Die Klapperschlangenbande vom Hasenhügel 5 - Barbara Bilgoni - E-Book

Die Klapperschlangenbande vom Hasenhügel 5 E-Book

Barbara Bilgoni

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Beschreibung

Die Klapperschlangenbande nimmt Emmi in ihrer Runde auf. Natürlich muss auch sie das eklige Aufnahmeritual bestehen. In Emmis Keller taucht ein sonderbarer Gegenstand auf, der das Leben aller fünf Mitglieder und auch der Dorfgemeinschaft durcheinanderbringt. Ein alter Professor, der seiner alten Liebe Aurelia nachtrauert, spielt ebenso eine Rolle wie zwei herzige quiekende Meerschweinchen. Und wieder gibt es Spannung, Humor und Zusammenhalt der fünf Detektive.

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Seitenzahl: 114

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Für alle Meisterdetektive und die, die es werden wollen

Barbara Bilgoni

Die Klapperschlangenbande vom Hasenhügel

Das magische Buch

© 2023 Barbara Bilgoni

Instagram: barbarabilgoni

Facebook: Barbara Bilgoni | Facebook

Mail: [email protected]

https://www.barbara-bilgoni.at

Cover und Illustrationen: canva.com, Barbara Bilgoni

Lektorat, Korrektorat: Caro Kretzinger

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland

ISBN

Softcover

978-3-347-88063-4

Hardcover

978-3-347-88066-5

e-Book

978-3-347-88070-2

Großdruck

978-3-347-88073-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Die Personen und die Handlung des Buches sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

Die Klapperschlangenbandevom HasenhügelDas magische Buch

Grelle Blitze durchzuckten die schwarze unheilverkündende Wolkendecke, die fast bis zum Horizont reichte. „Emmi, wir haben eine gute Nachricht für dich. Du darfst …“

Dann noch einer und noch einer. Der Donner grollte, dass einem Hören und Sehen vergingen, Kanonenschlägen gleich. Die Welt schien sich für den Untergang bereit zu machen. Von einer Sekunde zur anderen war es fast nachtfinster geworden. Den vier Detektiven dröhnten die Ohren. Anna begann wie Espenlaub zu zittern und griff instinktiv nach Andis Hand. Der fasste beherzt zu. Ob aus Zuneigung zu dem Mädchen oder ebenfalls auf der Suche nach Schutz? Man wusste es nicht so genau. Moni verschwand in Deckung hinter einem Busch in Emmis Garten.

Urplötzlich öffnete der Himmel seine Schleusen. Sintflutartige Regenfälle mit Tropfen groß wie Hühnereier prasselten den Klapperschlangenbanden-Mitgliedern auf die Köpfe. Sturzbäche rannen ihnen über die Gesichter. Man hatte das Gefühl, Petrus hätte seinen Waschzuber ausgeleert. Waschtag im Himmel! Gab’s so was überhaupt? Wen kümmerte es! Nur weg von hier!

Emmis Papa, der gerade noch mit lindgrünem Gesicht und schreckgeweiteten Augen aus dem Keller aufgetaucht war, schrie: „Oliver, komm schnell! Hilf mir, Emmi ins Haus zu bringen. Die Arme kann ja nicht flüchten.“

Gemeinsam schoben sie den Rollstuhl mit dem Mädchen ins Haus und somit in Sicherheit und ins Trockene.

Moni rief hinter dem Gebüsch hervor: „Bitte dürfen wir auch reinkommen? Ich hab solche Angst!“

Frau Thaler, aufgeschreckt durch den Lärm draußen, scheuchte nun alle Freunde flink rein: „Kommt schnell. Ihr werdet ja patschnass. Und die Blitze sind mir auch nicht geheuer. Rasch! Rasch! Bei so einem Wetter jagt man ja keinen Hund vor die Tür.“

Erleichtert stürmten nun alle hinein. Andi, der Letzte, schloss die Tür. „Puh, grad noch mal gutgegangen! Wo kam denn das Unwetter so plötzlich her? Das war doch gar nicht angesagt. Wir sind pudelnass bis auf die Haut.“

Emmis Mama reichte dem Detektive-Kleeblatt Handtücher. Auch ihre Tochter und ihr Mann wurden damit versorgt und rieben sich trocken.

