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Ticketpreis: 82,97 Euro So viel kostete mich meine Entdeckungs- und Pilgerreise auf die fünf Kontinente der Weltreligionen. Das war der Preis für fünf Schriften der globalen Glaubensrichtungen. Das Reisevehikel: meine Couch, Ruhe und Zeit. Zuerst besuchte ich die Vier Edlen Wahrheiten von Buddha, dann befasste ich mich mit der unvergängliche Seele Atman in der Bhagavadgita. Danach ging es weiter zu den Zehn Geboten von Mose, von dort zur Bergpredigt von Jesus, und der letzte Abschnitt der religiösen Expedition war das Treffen mit dem Allwissenden, Allmächtigen und Allgütigen im Koran. Religionen versprechen Wahrheit, Wirklichkeit und ewiges Glück. Das Trennende war schnell klar: erstens die Auferstehung oder die Reinkarnation; zweitens die Frage nach der Unsterblichkeit, Vergänglichkeit oder Leerheit der Seele; drittens der Gnadenakt am Kreuz oder die Selbsterlösung; viertens das leidvolle Lebensrad der Wiedergeburten mit der "vollautomatischen Karma-Maschine" oder das Endgericht. Wir leben in Zeiten der globalen Digitalisierung, des religiösen Pluralismus und der Angebotsvielfalt in Multikulti-Gesellschaften. Aber es kann nur eine Wahrheit geben.
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Seitenzahl: 333
Veröffentlichungsjahr: 2018
plötzlich drehte jemand meine beiden Hände gleichzeitig und dynamisch um
aber vor mir stand keiner niemand
kurz danach fing ich an zu schreiben
Das Paradies ohne Gott ist nur ein Flop.
Leben ist eine Leihgabe und kein Eigentum.
Informatik ist nicht alles, aber ohne Informatik ist alles nichts.
© 2018 Marek Studziński, JC Cards
Umschlag, Illustrationen, Grafiken: Marek Studziński
Lektorat: Lektorat Hamburg
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
Paperback: 978-3-7469-0248-7
Hardcover: 978-3-7469-0249-4
e-Book: 978-3-7469-0250-0
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Der Begriff Religion kommt aus dem Latein der Römischen Republik (509 v. Chr. bis 27 v. Chr.):[6]
1.religio → gewissenhafte Berücksichtigung, Sorgfalt, Bindung, Gottesfurcht, Frömmigkeit, Heiligkeit, Bedenken, Gewissenhaftigkeit, rücksichtsvolle, gewissenhafte Beachtung[7]
2.relegere → wiederauflesen, -sammeln, -wickeln, bedenken, achtgeben, beachten, besinnlich lesen, Götter beachten, genau beachten, wieder lesen
3.religare → anbinden, festbinden, befestigen, verbinden, festhalten, anknüpfen, zurückbinden, festhalten, an etwas festmachen, zurückbinden, rücksichtsvoll beachten, rückbinden
4.religere → rücksichtsvoll beachten
Das Wort Religion beschreibt treffend den Kern des Glaubens. Es handelt sich um eine innere, verborgene, starke Rückbindung und Festhaftung – an jemanden (Gott, Götter, Menschen) oder an etwas wie Wissen, Lehre, Theorie oder Offenbarung.
Es geht ebenso um intellektuelles Besinnen und den Respekt vor Andersdenkenden und -glaubenden. Verstand, Moral und Würde gehören auf jeden Fall dazu.
Bei einer Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland aus dem Jahr 2014 wurde die Frage gestellt, welchen Schwerpunkt Religionen haben sollten. Die Antwort war schon klar: den Tod, die Seele und die Schöpfung.
Die fünf Weltreligionen Hinduismus, Judentum, Buddhismus, Christentum und Islam haben diesbezüglich unterschiedliche Antworten.
Wo kann man am besten unverfälscht etwas über sie erfahren?
Natürlich aus den schriftlichen Quellen. Jede Weltreligion hat ihre eigene „Bibel“ als das unbestrittene Fundament ihres Glaubens.
Dieses Buch ist quasi eine religiöse Reise durch die Urschriften, die Bhagavadgita (Gita), die Tora, die Vier Edlen Wahrheiten, die Bibel und den Koran.
Es gibt einige Bücher über Weltreligionen, die sich mit der Kultur, der Geschichte, Festen, Gebäuden, Ritualen und Traditionen der jeweiligen Religion beschäftigen.
Die Gläubigen einiger Religionen unternehmen spirituelle Pilgerreisen wie auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela in Nordspanien, nach Jerusalem oder Rom. Eine islamische Pilgerreise führt in jedem Fall nach Mekka. Hindus haben eine viel größere Zahl an Pilgerstätten, zwischen 58 und 64.000[153]. Buddhistische Pilgerreisen in Indien und Nepal führen selbstverständlich zu Stätten aus Buddhas Leben, wie Bodhgaya, Nalanda, Rajgir, Varanasi, Sarnath, Lumbini, Sravasti oder Kushinagar[110]. Meine Reise fand in meiner Wohnung statt. Ich besorgte mir diese fünf Schriften und begann, sie einfach durchzulesen.
Langsam, eine nach der anderen. Ich versuchte, mich ganz auf das jeweilige Buch zu konzentrieren – ohne Vorurteile – und die Eindrücke auf mich wirken zu lassen. Nachdem ich eine Schrift gelesen hatte, schrieb ich meine direkten Wahrnehmungen und Erlebnisse zu diesem Buch und dieser Religion auf.
Mit den Vier Edlen Wahrheiten und der Bhagavadgita fing ich an. Daraus entstand das Kapitel 2: Fünf Weltreligionen. Das ist das erste Herzstück meines Buches. Beim Lesen der Bhagavadgita stößt man ziemlich schnell auf die verborgene Wahrheit. In jedem Menschen soll der ungeborene Geist (Atman), als unzerstörbares, ewiges, ungeborenes Wesen still existieren. Das war eine wichtige Entdeckung, denn dadurch war eindeutig klar, welche Funktion die Religionen haben. Die Aufgabe jeder Glaubensrichtung ist es, die unsichtbare Wirklichkeit und das Weiterleben nach dem Tod zu beschreiben, um die Seele zu retten.
Die Befreiung und das Heil der Seelen ist also die Hauptaufgabe der Religionen. Die spannende Frage ist: Gibt es die Unsterblichkeit der Seele überhaupt? Das Kapitel 6, das sich mit dieser Frage beschäftigt, ist das zweite Herzstück dieses Buches.
