang so, als hätte sie und nicht Molly die Striemen auf dem Hintern.

Herr Kramer ergriff wieder das Wort: »Weiter geht es mit Bibiana, die ›Bibi‹ genannt werden möchte. Bibi ist zwanzig Jahre alt, sie stammt aus Transsilvanien und wurde dort in einem Ordensstift erzogen. Sie kennt ihre leiblichen Eltern nicht und kam als Achtzehnjährige nach Deutschland. Hier arbeitete sie zunächst als Dienstmädchen für einen pensionierten Lehrer. Leider verstieg sie sich zu kriminellem Verhalten und verlor den Job. Sie arbeitete dann als Gesellschafterin – sprich: Callgirl – für eine Begleitagentur. Doch Derartiges möchte sie für ihre Zukunft ausschließen. Bibi muss streng nacherzogen und an kurzer Leine geführt werden. Es liegt mir daran, dass sie in gesicherte Verhältnisse kommt und lernt, ihre Sklavenrolle voll und ganz zu akzeptieren. Es ist ihr eigener Wunsch – sie wird von niemandem zu etwas gezwungen.«

Bibi wurde aufs Podium geführt, auch sie musste sich vollständig ausziehen. Das sehr schlanke Mädchen mit pechschwarzem Haar, leicht dunklem Teint und schönen braunen Augen wirkte wesentlich jünger, als es dem angegebenen Alter entsprochen hätte. Bibis Gesicht und Körper hätten einer Vierzehnjährigen gehören können. Sie war schmalhüftig, hatte kleine, knospenhafte Brüste, und zu ihrem Hintern fiel mir die Bezeichnung »Kinderpopo« ein. Ihr Aussehen war zweifellos von starker Wirkung auf eine bestimmte Sorte von Freiern gewesen.

Es folgte ihre Bestrafung. Bibi war zur Tortur auf der Streckbank verurteilt worden. Sie musste sich rücklings auf die Bank legen, ihre Hände und Füße wurden festgebunden, und einer der Aufseher drehte langsam an einem Stellrad, was bewirkte, dass Bibis Körper straff gespannt wurde. Die Männer begannen dann, die Wehrlose zu kitzeln und zu zwicken, an den Flanken, den Fußsohlen, am Bauch, unter den Armen und an den Brüsten.

Mit skandierendem Lachen, unterbrochen von gellenden Schreien, reagierte Bibi auf diese Tortur. Hätte sie zuvor gewusst, was diese Art der Bestrafung bedeutete, und hätte sie eine Wahl gehabt, wäre ihr eine Tracht Prügel sicherlich lieber gewesen.

Obwohl ich wusste, dass alles inszeniert und abgesprochen war, konnte ich nicht entspannt bei dieser Prozedur zusehen. Ich schloss immer wieder die Augen und steckte mir sogar meine Finger in die Ohren.

Durch das ständige Kichern und Kreischen geriet Bibi immer wieder in Luftnot. Die Männer unterbrachen dann die Strafaktion, bis die Verkrampfung des Zwerchfells und der Bauchmuskulatur sich gelöst hatte und Bibi wieder tief durchatmen konnte. Dann ging es weiter, die Aufseher streichelten und liebkosten die Wehrlose minutenlang, um plötzlich wieder mit dem heftigen Kitzeln, Kneifen und Zwicken anzufangen. Bibi wurde auf diese Weise einem ständigen Wechsel von Erregung und Qual ausgesetzt.

Die Kitzel-Folter, die sogenannte Titillatio, wurde schon bei Hexenverhören eingesetzt und konnte, wenn das Geständnis nicht rechtzeitig erfolgte, zum Erstickungstod der Delinquentin führen. Die Redensart »zum Totlachen« bekam in diesem Zusammenhang eine wahrhaft schreckliche Bedeutung.

Herr Kramer beendete das grausige Schauspiel schließlich. Energisch rief er: »Halt!«

Das war gerade zur rechten Zeit, denn ich wollte fast im selben Moment lautstark protestieren. Ich hielt diese Form der Bestrafung für total überzogen. Die Aufseher ließen von der Gepeinigten ab, sie wurde losgebunden und musste sich dem Publikum präsentieren. Das Ausgangsgebot stand bei hundert Euro.

