Die Farbe des Blutes - Brian Moore - E-Book

Die Farbe des Blutes E-Book

Brian Moore

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Beschreibung

In einem Ostblockland unternimmt Kardinal Stephan Bem seit Jahren den schwierigen Versuch einer Koexistenz mit der totalitären, atheistischen Regierung. An einem Sommerabend wird ein Attentat auf ihn verübt, das jedoch scheitert, und wenig später wird er von der Staatspolizei gegen seinen Willen in Schutzhaft genommen. Ist er ein Gefangener des Staates, und warum? Ihm gelingt die Flucht.

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Brian Moore

Die Farbe des Blutes

Roman

Aus dem Englischen von Otto Bayer

Diogenes

{4}Für Jean

{5}1

Es war zwischen neun und Viertel nach neun, als das Auto, das ihn in die Residenz zurückbrachte, auf den Platz der Proklamation einbog. Seit er aus der Sitzung gekommen war, hatte er nicht mehr auf die Uhr gesehen. Es regnete. Naß glänzten unter dem Sommerschauer die Statuen, die Dächer und Monumentalbauten am Platz; das Straßenpflaster glitzerte. Er knipste das Lämpchen über seiner Schreibunterlage an und begann zu lesen, nicht seine Notizen, sondern in einem Büchlein von Bernard de Clairvaux.

Denket ihr nicht, daß ein Mensch, der mit Vernunft geboren, nach dieser Vernunft jedoch nicht handelt, auf eine Weise nicht besser ist als die Tiere selbst? Das Tier nämlich, das sich von Vernunft nicht leiten läßt, sei damit entschuldigt, daß die Natur ihm diese Gabe vorenthält. Der Mensch indessen kann sich nicht entschuldigen.

Bei Bernard de Clairvaux konnte er manchmal die Welt seiner Pflichten vergessen und sich diesem Schweigen hingeben, in dem Gott wartete und richtete. Doch soeben sah er aus dem Augenwinkel einen schwarzen Wagen heranrasen und ganz dicht neben dem seinen herfahren. Er wandte den Kopf. Am Steuer dieses Wagens saß eine Frau mit grünem Kopftuch. Auf dem Beifahrersitz hob ein bärtiger Mann beidhändig einen Revolver und zielte auf ihn. In dem {6}Moment riß Joseph, sein Chauffeur, das Steuer herum und fuhr dem schwarzen Wagen voll in die Seite. Er fühlte sich umhergeschleudert wie in einer Zentrifuge, dann flog er aus dem Wagen und schlug hart aufs nasse Pflaster. Ein paar lange Sekunden lag er von Schmerz betäubt da und starrte in die unentrinnbare Dunkelheit des Nachthimmels.

Autos hupten; er hörte schnelle Schritte. Eine junge Frau mit grünem Seidentuch um den Kopf sah auf ihn herab; ihr Gesicht blutete, gespickt mit winzigen Glassplittern. Er setzte sich auf und sah einen großen dunklen Fleck an ihrem Oberschenkel, wo das Blut ihr durchs Kleid sickerte. »Alles in Ordnung?« fragte er ohne Sinn und Verstand. »Sind Sie verletzt?«

Sie antwortete nicht. Sie machte kehrt und ging schnell, wenn auch humpelnd, in Richtung Marktstraße davon. Autos, die auf den Platz kamen, bremsten und hielten, wie hypnotisiert von dem Unglück. Als er sich aufrichtete, wurde ihm schwindlig. Dann wurde sein Kopf wieder klar, und er sah aus einem Wagen einen Mann mittleren Alters zu ihm herüberstarren. »Sie …«, sagte der Mann, als wisse er nicht recht, wie er ihn anreden solle. »Alles in Ordnung … Ehrwürden?«

Er nickte. Er ging zu den Autowracks, wo ein paar Männer versuchten den schwarzen Wagen von seinem alten Mercedes wegzuziehen. Einer, ein Polizist, rief laut: »Alle zusammen! Eins … zwei … los!« Die beiden Wagen trennten sich mit einem häßlichen Knirschen.

Er betrachtete die Verwüstung darunter. Der Tod war ihm vertraut. Er gehörte zu seinem Alltag. Er wußte genau, wann er eintrat, wann die Seele den Körper verließ. Joseph war übel zugerichtet, ein Arm hing lose in seiner Chauffeursjacke, ein Bein war so verdreht, daß der Fuß nach {7}hinten zeigte. Nur sein Gesicht war unversehrt. Es war bleich und so teilnahmslos, als hätte ein geschickter Chirurg den Verstand dahinter wegoperiert. Noch während sein Mund Worte des Gebetes formte, wußte er schon, daß Joseph nicht mehr bekam, wonach er am meisten verlangt hätte: den Trost der Sterbesakramente.

