Die Schrecken der Endzeit - Johann Meierlohr - E-Book

Die Schrecken der Endzeit E-Book

Johann Meierlohr

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Beschreibung

Die letzten hundert Jahre und die nahe Zukunft aus der Sicht glaubwürdiger Hellseher. Schwerpunkt sind die Verse von Nostradamus, welche in verständlicher "Übersetzung" und mit Erklärungen dargeboten werden.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 434

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Johann Meierlohr

Die Schrecken der Endzeit

© 2023 Johann Meierlohr

ISBN Softcover:

978-3-347-96383-2

ISBN Hardcover:

978-3-347-96384-9

ISBN Großschrift:

978-3-347-96386-3

ISBN E-Book:

978-3-347-96385-6

Druck und Distribution

im Auftrag des Autors:

tredition GmbH,

An der Strusbek 10,

22926 Ahrensburg

Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile,

ist urheberrechtlich geschützt.

Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich.

Jede Verwertung ist ohne seine

Zustimmung unzulässig.

Die Publikation und Verbreitung

erfolgen im Auftrag des Autors,

zu erreichen unter

tredition GmbH,

Abteilung „Impressumservice“,

An der Strusbek 10,

22926 Ahrensburg,

Deutschland

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Hinweise

Vorwort

Apokalypse und Endzeit

Die Welt wird nicht untergehen.

Wir leben in der Endzeit.

Bedeutende Hellseher und Quellen

Das Lied von der Linde

Pfarrer Handwercher und sein Gedicht

Kriegsgedicht

Der Lösepreis

Johansson

Der „Lothringer”

Alois Irlmaier

Der Mühlhiasl

Die Weissagung des Malachias

Leben und Werk des Nostradamus

Faschismus und 2. Weltkrieg

Die Ruhe vor dem Sturm

Ära der Entspannung

Kollaps der Finanzmärkte

Sehnsucht nach Frieden

Politikverdrossenheit

Neue Konflikte im Nahen Osten

Die Rote Armee marschiert

Russland macht mobil

Das Schicksalsjahr

Das Attentat

Der Aufmarsch

Italien

Deutschland

Frankreich

Skandinavien

Großbritannien

Naher Osten

Das US-Imperium schlägt zurück

Alaska

Aufmarsch in Europa

Der Vorhang fällt

China greift ein

Nach uns die Sintflut

Die Nordseekatastrophe

Die drei finsteren Tage

Wiederkunft Christi

Vom Regen in die Traufe

Kosmische Ursache

Vom Polsprung

Alle Räder stehen still

Das Ende mit Schrecken

Der atomare Schlagabtausch

Aussagen der Hellseher

Der Nukleare Winter

Die Konterrevolution

Neue Lebensgeister

Vive la France!

Das letzte Gefecht

Endlich Frieden

Der Aufstieg Deutschlands

Religiöse Erneuerung

Der legendäre Chiren

Nachwort

Literaturhinweis - Kleine Auswahl

Die Schrecken der Endzeit

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Titelblatt

Urheberrechte

Hinweise

Literaturhinweis - Kleine Auswahl

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Hinweise

Sensiblen und hypochondrisch veranlagten Personen wird von der Lektüre dieses Werkes abgeraten. Das gilt auch für schnell erregbare Menschen, die fast alles durch die emotionale Brille sehen. Es besteht die Gefahr psychologischer Fehlreaktionen wie Hysterie oder Resignation. So etwas ist nicht beabsichtigt! Es gibt nämlich keine zuverlässigen und fehlerfreien Zukunftsprognosen.

Es wird davor gewarnt, den Inhalt dieses Buches mit subjektiven, emotionalen oder gar ideologisch gefärbten Begriffen zu befrachten. Die heute weitverbreitete Begriffsverwirrung, teilweise absichtlich herbeigeführt, ist die Quelle vieler Missverständnisse. Es wird nicht mit Erläuterungen gegeizt. Deshalb müsste es ohne viel Mühe möglich sein, das Buch so zu lesen, wie es gedacht ist. Das mag banal klingen. Es ist aber nicht so einfach, Informationen unverfälscht auf andere Menschen zu übertragen.

Historische Betrachtungen werden Länder neutral wiedergegeben, was Widerspruch und Ablehnung zur Folge haben kann. Man errege sich nicht über die Interpretationen der Aussagen von Nostradamus! Das Fehlerrisiko ist bei diesem Hellseher aus dem Mittelalter sehr groß. An ihm beißen sich alle Autoren früher oder später die Zähne aus.

Es sind zahlreiche naturwissenschaftliche und technische Erläuterungen enthalten. Der Autor hat versucht, diese allgemein verständlich zu formulieren, damit sich auch der technische Laie eine Vorstellung machen kann. Es werden die Geografiekenntnisse eines durchschnittlich gebildeten Mitteleuropäers vorausgesetzt. Ein preiswerter Atlas dürfte in der Regel genügen.

Es fehlt ein Anhang mit komfortablen Literaturhinweisen. Dieses Werk stützt sich auf die Ausführungen von mehr als einem Dutzend Büchern über renommierte Hellseher und deren Aussagen. Sie befinden sich aber kaum noch im Handel. Etliche gingen dem Autor bei mehreren Umzügen verloren. An der Anzahl glaubwürdiger Prophezeiungen hat sich in letzter Zeit nichts geändert.

Multimedial erfahrene Leser werden davor gewarnt, dieses Werk der Gruselliteratur zuzurechnen. Alle Darstellungen liegen im Bereich des Möglichen. Hellseherei ist keine Science-Fiction!

Vorwort

Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu blamieren. Der Autor dieses Werkes hat sich für eine seltene, aber recht zuverlässige Methode entschieden. Er beschäftigt sich nämlich mit einer „obskuren Wissenschaft”. Seit Jahrzehnten setzt er sich mit den Aussagen renommierter Hellseher auseinander. Er hat eine Anzahl von Büchern dieses Genres gelesen und sich oft genug über den fragwürdigen Stil der Verfasser geärgert. Nun will er zeigen, dass er es besser kann. Der Leser soll entscheiden, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist.

Der Umgang mit hellseherischen Aussagen hat viel Ähnlichkeit mit einem Puzzlespiel, das sich bei Kindern einer gewissen Beliebtheit erfreut und auch manche Erwachsene in seinen Bann zieht. Der Spieler hat eine meist größere Anzahl von Mosaiksteinen und soll sie zu einem fertigen Bild zusammenfügen. Die Konturen der Einzelstücke sind fast immer narrensicher geformt, sodass nicht viel schief gehen kann. Außerdem weiß der Puzzlespieler, wie das Ergebnis aussehen soll, weil das fertige Bild beigefügt ist. Das ist beim Umgang mit der Hellseherei anders. Es fehlt ein geordnetes Sortiment an Mosaiksteinen. Die muss man sich erst zusammensuchen. Es mangelt zwar nicht an einschlägigen Büchern. Doch wird bei der Lektüre derselben schnell klar, dass man die Spreu vom Weizen trennen muss. Außerdem ist das Sortiment an Einzelaussagen unvollständig. Die Lücken erschweren sehr das Zusammenfügen zu einem Gesamtbild.

Dazu kommt die Unsicherheit. Es ist beim besten Willen nicht möglich, die Zukunft sicher und präzise vorauszusagen. Deshalb halten es die meisten Menschen mit dem Grundsatz: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß! Die Ahnungslosigkeit ist aber keine Tugend, wie viele glauben. Schließlich ist sie die Schwester der weitverbreiteten Sorglosigkeit. Die Erfahrung zeigt, dass ahnungslose und sorglose Menschen relativ oft auf die Nase fallen.