Das Interesse an Bibi war gering, nur drei Interessenten beteiligten sich am Bieten, darunter eine Frau mit Schirmmütze, Lederjacke und Stiefeln, eine Sado-Lesbe. Es war Laura, die eine Sado-Lesbe und Hobby-Domina war. Sie war Justizvollzugsbeamtin von Beruf und im Club bekannt für ihre Brutalität. Laura erhielt schließlich den Zuschlag.

»Auch das noch!«, sagte ich leise zu Brianna, denn ich ahnte, welche Martern Bibi unter Laura bevorstanden.

Nachdem Bibi sich angezogen und auf die Bank gesetzt hatte, verkündete Herr Kramer: »Ich möchte euch den nächs­ten Sklaven vorstellen, er heißt Goran und ist vierundzwanzig Jahre alt. Er hat schon mehrere Herren gehabt, wurde aber wegen Vertragsbruch immer wieder entlassen. Vertragsbruch ist noch gelinde ausgedrückt, er hat sich schon mehrmals strafbar gemacht: Diebstahl, Einbruch, Betrügereien. Er musste immer wieder Sozialstunden ableisten, und erst kürzlich wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Außerdem neigt er zu Gewalttätigkeiten, das mussten wir auch schon feststellen, deshalb haben wir ihm Handschellen angelegt. Er hat seine Taten bereut und versucht, sie wiedergutzumachen, deshalb geben wir ihm noch eine letzte Chance. Wird er noch einmal auffällig, muss er ins Gefängnis, dann ist es aus mit ihm und wir können uns nicht weiter um ihn kümmern. Er braucht eine feste Hand! Sein letzter Herr war viel zu weich und nachgiebig mit ihm. Also, wer Interesse an ihm hat, mag ihn sich näher ansehen, das Eröffnungsgebot steht bei hundert Euro.«

Goran bekam die Handschellen abgenommen, musste sich nackt ausziehen und von allen Seiten dem Publikum präsentieren. Doch sein Sündenregister und seine kriminelle Veranlagung hatten zur Folge, dass er kaum Kauflust erregte. Als einzige Interessentin bekam Laura auch für Goran den Zuschlag. Das überraschte mich nicht, denn ich wusste, dass es ihr Spaß machte, aufsässige Burschen zu zähmen. Ich konnte es mir nicht verkneifen, Brianna zuzuflüstern: »Dumm und dämlich wird sie den Burschen prügeln. Laura ist eine Bestie, sie hasst Männer.«

Nach etwa zehnminütiger Pause ging es weiter. Herr Kramer trat ans Rednerpult und verkündete: »Wir kommen nun zu Cedric, er ist zweiundzwanzig Jahre alt und ein gestandener Mann. Allerdings ist er SM-Neuling, er möchte als Haus- und Leibsklave erste Erfahrungen machen, zunächst in Teilzeit, später in Vollzeit. Aussehen und Alter seines Herrn oder seiner Herrin sind ihm nicht wichtig, entscheidend ist, dass der Funke überspringt – so drückte er es mir gegenüber aus. Er hat einen schriftlichen Kurzlebenslauf eingereicht und sich bereit erklärt, ihn vorzulesen, damit Interessenten sich ein Bild von ihm machen können. Das wird er nun zunächst tun. Bitte, Cedric!«

