Die Lust auf Schmerz | Erotischer SM-Roman - Svenja Mund - E-Book

Die Lust auf Schmerz | Erotischer SM-Roman E-Book

Svenja Mund

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 164 Taschenbuchseiten ... Sylvia hasst Blind Dates. Nur um ihrer Freundin einen Gefallen zu tun, geht sie zu einem Gruppenexperiment an der Uni. Der attraktive Nick aber weckt durchaus ihr Interesse und schon bald sitzen sie ungeplant allein in der Cafeteria. Sylvia überfällt ein leidenschaftliches, erotisches Kopfkino und sie erzählt Nick intimste Details. Auch er öffnet sich ihr, offenbart seine erotischsten Geheimnisse. Können die beiden widerstehen oder geben sie sich hemmungslos ihrer frivolen Lust hin? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 229

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Impressum:

Die Lust auf Schmerz | Erotischer SM-Roman

von Svenja Mund

 

Ich wurde in einem kleinen Dorf in der Nähe von Köln geboren, wo ich auch die Zwergschule besucht habe, die es damals dort noch gab. Ich weiß nicht, ob es meinem Intellekt geschadet hat; jedenfalls konnte ich trotzdem studieren – Biologie und Landwirtschaft an verschiedenen Universitäten in Deutschland. Gelebt habe ich damals in Wohngemeinschaften ohne feste partnerschaftliche Verbindung, was meiner eher lockeren Einstellung zum anderen Geschlecht entgegenkam. Eine Karriere im klassischen Sinne ist mir leider versagt geblieben, ich war weder Ministerin noch Mitglied des Aufsichtsrates einer großen Bank. Aber das macht ja nichts, Quotenfrau zu sein ist bestimmt nicht meine Aufgabe! Ein Mann muss einen Baum pflanzen, einen Sohn zeugen und ein Buch schreiben, so heißt es doch. Und eine Frau? Ich jedenfalls habe vier Bäume gepflanzt – nein, pflanzen lassen, es gibt eben noch Kavaliere! (Keine deutschen Eichen, es sind japanische Pflaumen, glaube ich.) Söhne habe ich zwei – von verschiedenen Vätern. Und nun ein Buch, welches zu schreiben die schwierigste Aufgabe war. Thema: Erotik, die ich in so vielfältiger Weise genossen habe. Ich hoffe, dass Sie, liebe Leserin, lieber Leser, ein wenig an diesem Genuss teilhaben können.

 

Lektorat: Claudia Rees

 

 

Originalausgabe

© 2024 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © lightfieldstudios @ 123RF.com © mydecoration @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783756123117

www.blue-panther-books.de

Kapitel 1

Sylvia saß in der U-Bahn und starrte auf die Kabel im Schacht, die von dem Licht aus dem Wageninneren erhellt wurden. Sie war spät dran, aber sollte sie sich deswegen beeilen, wenn sie sich gleich vom U-Bahnhof zum Institut begab?

In ihrem Inneren baute sich eine Unwilligkeit auf, ihr war dieser Termin zuwider. Ein Blind Date! So was hatte sie noch nie gemacht. Sie hatte nicht die geringste Lust, sich mit irgendeinem fremden Typ eine Stunde zu unterhalten, der zu blöd war, im Alltag, in der Kneipe oder sonst irgendwie eine Frau kennenzulernen. Schüchterne Kleingeister waren nichts für sie, sie brauchte die selbstbewussten Kerle, die ihr das Wasser reichen konnten. Basta!

Aber ihre Freundin Alma hatte sie gebeten, ihr diesen Gefallen zu tun. Das Blind Date war Teil einer wissenschaftlichen Arbeit über Erfahrungen beim Kennenlernen der Geschlechter, und in ihrer Altersgruppe Anfang dreißig fehlten noch einige Probandinnen. Mindesten eine Stunde sollte sie mit dem ihr Zugewiesenen kommunizieren. Eine Stunde, und keine Minute länger. Anschließend gab es einen Fragebogen, in dem sie ihre Erfahrungen, Einschätzungen und dergleichen mitteilen sollte. Eigentlich könnte sie den auch vorher schon ausfüllen: alles Scheiße!

Der Zug hielt am Zielbahnhof, die Türen öffneten sich und Sylvia trottete hinaus. Zum Institut war es nicht weit, um siebzehn Uhr sollte sie da sein.

Das war es jetzt. Siebzehn Uhr am Samstagnachmittag. Warum hatte Alma nur diese Zeit für ihr Experiment gewählt? Wahrscheinlich, weil um diese Zeit sonst kein Mensch mehr im Institut herumlief, die meisten Menschen am späten Nachmittag noch nichts vorhatten und der Sturz ins samstägliche Nachtleben nicht gestört wurde.

