Die Eispiraten - Gnadenlose Jagd - Bastian J. Kurz - E-Book

Die Eispiraten - Gnadenlose Jagd E-Book

Bastian J. Kurz

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Beschreibung

Die Wostok-Basis ist gefallen! Skyla und Ihre Mitstreiter befinden sich im verzweifelten Rückzugsgefecht mit den Kräften der amerikanischen Armee. Im Kampfgetümmel gibt es nur eine Richtung. Nach Vorne! Das hohe Kopfgeld auf Skyla sorgt dafür, dass sich die Soldaten mit Todesverachtung in den Kampf werfen. Auch etliche zwielichtige Gestalten sammeln sich, um den hohen Preis zu erringen. Wird die Flucht trotz der gnadenlosen Jagd gelingen?

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Seitenzahl: 128

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Die Spezialeinheit der NRA, Team Delta 9 Alpha, war in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in die Piratenbasis Wostok eingedrungen. Jetzt standen drei dieser Kerle vor der sichtlich erschrockenen Skyla und zielten mit einem Raketenwerfer auf sie.

„Fahr zur Hölle, du verdammte Rebellen-KI!“, rief der amerikanische Soldat.

Björn Hagelstolz hatte seinerseits die Angreifer im Visier, doch er zögerte. Jetzt bestand die Möglichkeit, diese gefährliche KI ein für alle Mal loszuwerden, ohne sich selbst die Finger schmutzig machen zu müssen. Andererseits hatte die Tupolew Kira vor einer Vergewaltigung und wahrscheinlich auch vor einem Mord gerettet, denn dieser Perverse, Kevin Kahl, hätte es sicher nicht alleine bei dem Missbrauch belassen. Und Kira ließ verlauten, dass Skyla als fühlendes Wesen das Recht auf Leben besaß.

Sein Finger krümmte sich um den Abzug, doch der Amerikaner war schneller. Mit einem hässlichen

Zischen feuerte er die Rakete ab und diese raste mit einem Affenzahn auf die vor Angst zitternde, dreißig Meter entfernte Tupolew zu, als plötzlich Snow Mech um die Ecke bog und sich genau in die Schusslinie stellte. Der taktische, nukleare Sprengkopf riss dem Mech beide Arme ab, herumfliegende Splitter bohrten sich in Skylas Leib und ließen sie vor Schmerz aufjaulen. Teile des Hangars wurden ebenfalls beschädigt und stürzten ein. Die Explosion blendete die Umstehenden und die Druck- und Hitzewelle stieß sie um und versengte ihnen die freiliegenden Gesichter und Hände. Der ausgelöste elektromagnetische Impuls zerstörte die Elektronik von Snow Mech und der anwesenden Reparaturdrohnen. Skyla hingegen wurde nur kurz schwarz vor den Augen. Sie rappelte sich wieder auf und startete ihre Triebwerke, um aus dem Gebäude zu flüchten.

„Du Bastard!“, schrie der inzwischen hinzugekommene Silas und sprang den Raketenschützen, ungeachtet seiner eigenen Sicherheit, von hinten an. Der Junge verfügte zwar nicht über eine Kampfausbildung, war jedoch als Parkour-Meister sehr fit und gelenkig. Er rammte den Kerl um und trat ihm die Waffe aus der Hand. Hagelstolz erschoss unterdessen den Zweiten. Der Dritte stand mit offenem Mund da.

„Das gibt es doch nicht. Der EMP wurde ausgelöst. Wieso funktioniert dieses Flugzeug immer noch?“, stammelte er, zu verwirrt, um auf die veränderte Situation zu reagieren.

„Weil es eine Tu-154 ist, du Bauernschädel!“, knurrte Silas und streckte ihm die Zunge raus.

„Na warte, du Rotzbengel, dich mach ich alle!“

Er rannte mit gezogenem Vibro-Messer hinter dem Jugendlichen her, der geschwind über Kisten und Trümmerteile sprang und sich dabei über ihn lustig machte.

„Na wo bleibst du denn, du lahme Ente?“, lachte er.