Der Mensch sitzt in der Sackgasse. Unser Heimatplanet Erde kreist angekettet in der Gefängniszelle unseres Sonnensystems. Egal wohin man sich dreht, es gibt nur eiskalte Finsternis und die beklemmenden Entfernungen zu anderen bewohnbaren erdähnlichen Planeten. Lichtjahre liegen dazwischen. Solche Dimensionen machen uns hilflos.
Vielleicht wird jemand das Unmögliche möglich machen, und die interstellare Raumfahrt wird, wie in „Star Wars“, Wirklichkeit? Solche Befreiungsreisen wären aber nur für einige ganz wenige Auserwählte.
Der Lebensdurst ist da. Der Mensch möchte weiterleben. Sein Intellekt kann den Gedanken des Todes nicht ertragen. Es muss doch irgendwie weitergehen. Bestimmt gibt es die Lösung oder sogar die Erlösung.
Die Seele, der Körper und die Sterblichkeit schreien nach Rettung. Der Tod ist unser Feind Nummer eins und gleichzeitig der Antrieb Nummer eins hin zu Gott. Die Angst vor der Vergänglichkeit ist der Treibstoff für den Weg zum Ewigen, zu Gott.
Das ist so wie bei Angebot und Nachfrage. Der Mensch möchte ewig leben, und nur Gott ist das ewige unvergängliche Wesen. Nur Gott hat das Produkt „ewiges Leben“ und kann uns die Unsterblichkeit anbieten. Religion ist eine Zwangsgemeinschaft. Der sterbliche Mensch und der unsterbliche Gott wollen sich für die Ewigkeit vereinen. Geht das? Die Weltreligionen versprechen zusätzlich Heil und Errettung vor dem Leid.
Im Buddhismus sieht man die Existenz generell als leidvoll (dukkha) und aussichtslos an. Man möchte auf keinen Fall weiterleben und betreibt in gewisser Weise Sterbehilfe. Das Löschen des Lebensdurstes ist das Ziel.
Die Erlösung gründet dort auf das Stoppen des Kreislaufs aus Werden und Vergehen. Man möchte auf keinen Fall wiedergeboren werden. Das ist spiritueller Selbstmord und geistige Selbstliquidierung. Das Nirwana.
Im Hinduismus wartet der unsterbliche, unzerstörbare Geist Atman auf die endgültige Befreiung aus dem sterblichen Gefängnis des Körpers. Der Tod allein schafft das nicht, weil es noch übermächtige Karma-Taten-Gesetze als Ursachen-Wirkung-Prinzip gibt. Die bewirken automatisch, dass der unsterbliche Atman trotzdem wiedergeboren wird. Immer wieder.
Erst wenn alle Kriterien der Befreiung erfüllt werden, darf man mit Brahman, der Weltseele, verschmelzen, so wie ein Tropfen Wasser ins Meer zurückkehrt. Erst dann erlebt man die ewige Glückseligkeit.
Buddha lebte sogar hunderttausendmal auf der Erde![budd1 103]
Die Seele ist Sklave des Rades der Wiedergeburt und Reinkarnation. Karma-Kräfte sind dort übermächtig wie das Gravitationsgesetz - niemand kann ihnen entkommen, bis man endlich perfekt und reif ist. Atman ist unsterblich und muss durch fremde Hilfe erlöst werden. Atman wohnt im irdischen Körper zur Miete als Gast. Ihm gehört der Körper gar nicht. Atman muss das arme Individuum (das Ich) überreden, ihn zu befreien.
In Judentum, Christentum und Islam wird ebenfalls die Unsterblichkeit und Präexistenz der Seele proklamiert, aber dort besagt der Glaube, dass man nur einmal lebt. Man hofft dort auf die Auferstehung der Toten.
Erst durch das göttliche Endgericht wird festgestellt, ob die Seele ins Paradies oder in die Hölle wandern muss. Dort sind Taten, Werke, Gedanken und Überzeugungen entscheidend. Besonders im Koran wird die Hölle häufig (221-mal) erwähnt.
Im Christentum gibt es eine Ausnahme. Hier wird das ewige Leben als Gnadengabe angeboten. Jesus Christus starb am Kreuz, um universell alle Gläubigen zu erlösen und mit Gott dem Vater zu versöhnen.
Kann man jemanden dazu zwingen, mit Gott die Ewigkeit zu verbringen?
Der Gedanke der unsterblichen Seele ist unmenschlich. Es gibt immer Seelen, die den strengen göttlichen Anforderungen nicht genügen und deshalb gefoltert und gequält werden – ob durch den ewigen Kreislauf der Wiedergeburten oder im Höllenfeuer. Die zweite Alternative ist viel liebloser, brutaler, perverser und sadistischer.
Zum Glück muss man dank der Gehirnforschung und Psychologie nicht mehr an der Unsterblichkeit der Seele festhalten. Das ist passé.
Darf der Mensch überhaupt über die Unsterblichkeit der Seele nachdenken? Wird das jeweils realistisch werden? Oder ist das nur Selbsttäuschung und Illusion?
Wäre der Wunsch nach Unvergänglichkeit generell sinnvoll? Oder endet der Traum nur als Albtraum?
Bereits unser kurzes Leben entpuppt sich als vielseitig, leidvoll und schmerzvoll. Die Realität ist nicht so paradiesisch, wie man sich das wünscht. Theorie und Praxis gehen oft auseinander. Der Wunsch und die Realität passen nicht zusammen.
Unsere Begrenztheit und unsere Endlichkeit schockieren uns. Unser Leben rinnt uns durch die Finger. Nichts können wir wirklich für ewig festhalten.
Die Definition von Wahrheit ist simpel: Alles, was zeitlos ist, ist die Wahrheit.
Die Chemie, die Physik, und die Biologie sind nicht zeitlos. Sie sind an die Natur des jetzigen Universums gebunden. Die Wahrheit dagegen überdauert sogar das Weltall. Der Fachbereich Mathematik mit seiner Zahlentheorie, seiner Logik, seiner Mengenlehre, seiner Pi-Zahl, seinen Dogmen und Axiomen ist prädestiniert dafür, unsterblich zu sein.
Kann aber die trockene Mathematik uns zum Weiterleben motivieren?
Eher nicht.
Das Leben muss schon Freude, Spaß, Mut, Hoffnung, Gesundheit mit sich bringen.