Sie grinste in sich hinein und beschleunigte ihren Schritt dann doch; schließlich hatte sie Alma versprochen, an diesem Event – nein, an diesem Versuch – teilzunehmen.

Das Institut war ein großer Bau mit viel Glas und Stahl. Links neben dem Eingangsbereich war die Cafeteria, dort sollte der Kuppelversuch stattfinden. Sylvia konnte den Verdacht auch nicht ganz von sich weisen, dass Alma sie auch gebeten hatte, daran teilzunehmen, um ihr tatsächlich einen Kerl ans Bein zu binden! Alma war seit Jahren fest liiert und hatte schon mehrfach versucht, Sylvia von den Qualitäten einer derartigen Bindung zu überzeugen. Erfolglos.

Nun gut, auf in den Kampf!

Mit geradem Rücken und erhobenem Haupt trat Sylvia ein, Alma wartete schon ungeduldig.

»Da bist du ja endlich! Ich dachte, du würdest gar nicht mehr kommen!«

Mit einem schnellen, aber kritischen Blick kontrollierte sie das Outfit der Freundin: Sylvia konnte an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass sie nicht so ganz einverstanden war. Dass sie hier in Alltagsklamotten erschien und sich nicht im Gerings­ten aufgepeppt hatte, passte nicht in Almas Vorstellungen von einem Blind Date. Aber das wäre nun wirklich zu viel verlangt! Sylvia fand sich auch so schön genug und sexy dazu: Sie trug ein dunkles schulterfreies Top, Jeans und Turnschuhe. Was war denn daran auszusetzen? Die engen Jeans betonten ihren Po, ihr Busen wurde von einem dünnen BH gehalten, ihr gelocktes Haar wehte um ihre nackten Schultern und verlieh ihr das Flair der Natürlichkeit und Zwanglosigkeit. Ihr einziges Problem war, dass sie ein wenig schwitzte. Aber das taten die anderen bestimmt auch, schließlich war es ein richtig heißer Sommertag kurz vor den Semesterferien.

»Du musst ganz nach hinten gehen«, dirigierte Alma, »der Typ wartet da schon.«

Das war ja wohl auch selbstverständlich! Wie unverschämt wäre es denn gewesen, wenn sie auf ihn hätte warten müssen?

Sylvia begab sich nun in gemächlichem Schritt durch die Reihen. Jeweils zu zweit saßen da Männchen und Weibchen am Tisch und warteten auf den selig machenden Funken; ein spöttisches Grinsen zuckte über ihre Lippen. Überall im Raum waren schalldämmende Wände aufgestellt. Niemand sollte die Banalitäten hören, die am Nachbartisch ausgeschüttet wurden. Oder die Obszönitäten? Wieder musste sie grinsen: Letzteres war ja wohl kaum der Fall! Aber diese Stellwände verbargen ihr den Blick auf den letzten Tisch, an dem ihr Opfer der Dinge harrte. Oder vielleicht auch ihr Leidensgenosse?

Erst etwa fünf Meter vor ihrem Ziel konnte sie den Kerl sehen: Er hatte lockige, hellblonde Haare, trug T-Shirt und Jeans. Lässig saß er mit lang gestreckten Beinen an dem Tischchen und betrachtete das Treiben um ihn herum, soweit es ihm die begrenzte Sicht ermöglichte. Dann wurde er Sylvia gewahr. Er hatte eindeutig den geübten Scannerblick. Für unerfahrene Frauen war dieser kaum wahrnehmbar. Ein freundliches Lächeln besetzte sein Gesicht, als Sylvia näherkam. Auch jetzt waren die feinen Nuancen von Neugierde, männlicher Überheblichkeit und entkleidenden Blicken kaum zu erkennen.

Warts ab, du Arsch, dir wird ich’s zeigen!

»Hallo«, grüßte er charmant, als Sylvia am Tisch stehen blieb. »Du bist sicherlich meine Kommunikationspartnerin.«

Er erhob sich. Ganz der Kavalier, rückte er den freien Stuhl ein wenig vom Tisch und deutete ihr mit einer galanten Handbewegung, Platz zu nehmen. »Ich bin Nicklas, genannt Nick.«

»Kommunikationspartnerin, soso«, erwiderte sie, während sie sich setzte. »Ich bin Sylvia.«

»Na ja«, kam es mit gespielter – oder echter? – Verlegenheit. »Ein anderer Begriff ist ja irgendwie nicht passend, oder?«

»Hört sich sehr geschäftsmäßig an. An welchen Begriff hattest du denn da so als Alternative gedacht?« Mit leicht geneigtem Kopf schaute sie ihm direkt ins Gesicht.

