Die Legende von Yranisar - Schicksalsschmied - Hendrik M. Bekker - E-Book

Die Legende von Yranisar - Schicksalsschmied E-Book

Hendrik M. Bekker

0,0
3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mit dem magischen Schwert von Yranisar will Kronprinz Turek den Thronräuber Jarawan des Mordes an König Hokor überführen. Aber zuvor muss er die Bruchstücke der Klinge in die Zwergenfestung Radgard bringen. Dort will der Zwerg Pedrog sie zusammenschmieden. Doch Pedrog hat Turek nie die ganze Wahrheit über sich erzählt ...

Währenddessen sammeln sich die Verbündeten Tureks auf der Falkenburg. Dort will Jarawan mit seiner Armee gewaltsam eine Entscheidung erzwingen. Kann Turek rechtzeitig die Burg erreichen, um die fürchterliche Schlacht zu verhindern und seinen Thron zu retten?

Ein junger Held und das Abenteuer seines Lebens, eine atemberaubende Welt im Stile von J.R.R. Tolkien, High Fantasy mit Schwert und Magie: Das ist die Legende von Yranisar!

Jetzt als eBook bei beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 360

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Weitere Titel des Autors

Über dieses Buch

Über den Autor

Titel

Impressum

KAPITEL 1: KAMPF DER DRACHEN

KAPITEL 2: BESUCHER IN DER NACHT

KAPITEL 3: DIE ZERKLÜFTETE EBENE

KAPITEL 4: GESPRÄCHE MIT EINEM MONSTER

KAPITEL 5: ALTE FREUNDE

KAPITEL 6: DIE TIEFE

KAPITEL 7: BEGRABENE GEHEIMNISSE

KAPITEL 8: ORARGAR

KAPITEL 9: WEGGEFÄHRTEN

KAPITEL 10: DER ZORN DES HIMMELS

KAPITEL 11: DAS HERZ DES REICHES

EPILOG

Weitere Titel des Autors

Die Legende von Yranisar, Band 1: Thronraub

Die Legende von Yranisar, Band 2: Klingenhüter

Über dieses Buch

Mit dem magischen Schwert von Yranisar will Kronprinz Turek den Thronräuber Jarawan des Mordes an König Hokor überführen. Aber zuvor muss er die Bruchstücke der Klinge in die Zwergenfestung Radgard bringen. Dort will der Zwerg Pedrog sie zusammenschmieden. Doch Pedrog hat Turek nie die ganze Wahrheit über sich erzählt …

Währenddessen sammeln sich die Verbündeten Tureks auf der Falkenburg. Dort will Jarawan mit seiner Armee gewaltsam eine Entscheidung erzwingen. Kann Turek rechtzeitig die Burg erreichen, um die fürchterliche Schlacht zu verhindern und seinen Thron zu retten?

Über den Autor

Hendrik M. Bekker, geboren 1991, schreibt Fantasy, Science Fiction, Krimis und historische Romane. Auf die Frage, warum er gerade Fantasy schreibt, lautet seine Antwort: »Grundsätzlich schreibe ich Geschichten, die ich selbst gerne lesen würde. In der Fantasy kann buchstäblich alles passieren, was überhaupt vorstellbar ist, denn die Magie sprengt alle Grenzen.«

Mit den Yranisar-Romanen schuf er eine klassische Fantasy-Saga in der Tradition von Terry Brooks, Dennis L. McKiernan und David Gemmell.

Hendrik M. Bekker

SCHICKSALSSCHMIED

Fantasy-Roman

beBEYOND

Originalausgabe

»be« - Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Catherine Beck

Lektorat/Projektmanagement: Lukas Weidenbach

Covergestaltung: Massimo Peter-Bille unter Verwendung von Motiven © Shutterstock Sk_Advance studio | Liu zishan | Dmitrijs Bindemanis

eBook-Erstellung: 3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 978-3-7325-6338-8

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

KAPITEL 1: KAMPF DER DRACHEN

Es gibt viele Unwahrheiten, die über das Reich der Drachenkrieger im Norden verbreitet werden. Manche sagen, dass sich dort jeder Mensch in einen Drachen verwandeln könne und jeder Drache, der einem begegnet, ob nun kleiner Laufdrache oder gewaltiges Monster in den Bergen, ein Mensch gewesen sei. Das ist schlicht Unsinn. Es ist so, dass die Drachen und die Menschen dort einst einen Krieg ausfochten, den keine Seite gewinnen konnte. Somit wurde ein Bündnis geschlossen, und es entstand ein neues Geschlecht, das der Drachenkrieger. Sie werden als Menschen geboren, die sich willentlich in Drachen verwandeln können, denn sie sollen das Leben eines Menschen kennenlernen. Werden sie älter, müssen sie dem Ruf der Drachenseite in ihrem Blut folgen und können sich eines Tages nicht mehr in Menschen verwandeln. Manche behaupten, dass besonders magiestarke Artefakte diese Verwandlung aufhalten können, doch es gibt keinen belegten Bericht für derlei Geschichten. Doch die Verwandlungen sah ich mit eigenen Augen!

- AUS DEN LEBENSERINNERUNGEN RUTHERAN TOLDARINS, DIPLOMAT IM DIENSTE KÖNIG HOKORS

Turek sah entsetzt, wie sich Fürst Artharu in einen Drachen verwandelte. Seine Haut riss auf, die Knochen knackten, und nach kurzer Zeit stand ein Echsenwesen vor ihm, das mehr als doppelt so groß war wie ein Schlachtross.

Artharu brüllte. Seine schuppige Haut war in blassen Grautönen gefärbt, auf denen sich mit braunen Schuppen ein verschlungenes Muster abzeichnete. Der Drache wuchs weiter. Die halbe Halle, in der sie sich befanden, wurde inzwischen von ihm ausgefüllt.

Turek, der Prinz von Hertharas und Sohn König Hokors, packte seinen Schwertgriff fester. Sein linker Unterarm schmerzte höllisch, wo ihn der Dorn eines Streitkolbens durchbohrt hatte. Er kroch rückwärts, weg von den massigen Klauenfüßen des Drachen.

Sein Blick flog immer wieder von dem Drachen zum Boden. Irgendwo dort war das Bruchstück der Klinge von Yranisar.

Er musste es finden, bevor es verloren ging! Nur wenn er diese Klinge zusammensetzen konnte, war es ihm möglich, seinen Onkel mit der Magie des Schwertes dazu zu zwingen, all seine Intrigen und die Ermordung König Hokors zuzugeben.

Turek packte den Griff der Klinge von Yranisar, den er an seinem Waffengürtel befestigt hatte. So wie seine Schwester Jelina es ihm gesagt hatte, funkelte das Klingenbruchstück schwach auf. Er entdeckte es zwischen den Beinen des Drachen Artharu. Der schlug immer noch wild und wie von Sinnen um sich und traf dabei Verbündete und Feinde gleichermaßen. Alle wurden von den mächtigen Pranken mit den dolchlangen Klauen zerfetzt.