Blaulichter blitzten in gestaffelter Reihe über den Platz und spendeten gespenstisches Licht, als er sich von Josephs Leiche abwandte und zu dem anderen Mann ging. Man hatte ihn aus dem schwarzen Autowrack gezogen und in den Lichtkegel eines Scheinwerfers gelegt. Glassplitter glitzerten wie Edelsteine in dem bärtigen Gesicht und auf seiner blutenden Nase. Als er sich zu ihm hinunterbückte, stieg ihm starker Wodkageruch entgegen. »Hören Sie mich?« fragte er, und das entstellte Gesicht drehte sich zu ihm nach oben. Die Augen weiteten sich in Wut oder Angst, und er machte den Mund auf, als wollte er etwas sagen. Dann fiel das sterbende Gesicht abrupt wieder zur Seite, als wollte es nichts von ihm wissen. Aber Gottes Gnade ist unendlich. Er kniete nieder, machte ein Kreuzzeichen und begann zu beten. Ein paar Umstehende nahmen dabei zum Zeichen des Respekts die Hüte ab. Während er betete, traten zwei Sanitäter in den Scheinwerferkegel, legten ihre Bahre ab und gingen in die Hocke, um sich den Bärtigen anzusehen. »Betrunken«, sagte der eine. Der andere erhob sich und sagte zu den Umstehenden: »Der ist tot.«

Sie legten die Leiche auf die Bahre, und wieder sah er in das zerschundene, bärtige Gesicht. Wer ist das? Warum wollte er mich ermorden? Joseph hat mir das Leben gerettet. Joseph.

Einer der Sanitäter kam und nahm ihn am Arm, um ihn ins Licht zu drehen und ihn zu betrachten wie eine Mutter {8}ihr Kind. »Wie fühlen Sie sich, Ehrwürden? Wo tut es weh?«

»Nichts, nein«, sagte er. »Mir fehlt gar nichts. Aber es ist noch jemand verletzt. Eine Frau.«

»Eine Frau?« Der Sanitäter drehte sich suchend zu den Umstehenden um. Ein Mann mit Windjacke trat in den hellen Scheinwerferkegel, ein Komparse im Rampenlicht, die Wichtigkeit selbst in dieser, seiner Minute. »Es waren nur drei beteiligt«, sagte der Mann. »Die beiden Toten und Seine Ehrwürden.«

»Seine Eminenz«, sagte eine Stimme aus der Dunkelheit. »Nennen Sie ihn gefälligst Eminenz. Das ist der Kardinal.«

Wer hatte das gesagt? War es einer der »Regenmäntel«, einer von der Staatspolizei, die ihm auf Schritt und Tritt folgte? Natürlich mußten sie den Unfall beobachtet haben, die Frau und alles. Wo sind sie denn, die Männer im blauen Lada?

Er wandte sich um und spähte in die Dunkelheit jenseits des Lichtkegels. »Ist einer von Ihnen hier, meine Herren?« fragte er.

Niemand antwortete. Der Sanitäter, der ihn untersucht hatte, faßte ihn wieder am Arm. »Ihnen ist schwindlig, nicht wahr?« fragte der Sanitäter. »Kommen Sie, wir bringen Sie zum Krankenwagen.«

Im Krankenwagen hatten sie Josephs Leichnam ins untere Fach geschoben. Jetzt glitt die Bahre mit der Leiche des Bärtigen quietschend ins obere Fach. Er setzte sich auf die andere Seite, Joseph gegenüber. Gesichter schauten zu ihm herein, als die Sanitäter die Tür zuschoben. Der Krankenwagen fuhr an, die Sirene verschaffte ihm freie Bahn, dann wurde sie ausgeschaltet, während sie durch leere, regennasse Straßen rasten. Er betete für Josephs Seele. Gib {9}ihm die ewige Ruhe, Herr, und laß Dein ewiges Licht auf ihn leuchten. Joseph, dessen Hände, so hart wie Holz, seine lange, in Rom gefertigte blutrote Schärpe zusammenfalteten und ordentlich das blutrote Barett darauflegten. Mich, den Sohn eines Stallknechts, hat Joseph, der Bauer aus der Provinz Kripke, an meinem ersten Tag im Amt des Kardinals unterwiesen. »Einen Kardinal müssen die Leute sehen können, Eminenz. Das hat der alte Kardinal gesagt. Und er hat gesagt, daß die rote Robe, die ein Kardinal trägt, an das Blut erinnern soll, das Christus für uns vergossen hat. Tragen Sie also die Robe in Ehren, Eminenz. Und nun lassen Sie sich mit der Schärpe helfen.« Joseph. O Joseph.

