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Die schottische Rose 1 E-Book

Jo MacDoherty

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Beschreibung

Sie konnte niemandem trauen – doch in seinen Armen fand sie Sicherheit – Teil 1 des sechsteiligen Serials »Die schottische Rose«! Schottland, 1425: Nur widerwillig übernimmt Connor McPherson nach dem Tod seines Vaters die Führung des Clans. Er ist der endlosen Kämpfe müde und will eigentlich in die gefährlichen Intrigen des machthungrigen Herzogs Argyll nicht hineingezogen werden. Doch als sein Herz für die schöne Juliet entflammt, die auf Argylls Todesliste steht, wendet sich Connor gegen den mächtigen Feind ...

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Seitenzahl: 89

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Jo MacDoherty

Die schottische Rose1

Serial Teil 1

Knaur e-books

Über dieses Buch

Schottland, 1425: Nur widerwillig übernimmt Connor McPherson nach dem Tod seines Vaters die Führung des Clans. Er ist der endlosen Kämpfe müde und will eigentlich in die gefährlichen Intrigen des machthungrigen Herzogs Argyll nicht hineingezogen werden. Doch als sein Herz für die schöne Juliet entflammt, die auf Argylls Todesliste steht, wendet sich Connor gegen den mächtigen Feind ...

Inhaltsübersicht

1. Kapitel2. Kapitel3. Kapitel
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1. Kapitel

Es soll hier wirklich Elfen und Feen geben.« Die weibliche Stimme klang ein wenig atemlos. Ob vor Aufregung darüber, dass sie möglicherweise tatsächlich solchen sagenhaften Wesen begegnen könnten, oder deshalb, weil der Kutscher offenkundig eine Begegnung mit diesen Kreaturen fürchtete und deshalb die Kutsche in halsbrecherischem Tempo über den von Wurzelwerk und Steinen übersäten Weg lenkte, hätte Juliet nicht unterscheiden können, selbst wenn sie der anderen Frau überhaupt zugehört hätte. Das tat sie jedoch nicht.

Stattdessen unterdrückte Juliet de Germont, die Kusine Joan Beauforts, der frisch angetrauten Gemahlin Jakobs, des Kronprinzen von Schottland, einen sehr undamenhaften Fluch, als die Kutsche über einen dicken Stein holperte und sie den Halt auf der in aller Hast gezimmerten, nur mit Fellen gepolsterten Sitzbank verlor und unsanft mit der Schulter gegen die Seitenwand der Kutsche prallte.

Wenn man dieses Gefährt überhaupt Kutsche nennen kann, dachte sie gereizt. Dem Gestank nach zu urteilen, der sich trotz der mit Rosenwasser besprenkelten Stoffverkleidung an den Innenwänden des Vehikels hielt, hatten die Grants den Karren vorher für den Transport von Schweinen benutzt, die sie auf die Märkte von Drumin oder Grantown-on-Spey schafften und dort verkauften.

Juliet rümpfte die Nase. Sie wollte nicht undankbar sein. Sir Archibald, der grauhaarige, bärbeißige Chieftain des Grant-Clans, auf dessen Trutzburg Grant Castle sie seit vier Monaten zu Gast war, behandelte sie sehr freundlich und unterstützte sie vorbehaltlos. Na ja, räumte Juliet ein, fast vorbehaltlos. Und, fügte sie in Gedanken mit einem missbilligenden Naserümpfen hinzu, im Rahmen seiner Möglichkeiten.

Sie seufzte. Zu ihrem Leidwesen unterschieden sich diese Möglichkeiten doch erheblich von den Bequemlichkeiten, die sie in Frankreich auf dem Schloss ihrer Eltern und auch in Windsor kennengelernt hatte, wo sie als Kusine Joan Beauforts in den Genuss besonderer Privilegien gekommen war. Nicht nur waren die Kutschen dort weich gepolstert und rochen besser, viel mehr vermisste Juliet, dass sie dort ihr eigenes Pferd hatte reiten können. Doch sie vertrieb diesen leichten Anflug von Selbstmitleid sofort. Schließlich hatte sie begeistert und aus freiem Willen ja gesagt, als ihre Kusine Joan sie um einen »heiklen und Gefahren bergenden« Gefallen gebeten hatte.

Juliet strich sich ihr langes, dunkelbraunes Haar zurück, das sich durch das Ruckeln und Holpern der Kutsche längst aus dem sittsamen Zopf gelöst hatte, und wischte sich mit der blanken Hand den Schweiß von der Stirn. Es war Hochsommer, selbst in den gewöhnlich neblig feuchten schottischen Hochmooren, und die schwüle Luft machte die erdrückende Atmosphäre in der sogenannten Kutsche schier unerträglich. Wenigstens war Sir Archibald ihrem Wunsch nachgekommen, ein Fenster in die Seitenwand zimmern zu lassen, wenngleich es eher ein schlichtes Loch war, das von einem schweren Vorhang verhüllt wurde. Ihren Vorschlag, die Rundreise zu den mit den Grants befreundeten Clans auf ihrem Pferd zu absolvieren, hatte der Laird von Grant Castle jedoch rundweg abgelehnt.