Es gibt eine breite Palette von Risiken, welche einem die Freude am Leben verderben können. Mit der Wahrnehmung und dem Studium von Risiken hapert es aber. Das Ergebnis sind private und öffentliche Fehlschläge, die es teilweise zu Weltruhm gebracht haben. Die Betroffenen sind natürlich entsetzt und verstehen nicht, warum sie auf der Schattenseite des Lebens stehen müssen. Sicher, es gibt auch statistische Risiken, denen man kaum ausweichen kann. Aber ein Teil der Fehlschläge sind eine Folge von Sorglosigkeit, Ahnungslosigkeit oder Dummheit. Daran haben die mannigfaltigen Bildungsanstrengungen unserer Zeit nichts geändert. Die Dummheit ist eine Steigerungsform der Ahnungslosigkeit und führt sehr oft ins Unglück. Den Menschen bliebe Vieles erspart, wenn sie ein gesundes Risikobewusstsein entwickeln würden.

Eine besonnene Haltung gegenüber den Risiken im Leben und der Zukunft hilft also, die Zahl der Fehlschläge deutlich zu verringern. Aber was bringt die Zukunft? Eine lautere Entscheidungspraxis der Reichen und Mächtigen bleibt ein Wunschtraum. Der kleine Mann hat auf das Tun und Lassen der Entscheidungsträger keinen direkten Einfluss. Ein Teil der Schicksalsmacher nimmt nicht einmal Rücksicht auf die öffentliche Meinung oder versucht sie zu manipulieren.

Aber es gibt auch Neugierige, die einen Blick hinter den Schleier der Ungewissheit werfen wollen, mit dem sich die Zukunft umgibt. Sie sind wohl oder übel auf die Aussagen von Hellsehern angewiesen. Die haben einen schlechten Ruf. Meistens tun sie sich mit Katastrophenmeldungen hervor. Den Alltag vorauszusagen, wäre nutzlos, den kennt doch jeder. Nur das Außergewöhnliche ist interessant genug, um die Aufmerksamkeit zu erregen. Zu allem Überdruss laufen scharenweise Möchtegerne und Scharlatane herum, die sich wichtig machen wollen, obwohl sie nichts oder nicht viel zu bieten haben. Ernst zu nehmende Hellseher sind nämlich mehr als rar. Ihre Zahl liegt bei einem Dutzend oder weniger pro Jahrhundert. Auch die Aussagen solcher Hellseher geben reichlich Rätsel auf. Um aus ihnen schlau zu werden, muss man teilweise mit dem Raffinement eines Kriminalisten agieren, der stichhaltiges Material für einen Indizienprozess sammelt.

Mit Überraschungen hat die Zeit nur selten gegeizt. Die Ursachen hierfür sind zahlreich. Oft sind kapitale Denkfehler von Entscheidungsträgern im Spiel. Dazu kommen Ahnungslosigkeit und Dummheit. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Genau genommen ist das Leben ein dynamischer Vorgang, der sich nicht immer an die Regeln der Vernunft und Logik hält. Das dynamische Prinzip arbeitet ziemlich willkürlich. Dazu kommen noch Risiken, die sich der menschlichen Vorsorge entziehen. Allein diese beiden Faktoren sorgen von Zeit zu Zeit für sprunghafte Entwicklungen, die sich mit unwiderstehlicher Wucht vollziehen. Das Rad der Zeit bleibt halt nicht stehen. Es zermalmt all jene, die sich der Dynamik entziehen wollen. Andere können die Zukunft gar nicht erst erwarten. Sie möchten der Zeit Flügel verleihen. Auch sie sind zum Scheitern verurteilt. Das Rad der Zeit dreht sich nach ewigen Gesetzen und entzieht sich der menschlichen Einflussnahme.

Sprunghafte Veränderungen hat es immer gegeben und sie werden wiederkommen. Sicher gibt es Zeiten, in denen das Leben einigermaßen planbar ist. Wer sie erlebt, soll sich glücklich preisen. Selbstverständlich ist das nicht, denn die sprunghaften Veränderungen lassen sich nicht verhindern. Dafür sorgt schon der Hang zur Unordnung, die einen rekordverdächtigen Umfang angenommen hat. Diverse Trends der Gegenwart lassen eine massive Veränderung in naher Zukunft erwarten, weil sie sich unmöglich auf Dauer fortsetzen lassen. Man nehme die Staatsverschuldung oder den Kohlendioxidausstoß. Allein schon die Überbevölkerung sorgt für eine ungewisse Zukunft. Die Hellseher sind sich weitgehend einig, dass es zu einer Superkatastrophe kommen wird. Sie wird jäh und unerwartet über die Menschheit hereinbrechen, wie das fast immer der Fall war. Dieser GAU der Weltgeschichte wird zwei Komponenten haben. Den Anfang bildet ein globaler militärischer Konflikt, in den alle Supermächte verwickelt sein werden einschließlich Rotchina. Die Kampfhandlungen kommen nach einiger Zeit zum Erliegen, weil eine kosmische Katastrophe zur Handlungsunfähigkeit der Industrienationen führt. Am Ende steht die Selbstzerstörung der Supermächte.

Dieses Werk verdeutlicht, was der Menschheit bevorsteht, wenn die Hellseher recht bekommen sollten. Die Diskrepanz zwischen der mittlerweile ziemlich vollkommenen technischen Zivilisation und den Folgen ihres Absturzes ist so groß, dass sie von der Mehrheit der Menschen psychologisch nicht verkraftet wird. Deshalb werden sich die meisten Leser dieses Buches gegen seinen Inhalt wehren.

Da spinnt mal wieder einer!

Apokalypse und Endzeit

Die beiden Begriffe Apokalypse und Endzeit sind vielen Menschen geläufig. Sie rufen Unglauben oder Abscheu hervor abhängig davon, wie ernst sie genommen werden. Die meisten Menschen haben recht ungenaue Vorstellungen von diesen beiden Begriffen. Das sollte sich ändern. In diesem Kapitel wird der Versuch unternommen.

Der Begriff Apokalypse stammt aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Er wurde vom Evangelisten Johannes geprägt. Dieser hat der Kirche mehrere Schriften hinterlassen. Im Evangelium nach Johannes sind die Erinnerungen dieses Apostels an die gemeinsame Zeit mit Christus aufgezeichnet. Gegen Ende seines Lebens verfasste er ein weiteres Buch, das er „Geheime Offenbarung” nannte. Besser bekannt ist es unter dem Namen „Apokalypse“. Es hat eine stark mystische Ausprägung und enthält ausschließlich Visionen des Lieblingsjüngers Jesu. Johannes hatte zwei Arten von Gesichten: Er konnte in die Zukunft sehen, war also ein Hellseher. Außerdem hatte er Visionen von den Vorgängen im Jenseits. Der Inhalt des Buches Apokalypse ist schwer zu verstehen. Er ist nämlich in einem Stil verfasst, der stark vom modernen Sprachgebrauch abweicht. Aber auch die Theologen der Antike und des Mittelalters kamen mit dieser Materie kaum zurecht, obwohl sie der mystischen Denkweise näher standen als wir. So entwickelte sich ein theologisches Weltbild, das aufgrund neuerer Erkenntnisse korrekturbedürftig ist.

Es begann mit Jesus Christus. Dieser versammelte zu Beginn seiner dreijährigen Lehrzeit zwölf Männer um sich, die ihn ständig begleiteten. Später bekamen sie den Titel Apostel. Dazu kamen einige Frauen, die von der Mutter Jesu angeführt wurden. Sie waren wohl mehr für den Service zuständig und hatten nicht immer Zutritt zu den Männersitzungen. Christus wirkte viele Wunder. Er heilte zahlreiche Kranke. Bald liefen ihm die Massen nach. War er der Messias oder ein neuer Prophet, von denen es schon früher mehr als ein Dutzend gab? Selbst unter den Aposteln scheint es eine gewisse Unsicherheit gegeben zu haben. Er selbst bezeichnete sich gern als Menschensohn, der im Auftrag des Vaters handele. Christus hatte die Fähigkeit des Vorherwissens, Präkognition genannt. Für die Christen ist das selbstverständlich. Schließlich hat er als Sohn Gottes Anteil an der Allwissenheit des dreifaltigen Gottes. Für die Nichtchristen ist die Tatsache interessant, dass er Prophezeiungen machte. Deshalb wurde er von vielen jüdischen Zeitgenossen als Prophet eingestuft.