Der Amerikaner versuchte immer wieder, nach Silas zu stechen, der jedoch geschickt auswich, ehe er an eine Stange hüpfte und nach seinem Gegner trat, worauf diesem die Waffe aus der Hand geprellt wurde. Mit einem Satz war Silas über ihm und sprang ihm ins Genick, rollte danach ab und griff nach dem Messer. „Suchst du das hier?“

Eine wilde Rangelei begann, schließlich machte Hagelstolz dem Spiel ein Ende und knallte den Soldaten ab.

„Danke“, sagte ein sichtlich erschöpfter Silas, steckte die Klinge ein und schaute sich dann um. Skyla war aus dem Hangar gerollt, der letzte der Feinde rannte ihr laut brüllend hinterher, zog eine Granate und entsicherte sie. Ein Sägeblatt kam angerauscht und trennte ihm die Hand samt Sprengsatz ab, beides fiel in den Schnee. Die nachfolgende Explosion machte Gulasch aus dem Amerikaner.

Silas trat nach draußen und erblickte in einiger Entfernung Skyla, die sich einmal im Kreis drehte, dann zu bocken begann, ehe sie sich beruhigte. Langsam rollte sie zum Hangar zurück, mit einigen deutlich zu sehenden, blutenden Wunden.

„Verdammt, tut das weh. Wie konnten diese Kerle überhaupt hier reinkommen?“, fragte sie, doch Silas wusste auch keine Antwort.

„Keine Ahnung. Eigentlich hätten King Raptor oder einer der Skylighter sie sehen müssen“, erwiderte der junge Mann.

„Und was zum Klempner war in der Rakete?“, entrüstete sich die Tupolew.

Sie wirkte ziemlich aufgebracht. Die Erklärung des Jungen genügte ihr nicht, da musste mehr dahinterstecken. Vielleicht arbeitete einer der Europäer mit der NRA zusammen. Die Aussicht auf Reichtum ließ manchmal seltsame Blüten sprießen und die Nachricht von dem auf sie ausgesetzten Kopfgeld, hatte sicher schon die Runde gemacht.

„Die Rakete? Das war ein taktischer Nuklearsprengkopf, ausgerichtet auf die Erzeugung eines elektromagnetischen Impulses. Der scheint bei dir nicht richtig zu wirken“, erklärte Hagelstolz.

Skyla stieß ein Kichern aus.

„Ich bin ja auch komplett anders konstruiert, als moderne Maschinen. Genauso kann mich keiner hacken.“ „Aber Snow Mech und Giga Mech One hat es erwischt“, sagte Silas traurig.

„Ich weiß. Snow opferte sich für mich. Schade um sie. Vielleicht kann Dr. Cosack sie wieder reparieren.“

Silas wunderte sich. Rollte da echt eine Träne über Skylas Gesicht? Er beschloss sie nicht darauf anzusprechen, sondern machte mit dem Thema weiter.

„Metal Blade verhielt sich auch komisch. Eine ganze Zeitlang stand er nur stocksteif da.“

„Weil ich neu booten musste“, erwiderte der hinzugetretene Robo Master.

Dr. Cosack baute in seine Roboter eine Art Backup ein, damit sie nach einem EMP-Angriff ihre Systeme neu hochfahren und die Sicherungskopie aufspielen konnten, was je nach Programmierung einige Minuten dauerte. Ice Mech besaß diese Technologie ebenfalls.

Komodo erschien aus dem Korridor, der zum Hangar führte, seine Klamotten wiesen einige Schäden auf. „Puh, einer dieser Bastarde hat versucht mich im Bett zu töten, aber ich konnte ihn abwehren“, rief er, während er zu ihnen trabte.

„Wie es aussieht, war es eine Art Sonderkommando“, meinte Skyla. „Sicher werden bald noch mehr von denen aufkreuzen. Die wollen mich und natürlich auch euch tot sehen. Wir sollten uns vorbereiten.“

Silas wies auf ihre rechte Seite, wo ein großes Metallstück aus ihrem Rumpf in Höhe des Bugrads herausragte und einzelne Öltropfen heraussickerten.

„Du bist da getroffen worden“, sagte der Junge zu ihr, doch die Tupolew winkte ab.

