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Ein sinnliches Märchen voller Magie, Leidenschaft und dunkler Versuchung! Der schüchterne Bauernsohn Lenrik will endlich das Mädchen seiner Träume für sich gewinnen. Als er ihr eines Tages in den verwunschenen Wald folgt, verirrt er sich aber im Dunkel der uralten Bäume – und trifft auf ein Wesen von atemberaubender Schönheit – die geheimnisvolle Baumkönigin. Halb Frau, halb Baum, fesselt sie ihn mit ihrer magischen Ausstrahlung und bittet ihn um Erlösung von einem uralten Fluch. Doch um sie vollständig von ihrer hölzernen Gefangenschaft zu befreien, muss Lenrik ihr Lust bereiten – immer wieder, bis sie ganz Mensch geworden ist. Gefangen zwischen Verlangen und Zweifel, erlebt er eine Nacht voller sinnlicher Prüfungen, magischer Verführung und wachsender Leidenschaft. Dieses erotische Fantasy-Märchen verwebt zauberhafte Romantik, dunkle Magie und sinnliche Begegnungen zu einer fesselnden Geschichte voller Lust und Geheimnissen. Perfekt für Fans von Fae-Romanzen, mythischer Verführung und magischer Leidenschaft. ACHTUNG: Explizite Erotikszenen, nicht für Jugendliche unter 18 Jahren geeignet!! Weniger lesen
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Lenrikerwachtemirdem Krähen des Hahns, kaum dass die Sonne über den Horizont lugte. Er gönnte sich einen kurzen Moment um wach zu werden, spürte dem Traum nach, der ihn eben noch in eine große Stadt geführt hatte. Beinahe glaubte er die Geräusche des Trubels noch zu hören.
»Aufstehen, Lenrik!«, rief da sein Vater von unten. »Die Arbeit wartet nicht.«
Seufzend schwang Lenrik die Beine aus dem Bett, griff nach seiner zerschlissenen Hose und dem schon mehrfach geflickten Wams. Dann stieg er die schmale Leiter hinunter, die vom Dach in die Wohnstube der kleinen Hütte führte, in der er mit seinem Vater lebte. Der vertraute Duft von gekochtem Brei stieg aus dem Topf auf, der auf dem Herd stand, und Lenrik nahm sich eine Portion.
Sein Vater saß bereits am Tisch und kratzte gerade die letzten Reste von Brei aus seiner Schüssel. »Heute müssen wir den südlichen Acker pflügen«, sagte er. »Also beeil dich mit dem Essen, ich gehe schon mal den Ochsen anspannen.« Damit verließ der Vater die Hütte und ließ Lenrik alleine zurück.
Lustlos schaufelte er das Essen in sich hinein. Vom Vortag hatte er noch Muskelkater und er konnte sich gut vorstellen, wie er sich morgen fühlen würde, nachdem er den ganzen Tag den Pflug durch die trockene harte Erde geschoben hatte.
Lenrik war zwar schon zwanzig Jahre alt und hoch aufgeschossen, vom Körperbau her aber eher schmächtig. Die harte Feldarbeit lag ihm überhaupt nicht. Bis vor einigen Tagen hatte er noch gedacht, er würde in die Stadt zur Handelsschule gehen und etwas lernen dürfen. Doch dann war die Heeresschau des Königs ausgerufen worden und Lenriks ältere Brüder waren in den Krieg gezogen und hatten ihn und seinen Vater allein zurückgelassen. Nun lag es im Gegenteil ganz allein an Lenrik, seinen Vater bei der Feldarbeit zu unterstützen.
Nachdem er aufgegessen hatte, stellte Lenrik seine Schüssel auf den Herd zurück und ging nach draußen. Die Sonne war mittlerweile ein Stück über den Horizont gestiegen, aber sie wärmte noch nicht richtig, dafür war der Sommer noch zu weit entfernt. Lenrik lief um das Haus herum zu dem kleinen Stall in dem der Ochse und die Kuh untergebracht waren. Die beiden Tiere waren alles, was seine Familie besaß.
Wie sein Vater angekündigt hatte, war der Ochse bereits vor den Pflug gespannt und sein Vater wartete schon auf ihn. »Da bist du ja endlich«, knurrte er. »Mach das Gatter auf.«
Lenrik gehorchte und der Vater trieb den Ochsen mit einer Gerte hindurch. Lenrik schloss das Gatter hinter ihnen und schlurfte dann lustlos seinem Vater nach, der vor sich hin fluchend den Ochsen antrieb. Sie mussten einen langen, staubigen Feldweg entlang, um ihr Feld zu erreichen, einen kleinen Acker der von trockenen Büschen gesäumt nahe der Waldgrenze lag. In Gedanken versunken und vor sich auf den Boden starrend, stapfte Lenrik den Feldweg entlang.