Die Zauberformel der Ewigkeit heißt:
1.Sein
2.Bewusstsein
3.Glück
Nur Gott kann das erfüllen.
Was ist die Wirklichkeit?
Was ist die Wahrheit?
Was ist die Seele?
Die Entdeckung der Atome, der Zellen und mathematischer Prinzipien ermöglichten neue Blickperspektiven auf unsere Realität. Aber bereits am Anfang des 20. Jahrhunderts brachten uns die Quantenphysik sowie die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie ins Schwitzen. Plötzlich war nichts mehr absolut und objektiv, sondern relativ, subjektiv und zufällig.
Die hinduistische Denkweise und Suche nach dem Urprinzip, Urgrund und Urgesetz als Weltformel endete in einer Sackgasse. Denn mit der Entwicklung der Quantenmechanik kam etwas völlig Neues ans Licht. Unsere Erkenntnis ist durch die Unschärferelation von Natur aus begrenzt. Niemand wird diese natürliche Grenze überschreiten. Im Endeffekt bleibt alles vage und unscharf. Wir werden nie den Urgrund erforschen können.
Das hinduistische Brahman ist die Urenergie, und seine höchste Realität heißt Nichtdualität. Das steht aber im Widerspruch zum Welle-Teilchen-Dualismus und Energie-Informatik-Dualismus.
Jesus sagt über sich: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“.[Luther 183] Er erhebt hier klar einen Absolutheitsanspruch.
Andere Religionen bzw. Religionsstifter beanspruchen ebenfalls das Absolute: Buddha Leiden, Vergänglichkeit und Leerheit, Mohammed den einzigen Gott Allah, die Bhagavadgita das höchste Selbst Brahman und Mose YHWH, das ewige Wesen. Für den Nihilismus gibt es keine absoluten Wahrheiten und Werte; dort heißt es, „dass es keine Wahrheit gibt; dass es keine absolute Beschaffenheit der Dinge, kein ‚Ding an sich‘ gibt“.[0] Das ist eine klare Absage an den Hinduismus; die buddhistische Sichtweise wird hingegen akzeptiert. Dort ist nämlich alles vergänglich, leidvoll und leer. Die Leerheit des Daseins wird in eindeutiger Weise proklamiert.
Die Gita behauptet, Brahman sei das Unvergängliche; die Tora bezeichnet Gott als das ewige Wesen; in der Bibel heißt es über Jesus: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“[Luther 405] im Koran steht das Wort „ewig“ oft in Verbindung mit der Hölle und dem Paradies: „Kostet die ewige Strafe!“[koran 10.52]
Aber wie kann man Gottes Alter herausfinden oder beweisen?
Hat Gott überhaupt eine Geburtsurkunde?
Gibt es überhaupt Ewigkeit? Kann man das mit dem Verstand erfassen?
Unerwartet kam die Antwort aus der Erforschung des Weltalls. Plötzlich eröffneten sich dort Dimensionen, die unser Denkvermögen sprengen.
Das All ist fast 14 Milliarden Jahre alt.[0] Sein Durchmesser beträgt 8.51*1026 (hundert Quadrillionen) m. Seine sichtbare Masse ist ca. 1053 (hundert Oktilliarden) kg schwer. Es beherbergt über 100 Milliarden Galaxien. Die Hintergrundstrahlung als Beweisfoto für den Urknall wurde durch die beiden NASA-Satelliten COBE und WMAP auf Herz und Nieren geprüft. Die theoretischen Annahmen wurden dadurch perfekt bestätigt.
Photonen und Atomkerne aus den ersten Minuten des Urknalls sind auch nach so langer Zeit nicht vernichtet, sondern existieren immer noch. Das kann für Gott genauso gelten.
Nur die Gita spricht klar und deutlich von der Unsterblichkeit der Seele (Atman). Tora, Bibel und Koran verkünden nicht so selbstverständlich, dass der Mensch eine unvergängliche, göttliche präexistente Seele habe.
Die Gita hat keine Zweifel daran, dass der innere Menschenkern Atman göttlich ist: „Ungeboren, ewig, ununterbrochen bleibend, uralt, wird er nicht getötet, wenn der Körper getötet wird … Wer diesen Unzerstörbaren, Ewigen, Ungeborenen, Unvergänglichen kennt … Unzerschneidbar ist er, unverbrennbar, unbefeuchtbar, unaustrockenbar, ewig, allgegenwärtig, fest, unbeweglich, uranfänglich.“[143]
Somit wird der Körper-Geist-Dualismus einbetoniert. Diese Botschaft der unsterblichen menschlichen Seele ging, ohne dass dies je nachgewiesen wurde, in die ganze Welt hinaus und prägte verheerend negativ somit alle anderen Weltreligionen und einige Philosophen.
Der berühmte jüdische Gelehrte Raschi kommentierte die Schöpfung des Menschen so: „Er (Gott) blies in sein Angesicht, Er schuf ihn aus Irdischem und aus Himmlischem, den Körper aus Irdischem und die Seele aus Himmlischem.“[195] Somit wurde das Leib-Seele-Problem nur verstärkt.
Dadurch war der Körper etwas Unwürdiges und die Seele viel wertvoller. Die edle Seele musste unbedingt aus dem Gefängnis des Leibes befreit werden.
Platon sagte: „Der Körper ist das Grab der Seele.“[4] Die katholische Kirche sagt:„Er (der Leib) ist eben deswegen menschlicher Leib, weil er durch die geistige Seele (Geistseele) beseelt wird.“[124] Dank dem Fortschritt bei der Neurowissenschaft und der künstlichen Intelligenz verwischt endgültig die Trennung zwischen der Seele und dem Körper.
„Der Weg ist das Ziel“ sagte Konfuzius (551 bis 479 v. Chr.).
Im Kapitalismus zählt der Unternehmergewinn, der Mensch wird eher als Arbeitskraft betrachtet. Ende des 18. Jahrhunderts begann in England die industrielle Revolution: Fabriken wurden gebaut und komplexe Funktionen in einfache Arbeitsschritte zerlegt. Fließbänder, niedrige Arbeitskosten und Austauschbarkeit der Mitarbeiter waren die Folge. Die IT-Revolution mit Digitalisierung, Geschäftsprozessoptimierung und Globalisierung verläuft rasant.