Frau Thaler bat nun alle in die Küche: „Auf diesen Schock hin mache ich euch jetzt einen heißen Kakao. Ein Marillenkuchen ist auch noch da. Den hab ich für Emmis Wiederkehr aus der Projektwoche gebacken. Setzt euch nur. Aber Franz, jetzt red endlich! Was ist denn mit dir los? Du bebst am ganzen Körper, bist staubig wie ein Bäcker, dem der Mehlsack aufgeplatzt ist. Deine Gesichtsfarbe gefällt mir auch nicht so sehr. Sie erinnert mich an mein erbsengrünes Sommerkleid, das mir deine Mutter einmal geschenkt hat.“

„Marga, du wirst es nicht glauben …“

 

Rudi beschäftigte sich im Garten gerade mit seinem Kätzchen Lucy. Dank Anna beherrschte das junge Tierchen ja schon einige Kunststücke. Heute trainierte der Bub mit einem Laserpointer. Das ist ein kleiner Lichtzeiger, den auch Vortragende verwenden, um auf die Schautafel weiter vorne zu zeigen, statt eines Zeigestabs. Rudi ließ den winzigen roten Punkt über die Wiese tanzen und Lucy, die noch sehr verspielt war, bemühte sich nach Kräften, diesen zu erhaschen. Manchmal gelang es ihr auch und sie wurde ausgiebig gelobt und gestreichelt. Sie freute sich dann immer sehr, denn Katzen haben einen angeborenen Jagdtrieb. Alles, was sich schnell bewegt, wollen sie erhaschen, so wie beim Mäusefangen. Auch hier ist ja die Schnelligkeit wichtig, denn welche Maus bleibt schon stehen und wartet auf die Katze. Sicher gar keine!

Als das Gewitter heraufzog, war Lucy bereits müde vom ausgiebigen Tollen und Fangen. Die ersten Tropfen platschten hernieder. Da ergriff Rudi sein Tierchen und brachte es ins Haus. Stubentiger mögen Wasser ja nicht so sehr. In der Küche versorgte er es mit Wasser und Futter.

Da kam auch Tinchen daher. Immer wenn das Futterschüsselchen über den Boden kratzte, war das das Zeichen, dass es was Gutes zu Fressen gab. Und das konnte man sich doch nicht entgehen lassen! Auch Kätzchen sind Leckermäulchen.

Die Mama kam bei der Tür herein. Sie war in Wiener Neustadt einkaufen gewesen. Auf den letzten Metern von der Busstation bis zum Haus war sie schon gehörig nass geworden. Sie schälte sich aus ihrer feuchten Weste und zog die Schuhe aus. Nachdem sie sich im Bad die Haare trockengerubbelt hatte, trat sie in die Küche.

„Na, wie war die Zeugnisverteilung? Hast du mir eh keinen Sessel1 nach Hause gebracht? Die erste Klasse im Gymnasium ist ja sehr schwer, habe ich gehört. Da ist es schon von Vorteil, wenn du ein guter Schüler bist.“

„Mama! Was glaubst du von mir? Schau dir doch mein Zeugnis einmal an. Lauter tolle Noten. Du kannst mit mir zufrieden sein.“

Die Mutter blickte sich das Blatt Papier, das in einer Schutzhülle steckte, aufmerksam an. „Gut gemacht. Da kannst du ja deine Ferien so richtig genießen. Bravo. Ah, und da liegt ja auch Annas Zensur. Wo ist sie denn eigentlich?“

„Ach, die ist wieder mit ihren Freunden unterwegs. So genau kann ich das nicht sagen. Sie fährt ja ständig mit denen herum. Sag, die Emmi, die ist doch eigentlich sehr nett. Findest du nicht? Was hat sie denn, dass sie im Rollstuhl sitzt? Sie tut mir leid.“

„Das weiß ich auch nicht. Vielleicht erfahren wir es ja einmal. Aber sehr lieb und freundlich ist sie. Da hast du schon recht. Sie hat sich in Annas Klasse ganz gut eingefügt.“

Dann packte sie ihre Einkäufe aus. Das fand Rudi jetzt gar nicht so spannend. Er verzog sich mit beiden Kätzchen in sein Zimmer. Draußen krachte und blitzte es, dass einem angst und bang werden konnte. Die Tierchen verkrochen sich verschreckt unter seinem Bett und ließen sich nicht mehr blicken. Die würden dort sicher heute die ganze Nacht verbringen. Geschützt in einer gemütlichen Höhle schlief es sich doch gleich viel besser und sicherer. Da konnte einem nichts passieren.