»Hallo Lenrik!« Plötzlich weckte ihn eine glockenhelle, liebliche Stimme aus seinen düsteren Gedanken.
Lenrik sah auf und sah Vanea, die mit einem breiten Lächeln und einer Milchkanne unter dem Arm an ihm vorbeilief.
»Hallo«, grüßte Lenrik schüchtern zurück und konnte dabei seinen Blick nicht von ihr wenden.
Vanea war zwei Jahre jünger als er, hatte eine lange blonde Mähne die ihr ungezähmt auf die Schultern fiel, strahlende grüne Augen und ein freundliches Lächeln, das Lenrik ein Kribbeln im Bauch verursachte. Sie trug eine helle, eng geschnittene Bluse, unter der sich deutlich ihre Rundungen abzeichneten, und dazu einen strahlend weißen Rock der ihre langen Beine verhüllte und ihr beinahe bis zu den Knöcheln reichte.
Schon war sie an ihnen vorbei und Lenrik sah ihr wehmütig hinterher, bewunderte den Schwung ihrer Hüften unter dem dünnen Stoff des Rocks.
Vanea war auf der Handelsschule, dort wo Lenrik gerne gewesen wäre. Als Kinder hatten sie früher manchmal zusammen gespielt sich an der Dorfschule, wo alle Kinder von nur einem Lehrer unterrichtet wurden, ein Pult geteilt. Sie waren Freunde gewesen, bis vor ein paar Jahren Lenriks Interesse an Mädchen erwacht war. Zwar galt sein Interesse nur ihr, doch er war stets zu schüchtern gewesen, um ihr seine Gefühle zu gestehen, dabei hätte es mehr als eine Gelegenheit dazu gegeben. Stattdessen hatte er in ihrer Anwesenheit kaum noch ein Wort über die Lippen gebracht und so hatten sich ihre Wege mehr und mehr getrennt.
Seit Vanea auf der Handelsschule war, hatten sie sich vollends aus den Augen verloren. Nur zu den Ferien besuchte Vanea das Dorf für längere Zeit, so wie jetzt.
Vielleicht kann ich ja morgen mal bei ihr klopfen, dachte Lenrik, aber er wusste, dass er sich das nie im Leben würde, denn Vaneas Vater war der Dorfvorsteher und sie damit sowieso weit außerhalb seiner Reichweite, ganz abgesehen davon, dass er viel zu schüchtern war, um sie auch nur anzusprechen.
Vanea blickte noch einmal über die Schulter, bemerkte seinen Blick. Sie schenkte Lenrik ein weiteres Lächeln und hob die freie Hand zu einem kurzen Gruß.
Lenrik seufzte und erinnerte sich an den Abend damals am See vor drei Jahren als sie noch jung und unschuldig gewesen waren. Sie hatten gemeinsam am Bootsanleger gesessen und Vanea hatte seine Hand ergriffen und ihm tief in die Augen geschaut. Damals hätte ich sie küssen können, dachte Lenrik – aber er hatte es nicht getan und der Moment war verstrichen.
Plötzlich stolperte Lenrik, der noch immer über die Schulter nach Vanea schaute, über eine Wurzel und fiel beinahe hin.
»Sieh gefälligst nach vorne, du Narr«, tadelte ihn sein Vater. »Sonst brichst du dir noch deinen schmalen Hals.« Er schnaubte verächtlich. »Und schlag dir das Mädchen aus dem Kopf, die ist sich sowieso zu fein für Leute wie uns."
Lenrikstandvorder Tür von Vaneas Haus und atmete tief durch. Schweiß stand ihm auf der Stirn, ob wegen der Hitze des Nachmittages oder vor Aufregung, wusste er nicht zu sagen. Er hatte seinen ganzen Mut zusammengenommen und war hergekommen, nun zögerte er. Eine leise Stimme riet ihm, schnell wieder zu gehen, um sich die Schmach zu ersparen, die ihn mit Sicherheit erwartete – aber Lenrik überwand sich, hob die Hand und klopfte.
Zuerst reagierte niemand und für einen bangen Augenblick fürchtete er schon, das Vanea nicht zu Hause wäre, aber dann hörte er Schritte. Hoffentlich ist es wirklich Vanea, dachte er, und nicht etwa ihre Mutter. Was sage ich dann?