Turek sprang auf die Beine und rannte zu dem Bruchstück. Sofort geriet er in Artharus‹ Reichweite. Die messerscharfen Krallen stießen vor ihm in die Luft. Turek riss sein eigenes Schwert hoch und wurde durch die Wucht des Aufpralls der Krallen auf seine Klinge erneut zu Boden geschleudert.

Er sprang sofort wieder hoch. Der Drache stellte sich auf die Hinterbeine und hieb seine Pranken gegen eine Säule der Halle. Krachend fiel sie um. Turek rannte, ohne darauf zu achten, zwischen den Beinen des Drachen hindurch und erwischte das, was er für das Bruchstück der Klinge hielt.

Der Drache spreizte die Flügel und schlug damit gegen Decke und Wände der Halle.

Sein Blick fixierte Turek, und der erstarrte. Die Augen waren senkrecht geschlitzt, und es kam dem Prinzen vor, als würden sie direkt auf den Grund seiner Seele blicken.

Sein Herz blieb beinahe stehen, als er eine Stimme in seinem Kopf vernahm: Brodors Erbe … so lange konnte ich dem Ruf der anderen Drachen entkommen. Doch nun …

Die Stimme erstarb, und Turek hatte den Eindruck, nur noch wirre Bilder zu sehen. Es war mehr ein vages Gefühl als wirkliche Worte, und doch wusste er in diesem Augenblick: Artharu verwandelte sich nun endgültig in einen Drachen. Ohne die Magie des Klingenbruchstücks wurde der Ruf seiner Drachenverwandten zu mächtig, um ihn noch länger zu ignorieren. Viele Jahre war ihm dies gelungen mit der Magie, doch nun ereilte ihn das Schicksal aller Drachenkrieger: Eines Tages konnten sie sich nicht mehr willentlich in Drachen verwandeln, sie blieben Drachen und beendeten so ihre Zeit als Menschen.

Der Drache packte sich eine andere Säule und stieß sich mit einem gewaltigen Satz nach oben von ihr ab. Holzstücke krachten zu Boden, als Artharu durch die Decke der Halle schoss.

Er brüllte dabei markerschütternd, sodass Turek das Gefühl hatte, seine Eingeweide zögen sich zusammen.

Dann war es vorbei. Sie hatten die Haupthalle eingenommen, ihre Feinde waren besiegt, und Artharu war weg.

Erst jetzt bemerkte der Prinz den Schmerz in seiner Hand und öffnete sie. Turek sah sich das Bruchstück der Klinge an. Es schnitt in seine Handfläche. Er packte den Griff der Klinge von Yranisar und kontrollierte, ob dieses Fragment auch wirklich das richtige war, um das Schwert wiederherzustellen. Ein perlmuttartiger Schimmer überzog das Metallstück. Er seufzte zufrieden.

»Haben wir das, weshalb wir hergekommen sind?«, fragte Pedrog und trat zu Turek. Er reichte ihm die Hand und half ihm auf die Beine.

Turek nickte.

Der Zwerg atmete erleichtert aus. »Na also«, brummte er.

Jeno, der Halbling, gesellte sich zu ihnen. Er stützte sich auf seine Fino’Mar-Sense. Turek hatte dieses kleinwüchsige Volk auf seiner Reise kennengelernt. Sollte es ihm gelingen, sein Anrecht auf den Königstitel zurückzuerlangen, würde er Jenos Volk Unterstützung in ihrem Krieg gegen die Orks schicken.

»Draußen hat Gent ganz schön gewütet«, erklärte Jeno. »Ich glaube, wir haben gewonnen.« Er deutete auf das Loch in der Decke. »Nachdem Artharu raus ist, heißt es, geben die Verbleibenden wohl auf oder sehen zu, dass sie Land gewinnen.«

Truchsess Jarawan von Penakil nahm ein Tuchstück und wischte sich damit über die Glatze. Die Sonne brannte in diesem Herbst ungeheuerlich. Neben ihm wälzte sich die Armee von Hertharas entlang nach Norden in Richtung Hammerich. Die Stadt wurde belagert von den Kriegern der Wilden Stämme. Jarawan wusste nur zu gut, warum.

Bevor er ihn vergiftet hatte, hatte er selbst mit König Hokor zusammen einen Friedensvertrag zwischen dem Königreich Hertharas und den Vertretern der Wilden Stämme ausgehandelt. Nach dem Mord an Hokor und dem missglückten Angriff auf Turek hatte er sich nicht weiter um die Abmachung mit den Wilden Stämmen gekümmert. Er hatte andere Dinge zu tun gehabt, vor allem hatte er sich mit der ehemals freien Reichsstadt Emetha herumschlagen müssen. Nun aber rächte sich dieses Herauszögern. Die Stammeskrieger belagerten Hammerich, eine der nördlichsten Städte von Hertharas. Die Stadt lag umgeben von endlosen Kornfeldern und war wichtig für die Versorgung vieler Städte im Süden mit Getreide für den Winter. Es musste eine schnelle Entscheidung her, das war Jarawan klar.

General Tellon ritt auf seinem schwarzen Pferd heran und salutierte. »Truchsess.«

»General«, nickte Jarawan dem jungen Offizier zu. Er war inzwischen zwingend auf diesen Mann angewiesen, das war Jarawan vollkommen bewusst. General Tellon genoss den Respekt der Soldaten, außerdem war er ein hervorragender Taktiker.

»Was bringt Ihr mir, General? Ich bitte inständig um gute Neuigkeiten«, sagte Jarawan und legte die Hand auf den Schwertgriff. Es war die Klinge seines Vaters, mit feinen schwarzen Intarsien, die ein Wort in der Alten Sprache bildeten. Es bedeutete »Siege!«, und er würde dieser Aufforderung nachkommen. Emetha war bereits gefallen. Er würde auch Hammerich befrieden.

»Herr, wir werden heute nicht ansatzweise so weit kommen, wie wir es dachten.«

»Erklärt mir das«, sagte Jarawan und spürte, wie ihm die Zornesröte ins Gesicht stieg.

»Wir wollten den kürzesten Weg«, begann General Tellon und kramte aus der Satteltasche seines Pferdes eine Karte hervor. Er entrollte sie und reichte sie dem Truchsess. »Dabei müssen wir durch den Blakenwald.«

Er deutete sowohl auf der Karte auf den Wald als auch auf das sich vor ihnen ausbreitende grüne Band. »Die Wege durch den Wald sind schmal und kaum geeignet für das Heer.«

»Es ist ein Wald«, sagte Jarawan abschätzig. »Fällt Bäume und legt Holzplanken überall dort aus, wo die Pfade durch Hunderte Stiefel zu schlammig werden.«

»Gewiss, Herr«, sagte General Tellon ruhig. »Doch da ist mehr.«

»Mehr?«

»Die Nachtläufer«, begann General Tellon. Jarawans Augenbrauen wanderten skeptisch in die Höhe.

