Die heilige Johanna der Schlachthöfe. Königs Erläuterungen. - Bertolt Brecht - E-Book

Die heilige Johanna der Schlachthöfe. Königs Erläuterungen. E-Book

Bertolt Brecht

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Beschreibung

Königs Erläuterung zu Bertolt Brecht: Die heilige Johanna der Schlachthöfe - Textanalyse und Interpretation mit ausführlicher Inhaltsangabe und Abituraufgaben. In einem Band bieten dir die neuen Königs Erläuterungen alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst. Das spart dir lästiges Recherchieren und kostet weniger Zeit zur Vorbereitung. Alle wichtigen Infos zur Interpretation. - von der ausführlichen Inhaltsangabe über Aufbau, Personenkonstellation, Stil und Sprache bis zu Interpretationsansätzen - plus 4 Abituraufgaben mit Musterlösungen und 2 weitere zum kostenlosen Download . sowohl kurz als auch ausführlich. - Die Schnellübersicht fasst alle wesentlichen Infos zu Werk und Autor und Analyse zusammen. - Die Kapitelzusammenfassungen zeigen dir das Wichtigste eines Kapitels im Überblick - ideal auch zum Wiederholen. . und klar strukturiert. - Ein zweifarbiges Layout hilft dir Wesentliches einfacher und schneller zu erfassen. - Die Randspalte mit Schlüsselbegriffen ermöglichen dir eine bessere Orientierung. - Klar strukturierte Schaubilder verdeutlichen dir wichtige Sachverhalte auf einen Blick. . mit vielen zusätzlichen Infos zum kostenlosen Download.

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KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN

Band 187

Textanalyse und Interpretation zu

Bertolt Brecht

DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE

Von Volker Krischel

Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen

Zitierte Ausgaben: Bertolt Brecht: Die heilige Johanna der Schlachthöfe. Berlin: Suhrkamp Verlag, 1962, 35. Aufl. 2012 (edition suhrkamp 113)

Über den Autor dieser Erläuterung:Prof. Dr. sc. phil. Rüdiger Bernhardt lehrte neuere und neueste deutsche sowie skandinavische Literatur an Universitäten des In- und Auslandes. Er veröffentlichte u. a. Studien zur Literaturgeschichte und zur Antikerezeption, Monografien zu Henrik Ibsen, Gerhart Hauptmann, August Strindberg und Peter Hille, gab die Werke Ibsens, Peter Hilles, Hermann Conradis und anderer sowie zahlreiche Schulbücher heraus. Von 1994 bis 2008 war er Vorsitzender der Gerhart-Hauptmann-Stiftung Kloster auf Hiddensee. 1999 wurde er in die Leibniz-Sozietät gewählt.

Hinweis: Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst. Zitate von Bertolt Brecht müssen aufgrund eines Einspruches in der alten Rechtschreibung beibehalten werden.

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.

1. Auflage 2016

ISBN 978-3-8044-7026-2

© 2016 by C. Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Katharina Marie Schubert als heilige Johanna der Schlachthöfe am Deutschen Theater Berlin 2009 © ullstein bild – Lieberenz

Hinweise zur Bedienung

Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis ist vollständig mit dem Inhalt dieses Buches verknüpft. Tippen Sie auf einen Eintrag und Sie gelangen zum entsprechenden Inhalt.

Fußnoten Fußnoten sind im Text in eckigen Klammern mit fortlaufender Nummerierung angegeben. Tippen Sie auf eine Fußnote und Sie gelangen zum entsprechenden Fußnotentext. Tippen Sie im aufgerufenen Fußnotentext auf die Ziffer zu Beginn der Zeile, und Sie gelangen wieder zum Ursprung. Sie können auch die Rücksprungfunktion Ihres ePub-Readers verwenden (sofern verfügbar).

