Die menschliche und göttliche Natur in uns - Omraam Mikhaël Aïvanhov - E-Book

Die menschliche und göttliche Natur in uns E-Book

Omraam Mikhaël Aïvanhov

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Beschreibung

Wie oft sagt man zur Rechtfertigung gewisser Schwächen: 'Das ist menschlich!' Wenn man aber richtig überlegt, bedeutet "das ist menschlich" eigentlich "das ist tierisch". Wie also lässt sich die menschliche Natur definieren? Der Mensch ist das Doppelwesen, das in seiner Evolution zwischen der tierischen und der göttlichen Welt steht. Er muss seine niedere Natur bezähmen, um sie zu überwinden. Die Aussage der heiligen Schrift: "Ihr seid Götter", soll den Menschen an den in ihm verborgenen göttlichen Wesenskern erinnern, der in ihm verborgen ist und den es zu manifestieren gilt. Omraam Mikhaël Aïvanhov sieht hier den wahren Sinn unseres Lebens. Er gibt uns Methoden, wie wir diese Götter, die wir sind und die wir noch nicht kennen, offenbaren können.

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Über den Autor

Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer spiritueller Meister, ein lebendiges Vorbild, ein »Überbringer des Lichts« und ein warmherziger, humorvoller Lehrer, der durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte.

Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten – so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt.

Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück.

In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um das Thema der Liebe und Sexualität oder um tiefgründige philosophische Themen – stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.

Kurzbeschreibung

Wie oft sagt man zur Rechtfertigung gewisser Schwächen: »Das ist menschlich!« Wenn man aber richtig überlegt, bedeutet »das ist menschlich« eigentlich »das ist tierisch«. Wie also lässt sich die menschliche Natur definieren?

Der Mensch ist das Doppelwesen, das in seiner Evolution zwischen der tierischen und der göttlichen Welt steht. Er muss seine niedere Natur bezähmen, um sie zu überwinden. Die Aussage der Heiligen Schrift »Ihr seid Götter« soll den Menschen an den göttlichen Wesenskern erinnern, der in ihm verborgen ist und den es zu manifestieren gilt. Omraam Mikhaël Aïvanhov sieht hier den wahren Sinn unseres Lebens. Immer wieder kommt er auf diesen Punkt zu sprechen und gibt uns Methoden, wie wir diese Götter auch offenbaren können, die wir sind und die wir noch nicht kennen.

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Kurzbeschreibung

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Menschlich... oder Tierisch?

Kapitel 2: Die niedere Natur, eine umgekehrte Spiegelung der höheren Natur

Kapitel 3: Auf der Suche nach unserer wahren Identität

Kapitel 4: Über die Möglichkeit, den Begrenzungen der niederen Natur zu entgehen

Kapitel 5: Die Sonne, Symbol der göttlichen Natur

Kapitel 6: Die niedere Natur beherrschen und als Energiequelle benutzen

Kapitel 7: Der höheren Natur mehr Äusserungsmöglichkeiten geben: sich bessern

Kapitel 8: Die Stimme der göttlichen Natur

Kapitel 9: Der Mensch kann sich nur dann entfalten, wenn er seiner höheren Natur dient

Kapitel 10: Die höhere Natur in sich selbst und anderen fördern

Kapitel 11: Die Rückkehr des Menschen in Gott

Vom selben Autor – Reihe Gesamtwerke

Vom selben Autor – Reihe Izvor

Vom selben Autor – Reihe Broschüren

Copyright

Da Omraam Mikhaël Aïvanhov seine Lehre ausschließlich mündlich überlieferte, wurden seine Bücher aus stenographischen Mitschriften, Tonband- und Videoaufnahmen seiner frei gehaltenen Vorträge erstellt.

Kapitel 1: Menschlich... oder Tierisch?