Seine prophetischen Reden hat Christus wahrscheinlich überwiegend oder gar ausschließlich im kleinen Kreis gehalten. In der Erinnerung der Apostel sind offenbar zwei Themen dominant gewesen, nämlich die Zerstörung von Jerusalem und die Zeit der Drangsale mit der Wiederkunft des Herrn. Offenbar hatten seine Jünger aber Mühe, den Inhalt der Reden geistig zu verarbeiten. Dafür liefert die Bibel ein konkretes Beispiel. Im Kapitel 24 bei Matthäus werden die Zerstörung von Jerusalem und die Wiederkunft Christi gleichzeitig erwähnt. Die Sätze 15 bis 20 behandeln das Schicksal der jüdischen Hauptstadt:

„Wenn ihr dann am heiligen Ort den unheilvollen Gräuel seht, der durch den Propheten Daniel vorhergesagt worden ist, dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer gerade auf dem Dach ist, soll nicht mehr ins Haus gehen, um seine Sachen mitzunehmen; wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Betet darum, dass ihr nicht im Winter oder an einem Sabbat fliehen müsst.”

Dann wechselt der Evangelist auf verführerische Art das Thema und spricht von den apokalyptischen Wirren:

„Denn es wird eine so große Not kommen, wie es noch nie eine gegeben hat, seit die Welt besteht, und wie es auch keine mehr geben wird. Und wenn jene Zeit nicht verkürzt würde, dann würde kein Mensch gerettet; doch um der Auserwählten willen wird jene Zeit verkürzt werden.” „Sofort nach den Tagen der großen Not wird sich die Sonne verfinstern und der Mond nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.”

Letzteres war nach der Zerstörung von Jerusalem aber nicht der Fall. Also muss es sich um zwei verschiedene Ereignisse handeln. Das war der jungen Christenheit nicht bewusst, weil die Zeitangabe bei Mt. 24,34 „Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft” damals noch nicht erkennbar nur für die Zerstörung Jerusalems und nicht für die Wiederkunft Christi gilt. Diesen Irrtum muss man wohl den Jüngern anlasten. Die erkannten offenbar nicht, dass Christus von zwei völlig verschiedenen Phänomenen sprach, die zeitlich und inhaltlich nichts miteinander zu tun haben.

Etwa 30 Jahre nach dem Tod Christi wagten die Juden einen Aufstand gegen die Römer. Das war eine politische Dummheit ersten Ranges. Schließlich galt im ganzen römischen Weltreich das Gesetz des „Rächenden Mars”. So nannten die Römer ihre Vergeltungstheorie. Sie war das Ergebnis des Bürgerkrieges nach dem Tode Cäsars. Jahrelang kämpften damals die Militärführer um die Macht im Staate. Schließlich siegte Oktavian, der fortan als „Kaiser Augustus“ das Weltreich regierte. Er verkündete die „Pax Romana”. Diese Friedenspflicht hatte für alle Regionen des Römischen Imperiums Gültigkeit. Wer die sen Frieden brach, der würde mit aller Härte zur Räson gebracht. Dieses politische Prinzip wurde als Gottheit ausgerufen und war damit unumstößlich. Kaiser Augustus errichtete für diese seltsame Gottheit sogar einen Tempel im Zentrum Roms, damit sie ja nicht in Vergessenheit geriet. Die Reste dieser Anlage kann man heute noch sehen. Der jüdische Aufstand machte der römischen Weltmacht arg zu schaffen. Erst nach jahrelangen Kämpfen waren Ordnung und Ruhe wieder hergestellt. Drei Legionen wurden dabei aufgerieben. Am härtesten wurde um die Stadt Jerusalem gerungen. Die Römer umzingelten die Stadt, als sich Tausende von Pilgern wegen des Passah-Festes in ihr aufhielten. Sie waren davon überzeugt, dass die Stadt wegen der unvermeidlichen Versorgungsprobleme bald kapitulieren würde. Doch erwies sich diese Überlegung als Trugschluss. Die Kämpfe zogen sich lange hin und wurden auf beiden Seiten mit außergewöhnlicher Grausamkeit geführt. Eine ganze römische Legion verblutete, ehe die Stadt erobert war. Der Hass der Soldaten kannte keine Grenzen mehr. Sie setzten den Tempel in Brand, obwohl der Oberbefehlshaber ausdrücklich seine Schonung angeordnet hatte. Er brannte bis auf die Fundamente nieder. Außerdem wurde Jerusalem stark zerstört. Diese Ereignisse machten auf die junge Christenheit einen enormen Eindruck. Christus hatte nämlich zur Flucht geraten, wie es bei den drei Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas in ähnlich lautenden Texten geschrieben steht.

Das Drama von Jerusalem stärkte die damals noch kleine Christengemeinde in dem Glauben, die Wiederkunft Christi stehe nun bevor. Aber nichts dergleichen geschah. Als das 1. Jahrhundert nach Christus zu Ende ging, lebte nur noch der Apostel Johannes aus der Schar derjenigen, die mit dem Heiland engen Kontakt hatten. Die Unruhe in der Christenheit wuchs bedrohlich an. So etwas wie eine Glau benskrise machte sich breit. Eine neue Christenverfolgung war in Gang gekommen. War es da nicht an der Zeit, dass der Messias wieder kam, um dem grausamen Treiben des römischen Kaisers ein Ende zu machen?

In dieser kritischen Situation entschloss sich der Evangelist Johannes, ein Buch über seine Visionen zu schreiben. Es entstand die berühmte Apokalypse. Darin vertagt der Apostel die Wiederkunft Christi auf das „Ende der Zeiten“, um der akuten Erwartung ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. Das Thema ließ die Christen indessen nicht ruhen und so war das nächste Missverständnis vorprogrammiert. Das in einem mystisch allegorischen Stil verfasste Dokument enthält nämlich Formulierungen, welche die Fantasie der Theologen geradezu erregen müssen. So schildert der Apostel Johannes das „Jüngste Gericht”, das der Wiederkunft Christi folgen wird. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich daraus jenes Szenarium vom Weltuntergang, welches die Bibelforscher mit besonderem Eifer verkünden. Diese Vorstellungen basieren auf einigen wenigen Formulierungen in der Apokalypse und natürlich auch auf einer gewissen Portion Fantasie. Viele übersehen, dass dieses Buch ausschließlich Visionen des Lieblingsjüngers Jesu enthält und klar erkennbar in einem mystischen Stil verfasst ist. Es ist also gefährlich, die Ausführungen in der Apokalypse wörtlich zu nehmen. Der Evangelist Johannes war nämlich gezwungen, die Visionen mit dem Wortschatz seiner Zeit niederzuschreiben. Die Theorie vom Weltuntergang steht also auf recht wackligen Beinen.

Die Welt wird nicht untergehen.

Die Bibelforscher und viele gute Christen glauben, dass eines Tages die Uhrzeit stehen bleibt, um es überspitzt auszudrücken. Dann fallen die Sterne vom Himmel und zermalmen alles Leben auf dieser Erde. Danach tritt Christus mit machtvoller Gebärde in Erscheinung, um das Jüngste Gericht abzuhalten. Die Missetäter verschwinden für immer in der Hölle, während die Frommen in die Herrlichkeit des Himmels eingehen. Leider stützt sich diese Vorstellung nur auf die Apokalypse. Es gibt keine einzige Äußerung von Jesus Christus, die sie rechtfertigt. Natürlich haben die Aussagen von Christus einen höheren Stellenwert als die Schilderung privater Visionen. Das gilt auch für den Apostel Johannes. Christus hat nämlich der Theorie vom Weltuntergang zu seinen Lebzeiten widersprochen. Er hielt dies offenbar für notwendig, um die Theologen vor Irrtümern zu bewahren, vergeblich!