Die Tür wurde geöffnet und da stand Vanea. Sie trug denselben langen weißen Rock wie am Vortag, dazu aber ein weiter ausgeschnittenes Hemd, dessen oberste zwei Knöpfe offen standen, sodass er den Ansatz ihrer Brüste erahnen konnte.
»Hallo Lenrik«, begrüßte sie ihn überrascht und lächelte. »Komm doch herein.«
Er folgte ihr ins Haus, das viel größer als die kleine Hütte war, in der Lenrik mit seinem Vater lebte. Es gab schöne Möbel, auf dem Tisch standen Blumen und an der Wand hing sogar ein Gemälde. Lenrik fühlte sich bei diesem Anblick in seinen geflickten Bauernkleidern fehl am Platze.
Doch Vanea war ganz unbefangen. »Ich bin allein zu Hause«, sagte sie, »meine Eltern sind beide bei der Dorfversammlung.«
So wie Lenrik gehofft hatte. »Mein Vater auch«, erwiderte er.
»Wollen wir in den Garten gehen?«, fragte Vanea und deutete auf die offen stehende schmale Tür, die aus der Stube in den Garten führte.
Lenrik nickte und folgte ihr hinaus in den üppigen Garten. Es gab eine kleine Wiese die von üppig blühenden Stauden gesäumt war. In der Mitte stand eine große Eiche. Vanea führte ihn um den Baum herum zu einer kleinen Bank die von Rosenstöcken umgeben war. Bienen sammelten in den Blüten, die in verschiedenen Rottönen leuchteten, emsig Nektar.
»Ich freue mich, dass du gekommen bist«, sagte Vanea und sah ihn erwartungsvoll an.
Lenrik rang nervös die Hände. Jetzt oder nie, dachte er. »Ich … ich muss immer wieder an diesen Tag am See denken«, begann er stockend. »Weißt du noch, damals, als wir auf dem Steg saßen und du mich so angesehen hast?«
Vanea nickte, ihr Lächeln wurde noch breiter. Sie saß dicht neben ihm, ihre Schultern berührten sich beinahe. Trotz der intensiv duftenden Rosen stieg ihm der Geruch ihrer blonden Haare in die Nase.
»Damals … damals hätte ich dich küssen sollen, oder?« Endlich hatte er es über die Lippen gebracht, wagte aber nicht Vanea ins Gesicht zu sehen, aus Angst, dass sie ihn auslachen könnte. Gespannt wartete er auf ihre Reaktion.
Vanea erwiderte nichts und Lenrik spürte, wie seine Handflächen feucht wurden. War ich zu direkt, dachte er, habe ich alles verdorben?
Nach einer quälend langen Pause griff Vanea nach seiner Hand und legte sie auf ihr Bein. Lenrik hob den Kopf und sah sie an. Sie lächelte immer noch aber anders jetzt, es war etwas erwartungsvolles darin. Ihre Lippen waren leicht geöffnet und ihr Gesicht ihm zugewandt - fast genau wie damals am See auf dem Steg.
Lenriks Herz klopfte wild, als er sich mit seinem Gesicht dem ihren näherte. Erst als sich ihre Münder schon beinahe berührten, schloss er seine Augen. Dann trafen ihre Lippen aufeinander. Ihre waren weich, ein wenig feucht und schmeckten süß. Nur ganz kurz küssten sie sich, dann wich Lenrik zurück, sah Vanea an, um sicher zu gehen, dass er tat, was sie wollte.
Vanea lächelte ihn auffordernd an und Lenrik küsste sie abermals, länger diesmal. Er spürte die Spitze ihrer Zunge zischen seinen Lippen, öffnete sie und als ihre Zungenspitzen sich umspielten, war alle Schüchternheit vergessen.
Er rückte näher an sie heran, legte den freien Arm um sie und fuhr ihr mit der Hand durch das Haar, während er sie wild und fordernd küsste. Dann ließ er von ihren Lippen ab, küsste ihre Wange, ihren Hals, ihr Schlüsselbein. Er hörte ihren Atem an seinem Ohr, schnell und stoßweise, erregt.
Sie führte seine Hand zu ihrer Brust. Als er die einladend weiche Rundung unter seinen Fingern spürte, drang ihm ein lustvolles Seufzen über die Lippen. Dann ertastete er die steil aufgerichtete Knospe und als er mit dem Daumen darüber strich, keuchte auch Vanea auf.
Sie schob seine Hand sanft aber bestimmt beiseite und Lenrik fürchtete schon, zu weit gegangen zu sein, doch Vanea knöpfte nur ihr Hemd weiter auf und schob seine Hand hinein.