Draußen schien die Welt unterzugehen. Es war finster wie in einem Ofenrohr. Rudi setzte sich an seinen Schreibtisch und zog ein abgegriffenes Heft mit Eselsohren hervor. Er wollte darin etwas notieren. Nicht dass ihr glaubt, das wäre ein Tagebuch gewesen! Coole Buben hatten doch keine Tagebücher! Das war was für Mädchen! Dachte der zumindest. Rudi hatte ein Träumeheft. Der Ausdruck gefiel ihm wesentlich besser. Er öffnete es und nahm einen Kuli zur Hand:

,Emmi ist ja erst vor Kurzem hierher nach Fichtbach gezogen. Viel weiß ich noch nicht über sie, denn ich hab sie erst einmal gesehen. Neulich war sie hier die Kätzchen anschauen. Was ich aber schon festgestellt habe: Sie ist nett. Und süß. Und witzig. Und sie sitzt im Rollstuhl. Das heißt, sie würde sicher einen guten Freund brauchen, der zu ihr steht und sie beschützt. Vielleicht wäre das etwas für mich? Ich könnte ja eventuell mit ihr spazieren gehen. Ich würde ihren Rollstuhl schieben und wir könnten zu der Bank am Waldrand fahren. Ich könnte mit ihr plaudern oder ihr Gedichte vorlesen. Aber wer weiß? Vielleicht will sie das alles gar nicht. Vielleicht findet sie mich doof oder langweilig. Oder ich gefalle ihr einfach nicht. Ich werde sie einmal ansprechen. Aber soll ich das wirklich? Ja, wenn sie uns wieder besuchen kommt, werde ich sie einfach ganz unauffällig in ein Gespräch verwickeln. Eventuell interessiert sie sich auch für Briefmarken. Das wäre toll. Die anderen Mädchen bei mir in der Schule mögen die gar nicht. Marken finden sie öde. Was für Opas, sagen sie.´

Da hörte er Mama die Stiegen raufkommen und steckte das Träumeheft schnell ganz hinten in die unterste Schublade. Das konnte er gar nicht brauchen, dass jemand sein Geschreibsel entdeckte und seine geheimsten Gedanken las. Die waren nur für ihn gedacht. Am Ende würde man ihn noch auslachen.

„Du, Rudi! Ich mach mir jetzt doch schon große Sorgen um Anna. Schau dir mal das Wetter an. Es regnet Schusterbuben. Und das Getöse da draußen! Schrecklich!“

Da läutete unten in der Küche das Telefon und die Mama lief wieder hinunter. Frau Thaler war dran: „Hallo, ich bin’s. Ich wollte nur Bescheid geben, dass Anna hier bei uns ist. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Die anderen sind auch alle da. Ich rufe jetzt der Reihe nach alle Eltern an und gebe Entwarnung. Bei diesem Unwetter darf man einfach nicht nach draußen gehen. Die Blitze sind ja lebensgefährlich! Die Kinder sind hier im Moment sicher und warm untergebracht.“

 

Franz Thaler war ganz außer Atem und völlig unter Schock. Seine Hände zitterten und seine Haare standen immer noch zu Berge, als ob er einen Stromschlag bekommen hätte. Eine Igelfrisur. „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was mir da unten passiert ist! Es war einfach grauenhaft. Ein Horrorfilm ist ein Schmarrn dagegen.“

Die Mama und alle fünf Kinder hingen neugierig an seinen Lippen, begierig, ja auch kein einziges Wort zu verpassen.

„Du wolltest doch bloß nachsehen, ob dort unten der Hauptwasserhahn zu finden ist. Wir müssen immerhin wissen, wo wir im Notfall das Wasser abstellen können.“