Seine Ausführungen zu diesem Thema sind im Evangelium nach Matthäus im Kapitel 24, 37-42 überliefert.

„Denn wie es in den Tagen des Noah war, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen. Und von zwei Frauen, die mit derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag der Herr kommt.”

Es wird also eine Zeit der Drangsale über die Menschheit kommen. Die Hälfte aller Männer und Frauen wird in dieser Schreckenszeit den Tod finden, die andere Hälfte bleibt übrig. Das steht in klarem Widerspruch zur Weltuntergangsphilosophie der Bibelforscher. In wenigen Jahren werden acht Milliarden Menschen auf der Erde leben. Bräche die Zeit der Drangsale nun über die Menschheit herein, dann wären fast vier Milliarden Tote zu erwarten. Der letzte Weltkrieg kostete etwa 40 Millionen Menschen das Leben allein in Europa. Die Schrecken der Nazizeit werden noch heute zurecht lebhaft beschworen. Sie waren eher harmloser Natur verglichen mit den apokalyptischen Wirren, die uns ja noch bevorstehen. Daran kann man erkennen, in welchen Dimensionen sich die Drangsale abspielen, von denen in der Bibel berichtet wird. Diese deprimierende Aussage von Jesus Christus hat aber auch etwas Tröstliches. Vier Milliarden Menschen bleiben übrig. Das sind mehr Erdbewohner, als zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten. Und damals war unser Globus auch schon recht gut besiedelt. Die Supermächte haben mehr als Zehntausend Atombomben gehortet. Mit diesem Waffenarsenal lässt sich nach den Aussagen der Atomstrategen die Welt gleich mehrmals in die Luft sprengen. Sie sprechen deshalb vom Overkill. Diese Prahlerei versetzt sensible Menschen in Angst und Schrecken. Ein guter Christ dürfte sich eigentlich nicht so stark einschüchtern lassen. Schließlich hat uns Jesus Christus die Garantie gegeben, dass die Hälfte der Menschen übrig bleiben wird. Notfalls tritt er selbst in Erscheinung und macht dem dämonischen Treiben ein Ende. Genau das ist zu erwarten. Auf dem Höhepunkt der apokalyptischen Wirren wird er wiederkommen mit Macht und Herrlichkeit. Der Evangelist Lukas sagt dazu:

„Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn das beginnt, dann richtet euch auf und erhebt euere Häupter; denn euere Erlösung ist nahe.” (Lk 21, 25-28)

Die Kirche denkt dabei an seine göttlichen Eigenschaften. Man kann es auch nüchterner sehen. Christus wird Recht und Ordnung auf dieser Welt wieder herstellen, damit man ein vernünftiges Leben führen kann.

Das Eingreifen des Menschensohnes hat allerdings seinen Preis. Christus wird die Autorität der Kirche wieder herstellen. Die Überlebenden sind also einem stärkeren moralischen Druck ausgesetzt. Die Zerrüttung der ethischen Begriffe durch die selbst ernannten Moralapostel in den Parlamenten und Medien hat dann ein Ende. Das wird sich also nach der Wiederkunft Christi ändern.

Wir leben in der Endzeit.

Leben wir in der Endzeit, wie uns die Verfasser diverser esoterischer Schriften glauben machen wollen, oder liegt diese abschreckende Zeit noch weit in der Zukunft? Diese Frage lässt sich erst beantworten, wenn der Begriff Endzeit definiert ist. Da gehen aber die Meinungen auseinander. Divergierende Vorstellungen von ein und demselben Begriff führen zwangsläufig zu Missverständnissen. Das ist ein häufiges Problem unserer Zeit. Als Endzeit im Sinne dieses Buches ist jene Zeit zu verstehen, die den apokalyptischen Wirren vorausgeht. Diese Festlegung widerspricht den menschlichen Gefühlen, weil nach dem Ende noch etwas kommt. Es gibt aber einen triftigen Grund für diese anfechtbare Begriffsbestimmung. Christus sprach nur von einer Zeit der Drangsale, aber nie von einer Endzeit. Deshalb wird in diesem Buch zwischen diesen beiden Zeitabschnitten unterschieden. Konkret bedeutet das: Nach der Endzeit kommt die Zeit der Drangsale. Auf dem Höhepunkt der chaotischen Ereignisse wird Christus in Erscheinung treten, in welcher Form auch immer. Danach folgt eine Ära der Ordnung und neuer Religiosität. Der Leser sollte auf keinen Fall das Weltuntergangsszenarium der Bibelforscher mit diesem Buch verquicken. Dann wäre die Verwirrung komplett.

Der Evangelist Johannes hat die Wiederkunft Christi auf das Ende der Zeiten vertagt, um der Unruhe in der jungen Kirche ein Ende zu setzen. Die daraus resultierenden Irritationen in der Theologie wurden bereits erwähnt. Der Apostel Johannes hat sie offenbar in Kauf genommen. Warum sollten sich die Christen der Antike und des Mittelalters mit den Sorgen des technischen Zeitalters auseinandersetzen? Das ist ja schließlich eine Angelegenheit der Betroffenen. Deshalb beschreibt er mehrere Phänomene der Endzeit im Buch der Apokalypse. Sie treffen alle auf die Gegenwart zu. Wir leben also in der Endzeit. Die Zeit der Drangsale ist deshalb nicht mehr fern.

Auch Christus macht einige Angaben über die Endzeit, ohne allerdings diesen Begriff zu verwenden. „Wird der Menschensohn noch Glauben finden, wenn er wiederkommt?” beklagte er sich bei seinen Jüngern. Die verstanden nicht so recht, was er damit meinte. Woher sollten sie auch wissen, welch großen Einfluss die Kirche jahrhundertelang auf das Denken der Menschen in Europa haben würde. Vor 200 Jahren begann dieser Einfluss deutlich zu sinken. Die Französische Revolution machte dem kirchlichen Leben in Frankreich ein jähes Ende. Nahezu zeitgleich fand in Deutschland die Säkularisation statt. Die Klöster wurden verstaatlicht. Dadurch erfuhr die Seelsorge einen schweren Rückschlag. Heute prägen die Medien das öffentliche Bewusstsein. Sie stehen dem christlichen Gedankengut ziemlich ablehnend gegenüber.

Den Durchbruch in der Industrialisierung brachte eine Erfindung von Krupp. Er schaffte es nämlich, beliebig große Stahlteile zu erzeugen. Die Folgen waren enorm. Innerhalb von 50 Jahren entstand in Europa ein riesiges Eisenbahnnetz. Auf den Weltmeeren wurden die Segelschiffe von den Dampfern verdrängt. Auch das Militär rüstete um auf unverwüstliche Stahlkanonen und Kriegsschiffe von erstaunlicher Größe. Doch dann stockte der Absatz. Die Märkte waren gesättigt. Reichlich schnell und geradezu sorglos stürzten sich die europäischen Industriestaaten in den 1. Weltkrieg. Eine halbe Generation von Männern wurde auf den Schlachtfeldern zu Krüppeln geschossen oder landete in Massengräbern. Die politische Ordnung in Europa zerbrach mit entsetzlichen Folgen.

Lenin setzte in Russland die kommunistische Revolution in Gang, die seiner Meinung nach in der Weltherrschaft des Kommunismus gipfeln sollte. Nun war er da, der Antichrist. Der Apostel Johannes schildert ihn im Buch Apokalypse als das markanteste Phänomen der Endzeit. Das wurde wohl auch im Himmel so gesehen. Im Sommer 1917 erschien die Muttergottes mehrmals drei Hirtenkindern in der Nähe von Fatima. Bei der letzten Erscheinung waren mehr als 60.000 Menschen anwesend und sahen das Sonnenwunder.

