Die Wahrheit über Self-Publishing - Markus Graupner - E-Book

Die Wahrheit über Self-Publishing E-Book

Markus Graupner

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Beschreibung

Das schriftliche Festhalten von "im Kopf" oder in einer "Parallelwelt" existierenden Dingen ist für viele ein Hobby oder mehr als das. Allerdings schaffen es nur wenige, Beachtung und Anerkennung zu finden, während andere mit ständig gleichen Hinweisen auf Fehler und schlechten Stil eingedeckt werden. Frustriertes Aufgeben ist nicht selten die Folge, und viele gute Ideen bleiben für immer ungeschrieben. Früher war es in der Praxis sehr schwierig, überhaupt ein Buch zu veröffentlichen. Heute ist das für alle mittels Self-Publishing möglich. Allerdings wird hier in der Praxis viel versprochen und wenig gehalten. Oder die Ansicht verbreitet, ein Buch hätte ohne Lektorat im Wert von 2000 Euro überhaupt keine Chance. Dieser Ratgeber stellt ein "Gegengewicht" dazu dar und zeigt "für alle" leicht verständlich alles, das für das Schreiben von wirklich guten Geschichten von Bedeutung ist. Wie sollte die erste Szene aussehen? Wie baut sich eine spannende Handlung auf? Wie entsteht eine bestimmte Atmosphäre, und wie kommt Leben in die auftretenden Personen? Welche typischen Fehler gibt es, und wie ist das mit den Füllwörtern? Welche Themen sind überhaupt gefragt – und sollte sich ein Buch danach richten, was "der Markt" verlangt? Schließlich beschreibt dieser Ratgeber, wie die Veröffentlichung eines fertigen Buches oder E-Books abläuft. Neben Romanen ist er genauso für Kurzgeschichten oder auch Sachtexte brauchbar. Obwohl der Schwerpunkt beim "Self-Publishing" liegt, gibt er auch Einblicke in die "traditionelle" Verlagsbranche.

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Markus Graupner

Die Wahrheit über Self-Publishing

Ein Schreibratgeber

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Inhalt

 

 

Vorwort

 

Allgemeine Überlegungen und Vorbereitung

Grundlegende Motivation zum Schreiben

Grundidee und Titel, „Plot“ oder „freies Schreiben“

Genre, Thema, Literaturgattung

Heikle Themen – Sex sells

Welche Länge? Kurzgeschichte, Roman und Serie

Schreibübungen

 

Schreiben in der Praxis und rein technisch

Womit überhaupt schreiben?

Textdateien und Dateiformate

Wann und wo schreiben?

Ablenkungen und Schreibblockaden

 

Grammatik, Rechtschreibung und Textformatierung

Dialoge, wörtliche Rede, Anführungszeichen

Beistriche (Kommas) und Satzgliederung

Gedankenstrich und drei Punkte

Apostroph

Absätze und Kapitel

Kursiver Text

Die s-Schreibung

Rechtschreibreform

Getrennt- und Zusammenschreibung

Typische / häufige Schreibfehler

Schreibstil / falsche Anwendung

Nachdem

Aufzählung im 3. oder 4. Fall?

Als / Wie

Okay

Konnte / könnte

„Und“ am Satzanfang

Zahlen

Abkürzungen

Anrede, modern und historisch

Regionale deutsche Sprachvariationen

Geschlechtsspezifische Schreibweisen

 

Textgestaltung, Inhalt und Schreibstil

Einstieg, Anfang und erste Szene

Perspektive und Zeitformen

Namen

Personen, Charaktere

(Starke) Emotionen

Zeigen, nicht erzählen (Show, don’t tell)

Metaphern, Umschreibungen

Einteilung in Kapitel

Spannungsbogen und Handlungsverlauf

Auflösung und Ende

Musik, Songtexte und Markennamen

 

Nachbearbeitung und stilistische Verbesserung

Lektorat, Korrektorat und Schreibfehler allgemein

Logikfehler, Handlungsfehler

Füllwörter

Wortwiederholungen

Häufige Phrasen

Zu lange Sätze

Überarbeiten allgemein

 

