Langsam, ganz langsam - Linda Cuir - E-Book

Langsam, ganz langsam E-Book

Linda Cuir

0,0
1,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Eine spannende Krimi-Kurzgeschichte Bauer Hermann verspricht seiner Frau Elsa den Tod ihrer Tochter zu rächen. Sie erklärt ihm genau, wie die Rache zu erfolgen hat. Langsam, ganz langsam. Obwohl Hermann Gewalt hasst, möchte er Elsas letzten Wunsch erfüllen. Über booksnacks Kennst du das auch? Die Straßenbahn kommt mal wieder nicht, du stehst gerade an oder sitzt im Wartezimmer und langweilst dich? Wie toll wäre es, da etwas Kurzweiliges lesen zu können. booksnacks liefert dir die Lösung: Knackige Kurzgeschichten für unterwegs und zuhause! booksnacks – Jede Woche eine neue Story for free!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 75

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Kurz vorab

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie schön, dass du dich für diesen booksnack entschieden hast! Wir möchten dich auch gar nicht lange aufhalten, denn sicher hibbelst du der folgenden Kurzgeschichte schon voller Freude entgegen.

Vorab möchten wir aber ganz kurz die wichtigsten Merkmale einer Kurzgeschichte in Erinnerung rufen:

Der Name ist Programm: Alle Kurzgeschichten haben ein gemeinsames Hauptmerkmal. Sie sind kurz.Kurz und knapp sind auch die Handlung und die erzählte Zeit (Zeitsprünge sind eher selten).Ganz nach dem Motto »Einleitungen werden total überbewertet« fallen Kurzgeschichten meist sofort mit der Tür ins Haus.Das zweite Motto lautet »Wer braucht schon ein Happy End?« Also bereite dich auf einen offenen Schluss und/oder eine Pointe am Ende der Geschichte vor. Das Geheimnis dahinter: Kurzgeschichten sollen dich zum Nachdenken anregen.Versuch deine Neugier zu zügeln, denn auch für die Beschreibung der Charaktere und Handlungsorte gilt »in der Kürze liegt die Würze«.Die Aussage des Textes ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Hier bist DU gefragt, um zwischen den Zeilen zu lesen und deine persönliche Botschaft aus der Geschichte zu ziehen.

Jetzt bist du gewappnet für unseren literarischen Snack. Und findest du nicht auch, dass man diesen gleich noch mehr genießen kann, wenn man weiß was drin ist?

Viel Spaß beim Booksnacken wünscht dir

Dein booksnack-Team

Über dieses E-Book

Bauer Hermann verspricht seiner Frau Elsa den Tod ihrer Tochter zu rächen. Sie erklärt ihm genau, wie die Rache zu erfolgen hat. Langsam, ganz langsam. Obwohl Hermann Gewalt hasst, möchte er Elsas letzten Wunsch erfüllen.

Impressum

Erstausgabe November 2016

Copyright © 2021 booksnacks, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH Made in Stuttgart with ♥ Alle Rechte vorbehalten

E-Book-ISBN: 978-3-96087-107-1

Covergestaltung: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH unter Verwendung eines Motivs von adobe.stock.com © andreiuc88 Korrektorat: Daniela Pusch

Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.

Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

Unser booksnacks-Verlagsprogramm findest du hier

Website

Folge uns, um immer als Erste:r informiert zu sein

Newsletter

Facebook

Twitter

Langsam, ganz langsam

Jetzt auch als Hörbuch verfügbar!

Langsam, ganz langsam
Linda Cuir
ISBN: 978-3-96817-647-5

Eine spannende Krimi-Kurzgeschichte

Das Hörbuch wird gesprochen von Christopher Mayer.
Mehr Infos hier

Hermann hinkte hinüber in den Schuppen und strich mit dem Daumen über die Schnittkante der Axt — scharf genug. Seine Hand zitterte. Er musste es tun, er hatte es ihr versprochen. Die Tür fiel zu. Tastend bewegte er sich in der Dunkelheit vorwärts und stieß an einen Blecheimer. Eine Ratte huschte über seinen Fuß. Er schlug mit der Axt nach ihr, sie quiekte.