Auch Christus nannte ein typisches Kennzeichen für die Endzeit. „Wenn ihr große Zeichen am Himmel seht, dann wisset, die Zeit ist nahe.” Dies war seine Antwort auf die Frage der Jünger, wann seine Wiederkunft zu erwarten sei. Sein Zitat von den großen Zeichen am Himmel wurde aber missverstanden. Jahrhunderte hindurch überkam die Christen jedes Mal große Angst, wenn ein Komet am Himmel zu sehen war. Das war ein Irrtum. Regelmäßig wiederkehrende Phänomene können kein Indiz für die Endzeit sein. Christus meinte die Raumfahrt. Fliegen war für die Menschen der Antike ein unerfüllbarer Traum. Ausflüge in die Sphären des Weltalls konnten sich die Menschen erst recht nicht vorstellen.

Diese Auslegung wird durch eine profane Prophezeiung aus der Antike untermauert. Hellseher(innen) waren damals angesehene Leute. Ihre Aussagen wurden in Bibliotheken gesammelt und von speziell geschulten Priestern ausgewertet. So entstanden die Orakelstätten. Von den damals gesammelten Schriften ist nur noch ein winziger Bruchteil übrig geblieben. Und sogar dieser winzige Rest enthält noch eine Aussage über die Endzeit. Ein Titanengeschlecht werde dereinst die Erde bevölkern. Es werde außerordentliche Taten vollbringen, sogar bis zum Mond und wieder zurück fliegen. Leider werde dieses taten durstige Geschlecht an seinen titanischen Waffensystemen zugrunde gehen. Der Hinweis auf die atomaren Waffenarsenale der Gegenwart ist nicht zu übersehen.

Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist die Kubakrise im Buch der Apokalypse erwähnt. Fairerweise muss gesagt werden, dass es sich hier um eine ziemlich spekulative Aussage handelt. Der Apostel Johannes beschreibt nämlich eine große Aufregung im Himmel, die durch ein Ereignis auf der Erde ausgelöst würde. Eine unübersehbare Zahl von Engeln und Heiligen habe er vor dem Thron Gottes gesehen, außer sich vor Wut. Sie bedrängten Christus mit der Frage, ob sich die Irdischen einen solchen Frevel erlauben dürften, wie er sich abzeichne. Schließlich habe der Sohn Gottes im Himmel und auf der Erde die Ruhe wieder hergestellt.

Diese etwas langatmigen Ausführungen zeigen mit ziemlicher Deutlichkeit, dass wir in der Endzeit leben. Natürlich werden die Medien diese Schlussfolgerung in Frage stellen. Schließlich stimmen alle profanen Hellseher in der Meinung überein, dass die Menschheit vom nächsten Weltkrieg überrascht wird. Die meisten Menschen würden bis zuletzt den Beteuerungen der Politiker glauben, sie hätten alles im Griff und der Friede sei so sicher wie in Abrahams Schoß. Auch Christus deutete an, dass die Zeit der Drangsale völlig überraschend über die Menschheit hereinbrechen wird. Er ermunterte die Gläubigen, wachsam zu sein und am Glauben festzuhalten. „Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.” heißt es bei Mt 24,42.

Die Apokalypse enthält einen Hinweis auf die furchterregende Wirkung des modernen Luftkrieges. Der Evangelist spricht von Heuschrecken, die das Land überfallen. Wörtlich heißt es in der Geheimen Offenbarung (9,9-10):

„Sie hatten Brustkörbe wie eiserne Panzer und das Rauschen ihrer Flügel war wie das Rasseln vieler Pferdegespanne, die in den Kampf stürmen … . Und in ihren Bäuchen war die Macht, Schaden zu tun den Menschen fünf Monate lang.”

Hier ist von Kampfhubschraubern die Rede, und zwar von den russischen. Die Führung der Roten Armee erkannte früher als jene der NATO die Möglichkeiten dieses Waffensystems. Die Kremlführung entschloss sich, Hubschrauber als Waffenplattform zu nutzen. Der Westen tat dies auch, aber eher zögerlich. Möglicherweise kommt dieser Eifer aber zu spät oder fällt dem Rotstift der Haushaltspolitik zum Opfer. Der Evangelist berichtet, dass die von ihm beschriebene Heuschreckenplage fünf Monate dauern wird. So lange werden die Amerikaner brauchen, bis sie alle russischen Kampfhubschrauber abgeschossen haben, obwohl sie die besten Luft-Luft-Raketen der Welt besitzen.

In der Apokalypse werden noch andere Waffensysteme beschrieben. Der Evangelist schaffte es, gleich drei Waffentechniken in einem einzigen Satz zu erwähnen. Das ist eine Meisterleistung der antiken Rhetorik. Racheengel werden sich aus verschiedenen Himmelsrichtungen dem Reich des Antichristen nähern, aber nicht selbst eingreifen. Sie schicken andere Engel aus und die bringen Krankheit und Tod über den Feind. Das klingt recht mystisch. Dafür gibt es aber eine einfache Erklärung. In der Antike gab es nur zwei Geschöpfe, die fliegen konnten: Engel und Vögel. Der Apostel Johannes entschied sich für die Engel. Mit den Racheengeln meinte er die strategischen Bomber der US-Luftwaffe. Sie waren einst dazu bestimmt, den atomaren Gegenschlag durchzuführen, falls Amerika mit Atomraketen angegriffen würde. Die Strategie hat sich in zwischen geändert. Jetzt sind die viermotorigen Bomber mit unbemannten Marschflugkörper ausgestattet. Sie werden in sicherer Entfernung vom Piloten ausgeklinkt und fliegen selbstständig ins Ziel. Sie haben eine Reichweite von mehr als 2000 Kilometern und treffen mit einer Genauigkeit von etwa zehn Metern ins Ziel. Das reicht, um Fabriken oder Raffinerien außer Gefecht zu setzen oder zumindest schweren Schaden anzurichten. Moderne Produktionsanlagen sind so komplex, dass schon eine kleine bis mittlere Sprengladung genügt, um den Produktionsablauf entscheidend zu stören. Aber auch Radaranlagen und Telefonämter lassen sich so außer Gefecht setzen. Das haben die Amerikaner im Golfkrieg mit Erfolg praktiziert. Sie legten so die gesamte Kommunikation des Iraks lahm. Der Beweis ist erbracht. Mit Marschflugkörpern lässt sich die militärische und zivile Infrastruktur solange unter Beschuss nehmen, bis der Gegner entscheidend geschwächt oder kaum noch handlungsfähig ist. Dann schlägt die Stunde der bemannten Kampfflugzeuge. Sie zermürben den Gegner endgültig.

Die von den Racheengeln ausgesandten Engel bringen Krankheit und Tod über den Feind, heißt es in der Apokalypse. Diese Aussage bezieht sich offenbar auf die Neutronenbombe. Es handelt sich um einen speziellen Typ von Atombomben, den nur die Amerikaner besitzen. Die Russen können bislang keine Neutronenbomben herstellen. Daran wird sich der Bibel nach zu urteilen auch nichts ändern.

Neutronenbomben entwickeln eine geringe Sprengkraft. Explodieren sie in einer Höhe von 800 Metern, dann erreicht der radioaktiv stark verseuchte Feuerball nicht mehr den Erdboden und schwebt in die Stratosphäre empor, ohne den Boden ernsthaft zu verseuchen. Die militärische Wirkung geht von der enorm starken Neutronen strahlung aus, die mit jeder Atomexplosion einhergeht. Sie spielt aber normalerweise wegen der Größe des Feuerballs keine Rolle. Bei Neutronenbomben reicht die Neutronenstrahlung weiter als die Wucht der Explosion, nämlich 1200 bis 1500 Meter im Radius. Es kommt darauf an, die Kettenreaktion frühzeitig abzubrechen und trotzdem eine hohe Neutronenstrahlung zu erzeugen. Nur die Amerikaner bringen bislang diese beiden sich widersprechenden Forderungen unter einen Hut. Die ultraschnellen Neutronen durchdringen alles lebende und tote Material bis zu einem Meter Dicke und mehr. Sie zerstören die Zellstruktur aller Lebewesen, was den langsamen und sicheren Tod bedeutet. Der Todeskampf kann sich über Tage und Wochen hinziehen.

