Die Göttin von Göbekli Tepe - Harry Eilenstein - E-Book

Die Göttin von Göbekli Tepe E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

In Göbekli Tepe am Oberlauf des Euphrat wurden vor 12.000 Jahren die ersten Tempel errichtet. Dort wurde dieselbe Göttin wie zuvor in der Altsteinzeit verehrt, doch sie erscheint in den Tempeln und steinernen Totempfählen mit einem deutlicheren und detaillierteren Charakter als zuvor in den Statuetten und Höhlen-Gravuren. Sie ist die Frau mit den beiden Panthern, die Jägerin, die Mutter der Fülle, die Kuhgöttin, die Geiergöttin, die Kranichgöttin, die Schlangengöttin, das ferne Himmelsmeer und die Göttin der Schwitzhütten. Der Tempel ist ihr Bauch, in dem die Menschen Geborgenheit finden, sie ist die Erde selber ... Diese Göttin hat einen anderen Charakter als die meisten Göttinnen der späteren Zeit: sie ist präsent, entschieden, eindeutig, direkt, forsch - sie ist eine Jägerin. Sie ist die Mutter der Lebenden und die Wiedergeburts-Mutter der Toten, sie ist die Mutter der Seelenvögel, sie sendet den Schamanen das Kundalini-Feuer und den Jägern die Pantherkraft, sie ist die Frau mit den zwei Gesichtern: Sie ist das Diesseits und das Jenseits. Sie kann heute insbesondere Frauen helfen, ihre eigene Kraft, Selbststimmtheit und Souveränität wiederzufinden.

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Seitenzahl: 153

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Inhaltsverzeichnis

Archäologie

Göbekli Tepe

Die Tempel von Göbekli Tepe

Die Schwitzhütte

Totempfahl und Kundalini

Die Wiedergeburt

Zahlensymbolik

Die Tempel

Die T-Pfeiler

Steinkreise, Tempel und Hügelgräber

Die Erbauer von Göbekli Tepe

Die Mythologie der frühen Jungsteinzeit

Die Göttin in der Steinzeit

Die Göttin in der Altsteinzeit

Die Göttin in der Jungsteinzeit

Die Göttin in der Epoche des Königtums

Die Göttin in der Neuzeit

Zusammenfassung

Die Göttin von Göbekli Tepe

Die „Fülle-Frau“ I

Die „Fülle-Frau“ II

Das Tempel-Bild

Ein Relief-Bruchstück

Der „Totempfahl der zweifachen Göttin“

Die Seelenvogel-Göttin

Die Geiergöttin

Das Göttin-Symbol

Das Diesseits/Jenseits-Symbol

Der Schwitzhütten-Tempel

Die Panthergöttin

Die Schlangengöttin

Der „Doppel-Mensch“

Die Symbole von Göbekli Tepe

Die Priester von Göbekli Tepe

Das Ritual von Göbekli Tepe

Die Eigenschaften der Göttin

Die Namen der Göttin

Ma

Mamuku

Kunumuku

Maruti

Matenu

Macoma

Comamuku

Masiau

Aset

Zusammenfassung

Die Beschreibung der Göttin

Name

Aussehen

Charakter

Umfeld

Eigenes Erlebem

Traumreise

einfache Traumreise

geführte Traumreise

halb-geführte Traumreise

Traumreisen-Gespräch

automatisches Schreiben

sonstige Möglichkeiten

Aufstellungen

Invokationen

Rituale

Traumreisen zu der Göttin von Göbekli Tepe

erste Traumreise

zweite Traumreise

dritte Traumreise

Die heutige Bedeutung der Göttin von Göbekli Tepe

Die Göttin in der Therapie

Urbild der Mutter

Die Jägerin

Die Störungen des Göttinnen-Bildes

Anrufung der Maruti

Bücher-Verzeichnis

I Archäologie

Vor 12.000 Jahren ging zugleich die Eiszeit und die Altsteinzeit zuende und es begann die Jungsteinzeit. Es wurde deutlich wärmer, die Gletscher und die Eiskappen an den Polen schmolzen zum größten Teil und der Meeresspiegel stieg daraufhin um 75m an. Die Eiszeit wurde von einer Regenzeit abgelöst und im Hochland des Iran, in der heutigen Sahara und an vielen anderen Orten bildeten sich riesige Seen, die z.T. so groß wie die heutige Ostsee waren. Die heutigen Wüsten wie die Sahara waren Savannen und der Reichtum an Tieren nahm im Vergleich zur Eiszeit gewaltig zu.