Die Sirene heulte wieder los, um den Krankenwagen anzumelden, als sie auf einen Hof fuhren. Er kannte diesen Ort: Es war das frühere Heiligkreuz-Krankenhaus, jetzt Marschall-Konew-Zentralkrankenhaus genannt. Die Sanitäter klappten einen tragbaren Rollstuhl auseinander, dann schoben sie ihn durch die Schwingtüren, die zu seinem Empfang aufgerissen wurden. In einer grell erleuchteten Vorhalle, wo es durchdringend nach Desinfektionsmitteln roch, erwartete ihn ein Schwarm Ärzte und Pfleger. Jemand mußte ihn telefonisch angekündigt haben. Ein älterer Arzt im weißen Kittel kam mit ehrerbietigem Kopfnicken auf ihn zu und hätte seinen Bischofsring geküßt, wenn er die Hand nicht weggezogen hätte. Sie rollten ihn in ein kleines Untersuchungszimmer und setzten ihn auf einen hohen Tisch aus Edelstahl. »Wenn Eure Eminenz bitte die Jacke und das Hemd ausziehen möchten? Der Pfleger wird Ihnen dabei helfen.«

Er tat wie geheißen. Der Pfleger schnitt ihm die zerrissenen Hosenbeine auf, wobei sich zeigte, daß er eine Schnittwunde am Unterschenkel hatte. Er fragte, ob er in der {10}Residenz anrufen und einen seiner Sekretäre, Malik oder Finder, bitten dürfe, mit einem Wagen herzukommen. Ein jüngerer Arzt, der soeben die Wunde an seinem Unterschenkel zu säubern begann, sah auf und sagte, das sei schon geschehen. Da wußte er, daß die Regenmäntel angerufen und sein Kommen angekündigt hatten. Der ältere Arzt untersuchte seinen Brustkasten und tat Jod und ein Pflaster auf einen häßlich aussehenden Schnitt unterhalb des Schlüsselbeins. Dann schien ihm ein Licht in die Augen; das vergrößerte Auge des Arztes sah ihn scharf an. »Nur eine leichte Gehirnerschütterung. Nichts weiter. Sie hatten ausgesprochenes Glück, Eminenz.«

»Es war ein Betrunkener, nicht wahr?« fragte der junge Arzt, indem er zu ihm aufsah.

»So?« Er sah den jungen Arzt an, doch dessen Gesicht wirkte arglos.

»Alkohol ist der Fluch unseres Landes«, sagte der ältere Arzt. »Er ist die Schande der Nation.«

Der ältere Arzt wies jetzt den Pfleger an, ihn zum Röntgen zu bringen. »Nur sicherheitshalber.« Der Pfleger legte ihm einen weißen Kittel um und setzte ihn wieder in den Rollstuhl. Während sie über den Korridor glitten, folgte ihnen eine untersetzte Frau mit Schreibblock. »Entschuldigen Sie«, sagte sie, »wir brauchen ein paar Angaben. Ihren Vor- und Nachnamen, bitte.«

»Bem«, sagte er. »Stephan Bem.«

»Und Ihr Alter?«

»Sechsundfünfzig.«

»Geburtsort?«

»Ich bin hier geboren. In dieser Stadt.«

Während er sprach, sah er Finder, seinen Sekretär im Diözesanamt, ihm auf dem Flur entgegengelaufen kommen, {11}dick, bleich und erschrocken. »Wie geht es Ihnen, Eminenz?«

»Mir geht es ganz gut«, sagte er. »Aber Joseph ist tot. Sie haben seine Leiche hierher gebracht. Bitte erkundigen Sie sich, was man mit ihr vorhat.«

Sie schoben ihn ins Röntgenzimmer und legten ihn auf eine kalte Edelstahlplatte. »Tief Luft holen und Atem anhalten.« Er hörte das Surren und Klicken des Geräts. »Jetzt dürfen Sie ausatmen.« Betrunkener am Steuer? Der bärtige Mann war vielleicht betrunken gewesen, aber er war nicht gefahren. Gefahren war die junge Frau mit dem grünen Kopftuch, die anschließend gekommen war, um zu sehen, ob er tot war.

»Wir sind fertig. Sie können sich anziehen.«

Als er sein Hemd zuknöpfte, kam eine schmächtige, nervöse junge Schwester ins Zimmer. »Können wir Ihnen etwas anbieten, Eure Eminenz? Ein Glas Tee?«

Das Kreuz an ihrer Tracht sagte ihm, daß sie Ordensschwester war. »Nein danke, Schwester.«

»Sie erinnern sich wohl nicht an mich«, sagte sie. »Die Schwestern vom Heiligen Kreuz. Voriges Jahr habe ich bei unserer Jubiläumsfeier zu Ihnen gesprochen.«

»Ach ja«, sagte er. »Doch, das war in Chernoja. Voriges Frühjahr.«

Tränen stiegen ihr in die Augen. »Dem Herrn sei Dank, daß Sie verschont geblieben sind, Eminenz. Das Land braucht Sie.«