»Verdammt, wo ist die Taschenlampe?« Sie stand nicht auf dem Holzregal.

Wind pfiff durch die Ritzen. Hermann fröstelte. Er schloss seine Joppe und stülpte sich die Zipfelmütze über, die er aus seiner Jackentasche gefischt hatte. Langsam schob er sich an der Wand entlang zum Ausgang. 

Vom Schauinsland fegte der Sturm den Schnee hinunter in das Dorf. Meterhoch häufte er sich vor den am Hang stehenden Häusern auf. Hermann warf die Axt auf die Ladefläche seines Unimogs, klopfte am Chassis den verklumpten Schnee von den Sohlen seiner Filzstiefel und startete den Motor. Er war beruhigt. Bei diesem Wetter dürfte es keine Zeugen geben. Kein Hofsgrunder würde sich freiwillig auch nur eine Minute länger draußen aufhalten, als unbedingt erforderlich. Um auszuschließen, dass ihn die Scheinwerfer verrieten, schaltete Hermann bis zur Hauptstraße nur das Standlicht ein. Er musste sich beeilen, bevor die Straße ins Tal unpassierbar wurde, denn der Schneepflug hatte an diesem Abend seine letzte Fahrt bereits hinter sich. Mannshohe Schneewände türmten sich zu beiden Seiten der Fahrbahn auf. Nur spärlich herausragende Stangen zeigten die Begrenzung. Bis in das St. Wilhelmer Tal würde er keine halbe Stunde brauchen. Bei diesem garstigen Wetter vielleicht ein wenig länger. Achtsam und mit geringer Geschwindigkeit fuhr er die kurvenreiche Strecke in Richtung Freiburg hinunter. Hermann saß nach vorne gebeugt, das Gesicht dicht an der Frontscheibe. Die Abzweigung musste bald kommen, die durfte er nicht verpassen, schaltete das Fernlicht ein und glaubte, zwischen den tanzenden Schneeflocken auf der anderen Straßenseite das Dach der Bushaltestelle zu entdecken. Er drosselte das Tempo. In Höhe dieser Haltestelle musste er rechts über die schmale Brücke des Gebirgsbachs abbiegen. 

Sein Unimog kämpfte sich durch die ungeräumte enge Fahrbahn bis ans Talende. Das letzte Haus links unten am Hang sollte es sein, hatte Elsa ihm ausdrücklich gesagt. Mehr als sechs Häuser und eine Gastwirtschaft gab es in dieser Gegend nicht, er könnte es nie verfehlen. Hierher hatte sich der Kerl nach seiner Rückkehr aus Argentinien verkrochen!

Hermann suchte hinter Langholzstapeln ein Versteck für sein Gefährt, wendete und stellte es so ab, dass er im Notfall rasch den Ort verlassen konnte. Er stapfte hinüber zum Hof. Aus Fenstern im unteren Stockwerk fiel spärliches Licht auf den Schnee. Behutsam wischte Hermann angewehte Flocken von einer Fensterscheibe und schaute in die Stube. Da saß er, gebückt und lesend am Tisch. Gemütlich warm und fast vornehm sah es drinnen aus. Es schien ihm gut zu gehen, so wie damals. Aber nicht mehr lange, dachte er und schlich weiter. Eine Tür klapperte im Wind. Erschrocken verharrte er. Schweiß brach ihm aus allen Poren. Sein Herz klopfte heftig. Er wartete. Im Haus blieb alles ruhig. Der Sturm blies wirbelnde Schneewolken um die Ecke und verdeckte sämtliche Spuren. Wie auf Katzenpfoten bewegte Hermann sich vorwärts. Noch einmal durfte er die Sache nicht vermasseln, so wie Elsa damals in Baden-Baden. Vorsichtig spähte er in jedes der erreichbaren Fenster, selbst in die dunklen, stieg bis zur Tenne hinauf und kletterte von dort über die Brüstung. Seine alten Knochen knackten. Sanft drückte er die Klinke der Balkontür herunter — verschlossen. Dielen knarrten unter seinen Schritten. Ein Eiszapfen, der an dem überstehenden Dach hing, fiel klirrend zu Boden. 