Zu dieser Zeit konnten die damaligen Menschen, die damals noch hauptsächlich von der Jagd lebten, ihr nomadisches Leben aufgeben und weitgehend seßhaft werden. Sie erschufen bessere Steinwerkzeuge und erfanden den Steinschliff. Ackerbau und Viehzucht wurden zwar erst 2000 Jahren später entdeckt, doch auch schon damals konnten aufgrund der deutlich einfacheren Jagd in den warmen, fruchtbaren Gegenden weit mehr Menschen zusammenleben als in der Altsteinzeit: statt einem guten Dutzend einige Hundert.

Zu dieser Zeit verehrten die Menschen eine Göttin – dieselbe Göttin, die auch schon in den 50.000 Jahren der späten Altsteinzeit verehrt worden war und sehr wahrscheinlich auch schon mindestens 1.900.000 Jahren davor, also während der gesamten Altsteinzeit.

Um diese Göttin, die von den Menschen im nördlichen Mesopotamien um 10.000 v.Chr. verehrt worden ist, geht es in diesem Buch.

I 1. Göbekli Tepe

Der Belich, einer der Nebenflüsse des Euphrat, fließt in dem Grenzgebiet des heutigen Syrien und der heutigen Türkei durch ein Hochtal, das ca. 50km lang und 30km breit ist. Dieses Tal ist damals sehr fruchtbar und voller Wild gewesen.

Im Norden dieses Tales liegt der Göbekli Tepe („Bauch-Berg“). Er ist 780m hoch und bildet ein flaches Plateau. Er ragt ca. 300m über das Hochtal des Belich auf. Vom Gipfel des Göbekli Tepe aus kann man die weite fruchtbare Ebene im Süden, die von dem Belich durchflossen wird, überblicken.

In diesem Tal lebten mindestens 5000 Menschen, die sich von der Jagd ernährt haben – vermutlich sogar noch mehr.

Blick von der Ebene im Süden auf den Gipfel des Göbekli Tepe im Norden

Blick vom Göbekli Tepe im Norden auf die Ebene im Süden

I 2. Die Tempel von Göbekli Tepe

Auf dem Göbekli Tepe sind die frühesten Tempel der Menschheit erbaut worden. Sie waren Schwitzhütten, die teilweise aus Stein errichtet worden sind.

I 2. a) Die Schwitzhütte

Eigentlich ist die Schwitzhütte der älteste Tempel der Menschen, aber da die Schwitzhütten nur aus Ästen und Fellen errichtet worden sind, werden sie normalerweise nicht mitgezählt.

Die frühesten Hinweise auf Hütten sind 1,9 Millionen Jahren alt. Sie bestanden aus einer flachen, runden Mauer aus aufeinander gelegten Steinen, über der sich eine Kuppel aus Ästen und Fellen befand. Vermutlich wird es auch schon vorher Hütten ohne Steinmauer gegeben haben, von denen sich jedoch nichts erhalten hat, sodaß man sie nicht nachweisen kann.

Da damals die Hütte der einzige Innenraum gewesen ist, den die Menschen erleben konnten (abgesehen von einer gelegentlichen Höhle), hat es nahegelegen, diese Hütten mit dem Bauch der Mutter zu assoziieren, also mit den pränatalen Erinnerungen.

Zu Beginn der Eiszeit vor 600.000 Jahren wurde in Nordeurasien ein weiteres Element der Hütten lebensnotwendig: die Beheizung. Dazu entfachte man vor der Hütte ein Feuer, in dem man Steine zum Glühen brachte, die man dann mithilfe eines Schulterblatt-Knochens o.ä. in eine kleine Grube in der Mitte der Hütte gelegt hat. Mit diesen glühenden Steinen konnte man auch Wasser mit Fleischstückchen und Kräuter in einem Fellbeutel erhitzen – die erste Suppe.