Plötzlich ging sie zu ihm, zog seine Hand zu sich und küßte mit einem halben Knicks seinen Ring. Der Röntgenassistent kam gerade hinter seiner Schutzwand hervor und blieb mit einem Blick, als hätte er einen pornographischen Akt beobachtet, abrupt stehen. »Zu viele Leute haben {12}heutzutage Autos«, meinte er, indem er seine Bleischürze abband und forthängte. »Leute, die nichts fürs Land tun.« Es war eindeutig, wem der Assistent damit eins auswischen wollte. Seine Worte waren ein Glaubensbekenntnis. Der Mann glaubte nicht an Gott, wohl aber an die Partei.

Als sie ihn aus der Röntgenabteilung rollten, wartete auf dem Korridor schon Finder mit dem älteren Arzt auf ihn. Finder war ein guter Mann, aber schreckhaft. Über gewisse Dinge konnte man mit ihm nicht so reden wie mit Krystof Malik.

»Ich habe hier ein paar Schlaftabletten für Sie«, sagte der Arzt. »Ihrem Sekretär habe ich schon gesagt, daß Sie die nächsten Tage unbedingt ruhen müssen.«

»Ich nehme nie Schlaftabletten, Herr Doktor. Und die nächsten Tage habe ich sehr viel zu tun.«

»Sie müssen das natürlich selbst wissen«, sagte der Arzt. »Aber Sie sind ganz schön durchgeschüttelt worden. Ein Wunder, daß Sie so glimpflich davongekommen sind.«

2

Es war kein Wunder, es war einfach Gottes Wille, dachte er, als er mit Finder ins Auto stieg. »Was ist nun mit Joseph?« fragte er, als der Wagen auf den weiten Boulevard der Neuen Welt hinausfuhr.

»Morgen früh geben sie den Leichnam frei«, sagte Finder. »Es ist nur eine Formalität.«

Er sah nach hinten. Ein blauer Lada folgte ihnen. »Ich möchte, daß Josephs Leichnam in die Kathedrale gebracht wird. Ich will ein Requiem für ihn halten. Wann können wir das einschieben?«

{13}»Morgen vormittag vielleicht, Eminenz. Zwischen zehn und elf haben Sie keinen Termin.«

»Hat schon jemand mit seiner Frau gesprochen?«

»Nein, ich glaube nicht«, sagte Finder. »Als der Anruf kam, hat niemand erwähnt, daß der Chauffeur verletzt wurde.«

»Wer hat überhaupt angerufen? Wissen Sie das?«

»Die haben nichts gesagt. Sie haben überhaupt im Sekretariat angerufen. Krup hat das Gespräch angenommen.«

Das Sekretariat, das erzbischöfliche Ordinariat und die Büros der Bischofskonferenz befanden sich alle in der erzbischöflichen Residenz an der Lazienca-Straße. Das Haus, ein ehemaliger Fürstenpalast, war wie die übrige Altstadt am Ende des Zweiten Weltkriegs von den Deutschen als Vergeltungsmaßnahme in Schutt und Asche gelegt worden; hinterher hatte man es dann, als Ausdruck des Nationalstolzes, Stein für Stein wieder aufgebaut. Bei dieser perfekten Restaurierung war der alte Palast mit allen seinen Nachteilen wiedererstanden, den düsteren Gängen, den vielen unnützen Empfangsräumen, dem Innenhof, der ihn an einen Gefängnishof erinnerte. Tagsüber ging es hier laut und chaotisch zu, lärmte es in den Büros und auf den Gängen von Bittstellern, religiösen wie weltlichen. Abends wurden die Tore verriegelt, und alles war still. Nur vereinzelt strahlten ein paar erhellte Fenster, wie Sterne am Nachthimmel, in der gewaltigen Fassade, die sich dräuend über der Lazienca-Straße erhob.

Doch als jetzt die Residenztore geöffnet wurden, um sie einzulassen, und sie über den Hof zum Nebeneingang fuhren, waren alle Lichter an. Die Priester des Sekretariats, die Nazarenerinnen, denen die Hausarbeit oblag, die Chauffeure, die Diener und Arbeiter, alle waren zu seiner {14}Begrüßung in der Halle versammelt. Besorgt und erleichtert drängten sie sich um ihn, stellten Fragen und gaben Zuspruch. Finder erklärte jedoch mit lauter Stimme, daß Seine Eminenz krank sei und unverzüglich zu Bett gehen müsse.