Bedeutende Hellseher und Quellen

Der Inhalt dieses Buches stützt sich hauptsächlich auf die Aussagen profaner Hellseher aus den letzten tausend Jahren. Ihre Zahl ist überschaubar. Es werden aber nicht alle aufgeführt, da manche nur einen bescheidenen Beitrag zum Thema Endzeit und Apokalypse leisten. Prophetische Gedichte sind nur selten anzutreffen, da ihre Abfassung naturgemäß recht schwierig ist. Am eifrigsten war Nostradamus, dem ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Ansonsten sind dem Verfasser drei Gedichte bekannt, deren Inhalt hier teilweise wiedergegeben wird.

Das Lied von der Linde

Eine sehr interessante Weissagung ist das „Lindenlied”. Es besteht aus 33 Vierzeilern und beschreibt das Schicksal des deutschen Volkes nach dem Ende des wilhelminischen Kaiserreiches durch die Niederlage im 1. Weltkrieg bis ins 21. Jahrhundert hinein. Man fand das Dokument um 1850 im Hohlraum einer uralten Linde nahe dem Friedhof der Stadt Staffelstein. Der Verfasser ist unbekannt. Bisher ist erst etwa ein Drittel der Weissagungen eingetroffen, der größere Teil steht also noch aus. Dieser betrifft nämlich den nächsten Weltkrieg und die Zeit danach. Der Inhalt der Verse hat sich als treffsicher erwiesen, soweit er die Vergangenheit und Gegenwart beschreibt. Hier wird nur ein Teil der Vierzeiler zitiert.

Die ersten fünf Verse sind als Einleitung zu verstehen. Sie geben Zeugnis von der Betroffenheit des Verfassers über den Niedergang Deutschlands in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Den 1. Weltkrieg erwähnt er jedoch nicht. Er war die Folge einer internationalen Intrige landhungriger Mächte in Europa.

„Alte Linde, die Du alles weißt,

Teil’ uns gütig mit von Deinem Geist,

Send’ ins Werden Deinen Seherblick,

Künde Deutschlands und der Welt Geschick!“ (5)

Der nächste Vers beschäftigt sich mit dem Diktat der Siegermächte nach dem verlorenen 1. Weltkrieg:

„Großer Kaiser Karl in Rom geweiht,

Eckstein sollst Du bleiben deutscher Zeit.

Hundertsechzig, sieben Jahre Frist,

Deutschland bis ins Mark getroffen ist.“ (6)

Die Inflation und das Naziregime werden auch geschildert. Das deutsche Volk sinkt noch tiefer. Der 2. Weltkrieg endet mit der Kapitulation und der Teilung Deutschlands.

„Fremden Völkern front Dein Sohn als Knecht,

Tut und lässt, was ihren Sklaven recht,

Grausam hat zerrissen Feindeshand

Eines Blutes, einer Sprache Band.“ (7)

Die nächsten Verse lassen sich auf die Reparationszahlungen zwischen den beiden Weltkriegen anwenden und auf die Wiedergutmachung seitens der zweiten deutschen Republik.

„Zehre Magen, zehr’ vom deutschen Saft,

Bis mit einmal endet Deine Kraft,

Krankt das Herz, siecht ganzer Körper hin,

Deutschlands Elend ist der Welt Ruin.“ (8)

Einige Verse später beschäftigt sich der unbekannte Autor dieses Gedichtes mit dem rasch fortschreitenden Autoritätsverfall der Politiker und Parteien.

„Da die Herrscherthrone abgeschafft,

Wird das Herrschen Spiel und Leidenschaft,

Bis der Tag kommt, wo sich glaubt verdammt,

Wer berufen wird zu einem Amt.“ (11)

„Wer die allermeisten Sünden hat,

Fühlt als Richter sich und höchster Rat,

Raucht das Blut, wird wilder nur das Tier,

Raub zur Arbeit wird und Mord zur Gier.“ (13)

Hier ist vom Anstieg der Kriminalität die Rede, gegen den Politik und Justiz vergeblich ankämpfen. Auch der nächste Vers beschreibt die Hilflosigkeit der Politiker:

„Wie im Sturm ein steuerloses Schiff

Preisgegeben einem jeden Riff,

Schwankt herum der Eintagsherrscherschwarm,

Macht die Bürger ärmer noch als arm.“ (21)

Dank eines „starken Mannes” stellt sich in Deutschland bald eine neue politische Ordnung ein. Nach dem Sieg über die Russen wird er vom Papst in Köln zum Kaiser gekrönt. Das Lindenlied sagt dazu:

„Ja, von Osten kommt der starke Held,

Ordnung bringend der verwirrten Welt,

Weiße Blumen um das Herz des Herrn,

Seinem Rufe folgt der Wack’re gern.“ (24)

„Alle Störer er zum Barren treibt,

Deutschem Reiche Deutsche Rechte er schreibt.

Bunter Fremdling, unwillkommener Gast,

Flieh die Flur, die nicht gepflügt Du hast.“ (25)

„Gottes Held, ein unzertrennlich Band

Schmiedest Du um alles deutsche Land,

Den Verbannten führest du nach Rom,

Große Kaiserweihe schaut ein Dom.“ (26)

Drei Verse beschreiben eine neue Blütezeit des deutschen Staates.

„Deutscher Name, der Du littest schwer,

Wieder glänzt um Dich die alte Ehr’,

Wächst um den verschlungnen Doppelast,

Dessen Schatten sucht gar mancher Gast.“ (27)

„Dantes und Cervantes welsche Laut’

Schon dem deutschen Kinde sind vertraut,

Und am Tiber wie am Ebrostrand

Liegt der braune Freund vom Hermannsland.“ (28)

„Reiche Ernten schau’ ich jedes Jahr,

Weiser Männer eine große Schar,

Seuch’ und Kriege sind der Welt entrückt,

Wer die Zeit erlebt, ist hochbeglückt.“ (32)

Auch die Religion kommt wieder zu Ehren.

„Preis dem einundzwanzigsten Konzil,

Das den Völkern weist ihr neues Ziel,

Und durch strengen Lebenssatz verbürgt,

Dass nun Reich und Arm sich nicht mehr würgt.“ (29

„Alle Kirchen einig und vereint,

Einer Herde einz’ger Hirt’ erscheint,

Halbmond mählich weicht dem Kreuze ganz,

Schwarzes Land erstrahlt im Glaubensglanz.“ (31)

Pfarrer Handwercher und sein Gedicht

Wenig bekannt ist eine andere Prophezeiung in Gedichtform. Sie stammt vom niederbayerischen Pfarrer Handwercher. Er wurde im Vilstal geboren und war lange Zeit als Seelsorger in der Pfarrei Oberschneiding bei Straubing tätig. 1830 teilte er seinem Bischof mit, dass er Gesichte und Geistesmitteilungen habe erleben dürfen. Seine Visionen hatte Handwercher an fünfzehn Sonntagen in den frühen Morgenstunden. Er brachte seine Gesichte in Gedichtform zu Papier. Die 173 Strophen sind in einem mystischen Ton verfasst.