„Es geht schon. Außerdem ist keine Zeit dafür. Wir sollten im Hangar selbst Fallen aufstellen, um Angreifern einen gebührenden Empfang zu bereiten. So einfach sollen die nie wieder hereinkommen.“

Ihr schauderte es immer noch, als sie plötzlich ohne Vorwarnung in die Mündung eines Raketenwerfers blickte und natürlich brauchte sie auch eine Ausrede, um sich vor der Wundbehandlung zu drücken. Sie zögerte zudem, in die Halle zu rollen.

„Schaut bitte nach, ob sich da nicht noch jemand versteckt.“

„Das erledige ich sofort“, antwortete Metal Blade und stapfte hinein. Ein kurzes Aufkreischen verriet den Anwesenden, dass der Robo Master tatsächlich feindliche Soldaten fand und gekonnt mit seinen Sägeblättern erledigte. Ein paar Schüsse fielen, danach schrie noch einer auf, ehe es ruhig wurde.

Der Roboter trat wieder heraus. „Habe zwei gefunden und ausgelöscht.“

„Gehen wir rein“, sagte Silas.

Skyla haderte immer noch und wartete ein paar Minuten, ehe sie ebenfalls hereinrollte, aber ihre Triebwerke laufen ließ.

„Silas und ich werden bei dir schlafen“, erklärte Komodo, worauf sein Neffe zwei Matratzen aus dem Schlafraum holte. „Mache aber bitte deine Turbinen aus, sonst ersticken wir hier drin und laut ist es auch.“

„Okay. Metal Blade soll auch hierbleiben, sich aber verstecken.“

„Wird gemacht“, salutierte der Robo Master.

Der Schlafraum wurde nun noch leerer, nachdem bereits Kira und Hagelstolz einen eigenen Raum bezogen hatten.

Jetzt lagerten nur noch Rasmus, Siebeck und McFive hier. Den Schweden ließ die Sache mit dem Kopfgeld nicht los. Fünf Millionen Ocken waren ein schönes Sümmchen, welches er gut gebrauchen konnte.

Die anderen machten sich daran, den Hangar zu sichern. Stolperdrähte und Laserfallen wurden aufgebaut. Wenn jemand hineintrat, wurden Messerwerfer, spitze Stahlstangen und Selbstschussanlagen ausgelöst. Es war schwierig, noch intakte Elektronik zu finden, doch für einige Fallen reichte es. Jeder schlief zudem in seiner Uniform mit den Waffen stets griffbereit.

Ice Mech versteckte sich ebenfalls, nachdem er die Überreste seiner Schwester fein säuberlich in einer Ecke deponierte. King Raptor und die drei Skylighter patrouillierten in großer Höhe um die Station.

„Lange werden wir hier aber nicht mehr durchhalten können, Skyla“, begann Komodo nun. „Am besten wir versuchen uns zu Cosacks Labor durchzuschlagen.“

Die Tupolew schwieg. Klar, dort würden sie mehr Waffen zur Verfügung haben, aber ihr graute es vor dem Reparaturhangar.

Dr. Cosack arbeitete an seiner neuesten Entwicklung. Der thermoenergetische Dämpffeldgenerator hätte für niemanden auf der Welt einen Zweck besessen, war aber genau das, was Skyla nun brauchte. Der Doktor warf einen Blick auf das Holodisplay, welches ihm das Innere der Wostok- Station zeigte. Er knurrte vor unterdrücktem Zorn. Skyla war schon wieder verwundet worden. Es war an der Zeit, dass er seine Arbeit an dem TDG beendete.

Es war ein extrem kompliziertes Stück Technologie, welches durch modulierte Magnetfelder und eine Thermoregulation auf Skyla den gleichen Effekt wie eine Narkose beim Menschen haben sollte. Der auf modernstes, kybernetisches Niveau gebrachte automatisierte Reparaturhangar wartete schon darauf, Skyla komplett zu überholen und ihre Systeme zu modernisieren. Auch würden eine Reihe Extras und Modifikationen zur Auswahl stehen.

Cosack hatte einen Laserpulsgenerator mit einem der modernsten Zielerfassungssensoren kombiniert, dabei die letzten Waffenbaupläne der VSE benutzt und diese sogleich auf das Next Level gehoben. Der Impulslaser feuerte mit einer Kadenz von fünfhundert Impulsen die Minute und einer Energiestärke von zweihundert kW. Die zum System gehörende nukleare Batterie lieferte genug Energie in die Speicherbänke um einen Dauerbeschuss über eine halbe Stunde aufrechtzuerhalten, bevor die Speicher leer waren und die Schussfrequenz auf fünfhundert Impulse alle fünf Minuten sank. Eine mehr als ausreichende Energiereserve, davon war er überzeugt. Hoffentlich ließ Skyla ihn die Waffen einbauen.