»Die Bauern aus der Umgebung reden abends viel mit den Soldaten. Ihr wisst, dass die Dörfer verpflichtet sind, uns Verpflegung zu stellen, und die ein oder andere Dame verdient sich ein paar Kronen dazu, den Männern beim Einschlafen zu helfen.«

»Kommt zur Sache, Mann.«

»Die Nachtläufer, tja, das ist hier wohl so eine Sache …«, erklärte General Tellon und kratzte sich ein wenig verlegen am Kinn. »Es handelt sich um eine hiesige Legende: magische Wesen, die in den Wäldern wohnen und Dinge stehlen, wenn sie unzufrieden sind. Meist lassen sie die Bauern aber in Ruhe.«

»Was interessiert uns solches Geschwätz?«

»Die Fährtensucher, die wir vorausschickten, berichten davon, dass ihnen Dinge gestohlen wurden. Jemand fällt Bäume und blockiert die Pfade im Wald. Letzte Nacht hat jemand einen Teil der Holzbohlen, die wir auf den Wegen auslegen wollten, angezündet.«

»Das sollen die Nachtläufer sein?«, lachte Jarawan. Er klopfte sich auf den Schenkel. »Wirklich? Diese einberufenen Bauernsöhne sind abergläubisches Pack, General. Für die sind Zwerge aus den Städten oft schon exotische Fabelwesen. Ich habe einmal echte Elben mit eigenen Augen gesehen, Tellon, aber Geister, nein, an Geister glaube ich nicht. Die sind genauso erlogen wie gottgleiche Magier. Auch Magier bluten und sterben. Wisst Ihr, was ich glaube?«

»Nein, Herr«, sagte General Tellon.

»Das sind Ihno von Edelts Männer. Das hier grenzt an seine Ländereien. Er wiegelt die Bauern gegen uns auf und hat vielleicht den einen oder anderen Unruhestifter geholt. Wenn der Wald den Männern solche Angst macht, ziehen wir eine Schneise hindurch.«

»Herr?«

»Genau das, was ich sage. Brennt eine Schneise hindurch mit Feuer und Axt. Jeder, der sich uns in den Weg stellt, wird ebenso fallen wie die Bäume. Teilt Gruppen ein, die gemeinsam Holz fällen. Die Gruppe, die am Tag die meisten Bäume fällt, bekommt eine Prämie: hundert Tharische Kronen pro Kopf.«

General Tellon sah skeptisch zum Truchsess, doch der scheuchte ihn mit einer Handbewegung fort.

»Los, wollt Ihr hier Wurzeln schlagen? Ihr seid kein Baum, Mann, also macht, dass Ihr loskommt!«

General Tellon salutierte und ritt zurück zur Armee.

Turek setzte sich an eine lange Tafel, auf der sich das Essen türmte. Die Tafeln waren im Innenhof der eroberten Festung errichtet worden. Dutzende Tische hatte man zusammengestellt und sie um Holzdielen aus Böden, Türen und allerlei anderem verlängert und erweitert.

Am Ende der Tafel erhob sich Gent in seiner Drachengestalt. Wie viele der Drachenkrieger war er in der Lage, sich willentlich in einen Drachen zu verwandeln. Mit den Jahren verloren sie aber zunehmend die Fähigkeit, sich in Menschen zurückzuverwandeln, sodass sie schlussendlich als Drachen hoch in die Berge zu ihren Ahnen flogen und nicht zurückkehrten. Artharu hatte sich dem verweigert und damit den Zorn der anderen Drachenkrieger auf sich gezogen.

Neben Gent war ein kleines Podest errichtet worden, auf das man über eine Rampe gelangen konnte. Dort hinauf schritt im Augenblick Stan Og Hanko unter dem Beifall seiner Krieger.

Sie ließen ihre geschlossenen Fäuste immer wieder auf den Tisch herabkrachen und erzeugten so einen dröhnenden Klangteppich. Auch Turek, Pedrog und Jeno applaudierten dem siegreichen Anführer.

Die drei hatten schließlich bekommen, was sie gewollt hatten. Turek besaß nun alle Bruchstücke der Klinge von Yranisar. Wenn es ihm nun gelingen würde, sie zusammenzusetzen und neu geschmiedet gegen seinen Onkel, Truchsess Jarawan von Penakil, einzusetzen, hatte er Hoffnung. Sein Onkel hatte Tureks Vater heimlich vergiftet und das Königreich von Hertharas an sich gerissen, indem er Turek des Vatermordes bezichtigte.

Doch mit der Klinge von Yranisar in Händen konnte man, so besagten die Legenden, ebenso wenig lügen wie es ein anderer vermochte, den Träger der Klinge zu belügen.

Mit der Klinge würde er sein Königreich zurückerlangen, da war sich Turek sicher.

Gent brüllte markerschütternd, und die Menge verstummte.

Stan stand mit erhobenen Armen auf dem Podest und begann zu sprechen: »Wir grüßen und danken euch, tapfere Krieger. Ihr habt wahrlich ehrenhaft gekämpft, und ein jedes Dorf, eine jede Stadt, ein jeder Mann wird seinen gerechten Lohn erhalten.«

Zustimmendes Gemurmel war zu hören. Vereinzelt schlugen erneut Fäuste auf den Tisch und ließen das Geschirr und die Teller klirren.

»Doch bevor wir das Brot brechen, meine Freunde, wollen wir es Urgadal weihen. Danken wir dem Urdrachen für alles – dafür, dass wir siegreich in der Schlacht waren, und ebenso dafür, dass er seinen abtrünnigen Diener Artharu zu sich rief. Dass wir nicht Hand an einen Bruder legen mussten, sondern er aus freien Stücken zu seinen Vorfahren zurückkehrte.«

Männer applaudierten erneut. Ein Pferd wurde am Zügel die Rampe hinaufgeführt. Es war ein mächtiger, kräftiger brauner Wallach, stämmig genug, um einen Mann in voller Rüstung mit Leichtigkeit zu tragen. Das Pferd scheute beim Geruch des Drachen.

Stan nahm die Zügel von einem jüngeren Krieger entgegen und führte das Pferd das letzte Stück auf die höchste Stelle der Plattform.

»Erhebt euer Brot und weihen wir es Urgadal.«

Um Turek herum nahm jeder Krieger den kleinen handtellergroßen und mehr als faustdicken Brotlaib von seinem Teller in die linke Hand.

Turek nickte dem Halbling Jeno und Pedrog dem Zwerg zu, die es mit ihm den anderen gleichtaten.

»Wir weihen diesen Sieg dem Urdrachen«, sagte Stan, und seine Stimme schallte über die Köpfe der Hundertschaft Krieger.

»Wir weihen diesen Sieg dem Urdrachen«, erwiderten diese wie ein Mann.

Gent brüllte, und der Drache grub seine Zähne in den Hals des Pferdes.

Es wieherte panisch, was in einem Gurgeln unterging. Kurz zuckte das mächtige Tier noch mit den Beinen, dann war es vorbei.

Blut lief aus dem Hals auf den Boden. Die Männer schlugen mit der freien Hand auf den Tisch und bissen dann von ihrem Brot ab.