Veröffentlichen, Verlage und Erfolg

Leere Versprechen und DKZV

Allgemeines zu Buchverlagen

Self-Publishing

Taschenbuch-Ausgaben

Übersetzungen

Pseudonym (Künstlername)

Cover (Titelbild)

Klappentext

Werbung machen

Erfolgs-Kontrolle, Verkaufs-Statistiken und „Piraterie“

Umgehen mit (negativer) Kritik

 

Impressum

 

Vorwort

 

Dies ist kein Buch, das Reichtum über Nacht verspricht oder eine Anleitung verkaufen will, wie sich im Monat tausende Euro mit dem Schreiben verdienen lassen. Zwar ist das nicht völlig ausgeschlossen, doch in erster Linie ist dieses Werk eine praktisch orientierte und sehr realitätsnahe Sammlung von Wissen. Es ist hauptsächlich ein Schreib- und Veröffentlichungs-Ratgeber, behandelt aber auch die Vermarktung, die ein komplexes Thema für sich ist.

 

„Die Wahrheit über Self-Publishing – Ein Schreibratgeber“ geht auf sämtliche Punkte ein, die mit dem Schreiben und Veröffentlichen von Geschichten zusammenhängen, von absoluten Grundlagen bis zu speziellen und weniger bekannten Dingen. Dabei ist es egal, ob diese Kurzgeschichten, Romane oder sonstige Prosa-Texte sind, also „ungebundene Sprache“. Manche Punkte sind ebenso für Sachtexte von Bedeutung.

 

Dieser Ratgeber möchte keine falschen Hoffnungen wecken, aber auch nicht alles wie so manche Abhandlung über das Schreiben als schwierig und kaum überwindbar darstellen. Ein ausreichendes Verständnis der allgemeinen Regeln der deutschen Sprache ist allerdings Voraussetzung. Ebenso sind Grundkenntnisse über Computer und das Arbeiten mit Textverarbeitungs-Programmen nötig. Die eigenen Erfahrungen des Autors fließen genauso ein wie die Fehler und Erfolge von anderen, die er kennengelernt hat.

 

Das Buch hätte nur eine Sammlung von trockener Theorie und „Standardhinweisen“ sein können. Stattdessen trägt es alles zusammen, das in der Praxis von der ersten Idee bis zum veröffentlichten Werk tatsächlich von Bedeutung ist. Die beste „Schreibübung“ ist eine Geschichte, die in einem passenden Internet-Forum öffentlich lesbar ist – mehr dazu in den ersten Kapiteln. Bei der Beschäftigung mit auftauchenden Kritikpunkten, egal ob Schreibfehler oder Schreibstil, helfen anschließend die folgenden.

 

Klassische Buchverlage und gedruckte Bücher wird es vermutlich noch länger geben. Der Schwerpunkt in diesem Buch liegt jedoch beim „Self-Publishing“ von elektronischen Büchern (E-Books), also der Selbstveröffentlichung von diesen ohne einen klassischen Verlag. Der Grund liegt darin, dass es hier kaum ein Risiko und kaum Einstiegshürden, jedoch viele realistische Chancen gibt. Weil in diesem Bereich viele Leute „mitverdienen“ wollen und es oft wiederholte „Standard-Meinungen“ wie etwa zu professionellen Lektoraten gibt, möchte dieses Buch auch ein „Gegengewicht“ zu diesen sein.

 

Der Autor schreibt hier in der dritten Person über sich selbst. Er wohnt in einer sehr großen Stadt in Österreich, beschäftigt sich schon lange mit dem Schreiben und seit 2014 mit der „Self-Publishing-Szene“. Nach Kennenlernen des üblichen „Tonfalls“ in einschlägigen Diskussionsforen hat er bald die Flucht von dort angetreten und verfolgt sie meist nur noch lesend. Er hat mittlerweile ein „bescheidenes“, dafür aber wirklich „unabhängiges“ Einkommen.