Wenn nun die Jäger halberfroren von der Jagd zurückgekommen sind, wird man manchmal auch Wasser über die glühenden Steine in der Hütte gegossen haben, um die Jäger gut durchzuwärmen – der spirituelle Vorläufer der Sauna.

Durch die Assoziation der halbkugelförmigen Hütte mit dem Bauch der Mutter ist aus diesem Aufwärmen dann die Schwitzhütte entstanden. Noch heute bestehen Schwitzhütten in der Regel aus einer halbkugelförmigen Hütte aus Ästen und Fellen (oder Decken), in denen Wasser über glühende Steine gegossen wird und in denen die Muttergöttin angerufen wird.

Damals waren die Eltern die einzigen Lehrer und der einzige Rückhalt der Menschen. Daher hatten die Menschen den Wunsch, nach dem Tod der Eltern weiterhin Kontakt mit ihnen zu haben. Diese Aufgabe haben die Schamanen übernommen, also Menschen, die einen Nahtod erlebt haben und daraufhin gelernt haben, willentlich Kontakt zu den Ahnen aufzunehmen – wie heute bei spiritistischen Sitzungen oder bei Familienaufstellungen. Diese Ahnen waren der Rückhalt der Menschen – „Rückhalt“ ist auch die wörtliche Übersetzung von „Religion“. Es lag daher nahe, die Ahnen mit den Ästen zu assoziieren, aus denen das Schwitzhütten-Gestell errichtet wurde – acht bis zwölf Äste, die im Kreis in die Erde gesteckt wurden. Diese „Ahnen-Stäbe“ sind ein weiteres wesentliches Element der Schwitzhütten. Diese Symbolik hat sich bis in die heutigen Schwitzhütten erhalten können.

In der damaligen einfachen Sprache benutzte man die Tiere als Bild-Adjektive. Die Großraubtiere waren das Bild für „Stärke“, die Herdentiere das Bild für „Fruchtbarkeit“, die Schlangen als auf der Erde und in Erdhöhlen lebende Tiere waren das Bild für die „Ahnen“ und die Vögel waren das Bild für „Seele“, da man sich bei einem Nahtod als über dem eigenen physischen Körper schwebend erlebt („Astralreise“). Diese Tiersymbolik hat sich bis heute in den Schwitzhütten gehalten: Der Geist des Westens ist die Schlange, der Geist des Nordens ist der Bär (Großraubtier), der Geist des Ostens ist der Adler und der Geist des Südens ist die Büffelfrau (Herdentier).

Die damaligen Hütten und Schwitzhütten hatten teilweise einen Gang vor dem Eingang wie bei einem Iglu, der eine Steinzeit-Hütte aus Schneeblöcken ist. Dieser Gang diente bei der einfachen Hütte dazu, die Wärme in der Hütte zu halten. Bei der Schwitzhütte stellte er die Vagina vor der Gebärmutter der Muttergöttin dar.

ausgegrabener Tempel: Mauern und T-Pfeiler

Schwitzhütte und Schwitzhütten-Tempel

Schwitzhütte (ohne Felle auf dem Gerüst)

Schwitzhütten-Tempel (ohne Kuppeldach)

großer Kreis: Schwitzhütte

kleine Kreise: Ritualteilnehmer

kleine Kreisflächen: Stäbe (Ahnen)

Mitte: Loch für glühende Steine

oben: Großvater Himmel (Diesseits)

unten: Großmutter Erde (Jenseits)

großer Kreis: Schwitzhütte

grauer Kreisring: Bank

kleine Kreise: Ritualteilnehmer

kleine Kreisflächen: T-Pfeiler (Ahnen)

Mitte: die beiden mitteleren T-Pfeiler

oben: Diesseits

unten: Jenseits

I 2. b) Totempfahl und Kundalini

Das Erlebnis der Astralreise („out of body“) bei einem Nahtod hat zu der Erkenntnis geführt, daß man mehr ist als nur der eigene physische Körper – das war letztlich der Grundstein der Religion. Das Symbol für dieses Erlebnis war ein Stab, auf dem oben ein Vogel, also der Seelenvogel saß. Aus diesem „Vogelstab“ ist dann durch Vergrößerung und durch das Ergänzen weiterer Symbole spätestens in der späten Jungsteinzeit (vor 50.000 bis vor 12.000 Jahren) der Totempfahl geworden.