»Flirtpartnerin zum Beispiel?«

»Aber wir flirten doch gar nicht.«

»Eben darum habe ich diesen Begriff auch nicht benutzt«, lächelte er.

»Hättest du ihn denn gerne benutzt?«

»Das würde ja implizieren, dass wir auf einen Flirt aus sind.«

»Dass du auf einen Flirt aus bist«, korrigierte Sylvia. »Und? Bist du das?«

»Neben vielen anderen Möglichkeiten wäre es eine Option. Schließlich gehen die Menschen zu einem Blind Date, weil sie unter anderem auch diese Möglichkeit in Erwägung gezogen haben.«

»Du bist also hier, um mit mir einen Flirt zu beginnen«, konstatierte sie immer noch lächelnd.

»Das nicht unbedingt. Schließlich würde ich ja nicht mit jeder Frau einfach einen Flirt anfangen. Es ist eine von vielen Möglichkeiten.«

»Und welche Möglichkeiten gibt es sonst noch?«

»Stell dir eine Skala vor: An einem Ende steht der Punkt: ›Froh, dass die Stunde endlich vorbei ist‹ und am anderen Ende steht ›Heiße Nummer im Bett‹. Dazwischen ist alles möglich.«

»Aha, dir schwebt also eine heiße Nummer im Bett vor!«

»Das ist das andere Ende der Skala. Warum greifst du nur diesen Punkt auf? Erwartest du eine heiße Nummer im Bett?«

Sylvia lachte laut auf: »Diese Erwartung habe ich bestimmt nicht!«

»Sondern?«

Sie stützte sich mit den Ellenbogen auf den Tisch, beugte sich vor und sah ihm in die Augen; er hielt dem Blick stand: »Ich will ehrlich zu dir sein: Ich hasse Blind Dates, und ich bin nur hier, weil meine Freundin Alma mich darum gebeten hat.«

»Hm«, meinte Nick ernst, »da könnten wir ein Problem bekommen.«

»Problem? Wieso?«

»Na ja, wie sollen wir eine Stunde mit Unterhaltung füllen, wenn du zum Thema Blind Date nichts beiträgst? Ich meine keine Allgemeinfloskeln, sondern Persönliches.«

»Persönliches?«

»Ja, zum Beispiel, warum du einen Mann auf diese Weise kennenlernen möchtest, ob du nicht auch im Alltagsleben einen Typen aufreißen könntest, wie sieht dein Beuteschema aus, und so weiter.«

»Aufreißen. Beuteschema. Das sind aber merkwürdige Begriffe für ein Blind Date.«

»Findest du? Na gut, ich hätte statt aufreißen auch sagen können: Die große Liebe finden, und statt Beute Traumprinzen.«

Sylvia musste lachen: »Ich glaube nicht, dass ich für die große Liebe mit einem Traumprinzen geschaffen bin.«

»Ja, das habe ich mir schon gedacht. Wir können uns ja auf Jagd und Beute einigen.«

»Wofür?«

»Na, für das, was wir hier tun, und das du abstreitest zu tun. Warum ich hier bin und du abstreitest, hier zu sein.«

»Ich bin wirklich nicht hier, um ›Beute‹ zu machen!«

»Dann hast du wahrscheinlich andere Reviere, in denen du auf Jagd gehst, denke ich.«

Sylvia sah ihn an und schwieg. Im Grunde hatte er ja recht, wenn sie durch die Kneipen zog, hielt sie schon Ausschau nach interessanten Männern und auch in anderen Alltagssituationen war sie einem Flirt nicht abgeneigt.

»Und?«, hakte Nick nach. »Liege ich falsch?«

Sie schmunzelte. Das zu leugnen würde er wahrscheinlich nicht glauben, und eigentlich konnte sie sich mit seiner Beschreibung ja auch anfreunden.

»Und du meinst«, Sylvia lächelte süßsauer, »dieses Blind Date könnte man sozusagen zu einem erweiterten Revier machen?«

»Nicht man, sondern du. Ich habe das ja schon gemacht, deswegen bin ich hier.«

»Also glaubst du, dass du hier interessante Beute treffen könntest?«

»Vielleicht. Könntest du es denn?«

Sylvia runzelte die Stirn und schaute sich kritisch um. Formulierungen wie »Weicheier, die zu blöd sind, eine Frau aufzureißen« oder »schüchterne Kleingeister« lagen ihr auf der Zunge, aber sie verkniff sich, so etwas zu sagen. Dieser Nick hatte bestimmt keine Probleme, eine Frau kennenzulernen, und ein Kleingeist schien er auch nicht zu sein.

