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Sie konnte niemandem trauen – doch in seinen Armen fand sie Sicherheit – Teil 5 des sechsteiligen Serials »Die schottische Rose«! Schottland, 1425: Nur widerwillig übernimmt Connor McPherson nach dem Tod seines Vaters die Führung des Clans. Er ist der endlosen Kämpfe müde und will eigentlich in die gefährlichen Intrigen des machthungrigen Herzogs Argyll nicht hineingezogen werden. Doch als sein Herz für die schöne Juliet entflammt, die auf Argylls Todesliste steht, wendet sich Connor gegen den mächtigen Feind ...
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Seitenzahl: 80
Veröffentlichungsjahr: 2014
Jo MacDoherty
Die schottische Rose5
Serial Teil 5
Knaur e-books
Schottland, 1425: Nur widerwillig übernimmt Connor McPherson nach dem Tod seines Vaters die Führung des Clans. Er ist der endlosen Kämpfe müde und will eigentlich in die gefährlichen Intrigen des machthungrigen Herzogs Argyll nicht hineingezogen werden. Doch als sein Herz für die schöne Juliet entflammt, die auf Argylls Todesliste steht, wendet sich Connor gegen den mächtigen Feind ...
Connor wischte sich mit seinem Plaid den Schweiß von der Stirn und zügelte sein Pferd. Er richtete sich in den Steigbügeln auf und ließ seinen Blick über die Stadt gleiten, die in der Mittagssonne vor ihm lag. Edinburgh!
Er legte die Hand an die Stirn, um seine Augen gegen die Sonnenstrahlen zu schützen, und suchte mit dem Blick das Städtchen Leith, Edinburghs Hafen, an der Küste. Von seinem Standort auf der kleinen Anhöhe etwa fünf Meilen vor der Stadtmauer sah er jedoch zunächst nur das Gewimmel von Hausdächern und qualmenden Schornsteinen, die Edinburgh den wenig schmeichelhaften Beinamen »Die Stinkende« eingebracht hatten, und schließlich in der Ferne, dort, wo der Hafen von Leith sein musste, … Masten!
Er kniff die Augen zusammen. Aber er konnte die Embleme der Wimpel nicht erkennen, die hoch oben an den Mastspitzen flatterten. Dafür jedoch sah er sehr gut das Glitzern und Funkeln an den Stadttoren, wo sich die Sonne in den Eisenharnischen der Wachsoldaten fing. Er nickte grimmig. Dass Argyll von Albany und der Statthalter des Königs kein Risiko eingehen und den Hafen und die Stadt schwer bewachen würden, hatten sie erwartet.
Connor drehte sich nicht um, als er hinter sich Hufgetrappel hörte, sondern schloss mit sich selbst eine Wette ab. Als die unverkennbar weibliche, etwas atemlose Stimme neben ihm ertönte, lächelte er. Gewonnen, dachte er.
»Und?« Juliet atmete schwer, als sie ihren Schimmel neben Connors Mameluck zum Stehen brachte. »Ist er schon da?«
Connor sah sie an. Juliets entzückendes Gesicht war gerötet von der Anstrengung des Ritts, und ihre makellose Haut war von Schlammspritzern bedeckt. »Nein, zu deinem Glück«, erwiderte er.
»Gut. Dann können wir …« Juliet unterbrach sich und warf Connor einen fragenden Blick zu. »Wieso zu meinem Glück?«
Connor lachte. »Du willst doch deinem heißgeliebten König nicht so unter die Augen treten, oder?« Er deutete auf Juliets Gesicht und dann auf die Wildlederhose, die sie auch schon auf dem Carn Glaschoire getragen hatte. Sie hatte sich das Kleidungsstück sehr zu Sir Archibalds Missfallen von dessen jüngstem Sohn William geliehen. Und obwohl es vorteilhaft ihre weiblichen Formen betonte, war es eine vollkommen unschickliche Bekleidung für eine Edeldame. »Was macht das wohl für einen ersten Eindruck auf Jakob? Meinst du, dass er begeistert sein wird, wenn er glauben muss, dass die Frauen in Schottland in Hosen herumlaufen? Und denk an deine Kusine Joan Beaufort. Sie würde vor Scham im Boden versinken.«
»Sie würde mir auf die Schulter klopfen und mich ermutigen, weil ich die erste Frau bin, die es gewagt hat, diese unbequemen Röcke abzulegen, wenn sie auf ein Pferd steigt«, widersprach Juliet und lachte Connor an.
»Das glaube ich kaum«, meinte er. Er konnte den Blick nicht von ihr losreißen. Offenbar war es ganz gleich, in welche Rolle Juliet de Germont schlüpfte, ob in die einer eleganten Diplomatin, einer wilden Reiterin oder einer leidenschaftlichen Geliebten, sie sah immer hinreißend aus. Connor durchströmte wieder dieses warme Gefühl von Stolz, dass er diese bemerkenswerte Frau für sich erobert hatte. Als er den Blick über ihr enges Wams gleiten ließ, das ihre vollen, festen Brüste betonte, und über die Hose, die ihre Hüften so wirkungsvoll zur Geltung brachte, verwandelte sich die Wärme in ihm in eine mittlerweile recht vertraute Hitze. Vor allem die letzte Rolle, in die Juliet erst gestern Nacht wieder geschlüpft war, als sie in Menzies Castle haltgemacht hatten, drohte ihm den Verstand zu rauben. Er schluckte, als ihm klar wurde, dass er sie auf der Stelle wieder hätte lieben können. Bekam er denn von dieser Frau niemals genug?
