Die Taufe - Ann Patchett - E-Book

Die Taufe E-Book

Ann Patchett

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Beschreibung

Wäre Bert Cousins nicht uneingeladen auf der Taufe von Franny Keating erschienen, all das wäre nicht passiert. Aber noch bevor der Abend hereinbricht, haben er und Frannys Mutter sich geküsst und damit das Ende ihrer jeweiligen Ehe eingeläutet - und beide Familien für immer miteinander verbunden. Die Keating- und Cousinskinder werden zukünftig die Sommer gemeinsam in Virginia verbringen. Sie schmieden über die Jahre ein dauerhaftes Bündnis, sowohl aus Enttäuschung über die eigenen Eltern, als auch aus echter, stetig wachsender Zuneigung. Bis es zwanzig Jahre danach ein neues Familiendrama gibt: "Täufling" Franny hat eine Affäre mit einem berühmten Schriftsteller. Sie erzählt ihm die Keating-Cousins-Story, und plötzlich wird ihrer aller Kindheit die Grundlage für einen unglaublich erfolgreichen Roman. Die unerwünschte Öffentlichkeit zwingt die Geschwister, sich ganz neu mit ihren Verlusten, ihren Schuldgefühlen und ihrer Loyalität auseinanderzusetzen.

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Mehr über unsere Autoren und Bücher:

www.berlinverlag.de

 

Mike Glasscock

 

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Ulrike Thiesmeyer

 

ISBN 978-3-8270-7939-8

Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel Commonwealth bei Bloomsbury Publishing Plc, London

© Ann Patchett 2016

Für die deutsche Ausgabe

© Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, München 2017

Covergestaltung: zero-media.net, München

Covermotiv: plainpicture / Cultura / Daniel Allan

Datenkonvertierung: abavo GmbH, Buchloe

 

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

 

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1

Die Taufe nahm eine unvermutete Wendung, als Albert Cousins mit einer Flasche Gin auftauchte. Fix öffnete lächelnd die Tür und lächelte weiter, während er ein wenig verdutzt den Neuankömmling musterte: Es war Albert Cousins von der Bezirksstaatsanwaltschaft, der da vor ihm auf der Betonveranda stand. In der letzten halben Stunde hatte er zwanzigmal die Tür geöffnet – Nachbarn und Freunden und Leuten aus der Kirchengemeinde und Beverleys Schwester und all seinen Brüdern und ihren Eltern und praktisch sämtlichen Kollegen aus der Polizeiwache –, doch Cousins war der erste Überraschungsgast. Zwei Wochen zuvor hatte Fix seiner Frau die Frage gestellt, wieso sie jeden einzelnen Menschen, den sie auf der Welt kannten, zu einer Tauffeier einladen müssten, worauf sie zurückgefragt hatte, ob er einen Blick auf die Gästeliste werfen und ihr sagen wolle, wen sie streichen sollte. Er war nicht auf ihr Angebot eingegangen, aber wäre sie jetzt hier gewesen, hätte er auf Cousins gedeutet und gesagt: ihn. Nicht, weil er Albert Cousins nicht gemocht hätte, er kannte ihn nicht weiter, bloß vom Namen her, mit dem er ein Gesicht verbinden konnte. Aber eben weil er ihn nicht kannte, hätte er ihn nicht eingeladen. Fix kam der Gedanke, dass Cousins vielleicht vorbeigekommen war, um mit ihm über einen Fall zu reden; so etwas war zwar noch nie vorgekommen, aber was gab es sonst für eine Erklärung? Der Vorgarten war voller Leute, wobei Fix keine Ahnung hatte, ob diese Gäste eben erst mit Verspätung eingetroffen waren, schon wieder gehen wollten oder sich einfach nur im Freien aufhielten, weil das Haus so gerammelt voll war, dass ein Brandschutzinspektor ernsthafte Bedenken angemeldet hätte. Cousins allerdings, da war er sich sicher, war ungeladen erschienen, ganz allein, mit einer Flasche in einer Tüte.