»Lasst das Festessen beginnen«, dröhnte Stans Stimme über die Menschenmenge.

Dutzende Diener trugen Platten voller köstlicher Speisen heran. Turek merkte erst jetzt, wie oft sie in den letzten Wochen und Monaten nicht nur sehr einfache Mahlzeiten gehabt hatten, sondern auch manches Mal keine. Als ein Dutzend verschiedener Wildtiere aufgetischt wurde, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Er griff gierig zu.

Lange waren Jeno, Pedrog und Turek nicht mehr so ausgelassen gewesen. Im Verlauf des Abends spielten Musikanten auf, und die Krieger begannen, einen Kreistanz aufzuführen, immer schneller. Irgendwann saß Turek in der Nähe von Stan Og Hanko.

Er ergriff die Gelegenheit und sprach ihn an. »Darf ich fragen, was genau mit Artharu passiert ist?«

Stan blickte mit etwas glasigen Augen zu Turek und erinnerte sich nicht gleich an ihn. Er schien schon einiges an Wein genossen zu haben. Seine Pupillen waren geschlitzt, anders als bei Menschen. Er blinzelte.

»Ah ja, natürlich. Der Moorgänger«, brummte Stan, als es ihm gelang, Turek einzuordnen. Er hatte ihn immerhin auch diesseits des Hengstfallmoores aufgegriffen und beim unerlaubten Grenzübertritt in die Ländereien der Og Hankos gefangen genommen.

»Was ist mit Artharu passiert?«, beharrte Turek weiter auf dem, was ihn am meisten interessierte. Er hatte eine Vermutung, wollte es aber von Stan hören.

»Na, er hat den Ruf der Alten nicht weiter unterdrücken können«, stellte Stan lachend klar. »Er hat doch so lange den Ruf unterdrückt. Irgendwann ist es für jeden von uns Zeit, zu den Altvorderen der Drachen ins Gebirge zu gehen. Irgendwie hat er aber den Ruf unterdrückt.«

»Den Ruf der Alten?«, hakte Turek nach.

Stan seufzte. »Ja, wenn die alten Drachen im Gebirge wollen, können sie mit uns …«, er deutete auf sich und Gent, »›reden‹. Das heißt: Wenn man ein gewisses Alter hat, rufen sie einen zu sich. Dann verwandelst du dich nie wieder in einen Menschen. Das konnte Artharu irgendwie unterdrücken. Es ist aber unnatürlich, sich dem zu widersetzen.«

»Mit einem magischen Artefakt?«

Stan musterte Turek erneut. »Das ist möglich«, räumte er lallend ein. Seine geschlitzten Augen verengten sich. »Aber das muss ein mächtiges Artefakt sein. Hast du eine Idee, was für eins?«

»Leider nein«, log Turek. Er versuchte, nicht zu schuldbewusst auszusehen. Immerhin war er sich ziemlich sicher, dass es das Bruchstück der Klinge von Yranisar war, das Artharu vor der Verwandlung bewahrt hatte. War es nicht auch ein Bruchstück gewesen, das den Magier Vared Nakan von dem Dämon in seinem Kopf befreit hatte?

Turek fragte sich, wo dieser gerade war.

»Na ja, irgendwie hat er es ja nicht mehr ausgehalten«, nuschelte Stan und griff sich einen neuen, frisch gefüllten Krug. »So ist das eben.«

»Wirst du auch eines Tages zu den Ahnen gehen? Zu den anderen Drachen in den Bergen?«

»Zweifellos«, sagte Stan und hob schulmeisterlich den Zeigefinger. Er war eindeutig betrunken. Seine Schlitzaugen hatten inzwischen erweiterte Pupillen.

»Was genau bist du, Stan?«, fragte Turek endlich.

»Was wohl? Ein Drache.«

Turek musterte ihn.

»Du hast keine Schuppen, jetzt jedenfalls nicht.«

»Nein«, pflichtete ihm Stan bei. »Aber bevor du geboren wirst, kannst du da reden? Und bist du dann weniger Mensch als nachdem du geboren wurdest?«

Turek überlegte und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie es vor meiner Geburt war. Also kann ich das nicht sagen. Vielleicht war es ganz anders.«

»Vielleicht«, stimmte Stan zu. »Deswegen sage ich: Versuche nicht, mich danach zu fragen, wie es sein wird, endgültig ein Drache zu sein. Ich kann mir das ebenso wenig vorstellen, wie du dir vorstellen kannst, tot zu sein.«

Turek nickte. »Ich danke dir für diese Antwort und werde darüber nachdenken.«

»Ach was, nachdenken«, blaffte Stan, griff sich einen neuen Humpen und reichte ihn Turek. »Trink lieber und freu dich, dass wir gewonnen haben!«

Vared Nakan hing an einer schweren Eisenkette von der Decke herab. Die Kette war um seine Handgelenke befestigt worden und hatte ihm die Arme ausgekugelt. Seine Schultern taten schon lange nicht mehr weh. Er war sich nicht ganz sicher, denn sein ganzer Körper schmerzte, doch seine Schultern waren beileibe nicht das Schlimmste. Er fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. Blutiger Speichel lief ihm über die Lippen. Er entdeckte mehrere Zahnlücken, wo keine sein sollten. Der Folterknecht hatte ihm je eine Anzahl Zähne herausgenommen, sodass gegenüberliegend nun nur noch der ungeschützte Kiefer war. So drückten die restlichen ins Zahnfleisch, wenn Vared den Mund schloss. Tränen liefen ihm über die Wangen. Die Tür seiner Zelle öffnete sich, und eine Frau trat ein. Sie war nicht sonderlich hübsch mit ihren blonden Locken und einem vollen Gesicht, das um die Augen eindeutig die Spuren des Alters zeigte. Sie trug einen Eimer mit sich. Kurz verschwand sie aus Vareds Blickfeld. Er hörte jemanden mit Ketten und einem eisernen Mechanismus hantieren.

Plötzlich brannten seine Schultern, als er herabgelassen wurde.

Vared wusste erst nicht, was los war, bis er den kalten feuchten Boden der Folterzelle berührte und sein ganzer Körper in Schmerzen explodierte. Er versank in gnädige Dunkelheit. Fast war es ihm, als könnte er die Stimme seines Dämons schwach vernehmen.

Er erwachte, weil ihm jemand mit einem nassen Lappen das Gesicht abrieb. Vared lag nackt, mit Brandmalen, Narben und frischen Wunden übersät, auf einer Pritsche. Die blonde Frau war dabei, mit methodischer Ruhe seinen Körper und die Wunden zu reinigen. Sie ging dabei vor wie eine Metzgerin, die das Fleisch in ihren Händen immer wieder prüfend ansah und dann entschied, ob es noch zu gebrauchen war.

Vareds Wunden brannten an einigen Dutzend Stellen, und der scharfe Geruch von Alkohol stieg ihm in die Nase. Die Frau mochte nicht besonders hübsch sein, doch in diesem Augenblick war sie für ihn ein Engel des Unsichtbaren Gottes. Seit langer, langer Zeit murmelte Vared wieder einmal ein Gebet.