Juliet wollte etwas sagen, aber ihr schnürte sich der Hals zu, als sie Connors Blick bemerkte. Bevor sie ihn benennen konnte, schien ihr Körper ihn bereits richtig zu deuten. Sie war bereits erhitzt von dem langen Ritt von Menzies bis hierher, aber die Hitze, die sie jetzt durchströmte, hatte mit den Anstrengungen ihrer zweitägigen Reise nichts zu tun. Unwillkürlich öffnete sie die Lippen und befeuchtete sie mit ihrer Zunge.
Connor stöhnte leise, als er das sah. »Du solltest das nicht tun«, stieß er heiser hervor.
Juliet blinzelte überrascht. »Was denn?«, fragte sie unschuldig, obwohl sie sehr wohl wusste, was er meinte.
»Das weißt du genau.« Connor ließ sich von ihrer harmlosen Miene nicht täuschen. »Und ich wiederhole, du solltest es nicht tun, wenn du nicht willst, dass ich dich vom Pferd ziehe, ins Gras werfe und dich auf der Stelle …«
»Vielleicht will ich das ja?«, antwortete Juliet atemlos. Ein wonniges Prickeln lief über ihren ganzen Körper. Sie hatten sich erst letzte Nacht auf der Burg des Menzies-Clans leidenschaftlich geliebt, bevor sie eng umschlungen eingeschlafen waren. Als sie heute Morgen die Augen aufgeschlagen hatte, war Connors Gesicht das Erste gewesen, was sie sah. Und dann … Juliet errötete wieder, als sie daran dachte. Sie waren recht spät zum Frühstück heruntergekommen, und ihre Beine waren ganz schwach gewesen, als sie sich an die lange Tafel gesetzt hatten, die der Laird von Menzies Castle für sie bereitet hatte. Sie hoffte, dass niemand ihr Liebesspiel gehört hatte, aber nach dem wissenden Lächeln der Herrin des Hauses zu urteilen, war es nicht unbemerkt geblieben, dass Connor nicht in dem ihm zugewiesenen Gemach genächtigt hatte.
Ihr Blick glitt über Connors Gesicht, und ihr Busen schwoll an, als die Liebe sie durchströmte, die sie für ihn empfand. Wie konnte das sein?, dachte sie. Wie kann sich das Leben so plötzlich ändern? Noch vor knapp drei Wochen war sie ausschließlich von der Sorge erfüllt gewesen, den Auftrag zu erfüllen, mit dem sie Joan Beaufort nach Schottland geschickt hatte. Und jetzt …? Juliet war pflichtbewusst genug, zu wissen, dass ihr Auftrag noch nicht ganz erfüllt war. Noch war Jakob nicht sicher gelandet, und noch war er nicht in Scone zu James I. gekrönt worden. Aber ihre Gedanken drehten sich nicht mehr ausschließlich um ihre Aufgabe und um Politik. Schon lange nicht mehr.
Sie lächelte zärtlich und stolz, als Connors Blick über sie glitt. Es fiel ihr tatsächlich von Tag zu Tag schwerer, an ihre Aufgabe zu denken. Jede Sekunde, in der ihre Gedanken sich nicht um Jakobs Krönung drehten, wurden von diesem Mann neben ihr ausgefüllt. Ihr Mann. Der Mann ihrer Träume. Sie holte tief Luft, als sie das Gefühl hatte, ihr Herz würde bersten vor Freude. Dieser wilde, unbezähmbare Highlander, der störrische, unbeugsame schottische Barbar, wie sie ihn noch vor kurzem genannt hatte! Und mit Recht!, dachte sie, als ihr seine Weigerung einfiel, auf diese anstrengende Reise zu verzichten. Aber dieser stolze Mann verwandelte sich nachts in den zärtlichsten, leidenschaftlichsten Liebhaber, den sie sich nur vorstellen konnte. Sie konnte seine Nähe kaum ertragen, wenn sie ihn nicht anfassen durfte. Und es gelang ihr immer wieder, ihm einen verstohlenen Kuss zu rauben, wenn sie einen Moment allein waren. Einen Kuss und manchmal auch … mehr. Trotz seines Verlangens war er stets zärtlich und rücksichtsvoll. Sie selbst war es, die ihn anstachelte, wenn sie die Lust, die sie so plötzlich durchströmte, kaum noch beherrschen konnte. Wie konnte das nur sein?
Sie schüttelte den Kopf, als Connor jetzt Anstalten machte, seinen Worten Taten folgen zu lassen, und seinen Hengst dichter an ihre Stute trieb. »Nicht …«, stieß sie heiser und ein wenig sehnsüchtig hervor. »Die anderen … sie werden jeden Moment hier sein …«
Connors verlangender Blick glitt über ihren Mund und ihren Körper, bevor er sich wieder in ihre Augen bohrte. »Was machst du mit mir, Geliebte?«, fragte er rauh und schüttelte den Kopf. »Offenbar stimmt die alte Legende wirklich, was meinst du?«
Juliet lachte leise. »Du meinst die mit dem Einhorn und der Jungfrau?«
Connor nickte.
Juliet sah ihn mit großen Augen an. »Willst du damit sagen, dass ich dich gezähmt habe?«, fragte sie.
Connor lachte. »Gezähmt? Das wohl nicht. Ich bin kein Fabelwesen, sondern ein Mann aus Fleisch und Blut. Zudem ein Schotte. Schotten lassen sich nicht zähmen. Auch nicht von wunderschönen … Jungfrauen, wenn sie sich ihnen nackt in irgendwelchen verwunschenen Teichen zeigen und sie verzaubern wollen.«