„Ja, aber das war eben vorher noch mein kleinstes Problem.“

„Papa, was war denn dann die Schwierigkeit? Was war im Keller?“

„Nun, ich hab den Hahn suchen wollen. Und weil da alles vollgestellt war und voller Spinnweben musste ich erst einmal sehr viel Zeug, darunter auch alte Schriften und Zeitungen, zur Seite räumen. Weiß Gott, wem die mal gehört haben. Dabei machte ich so viel Radau, dass ich zuerst gar nichts bemerkte. Je mehr ich aber aus dem Regal herausräumte, umso unheimlicher wurde mir. Ich hörte nämlich ein Raunen. Zuerst dachte ich noch, dass durch alte Heizungsrohre irgendwie eure Stimmen nach unten geleitet wurden. Aber dann merkte ich, dass das eine fremdartige Sprache war. Ich konnte kein einziges Wort verstehen. Die Stimme war leise flüsternd, aber heiser und kehlig. Ich erkannte auch nicht, ob sie einem Mann oder einer Frau gehörte. Die Vorbesitzer sind ja schon längst ausgezogen. Von denen konnte es niemand sein. Ich hab dann ganz vorsichtig weiter ausgeräumt. Da sah ich einen schwachen Lichtschein. Ein rechteckiger Gegenstand lag dort unter lauter altem Gerümpel. Draußen donnerte es und Blitze erhellten zeitweise den Keller wie mit tausend Arenascheinwerfern. Aber das war alles nichts gegen das Ding, das da zutage kam. Es war ein Buch. Ein altes Buch. Ein uraltes Buch …“

Papa Franz rang nach Atem. Seine Stimme war ein Flüstern geworden. Die Zuhörer waren bleich im Gesicht und hingen weiter an seinen Lippen. Gänsehaut überzog ihre Arme.

„Dieses Buch leuchtete schwach im Dunklen. Der alte Ledereinband war mit Goldbuchstaben beschriftet. Und ich hatte auch den Eindruck, dass das Wispern von ihm ausging.“

Herr Thaler wischte sich mit der Handfläche die schweißnasse Stirn und suchte verzweifelt nach Worten.

„,Aperi me et lege in me’ glaubte ich zu verstehen. Ich wusste aber nicht, was das bedeutete. Das klingt für mich irgendwie griechisch oder lateinisch. Jedenfalls traute ich mich nicht, das Buch zu berühren. So etwas Unheimliches hatte ich noch nie gesehen. Hals über Kopf bin ich dann die Stiegen raufgelaufen. Nur weg aus dem Keller. Das Donnergrollen gab mir dann noch den Rest. Das passte zu dem Buch.“

„Das klingt ja alles sehr mysteriös“, meinte Frau Thaler nachdenklich. „Hat hier in dem Haus nicht einmal ein alter Herr gewohnt? Der Herr Professor Tiberius Lamponius? Ich glaube, ich hab das im Grundbuchauszug gelesen. Das war noch vor der Familie Rohrer. Vielleicht hat der das Buch geschrieben. Könnte doch sein. Was meint ihr?“

„Klingt für mich sehr plausibel“, brummte Andi in seinen nicht vorhandenen Bart.

Anna und Oliver nickten zustimmend. Nur Moni wusste nicht, was sie von dem Ganzen halten sollte. Sie wäre im Moment viel lieber bei Oma und Opa in der kleinen behaglichen Küche gewesen.

Draußen wütete noch immer das Unwetter. „Kinder, es sind Ferien. Was haltet ihr davon, wenn ihr heute hier bei uns übernachtet? Morgen sieht die Welt gleich wieder viel besser aus. Ich sag nochmals bei euch daheim Bescheid“, schlug Emmis Mama jetzt vor. Die Kinder jubelten. Das klang nach einem Abenteuer. Fast wie in der Projektwoche.

„Wir haben etliche Luftmatratzen, die können Andi und Oliver aufpumpen und ich suche Decken und Bettwäsche zusammen. Emmis neuer Teppich ist kuschelig weich. Darauf werdet ihr sicher gut schlafen. Glaubt ihr nicht?“ Zustimmendes, begeistertes Nicken der Kinder war die Antwort.

Als alle Nachtlager gerichtet waren, kochte Frau Thaler noch schnell Eiernockerl. Die schmeckten den Kindern vorzüglich und alsdann ging es auch schon ab ins Bad und danach ins Bett.

Wenn ihr jedoch nun vermutet, dass gleich Ruhe eingekehrt wäre, dann irrt ihr gewaltig. Die Kinder waren natürlich gar nicht müde. An Schlaf war nicht zu denken, denn die Aufregung war viel zu groß. Sie diskutierten hin und her, was es denn mit dem sonderbaren Buch auf sich haben könnte.

„Vielleicht ist das ein uraltes Zauberbuch“, sinnierte Andi.

„Wer weiß, was da alles drinnensteht?“ Monis Stimme war kaum zu hören. Sie gruselte sich sehr. So schlief sie heute im selben Haus mit dem Monster.

„Ach, Moni, was soll denn schon sein?“ Emmi versuchte, die ängstliche Freundin zu beruhigen.