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INHALT

1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

2. Bertolt Brecht: Leben und Werk

2.1 Biografie

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

3. Textanalyse und -Interpretation

3.1 Entstehung und Quellen

Frühe Versuche, Themenschwerpunkte, Studien, Quellen

Entstehung

Die Fassung des Berliner Ensembles von 1968

3.2 Inhaltsangabe

1.–4. Szene

5.–8. Szene

9. Szene

10.–12. Szene

3.3 Aufbau

Moderner ökonomischer Inhalt und dramatische Form

Die drei Strukturen

Episches und aristotelisches Theater

Der V-Effekt in verschiedenen Anwendungen

Das Verhältnis zu Goethes Faust

Verschiedene Versformen – veränderter Konflikt

Parodie im Stück – Schillers Die Jungfrau von Orleans

3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken

Johanna Dark

Pierpont Mauler

Makler Sullivan Slift

Fleischfabrikanten

Arbeiter

Die Schwarzen Strohhüte

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen

3.6 Stil und Sprache

Metaphorische Felder

Verfremdung, Kontraste, Parodie

3.7 Interpretationsansätze

4. Rezeptionsgeschichte

5. Materialien

6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen

Aufgabe 1 **

Aufgabe 2 ***

Aufgabe 3 ***

Aufgabe 4 **

Literatur

Zitierte Ausgabe

Weitere Quellen

Sekundärliteratur

1.Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

Damit sich jeder Leser in diesem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, folgt eine Übersicht.

Im 2. Kapitel wird Bertolt Brechts Leben beschrieben und auf den zeitgeschichtlichen Hintergrund verwiesen:

Bert(olt) Brecht lebte von 1898 bis 1956. Sein umfangreiches Schaffen umfasst alle Gattungen. Ein erster Welterfolg wurde die Dreigroschenoper (1928, mit der Musik von Kurt Weill).

Seinen literarischen Durchbruch erlebte er 1924 in Berlin. Nach (Ost-)Berlin kehrte er aus dem Exil zurück, in das er 1933 von den Nazis gezwungen worden war, und leitete seit 1949 gemeinsam mit seiner Frau Helene Weigel in der DDR das weltberühmte Berliner Ensemble, das seit 1954 ein festes Haus im Theater am Schiffbauerdamm bekam.

Er entwickelte die moderne Form des Parabelstücks, den Verfremdungseffekt (V-Effekt) und das epische Theater, die die (herkömmliche) Identifikation des Zuschauers mit dem dramatischen Geschehen durch Einfühlung zu verhindern versuchen und dafür Belehrung und Nachdenken auslösen wollen.

Sein Werk war von Beginn an sozialkritisch, antikapitalistisch und antifaschistisch und propagierte den Klassenkampf aus marxistischer Sicht.

Eine wesentliche Absicht seiner Werke ist die Überwindung der Entfremdung und Selbstentfremdung des Menschen in der kapitalistischen Gesellschaft.

Im 3. Kapitel werden eine Textanalyse und -interpretation geboten.

Die heilige Johanna der Schlachthöfe – Entstehung und Quellen:

Das Stück ging aus früheren Stücken und Fragmenten der 1920er Jahre hervor, die sich mit wirtschaftlichen Vorgängen, besonders der Fleischproduktion in Chicago, mit der Bedeutung der Heilsarmee, aber auch mit Arbeitslosen, Börsenspekulanten, Philanthropen und möglichen Lösungen von gesellschaftlichen Widersprüchen beschäftigten. Das Stück entstand um 1929/30 und wurde mit Mitarbeitern, insbesondere Elisabeth Hauptmann, erarbeitet. Zu den Quellen gehörten Upton Sinclairs Roman DerSumpf ebenso wie Friedrich Schillers Die Jungfrau von Orleans, Stücke Shakespeares und Szenen aus Johann Wolfgang von Goethes Faust, aber auch das Kapital von Karl Marx.