Während er ihre wunderbar weiche Brust liebkoste, lehnte sie sich auf der Bank zurück. Mit geschlossenen Augen genoss sie seine Berührungen und stöhnte leise. Davon angespornt, wagte es Lenrik ihr Hemd beiseite zu schieben und küsste sie am Hals, dann am Brustansatz, die Brust selbst, bis seine Lippen ihre Knospe fanden und umschlossen.
Vanea stöhnte laut und wölbte ihm ihren Oberkörper entgegen. Während er ihre Knospe mit der Zunge umspielte und ihr Stöhnen immer heftiger wurde, spürte er ihre Hand zwischen seinen Beinen. Rasch fand sie seine pralle Männlichkeit und Lenrik stöhnte seinerseits auf, als sie mit den Fingern daran entlangfuhr, sanft zuerst, dann zupackend.
Dadurch ermutigt, wagte er es seinerseits, ihren Rock hochzuschieben, mit seinen Fingern an ihrem heißen Schenkel entlang zu streichen. Seine Hand zitterte leicht, als er sich ihrem Schoß näherte und seine Erregung näherte sich dem Höhepunkt. Noch nie hatte er eine Frau so berührt.
In dem Moment, in dem er mit den Fingerspitzen durch den Flaum ihrer Scham fuhr und gerade die feuchte Wärme ihrer Spalte ertastete, packte Vanea noch fester zu. Seine Lust explodierte, er stöhnte auf und auch Vanea warf den Kopf zurück und …
… krähte.
Lenrik fuhr in seinem Bett hoch, begriff im ersten Moment erst gar nicht, wo er war. Dann überkam ihn die Ernüchterung. Er lag in seinem Bett, allein. Es war früher Morgen und ein weiterer harter Tag erwartete ihn, dabei tat ihm von der Arbeit mit dem Pflug noch jeder Muskel weh.
Er glaubte zwar noch Vaneas Duft in der Nase, ihren Geschmack auf der Zunge und die Feuchte ihres Schoßes an seinen Fingerspitzen zu spüren, doch einzig sein harter Schwanz war real gewesen. Der zuckte immer noch unter seinem Lendenschurz, der warm und feucht an Lenriks Unterbauch klebte.
Lenrik seufzte schwer, als er die Beine aus dem Bett schwang. Wie schön es gewesen wäre, wirklich einmal so nah bei Vanea zu sein.
Und wer weiß, dachte er, vielleicht würde sie mich ja wirklich küssen. Es war nur eine sehr vage Hoffnung, aber was hatte er schon noch zu verlieren, nun, wo sie nur noch selten im Dorf war.
Lenrik schwor sich, sie bei nächster Gelegenheit anzusprechen und zu einem Spaziergang einzuladen. Vielleicht, so hoffte er mit einem leichten Lächeln, würde sich dann ja eine Gelegenheit zu einem Kuss ergeben.
LenriksahVaneaerst am Göttertag wieder, dem einzigen, an dem er nicht arbeiten musste. Er war mit ein paar gepflückten Blumen auf dem Weg zum Tempel, um dort seiner Mutter zu gedenken, die vor zwei Jahren von den Pocken dahingerafft worden war. Kurz bevor er den Eingang zum Tempel erreichte, sah er sie.
Mit einem Korb unter dem Arm ging Vanea beschwingt den Weg zum verwunschenen Wald entlang. Viele Geschichten rankten sich um den Wald, sie handelten von wilden Tieren, Waldgeistern und Hexen. Als Kinder hatte man ihnen eingeschärft, niemals allein in den Wald zu gehen und selbst die Erwachsenen wagten sich höchstens in die Außenbezirke, um Beeren, Pilze oder Heilkräuter zu sammeln.
Lenrik lächelte in sich hinein. Wenn er ihr jetzt nachliefe, würde er zu seinem Spaziergang mit Vanea kommen, ohne sie überhaupt darum bitten zu müssen und als Vorwand könnte er ja scherzhaft vorbringen, sie vor den bösen Bewohnern des Waldes beschützen zu wollen.
Zuvor lief er aber noch rasch in den Tempel und zur Gedenktafel, die dort für die Verstorbenen des Dorfes hing. Zu ihren Füßen standen schon viele Blumen und Lenrik steckte seine zu einem Strauß in eine Vase und kniete sich kurz hin.