»Also«, sinnierte sie, »wie gesagt, ich habe Blind Dates nicht nötig, und die Männer, die dahin gehen, kann ich erst recht nicht gebrauchen. Jedenfalls nicht, wenn sie so was wie eine Traumprinzessin suchen«, setzte sie hinterher. Und warum hatte sie das hinzugefügt? Weil der Typ da vor ihr nicht so aussah, als würde er eine Traumprinzessin suchen, sondern eher, als ob er für eine Traumnacht zu haben wäre? Sylvia!, ermahnte sie sich und musste in sich hineinschmunzeln.

»Sieh mal«, antwortete Nick lächelnd, »hier sind etwa fünfzig Personen, die an der Aktion teilnehmen, also neben deinen uninteressanten Männern auch fünfundzwanzig Frauen. Wenn von diesen Frauen nur vier Prozent interessant sind, dann lohnt es sich doch schon herzukommen.«

»Vier Prozent. Du glaubst, dass hier sechsundneunzig Prozent uninteressante Frauen sitzen? Ganz schön diskriminierend, mein Lieber. Aber –«, sie machte eine kurze Pause und schmunzelte spöttisch, »vielleicht bist du mit vier Prozent sogar noch optimistisch.«

Nick grinste breit. »Also, eine derart drastische Negativauslese ist das doch nun auch nicht! Du willst doch jetzt nicht allen Ernstes abstreiten, dass hier wenigstens vier Prozent interessante Frauen sind!«

Sylvia sah ihn skeptisch an, wie meinte er das? Scheiße! Vier Prozent von fünfundzwanzig ist eine. Sie. Eins zu null für ihn. Aber nichts anmerken lassen … Sie lächelte wieder: »Ich hätte dir gar nicht zugetraut, dass du solche Komplimente verteilen kannst.«

»Tja, Kavalier alter Schule.«

»Dann erzähl mal, du Kavalier, wie du in diesem, deinem neuen Revier auf Jagd zu gehen gedenkst.«

Nick schmunzelte. Dass sie ihn nun als Jäger im Revier betitelte, schien ihm zu gefallen.

»Ich denke mal, den Häschen sollte es ziemlich wurscht sein, wie der Jäger vorgeht. Am Ende werden sie halt erlegt.«

»Häschen? Du Chauvi!« Sylvia war ehrlich entrüstet. Hatte sie sich etwa doch schon in gewisser Weise als seine Beute anbieten wollen, und musste nun hören, dass er Häschen jagte? Ihr kamen die Playboy-Frauen in den Sinn, die in diesen albernen Kostümen vor den Männern herumliefen. Nein, wenn er Häschen jagte, konnte sie nicht seine Beute sein!

»Deswegen ist es auch so langweilig, Hasen zu jagen«, fuhr Nick in Anbetracht ihrer Empörung genüsslich grinsend fort, »für mich ist größeres Wild deutlich interessanter.«

Dein Glück, dachte sie, sah ihn aber trotzdem noch kritisch an.

»Aha«, meinte sie schließlich, »und an was hattest du da so gedacht?« Jetzt sag bloß nicht ›an eine Wildsau‹,kam es ihr in den Sinn, und sie ertappte sich dabei, dass sie bei diesem Gedanken innerlich grinsen und einmal tief durchatmen musste.

»Ein Raubtier könnte mir gefallen«, meinte Nick immer noch lächelnd, »eine richtige Raubkatze mit Krallen und scharfen Zähnen!«

Sylvias Empörung löste sich umgehend im Nichts auf. Raubkatze, wie schmeichelhaft. Oder hatte er sie vielleicht gar nicht gemeint? »Woran erkennst du denn, dass es sich bei der anvisierten Beute um eine Raubkatze handelt?«, fragte sie dann auch nach.

»Dazu ist es wichtig, schon vor der ersten Kontaktaufnahme möglichst viel über sie zu erfahren: Erster Anhaltspunkt ist natürlich das Äußere.«

»Das Äußere, soso. Dicke Titten und knackiger Arsch reichen dir also erst mal aus.«

»Knackiger Arsch ist schon ganz gut, die Titten müssen nicht unbedingt dick sein.«

»Sondern?«

»Erotisch. Sie sollten erotisch sein.«

»Dann guckst du den Frauen zuerst auf den Busen, oder was?« Demonstrativ lehnte sie sich zurück und ließ den rechten Arm über die Rückenlehne des Stuhles hängen. Ihre Lippen zuckten spöttisch, als sie ihm nun genau diese Möglichkeit bot: Lockende Früchte, für ihn völlig unerreichbar!