Die Frau sah ihn fragend mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Er unterbrach sich. »Ich danke Euch«, sagte er. Er glaubte, dass dies sicher nur wieder ein Trick seiner Peiniger war. Vielleicht hofften sie, dass er einer Frau, die ihn in der Not rettete und ihm Linderung verschaffte, mehr sagen würde als den Folterknechten?

Ihm war es egal. Einige Zeit hatte er Ruhe, und sein geschundener Körper verlangte nicht nach mehr. Es war in ihm kein Zorn, keine Wut mehr übrig, die einen Fluchtplan hätte schmieden können.

Sie schenkte ihm ein Lächeln und fuhr fort, ihn zu reinigen.

»Wie heißt Ihr?«, fragte er in die Stille hinein. Seine eigene Nacktheit war ihm vage bewusst, doch längst nicht mehr von Bedeutung.

Wieder schenkte sie ihm ein Lächeln, dieses Mal entschuldigend.

»Wieso sprecht Ihr nicht?«, brachte Vared hervor. »Hat man es Euch verboten?«

Sie schüttelte den Kopf. Dann blickte sie verschämt zur Seite und öffnete kurz den Mund. Er sah, wieso sie nicht sprach. Man hatte ihr die Zunge herausgeschnitten.

Da begriff Vared, dass er sich geirrt hatte. Sie sollte nicht mit ihm reden und sein Vertrauen gewinnen. Sie war ein Werkzeug, so wie all die Zangen und Messer der Folterknechte. Sie war nur dazu da zu verhindern, dass er starb. Sicher würde die Tortur bald erneut beginnen.

Er seufzte und schloss die Augen. »Ich danke Euch trotzdem«, sagte er.

Kurz darauf übermannte ihn die Erschöpfung, und er schlief ein.

Turek saß im Palast von Arthorum. Er wusste instinktiv, dass es der Palast war, auch wenn er den Gang nicht wiedererkannte. Kein Geräusch war zu hören, kein Wind und keine Menschenseele.

Er war vollkommen allein. Er schritt durch die Korridore, in denen keine Fackeln brannten und dennoch ein fremdartiges Glühen den Raum von irgendwo und nirgends zu erhellen schien.

Er kannte derlei Träume bereits. Seine Schwester Jelina versuchte, Kontakt mit ihm aufzunehmen.

Sie hatte all ihre Titel und Privilegien eingetauscht für eine Ausbildung im Magierorden der Freien. Als sie in ihren Visionen gesehen hatte, was passieren würde, war sie ihrem Bruder Turek zu Hilfe geeilt. Dafür hatte sie der Orden verbannt. Turek wusste nicht, ob sie aktiv von den Mitgliedern des Ordens gejagt wurde. Der Orden der Freien galt als seltsamer Magierorden, anders als die anderen Magier von Ost-Kalarien. Seine Angehörigen pflegten keinen Umgang mit anderen Magiern, sie waren weder käuflich noch boten sie magische Dienste an. Sie verlangten nur, in Ruhe gelassen zu werden.

Er schritt durch die Korridore dieser Traumwelt, die ihm fremd und doch vertraut vorkamen. War er schon einmal hier gewesen? Der Stil, in dem sie errichtet waren, machte ihm deutlich, dass er im Palast von Arthorum war, doch er erinnerte sich nicht an die Gänge, durch die er schritt. Er dachte zurück an seine Kindheit, als er mit seiner jüngeren Schwester in den Fluren und Korridoren des Palastes gespielt hatte. Sie hatten viele der Geheimgänge der Bediensteten entdeckt, die es ihnen ermöglichten, Essen hier- und dorthin zu bringen, bevor es kalt wurde. Turek erinnerte sich voller Wärme im Herzen an diese Zeit, als sein Vater für ihn noch diese unnahbare, unbesiegbare Figur gewesen war. Nun war er tot, gestorben durch die Hand von Tureks Onkel Jarawan.

Ein Wispern war zu hören. Es wehte wie eine sanfte Brise durch die Korridore.

Turek blieb stehen und versuchte herauszufinden, aus welcher Richtung es kam.

»Turek«, vernahm er das Wispern erneut. Er bog um eine weitere Ecke und öffnete eine schwere Tür. In ihre Mitte waren graue Steine eingelassen worden, mit Eisenbeschlägen fixiert und mit Intarsien versehen, die unzählige Winter matt hatten werden lassen. Dahinter lag ein leerer Raum. Kein Möbelstück war dort, lediglich eine Frau hielt sich allein im Raum auf. Sie trug eine lange Robe, die Kapuze über das Gesicht gezogen. Ein breiter Gürtel betonte ihre weiblichen Rundungen. Turek erkannte seine Schwester sofort. Jelina streifte die Kapuze zurück und entblößte ihren kahlen Schädel, der übersät war mit eintätowierten magischen Runen.

»Turek«, sagte sie.

Er lächelte und zwinkerte seiner Schwester zu. Dieses Mal würde er nicht versuchen, sie zu umarmen; es funktionierte hier nicht. Dieser Ort und seine Gesetzmäßigkeiten waren anders als die wirkliche Welt.

»Was ist das für ein Raum?«, fragte er. »Wieder eine Erinnerung von dir?« Im Boden waren Vertiefungen, die ein kompliziertes Muster ergaben.

Sie zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht genau«, erklärte sie. Sie legte den Kopf schief und lief ein wenig die Muster auf dem Boden ab. »Ich habe diesen Ort gewählt, weil ich mich immer wieder an ihn erinnere. Als Kind bin ich oft mit dir durch den Palast gelaufen.«

»Wenn die Dienstboten gewusst hätten, dass wir ihre geheimen Abkürzungen kannten …« Er ließ den Satz unvollendet.

Sie lachte. »Ja, das hätten sie nicht gut gefunden. Was uns alles hätte passieren können …«

Er nickte. »Das Leben ist gefährlich.«

»Das ist es, aber damals nicht. Das wurde es erst später«, stimmte sie zu. »Dieser Raum hat mich immer fasziniert. Erinnerst du dich an ihn?«

Er schüttelte den Kopf.

Daraufhin fuhr sie fort: »Wusstest du, dass der Palast das älteste Gebäude von Arthorum ist? Manche sagen, er gehörte dem Dunklen Volk oder den Elben, aber es gibt Schriften in der Bibliothek des Ordens der Freien, die nahelegen, dass das Unsinn ist. Das Gebäude ist noch älter.«

»Wer baute es?«

»Das wissen wir nicht genau. So alte schriftliche Aufzeichnungen haben wir nicht. Aber wir wissen aus anderen Berichten, dass der Palast schon stand, bevor wir aus dem Süden nach Ost-Kalarien kamen.«

»Wir kommen aus dem Süden?«, fragte Turek erstaunt.