Inhalt:

Der Fleischkönig Mauler kann in Chicago mit Hilfe seiner Freunde an der Börse in New York während einer Krise den Fleischmarkt durch Spekulationen und Druck auf die Viehzüchter über die Makler bis zu den Fleischproduzenten zu seinen Gunsten umgestalten. Tausende Arbeiter verlieren dabei ihren Job, andere, die bleiben dürfen, ein Drittel ihres Lohnes. Dabei helfen Mauler die Schwarzen Strohhüte, eine der Heilsarmee vergleichbare Organisation. Johanna, deren Leutnant, glaubt an das Gute im Menschen und will durch Güte, Gottvertrauen, Barmherzigkeit und Gewaltlosigkeit den Armen und Arbeitslosen helfen, scheitert dabei und sucht deshalb nach den Gründen für die Armut. Dabei dringt sie zu Mauler vor, wird aber von diesem belehrt, die Schlechtigkeit der Armen sei an deren Lage schuld. Johanna gelangt zwar auf ihrem Weg zu richtigen Erkenntnissen, verkennt aber lange die Mittel: Sie glaubt an Gewaltlosigkeit und arbeitet damit unabsichtlich Mauler in die Hände. Schließlich begeht sie einen entscheidenden Fehler und versagt bei der Organisation des Generalstreiks. Als dieser scheitert, erkennt sie ihren Irrtum, auf Einsicht durch Güte gesetzt zu haben, aber es ist zu spät: Sie stirbt mit der Erkenntnis, dass nur Gewalt eine Veränderung herbeiführt. Als sie das sterbend vorträgt, wird sie von den Schwarzen Strohhüten, den Packherren und Fleischproduzenten gemeinsam übertönt und als heilige Johanna der Schlachthöfe inthronisiert.

Chronologie und Schauplätze:

Das Schauspiel, das Züge eines Lehrstücks trägt, handelt in der Bühnenfassung von 1931 in Chicago um 1900. Die Druckfassung in den Versuchen 1932 verzichtet auf die zeitliche Angabe; es darf 1929/30 – die Weltwirtschaftskrise – angenommen werden. Die Haupthandlungsorte sind die Viehbörse, die Schlachthöfe Chicagos und der Sitz der Schwarzen Strohhüte.

Aufbau:

Brechts aufgrund von Marx-Studien erworbenes Wissen um ökonomische Vorgänge und Gesetzmäßigkeiten setzte sich in der Dramaturgie des Stückes um und führte zur „großen Form“.

Trotz des Lehrstückcharakters, der Verfremdungseffekte (V-Effekte) und der epischen Elemente bestehen Ähnlichkeiten mit dem (traditionellen) aristotelischen Drama.

Die Anlehnung an klassische Vorbilder (Titel, Verssprache, Parallelität von Szenen) dient zur Parodie und wirkt als Verfremdungseffekt.

Personen:

Die Hauptpersonen sind:

JohannaDark, 25 Jahre,

nach der historischen Jeanne d’Arc genannt,

Leutnant der Schwarzen Strohhüte,

ein naives Mädchen mit unentwickelter Intelligenz,

kommt zur richtigen politischen Einsicht und versucht diese zu vermitteln.

Pierpont Mauler, ca. 40 Jahre

Fleischkönig von Chicago,

mit Merkmalen der amerikanischen Gründerzeit ausgestattet,

Philanthrop, aber ohne den Kapitalismus einschränken zu wollen,

setzt sich im Konkurrenzkampf durch.

Sullivan Slift

Makler Maulers und Begleiter Johannas auf ihrem zweiten Gang in die Tiefe,

trägt mephistophelische Züge,

entspricht dem Grafen Dunois in Schillers Die Jungfrau von Orleans.

Fleischfabrikanten

Partner und Konkurrenten von Mauler,

„Opfer des erbitterten Konkurrenzkampfes“ (S. 11).

Arbeiter

treten als Gemeinschaft, Gruppe oder Klasse auf,

keine Individualisierungen,

planen Streik zur Veränderung der sozialen Lage.

Schwarze Strohhüte

entsprechen der Heilsarmee,

geben den Armen selbst die Schuld an ihrer Armut,

versprechen Erlösung im Jenseits,

sind unwissentlich Verbündete der Fleischproduzenten und Viehzüchter.

Stil und Sprache Bertolt Brechts:

Vom Titel aus entwickeln sich mehrere metaphorische Felder.