Das Publikum applaudierte, der Jüngling betrat das Pult, legte ein Blatt auf die Ablage und trug mit wohlklingender Stimme vor: »Ich war neunzehn Jahre alt, als ich Carola, eine in einer Kita tätige Erzieherin, kennenlernte. Die Bezeichnung elektrisierte mich, und ich war auf Anhieb begeistert von Carola. Wir kamen uns näher, diskutierten über Gott und die Welt und landeten schon nach kurzer Zeit im Bett. Bald darauf lenkte ich das Gespräch auf das Thema SM. Sie reagierte sehr aufgeschlossen und erzählte von Erfahrungen, die sie bereits gemacht hatte. Unter anderem erwähnte sie eine Beziehung mit einem Medizinstudenten, einem passiv veranlagten Flagellanten, der von ihr verdroschen werden wollte. Spontan flammte bei mir die Hoffnung auf, meine Neigung mit ihr ausleben zu können. Doch schnell stellte sich heraus, dass Carola devot ausgerichtet war. Dominantes Agieren lag ihr überhaupt nicht, sodass sich keine befriedigende Beziehung entwickeln konnte. Schon nach wenigen Wochen trennten wir uns einvernehmlich. Aber wenn ich mich in der Folgezeit selbst befriedigte, dachte ich dabei an sie. Ich fantasierte, dass ich von ihr gefesselt und durchgepeitscht wurde. Seitdem träume ich von einer Herrin, die fähig und willens ist, mich auf diese Weise zu erziehen. Wobei ich durchaus flexibel bin – ich würde auch einen Mann als Herrn und Meister akzeptieren. Dieser Wunsch hat mich schließlich in den Club geführt. Herrn Kramers Vorschlag, mich als Sklave auf einer Auktion zu präsentieren, habe ich sofort zugestimmt.«

Lebhafter Beifall erscholl erneut, und Cedric wurde dann von Herrn Kramer aufgefordert, das Podium zu betreten. Auch er musste sich ausziehen und von allen Seiten zeigen. Sein mädchenhaftes, von blondem, mittellangem Haar umrahmtes Gesicht bildete einen reizvollen Kontrast zu seinem durchtrainiert wirkenden Körper, der mit dem eines Adonis durchaus hätte konkurrieren können. Sein runder, fester Hintern entsprach dem griechischen Schönheitsideal, was für Flagellanten natürlich von besonderem Reiz war.

»Ein fescher Kerl!«, bemerkte Brianna.

»Absolut!«, pflichtete ich ihr bei.

Cedric löste besonders bei einem Herrn, dem emeritierten Pfarrer Aloysius Zebedäus, ein reges Interesse aus. Auch ihn kannte ich recht gut, er hatte schon einige Beiträge im Clubmagazin »Dark Desires« veröffentlicht, dazu gehörte unter anderem die Ausformulierung eines Sklavenvertrages.

Pfarrer Zebedäus, der mit »Hochwürden« angeredet werden musste, war eine schwarz gekleidete, würdevoll-stattliche Erscheinung mit Bürstenhaarschnitt und kurzem, gepflegtem Bart. Gemessenen Schrittes begab er sich zum Podium, um Cedric zu begutachten.

»Wir werden uns gut verstehen, mein Sohn!«, sagte er zu ihm. Er verkündete das im Brustton der Überzeugung, als sei es schon beschlossene Sache, dass er den Zuschlag bekommen würde.

Nachdem der Pfarrer den nackten Burschen eine Weile lang betrachtet hatte, stellte er fest: »Du hast einen schönen Körper! Aber du brauchst Führung und eine kundige Hand!«

Herr Kramer bat hierauf um Gebote für Cedric. Der Einstiegspreis lag wieder bei hundert Euro, rasch war man bei fünfhundert, und es kam schließlich zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Pfarrer Zebedäus und einer älteren Dame, die ebenfalls an Cedric interessiert war. Doch als die Gebote bei tausend Euro angekommen waren, winkte sie resigniert ab. Somit gehörte Cedric dem Pfarrer.

Die Veranstaltung war damit zu Ende und die Gäste verließen nach und nach den Saal. Doktor Brandt und Molly verabschiedeten sich mit Winken, wobei Molly ziemlich bedrückt dreinschaute. Laura führte Bibi und Goran an Hundeleinen hinaus, und Pfarrer Zebedäus schritt mit Cedric, den Arm um ihn geschlungen, hinterher.

Brianna und ich aßen anschließend in der Pizzeria »La Donna« zu Abend, dabei hatten wir Gelegenheit, unsere Eindrücke auszutauschen.