»Ich kenne auch die abgedroschene Statistik, die besagt, dass Männer den Frauen immer zuerst auf den Busen starren«, meinte Nick und zuckte lapidar mit den Schultern.

Gut. So war dem Kerl nicht beizukommen. Sie musste anders vorgehen. »Als ich gekommen bin, hast du mich abgescannt«, konstatierte Sylvia in einem Ton, als handele es sich um ein wissenschaftliches Statement. »Es zu leugnen ist zwecklos, es ist mir nicht entgangen. Hast du mir dabei auch zuerst auf den Busen geguckt?«

»Ich leugne es gar nicht. Und auch nicht, dass ich zuerst deine Titten in Augenschein genommen habe.«

Wieder atmete Sylvia tief durch. War es einfach nur Ehrlichkeit oder eine knallharte Anmache? Sie hatte sich sofort wieder gefangen: »Und? Gefallen sie dir?«, fragte sie demonstrativ kühl und versuchte, einen Hauch von Spott in ihrer Stimme klingen zu lassen.

»Ja!«, kam es aus tiefstem Herzen. Er hatte seine Position nicht verändert, immer noch fläzte er sich lang auf seinem Stuhl, erneut spürte sie seine Blicke auf ihren Brüsten.

Es war eine knallharte Anmache! Schamlose Sau! Guck woanders hin!

Tat er aber nicht.

Ihre Atmung wurde tiefer, sie wusste, dass sich ihre Brustwarzen langsam, aber sicher durch die dünnen Stoffschichten drängten. Sie redeten hier über ihre Brüste, und er nahm sie ausgiebig und ungeniert in Augenschein! Warum zum Teufel machte sie das an? Scheißkerl!

Sylvia beugte sich nach vorn und stützte sich mit den Ellenbogen auf der Tischplatte ab, so konnte er ihre beginnende Erregung nicht sehen. Ihre Augen suchten sich, Nick blieb in seiner Position sitzen.

»Warum hast du dich anders hingesetzt?« Ein schelmisches Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit.

Mit gespielter Irritation schüttelte sie den Kopf: »Warum soll ich mich nicht anders hinsetzen?«

»Nimm deine vorherige Position wieder ein«, forderte er sie unmissverständlich auf.

»Äh – warum?«, fragte sie mit gleichgültigem Tonfall, aber ihr war natürlich klar, warum er sie dazu aufforderte: Der Typ war offensichtlich mit allen Wassern gewaschen und erkannte sofort, wenn sich seine Beute in den ausgelegten Fallstricken verfing. Ihre Brustwarzen waren jetzt hart, sie wusste es genau. Wenn sie jetzt die vorherige Position wieder einnahm, würde er ihre Brüste quasi nackt sehen. Und genau das wollte er! Der Kerl kam ja ziemlich zügig und direkt zur Sache! Gefiel ihr das oder sollte sie es eher unangenehm finden?

»Du traust dich nicht«, konstatierte er freundlich lächelnd.

Ein abfälliges »Pffft« war die Antwort. Und nun? Wenn sie seiner Aufforderung nicht nachkam, würde er sie als feige einstufen, als langweilig.

Das auf keinen Fall! Sie hatte wohl keine Wahl. Krampfhaft versuchte sie, an etwas anderes zu denken, um die Erregung ihrer Nippel auszubremsen, aber je mehr sie das versuchte, umso steifer wurden sie. Scheiße, er wartete!

Ohne eine Entscheidung getroffen zu haben, nahm sie langsam die vorherige Position wieder ein, legte den Arm über die Lehne und ließ den Kopf nach hinten fallen. Mist, was tat sie hier? Schamlos präsentierte sie diesem Macho ihre Brüste, ihre steifen Nippel, ihre Erregung; ihr Unterleib zuckte verräterisch.

Sylvia!, ermahnte sie sich wieder, reiß dich zusammen! Du kennst den Kerl doch gar nicht! Nimm wenigstens den Kopf nach vorn, dann recken sich deine Titten nicht so stramm, verdammt! Aber offensichtlich hatte er in diesem Stück genau die richtigen Saiten angeschlagen, um sein Opfer willenlos zu machen. Sylvia bot schutzlos ihren Hals zum finalen Biss und war nicht in der Lage ihre Position zu verändern.

Oder lag es einfach nur daran, dass sie schon länger nicht mehr so richtig satt gevögelt hatte?