Namen, Zitate (Bibelzitate) und Verweise sind von Bedeutung.

Eine besondere Rolle spielt die literarische Beziehung zu Schillers Die Jungfrau von Orleans.

Ein auffallendes Merkmal ist der Kontrast von Vers und Prosa, von klassischen Versen und Versstrukturen Brechts, von individuellem Sprechen und chorischen Beiträgen.

Sprachlich werden die Schlachthöfe zum Ausschnitt für die Welt entwickelt.

Ein sprachliches Experiment ist am Schluss die Konfrontation von Kirchengesängen und aktuellen Zeitungsmeldungen von 1932.

Verschiedene Interpretationsansätze bieten sich an:

Das Stück ist das Abbild einer (gemäß Marx’scher Theorie) zyklischen Krise des Kapitalismus im Angesicht der Weltwirtschaftskrise von 1929 und ihrer Folgen, gleichzeitig eine Parabel auf derartige Krisen.

Interpretation unter dem Aspekt der Marx-Studien Brechts

Börse und Warenproduktion als moderne Religion

Rezeptionsgeschichte:

Geplante Aufführungen kamen 1932, mit Ausnahme einer Hörspielfassung, nicht zustande.

Die deutsche Uraufführung fand erst 1959 in Hamburg (Regie: Gründgens) statt.

Die Erstaufführung für die DDR hatte am 12. April 1961 am Staatstheater Dresden Premiere.

Zu einer bemerkenswerten Inszenierung wurde die Aufführung am Berliner Ensemble am 12. Juni 1968.

Seit den 1960er Jahren wurde verstärkt die Aktualität des Stückes in Frage gestellt.

Das Stück ist aber durch die Globalisierung und angesichts neuer (globaler) Wirtschafts- und Finanzkrisen auch heute noch aktuell.

2.Bertolt Brecht: Leben und Werk[1]

Bertolt Brecht (1898–1956) © ullstein bild – ullstein bild

2.1Biografie

JAHR

ORT

EREIGNIS

ALTER

1898

Augsburg

10. Februar, Auf dem Rain 7: Eugen Berthold Friedrich B. wird als Sohn des Kaufmanns und späteren Direktors der Papierfabrik Haindl Berthold B. (1869–1939) und seiner Ehefrau Sophie, geb. Brezing (1871–1920), geboren. 20. März: Taufe in der evangelischen Barfüßerkirche.

1904

Augsburg

Volksschule bei den Barfüßern.

6

1908–1917

Augsburg

Besuch des Kgl. Bayerischen Realgymnasiums.

10

1912

Augsburg

Konfirmation.

14

1914

Augsburg

Januar: Erscheinen des Stückes Die Bibel. Erste kriegsbegeisterte Gedichte mit Kaiserhuldigung in den Augsburger Neuesten Nachrichten und der München-Augsburger Abendzeitung unter dem Pseudonym Berthold Eugen.

16

1916

Augsburg

Erstmals ein Gedicht (Das Lied der Eisenbahntruppe von Fort Donald) mit dem Namen Bert Brecht veröffentlicht. Beginn der Freundschaft mit dem späteren Bühnenbildner Caspar Neher.

18

1917

Augsburg Tegernsee München

Vor Ostern: Not-Abitur. September: Hauslehrer. Ende September: zieht zu einer Tante Caspar Nehers. 2. Oktober: Immatrikulation an der Philosophischen Fakultät (Literatur- und Theaterwissenschaft), im 2. Semester Wechsel zur Medizin.

19

1918

München

Januar: Musterung, bis August zurückgestellt.

19

Augsburg

1. Oktober 1918–9. Januar 1919: Militärdienst, Sanitätssoldat in einem Seuchenlazarett (Lied an die Kavaliere der Station D). Seit November Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates, ohne besonders aufzufallen.[2], Bd. 1, S. 84.