Der Vogel-Stab

Wenn man danach strebt, willentlich eine Astralreise zu machen, wird man in vielen Fällen auch auf das Phänomen des Inneren Feuers stoßen, das vor allem als „Kundalini“ und als „Tummo“ bekannt ist. Dies liegt daran, daß die Übungen, die für das Erlernen der Astralreise und für das Erwecken des Inneren Feuers zu ca. 2/3 übereinstimmen – sie sind vor allem eine Bewußtswerdung des eigenen Lebenskraftkörpers, mit dem man bei der Astralreise den physischen Leib verläßt und in dem man beim Inneren Feuer die Konvektionsströmung der Lebenskraft wahrnimmt.

Dieses Innere Feuer ist daher fast allen Schamanen bekannt. Da es von unten her (aus der Erde) im eigenen Leib aufsteigt und als eine Gabe der Ahnen (die in der Erde bestattet wurden) aufgefaßt worden ist, hat dieses Innere Feuer das Bild der Ahnenschlangen erhalten. Dadurch hat die Schlange eine vierfache Symbolik erhalten:

1. Die Schlangen sind die Ahnengeister.

2. Sie sind der Weg in das Jenseits.

3. Sie sind das Symbol des Jenseits.

4. Sie sind das Symbol der Gaben der Ahnen und insbesondere des Inneren Feuers (Kundalini).

I 2. c) Die Wiedergeburt

Das Erlebnis der Astralreise hat dazu geführt, das man sich gefragt hat, was mit dem Seelenvogel (Astralkörper) nach dem Tod geschah. Er war unsichtbar und er konnte unabhängig vom physischen Leib existieren – wie die Astralreise bei einem Nahtod-Erlebnis deutlich zeigte. Die Seelenvögel mußten also nach ihrem Tod in einer unsichtbaren Welt sein – im Jenseits, die sozusagen eine Vogelwelt war.

Die Ankunft im Jenseits stellte man sich analog zu der Ankunft im Diesseits als eine Geburt vor – also als eine zweite Geburt, eine Wiedergeburt.

Da die Seelen die Gestalt von Vögeln hatten, mußte auch die Göttin als Wiedergeburts-Mutter die Gestalt eines Vogels haben – sie erscheint daher auf den Pfeilern von Göbekli Tepe als Geierweibchen.

Der Geburt ging erfahrungsgemäß eine Zeugung voraus – also sollte auch der Wiedergeburt eine Wiederzeugung vorausgehen. Dieses Motiv hat eine reiche Symbolik entfaltet. So wurden die (männlichen) Toten in das Fell eines männlichen Herdentieres gehüllt, wodurch ihnen dessen Zeugungskraft übertragen wurde, damit ihnen ihre Wiederzeugung gelang – die Herdentiere mußten, da sie in so großer Zahl auftraten, sowohl fruchtbar als auch zeugungskräftig sein. Auf diese Weise entstanden die Faune (Mann + Ziegenbock), die Zentauren (Mann + Hengst), der Minotaurus (Mann + Stier), der Cernunnos (Mann + Hirsch) usw. Die Göttin nahm dabei stets die Gestalt des entsprechenden weiblichen Herdentieres an.

Damals hat man aus der Beobachtung, das das Wasser in den Quellen aus der Erde aufsteigt und daß auch die Wolken am Horizont aus der Erde aufzusteigen scheinen, geschlossen, daß es unter der Erde ein großes Süßwassermeer gab – schließlich kam das Wasser von unten und sowohl das Wasser der Quellen als auch der Regen waren Süßwasser. Daraus ergab sich fast zwangsläufig das Bild der Wasserunterwelt, die aus Süßwasser besteht – wie z.B. das sumerische „Abzu“.

Da die Muttergöttin sowohl die Mutter der Lebenden als auch die Mutter der Toten war, war sie eine zweifache Göttin. Bereits in den Höhlenmalereien ist sie daher zweifach wie bei den Bildern auf einer Skatkarte dargestellt worden – der eine Teil ist die Diesseits-Mutter und der andere Teil die Jenseits-Mutter.