Der Mensch wird als Humankapital und Wirtschaftsfaktor ebenso industrialisiert: Der Angestellte wird als Ware und Sklave der Wirtschaft behandelt und hinsichtlich seiner sozialen Kompetenzen, seiner Leistungsfähigkeit, seiner Arbeitskosten, seines IQ, seiner Ausbildung, seiner Fähigkeiten, seiner Gesundheit und seines Wissensniveaus vermessen. Als Arbeiter muss man immer seinen aktuellen Marktwert im Auge behalten.
Ist das alles?
Die Antwort in Tora und Bibel heißt Liebe:
1.Gott lieben
2.Menschen lieben
3.sich selbst lieben
Die grenzenlose Liebe macht aus uns etwas Neues. Wir sind wertvoll und gewollt. Wir werden nicht als Ware sondern als Individuum wahrgenommen und akzeptiert. Jeder Mensch möchte doch geliebt und bedingungslos angenommen werden. Die Liebe sollte wahrhaftig, ohne Vorbedingungen und Vorleistungen sein. Gott fordert von den Gläubigen reine, grenzenlose Liebe. Sie sollte vielschichtig und tief verwurzelt sein: „lieben von ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Vermögen“.[Tora 379] Der Hunger nach Liebe ist bei allen Menschen vorhanden. Sie zu empfangen und weiterzugeben ist der wahre Sinn des Lebens. Liebloses Verhalten brachte das meiste Übel auf diese Welt.
Im Hinduismus wird der Gott Brahman als das Absolute, Unvergängliche, der letzte Grund und die Unsterblichkeit betrachtet.[Gita]
Dem hat Buddha eindeutig widersprochen. Für ihn waren das wahre Fundament die Vergänglichkeit und Veränderungen. Nichts besteht ewig, alles ist der Zeit unterworfen.
In der Tora ist Gott als das einzige ewige Wesen die Grundlage der Religion. In der Bibel ist Gott die Liebe und im Koran der Allbarmherzige. Die Frage nach dem letzten göttlichen Urgrund ist eine existenzielle Entscheidung. Welchem Gott kann ich da eher Glauben schenken?
Demnach ist die Gewissheit über Gottes Heilsplan und Wirklichkeit für jeden Menschen ausschlaggebend. Nur wenn ich damit einverstanden bin, kann ich mich nach dem Preis und dem Energieaufwand erkundigen.
Jede Religion kostet Geld, Zeit und Veränderung des Lebensstils und hat ihr festes Heilsversprechen, und ihr Erlösungsangebot hat sich nach tausend Jahren nicht verändert. Als Gläubiger hat man keine Chance, das Heil umzugestalten und individuell anzupassen. Man muss den Heilsweg entweder akzeptieren oder ablehnen.
Gott wird generell als das höchste Wesen, das Absolute und die Ursache der Schöpfung angesehen. Aber oft wird Gott glorifiziert und mit vielen Eigenschaften wie allwissend, allmächtig und allgütig idealisiert.
Religionen entstanden aus der Überzeugung der Allbeseeltheit der Natur[0] (Animismus), des Weiterlebens der Ahnen und der Verehrung bestimmter heiliger Gegenstände (Fetischismus). Daraus entstanden:[5]
1.der Glaube an Götter (Theismus) als Schöpfer der Welt, die Verehrung einer Stammesgottheit, einer Nationalgottheit wie YHWH oder des einzigen universellen allumfassenden Gottes (Monotheismus);
2.der Glaube an Gott, der eins mit dem Kosmos, der Natur und der Energie ist (Pantheismus als Brahman).
Religionen gehören zu den ältesten Anschauungen und Denkmodellen der Welt und werden von sehr vielen Menschen in Anspruch genommen. Die meisten Religionen sind über 2000 Jahre alt, wobei der Islam erst vor 1400 Jahren entstand.
Das Hauptmerkmal von Religionen ist das Versprechen des Heils und die Errettung vom Leid. Der Mensch hat Angst vor der Ungewissheit des Todes und sucht bei der Religion Hilfestellung und klares Licht in der Dunkelheit des Jenseits. Was kommt am Ende des Todestunnels?
Zusätzlich bieten Religionen Lösungen an, mit denen man sich während des irdischen Daseins vom Leid befreien kann. Im Christentum wird zum Beispiel der Heilige Geist als Helfer versprochen, der Gläubige in bessere, liebevolle Menschen verwandelt. Im Hinduismus sucht man diese spirituelle Kraft im ewigen göttlichen Atman, der in jeder Person wohnt. Man muss nur lernen, aus ihm die übernatürliche Energie zu schöpfen. Dort werden besonders Urerfahrungen und Lebensfreude durch Meditation versprochen. In anderen Religionen werden Gottes Gebote und Ethik betont. Oft muss sich der Praktizierende selbst helfen, wie etwa im Buddhismus. Dort erbringt jeder aus eigener Kraft die Selbstbeherrschung und die Erlösung vom Leiden.
Eine starke und besondere Rolle im Glaubenssystem spielen Tradition und Familie. Dadurch entstehen starke Bindungen und Verflechtungen.
Der Buddhismus kommt ohne Gott aus. Buddha glaubte an das unpersönliche Rad der Reinkarnation und Wiedergeburten. Dort wird die Wiederfleischwerdung verstorbener Seelen aufgrund von Karma-Informationen gewissermaßen vollautomatisch gesteuert. Man kann sich das als ein gigantisches maschinelles Big Data vorstellen, das über die nächste Existenz in Niedrigkeit oder Hoheit, Kurzlebigkeit oder Langlebigkeit, Gesundheit oder Krankheit entscheidet.[edlen 221]
Karma-Regeln sind kompliziert und extrem schwer zu verstehen: „Und es gibt vierzehn Hunderttausend und sechzig Hundert und sechs Hundert Arten der Geburt und fünfhundert Taten und fünf Taten und drei Taten und eine Tat und eine halbe Tat, und es gibt zweiundsechzig Wege, zweiundsechzig Zwischen-Weltzeitalter, sechs Gruppen, acht Entwicklungsstufen des Menschen, neunundvierzig Hundert Lebensformen, neunundvierzig Wandermönche, neunundvierzig usw.“[edlen 72]
Der Buddhismus gilt als Religion, weil er eine Erlösung aus dem Geburtskreislauf im Jenseits verspricht. Buddha lehnte den absoluten unvergänglichen Brahman und die ewige, unsterbliche, unveränderliche Seele Atman ab. Über das Thema Atman dachte er nicht weiter nach. Somit war Buddha Atheist und leugnete die Existenz einer Gottheit. Für ihn waren die einzige Wahrheit die Vergänglichkeit und das Leiden.