1919

Augsburg

Januar/Februar: Trommeln in der Nacht (Spartakus) entsteht. Uraufführung: 29. September 1922. 30. Juli: Frank, Brechts erster Sohn, geboren, Mutter: Paula (Bi) Banholzer. Herbst: mehrere Einakter entstehen, darunter DieKleinbürgerhochzeit.

21

1920

Berlin

Erste Berlinreise, März: Rückkehr nach München.

22

München

21. Oktober bis 12. Januar 1921: Theaterkritiken für den Volkswillen (Tageszeitung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei); erster Hinweis auf das Thema der Heiligen Johanna.

1921

München

November: Exmatrikulation ohne Abschluss.

23

Berlin

November–April: Zweite Berlinreise. Verlagsverhandlungen. Gedichtsammlung Hauspostille liegt vor. Erscheint erst 1927.

1922

München

Oktober: Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. Beschäftigt sich mit dem Marxismus. November: Eheschließung mit Marianne Zoff.

24

Berlin

Kleist-Preis auf Anregung Herbert Jherings für Trommeln in der Nacht. Begegnet erstmals Helene Weigel.

1923

Berlin

Freundschaft mit Arnolt Bronnen, nach dessen Vornamen er sich von nun an „Bertolt“ nennt. Geburt der ersten Tochter Hanne, Mutter: Marianne Zoff.

25

1924

Berlin

Nach Besuchen Capris mit Marianne Zoff übersiedelt er nach Berlin zu Helene Weigel. Dramaturg am Deutschen Theater. Elisabeth Hauptmann wird seine ständige Mitarbeiterin und Geliebte. November: Sohn Stefan wird geboren, Mutter: Helene Weigel.

26

1926

Darmstadt

Uraufführung: Mann ist Mann. Oktober: Beschäftigung mit Marx‘ Das Kapital. Ende des Jahres: Zehn Gedichte werden zu dem Zyklus Aus einem Lesebuch für Städtebewohner zusammengestellt.

28

1927

Berlin

Preisrichter in einem Lyrik-Wettbewerb, erkennt keinem Teilnehmer einen Preis zu. Beginn der Zusammenarbeit mit Kurt Weill. Songspiel Mahagonny (Uraufführung: 17. Juli in Baden-Baden).

29

Berlin

Zusammenarbeit mit Erwin Piscator.Bertolt Brechts Hauspostille erscheint im Propyläen-Verlag.

1928

Berlin

Vorarbeiten zu Die heilige Johanna der Schlachthöfe. 31. August: Uraufführung der Dreigroschenoper am Theater am Schiffbauerdamm. 16. September: Scheidung von Marianne Zoff.

30

1929

10. April: Eheschließung mit Helene Weigel. Selbstmordversuch Elisabeth Hauptmanns, Bruch Marieluise Fleißers mit Brecht. Mai: Bekanntschaft mit Walter Benjamin.

31

1930

Leipzig

9. März: Uraufführung: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny; Musik: Kurt Weill.

32

Le Lavandou (Riviera)

Mai–Juni: Mit Burri und Elisabeth HauptmannArbeit an derHeiligen Johanna und Lehrstück Die Ausnahme und die Regel. 28. Oktober: Geburt der Tochter Barbara (Mutter: Helene Weigel). 13. Dezember: Uraufführung des Lehrstücks Die Maßnahme.

1931

Berlin

Februar: Filmpremiere: Die Dreigroschenoper (Regie: Georg Wilhelm Pabst).

33

Le Lavandou (Riviera)

Mai–Juni: Begegnung mit Weill, Benjamin, Lotte Lenya u. a. Mit Burri und Elisabeth Hauptmann Arbeit an derHeiligen Johanna. Herbst: Dramatisierung von Maxim Gorkis Roman Die Mutter.

Unterschondorf (Ammersee)

November: Fertigstellung der BühnenfassungDie heilige Johanna der Schlachthöfe.

1932

Berlin

Lernt bei den Proben zur Mutter Margarete Steffin kennen, die seine Mitarbeiterin und Geliebte wird. Kauft einen Landsitz am Ammersee. Mai: Besuch in Moskau zur Uraufführung des Films Kuhle Wampe, trifft Sergej Tretjakow.