»Ja, natürlich«, lachte sie ohne Spott in der Stimme. »Die Menschen kommen aus dem Süden, das ist lange vor dem Dunklen Volk gewesen. Deswegen bedenken uns die Elben mit dem Wort ›Ulthara‹, was so viel wie ›aufmüpfige Diener‹ bedeutet. Unsere Heimat liegt irgendwo auf dem Kontinent im Süden, den Mittellanden. Aber genug von Geschichten der Vergangenheit. Wie geht es dir? Wo bist du? Ich will alles erfahren.«

Turek begann, ihr zu berichten, und Jelina sah mit einem Gesichtsausdruck zu, der immer wieder zwischen amüsiert und ungläubig schwankte.

»Ich kann dir leider auch nicht mehr sagen zu Utina«, sagte Jelina. Turek hatte ihr seinen kleinen Finger gezeigt, von dem das fremdartige Wesen ein Stück entfernt hatte. Utina lebte in den Säulenbergen und wurde, soweit es Turek abschätzen konnte, von den Trollen verehrt.

»Es gibt viele alte Wesen in der Welt. Ich weiß es nicht.«

Turek seufzte. Er hatte sehr gehofft, dass Jelina ihm mehr würde sagen können.

»Das bedeutet«, schloss sie, »du hast nun alle Teile?«

»Ja.«

»Gut. Denn es wird eng. Emetha ist gefallen, Jarawan zieht nach Hammerich und wird dort sicherlich schnell gewinnen. Die Wilden Stämme belagern immerhin die Stadt und um Hammerich gibt es kaum ein Gelände, das sich gut zum Verteidigen eignet, sagt Joran.«

»Geht es ihm wieder gut?«

»Ja, er organisiert die von Ihno von Edelt einberufene Armee. Laron Roderich und seine Männer kommen gut mit ihm zurecht. Wir haben einzelne Gruppen gesendet, die Jarawans Vorankommen nach Hammerich erschweren.«

»Also ist Ihno von Edelt bereit, sich mir anzuschließen?«

»Das sind einige, aber sie zögern. Er kennt dich und mich und glaubt dir. Die anderen warten ab. Jarawan hat einige Unterstützer, die sehen wollen, wie es weitergeht. Ich glaube …« Sie zögerte. »Ich glaube, manch einem ist egal, ob er unseren Vater getötet hat. Sie werden sich so oder so auf die Seite des Siegers schlagen.«

Turek nickte. »Dann ist es eben so.«

»Was wirst du nun tun?«

»Ich will auf schnellstem Wege in die Zerklüfteten Ebenen«, erklärte Turek. »Pedrog hat mir angeboten, dabei behilflich zu sein, das Schwert dort neu schmieden zu lassen. Da es die Zwerge waren, die es einst Großvater übergaben, denke ich, werden es auch die Zwerge sein müssen, die Yranisar neu schmieden.«

Jelina nickte. »Ich wünsche dir viel Glück, Bruderherz.«

»Grüße Joran von mir.«

»Das werde ich.«

Dann erwachte Turek. Er konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, doch sein Schädel brummte. Er brauchte einige Herzschläge, um sich gewahr zu werden, dass es wohl nicht von Jelinas Magie kam. Er öffnete die Augen und blinzelte. Es war muffig und dunkel. Er sah sich um und fand sich in dem Zelt wieder, in dem ihm ein Schlafplatz zugeteilt worden war. Die Feierlichkeiten des letzten Abends im Heerlager vor der Festung Artharus hatten sich bis in die frühen Morgenstunden gezogen. Um ihn herum schnarchten einige Männer von Stans und Gents Armee. Pedrog lag auf dem Rücken und veranstaltete einen Lärm, als würde er den ganzen Alten Wald allein zersägen. Jeno konnte Turek nirgendwo entdecken. Er setzte sich hin, kam wankend wieder auf die Beine und verließ das Zelt. Die Sonne stand bereits hoch über dem Horizont. Turek streckte sich und schwankte verschlafen hinunter zu einer großen Gruppe Wagen. Dutzende Händler begleiteten die Armee als Schlachttross und verdingten sich mit allen vorstellbaren Dienstleistungen.

Turek steuerte zielsicher auf ein grünes Zelt zu. An dessen Eingang saß ein glatzköpfiger Mann mit mehrfach gebrochener Nase. Sie war unsauber verheilt, sodass Turek unfreiwillig Einblick in die Nasenlöcher gewinnen konnte. Es gab dem Mann etwas Schweinhaftes.

»Was darf’s sein, Meister?«, fragte der Mann.

»Ein Bad, frisches Wasser«, erwiderte Turek und kramte nach Münzen.

»Begleitung?«, fragte der Glatzkopf und zwinkerte. »Heute kostet alles nur den halben Preis. Bald ist das alles hier ja vorbei.«

»Stimmt wohl«, sagte Turek. »Aber nein, danke.«

»Ich hätte auch einen Knaben …«, setzte der Mann an.

Turek rieb sich die Schläfen. »Nein.«

»Dein Verlust«, sagte der Mann und zuckte die Schultern. Er nahm eine Handvoll Tharischer Kronen von Turek entgegen. »Ah, Fremdgeld.« Er biss darauf. »Ey, Hel, mach dem Mann einen frischen Zuber heiß«, rief er nach hinten.

Die Stimme einer Frau erwiderte: »Ihn auch?«

»Nein, nur Wasser«, sagte der Glatzkopf.

Turek ließ sich in das Zelt führen. Innen hatte man Stoffbahnen aufgehängt, die ein klein wenig Privatsphäre um die einzelnen Zuber boten. Zufrieden ließ sich Turek in einem heiß dampfenden Zuber nieder und blieb dort einige Zeit liegen.

Er merkte, wie ein Teil der Sorgen der letzten Zeit von ihm abfiel. Er dachte an seinen toten Vater. Noch immer vermisste er den toten König Hokor, doch dieses brennende Gefühl des Verlustes war etwas anderem gewichen. Nun war es ein dumpfer Laut in seinem Inneren. Turek war sich nicht sicher, ob dieses Gefühl jemals wieder verschwinden würde.

Er hoffte, dass Hokors Seele nun beim Unsichtbaren Gott war und dort Frieden gefunden hatte. Spätestens, dachte Turek, wenn Jarawans schändlicher Verrat aufgedeckt wird, wird mein Vater Frieden finden können.

Nachdem er sich gewaschen hatte, machte er sich auf den Weg, Jeno zu finden. Er spazierte durch das Lager, kaufte bei einem anderen Händler etwas Proviant für sich und seine Gefährten und wehrte eine Gruppe Damen ab, die versuchten, noch so viel wie möglich an den Kriegern des Trupps zu verdienen. Zudem erwarb er eine brauchbare Karte der Umgebung. Um ihn herum begann mit jeder weiteren Stunde mehr hektisches Treiben. Einzelne Verbände bauten bereits ihre Lager ab. Turek wurde noch einmal deutlich vor Augen geführt, dass die Drachenkrieger keine Armee wie in seiner Heimat besaßen. Nach getaner Sache wurde der Sold ausbezahlt, und jede Gruppe ging zurück in ihre Städte und Dörfer.