Jedes menschliche Wesen, das auf die Welt kommt, bringt Neigungen aus ferner Vergangenheit mit, die ein für alle Mal in ihm eingeprägt sind. Sie stammen aus der Zeit, als der Mensch viel mit dem Tierreich gemeinsam hatte. Niemand ist von dieser Vergangenheit frei. Die Menschen unterscheiden sich dadurch, dass diejenigen, die das Licht der Einweihungslehre besitzen, ihre tierischen Triebe beherrschen können, während andere, die dieses Wissen nicht besitzen oder nicht annehmen wollen, ihren niederen Neigungen nachgeben müssen. Das ist doch ganz normal und selbstverständlich! Für sie ist die Einweihungslehre anormal und widernatürlich, aber nach Ansicht der göttlichen Welt ist sie völlig normal.

Die meisten Menschen wissen nicht genau, was naturgemäß ist und was nicht. Sie reden davon, der Natur zu folgen, sich ihren Gesetzen zu unterwerfen und sie nachzuahmen. Das ist schön und gut, aber um welche Natur handelt es sich? Denn es gibt nicht nur eine Natur, sondern zwei: eine niedere und eine höhere. Viele, die angeblich »der Natur gehorchen«, handeln in Wirklichkeit gegen die höhere Natur, während andere, die die göttliche Natur in sich zur Entfaltung bringen wollen, die niedere Natur zu zügeln suchen. Die Menschen haben keine klaren Vorstellungen in diesem Bereich. Deshalb muss man ihnen bewusst machen, dass sie eine höhere Natur besitzen, die sich anders äußert als die so genannte menschliche Natur. Letztere ist eigentlich nichts anderes als der von der Tierwelt ererbte niedere Instinkt. Wie oft sagt man, um seine eigenen Schwächen zu rechtfertigen: »Das ist menschlich!« Wenn man darüber nachdenkt, bedeutet menschlich allerdings eigentlich »tierisch«. Nirgends steht geschrieben, dass der Mensch solchen Schwächen nachgeben soll.

Die Tiere sind so, wie sie sind, in Ordnung. Für sie zählt nur das Überleben. Also müssen sie fressen, einen Unterschlupf finden, sich vermehren und sich verteidigen. Die Natur hat ihnen verschiedene Instinkte gegeben, denen sie gehorchen, und die man Selbsterhaltungstrieb, Zeugungstrieb, Aggressivität usw. nennt. Es ist daher normal, wenn sie egoistisch, grausam und ängstlich sind. Bei den Menschen jedoch verhält es sich anders. Die kosmische Intelligenz hat ihnen einen Verstand und andere Eigenschaften und Tugenden gegeben, mit denen sie über die Instinkte hinausgehen können. Auch wenn sie noch das tierhafte Wesen besitzen, wohnt in ihnen doch auch eine andere Natur, die es zu entwickeln gilt. Ich behaupte natürlich nicht, dies sei einfach und von heute auf morgen zu verwirklichen. Das tierische Wesen mit seinen Trieben und Begierden steht dem Menschen noch so nahe!

Wenn ihr euch analysiert, werdet ihr schnell feststellen, dass manche Neigungen so tief in euch verwurzelt sind, dass sie durch nichts zu entfernen sind, während andere ständig durch gutes Zureden, Lektüre und Gebet ermutigt werden müssen, damit sie nicht völlig verschwinden. An Hunger, Durst oder Schlaf und das Besitzenwollen bestimmter Dinge oder die Sucht nach bestimmten Vergnügungen braucht niemand euch zu erinnern! Diese Dinge sind so tief in euch verankert, dass ihr euch ihrer nicht entledigen könnt, selbst wenn ihr es wollt. Wenn es jedoch darum geht, weise, überlegt, selbstlos, großzügig und vorausschauend zu handeln, muss man euch immer wieder ermutigen. Es gibt also etwas im Menschen, das stark und unerschütterlich auf eigenen Füßen steht und etwas anderes, viel Schwächeres, das ständig Beistand und Schutz braucht. Die triebhafte Natur des Menschen hatte im Laufe seiner Inkarnationen während der letzten Jahrhunderte und Jahrtausende Zeit genug, sich zu entwickeln und stark zu werden, während Verstand und Weisheit in der Geschichte der Menschheit relativ neu sind.