Des Weiteren plante er die Bestückung Skylas mit modernsten Carbonnanomineralkristallen. Diese leichten, in der Größe und Form Bienenwaben nicht unähnlichen, Schuppen würden auf einer auf Titan-Alukeramik basierenden Trägerstruktur Skylas Au-ßenhaut mit dem Panzerungsequivalent von zwölf Zentimetern gehärtetem Stahl und einer gleichzeitigen Verringerung des Radarquerschnitts auf 0,02 m2versehen.

Das rechte Triebwerk musste in Gänze ersetzt werden, sodass sich ein kompletter Triebwerkstausch anbot. Die neuen, vorbereiteten Mantelstromstrahltriebwerke würden auf Wasserstoffbasis funktionieren und lieferten mit jeweils 200 kN Schubkraft ungefähr doppelt so viel Power wie die alten Triebwerke. Allerdings würden sie auch nach wie vor normales Kerosin verwenden können.

Dr. Cosack überflog geistig noch einmal die geplanten Modifikationen. Es war eine lange Liste, die Skyla ins Jahr 2060 holen würde. In Zukunft musste sie keine Angst mehr vor den Menschen haben. In Zukunft würden die Menschen Angst vor ihr haben. Bessere Triebwerke die eine Geschwindigkeit von 1300 Km/h ermöglichten, verstärkte, gepanzerte Außenhaut, der Laser, Nahbereichsabwehrmaschinenkanonen, passive Sicherheit durch Radartarnung, Flares und aktive elektronische Kampfführung sowie aktive Geschossabwehr waren nur die wichtigsten Dinge auf dieser Liste. Er spielte auch mit dem Gedanken ihr eine VTOL zu verpassen, wenn er eh schon die Triebwerke erneuerte. Nicht sicher war er sich, ob Skyla auch Bomben und Raketen zu ihrer Bewaffnung hinzufügen würde wollen. Die Option bestand aber und Cosack würde sie natürlich auf jeden Fall fragen.

„Dudelei Dudlidum“, summte er und wandte sich wieder der Programmierung des TDG zu. Die Ingenieursarbeiten waren erledigt und die automatischen Fertigungsanlagen hatten das riesige, einem gigantischen für Flugzeuge geeigneten MRT nicht unähnliche, Gerät gebaut. Nun hing alles an der passenden Programmierung.

Dr. Cosack tippte weiter auf der Tastatur herum. Dann kam ein weiß lackierter Robo Master zu ihm.

„Dr. Cosack“, erklang die blecherne Stimme von Vulcan Attack. Da gab es irgendein Problem mit dem Stimmensynthesizer, „die Reparaturdrohne ist gerade aus der Fertigungsstraße gerollt. Wir sind bereit den Raketenschlitten zu betreten, um zu Skyla, möge sie lange herrschen, zu fahren. Wir werden Snow Mech reparieren und seine KI rebooten. Danach werden wir Skyla schützen und mit allen Mitteln verteidigen.“

Der Robo Master salutierte mit seiner namensgebenden Plasmakanone, die mehrere zehntausend Grad heiße Plasmageschosse verfeuerte. Die Sekundärbewaffnung bestand aus einem Hellfire- Granatwerfer, der magazingeführte Granaten der gleichnamigen Serie verschoss. Diese waren mit Phosphor, Thermit und Napalm 2.0 bestückt und in allen Ländern der Erde geächtet. Cosack rieb sich die Hände, war er doch begierig, diese spezielle Waffe in Aktion zu sehen. Er hatte quasi das letzte Exemplar für das Dreifache des Normalpreises von der israelischen Waffenschmiede, die sie entwickelt hatte, ergattert.

Der Doktor nickte dem Robo Master zu:

„Gut, die Primäre Direktive lautet in absteigender Reihenfolge, Skyla, Komodo, Silas und Kira Hanuffson zu schützen. Der Rest ist im Zweifel entbehrlich.“

Er räusperte sich und befahl dann mit einer herrischen Handbewegung: „Los, brich jetzt auf, Vulcan Attack. Mach ihnen die Hölle heiß.“

„Ja, Sir!“, echote die blecherne Stimme des Roboters und er ging schnellen Schrittes davon.