»Viel zu gefährlich«, hatte Sir Archibald geknurrt. »Außerdem, welcher Schotte nimmt schon eine Frau ernst, die wie Lady Godiva dahergeritten kommt?« Dann hatte er noch etwas von den Grillen der heutigen Weibsbilder in seinen grauen Bart gemurmelt, sich jedoch gehütet, das laut zu sagen. Obwohl Juliet erst drei Monate auf Grant Castle zu Gast war, hatte der knorrige, eisenharte und neuen Sitten gegenüber nicht gerade aufgeschlossene Patriarch der Grants bärbeißig einräumen müssen, dass die junge Adlige trotz ihrer knapp vierundzwanzig Jahre alles andere als ein leichtsinniges, naives Mädchen war, als das er sie noch bei ihrer ersten Begegnung behandelt hatte. Mit zunehmender, wenn auch knurriger Bewunderung hatte er im Laufe der Wochen eingeräumt, dass sich unter den wunderschönen Gesichtszügen der Kusine der Gemahlin Jakobs ein scharfer und listenreicher Verstand verbarg und in dem wohlgeformten Körper ein eiserner Wille und eine bemerkenswerte Zähigkeit steckten. Diese Eigenschaften benötigte Juliet auch dringend, wenn sie die Aufgabe erfüllen wollte, zu deren Erledigung ihre Kusine Joan Beaufort sie auserkoren hatte und für deren Durchführung sie nach einigem Zögern die Unterstützung Sir Archibalds und damit des ganzen Clans der Grants gewonnen hatte. Ging es doch um nichts weniger als darum, die untereinander zerstrittenen Clans der Schotten zu vereinen und möglichst viele von ihnen um Jakobs Fahne zu scharen, wenn er in Bälde aus englischer Gefangenschaft freigelassen und nach Schottland zurückkehren würde, um sich dort zum König krönen zu lassen.

Joan Beaufort war der Meinung gewesen, dass eine Frau für eine solch heikle diplomatische Mission weit besser geeignet wäre als ein Mann, vor allem, weil diese Aufgabe möglichst unauffällig durchgeführt werden musste, damit die Engländer nichts davon bemerkten. Und auch die mächtigen schottischen Clans nicht, die gemeinsame Sache mit den Engländern und dem Herzog von Albany machten, der vehement und mit rücksichtslosem Geschick daran arbeitete, die Rückkehr Jakobs nach Schottland, wenigstens aber seine Krönung zum König der Schotten zu verhindern.

Juliet seufzte, als sie sich an die Begeisterung und Erregung erinnerte, mit der sie dem Wunsch ihrer Kusine nachgekommen war. Sie war zwar immer noch mit Feuereifer dabei, doch ihr Überschwang war mittlerweile Ernüchterung und Vorsicht gewichen, denn die Aufgabe war noch weitaus heikler, als sie und ihre Kusine es sich vorgestellt hatten.

Die Clanchefs des schottischen Hochlands mochten zwar von den Engländern bei Hofe als Barbaren verachtet werden, waren jedoch nichtsdestoweniger gerissene und ebenso störrische wie harte Verhandlungspartner und bis auf die Knochen konservativ.

Nicht zuletzt deshalb hatte Juliet sich Sir Archibalds Befehl gebeugt, dass sie mit einer »Kutsche« zu reisen habe, wenn ihre Mission auch nur die geringste Aussicht auf Erfolg haben sollte.

Immerhin konnte sie in diesem Gefährt besser über die Ergebnisse ihrer Gespräche nachdenken als im Sattel ihrer lebhaften Stute. Jedenfalls hätte sie nachdenken können, wenn ihre Reisegefährtin sie gelassen hätte. Juliet hob den Blick und sah die Frau an, die ihr gegenüber auf der harten Pritsche hockte und sich krampfhaft an dem Lederriemen neben ihr an der Wand festhielt, weil die Kutsche erneut heftig schaukelte, als der Kutscher ohne Rücksicht auf das Wohl der Insassen das Gefährt durch eine tiefe Furche in dem überwucherten Waldweg steuerte.

Selbst das gefährliche Schwanken hinderte Nanette DeFleurilles, Juliets Freundin und Vertraute, die zur Tarnung als Gesellschafterin mit ihr reiste, nicht daran, unaufhörlich weiterzuplappern. Statt ängstlich zu verstummen, hob sie ihre Stimme nur noch mehr, um ihre Furcht zu übertönen.

»Und Kentauren«, fuhr sie fort, als sie bemerkte, dass ihre Freundin sie endlich wieder wahrzunehmen schien, nachdem Juliet fast die ganze Rückreise von den MacIntoshs in tiefstem Brüten zugebracht hatte.

Juliet sah Nanette verständnislos an. Wovon um alles in der Welt redete sie?