Dieses lange Gedicht schildert den selbstherrlichen Umgang mit den Glaubenswahrheiten, wie er für unsere Zeit typisch ist und zu Lebzeiten Handwerchers unvorstellbar war. Das Strafgericht Gottes wird angekündigt, das in ein Massensterben mündet. Die Kirche muss eine schwere Zeit durchstehen, aus der sie aber siegreich hervor geht. Es ist auch vom Wohlstand unserer Zeit die Rede, desgleichen vom florierenden Welthandel und dem mittlerweile übertriebenen Wettbewerb. Er wusste bereits um die Besetzung Westeuropas durch die Heere des Antichristen, der schließlich an der Macht Gottes scheitert. Es kommt zu einer Wiederbelebung des Glaubens, die in der Einheit aller christlichen Bekenntnisse unter einem Oberhirten in Rom gipfelt. Eine Auswahl von Strophen soll Einblick in diese Gesichte und Geistesmitteilungen geben:

Gericht ohne Erbarmen:

„Meine Rechte hab’ ich zürnend

Auf die Länder ausgestrecket;

Ein Gericht ist angesetzet,

Das die Erdenvölker schrecket.“ (34)

„Will ein neues Reich mir stiften,

Und darein die Treuen setzen,

Die in Buße meiner harren,

Und den Glauben nicht verletzen.“ (36)

Verwüstung der Kirchen:

„Also kam ich bis zur Kirche,

Da ich öffnen will die Türe,

Sinkt sie schwankend aus den Angeln,

Wie ich sie nur leis’ berühre.“ (65)

„Drinnen sieht man niemand beten;

Heu und Stroh erfüllt die Hallen,

Kaufmannsgüter sind darüber,

Aufgetürmt in schweren Ballen.“ (67)

Geistige Verwirrung der Gläubigen:

„In dem Innern einer Kirche

Sah ich Männer, Kinder, Greise;

Alle lasen in der Bibel,

Deuchten all’ sich klug und weise.“ (76)

„Aber ich nach meinem Brauche

Las im Römischen Breviere,

Und es fragten mich die andern,

Welch’ Erbauungsbuch ich führe.“ (77)

Handel und Wohlstand:

„Sieh! Ein Markt war aufgeschlagen:

Zahllos sah ich Tisch und Buden,

Sah die Käufer und Verkäufer,

Männer, Weiber, Trödler, Juden.“ (83)

„Alle Früchte dieser Erde

Sah ich aufgetürmt zu Haufen;

Aller Länder Fabrikate

Sah ich kaufen und verkaufen.“ (84)

„Was den Gaumen nur erlustigt

Von Getieren, Vögeln, Fischen,

Von Gewürzen, Kräutern, Weinen,

Fand ich auf den Händlertischen.“ (87)

Über die Vernachlässigung des Bußsakramentes:

„Plötzlich sah ich alle Beichtstühl’

In dem Luftzug sich erheben.

Leicht wie Federn, ob den Köpfen

Der erstaunten Menge schweben.“ (117)

„Auch mein Stuhl war ausgerissen;

Doch erfassend Baumesäste

Konnt’ ich retten mich vom Schwindel,

Und gewann der Erde Feste.“ (118)

Über die drei finsteren Tage schreibt Handwercher:

„Schwarze Wetterwolken sah ich

Ganz Europa rings umschleiern;

Doch der Himmel strahlte heiter

Einzig auf dem Lande Bayern.“ (123)

„Doch auf einmal hat auf Bayern

Sich das Wolkenmeer ergossen,

Und der Sturmwind kam geflogen,

Und es fielen schwere Schlossen.“ (124)

Städte werden zu Schutt und Asche:

„Zahllos sah ich die Ruinen

Von den Städten in dem Lande,

Kirchen, Häuser ohne Dachung,

Lodernd von dem inner’n Brande.“ (129)

„Alle Städte und Fabriken,

Die einst blühten, sind verödet;

Die darinnen sich genähret,

Sind zerstreuet und getötet.“ (135)

Bayern könnte glimpflich davonkommen:

„Ach, wo bin ich?”, war mein Erstes.

„Tausend Meilen wohl vom Orte,

Wo du nach dem Leibe wohntest”,

Waren des Gefragten Worte. (133)

Krieg der Gottlosen:

„Ganz Europa war ein Lager

Von dem größten Kriegesheere;

Und es sammeln sich die Scharen

Gleich dem Sande an dem Meere.“ (139)

„Alle Völker waffnen wilde

Schreckens-Revolutionen,

Um die Männer zu bestreiten,

Die auf einem Berge wohnen.“ (140)

„Denn in eine Felsenfeste

Haben sich zurückgezogen

All die wenigen Getreuen,

Die dem Baal das Knie nicht bogen.“ (141)

Restauration der Kirche:

„Auf der Spitze eines Berges

In der Mitte grüner Auen,

Sah ich einen neuen Tempel,

Eine neue Kirche bauen.“ (151)

„Herrlich wölbt sich das Gebäude

Wie ein klarer Regenbogen;

Offen sind die weiten Pforten,

Dass hinein die Völker wogen.“ (153)

Und ich dachte hochentzücket:

„Welche Kirche wird dies werden!

Ach, ist diese Wohnung Gottes

Nicht zu herrlich für die Erden?” (156)

Christus herrscht auf Erden:

In dem Himmel wie auf Erden

Ihm die Knie alles bieget.

Und ich höre eine Stimme:

„Jesus Christus hat gesieget”. (161)

„O wie fromm ist diese Jugend!

O wie fromm die ganze Herde!

O wie herrlich ist die Wohnung

Meines Gottes auf der Erde!” (173)

Kriegsgedicht

Noch ein prophetisches Gedicht sei erwähnt, das in der einschlägigen Literatur kaum zu finden ist trotz seiner Ausdruckskraft. Der Verfasser des Gedichtes vom Lösepreis ist unbekannt, ähnlich wie beim Lindenlied. Der religiöse Charakter ist aber stärker ausgeprägt als bei diesem. Der zentrale Teil enthält in geraffter Form die wesentlichen Vorgänge während des nächsten Weltkrieges: Er beginnt mit dem Aufmarsch großer Flottenverbände im Mittelmeer, weil der hoffnungsvoll begonnene Friedensprozess im Nahen Osten zum Erliegen kommt. Dann befruchten die ethnischen Probleme auf dem Balkan die neu entbrannten Gegensätze zwischen den Supermächten. Der russische Blitzkrieg trifft die meisten Westeuropäer im geistigen Winterschlaf trotz großer Aufregung um den Krieg in der Ukraine. Ein radioaktiver Vorhang lähmt den Angreifer so sehr, dass schließlich die westlichen Truppen die Oberhand gewinnen.

Der Lösepreis

„Glocke lädt zum Ave-Gruß,

Pfad zur Kirch’ nimmt leichter Fuß,

Und voll Ehrfurcht tret’ ich ein

Zu des großen Gottes Schrein.“ (2)

„Mutter, ich ganz traurig rief,

Treue Mutter, höre mich!

Mutter, soll es wirklich sein,

Menschheit trinkt Kalvaria-Wein?“ (5)

„Engel weiset mit der Hand

Auf ein Wasser, Küstenland:

Sieh der Flotten feindlich Heer,

Sieh das unheilvolle Meer!“ (7)

„Sieh die Kampfestruppen dort,

Wo des Gottes Kindheit Hort!

Sieh, wie rachezürnt sie sind,

Schalomgruß verweht im Wind.“ (8)

„Hier beginnt der große Krieg.

Niemand trägt davon den Sieg.

Russland nimmt Stadt Belgrad ein.

Frankreich, Rom zieht mit hinein.“ (9)

„Blitzschnell schlägt der Roten Heer

Deutsches Land, voll Schreck ohn’ Wehr.

Panik lähmt der Freunde Macht.

Es umfängt sie Todesnacht.“ (10)

„Todesstreifen legt der West’

Vom Schwarzmeer bis zur Küst’

Halb so breit wie Bayernland.