»Werte Götter, wacht über meine Mutter«, murmelte er leise. Normalerweise war ein längeres Gebet üblich, aber er wollte Vanea nicht zu viel Vorsprung geben. Auch wenn er sich ein wenig schämte, das Andenken seiner Mutter so wenig in Ehren zu halten, richtete Lenrik sich hastig wieder auf, verbeugte sich kurz vor der Statue des Totengottes und eilte dann aus dem Tempel und den Weg zum Wald entlang, Vanea hinterher. Sie war nicht mehr zu sehen, hatte den Wald also schon erreicht.
Es war lange her, dass Lenrik selbst zuletzt hier gewesen war und so blieb er ein wenig ratlos stehen, als der Weg sich unter den ersten Bäumen in zwei Pfade gabelte. Links oder rechts, wohin sollte er gehen?
»Vanea?«, rief er halblaut, erhielt aber keine Antwort. Er suchte die Wege nach Spuren ab, aber da er keine finden konnte, entschied er sich auf gut Glück für den rechten.
Der Pfad war schmal und schlängelte sich zwischen den hohen Bäumen entlang. Die meisten von ihnen waren uralt und hatten so dicke Stämme, dass es drei Männer gebraucht hätte, um sie zu umfassen. Ihre Kronen ragten hoch in den Himmel und das Blätterdach war so dicht, das selbst jetzt, mitten am Tag, kaum Licht auf den Waldboden fiel.
Das war Lenrik ein wenig unheimlich. Selbst wenn er die Geschichten über Kobolde, Hexen, Dryaden und Feen als Ammenmärchen entlarvt hatte, blieben da immer noch die wilden Tieren. Oft genug hörte man des nachts Wölfe heulen und Bären brüllen und niemand, der bei Verstand war, würde bei Dunkelheit in den Wald gehen.
Aber, so sagte sich Lenrik, bis dahin waren es ja noch viele Stunden und Vanea war sicher nicht weit in den Wald gegangen. Also lief er noch ein Stück weiter den Pfad entlang und rief ab und zu nach ihr, bekam aber nach wie vor keine Antwort. Auf einer kleinen Lichtung, von der gleich drei Pfade abgingen, hielt Lenrik inne.
Durch die Lücke im Blätterdach bemerkte er, dass dunkle Wolken aufgezogen waren. Auch der Wind hatte aufgefrischt und wehte durch das raschelnde Blätterdach. Trotzdem wollte Lenrik noch nicht aufgeben und als er die Lichtung genauer untersuchte, wurde er belohnt. Neben einem Rinnsal war die Erde aufgeweicht und er entdeckte dort einen Schuhabdruck, der nur Vanea gehören konnte. Der Abdruck deutete auf einen der Pfade hin und Lenrik lief den Weg entlang, hoffend, Vanea bald zu finden.
In diesem Bereich des Waldes gab es einige Findlinge, riesige Felsen die einst irgendwelche Riesen in den Wald gebracht hatten, warum auch immer. Hier, so erinnerte sich Lenrik, war ein guter Platz um Heilkräuter zu finden, und mit neuem Mut rief er nach Vanea, erhielt aber weiter keine Antwort.
Unvermittelt traf ihn ein Tropfen auf die Nase, dann ein weiterer. Im nächsten Augenblick setzte mit einem heftigen Rauschen Regen ein und Lenrik stellte sich bei einem Baumstamm unter. Er fluchte. Nun würde er Vanea bestimmt nicht mehr finden. Wahrscheinlich hatte er gleich zu Anfang den falschen Pfad gewählt und der Fußabdruck war von jemand anderem gewesen. Wäre ich ihr doch bloß sofort gefolgt, dachte er, die Blumen hätte ich auch nachher noch in den Tempel bringen können. Aber das war nun nicht mehr zu ändern.
Der Regen ließ nicht nach, im Gegenteil, er wurde sogar noch heftiger. Selbst das dichte Blätterdach über ihm bot Lenrik kaum noch Schutz und bald klebte ihm sein Wams an den Schultern und er begann zu frösteln.
Gerade als er überlegte, ob er nun, da er sowieso schon bis auf die Haut durchnässt war, nicht einfach nach Hause gehen sollte, ließ ihn ein Donnerschlag zusammenfahren. Den dazugehörigen Blitz hatte Lenrik gar nicht gesehen, aber der Donner war so laut, dass es ihm in den Ohren klingelte.
Sein Herz begann schneller zu schlagen und er fürchtete, den Zorn der Götter erregt zu haben. Hastig murmelte er Gebete, um sie zu besänftigen, entschuldigte sich wortreich dafür, dass er seiner toten Mutter nicht den angemessenen Respekt erwiesen und stattdessen nur die Berührung eines Mädchens im Kopf gehabt hatte. Er schwor, alles wieder gutzumachen, wenn sie nur …