Brahmans Eigenschaft „das Unvergängliche“ ist natürlich - zu Buddhas Zeit ebenso wie heute – nicht erklärlich und nicht vorstellbar.
In unserer Realität können wir nur Veränderungen beobachten. Der Urknall, die Evolution, die Technik und die Menschheitsgeschichte sind Beispiele für den ungebremsten Geist der Vergänglichkeit im Dasein. Der Körper erneuert jeder Sekunde 10 bis 50 Millionen Zellen.[76 2] Der technische Fortschritt beschleunigt die Schnelligkeit der Umwandlungen im wirtschaftlichen, arbeitstechnischen und sozialen Sektor.
Früher dachte man, Sterne, Sonne und Planeten seien quasi unsterblich und bewegten sich auf den gleichen kosmischen Bahnen. Jetzt kommt heraus: Alle etwa 100.000.000.000 (100 Milliarden) Galaxien sind durch die Expansion des Universums auf der Flucht voreinander und bewegen sich sogar mit immer größerer Geschwindigkeit voneinander weg. Das Universum hatte einen Nullpunkt, und die Urkräfte lassen es wachsen und wachsen. Unsere lebensnotwendige Sonne wird irgendwann erlöschen, und unsere Existenz wird damit gnadenlos beendet.
Es lässt sich kein Beispiel für etwas Unvergängliches der Natur finden. Nur bei der Gesamtenergie eines Systems ist die Energie immer gleich.
Religionen haben ihre Existenzberechtigung grundsätzlich bei den Urfragen über die Seele und das Weiterleben nach dem Tode.
Fragen der Religion sind ernste Themen, die die Ewigkeit betreffen. Heutige Entscheidungen können Auswirkungen im Jenseits haben.
Es geht dabei nicht um Trost oder die Befreiung von der Angst vor dem Tod, sondern um die „todsichere“ Überzeugung, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.
Religionen diktieren den Suchenden ihr Heilsangebot. Alle Weltreligionen versprechen ewige Glückseligkeit und die Erlösung vom Leid. Zusätzlich bieten sie Gerechtigkeit, weil gute Taten belohnt und schlechte bestraft werden. Die Religionen schaffen eine Perspektive über den Tod hinaus.
In jeder Religion gibt es Schriften, die fundamentale Bedeutung für das Glaubenssystem haben. Im Hinduismus sind das die Veden, im Judentum die Tora, im Buddhismus die Vier Edlen Wahrheiten, im Christentum die Bibel und im Islam der Koran. Viele Schriftgelehrte gehen davon aus, dass ihre heiligen Bücher bereits vor der Erschaffung des Universums aufgeschrieben und der Menschheit erst später offenbart wurden. Die Schriften sind nach dieser Überzeugung also zeitlos, unverfälscht, unzerstörbar und unveränderlich.
Generell ergeben sich durch die niedergeschriebenen Überzeugungen zwei Heilsalternativen.
Auferstehung
Reinkarnation
Judentum, Christentum, Islam
Hinduismus, Buddhismus
Diese zwei grundverschiedenen Errettungsmöglichkeiten lassen sich nicht miteinander kombinieren und in Einklang bringen.
Der Vorteil der Auferstehung ist: Man lebt nur einmal auf der Erde und muss nicht immer wieder (vielleicht Millionen Mal?) von Neuem geboren werden. Der Vorteil der Reinkarnation: Man hat theoretisch viel mehr Zeit und Gelegenheiten, um zu reifen und sich weiterzuentwickeln.
Um das Wesen der Weltreligionen zu erfassen, las ich folgende Quellen:
1.Tora und Propheten, übersetzt von Moses Mendelssohn
2.Lutherbibel von 1545
3.Der edle Qur’an
4.Bhagavadgita
5.Die Vier Edlen Wahrheiten mit Texten des ursprünglichen Buddhismus
Diese Schriften sind die Hauptwerke und die Essenz des jeweiligen Glaubens, quasi die „Bibeln“ der jeweiligen Glaubensausrichtung. Nur dort kann man erfahren, welchen Geist und welches Ziel die jeweilige Religion hat.
Die Weltreligionen sind über tausend Jahre alt, und zu jeder heiligen Schrift gibt es bereits viele Kommentare, die fest in das Glaubensdenken und -leben integriert sind. Einige Genies ihrer Zeit wie Raschi, Augustinus, Origenes, Luther, Gandhi, Thomas von Aquin, Franz von Assisi, Dschamal ad-Din al-Afghani und viele mehr schrieben bedeutende Werke über die jeweilige heilige Schrift. Jede Bewegung hat ihre eigenen Theologen, Gurus, Schriftgelehrten.
Bei Juden gehören neben der Tora aus den fünf Büchern Mose noch weitere Schriften, wie die mündliche Tora, Propheten und der Talmud dazu. Die mündliche Tora wurde später in der Mischna niedergeschrieben. Es handelt sich dort um Religionsgesetze, Sagen, Legenden, Geschichten und Gleichnisse. Der Talmud beinhaltet die detaillierte Auslegung der Mischna.
Im Islam existieren neben dem Koran auch weitere Bücher wie die Sira-Literatur (Biografien Mohammeds) und verschieden Hadithe (Hadith: „Überlieferung“). Ein Hadith beschreibt Reden, Gespräche, Erzählungen und Berichte von Mohammed.
Mich interessierten an all diesen Büchern nicht die Rechtsfragen, Traditionen und Lehrmeinungen, sondern die Aussagen und Auskünfte über Gott und die menschliche Seele. Diese schriftlichen Urquellen der jeweiligen Religionen sollten mich persönlich inspirieren und den wahren Charakter des Glaubens und Gottes offenbaren. Das ist das Hauptziel dieses Kapitels. Es geht in erster Linie um die Wahrheit über Gott, die Erlösung und das Leben nach dem Tode.
Die fünf Weltreligionen kommen eigentlich nur aus zwei Regionen: von der arabischen Halbinsel und aus Indien am Indus, einem 3180 km langen Fluss. Menschen aus diesen Gegenden haben Weltgeschichte geschrieben und beeinflussen bis heute die Menschheit. Die Frage bleibt aber offen, ob das Segen oder Fluch für die Weltbevölkerung ist.