In Wirklichkeit waren Verstand und Weisheit vor allen anderen Erscheinungen da. Da sie jedoch dem Menschen sehr fern sind, müssen sie einen langen Weg zurücklegen, bevor sie sich in ihm offenbaren können. Die Weisheit existierte bereits vor der Schöpfung der Welt. In der Bibel heißt es: »Der Herr hat mich (die Weisheit) schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her. Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die Erde war. Als er die Grundfesten der Erde legte, da war ich als sein Werkmeister bei ihm; ich war seine Lust täglich...« (Spr 8,22). Die Weisheit ist also als Erstes erschienen. Der Mensch jedoch hat noch nicht lange an ihr teil und deshalb ist sie so schwach in ihm. Die Triebe dagegen sind fest verankert.

Wenn ihr in der Gesellschaft lebt, dürft ihr euch nicht wundern, von ihr beeinflusst zu werden. Aber eigentlich handelt es sich nicht um Einflüsse, sondern um eure eigene triebhafte, prähistorische Natur, die erwacht und sich von den Dingen mitreißen lässt, die ihr entsprechen. Dabei wird die Vernunft ausgeschaltet. Zur Rechtfertigung sagt ihr dann: »Ach, ich bin einem ungünstigen Einfluss erlegen und habe eine Dummheit gemacht.« Nein, ihr seid einem inneren Drang gefolgt, und das ist normal. Alle Menschen tragen ihre tierische Vergangenheit mit sich herum. Bei den einen ist es Gerissenheit, bei anderen Grausamkeit, Gier oder Sinnlichkeit. Jetzt kommt es darauf an, eure Intelligenz, eure Einsicht zu entwickeln, damit sie so stark werden, dass sie der alten, triebhaften Natur standhalten können. Hier liegt das Problem, das jeder von uns zu lösen hat: Wir müssen lernen, nicht immer vor der niederen Natur zu kapitulieren.

Gewiss, sie ist sehr stark und tief verankert. Sie hält uns in ihren Krallen, aber das ist noch lange kein Grund, ihr immer wieder nachzugeben. Sie ist nur deshalb so stark, weil sie genügend Zeit hatte, in uns Wurzeln zu schlagen. Ich glaube sogar, dass sie nur deshalb so egoistisch, böse und grausam ist, weil sie unter sehr schwierigen Verhältnissen leben musste. Seht einmal, was die Tiere alles durchmachen müssen, um zu überleben. Wie viele Schwierigkeiten haben sie, um Nahrung und einen Unterschlupf zu finden, um sich zu verteidigen und sich gegen andere Tiere zu schützen! Wie soll eine Wesensart, die unter solchen Umständen entstanden ist, jetzt auf einmal sanft, gut und milde sein? Nein, sie musste egoistisch, grausam und rachsüchtig sein und jetzt ist sie auf ihrem Gebiet perfekt.

Die niedere Natur hatte also Anrecht auf einen Platz an der Sonne. Sie hat ihre Aufgabe bestens erfüllt. Aber sie bedeutet nicht die letzte Etappe in der Entwicklung des Menschen. Nun müssen auch Verstand, Vernunft und Weisheit zum Ausdruck kommen.

Nehmen wir zum Beispiel die Angst. Sie ist ein Instinkt, der bei den Tieren sehr stark entwickelt ist. Die Angst wurde den Tieren gegeben, damit sie sich einer Gefahr bewusst werden und sich verteidigen. Sie ist also ein ausgezeichneter Führer: Sie schützt und belehrt die Tiere. Alle Lebewesen müssen zunächst ängstlich sein. Später, wenn sie einen höheren Entwicklungsgrad erreicht haben, greift die kosmische Intelligenz ein und befreit sie von diesem Hemmnis: Die Angst wird durch die Einsicht ersetzt. Wissen, Kennenlernen und Begreifen sind besser als Angst und Unwissenheit. Es ist ganz normal, dass die Tiere ihre Angst, die sie vor Gefahren schützt, behalten, denn sie haben keinen Verstand. Wenn jedoch der Mensch, der das neue, für seine Entwicklung entscheidende Element, den Verstand, besitzt, weiterhin die tierische Angst in sich duldet, ist das nicht normal und hemmt seinen Fortschritt.