»Moment«, sagte er zu Finder. »Ist Teresa hier?«

Josephs Frau kam durch das Gedränge. Feige Erleichterung erfüllte ihn, kaum daß er ihr Gesicht sah. Man hatte es ihr schon gesagt. Er legte ihr die Hand auf die Schulter. Er fühlte den rauhen Stoff ihres grauen Dienstbotenkittels unter seinen Fingern, als er sie in ein Vorzimmer am anderen Ende der Eingangshalle führte. Er machte Licht, und schon sah er sich der großen Jesusstatue gegenüber, die gleich hinter der Tür stand. Die in traditioneller Geste segnend erhobene Hand der Statue schien ihn zur Diskretion ermahnen zu wollen.

Er schloß die Tür. »Sie wissen es schon?«

Sie nickte. Sie hatte geweint, ihre Nase war noch naß und gerötet. Verlegen wischte sie sich mit dem Handrücken darüber. »Bitte«, sagte er, »möchten Sie sich nicht kurz hinsetzen?«

»O nein, Eminenz. Aber Sie selbst sollten sich setzen.«

»Morgen vormittag findet in der Kathedrale ein Requiem für Joseph statt. Ich lese die Messe selbst.«

Sie nickte. »Joseph wird sich – ich meine, er würde sich sehr geehrt fühlen, Eminenz.«

»Er hat mir heute abend das Leben gerettet.«

Sie sah ihn überrascht an, dann nickte sie. »Ja, so war er«, sagte sie. Sie begann zu weinen, und wieder schämte er sich, weil er diese für einen Hirten unabdingbare Gabe nicht besaß: die Gabe, anderen in der Stunde des Leides Trost und Zuspruch zu geben. »Ich werde mich verlassen fühlen ohne {15}ihn«, sagte er verzweifelt, den Blick zu der Gipsfigur gewandt, weil er den Anblick ihrer Tränen nicht ertrug. Die Statue mit der erhobenen Hand schien ihn jetzt bedauern zu wollen. Plötzlich weinte auch er. Und als sie ihn weinen sah, vergaß sie endlich ihre Ehrfurcht vor ihm.

»Na, na«, sagte sie. »Na, na. Und Ihr Jackett, Eminenz, das ist ja ganz schmutzig. Und die Hose. Was würde Joseph nur sagen, wenn er Sie in diesem Aufzug sehen müßte? Machen Sie sich nur keine Gedanken um mich, Eminenz. Gehen Sie gleich zu Bett. Und danke, ich meine, vielen Dank für die Messe für Joseph.«

Seine Privaträume befanden sich im dritten Stock. Finder, der im Aufzug mit ihm nach oben fuhr, bestand darauf, ihm die Schlaftabletten dazulassen, die der Arzt ihm verordnet hatte. Schwester Agnes hatte ihm ein Tablett mit seinem üblichen Abendessen – Aufschnitt, heiße Milch und Haferbrötchen – neben das schmale Bett gestellt, das in dem großen, sonst ganz im Stil eines europäischen Grandhotels eingerichteten Zimmer so deplaziert wirkte wie das Bett eines Dieners im Zimmer des Herrn. Aber er selbst hatte dieses Bett, in dem er seit seinen ersten Priestertagen in der fernen Provinz Gallin immer geschlafen hatte, hierher mitgebracht.

Jetzt setzte er sich auf das Bett, um seine Schuhe aufzuschnüren, und bot, als er sich bückte, dem Spiegel am gegenüberstehenden Kleiderschrank die kahle Stelle auf seinem grau werdenden Kopf. Als er sich wieder aufrichtete, sah er in diesem Spiegel seine zerrissene Hose und die verschmutzten Kleider. Ich sehe aus wie einer dieser armen Trunkenbolde, die nachts unter den Brücken der Volja schlafen. Während er das Jackett ablegte, tastete er nach seiner Uhr. Er zog sie heraus, aber das Glas war zerschlagen, {16}und die Zeiger fehlten. Diese Uhr hatten ihm einmal seine Studenten an der Universität Wolna geschenkt. Er glaubte nicht, daß sie noch zu reparieren war. Er legte sie in die Nachttischschublade und nahm seine zweite Lesebrille dort heraus, denn die andere hatte er bei dem Unfall verloren. Dann stand er auf und ging auf Strümpfen durchs Zimmer, um seinen Schlafanzug und Morgenmantel zu suchen, die Joseph ihm abends immer bereitgelegt hatte. Da klopfte jemand an die Tür seines Arbeitszimmers, das neben dem Schlafzimmer lag.