Denn Religionen neigen dazu, extrem zu sein und Menschen eher zu versklaven statt sie zu befreien. Die Macht der Tradition ist gewaltig. Als Beispiele können das Kastensystem, das Rad der Wiedergeburten mit Karmagesetzen oder die Angst von den ewigen Höllenschmerzen dienen.
Die Entfernung zwischen diesen Regionen – Indien und Arabien – ist gar nicht so groß. Die Religion der Hindus wurde stark durch die Völkerwandung von Stammesgruppen indoiranischer Viehnomaden beeinflusst. Sie kamen vor etwa 1750 bis 500 v. Chr. aus Zentralasien oder dem vorderen Orient, nannten sich Arier und brachten die Sprache Vedisch mit. Diese Stämme gelten als Urheber der ältesten und wichtigsten hinduistischen Texte, der Veden.[57]
Die Grafik zeigt die Anfangszeitpunkte der jeweiligen Weltreligionen. Es ist überraschend, wie verhältnismäßig jung diese Glaubensansätze sind.
Das Judentum gehört zu den ältesten Weltreligionen und ist sogar der Ursprung des Christentums und des Islam, denn alle diese Religionen beziehen sich auf den Urvater Abraham. Er gilt als der „Vater vieler Völker“[Tora 27]. Diese alte Prophezeiung aus der Tora hat sich bis heute offenkundig in der gesamten Welt verwirklicht.
Das Fundament des jüdischen Glaubens sind die fünf Bücher Moses. Sie werden als Tora bezeichnet. Das erste Buch heißt Genesis, der Name bedeutet „Geburt“, „Ursprung“, „Entstehung“.
Der bekannteste Vers aus dem Buch Genesis lautet: „Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“[Tora 3] Gleich zu Beginn der Tora wird der Ursprungspunkt des Daseins ohne Wenn und Aber proklamiert. Das wird als Tatsache und Wahrheit verkündet. Der Urheber der Schöpfung ist Gott, und er ist außerhalb des Erschaffenen. Er gehört nicht dazu, er steht darüber. Auf diese Weise stellt sich Gott uns vor: Als der Urheber der Materie, der Gravitation und des biologischen Lebens. Sogar die Zeit steht in seiner Macht. In dem Satz wird das Raum-Zeit-Kontinuum (Raum: Universum und Zeit: am Anfang) vorausgesagt. Denn Zeit und Raum kann man nicht voneinander trennen, sie gehören untrennbar zusammen.
Himmel und Erde sind wie zwei gewaltige Gegensätze. Gott beherrscht den Makro- und den Mikrokosmos, die extreme Hitze und Kälte, das unglaublich Große und das winzig Kleine, das Tödliche und das Lebendige, das Zerstörerische und das Liebevolle, das Leichte und das Schwere, das Helle und das Finstere, das Friedvolle und das Kriegerische, das Sichtbare und das Unsichtbare, das Grobe und das Feine. Er ist der Gott aller totalen Extreme, die man sich bis heute nicht vorstellen kann.
Gott ist einfach da. Er erklärt nicht, woher er kam. Seine Existenz wird nicht begründet. Er ist schlicht und einfach da. Er besitzt dazu noch die Fähigkeit zu handeln und des Vorausschauens. Er ist fähig, aus dem Nichts zu erschaffen. Diese Attribute definieren ihn als Gott. Somit wird sein Dasein in dem Erschaffenen sichtbar. Das ist der Beweis für seine ewige Realität.
Gott beansprucht die Urheberrechte auf das gesamte Universum.
Im nächsten Vers des Schöpfungsberichtes wird der erste Tag detaillierter beschrieben. Ganz plötzlich wird die Erde als etwas Lebensfeindliches, Hässliches und Abstoßendes bezeichnet. Es fallen Wörter wie „unförmlich und vermischt“[Tora 3] - auf der Erde herrscht ein Tohuwabohu. Chaos, Leere und Finsternis grassieren dort. Von einem schönen blauen Planeten ist nicht die Rede, der Ort ist einfach unbewohnbar. Der einzige Vorteil ist der Vorrat an Wasser. Das Wasser ist der Urstoff der Zelle und des biologischen Lebens.
Dann sprach Gott: „Es werde Licht!“ So wurde es Licht. Aber Moment mal! Wieso kommt erst jetzt das Licht ins Spiel? Wenn man davor in der Lage war, die Erde als wüst, leer, wirr und finster zu umschreiben, müsste das Tageslicht bereits längst vorhanden gewesen sein. Außerdem sind Lichtquanten als Photonen existenziell für den Aufbau von Atomen. Ohne Photonen gibt es keine chemischen Stoffe und Elemente. Sie ermöglichen die elektromagnetische Anziehungskraft zwischen Elektronen (Atomhülle) und dem Atomkern. Also konnte es keine Erde vor dem Licht geben.
Der Satz „Es werde Licht (Photonen - Lichtteilchen)“ bezieht sich nicht auf die Erde, sondern den Himmel. Er benennt den Anfang der Erschaffung von Materie und Weltall.[71 S.12]
Gibt es einen Punkt, an dem Himmel und Erde eins waren? Ja, in der anfänglichen Singularität (Urknall). Dort wurden alle Teilchen und alle Energie des gesamten Universums sehr dicht zusammengepresst. Die Dichte lag bei . Man kann über den Ursprungspunkt in der Stunde null keine physikalischen Aussagen machen, denn ein solcher Zustand befindet sich außerhalb der uns bekannten Naturgesetze. Der Anfang war viel extremer als bei den uns bekannten einfachen Schwarzes Löchern.
Photonen und (relativistische) Teilchen befanden sich im thermodynamischen Gleichgewicht. [71 S.12f] Aber als die Energie unter E < mc2 sank, konnte der Urknall beginnen. C ~ 299.792.458ist die Lichtgeschwindigkeit von Photonen, m ist die Masse der Teilchen. Daran kann man erkennen, dass Energie viel mit Photonen als Lichtquanten zu tun hat.
Innerhalb von wenigen Sekunden waren Teilchen wie Quarks, Neutronen, Protonen und Elektronen entstanden. Bereits nach 10 s bildeten sich erste Atomkerne aus Neutronen und Protonen. Nach nur 100 s war die gesamte Atomkernbildung für Wasserstoff (H) und Helium (He) mit 75 % der Protonen (H-Kerne) und 25 % der Heliumkerne (4He) abgeschlossen. Das ist eine perfekte Übereinstimmung mit heutigen Beobachtungen des Protonen-Neutronen-Verhältnisses. In dieser Phase lagen Atomkerne und Elektronen als Plasma vor. Das Universum war damals undurchsichtig. Nach drei Minuten war die fast ewig stabile Atomkernbildung von H und He beendet. Die atomare Stabilität ist unser Glück.
