Die letzten Sekunden - Linda Cuir - E-Book

Die letzten Sekunden E-Book

Linda Cuir

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Beschreibung

Eine mörderisch gute Krimi-Kurzgeschichte In einer Kleinstadt gibt es seit einigen Monaten eine Mordserie an Frauen. Sarah ist zu einem Abendessen bei ihrer Freundin eingeladen und begibt sich trotz Warnung ihres Ehemannes allein auf den Weg. Sie weiß, um diese Zeit hat das Phantom noch nie zugeschlagen. Doch auch Mörder ändern Pläne. Über booksnacks Kennst du das auch? Die Straßenbahn kommt mal wieder nicht, du stehst gerade an oder sitzt im Wartezimmer und langweilst dich? Wie toll wäre es, da etwas Kurzweiliges lesen zu können. booksnacks liefert dir die Lösung: Knackige Kurzgeschichten für unterwegs und zuhause! booksnacks – Jede Woche eine neue Story!

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Seitenzahl: 55

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Über die Kurzgeschichte

In einer Kleinstadt gibt es seit einigen Monaten eine Mordserie an Frauen. Sarah ist zu einem Abendessen bei ihrer Freundin eingeladen und begibt sich trotz Warnung ihres Ehemannes allein auf den Weg. Sie weiß, um diese Zeit hat das Phantom noch nie zugeschlagen. Doch auch Mörder ändern Pläne.

Über die Autorin

Linda Cuir wurde 1944 geboren. Nach Aufgabe ihrer Berufstätigkeit im Jahr 2000 verlegte sie ihren Wohnsitz teilweise nach Andalusien. In der neuen Heimat begann sie mit Leidenschaft, Kurzgeschichten über Erlebtes und Visionäres zu schreiben. Mehrere Kurzgeschichten der Autorin wurden in Anthologien veröffentlicht. Ihr erster Roman Der Himmel über Ceylon erschien im August 2016 im Weltbild-Verlag.

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Mehr zum Autor findest du aufwww.digitalpublishers.de/autoren/linda-cuir/

www.lindacuir.de

Impressum

Originalausgabe Oktober 2016

Copyright © 2016

Ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH

Made in Stuttgart with ♥

Alle Rechte vorbehalten

Die letzten Sekunden

ISBN 978-3-96087-108-8

Titel- und Covergestaltung: Özer Grafik Design

Bildnachweis: Gina Sanders/fotolia.com

Korrektorat: Daniela Pusch

Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Sämtliche Personen und Ereignisse aller Werke dieser Ausgabe sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.

Die letzten Sekunden

Linda Cuir

Sarah rannte die breiten Treppenstufen hinunter und stand in der halbdunklen Diele. Sie zupfte an ihrem Kaschmirpullover, zog an dem Hosenbund ihrer Flanellhose und rückte den schwarzen Gürtel zurecht. Die kleine Uhr auf der Biedermeierkommode schlug acht. Die Tür zum Wohnzimmer stand einen Spalt offen und Sarah rief ihrem Mann zu:

»Alf, ich geh jetzt!«

»Nein, Schatz, warte, ich begleite dich. Du weißt, was in den letzten Wochen passiert ist.« In diesem Augenblick schrie der Fernsehkommentator: »Tor, Tor! Unfassbar, der SC Freiburg schlägt den deutschen Meister.«

Sarah trat von einem Bein auf das andere. Sie griff ihre Handtasche und ging zu ihm ins Zimmer. »Alf, ich muss wirklich los! Es ist nur das kurze Stück. Traudel wartet an der Ecke und nimmt mich mit zu Kerstin.«

»Sarah, bitte bleib, ich will rasch die Kommentare zu diesem einmaligen Spiel hören, dann begleite ich dich.«

Sarah eilte zurück in den Flur und zwängte ihr dunkles Haar unter die Wollmütze. Bei dieser Feuchtigkeit würden sich ihre Locken sofort in eine unansehnliche Krause verwandeln. Sie riss ihren Daunenmantel aus dem Wandschrank, schlüpfte hinein, öffnete die Haustür und ließ sie krachend hinter sich ins Schloss fallen.

»Blöder Fußball! Vor zehn Jahren wäre er sofort aufgesprungen. Dümmliche Kommentare«, schimpfte sie, während sie den knapp beleuchteten Vorgarten durchquerte.

Auf der Straße herrschte eine für diese Zeit ungewöhnliche Stille. Es war stockdunkel. Die Anwohner der kleinen Einfamilienhäuser hatten bereits die Fensterläden geschlossen und das Licht der Straßenlaterne durchdrang spärlich den dichten Nebel. Sarah konnte kaum einen Meter weit sehen. Sie spürte das leichte Nieseln auf ihrem Gesicht und hörte das Klacken ihrer Absätze auf dem Asphalt.