»Kentauren?«

Nanette kicherte bei der Vorstellung, einem dieser mächtigen Kentauren zu begegnen, deren Lust auf Frauen ebenso legendär war wie die ungeheure Potenz, deren sie gerühmt wurden. »Dieser gutaussehende MacIntosh, wie hieß er noch gleich … Der jüngste der drei Brüder …«

»Dermott«, erwiderte Juliet automatisch.

»Genau. Huh!« Nanette schüttelte sich und grinste ihre Freundin anzüglich an. »Wie der dich gemustert hat, das hätte einem Kentauren alle Ehre gemacht. Ich bin sicher, dass er dir gern den Hof gemacht hätte. Wenn du nur ein klein wenig freundlicher zu ihm gewesen wärst.« Sie seufzte, als die Kutsche ruckelnd eine Anhöhe hinauffuhr, und wischte sich mit einem schmuddeligen Taschentuch den Schweiß von Hals und Gesicht. »Was für eine Hitze!«, stöhnte sie. »Und dann noch dieser Gestank. Wirklich unmöglich!« Doch sogleich gewann ihr sprudelndes Wesen wieder die Oberhand, als sie an die Geschichte dachte, die sie erzählen wollte. »Jedenfalls hat John, dieser Bock von einem Kutscher, du weißt schon …« Sie zwinkerte amüsiert, als sie auf den Kutscher der Grants anspielte, der ihr schon seit dem ersten Tag nachstellte, »… mir verraten, dass es hier in diesem Wald Elfen und Nymphen geben soll. Angeblich hat hier eine Urahnin der Grants ihren Verstand und ihr Leben verloren, als sie einem Elfenkönig begegnete und sich ihm am Elfenteich hingab.« Mit einem sehnsüchtigen Seufzer schob sie den schweren Vorhang vom Fenster. »Ein Elf käme mir jetzt gerade recht. Oder von mir aus auch ein Kentaur. Es muss nicht unbedingt ein König sein.«

Juliet runzelte unwillkürlich die Stirn. Sie hatte diese alte Legende auch gehört. Allerdings hatte sie die Mär nicht von einem der abergläubischen einfachen Clanmitglieder erzählt bekommen, sondern von William, dem jüngsten und einzigen noch unverheirateten Sohn Archibald von Grants. William neigte erheblich weniger zum Aberglauben als die meisten anderen Clanmitglieder. Obwohl auch er mit ernster Miene von einem Elfenkönig gesprochen hatte, der seine Ururgroßmutter an diesem Teich verführt und geschwängert hätte, hatte Juliet seinen Zwischentönen eine ganz andere Geschichte entnommen. Demzufolge war dieser Elfenkönig wohl doch eher ein handfester Mann aus Fleisch und Blut, der eine Lady von Grant verzaubert hatte, die sich mit ihm wegen der totgeschwiegenen Mannesschwäche ihres Gemahls nur allzu willig und ohne die Zuhilfenahme irgendwelcher magischen Zaubersprüche an dem verwunschenen See getroffen und sich ihm hingegeben hatte. Vielleicht auch aus eigenem Vergnügen, aber wohl vor allem, um dem Geschlecht der Grants einen Erben zu schenken. Jedenfalls hatte William angedeutet, dass seit diesem Vorfall das nachbarschaftliche Verhältnis zwischen den Grants und dem Clan der McPhersons ein wenig abgekühlt sei. Dabei lag dieser Vorfall schon über einhundert Jahre zurück. Diese Schotten haben eben ein verdammt gutes Gedächtnis, das sich nur noch mit ihrer unglaublichen Sturheit messen kann, dachte Juliet und sah ihre Freundin tadelnd an.

»Dermott MacIntosh ist kein Kentaur, sondern nur ein lüsterner Ziegenbock«, erklärte sie und schüttelte sich unwillkürlich, als sie an die unverschämten Blicke dachte, mit denen der junge Schotte sie gemustert hatte. Sie vermutete stark, dass sie ebenso seiner kaum verhüllten Lust entsprangen wie dem Kalkül seines nicht minder barbarischen Vaters, die Unterhändlerin der Gattin Jakobs aus dem Konzept zu bringen.

Wenigstens das ist ihm nicht gelungen, dachte Juliet und sah aus dem Fenster. Aber mein Vorhaben, die MacIntoshs auf die Seite des Kronprinzen zu ziehen, ist ebenfalls gescheitert. Und was Kentauren und Elfenkönige angeht … Sie verzog spöttisch die Lippen. Es mangelte ihr nicht an Verehrern. Das war in Frankreich ebenso gewesen wie in Windsor, wo die jungen englischen Höflinge sich um ihre Gunst beinahe gebalgt hatten, die alten auch, ergänzte sie mit einem angewiderten Frösteln, und selbst der junge William Grant mit seinen sechzehn Jahren hatte sie manchmal mit einem Blick gemustert, den sie nicht so recht deuten konnte und, wenn sie ehrlich war, auch nicht deuten wollte.