»Echt geile Titten!«, hörte sie Nick wie aus weiter Ferne loben, dann hatte sie sich wieder im Griff.

»Und? Zufrieden?«, fragte sie kühl und setzte sich gerade hin; ihre Brustwarzen hatten sich wieder weitgehend beruhigt.

»Ja!«, kam es wieder beherzt.

Ein spöttischer Zug kräuselte sich um ihre Lippen: »Männer sind wirklich primitiv!«

»Jetzt behaupte nicht, dass es dir nicht gefallen hätte, mir deinen Busen zu zeigen«, grinste er. »Aber was heißt zeigen? Sie sind ja gesittet bedeckt.«

»Wo hast du denn als Nächstes hingeschaut, nachdem du dich an meinen Titten sattgesehen hattest?«, versuchte sie das Thema wieder auf die Ausgangsproblematik abzulenken.

Nick lachte. Offensichtlich hatte er ihre Absicht erkannt. »Fürs Sattsehen war keine Zeit«, meinte er, »aber danach habe ich dir in den Schritt geschaut, auf deine Oberschenkel. Tja, und dann standest du ja auch schon an diesem Tisch.«

Der Kerl genierte sich ja vor nichts, zeigte seine schamlose Offenheit. Auch wenn sie gegen ihre Empfindungen ankämpfte, Sylvia musste sich eingestehen, dass ihr das gefiel.

»Bist du dir eigentlich im Klaren darüber, dass Frauen es bemerken, wenn ein Mann sie derart abscannt?«

»Alle bemerken es nicht. Und wenn doch, na, dann ist das eben so. Frauen gucken Männer ja genauso an, oder? Wo guckst du zuerst hin, wenn dir ein Mann entgegenkommt?« Nick lehnte sich zurück und schaute Sylvia direkt ins Gesicht. Die schmunzelte, sagte aber nichts.

»Ich mein, das macht ja auch nichts, wenn man sich gegenseitig anguckt«, fuhr er fort, »es ist eine erste Kontaktaufnahme. Wenn es der Frau unangenehm ist, wird es dabei bleiben. Wenn nicht oder wenn sie sich sogar geschmeichelt fühlt, besteht eine Option auf mehr.«

»Geschmeichelt? Glaubst du, dass Frauen sich geschmeichelt fühlen, wenn ihnen ein Kerl auf die Titten starrt?«

»Nein?« Wieder legte er sein charmantes Lächeln auf, fragend sah er sie an. Auch Sylvia musste lachen, sie fühlte sich ein wenig ertappt. »Na gut«, setzte er hinzu, »es kommt sicherlich auch darauf an, welcher Mann ihr auf die Titten guckt.«

»Hm. Das ist schon irgendwie sexistisch, oder findest du nicht?«

»Ja, ich weiß: Wenn Männer den Frauen auf den Busen starren, ist es sexistisch, und wenn Frauen bei den Kerlen den Arsch scannen, ist es emanzipatorisch. Alles klar.«

»Jetzt hast du die Wahrheit kurz und bündig auf den Punkt gebracht«, grinste Sylvia. »Holst du uns noch einen Kaffee?«

Nick lachte, stand aber auf und trottete zum Tresen. Sylvia schaute ihm nach: Er hatte einen Knackarsch, das musste man ihm lassen! Galant servierte er das heiße Getränk, und bevor er dumme Fragen stellen konnte, von wegen, wo sie gerade hingeschaut hätte, ergriff sie das Wort:

»Wie geht es denn nun weiter mit deiner Raubtierjagd?«

Sie war sich sicher, dass Nick dieses Ablenkungsmanöver durchschaut hatte, er ließ sich jedoch nichts anmerken: »Nach der ersten visuellen Kontaktaufnahme geht es darum, ins Gespräch zu kommen. Im öffentlichen Leben geschieht das dadurch, dass man sich wie zufällig in den gleichen Laden wie die Frau begibt, am gleichen Schalter anstellt und so weiter. Einfacher ist es in der Kneipe: Da habe ich genügend Zeit, die Auserwählte ein wenig zu beobachten, ihre Gestik, wie und mit wem sie sich unterhält, wie sie sich bewegt und so. Wenn das alles den ersten positiven Eindruck nicht untergräbt, ergibt sich immer eine Situation für einen Scherz, eine Frage, Hilfestellung oder was auch immer.«

Sylvia wollte erst noch weiter bohren, aber im Grunde waren ihr all diese Vorgehensweisen zur Genüge bekannt. Zu oft war sie in dieser Art angeflirtet worden. Längere Ausführungen würden das Gespräch nur ins Langweilige abgleiten lassen.