Alles Leben dort entschwand.“ (12)

„Sofia, Prag und Hansestadt

Gottes Hand geschlagen hat.

Gelber Staub nach Osten weht,

Tod der Seuchen mit ihm geht.“ (13)

„Engel zeigt mit seiner Hand

Auf die Wüste, die entstand.

Wassermangel, größte Not,

Bild des Grauens sich mir bot.“ (14)

„Alles Grauen schwand dahin

Mit des Ave heiligem Sinn.

Ave ist das Losungswort!

Menschheit führt zur Friedenspfort’.“ (17)

Johansson

Johansson kam in jenem Jahre 1858 in Nordschweden zur Welt, das für die Industrialisierung von besonderer Bedeutung ist, weil damals Krupp den modernen Stahlguss erfand. Mit dem Einsetzen der Pubertät entfalteten sich nach und nach die hellseherischen Fähigkeiten. Er sagte die Fangquote seines Vaters beim Fischfang voraus und schilderte treffend Personen, die erst Jahre später in seinem nordschwedischen Dorf auftauchten. Mehrere Missernten in schneller Folge führten zum Ruin der Kleinbauernfamilie. Sie zog daraufhin nach Norwegen um und zwar in die Finnmarken am Polarkreis. Dort gab es noch herrenloses Land, das aber nur karge Erträge einbrachte. Deshalb nahm der junge Johansson öffentliche Ämter der untersten Besoldungsstufe an.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte sein hellseherisches Potenzial eine ungeahnte Steigerung. Er sagte die Erdbebenkatastrophen von San Franzisko 1906 und Messina 1908 voraus. Auch den Untergang der Titanic erlebte er mehrere Wochen vorher im Traum. Berühmt wurde er aber in erster Linie wegen seiner „Großen Vision” in einer Novembernacht des Jahres 1907, die sich über Stunden hinzog und die Ereignisse des 20. Jahrhunderts zum Inhalt hatte. Seinen Angaben zufolge sah er das Weltgeschehen unserer modernen Zeit wie einen Film an seinen geschlossenen Augen vorbeiziehen, der von einer Stimme aus dem Jenseits kommentiert wurde.

Er unterließ es, sich sofort Notizen zu machen. Ohnehin hatte er einen Teil der stundenlangen Vision nur in halb wachem Zustand verfolgt. Deshalb kam ihm später wohl Manches in der Erinnerung durcheinander. Johansson wurde als Assistent in die norwegische Vermessungskommission aufgenommen und führte die Vermessungstrupps durch die unwegsame Landschaft seiner neuen Heimat. Dabei lernte er den schwedischen Ingenieur Gustafson kennen. Die beiden kamen sich näher. Johansson fasste Vertrauen und berichtete dem Schweden von der „Großen Vision”. Gustafson wurde neugierig und entlockte dem Hellseher nach und nach immer mehr Informationen.

Da war von mehreren Weltkriegen die Rede, die sich jahrelang hinziehen würden und immense Ausmaße annähmen. Neue Waffensysteme würden zum Einsatz kommen. Es muss gesagt werden, dass Johansson Ereignisse der beiden Weltkriege teilweise verwechselte und nicht mehr sicher zuordnen konnte. Trotzdem ist er ein wichtiger Informant.

Das Buch von Gustafson ist vor etwa 100 Jahren zum letzten Mal erschienen und daher nicht mehr im Handel. Deshalb müssen sich die Autoren auf Angaben aus zweiter und dritter Hand stützen, die sich in der Formulierung teilweise unterscheiden. Johansson versuchte, die Regierungen Norwegens und Schwedens vor dem kommenden Unheil zu warnen, fand aber kein Gehör. Er wollte auch mit Kaiser Wilhelm II. Kontakt aufnehmen und ihn vor dem Kriegseintritt warnen. Dieses Unterfangen scheiterte am Hochmut der preußischen Beamtenschaft. Der Generalstab des preußischen Heeres überredete im Sommer 1914 den Monarchen zum Handeln.

Das Verhängnis nahm seinen Lauf, wie es in der „Großen Vision” geschildert wurde.

„Im Juli oder August 1914 bricht ein weltweiter Konflikt aus.” „Die russischen Armeen fallen in Ostpreußen ein”.

Das zaristische Russland machte als erster Staat mobil und marschierte in Ostpreußen ein. Daraufhin erklärte Kaiser Wilhelm dem aggressiven Nachbarstaat den Krieg.

Die Russen wurden bei Tannenberg vernichtend geschlagen. Nach wenigen Tagen befanden sich alle europäischen Großmächte im Kriegszustand. Die Fronten erstarrten nach mehreren Wochen. Dutzende von Materialschlachten konnten am militärischen Patt nichts ändern.

„Wenn in Europa die Materialschlachten toben, wird Jerusalem militärisch erobert.”

Die Westmächte nutzten die Parteinahme der Türkei für das Deutsche Reich zur Zerschlagung des Osmanischen Reiches, um sich neue Kolonien einverleben zu können.

Irland versuchte, sich selbstständig zu machen und wagte den Aufstand gegen die verhassten Besatzer, der aber blutig niedergeschlagen wurde.

„Während des Ersten Weltkrieges kämpfen englische Soldaten in Irland.”

Trotzdem errang Irland nach dem Krieg seine Souveränität mit Ausnahme der Provinz Ulster, in der die Protestanten in der Überzahl sind. Die Katholiken wollten sich aber mit deren Übermacht nicht abfinden und leisteten jahrzehntelang Widerstand, ehe die Kontrahenten einen eher brüchigen Frieden schlossen.

„Eine irische Untergrundorganisation hält in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts England durch blutige Anschläge in Atem.”

Als erstes Land zeigte Russland Ermüdungserscheinungen nach bitteren Schlachten und großen Gebietsverlusten.

„In Russland kommt es 1917 zu einer Revolution, die zum Sturz des Zaren führt. Finnland gewinnt dadurch seine Unabhängigkeit.”

Die neue Führung beendete den Krieg mit Deutschland, um die heftige innenpolitische Auseinandersetzung durch stehen zu können. Nun wurden den Westmächten die Knie weich. Die Siegesgewissheit geriet ins Wanken. Den US-Banken brannten die riesigen Kriegskredite an Frankreich und Großbritannien auf den Nägeln. Sie forderten mit Erfolg ein Eingreifen ihres Staates.

„Auf dem Höhepunkt des Krieges greifen die Vereinigten Staaten von Amerika ein.”

Präsident Wilson forderte die Abdankung des deutschen Kaisers als Voraussetzung für einen Frieden. Einen Monat später zog sich Wilhelm II. in die Niederlande zurück, was zum Ende der Adelsherrschaft in Deutschland und Österreich führte.

„1918 erhebt sich das Volk gegen die Herrscherhäuser in Österreich und Deutschland, was deren Sturz zur Folge hat.” „Im Jahr 1918 erfolgt der Friedensschluss.”

Die Friedenszeit zwischen den beiden Weltkriegen wurde nur von wenigen Konflikten erschüttert.

„In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wird es in den USA zu schweren Rassenunruhen und anderen Konflikten kommen.”

Es begann die innenpolitische Radikalisierung der schwarzen Minderheit. Außerdem musste sich der Staat mit den Gangsterbossen auseinandersetzen.

In Spanien versuchte der Sozialismus sein Glück, aber mit wenig Erfolg und verheerenden Folgen für das Land:

„Während der 30er-Jahre leidet Spanien unter einem Bürgerkrieg.”

Franco versuchte, die sozialistische Regierung zu stürzen, was ihm mithilfe der deutschen „Legion Condor” gelang.

Die problemlose Besetzung Österreichs und der Tschechoslowakei stieg Hitler zu Kopf. Nun wollte er auch noch die Stadt Danzig eingemeinden. Die verzweifelten Polen fanden in Churchill einen Bundesgenossen und ließen es auf einen Krieg ankommen.