»Pass doch auf«, murmelte er und hielt inne. Sein Herz raste. Aus der Ferne hörte er Motorengeräusch, das sich dem Haus näherte. Es wurde brenzlig. In der Eile fand Hermann kein passendes Versteck, sprang auf den Erdboden und hetzte zurück zu seinem Wagen. Glücklicherweise dämpfte der Schnee seine Geräusche. Seine Hüfte schmerzte.

Ein Ford Taunus fuhr hupend auf das Gelände. Kurz darauf erschien Karl in dem beleuchteten Türrahmen. Weshalb hatte er nicht an sein Jagdgewehr gedacht, jetzt da ihm sein Opfer dieses prächtige Ziel bot? Ein Schuss aus der Flinte und danach im Schneetreiben verschwinden. Nein, es musste die Axt sein, das blieb er Elsa schuldig. Langsam, ganz langsam, hatte sie ihm befohlen, doch er stand hinter einem Holzstoß in der Kälte und schaute den heftig diskutierenden Männern zu. Es wäre so einfach gewesen. Aus seinem Versteck beobachtete er, wie beide Gestalten aus den Lichtkegeln der Autoscheinwerfer in der Dunkelheit verschwanden.

 Nach wenigen Minuten kehrten sie zurück. Der Fremde schleifte ein Tier hinter sich her. So, so, der feine Herr ging zur Jagd und verkaufte heimlich sein Wild. Vielleicht war das gar der Sonnenwirt aus Oberried, der hatte so einen grünen Weltkugeltaunus, und Gamsbraten stand immer auf seiner Speisekarte. Das wusste er noch von Elsa. Hoffentlich hatten sie seine Fußspuren nicht bemerkt. Sein Puls beschleunigte sich, er glaubte seinen Herzschlag zu hören. Schnee Anfang November war normal, aber in dieser Menge eher ungewöhnlich. Gemeinsam hoben die Männer das tote Tier in den Kofferraum. Hermann hörte das Zuschlagen des Deckels und der Autotür. Der Wagen verließ den Vorplatz. Karl stieg die wenigen Stufen hinauf, schloss die Haustür und löschte die Außenbeleuchtung.

Hermann wartete einige Minuten und schlich zurück zum Haus. Er durfte kein Detail übersehen und sich keine Unsicherheit erlauben. Bei seinem Rundgang kam er erneut an dem erleuchteten Wohnstubenfenster vorbei und suchte nach Karl. Der saß über seine Zeitung gebeugt am Tisch. Mit einer Flinte könnte er spielend durch die Scheibe schießen. Nein, die Axt sollte es sein, langsam, ganz langsam, hörte er Elsas Worte und blickte in ein weiteres Fenster und erschrak. Eine dickliche, grauhaarige Frau saß strickend auf der Ofenbank. Sah er Gespenster? War Karl verheiratet? Mitbewohner hatte er nicht einkalkuliert. Wie konnte ihm so ein grober Schnitzer unterlaufen, ihm, der sich innerlich sorgfältig auf dieses Ereignis vorbereitet hatte. Sollte er die Aktion abbrechen? Unentschlossen blieb er stehen. Drinnen erhoben sich Karl und die Alte. Sie löschten die Lampe. Wenige Augenblicke später sah er im Obergeschoss zwei erleuchtete Fenster. „Ah, die Schlafzimmer.“ Er benötigte lediglich einen Dietrich, das Schloss sah schwächlich aus. Womöglich lag ein Schlüssel unter der Fußmatte. Eventuell gab es etwas Passendes im Schopf. Ein Schraubenzieher dürfte reichen. Hoffentlich gab es innen keine zusätzlichen Riegel.