 

Wichtiger Hinweis: Bei rechtlich bedeutsamen Dingen stellt dieses Buch keine Rechtsberatung oder Handlungsempfehlung dar, sondern nur eine persönliche Einschätzung aufgrund bekannter Fakten. Hinweise zur Rechtslage in bestimmten Bereichen sind als allgemeine Information und Überblick zu verstehen.

 

Grundlegende Motivation zum Schreiben

 

Das Schreiben von Geschichten – Kurzgeschichten, Romanen, was auch immer – ist ein Hobby, ein Bedürfnis, kreativer Ausdruck, ein Verlangen – das viele haben. Das zeigt sich daran, dass selbst in kleineren Bibliotheken oder Buchhandlungen tausende Bücher vorrätig sind. Es gibt viele Millionen, die bestellt werden können oder sofort als elektronisches Buch zu bekommen sind. Manche könnten sich denken, wer das alles lesen soll. Auch in Bereichen wie Musik oder Malerei sind jedoch sehr viele tätig und nur ein geringer Teil davon allgemein bekannt und berühmt.

 

Die Schriftstellerei erscheint vielen als ein Traumberuf. Leider ist sie in der Praxis nur für wenige eine realistische Möglichkeit, ein nennenswertes Einkommen zu erzielen oder gar reich und berühmt zu werden. Manche bevorzugen den Ausdruck „Autor“ bzw. „Autorin“, weil das „allgemeiner“ und mitunter weniger „romantisch verklärt“ als „Schriftsteller“ bzw. „Schriftstellerin“ ist.

 

Ein Mindestmaß an Talent, Erfahrung und Lernfähigkeit, ein ausgeprägtes Interesse und der Wunsch nach Selbstverwirklichung vorausgesetzt – einen Versuch ist es dennoch wert. Wahrscheinlich werden zumindest zu Beginn mehrere davon notwendig sein, um ein Werk genau nach den eigenen Vorstellungen zu schreiben. Im schlimmsten Fall gibt es vielleicht nur ein paar Reaktionen aus dem Freundes- bzw. Bekanntenkreis und von einigen anderen Leuten.

 

Eine Frage sollten sich alle auf jeden Fall selbst stellen:

 

„Schreibe ich etwas, das ‚die Leute‘ lesen wollen – oder etwas, das mir selbst gefällt?“

 

Der optimale Fall ist natürlich, wenn Zweiteres mit Ersterem so weit wie möglich zusammenfällt, aber was ist schon optimal? Letztlich lassen sich nur jene Themen wirklich gut schreiben, bei denen ein gewisser persönlicher Bezug und echte Begeisterung vorhanden ist. Eine Abenteuergeschichte über einen Campingurlaub kann beim Schreiben begeistern, wird aber vielleicht nicht so verkaufsträchtig sein wie eine Werwolf-Geschichte. Bei manchen Geschichten ist es eben so, dass sie nur ein bestimmtes Publikum ansprechen und nicht die mehr oder weniger breite Masse, von der dann allenfalls ein paar schlechte Kritiken kommen.

 

Natürlich ist es möglich, zusätzlich auf einer „anderen Schiene“ und unter mindestens einem anderen Namen (Pseudonym) Dinge zu schreiben, die sich einfach nur gut verkaufen. Typischerweise wären das Ernährungs-Ratgeber, „Trivial-Erotik“ oder allgemein etwas im Boulevard-Medien-Stil, vielleicht auch „für Suchmaschinen optimierte“ Texte als Auftragsarbeit oder für eigene Projekte.

 

Der Inhalt selbst kann dann nahezu immer gleich oder sehr ähnlich sein. Es kann verlockend erscheinen, die eigenen Texte in mehr oder weniger leicht abgeänderter Form mehrmals zu verwenden. Das wäre ein „Selbstplagiat“, auch wenn dieser Begriff meist bei wissenschaftlichen Arbeiten verwendet wird. Allgemein gesetzlich verboten wäre das im Gegensatz zu einem „echten“ Plagiat nicht, also dem unerlaubten Ausgeben von fremden Texten als eigene. Bei Entdeckung durch die Vertriebsplattformen, die auch erst später erfolgen kann, drohen allerdings Konsequenzen wie eine Löschung und mitunter ein Einbehalten der Einnahmen. Bei Amazon KDP beispielsweise (siehe Abschnitt „Veröffentlichen, Verlage und Erfolg“) sind allerdings Sammelbände mit bereits veröffentlichten eigenen Inhalten erlaubt, wenn diese so gekennzeichnet sind.