»Sind Sie’s, Krystof?«

Sein Privatsekretär, Krystof Malik, ein hochgewachsener, grauhaariger Priester, kam mit einer dicken Mappe voller Papiere unterm Arm herein, wie immer in Eile, wie immer ganz zerzaust. »Wie geht es Ihnen, Eminenz, sind Sie wohlauf?«

»Ich dachte, Sie wären noch in Gneisk, Krystof.«

»Ich bin mit einer frühen Maschine zurückgekommen, Eminenz, damit Sie gleich erfahren, wie es dort aussieht.«

»Und wie sieht es dort aus?«

»Nun, wie ich Ihnen schon sagte, habe ich einen Freund im Erzbischöflichen Ordinariat von Gneisk. Er war es auch, der mich angerufen hat. Er hatte wohl den Auftrag bekommen, den ersten Entwurf für eine Rede zu schreiben, die Erzbischof Krasnoy nächsten Dienstag bei der Rywald-Feier halten will. Ich habe Auszüge aus dieser Rede bei mir.«

»Und?«

»Unglaublich. Er will anscheinend zu irgendeiner nationalen Demonstration gegen die Regierung aufrufen.«

»Gerade jetzt?« fragte er. »Er muß verrückt sein.«

Wieder wurde ihm schwindlig. Er senkte den Kopf, und {17}in seinem linken Auge erschien für einen kleinen Moment ein winziger Nebelfleck.

»Ist Ihnen nicht gut, Eminenz?« fragte Malik.

»Doch, doch.«

»Was ist heute abend passiert? Finder sagt, es war ein Betrunkener am Steuer.«

»Das stimmt nicht ganz. Jemand hat versucht, mich zu erschießen.«

Malik ließ sich ganz unfeierlich auf das verschlissene Ledersofa fallen und starrte fassungslos auf seine Schuhspitzen. »Mein Gott. Wer?«

»Sie waren zu zweit. Ein Mann und eine Frau. Sie saß am Steuer.«

»Hat die Polizei sie gefaßt?«

»Er ist tot. Die Frau ist wohl entkommen.«

»Natürlich ist sie entkommen, wenn die dahinterstecken.«

»Wenn wer dahintersteckt, Krystof?«

»Die Staatspolizei, Eminenz.«

»Das will mir nicht einleuchten. Warum sollte die Stapo mich umbringen wollen?«

Malik klappte seinen Aktendeckel auf und kramte in den vielen Papieren, die er darin hatte. »Ich weiß, es klingt übertrieben, Eminenz, aber wer will wissen, worauf die alles verfallen würden, wenn sie glaubten, Sie versuchten das Volk zur Revolte anzustacheln.«

»Wovon reden Sie?«

»Von Erzbischof Krasnoys Ansprache, Eminenz. Darf ich Ihnen daraus vorlesen?«

Er nickte. Sein Rücken begann zu schmerzen, und er fühlte ein quälendes Pochen in der Schulter, unter dem Verband. Man hätte meinen können, der Schock des Unfalls {18}habe ihn bisher für Schmerzen unempfindlich gemacht. Er sah Malik mit seiner Lesebrille hantieren und ein bekritzeltes Blatt Papier in die Hand nehmen. »Die Nation gleicht in diesen kritischen Zeiten einem großen Wald nach einem Sommer schrecklicher Dürre. Einer geistigen und moralischen Dürre. Millionen Tannennadeln liegen auf dem Boden dieses Waldes. Ein Funke genügt, sie in Brand zu setzen. Und was ist dieser Funke? Ist es nicht dieser neuerliche Beweis für die abgrundtiefe Mißachtung der Kirche durch die, die uns regieren? Dieser rüpelhafte Umgang mit den geistlichen Führern des Volkes könnte der Funke sein, der den Wald in Flammen aufgehen läßt, Flammen, die reinigen und läutern. Vieles würde dabei vernichtet, am Ende aber würde die Nation daraus gestärkt und in ihrem Glauben und ihrer Freiheit gefestigt hervorgehen. Wir müssen Gott um Hilfe bitten in dieser unserer Bedrängnis. Wir müssen vereint die Stärke unseres nationalen Willens demonstrieren. An diesem Ort, an diesem Tag, hier an diesem Denkmal der Seligen Märtyrer, rufe ich euch alle auf, euch jetzt in dieser Stunde der Not hinter die Kirche zu stellen.«

»Miserabler Stil«, meinte er.

»Es ist aber leider nicht zum Lachen, Eminenz.«

»Habe ich das behauptet? Wie spät ist es? Versuchen wir, Krasnoy noch anzurufen.«

»Halten Sie das für ratsam, Eminenz?«

»Ich will ihm sagen, daß es eine solche Ansprache nächsten Dienstag in Rywald – oder sonstwo – nicht geben wird. Und es soll mir egal sein, wer da mithört. Es dürfte sogar der schnellste Weg sein, der Regierung meine Botschaft zukommen zu lassen.«

»Richtig. Aber Sie kennen Erzbischof Krasnoy. Wenn er Ihnen nun nicht gehorcht?«

{19}»Ich bin der Primas. Er mag nicht meiner Meinung sein, aber er wird sich mir nicht offen widersetzen.«

In dem Moment hörte er ein vertrautes Kratzen an der Schlafzimmertür. Er ging hin und öffnete sie. Bashar, so groß wie ein Zwergpony, kam hereingeschossen und sprang an ihm hoch. »Platz, Bashar«, sagte er, »Platz!« Aber er drückte den Hund an sich und grub das Gesicht in sein dickes Fell. Was wird Bashar ohne Joseph anfangen? Joseph war sein eigentlicher Herr. »Armer Junge.«

Er wandte sich wieder an Malik. »Habe ich Ihnen schon gesagt, daß Joseph mir heute abend das Leben gerettet hat?«

»Nein.«

»Als er sah, daß die auf mich zielten, hat er den anderen Wagen gerammt.« Josephs Gesicht im Schein der Blaulichter – bleich, gefaßt, leblos.