Das junge Universum expandierte und kühlte sich ab, die Photon-Ära begann. Langsam bildeten sich Wasserstoff- und Heliumatome aus bereits vorhandenen Atomkernen, freien Elektronen und Photonen. Als die Temperatur nach 370 000 Jahren unter 3.000 K gesunken war, war die Bildung von Atomen abgeschlossen. Die restlichen Photonen (Strahlung) konnten sich von den Atomen (Materie) entkoppeln und frei bewegen. Es kam zum zweiten „Es werde Licht“, und das Universum wurde durchsichtig.
Das Relikt der Entkopplung nennt man Hintergrundstrahlung. Die Temperatur dieser Photonen liegt heute bei nur 3 K, sie wurde durch zwei NASA-Satelliten jahrelang erforscht. Das Ergebnis findet sich in Anhang G. Es gibt ca. 400 Photonen der Hintergrundstrahlung pro cm3 im Vakuum.
Danach konnten sich Galaxien und Sterne bilden. Das Sonnensystem entstand erst nach ca. 9 Milliarden Jahren. Die Erde ist ca. 4,6 Milliarden alt. Wie lange dauerte „Am Anfang“ und „die Erde war wüst und leer“?
Der erste Tag der Schöpfung dauerte also über 9 Milliarden Jahre! Das war der längste Tag des Universums.
Gott bedachte bereits bei der Erschaffung des Weltalls die Erde und das intelligente Wesen Mensch. Die Feinabstimmung der Naturkonstanten etwa elektrische Elementarladung, Lichtgeschwindigkeit, Gravitationskonstante, Massenverhältnis von Elektron und Proton - ist die notwendige Voraussetzung für die Existenz von stabilen Atomen und Materie (siehe Anlage H und I)[46 14]. Bereits kleine Veränderungen hätten katastrophale Auswirkungen, Leben auf der Erde wäre nicht möglich.
Zum Überraschendsten, was die Kosmologie über das Universum herausgefunden hat, gehört die Tatsache, dass Galaxien nicht statisch und bewegungslos, sondern dynamisch sind. Die gewaltigen Massen an Sternengruppen bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit – aber nicht nur einige Sternenhaufen, sondern alle. Wer setzte sie alle in Bewegung? Das kann nur der Urknall gewesen sein. Unsere Galaxis, die Milchstraße, wiegt 1,4 Billionen Sonnenmassen, ist also 9,8892 × 1034 kg schwer.
Die zweite große Überraschung war: Die Fluchtgeschwindigkeit der Galaxien nimmt mit der Entfernung zu und nicht ab. Man stellt sich die Frage, welche gigantischen Kräfte noch im Spiel sein müssten, um die Anziehungskräfte der Sternenhaufen zu besiegen und immer größere Geschwindigkeiten zu bewirken? Woher kommen diese Energiequellen? Durch die Beobachtung der Gravitationskräfte der Galaxien fand man heraus, dass es im Universum 72 % Vakuumenergie (Dunkle Energie) und 23 % Dunkle Materie gibt. Unsere bekannten Atome und Teilchen machen nur 5 % der Gesamtenergiemengen des Alls aus.
Die verborgene Dunkle Energie und Materie (Finsternis) machen 95 % aller Materie und Energie des Alls aus. Wenn man sagt: Gott ist Licht, dann würde man damit nur einen kleinen Teil seines Wesens erfassen. Das Universum ist finster, dunkel, tödlich, kalt, mörderisch, zerstörerisch, übermächtig. Das Licht durchströmt unaufhörlich das All mit der Lichtgeschwindigkeit c. Photonen dienen gleichzeitig als die Quelle der Solarenergie, des Lebens und der Vernichtung. Man kann Gott nie allgemein als allgütig bezeichnen. Die Sonne kann Planeten erwärmen, erhitzen, verglühen oder erfrieren lassen. Die Ereignisse im All sind nicht gütig.
Am ersten Tag schuf Gott das Licht und unterschied zwischen dem Licht und der Finsternis. Das war Kampf, Trennung und Zerstörung in einem.
Wenn wir uns die Finsternis als Tod, Depression, Hoffnungslosigkeit, Ziellosigkeit, Verwirrung, Verstimmungen vorstellen, ist es gut zu hören, dass die Dunkelheit nicht das letzte Wort hat. Gott kann die Dunkelheit jeder Situation in Licht wandeln und einen Ausweg schaffen. Gott kann der jetzigen Situation widersprechen und uns neue Hoffnung und neuen Lebensmut geben. Das Bild heißt: „Es werde Licht!“
Im Schöpfungsbericht der Tora haben wir einen Gott, der spricht und damit Neues schafft. Aber er tut das aus einer gewissen Entfernung. Er initiiert den Anfang und lässt den Dingen ihren Lauf. Er ist der Schöpfer und Beobachter. Er hat nicht nur einmal gesprochen, sondern verfolgt das Geschehen. Man könnte meinen, Er wirkt aus dem Verborgenen heraus. Er drängt sich nicht auf. Er hat keine Eile. Er ist geduldig.
Die Grundlage des jüdischen Denkens ist der Glaube an einen allmächtigen Schöpfer, der zielbewusst und zielstrebig ist. Er ist der Urheber von Raum, Zeit, Licht, Finsternis, Materie, Dichte, Energie, Temperatur, Zerstörung und Neuschaffung.
Sein Ziel ist das Leben und die Schöpfung intelligenter Wesen. Dafür braucht man die Zelle mit der DNA-Sprache. Alle Lebewesen, wie Bakterien, Pflanzen, Pilze, Bäume oder Tiere, bestehen aus Zellen. Aber erst die Neuronen als Zelle im Gehirn ermöglicht intelligentes Dasein. Im neuronalen Netz werden Verknüpfungen zwischen Neuronen gespeichert. Dadurch werden das Gedächtnis und diverse Funktionen wie Denken, Fühlen, Empfinden, Bewusstsein, soziales Verhalten und Sprache ermöglicht. Je mehr Verbindungen zwischen Neuronen und Synapsen jemand besitzt, umso intelligenter und vielseitiger ist er.