 

Bei einer „marktorientierten“ Veröffentlichung ist ein reißerischer Titel mit häufig gesuchten und gelesenen Begriffen und ein dazu passendes Titelbild wichtig. Ein Umsehen in Bestsellerlisten und Neuerscheinungen in stark nachgefragten Bereichen, auch auf den „mittleren“ Plätzen und in Unter-Kategorien, gibt hier gute Einblicke. Auch ohne „Selbstplagiate“ besteht allerdings die Gefahr, dass eine „weitere Schiene“ bzw. ein Pseudonym früher oder später von jemand „aufgedeckt“ wird. Dies wird aber nicht unbedingt so leicht der Fall sein, wenn die Texte, die „wirkliche Kunst“ oder „echte Selbstverwirklichung“ sind, ohnehin nur von einer „Handvoll“ Leuten gelesen werden.

 

Ein drittes Kriterium ist theoretisch, wie gut etwas bei „der Literaturkritik“ ankommt. „Die meisten Leute“ müssen sich damit jedoch kaum auseinandersetzen. Gewisse Texte werden von der professionellen Kritik im Feuilleton von Zeitungen und anderen Medien vielleicht mit Lob bedacht, vom Publikum jedoch als zu kompliziert oder langweilig betrachtet. Andere ernten Verrisse und werden als zu trivial angesehen, verkaufen sich jedoch sehr gut. Eine „hobbymäßige“ bis „halbprofessionelle“ Form dieser Literaturkritik wären Buch-Blogs im Internet, wo aber neben „Hochkultur“ oft auch andere Textsorten Anerkennung finden.

 

Eine weitere Art des Schreibens wären Geschichten zu Werbezwecken, etwa Erfahrungen der Zielgruppe eines Unternehmens mit einem Produkt oder dessen historische Entwicklung. Hierfür gibt es den Fachbegriff „Storytelling“ aus dem „Marketing-Sprech“. Auch das wäre bei entsprechenden Aufträgen und guten Angeboten als „weitere Schiene“ vorstellbar.

 

Allgemein ist Schreiben heute eine „geschlechtsunabhängige“ Tätigkeit, wobei bestimmte Bereiche wie das Schreiben (und Lesen) von Liebesgeschichten oder die erwähnten Buch-Blogs überwiegend weiblich besetzt sind.

 

 

Finanzielle Risiken und Möglichkeiten

 

Der Versuch, mit dem Schreiben Geld zu verdienen, hat für einige das Gegenteil bewirkt. So manche Firma, die sich als „Verlag“ bezeichnet, fordert nach einer positiven Rückmeldung „Druckkosten-Beiträge“ und diverse andere selbst zu bezahlende Dinge. Am Ende bleibt ein Stapel gedruckte Bücher, die niemand haben will und die sich höchstens im Freundeskreis verschenken lassen. Bei „seriösen“ Verlagen ist dem zwar nicht so, allerdings sind von diesen, selbst bei großem Aufwand für die Präsentation, keine Antworten oder nur Absagen zu erwarten. Siehe dazu auch „Leere Versprechen und DKZV“ unter „Veröffentlichen, Verlage und Erfolg“.

 

Besser ist also, sich höchstens auf Angebote für den Druck einzelner Bücher „auf Bestellung“ und nicht mehrere 100 oder 1000 Stück einzulassen, wenn jemand zunächst Geld verlangt. Eine gute Alternative sind die besonders nach 2010 entstandenen „Self-Publishing“-Angebote, wo die Veröffentlichung von E-Books (elektronischen Büchern) im „Selbstverlag“ möglich ist. Bei „Unbekannten“ verkaufen sich diese erfahrungsgemäß oft weitaus besser als gedruckte Bücher. Sie lassen sich viel leichter und kostengünstiger in Umlauf bringen. Oftmals wird nur eine Provision pro tatsächlich verkauftem Exemplar einbehalten und die Erlöse wie bei einem „herkömmlichen“ Verlag ausgezahlt.