Er sah Malik an. »Ich komme mir ohne ihn verloren vor«, sagte er.

»Vielleicht kann Tomas als Ihr Chauffeur und Gehilfe einspringen«, sagte Malik. »Ich soll also beim Herrn Erzbischof anrufen?«

»Ja.« Er packte Bashar am Halsband und führte ihn zu den Haferbrötchen, fütterte ihm eines, tätschelte ihm noch einmal den Kopf und schickte ihn auf seine Decke am Fußende des schmalen Bettes.

»Eminenz?«

»Ja, Krystof?«

»Der Herr Erzbischof ist am Apparat.«

Er nahm den Hörer und sah mit Mißfallen das komplizenhafte Lächeln in Maliks Gesicht. Meine Schuld, dieses Lächeln. Ich hätte mich über Krasnoys Ausdrucksweise nicht lustig machen dürfen. Wann werde ich lernen, Vorbild zu sein? »Ja?« sagte er. »Bist du es, Heinrich?«

{20}»Stephan.« Heinrich Krasnoys laute, arrogante Stimme ließ in seinem Kopf sofort das Bild des Mannes entstehen: das rote Gesicht, die volle, vorstehende Unterlippe. »Was gibt es? Wie geht es dir?«

»Im Moment gar nicht gut. Ich habe soeben einen Auszug aus einer Rede gelesen, die du wohl nächste Woche bei der Rywald-Feier halten willst –«

»Wie kommst du an meine Rede?«

»Tut nichts zur Sache. Was hast du vor, Heinrich? Willst du ein Blutbad auslösen?«

»Ich habe das als Warnung verfaßt, Stephan. Einzig als eine Warnung.«

»Warnung an wen?«

»An General Urban. Wen denn sonst?«

»Verstehe. Hat Rom eine Sonderverfügung geschickt und dich darin zum Kardinalprimas dieses Landes ernannt?«

»Entschuldige, Stephan. Aber viele unserer Bischöfe und die meisten einfachen Priester denken wie ich. Wir können das Volk in dieser Stunde nicht im Stich lassen.«

»Zur Zeit läßt du mich im Stich, Heinrich.«

»Ich möchte hoffen, daß dem nicht so ist, Stephan.«

»Dann wollen wir sicherstellen, daß dem nicht so ist. Deine Rede bei der Rywald-Feier wird den Glauben der September-Märtyrer in Erinnerung rufen. Es wird von Gott die Rede sein, nicht von Politik. Rywald ist eine Wallfahrtsstätte, kein Tummelplatz für politische Aktionen. Haben wir uns verstanden?«

Er hörte in dem Schweigen, das darauf folgte, Krasnoys Atem gehen. »Ich fragte, ob wir uns verstanden haben, Heinrich. Bist du noch da?«

Er wartete. Endlich kamen die Worte: »Ja, Eminenz. Ich {21}habe verstanden.« Im fernen Gneisk klickte der Hörer auf die Gabel. Er drehte sich um und sah Maliks allzu hämisches Grinsen.

»Kurz und klar«, sagte Malik.

»Gute Nacht, Krystof«, sagte er und sah die Überraschung und ein leichtes Unbehagen im Gesicht seines Sekretärs.

»Verzeihung, Eminenz. Sie müssen völlig erschöpft sein.«

»Ja, ich bin müde«, sagte er. »Und ich finde, wir sollten hierüber mit niemandem sprechen. Auch im Zusammenhang mit Josephs Tod habe ich nichts davon gesagt, daß man auf mich zu schießen versucht hat. Unter den momentanen Umständen halte ich das nicht für ratsam. Ich habe es nicht einmal Josephs Frau gesagt. Verstanden?«

»Ja, natürlich, Eminenz. Sehr weise. Dann also gute Nacht, Eminenz. Hoffentlich schlafen Sie gut. Bis morgen früh.«