»Und wie hoch ist deine Erfolgsquote?«, fragte sie stattdessen, um den nächsten Schritt in ihrer Strategie einzuleiten.

»Geht so«, gab Nick unumwunden zu. »Es ist schon ein hartes Stück Arbeit, das viel Geduld erfordert. Ich denke, Frauen haben es da einfacher: Sie müssen nur ›Ja‹ sagen.«

Sylvia schlürfte am Kaffee, gern hätte sie ein paar Worte dazu gesagt, von wegen »Frau hat es einfacher«! Wer wollte denn schon mit jedem dahergelaufenen Dummschnacker ins Bett? Aber mit einer derartigen Diskussion würde sie sich nur verzetteln.

»Und«, kam es zögerlich, »wenn du längere Zeit kein Jagdglück hattest, was machst du denn dann?«

»Wie meinst du das? Neuer Tag, neues Glück, vielleicht.«

»Nein, nein, ich meine, was machst du dann mit deinen erotischen Bedürfnissen? Gehst du in den Puff?«

Nick lachte: »Ich war noch nie im Puff!«

»Sondern?«

Nick sah ihr in die Augen, sie hielt stand. »Was willst du denn jetzt hören?«, fragte er schließlich.

»Die Wahrheit, was sonst?« Sie beugte sich wieder vor und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. Gespannt ob seiner Antwort sah sie ihn keck an.

»Die Wahrheit, soso. Du weißt, dass das jetzt ziemlich ans Eingemachte gehen könnte?«

»Hast du ein Problem damit?«

»Wir vereinbaren nun also, dass wir uns heute Nachmittag immer die Wahrheit sagen, nichts beschönigen und nichts weglassen?«

Sylvia atmete tief durch. Wenn er sich jetzt offenbarte, musste sie ja wohl auch Farbe bekennen, wenn er sie fragte. Und sie war sich sicher, dass er das tun würde, in allen Einzelheiten! Wollte sie das? Eigentlich hatte sie ja gar keine Wahl: Kneifen kam nicht infrage, der Nachmittag wäre gelaufen. Warum hast du dich nur auf dieses schlüpfrige Terrain gewagt, blöde Kuh? Aber für einen Rückzieher war es nun ja wohl zu spät.

»Einverstanden«, kam es schließlich mit leicht rauer Stimme.

»Okay. Wo hast du hingeschaut, als ich den Kaffee geholt habe?«

Sylvia schmunzelte: »Mit deinem geilen Arsch kannst du Nüsse knacken!« Wieder schlug ihr Herz bis zum Hals, sie setzte sich grade hin und atmete tief durch; sie spürte, wie ihre Brustwarzen in den Stoff bohrten.

»Ich befriedige mich selbst«, brachte Nick mit fester Stimme hervor. Hatte es ihn Überwindung gekostet oder freute er sich auf nettes Dirty Talking? In Gedanken sah sie ihn nackt vor sich, mit der Hand massierte er seinen steifen Schwanz.

»Hm«, gurrte sie, »und wie machst du das genau?«

»Du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass du noch nie einem Mann beim Wichsen zugesehen hast?«

›Wichsen‹ hatte er gesagt, er wurde obszöner. Wieder machten sich ihre Nippel bemerkbar.

»Doch, das schon«, versuchte sie mit sachlicher Stimme zu antworten, »das aber nur während einer geilen Nummer, in der wir uns gegenseitig dabei zugesehen haben.«

»Wobei habt ihr euch zugesehen?«

Er wollte es aber auch genau wissen! Das hatte ihr doch klar sein müssen, als sie die Unterhaltung in diese Richtung gelenkt hatte!

»Wir haben uns gegenseitig beim Wichsen zugesehen.«

»Das war schon klar. Ein bisschen genauer bitte.«

Scheiße! So hatte sie sich den Fortgang der Unterhaltung nicht vorgestellt.

»Also«, begann sie zögerlich und lehnte sich wieder zurück, um Sicherheit zu gewinnen, »ich habe auf dem Bett gelegen und er hockte über meinen Titten. Hautnah konnte ich zusehen, wie er seinen Steifen massiert hat.«

»Hat er auch abgespritzt?« Nun stützte Nick sich auf die Ellenbogen, ein Hauch von siegesbewusstem Grinsen umspielte seine Lippen.

»Ja, hat er.«

»Und wohin?«

»In – in mein Gesicht«, antwortete sie mit leiser Stimme.

»Und dann?«

»Dann habe ich mich über ihn gehockt und mich gestreichelt, bis ich gekommen bin.«

»Wo hast du genau gehockt?«

»Über seinem Gesicht.«

»Und was hast du gestreichelt?«

»Mistkerl! Das weißt du doch!«

»Sag es«, drängelte er.