 

Auch in diesem Bereich gibt es jedoch diverse „Neben-Angebote“, die rasch ins Geld gehen und nur manchmal ihre Kosten einspielen. Grundsätzlich ist aber oft eine kostenlose Veröffentlichung möglich. Wer auf den „Ratschlag“ hört, dass bei jedem Buch die Beauftragung eines Lektorates unbedingt nötig ist, kann leicht einen Betrag in der Größenordnung von 2000 Euro und mehr loswerden. Die Wahrscheinlichkeit, dies bald wieder „einzuspielen“, ist für die meisten Leute gering. Außerdem gibt es mittlerweile auch einige Veröffentlichungs-Plattformen, wo mit dem Begriff „Self-Publishing“ geworben wird und außer Geldforderungen nicht viel zu erwarten ist.

 

In der „traditionellen Literaturszene“ bzw. von erfolgreichen Persönlichkeiten in diesem Bereich wird oder wurde manchmal versucht, Self-Publishing als „keine Alternative“, „keine richtige Literatur“ oder sonst irgendwie schlecht darzustellen. Das ändert aber nichts daran, dass damit heute „grundsätzlich“ genauso ein großer Erfolg wie über „traditionelle“ Verlage möglich ist. Herrschte früher vielleicht ein „Chaos“, so ist es heute eine feste und nicht mehr wegzudenkende Größe.

 

Es existieren zahlreiche Ratgeber, die „leicht verdientes Geld“ durch das Schreiben von E-Books versprechen und wahrscheinlich zum teilweise schlechten Ruf beitragen. Oft basieren die enthaltenen Anleitungen darauf, massenhaft Ratgeber zu stark nachgefragten Themen herauszubringen, oder allgemein Bücher mit häufig gesuchten „Schlüsselwörtern“ im Titel. Die inhaltliche Qualität ist dabei nebensächlich und die glaubhaften Erfolgsberichte unterschiedlich. Das entspricht der erwähnten „anderen Schiene“ bei Veröffentlichungen. Ein echtes „Erfolgsgeheimnis“ wird kaum jemand verraten.

 

Davon zu unterscheiden sind im Internet zu findende Seiten mit allgemeinen und zum Teil tatsächlich nützlichen „Schreib-Tipps“. Sie dienen aber oft dazu, Werbung für Schreibratgeber als E-Book oder gedrucktes Buch zu machen, oder für die erwähnten „Neben-Angebote“. Per E-Mail verschickte „Newsletter“ sind hier ein wichtiges Marketing-Instrument. Sie können aber bald lästig werden und viel Werbung enthalten. Manche Dinge sind allgemein oder „für die meisten Leute“ gültig. Oft wird aber eine bestimmte Meinung vertreten, etwa bei später hier behandelten Themen wie „Plotten“ oder „Lektorat“. Wichtig ist, sich aus mehreren Quellen eine eigene zu bilden. Auch könnten die Inhalte veraltetet oder zu vereinfacht oder allgemein dargestellt sein.

 

Wer wirklich von sich überzeugt ist, hat sehr wohl realistische Chancen, persönlichen Zielen näherzukommen. Zu den Voraussetzungen gehört aber ein nicht zu sehr belastender „Hauptberuf“ oder reichlich Ersparnisse in Verbindung mit geringen Kosten für den Lebensunterhalt. Laut gängigen Statistiken und Umfragen dürften die meisten Leute weniger als 50 Euro im Monat mit dem Schreiben verdienen, manche einige 100. Nur durch intensive Beschäftigung damit und/oder Glück ist (annähernd) ein „Angestellten-Gehalt“ oder noch mehr möglich.