Die Bestattungssymbolik war damals und in der gesamten Jungsteinzeit recht komplex: Der Tote wurde bestattet und vereinte sich symbolisch mit der Jenseitsgöttin. Nach vermutlich neun Monaten wurde er im Jenseits von der Göttin wiedergeboren – zu diesem Zeitpunkt wurde die verweste Leiche ausgegraben und die Knochen ins „Beinhaus“ gebracht. Der Schädel wurde jedoch mit Ton überzogen und bemalt, sodaß er möglichst realistisch den Verstorbenen dargestellt hat und dann in eine Nische in der Wand im Wohnhaus gestellt. Auf diese Weise konnten die Lebenden jederzeit mit dem Toten Kontakt aufnehmen (wie bei einer Familienaufstellung). Vermutlich blieb dieser Schädel solange im Wohnhaus, wie es noch jemanden gab, der sich an diesen Toten erinnern konnte. Danach kam auch der Schädel ins Beinhaus.

An die Wiedergeburt im Jenseits schloß sich auch noch ein Wiederstillen an. Aus diesem Motiv sind die ganzen Ritualtränke der späteren Religionen bis hin zum Abendmahl-Wein und zum Lebenselixier entstanden.

I 2. d) Zahlensymbolik

In den alten Sprachen gibt es drei Arten des grammatischen Numerus: den Singular, den Dual und den Plural. Der Singular war mit der „1“ verbunden, die Dual mit der „2“ und der Plural mit der „3“ – noch in der Hieroglyphenschrift wurde der Singular durch einen Strich, der Dual durch zwei Striche und der Plural durch drei Striche gekennzeichnet.

Der Dual wurde für alle Dinge verwendet, die auf organische Weise als Paar auftreten: zwei Augen, zwei Ohren, zwei Beine, Mann und Frau, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang usw.

Der Plural hat zum einen die Bedeutung „viele“ gehabt, aber auch die Bedeutung „viele Wiederholungen“ und somit „endloser Zyklus“, was sich vor allem auf den Sonnenzyklus bezogen hat. Auf diese Weise ist die Darstellung der Sonne als Kreisfläche mit drei (= viele) Beinen entstanden: die Sonne, die am Himmel endlos ihren Weg wandert.

In der Altsteinzeit wurde ein binäres Zahlensystem benutzt, da dies das einfachste System ist. Es reichte auch nur bis ungefähr „15“. Es bestand aus den Zahlen „1“, „2“, „4“, und „8“. Eine „13“ war dann eine „8+4+1“ und eine „5“ eine „4+1“. Größere präzise Zahlen wurden damals noch nicht benötigt …

Diese Zahlen erhielten im Laufe der Zeit eine eigene Symbolik, die sich aus ihrer Verwendung ergab:

„1“: Singular

„2“: Dual, Diesseits und Jenseits, die beiden Aspekte der Muttergöttin

„3“: Plural, Zyklus, Sonnenlauf

„4“: die vier Himmelsrichtungen, „überall“

„8“: größte Zahl, Vollständigkeit, Vollkommenheit, die „runde Summe“

I 2. e) Die Tempel

Die Menschen von Göbekli Tepe errichteten auf dem „Bauchberg“ im Norden des Hochtals des Belich, in dem sie jagten, zumindestens einen Teil ihrer Schwitzhütten. Einige Elemente der altsteinzeitlichen Schwitzhütten behielten sie bei, andere entwickelten sie jedoch weiter.

Der Tempel bleiben weiterhin rund und hatten einen Gang, der zu ihm führte. Die runde Grundmauer wurde damals jedoch bis zu 2m hoch gebaut.

Vor dieser Mauer befand sich innen eine umlaufende Bank, die ebenfalls aus Steinen gefügt war – man saß also nicht mehr wie in der einfachen Schwitzhütte auf der Erde.

Um diese innere Kreismauer wurde eine zweite Kreismauer in geringem Abstand errichtet, an die sich der Gang zu dem Schwitzhütten-Tempel anschloß. Diese beiden Kreismauern waren mit einer kurzen Mauer verbunden.

Auf der inneren Kreismauer wurde ein Kuppeldach aus Ästen und Fellen erreichtet und auf der äußeren Kreismauer ein zweites Kuppeldach, das das innere Kuppeldach mit einschloß. Das äußere Kuppeldach ging in des Dach über dem Gang über.