Nach wenigen Schritten kroch Angst in ihr hoch. Hat Alf recht, sollte ich umkehren? Quatsch, es ist erst kurz nach acht. So früh hat er bisher nie zugeschlagen. Sie beschleunigte ihre Schritte. Nur eine geringe Strecke blieb bis zur Hauptstraße. Da – ein leises Geräusch. Sie sah sich um - Nichts. In diesem Augenblick sprang eine schwarze Katze neben ihr von der Gartenmauer. Sarah stieß einen Schrei aus. Zwei leuchtend grüne Punkte starrten sie an, dann war das Tier im Nebel verschwunden.

»Mein Gott, hast du mich erschreckt!«, sagte sie erregt. Stell dich nicht so an, es sind noch knapp hundert Meter und schließlich ist es erst in den Morgenstunden passiert, versuchte sie, sich zu beruhigen. Sarah lief immer schneller, schließlich rannte sie. In diesem Augenblick blieb ihr spitzer Absatz in einem Hosenbein hängen. Sie strauchelte und konnte gerade noch einen Sturz vermeiden. Ein ungutes Geräusch: Der Stoff riss. »Auch das noch!«, klagte sie weinerlich, blieb stehen und krempelte die Hosenbeine hoch.

Sarah erreichte die Hauptstraße. Zwischen den Nebelschwaden entdeckte sie die Umrisse eines Autos, das mit laufendem Motor auf der gegenüberliegenden Straßenseite wartete und rannte herüber, riss die Autotür auf und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Traudel sah sie erschrocken an.

»Was ist denn mit dir los?«

»Der Nebel, man sieht kaum die Hand vor Augen und dann war da dieses Geräusch. Mensch, Traudel, ich bin fix und fertig!«

»Aber Sarah, ich bitte dich! Die Polizei fährt ständig durch unsere Straßen und es gibt ein Phantombild von diesem Ungeheuer. So sicher wie jetzt waren unsere Straßen seit dem Krieg nicht mehr.« Sarah seufzte. »Ja, schon, aber …«

»Spinn nicht, so knusprig sind wir nicht mehr, dass jeder über uns herfallen will.« Traudel grinste sie an und startete den Motor.

»Und der Saum meines Hosenbeins ist runtergerissen.«

»Sieht keiner, garantiert.« Langsam steuerte Traudel den Wagen durch den dichten Nebel, das Gesicht nahe an der Frontscheibe. Kein Mensch war auf der Straße. Nur das immer wiederkehrende Geräusch des quietschenden Scheibenwischers war zu hören, sobald er über die feuchte Scheibe glitt.

»Schau Traudel, bei diesem Wetter können die Zivilfahnder nicht mal bis zum Trottoir sehen, geschweige denn, einen Mörder fassen.«

»Sicher Sarah, aber wer rennt bei dem Wetter draußen rum?«

»Ich, zum Beispiel.« Beide schwiegen erneut.

Sarah stieß ihre Freundin mit dem Ellenbogen an und rief: »Traudel, links rein!«

Mit einem Schlenker schaffte sie es gerade noch, in die richtige Straße einzubiegen. »Danke, die hab ich bei der Suppe glatt übersehen«, murmelte sie und parkte nach wenigen Metern den schwarzen Golf direkt vor dem Haus. Davor warteten ihre Freundinnen, da sie ein Gemeinschaftsgeschenk ausgesucht hatten.

»Oh! Sarah, mit der Mütze siehst du aus wie das Phantom«, begrüßte sie die Gastgeberin. Die vier anderen Frauen lachten. Sarah riss die Mütze vom Kopf und schüttelte ihr Haar. Ein Blick in den Flurspiegel bestätigte Kerstins Bemerkung: Sie sah wirklich aus wie ein Gespenst. Ihre schmalen Lippen waren noch mit dem hellen Rot bedeckt. Die Tusche, mit der sie sorgsam ihre langen Wimpern bestrichen hatte, hing eingegraben in den Fältchen um ihren Augen, der Rest lief in schwarzen Streifen die Wangen hinab und zerstörte das zart aufgelegte Rouge.

»Bei meinem Anblick wäre selbst das Phantom zu Tode erschrocken«, rief Sarah und bemühte sich um ein Lächeln.

Die sechs Freundinnen setzten sich an den gedeckten runden Kirschholztisch. »Stellt euch vor, ich habe Sarah soeben aus den Fängen des Ungeheuers gerettet, ich sag euch, das war ein Monster«, spottete Traudel. Alle bis auf Sarah amüsierten sich darüber.

Kerstin stellte das Käsefondue auf das Rechaud.