 

Mehr zu diesen Themen im Abschnitt „Veröffentlichen, Verlage und Erfolg“.

 

Grundidee und Titel, „Plot“ oder „freies Schreiben“

 

Manche meinen, die gesamte Geschichte bis zum Ende sollte schon zu Beginn zumindest in groben Zügen bekannt sein. Ein oft erwähnter Fachbegriff für diesen Entwurf der Handlung ist „plotten“, ein „Plot“ beschreibt den Inhalt. Ein Nachteil ist, dass dies die Kreativität einschränken und den Einbau von nachträglichen Einfällen schwierig machen kann. Alles könnte sich wie ein „Auftragswerk“ lesen, das den Anforderungen des Marktes genügt und theoretisch größere Chancen auf kommerziellen Erfolg hat. Ein Gegenargument ist, dass dann eben das „Plotten“ der kreative Prozess und die „Entdeckungsreise“ ist. Diese würde aber nur oberflächlich verlaufen.

 

Dafür werden zumindest in der Theorie sogenannte „Plotholes“ vermieden, also Ungereimtheiten in der Handlung. Beim Kritisieren dieser Methode könnten einem Anfeindungen begegnen. Allgemein, zum Teil mit Abwandlungen, wird sie oft als Standard für „hochwertiges“ oder „professionelles“ Schreiben dargestellt und entsprechend viele Ratgeber dazu angeboten.

 

Eine oft zitierte Variation von „Plotten“ ist die „Schneeflocken-Methode“. Hierbei soll ein zunächst grobes Grundgerüst des gesamten Romans immer mehr ausgebaut und detailliert unterteilt werden. Auch damit ist kaum ein „natürliches Wachsen“ möglich, vielmehr wäre es streng strukturiertes Arbeiten.

 

Andere halten ein „Wachsen“ während des Schreibens für eine gute Möglichkeit. Ein manchmal verwendeter englischsprachiger Fachbegriff ist „Pantser“ (von US-Englisch für „Hose“), im Gegensatz zu „Plotter“, wenn jemand nach dieser Methode „einfach drauflos“ schreibt. Deutschsprachig ist auch von einer „entdeckenden Schreibweise“ die Rede oder englischsprachig der Begriff „Discovery writer“. In diesem Fall sind, zum Beispiel am Ende eines Tages oder vor größeren Schreibpausen, stichwortartige Notizen über die mögliche weitere Handlung von Vorteil. Diese können später in einer getrennten Textdatei archiviert werden.

 

Die Handlung wird sich dennoch oft in gewissem Maß beim Schreiben „aufbauen“ und nicht jeder Satz völlig spontan entstehen. Jene in naher Zukunft detailliert, die mögliche in fernerer Zukunft grob. Nicht aufgeschriebene Einfälle könnten dann verlorengehen. Auch Notizen von spontanen Einfällen können später einfließen, die tatsächliche Geschichte kann von diesen abweichen. Es könnte auch eine Landkarte der dargestellten Umgebung oder Welt nach und nach beim Schreiben entstehen. Diese muss nicht unbedingt zur Veröffentlichung geeignet sein, kann aber die eigene Übersicht verbessern.

 

Das wäre etwa wie der Plan „Ich möchte nach Spanien fahren und dort ein erotisches Abenteuer erleben“, für das womöglich erst einige Hindernisse zu überwinden sind. Was am Ende und im Detail herauskommt, ist offen. Sollten sich Ungereimtheiten ergeben, dann sollten diese bei der Überarbeitung der fertigen Rohfassung oder auch schon zwischendurch auffallen.

 

Es sollte aber generell klar sein, worum es ungefähr geht, wer zu Beginn mitspielt und wo es spielt, noch gar nicht unbedingt, wo es genau hingehen könnte. Bei längeren Texten ist es vor dem eigentlichen Schreiben eine gute Idee, ein „Grundgerüst“ mit Dingen wie Arbeitstitel, Einstieg, möglichem erstem Handlungsverlauf, Personen und Orten zu entwerfen. Das kann ein Textdokument mit Stichworten zu einzelnen Szenen oder Kapiteln sein.