Im Schöpfungsbericht wird die Erschaffung des Lebens auf der Proto-Erde mit der Uratmosphäre in sieben Abschnitten beschrieben. Der Höhepunkt ist die Erschaffung des Menschen (homo). Nach Gottes Bild wurde er geschaffen, und zwar als Mann und Frau. In seiner Allmacht schuf Gott die Welt in sieben Tagen (Ären, Prozessen). Diese langen Abschnitte werden dann auf die Wochentage übertragen. Der siebte Tag soll der Tag des Ruhens sein. Gott diktiert uns hier seine Vorstellung von der Zeiteinteilung. Jeder Entstehungsabschnitt wird von Gott selbst als gut oder sehr gut bewertet. Gott steht zu seiner Schöpfung. Er verneint sie nicht, er ist stolz darauf. Er denkt an das Wunder von Flora und Fauna. Er hat mit den Menschen persönlichen Umgang und gibt ihnen individuelle Namen.
Der Gott der Tora ist ein Gesetzgeber und definiert das Gute und Böse.
Das erste Ehepaar Adam und Eva lebte nackt in einem paradiesischen Garten friedlich zusammen. Bereits dort verkündete Gott ein Verbot, sie dürften keine Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen essen. Durch einen listigen Verführungsversuch der Schlange wurden sie überlistet und übertraten das Gebot. Wir würden daraus wahrscheinlich keine große Sache machen, aber der Schöpfer war anderer Meinung. Plötzlich hatte das Ehepaar ein Prozessverfahren am Hals. Der Schöpfer war plötzlich Richter. Er verkündete ihnen, dass sie nur sterblich seien. Dazu kamen ein hartes Strafpaket und die Vertreibung aus ihrer Heimat. Kurz darauf ereilte sie ein tief greifendes Familienschicksal: Ihr Sohn Kain tötete aus religiösen Gründen seinen Bruder Abel.
Die Menschheit lernte, auf eignen Füßen zu stehen. Bald stellte sich heraus, dass die Menschen nur Boshaftigkeit und Gewalttätigkeit im Sinne hatten. Die Folge war die Sintflut, in der alle Menschen außer Noahs Familie umkamen.
Nach vielen Generationen wurden zwei Menschen von Gott zu etwas Unvorstellbarem auserkoren. Das waren Abraham und seine Frau Sara. Gott sprach Abraham direkt an und schlug ihm einen Deal vor: Er und Sara sollten ihren Geburtsort verlassen und in ein neues, fremdes Land auswandern. Sie sollten zum Segen und zu einem großen Volk werden. Sie stimmten dem zu und wanderten aus Ur im heutigen Irak in das kleine Land Kanaan, wo ungefähr Israel liegt.
Abraham hörte auf Gottes Stimme. Dadurch wurde er zum „Vater des Glaubens“ und zum Erzvater dreier Weltreligionen. Es stellte sich leider heraus, dass das Land bewohnt war. Das war ein Megaproblem.
Gott schloss mit Abraham einen ewigen Vertrag und versprach seinen Nachfahren das Gelobte Land. Die Beschneidung des männlichen Geschlechtes besiegelte diesen Vertrag quasi als Unterschrift.
Die Nachfahren von Abraham sind Isaak und Jakob. Alle drei werden als Urväter des jüdischen Volkes genannt. Der Patriarch Jakob hatte zwölf Söhne, sie gelten bis heute als die Stammväter der zwölf Stämme Israels. Das sind die Wurzeln der jüdischen Nation. Als die Hungersnot in Kanaan zu hart wurde, wanderte die 70-köpfige Großfamilie nach Ägypten aus. Dort wurden sie von Jakobs Sohn Josef mit allem Notwendigen versorgt und konnten so die Dürre und Trockenheit überleben. Sie kamen damals als freie Hirten in das fremde Land am Nil.
Nach 400 Jahren veränderte sich die Lage dramatisch. Das jüdische Volk wurde versklavt und musste für den Pharao Städte und Pyramiden bauen. Der Gott Abrahams vergaß sein Volk aber nicht und schickte ihnen Mose als Retter. Damit beginnt die spannendste Geschichte des jüdischen Volkes.
Um das Volk aus der Sklaverei zu befreien, sandte Gott den völlig unbekannten Mose, der damit zum Führer der Israeliten werden sollte. Mose war ein ägyptischer Prinz mit hebräischen Eltern gewesen. Irgendwann war er sich seiner jüdischen Wurzeln bewusst geworden und hatte die ungerechte Behandlung seines Volkes gesehen. Um einen jüdischen Mann zu schützen, hatte er einen ägyptischen Aufseher erschlagen. Nach dem Mord war er aus Ägypten geflohen und ein Hirte in der Fremde geworden.
Als Mose bereits ein Greis war, sprach Gott ihn in einem brennenden Busch an. Mose war neugierig, weil der Busch nicht verbrannte, und so kam er näher. Aus diesem Feuer sprach Gott ihn persönlich an: Er solle zurück nach Ägypten gehen und die Israeliten aus der Sklaverei befreien. Zuerst wollte Mose damit nichts zu tun haben, aber Gott überzeugte ihn doch. Mose gelang es außerdem, den Namen Gottes - YHWH, „das ewige Wesen“, „der Ewige“[Tora 115] -, zu erfahren.
Der Ewige bezeichnete die jüdischen Sklaven als seine Kinder und nannte die Namen ihrer Urväter Abraham, Isaak und Jakob. Der Gott der Patriarchen tat Mose kund, dass Er die Juden endlich aus der ägyptischen Sklaverei befreien wolle. Das ewige Wesen griff in das Schicksal seines Volkes ein. Dadurch wollte Gott eine viel tiefere existenzielle Beziehung zum jüdischen Volk aufbauen. Gott war an ihrem täglichen Leben interessiert und nahm ihren Hunger nach Freiheit wahr. Er wollte sein Versprechen an das Volk erfüllen, das er Abraham gegeben hatte.
Die Befreiung des jüdischen Volkes aus Ägypten war im Prinzip ein Krieg. Die Israeliten hatten keine Waffen, aber Gott bot sein gesamtes Arsenal an Plagen auf. Der Pharao dachte nicht im Traum daran, seine Sklaven zu entlassen. Deswegen zwang Gott ihn mit verschiedenen „Überraschungswaffen“ in die Knie, sodass er kapitulieren musste.