34

1933

28. Februar: B. verlässt nach dem Reichstagsbrand mit Helene Weigel und Sohn Stefan Deutschland, emigriert über die Tschechoslowakei, Österreich, Schweiz (Begegnung mit Anna Seghers, Alfred Döblin, Kurt Kläber und Bernard von Brentano), Frankreich nach Dänemark (Einladung durch die Schriftstellerin Karen Michaelis).

35

Skovsbostrand

August: B. kauft ein Haus in Skovsbostrand bei Svendborg. Lernt die Schauspielerin Ruth Berlau kennen, die seine Mitarbeiterin und Geliebte wird.

Paris

Mit Margarete Steffin Vorbereitung des Zyklus Lieder, Gedichte, Chöre.

Sanary-sur-Mer

Mitte September: B. besucht Lion Feuchtwanger in Sanary-sur-Mer.

1934

Skovsbostrand

Hanns Eisler und Walter Benjamin zu Besuch.

36

London

Oktober–Dezember: Zusammenarbeit mit Leo Lania.

1935

Moskau

Frühjahr: Reise nach Moskau. Begegnung mit Sergej Tretjakow, Carola Neher und anderen. 8. Juni: Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft „wegen Schädigung der deutschen Belange und Verstoßes gegen die Pflicht zur Treue gegen Reich und Volk“.

37

Paris

21. bis 25. Juni: Mit Karen Michaelis nimmt B. am I. Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur teil.

New York

7. Oktober: Reise zu Proben zur Mutter.

1936

London Skovsbostrand

Arbeitet mit Fritz Kortner. August: Besuch Benjamins.

38

1937

Sanary-sur-Mer

Oktober: Besuch bei Feuchtwanger.

39

1938

Paris

Proben für Furcht und Elend des Dritten Reiches. 21. Mai: Uraufführung (Musik: Paul Dessau). Zusammenstellung der Svendborger Gedichte. Erste Fassung von Leben des Galilei.

40

1939

Stockholm

April/Mai: Übersiedlung nach Schweden. Juli: Zieht in ein Landhaus auf der Insel Lidingö. Bekanntschaft mit dem Maler Hans Tombrock. Schreibt Mutter Courage und ihre Kinder (Uraufführung 1941 in Zürich)

41

1940

Helsinki

17. April: Siedelt mit der Familie und Margarete Steffin nach Finnland über. Auf Einladung der finnischen Schriftstellerin Hella Wuolijoki Übersiedlung auf das Gut Marlebäck, dorthin folgt auch Ruth Berlau.

42

1941

Moskau

Mai: B. trifft mit seiner Familie, Margarete Steffin und Ruth Berlau ein. Erkrankung der Steffin, die bald darauf stirbt. Juni: Nach Wladiwostok und Abreise in die USA.

43

Los Angeles

21. Juli: Ankunft in San Pedro (Hafen von L. A.). August: Umzug nach Santa Monica, erfolglose Arbeit an Filmszenarien.

1942

Santa Monica

Zusammenarbeit mit Hanns Eisler, dem Regisseur Fritz Lang und Lion Feuchtwanger. Es entstehen die Hollywood-Elegien.

44

1943

New York

Lebt für drei Monate, Ende des Jahres für vier Monate bei Ruth Berlau.

45

Zürich

Uraufführung des Stücks Der gute Mensch von Sezuan (Februar) und Leben des Galilei (September).

1944

Santa Monica

Mit Charles Laughton Arbeit an einer amerikanischen Fassung des Galilei.

46

1945

Santa Monica

Beginnt die Versifizierung des Kommunistischen Manifestes.

47

New York

Mai: Zwei Monate Aufenthalt bei Ruth Berlau. Aufführung: Furcht und Elend des Dritten Reiches.

1946

New York

Drei Monate, u. a. Besuch bei Ruth Berlau in der Klinik (Nervenzusammenbruch). Zusammenarbeit mit W. H. Auden.