 

Wer möchte, kann diesen „Entwurf“ genauso mit Symbolen aufzeichnen. Dieser Text kann bereits die Überschriften oder Nummern der möglichen ersten Kapitel und in diesen jeweils eine Zusammenfassung des Inhalts enthalten. Der endgültige Text wird jedoch wie erwähnt häufig davon abweichen und sich mehr oder weniger spontan ergeben, wenn es eben nicht „geplottet“ ist.

 

In „Fantasy-Welten“ oder teilweise der Science Fiction gehört oft auch ein „Namensschema“ zu den grundsätzlichen Überlegungen vor dem eigentlichen Schreiben. So können Namen von Personen je nach Volk und Geschlecht ein bestimmtes Muster mit gleichen Wortteilen, Buchstaben-Kombinationen oder Silben haben. Das könnte auch für Städte, Regionen, Berge oder Flüsse gelten. Allerdings gibt es hier große künstlerische Freiheit, es müssen auch überhaupt keine „besonderen“ Namen vorkommen.

 

Es kann die Übersicht verbessern, während des Schreibens bzw. nach der Fertigstellung eines Kapitels nachträglich eine Zusammenfassung von diesem zu schreiben. Insbesondere sollten Orte, Personen und wichtige Handlungswendungen beschrieben sein. Dem „freien Schreiben“ wird manchmal nachgesagt, das Einbauen von großen, überraschenden Handlungswendungen („Plot Twists“) zu erschweren. Auch solche können sich jedoch irgendwann ergeben und davor einige Andeutungen dafür auftauchen. Das Nachlesen in einer Zusammenfassung der vorherigen Kapitel kann dann hilfreich sein.

 

Eine Geschichte kann also „wachsen“ und beim Schreiben ein echtes Abenteuer sein. Dazu müssen wie erwähnt zunächst nur der Einstieg, mindestens eine konkrete Hauptperson und ein „Grundthema“ oder mögliches Ziel bekannt sein, und kein „Plot“ bis zum Ende. Ob und wie dieses Ziel erreicht wird, ergibt sich beim Schreiben. Manche Szenen stehen „im Kopf“ vielleicht ziemlich oder absolut fest, andere ergeben sich einfach beim Schreiben oder spontan nach und nach. Sogar der Einstieg könnte sich später noch ändern oder erst später nach einer Szene „mitten in der Geschichte“ ergänzt werden. Mit vorgegebenen Abgabeterminen oder dem Ziel, möglichst die „Erwartung des Publikums“ und weniger die eigene zu erfüllen, kann so eine Schreibweise natürlich schwierig sein.

 

Üblicherweise gibt es ein Hauptthema, zum Beispiel eine Reise oder ein anderes großes Vorhaben, in das jemand geplant oder zufällig gerät. Genauso existiert in einer guten Geschichte häufig ein „Hauptkonflikt“, den mindestens eine der handelnden Personen zu bewältigen hat. Ein solcher kann zum Beispiel die Auflösung eines Dilemmas sein, also eine anstehende Entscheidung zwischen zwei Dingen, wobei jede davon unerwünschte Folgen mit sich bringen würde. Genauso kann der Konflikt eine Auseinandersetzung der Hauptperson mit ihrem „Gegenstück“ in der Geschichte oder die Verbesserung einer unangenehmen Situation sein.

 

Auch wenn sich die Handlung zunächst „nur“ um Dinge wie die Erforschung eines unbekannten Gebietes dreht, werden sich in einer gut durchdachten Geschichte dabei Konflikte und Herausforderungen ergeben. Ein „Konflikt“ muss dabei nicht mit einem offenen, heftig ausgetragenen Streit gleichbedeutend sein.

 

Mehr zu diesen Themen im Abschnitt „Textgestaltung, Inhalt und Schreibstil“, besonders „Spannungsbogen und Handlungsverlauf“.