Fasziniert sah Turek dabei zu, wie drei Reitdrachen gesattelt wurden. Die großen, auf zwei Beinen laufenden Tiere hatten Klauen, die fast so lang wie Dolche waren. Sie hatten es mit einem Reiter auf ihrem Rücken geschafft, während der Schlacht die glatten Mauern einfach hinaufzulaufen. Doch als nun ein bärtiger Mann beruhigend auf sie einredete und ihnen die Sättel sowie das Zaumzeug anlegte, waren sie vollkommen ruhig. Der Mann hatte auch keinerlei Angst vor ihnen. Manche Drachen brummten zufrieden tief aus der Brust heraus, als er den Federflaum auf ihren Köpfen kratzte.

»Zwischen den Augen«, sagte er und nickte Turek zu, »da haben sie es am liebsten.« Turek trat ein paar vorsichtige Schritte zu dem Mann. »Ihr seid nicht von hier, oder?«, stellte der Drachenreiter fest. Turek schüttelte den Kopf. »Merkt man. Diese großen Augen haben nicht mal unsere Kinder, wenn sie Drachen sehen. Dafür sind sie zu alltäglich.«

»Für Euch vielleicht«, erwiderte Turek.

»Bitte, wollt Ihr?« Er winkte Turek heran.

Langsam trat er zu dem Laufdrachen, der ihn misstrauisch beäugte und dabei den Kopf von einer Seite auf die andere schwenkte. Wie ein Huhn bewegte er immer wieder ruckartig den Schädel.

Turek berührte den pferdegroßen Drachen an der Stirn, und das Tier schloss die Augen.

Der Federflaum war warm und zart wie bei einem Küken.

»Ihr könnt einen kaufen«, sagte der Mann.

Turek schüttelte den Kopf. »Danke, aber ich habe ein Pferd. Außerdem bevorzuge ich Reittiere, die mich nicht töten können. Nichts für ungut.«

Der Mann lachte und tätschelte den Hals des Drachen. »Wenn Ihr vom Pferd fallt, seid Ihr genauso tot, wie wenn Ihr von einem Drachenrücken knallt.«

»Das Pferd frisst mich aber nicht anschließend«, erwiderte Turek trocken. Er bedankte sich erneut und machte sich wieder auf den Weg, Jeno zu suchen. Er fand ihn bei den Pferdekoppeln. Man hatte mit Seilen und Holzpflöcken provisorisch kleine Koppeln angelegt, in denen die Reittiere untergebracht waren. Die Koppeln lagen am anderen Ende des Lagers, am weitesten von den Drachenpferchen entfernt.

Jeno war gerade dabei, das Pony zu striegeln, das er sich mit Pedrog teilte. Er winkte Turek zu, als er ihn entdeckte.

»Ah, Prinz Turek«, sagte der Halbling mit einem Augenzwinkern.

»Wie geht es unseren Tieren?«, rief der zurück.

»Ach, gut«, erwiderte Jeno. Er hatte sich einen Holzhocker genommen, damit er bei dem Pony auch überall herankam. Von diesem stieg er nun herab. »Wann reisen wir weiter?«

»Ich will sehen, dass ich Pedrog geweckt bekomme, und mich bei Stan abmelden«, erklärte Turek. »Dann sollten wir loskönnen.«

Gegen Mittag hatten sie alles erledigt. Turek und seine Gefährten erhielten einen Sold für ihre Dienste für Gent und Stan Og Hanko. Sie verließen die Festung Gardan und ritten nach Süden, bis sie den Fluss Kia erreichten. Im Gegensatz zu den dünnen Rinnsalen, die sich hier und dort durch das Hengstfallmoor geschlängelt hatten, war der Fluss ein mächtiger Strom von mehr als fünfzig Schritt Breite.

Während der nächsten Tage ritten sie den Fluss entlang. Er bildete die südliche Grenze des Kre-Dal, des Reichs der Drachenkrieger. Der Grenzfluss war die natürliche Trennung zwischen ihrem gebirgigen Reich und dem Königreich Hertharas. An der Mündung des Flusses Kia lag die Freie Stadt Talitze. Wie Emetha war es eine Handelsstadt. Sie hatte sich mit einigen anderen Küstenstädten zusammengeschlossen und zur Zeit von Tureks Großvater Brodor diesen unterstützt. Dafür waren ihr gewisse Privilegien verliehen worden. Unter anderem genoss auch Talitze, genau wie Emetha, die Autonomie, sich selbst regieren zu dürfen. Die Stadt hatte aber noch eine Besonderheit.

Turek hatte schon davon gelesen, doch es mit eigenen Augen zu sehen, beeindruckte ihn mehr, als jedes geschriebene Wort es gekonnt hätte. Sie hielten auf einem Hügel und blickten hinab auf die Stadt Talitze in der Mündung des Kia. Der Fluss war hier noch breiter, sodass in seiner Mitte eine Insel entstanden war. Darauf war die Stadt Talitze erbaut worden. Sie war die einzige Stadt dieser Art, die Turek kannte. Drei kleinere Inseln lagen weiter flussabwärts und waren ebenfalls bebaut. Breite gestreckte Brücken verbanden sie miteinander. Je eine Brücke verband die Stadt mit dem südlichen Ufer, dem Königreich Hertharas, und dem nördlichen Reich der Drachenkrieger. Nominell gehörte die Stadt zum Königreich Hertharas und zum Reich der Drachenkrieger. Dieser Kompromiss war unter König Hokor ausgehandelt worden. Die Stadt zahlte jeweils einen Teil ihrer Steuern nach Norden und nach Süden und verwaltete sich ansonsten selbst. Dafür behielt sie das Stapelrecht. Jede Ware, die von Süden oder Norden an ihr vorbeikam, musste hier gelagert und für eine Woche zum Verkauf angeboten werden. Wenn sie niemand kaufte, durfte man weiterziehen, ob gen Norden oder Süden.

»Das ist beeindruckend«, stellte Pedrog fest und knöpfte seine Weste auf. Die Sonne brannte trotz des Spätherbstes ziemlich stark, seit sie den Zenit erreicht hatte. Auch Turek hatte die Schnürung seiner Tunika halb geöffnet. »Ihr Menschen versteht es wahrlich, in die Höhe zu bauen.«

Talitze bestand aus Häusern, die mindestens zwei Stockwerke hatten. Viele der Fachwerkhäuser waren vier oder fünf Stockwerke hoch. Das Fachwerk zwischen den Holzbalken war rot geklinkert, was der ganzen Stadt etwas Erhabenes gab.

»Zweifellos. Man nennt es auch die Reiche Nordfrau«, sagte Turek und drückte seinem Pferd sanft die Hacken in die Flanken. Es setzte sich wieder in Bewegung, gefolgt von dem Pony, auf dem Pedrog und Jeno ritten.