Dieses Arrangement stellt die Gebärmutter (äußere Kreismauer mit Kuppeldach) und die Vagina (Gang) der Muttergöttin dar, die in sich ein Kind (innere Kreismauer mit Kuppeldach) trägt. Die kurze Verbindungsmauer ist die Nabelschnur, die beide verbindet.

Aus den 8 senkrechten Stäben der Holz/Fell-Schwitzhütten sind die meist acht Pfeiler geworden, die in der inneren Mauer stehen. Sie sind rechteckige Pfeiler, die wie ein „T“ aussehen, wobei in den senkrechten Teil dieser T-Pfeiler manchmal ein Gürtel, ein Lendenschurz, Arme und eine Halskette eingraviert worden sind und der obere Quer-Teil des Pfeilers wie ein Kopf gestaltet ist. Diese Pfeiler sind die Ahnen. Es sind in der Regel acht Pfeiler, da die „8“ die Vollständigkeit und die Vollkommenheit symbolisiert hat.

In der Mitte des Schwitzhütten-Tempels stehen zwei große Pfeiler, die vermutlich der Urahn/Urriese und seine Seele sind. Am Rand des Sockels, auf dem diese beiden Pfeiler stehen, ist manchmal eine Reihe von Wasservögeln eingemeißelt worden – die Seelenvögel der Ahnen in der Wasserunterwelt.

Auf diesen Pfeilern gibt es eine Vielzahl von Motiven. Der Panther ist das Raubtier, dessen Stärke und Schnelligkeit sich die Jäger für ihre Jagd wünschten – schon in der späten Altsteinzeit gibt es Elfenbein-Statuetten eines Mannes mit Pantherkopf. Der Fuchs ist der Jenseitsführer – der Begleiter des Schamanen. Der Stier stellt die Zeugungskraft dar, die die Toten für ihre Wiederzeugung brauchten, die ihrer Wiedergeburt vorausging. Die Wasservögel sind die Seelenvögel in der Wasserunterwelt. Die Schlangen sind zum einen die Ahnen in der Unterwelt unter der Erde und zum anderen auch der Weg vom Diesseits in die Unterwelt unter der Erde – der „Schlangen-Weg“.

Es sind zwei steinerne Totempfähle erhalten geblieben, die eine komplexe Symbolik haben, was zeigt, daß es schon lange Zeit vorher eine Tradition von hölzernen Totempfählen gegeben haben muß, in der sich die einfachen Vogel-Stäbe zu diesen komplexen Totempfählen entwickelt haben. Auf dem einen von ihnen wird dargestellt, wie ein Panthermann die Schlangenkraft von seinen Ahnen emporruft, und auf dem anderen ist eine zweifache Göttin mit Seelenvögeln dargestellt.

Außen vor dem Eingang des Ganges stand eine Steinplatte mit einem Loch, durch das man in den Gang gelangt ist – die Scham der Muttergöttin. Auf dieser Steinplatte befinden sich oben links und oben rechts zwei Panther. Diese Panther sind teilweise auch auf den beiden Mittelpfeilern dargestellt worden.

In einem Tempel stand auf der umlaufenden Bank eine Steinplatte mit dem Bild einer nackten Frau mit gespreizten Beinen – die Muttergöttin.

Innen an der inneren Kreismauer befanden sich einige vorspringende Steine, auf denen vermutlich Öllämpchen oder Talglichter gestanden haben, mit denen man das Innere des Tempels erleuchtet hat.

Man gelangte in den Tempel, indem man durch das Loch in der Steinplatte kroch, dann durch den Gang bis zur inneren Kreismauer ging, dort eine Leiter emporstieg, über die Mauer kletterte und innen mithilfe einer zweiten Leiter wieder hinunterstieg.

Der türkische Name „Göbekli Tepe“, der „Bauchberg“ bedeutet, ist vermutlich eine Übersetzung des ursprünglichen Namens dieses Berges – sowohl die Schwitzhütten-Tempel als auch der Berg selber sind das Symbol des Bauches der Muttergöttin gewesen, die auch als die Erde aufgefaßt worden ist. In der damaligen nostratischen Sprache, die zu einem großen Teil rekonstruiert worden ist, wird „Bauch-Berg“ in etwa „gwuiu-guru“ gelautet haben.