»Fix«, sagte Albert Cousins. Der großgewachsene stellvertretende Bezirksstaatsanwalt in Schlips und Kragen streckte ihm die Hand entgegen.

»Al«, erwiderte Fix. (Wurde er Al genannt?) »Freut mich, dass Sie es einrichten konnten.« Er schüttelte ihm zweimal kräftig die Hand, ehe er sie wieder losließ.

»Gerade noch geschafft.« Cousins blickte auf die Gästeschar im Haus, etwas zweifelnd, als wäre für ihn womöglich kein Platz mehr. Die Feier, das war nicht zu übersehen, hatte ihren Höhepunkt bereits überschritten – die kleinen, dreieckigen Sandwiches waren größtenteils schon verzehrt, ebenso die Hälfte der Kekse. Die Tischdecke unter der Schüssel mit Bowle war feucht und rosarot verfärbt.

Fix trat beiseite, um ihn einzulassen. »Aber nun sind Sie ja da.«

»Das wollte ich doch nicht verpassen.« Dabei hatte er es verpasst: Bei der eigentlichen Taufe war er schließlich nicht gewesen.

Dick Spencer war der einzige Bezirksstaatsanwalt, den Fix eingeladen hatte. Dick war früher selbst Polizist gewesen, er hatte sich per Abendstudium fortgebildet und war zum Juristen aufgestiegen, ohne den alten Kollegen gegenüber je hochnäsig aufzutreten. Ob Dick nun Streife fuhr oder vor einem Richter stand, er blieb immer der Alte. Cousins dagegen war ein Jurist wie all die anderen – die Bezirksstaatsanwälte, die Pflichtverteidiger, die mandatierten Anwälte; sie alle waren recht freundlich, wenn sie etwas von einem wollten, kamen aber eher selten auf die Idee, einen auf einen Drink einzuladen. Und wenn, dann machten sie das nur, um den betreffenden Cop auszuhorchen, weil sie den Verdacht hatten, er verschweige ihnen irgendetwas. Staatsanwälte, das waren die Typen, die einem die Zigaretten wegqualmten, weil sie eigentlich mit Rauchen aufhören wollten. Die Polizisten, die sich im Wohn- und Esszimmer drängten und bis in den Garten hinterdem Haus standen, unter der Wäscheleine und den beiden Orangenbäumen, hatten nicht die Absicht, mit Rauchen aufzuhören. Sie tranken mit Limonade vermischten Eistee und qualmten wie die Schlote.

Albert Cousins händigte seine Tüte aus, die, wie Fix mit einem kurzen Blick feststellte, eine Flasche Gin enthielt, und zwar eine große. Andere Leute hatten Gebetskarten mitgebracht, Rosenkranzperlen aus schimmerndem Perlmutt oder eine kleine, in weißes Ziegenleder gebundene Taschenbibel mit Goldschnitt. Fünf der Jungs, oder ihre Frauen, hatten zusammengelegt und eine Halskette mit einem Kreuzanhänger besorgt, blau emailliert und mit einer winzigen Perle in der Mitte, sehr hübsch, etwas für später.

»Haben Sie dann jetzt einen Jungen und ein Mädchen?«

»Zwei Mädchen.«

Cousins zuckte mit den Schultern. »Was soll man machen?«

»Da kann man nix machen«, erwiderte Fix und schloss die Haustür. Beverley hatte ihm gesagt, er solle sie offen lassen, damit frische Luft hereinkam, was nur bewies, dass sie keine Ahnung hatte, was die Menschen einander antaten. Egal wie viele Gäste da waren – man ließ die gottverdammte Haustür nicht offen stehen, Punkt.

Beverley lehnte sich aus der Küchentür. Es standen locker dreißig Leute zwischen ihnen – der vollzählige Meloy-Clan, alle DeMatteos, eine Handvoll Messdiener, die sich gerade durch den Rest der Kekse futterten –, doch Beverley war nicht zu übersehen. Dieses gelbe Kleid.

»Fix?«, sagte sie mit etwas erhobener Stimme, um gegen den Lärm anzukommen.

Es war Cousins, der sich als Erster umsah. Cousins, der ihr zunickte.

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