»Was ist unser Plan?«, fragte Jeno. »Gibt es regelmäßige Schiffsverbindungen in den Süden, oder müssen wir eine extra anheuern?«

»Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau«, gestand Turek. »Aber per Schiff gelangen wir schnell nach Emetha, und von dort ist es nicht mehr weit bis zu den Zwergen. Es ist also egal, was es uns kostet, wir müssen ein Schiff auftreiben.«

»Wenigstens hat uns der Drache gut bezahlt«, brummte Pedrog. Turek nickte.

»Das Geld kann uns jetzt gute Dienste leisten.«

Sie ritten weiter auf die Brücke nach Talitze zu. Dort, wo die Brücke aufs Festland traf, stand ein kleines einstöckiges Wachhaus mit einem Torbogen. Der konnte durch ein Fallgatter verschlossen werden. Zwei Männer in Lederwesten, auf die mit kleinen Bronzeplättchen das Wappen Talitzes aufgenäht worden war, saßen dort an einem Tisch im Torgang und spielten Karten. Der doppelköpfige Adler Talitzes funkelte bei jeder ihrer Bewegungen im Sonnenschein.

»Guten Tag, die Herren«, rief ihnen Turek entgegen, als sie näher kamen und ihre Pferde zügelten. »Ruhige Wache heute, was?«

Die beiden warfen sich missmutige Blicke zu. Sie trugen Stoffkappen in einem dreckigen Beige.

»Jetzt nicht mehr«, sagte der eine, und der andere grinste.

»Wir wollen gern in die Stadt. Hättet Ihr die Güte, uns den Weg zu räumen?«, fragte Turek unbeirrt.

Die beiden warfen sich einen kurzen Blick zu.

»Macht eine Tharische Krone für unsere Unannehmlichkeiten.«

»Unannehmlichkeiten?«, erboste sich Pedrog und verschränkte die Arme vor der Brust, was allerdings für die beiden schlecht zu sehen war, denn Jeno saß noch immer vor ihm auf dem Pony.

Turek unterbrach den Zwerg. Auch in seiner Achtung waren die beiden Stadtwachen gesunken, doch sie konnten es sich nicht leisten aufzufallen. »Lass gut sein. Wir haben noch viel vor«, sagte Turek und schnippte einer Wache die Tharische Krone zu.

Er fing sie nicht, sodass sie im Dreck landete. Missmutig hob der Wachmann sie auf. »Das macht noch eine.«

»Ihr habt sie nicht gefangen, jetzt macht den Weg frei«, sagte Turek entschieden. Er nahm an, dass es sich bei dem Wegzoll hier um etwas handelte, das sich die beiden in ihre Taschen steckten. Wirklichen Ärger würden sie Turek nicht machen wollen. Er glaubte nicht, dass jede der höheren Stellen wusste, dass hier ein Nebengeschäft lief.

Die beiden Wachen wechselten erneut einen Blick und trugen ihren Tisch aus dem Torbogen. »Dann macht, na los«, knurrte der eine.

Turek trieb sein Pferd an und trabte durch den Bogen auf die lang gestreckte Brücke.

Das Eingangstor der Stadt war, wie die anderen Gebäude auch, aus schwarzem Holz und rot verklinkertem Fachwerk erbaut. Auffällig dabei war, dass oft gefärbte Kacheln auf dem roten Backstein angebracht waren.

»Was ist das? Was für ein Tier stellt das dar?«, fragte Jeno, als sie näher kamen. Turek wusste aus Büchern, was es sein musste, auch wenn er es noch nie gesehen hatte.

»Das ist ein Mauerfuchs«, erklärte er. »Ein Schmetterling, der hier in der Flussmündung und vor allem in der Stadt oft vorkommt.«

Mit dem Finger zeigte er auf das Muster und malte es dabei ein wenig nach, während er erklärte.

»Das sind seine Flügel mit dem orange-schwarzen Muster, die Kreise sind seine sogenannten Augen.«

»Gibt es bei euch keine Schmetterlinge?«, fragte Pedrog.

Der Halbling schüttelte den Kopf. »Nein, aber das Tier sieht aus wie ein gewaltiger Nachtfalter.«

Pedrog lachte. »Es ist nicht ansatzweise so groß wie hier mit den Kacheln gemalt. Eher wie deine Handfläche, Jeno. Der Nachtfaltervergleich passt schon, so sieht es aus, und so groß ist es auch.«

»Nachtfalter sind größer als meine Hand«, erwiderte Jeno energisch. »Man kann sie mit Speeren erlegen und essen.«

Pedrog warf einen stirnrunzelnden Blick zu Turek und zuckte dann mit den Schultern. »Nach euren Belo‘Oka will ich jedenfalls nicht wissen, wie groß eine Spinne bei euch ist«, sagte der Zwerg entschieden. »Es gibt in den Zerklüfteten Ebenen Spinnen, die sind groß wie mein Kopf und legen ihre Eier gerne in die Bäuche von lebenden Wesen, damit sie es warm haben.«

»Lass gut sein, Pedrog«, erwiderte Turek lachend. Er war sich nicht ganz sicher, ob der Zwerg sie aufzog oder die Wahrheit sagte. »Sonst verdirbst du uns allen nur den Appetit.«

Sie erreichten das Stadttor und wurden von zwei weiteren Wächtern angehalten.

»Zweck Eures Aufenthalts?«, fragte der eine.

Turek fiel auf, dass er kleine Löcher in der Ohrmuschel und im Ohrläppchen hatte. »Privat. Wir suchen eine Passage in unsere Heimat, Richtung Emetha. Ob wir für diese Gelegenheit zum Mitfahren anheuern müssen oder Passagiere sein können, ist uns gleich.«

»Dann habt Ihr Glück. Die Stadt Emetha wurde lange belagert, ist aber wieder zugänglich, nach allem, was man so hört.« Der Wachmann musterte sie und nickte in die Richtung von Tureks Schwert. Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn Ihr das zieht, Fremder, kostet es eine saftige Strafe: ganze fünf Talitzer Taler. Wenn Ihr es benutzt, wird es noch teurer. Haben wir uns verstanden?« Er sagte es nicht unfreundlich, es war mehr eine Feststellung.

Turek nickte höflich und hielt seine Hände vom Schwertgriff entfernt. »Ich danke Euch für die Warnung und werde mich im Notfall an die Stadtwache wenden«, sagte er diplomatisch.

»Will ich Euch auch raten. Unsere Kerker sind wahrlich nichts für faules Pack. Ihr müsst dort Eure Zeit nicht nur absitzen«, sagte der andere Wächter, und beide grinsten böse.

»Stimmt, Ihr müsst dort Teppiche knüpfen. Wäre ja noch schöner, dass man Eure Zeit da auch noch bezahlt.«

Der andere Wachmann lächelte derweil unfreundlich.

»Danke für die Warnung, Herr«, sagte Turek. Er zwang sich zur Ruhe und rief sich in Erinnerung, dass er nur Gast in dieser Stadt war. Bald wären sie in Emetha.

Sie wurden durchgelassen und ritten in die Stadt. Auch hier waren Hunderte der Häuserwände mit dem Schmetterlingsmuster verziert. Hier und dort konnten sie sogar einen der Schmetterlinge fliegen sehen.