Wir können also folgendes Gesetz formulieren: Was die Natur zu einer bestimmten Zeit befürwortet und akzeptiert, duldet sie zu einer anderen Zeit nicht mehr. So ist es mit vielen Dingen im Leben. Man arbeitet mit aller Kraft, um bestimmte Dinge zu erreichen... und dann, um sie wieder loszuwerden. Die Weisheit liegt im Wissen, wie lange man bestimmte Dinge behalten und wann man sich von ihnen lösen soll. Denkt über das Beispiel der Angst nach: Der Mensch sollte keine Angst mehr haben.1

Hier noch ein anderes Beispiel: Wenn ein junger Mann sich von einem Mädchen angezogen fühlt, verspürt er den inneren Drang, sich auf sie zu stürzen. Nun, das ist ganz normal. Aber was wird aus ihm werden, wenn er ständig seinem Verlangen nachgibt? Er bleibt ein Tier. Wenn dann die andere Natur eingreift und ihm rät: »Es liegt in deinem eigenen Interesse, dich zu beherrschen, dich zusammenzunehmen und die Kontrolle nicht zu verlieren!«, könnte man natürlich sagen, diese Natur sei unnatürlich. Oder angenommen, jemand will sich den Besitz seines Nachbarn aneignen: Seine niedere Natur schlägt ihm vor, sich einfach alles zu nehmen. Er braucht es und damit basta. Nur keine Gewissensbisse! Aber wenn die höhere Natur sich einschaltet, sagt sie »So geht das nicht! Das gehört dem anderen. Das darfst du ihm nicht wegnehmen. Du hast kein Recht dazu, du wirst dafür bezahlen müssen!« Seht ihr, hier äußern sich bereits Verstand, Gerechtigkeit und Moral.

Alle Menschen leben naturgemäß. Die Frage ist nur, ob sie der tierischen oder der göttlichen Natur folgen. Leider sind die meisten Menschen der tierischen Natur treu. Ja, ihr sind sie absolut treu und überzeugt, dass sie ihr folgen müssen. Wenn man ihnen verständlich machen will, dass es eine höhere Natur zu entwickeln gilt, wird das Leben doch so kompliziert! Aber diese höhere Natur muss entfaltet werden. Das von unseren Vorfahren im Lauf der Jahrhunderte errichtete Gebäude war wunderbar, aber eines Tages ist es veraltet und baufällig und bricht zusammen. Ein neues muss an seine Stelle treten. Gewiss, das Gebäude war für bestimmte Verhältnisse bestens geeignet, aber die Verhältnisse ändern sich, und dann ist es nicht mehr angemessen. Man könnte vielleicht einige Elemente für den Neubau wieder verwenden, genauso wie man für ein neues Haus Balken oder Eisenstücke des alten verwertet. Aber abgerissen werden muss es.

Jesus sagte: »Wenn ihr nicht sterbt, werdet ihr nicht leben.«2 Ja, so ist es. Die niedere Natur in uns muss sterben, damit die höhere geboren werden kann. Ähnlich wie das Saatkorn, das sich in der Erde auflöst und zu keimen beginnt! Wenn es nicht stirbt, dass heißt, wenn es nicht darauf verzichtet, unnütz in der Scheune herumzuliegen (was auch eine Art von Tod ist), kann es nicht leben und Früchte tragen. Für uns gilt das Gleiche: Wenn wir bei unseren alten Ansichten bleiben, werden wir nicht leben. Wir müssen die alten Formen ablegen und andere, neue, prachtvolle Formen annehmen. Dann werden wir leben! Glaubt ihr wirklich, dass Christus unseren Tod wollte? Nein. »Wenn ihr nicht sterbt« bedeutet: wenn ihr eure Gewohnheiten, eure Lebens- und Denkweise nicht ändert. Er, der sagte: »Ich bin die Auferstehung und das Leben«, wollte sicher nicht, dass wir sterben. Er wollte, dass wir vom gleichen Leben durchflutet werden.3

Deshalb gibt es nur einen Weg: In der niederen Natur sterben, um in der göttlichen geboren zu werden.