»Gute Nacht, Krystof.«

Die Tür ging zu. In der Stille des Schlafzimmers drehte er sich zum Kamin um. Dort stand auf dem Sims ein altes Sepiafoto seines Vaters, ein so vertrauter Anblick, daß er seit Jahren gar nicht mehr hingesehen hatte. Jetzt aber schien das Bild zu seiner Überraschung lebendig zu werden. Sein Vater sah ihn mit Zorn und Schrecken im Blick an, als lauerte eine Gefahr in diesem Zimmer. Er ging hin und nahm das Foto in die Hand. Sein Vater, das Gesicht von dem dicken Vorkriegsschnurrbart ganz verunstaltet, stand vor der langen Reihe von Pferdeställen auf dem Gestüt des Fürsten Rostropov, draußen vor der Stadt. Er trug Reithosen und eine neue Tweedjacke und hatte eine Reitgerte in der Hand, das Symbol seiner Beförderung vom Stallmeister zum Zureiter der fürstlichen Rennpferde. Und in dem {22}Moment, als er das Foto betrachtete, stand ihm das zerschundene, bärtige Gesicht des Attentäters von heute abend wieder vor Augen. Ein Gesicht, das ebenso wie das seines Vaters in die Vergangenheit gehörte, das Gesicht eines Angehörigen des niederen Adels, eines Gutsherrn, den sein Vater durch Antippen seiner Reitkappe ehrerbietig gegrüßt haben würde. Konnte das sein? Er stellte das Foto aufs Kaminsims zurück. Zur Zeit ist alles möglich. Er ging an das hohe, vorhanglose Fenster, das nicht auf den Innenhof blickte, sondern auf die Lazienca-Straße. Dort parkte an seinem gewohnten Platz, eine Straße weit von den Toren der Residenz, der unvermeidliche blaue Lada. Nachts hatten die Regenmäntel eine leichte Schicht; nach Einbruch der Dunkelheit fuhr er selten noch einmal fort. Er hatte sich schon oft gefragt, ob sie sich abwechselnd oder einfach beide zugleich im Auto zusammenrollten und schliefen, kaum daß er sein Nachttischlämpchen ausgeknipst hatte. Jetzt sah er über die Straße hinweg auf die Nachtlichter der Stadt, flimmernd wie in einem Jahrmarktslabyrinth. Mitten durch dieses Lichtergewimmel wand sich ein dicker Arm totaler Schwärze: die Volya. Er dachte an den Styx: den grausigen Fährmann. Er dachte an Joseph.

Dem Fenster gegenüber stand ein kleines Betpult im Zimmer. Dort brannte eine rote Votivkerze unter einer Lithographie des gemarterten Jesusgesichts, das man auf dem Turiner Grabtuch gefunden hatte. Er kniete an dem Betpult nieder und senkte den Kopf.

Gewissenserforschung. Ich lasse es an Nächstenliebe fehlen. Heute abend war ich voll Hochmut im Umgang mit Heinrich Krasnoy. Ich habe mir zudem ein heimliches Einverständnis mit Krystof Malik gestattet durch meine gehässige, boshafte Bemerkung. Ich habe ihn dazu verleitet, {23}einen Deiner Erzbischöfe zu verhöhnen. Und Joseph? Habe ich Deinen Willen angenommen? Müßte ich nicht frohlocken, daß Joseph zu Dir eingegangen ist? Ferner sollte ich mich erinnern, daß heute abend zwei Menschen, nicht nur einer, um meinetwillen gestorben sind. O Herr, gib diesem Mann, der mich töten wollte, den Frieden.

Ich bin Dein Diener, von Dir erschaffen. Alles was ich habe, habe ich durch Dich und von Dir. Nichts ist mein eigen. Alles was ich tue, muß ich für Dich und nur für Dich tun. Auf der Sitzung heute abend war ich ganz in Politik verrannt. Ich habe an die Gefahr für unser Volk gedacht. Nicht gedacht habe ich an die Leiden, die wir Dir mit unserem Tun bereiten. Durch meine Schuld, durch meine übergroße Schuld.

3

Ein hastiges, fast heimliches Klopfen schreckte ihn aus dem Gebet. »Euer Eminenz?« flüsterte eine Stimme. Es war keine Stimme, die er erkannte. Er stand auf und ging an die Tür seines Arbeitszimmers. »Ja, bitte?«

»Ich bin’s, Bujak.«

Er machte sofort auf. Bujak, der Nachtpförtner, stand aufgeregt nickend vor ihm. »Hochwürden Finder schickt mich, Eure Eminenz. Die Staatspolizei. Unten.«

»Mitten in der Nacht? Was wollen die denn?«

»Sie kommen nach oben, Eure Eminenz. Wollen Sie sie empfangen?«

Aber während der Pförtner noch sprach, sah er schon die Männer auf den oberen Treppenstufen: drei Regenmäntel, gefolgt von Finder, der protestierte: »Ich sage Ihnen doch, {24}daß Seine Eminenz schon schläft. Sie haben kein Recht, hier einzudringen.«