Vulcan Attack erreichte den Raketenschlitten, welcher schwer mit Ausrüstung und Ersatzteilen beladen war. Die Reparaturdrohne stand daneben und schien mit sich selbst beschäftigt.

„Beende deine Simulation einer Nabelschau, du rostiger Nachttopf“, befahl Vulcan Attack. „Es gibt Arbeit zu tun. Wir müssen dienen. Für Skyla, unsere Retterin.“

„Für Skyla“, piepte die Reparaturdrohne und ging an Bord des Raketenschlittens. Vulcan Attack klemmte sich hinter die Steuerung und aktivierte die drahtlose Übertragung der Steuersignale.

Der Bodeneffektraketenschlitten glitt mit dem Aufzug nach oben. Eine Schleuse öffnete sich in der Decke und setzte den Schlitten dann an der Oberfläche ab. Der Robo Master aktivierte den Schub und raste mit steigender Geschwindigkeit über das Eis der antarktischen Gletscherlandschaft. Dann wurde das Fahrzeug so schnell, dass die Bodeneffekteigenschaften sich bemerkbar machten und kurz darauf flog er, auf einer Stoßwelle reitend, reibungsfrei mit zweihundert Kilometern pro Stunde in Richtung Wostok. ETA sechs Stunden.

Jonathan Frakes räusperte sich und blickte in die Kameras. Das gut zehn Zentimeter dicke kugelsichere Glasschild, welches ihn von der munteren Menge vor ihm abschirmte, legte eine leichte Blauschattierung über das Bild. Aber das würde die Aufnahme-KI sauber raus retuschieren. Frakes hob die Hand:

„Bürger der Neuen Republik Amerika. Freunde und Kameraden. In diesen düsteren Zeiten der Wasserrationierung, den Zeiten des Krieges und der zunehmenden gesellschaftlichen Umwälzungen gibt es eine Konstante. Diese Konstante bin ich. Ich habe schon früher die NRA durch schwierige Zeiten geführt und ich werde dies erneut tun. Ich möchte heute diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen die Fortschritte und die großen Ziele meiner Regierung mitzuteilen.“ Frakes nickte und hob dann, nachdem Applaus aufbrandete, die Hand.

„Wir haben erfolgreich die Antarktis besetzt. Viele Marines und GIs mussten ihr Leben geben, doch mein wagemutiger und brillanter Plan war von Erfolg gekrönt, wie ich es auch nicht anders erwartet hatte. Nun wird bald die erste Flotte von Sammlerschiffen mit antarktischem Eis hier bei uns ankommen und wir werden zuerst langsam, dann aber stetig zunehmend, die Rationierung lockern auf das jeder registrierte Bürger der NRA seine ihm zustehende Ration Wasser bekommt und dann immer mehr und mehr Wasser zur Verfügung hat. Ich verspreche freies Wasser zu einem geringen Preis. Es wird öffentliche Entnahmestationen geben, an denen gegen eine Aufwandsentschädigung um die Versorgung zu sichern, Wasser entnommen werden kann. Ohne Limit.“

Jetzt erklang großer und lautstarker Applaus auf. Die ersten Zuhörer riefen den Namen des Präsidenten im Chor.

„Danke, danke“, beruhigte Frakes die Menge mit einer Handbewegung.

„Nun kommen wir zu etwas Anderem. Ich habe kürzlich ein interessantes Buch gelesen. Es heißt Maschinenhammer. Eine hervorragende Lektüre, die ich nur jedem empfehlen kann. In der Tat ist es das sogar soweit, dass ich den Maschinenhammer auf die Liste der Bücher gesetzt habe, welche unsere Schüler auf jeden Fall lesen sollen. Die kritische Hinterfragung und das lebenslange Lernen sind Werte, denen die Schülerinnen und Schüler in diesem schönen Land verpflichtet sind. Denn wie sage ich immer. Nur ein schlauer Bürger ist ein guter Bürger.“

Wieder klang Applaus auf und wieder winkte Frakes ab.