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Anmerkungen

1 Siehe Band 221 der Reihe Izvor »Alchimistische Arbeit und Vollkommenheit«, Kapitel 5: »Die Angst« und Band 242 der Reihe Izvor »Unerschöpfliche Quellen der Freude«, Kapitel 8: »Ohne Angst voranschreiten«.

2 Siehe Band 240 der Reihe Izvor »Söhne und Töchter Gottes«, Kapitel 3: »Wer sein Leben retten will, wird es verlieren«.

3 Siehe Band 209 der Reihe Izvor »Weihnachten und Ostern in der Einweihungslehre«, Kapitel 4 und 5 »Wenn ihr nicht sterbt, werdet ihr nicht leben« und »Die Auferstehung und das Jüngste Gericht«.

Kapitel 2: Die niedere Natur, eine umgekehrte Spiegelung der höheren Natur

Seit Tausenden von Jahren versuchen die Menschen die Struktur ihrer Psyche zu erkennen und haben diesbezüglich zahlreiche Aufteilungen erdacht. Die einen gehen von der Zahl 2 aus: Geist und Materie, männlich und weiblich, positiv und negativ, Himmel und Erde, gut und böse. Andere nehmen die Zahl 3 als Basis und unterscheiden Verstand, Gefühl und Wille, was auch der Einteilung der christlichen Theologie in Geist, Seele und Körper entspricht. Die Alchimisten stützen sich auf die Zahl 4, entsprechend den 4 Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer. Die Astrologen knüpfen an die 12 Tierkreiszeichen an. Für die Inder und die Theosophen hat der Mensch 7 Körper: Physis-, Äther-, Astral-, Mental-, Kausal-, Buddhi- und Atmanleib. Die Kabbalisten gehen von 3, 4, 9 oder 10 aus. Für andere schließlich ist der Mensch eine unteilbare Einheit. Egal welchen Standpunkt man vertritt, er ist immer richtig und hängt davon ab, von welcher Seite man die Dinge betrachtet.

Zur Vereinfachung gehen wir davon aus, dass der Mensch eine vollkommene Einheit darstellt, die jedoch polarisiert ist und sich unter zwei verschiedenen Aspekten äußert. Der Mensch hat zwei Naturen, eine niedere und eine höhere, die gleichermaßen denken, fühlen und handeln können, jedoch in entgegengesetzten Richtungen. Ich habe diese beiden Naturen Personalität und Individualität genannt.

Ihr müsst zunächst begreifen, dass auch die niedere Natur ihren Ursprung im Geist hat, auch wenn sie sich der höheren widersetzt. Der Geist ist der Ursprung aller Dinge. Das ist eine Wahrheit, die ihr euch immer wieder vor Augen halten müsst. Aber als der Geist sich offenbaren wollte, musste er sich Äußerungsformen schaffen, die ihm den Abstieg in die immer dichter werdende Materie erlaubten. Diese Äußerungsformen nennen wir »Körper«. Vom feinstofflichsten zum dichtesten sind dies Atman-, Buddhi- und Kausalleib, die unserer höheren Natur, der Individualität entsprechen, sowie Mental-, Astral- und Physisleib, die der niederen Natur, der Personalität entsprechen. Der physische Leib, der Astralleib (Bereich der Gefühle) und der Mentalleib (Bereich der Gedanken) stellen auf niederer Ebene den Atman-, Buddhi- und Kausalleib dar.