»Meine Möse. Meine Schamlippen, die Klit.«

»Warst du richtig geil dabei?«

»Und wie!« Sie hatte sich gefangen und beugte sich wieder nach vorn, ihre Gesichter jetzt dicht voreinander.

»Wirst du sehr nass, wenn du geil bist?«

»Nass?« Nun konnte sie ein Grinsen nicht verkneifen. »Meine Hände werden nicht nass. Was meinst du genau?«

»Du willst es obszön?«

»Traust du dich obszön?« lockte sie ihn, jetzt frivol grinsend.

»Wird deine Fotze richtig nass, wenn du geil bist?«

»Ja!«

»Dein Saft ist in sein Gesicht getropft?«

»Ja!«

Immer noch sahen sie sich in die Augen, Sylvias Wangen röteten sich und erste Schweißperlen benetzten die Stirn. Was für eine obszöne Terminologie! Sie konnte sich nur wundern, wie es so schnell dazu gekommen war: Eine halbe Stunde war vergangen und es gab keine Tabus mehr!

»Und jetzt erzähl mir, wie du wichst!«

Nick atmete heftig durch, lächelte kurz, dann setzte er an: »Manchmal unter der Dusche, aber meistens im Bett, morgens nach dem Aufwachen.«

»Hast du dann feuchte Träume gehabt?«

»Meistens, ja. Wenn ich lange nicht gevögelt habe, habe ich oft feuchte Träume. Die nehme ich dann mit in den morgendlichen Dämmerschlaf, streichle meine Brust ein wenig …«

»Schläfst du nackt?«

»Ja, immer.«

»Auch wenn du keine Frau im Bett hast?«

»Ja.«

»Wenn du anfängst zu wichsen, hast du dann eine bestimmte Frau im Sinn?«

»Meistens ja. Zum Beispiel nach einem kleinen Flirt. Oder es ist eine, auf die ich gerade scharf bin. Ich stelle mir bestimmte Szenen vor, wie sie sich auszieht, oder wir sind in der Küche, ich hole Wein und wenn ich zurückkomme, sitzt sie mit nackten Titten auf dem Tisch.«

»Wirst du in den kommenden Nächten auch derartige feuchten Gedanken haben, in denen ich die Hauptrolle spiele?« Frivol lächelte sie ihn an, und in Erwartung einer obszönen Fantasie kribbelte erneut ihr Unterleib.

»Gut möglich«, lächelte er zurück.

»Und wie sähe das aus?«

»Du bist recht direkt und was Sex angeht nicht zaghaft, denke ich. Wahrscheinlich würden wir uns, kaum im Haus, die Klamotten vom Leib reißen und übereinander herfallen. Auch kann ich mir vorstellen, dass du dich obszön gebärden würdest. Ich würde dich bitten, schon mal den Sekt aus dem Kühlschrank zu nehmen, während ich die Gläser aus dem Schrank hole. Du würdest dich vor mir bücken und mir deinen nackten Arsch entgegenstrecken, ich könnte alles sehen.«

»Was alles?«, fragte sie und erschrak ein wenig; was erwartete sie an Versautheiten, die er nun berichten würde?

»Ich würde deine offene Kimme sehen, dein Arschloch, deine Fotze, die feucht glänzt vor Geilheit.«

Sylvia keuchte kurz, sie lehnte sich zurück und starrte an die Decke. Komm zurück, du geile Socke! Denk an was anderes! Aber das war nicht mehr möglich. Zu tief waren ihre Gedanken in obszönen Fantasien verstrickt. Sie dachte an geilen Sex, den sie zwar erlebt, aber noch nie mit einem Mann so offen besprochen hatte. Wieder spürte sie seine Blicke auf ihren harten Brustwarzen, bestimmt entblätterte er sie in Gedanken, nackt und schamlos ließ sie sich betrachten …

»Mach deine Hose auf!«, unterbrach er ihre immer weiter versinkenden Gedanken.

»Was?«

»Mach unterm Tisch deine Hose auf!«

Mit flackernden Augen starrte sie ihn ungläubig an. »Warum?«, brachte sie schließlich mühsam hervor, aber eigentlich wusste sie, was er bezweckte.

»Tu es einfach«, meinte er ganz ruhig, »Offenheit in Worten und Offenheit in Taten.«

Was ist das denn für ein blöder Spruch?, dachte sie noch, aber schon folgten ihre Hände in mechanischen Bewegungen seiner Aufforderung.

»Schieb jetzt zwei Finger in dein Loch.«