 

Inspirationen und „Musenküsse“ (oder männlich „Der Muserich“) müssen nicht auf einmal, sondern können schubweise und spontan entstehen. Beispielsweise kann dies unter der Dusche oder beim Lesen bestimmter Aufschriften auf der Straße geschehen. Zum Festhalten dieser „Eingebungen“ eignet sich zum Beispiel ein Smartphone. Nicht selten entwickelt sich der Text in eine andere Richtung als zunächst geplant.

 

Auch im Internet oder in sonstigen Medien gefundene Bilder können für „Eingebungen“ sorgen, etwa von Personen oder Orten. Das können Fotos, Zeichnungen oder „Renderings“ sein (computergenerierte Bilder). Es bieten sich Suchmöglichkeiten wie die Google-Bildersuche oder Pixabay an. Sollen diese Bilder weiterverbreitet werden und nicht nur als „internes Anschauungsmaterial“ dienen, wäre die Beachtung der damit verbundenen Lizenzbedingungen wichtig. Für Bilder, die von Google gefunden werden, wäre für die Nutzung in einem veröffentlichten Buch oder zum Beispiel für Werbezwecke oft die Vereinbarung einer Lizenz nötig. Siehe dazu „Cover (Titelbild)“ unter „Veröffentlichen, Verlage und Erfolg“.

 

 

Titel

 

Der endgültige Titel sollte sich während des Schreibens aus einigen Arbeitstiteln herauskristallisieren. Er kann ganz anders als der erste Arbeitstitel oder „provisorische Titel“ sein. Es ist wichtig, dass er sich bei einer Internet-Suche nicht als bereits vergeben herausstellt. Er sollte Aufmerksamkeit erzeugen und in wenigen Worten oder mitunter einem Wort auf die Handlung oder das Grundthema hinweisen.

 

Auch beim Titel gibt es ein Spannungsfeld zwischen „gefällt jemand persönlich“ und „genügt den Anforderungen des Marktes“ bzw. „verkaufsträchtig“. Welche Titel bzw. Begriffe darin großen Erfolg versprechen, lässt sich aus den Bestsellerlisten in bestimmten Bereichen und zum Beispiel automatisch ergänzten Begriffen im Suchfeld von Amazon ablesen. Nur weil andere etwa mit „Milliardär“ Erfolg haben, muss das nicht unbedingt auf das eigene Buch zutreffen.

 

Ein häufig möglicher Untertitel lässt sich für nähere Erläuterungen in einigen weiteren Worten nutzen. Er kann auch eine Beschreibung wie „Ein [Stadt oder Gegend]-Krimi“, „Erotik-Thriller“ oder „Fantasy-Abenteuer“ enthalten. Auch bei deutschsprachigen Geschichten sind zum Teil englisch- oder französisch- und anderssprachige Titel üblich. Es sollten dann aber „allgemein bekannte“ oder „gut klingende“ Ausdrücke sein.

 

Bestimmte Wörter und Phrasen kommen sehr häufig vor, beispielsweise „… küsst man nicht“. Rechtliche Probleme sind bei gleichem oder ähnlichem Titel dennoch nicht auszuschließen. Zum Teil geht die Meinung dahin, dass sehr allgemeine Titel aus häufigen oder trivialen Wörtern nicht schutzfähig wären. Nach diesen Rechtsmeinungen bräuchten sie dazu einen aussagekräftigen Untertitel oder müssten vielleicht eine „Wort-Bild-Marke“ sein. Es besteht trotzdem ein Restrisiko, dass jemand einen „Titelschutz“ beansprucht, selbst bei allgemein bekannten, trivialen Ausdrücken.

 

Ansonsten herrscht beim Titel mehr oder weniger völlige künstlerische Freiheit. Er kann Sonderzeichen enthalten und muss nicht den grammatikalischen Regeln entsprechen, wenn dies klar als „künstlerische Freiheit“ und nicht als Fehler erkennbar ist. Es wird dennoch von Vorteil sein, wenn er leicht les- und sofort erfassbar ist.

 

Im w@ld !sT eS calT

 

Auf jeden Fall kann es ein beliebiger Text in der Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft sein. Am Ende eines Titels steht eher nur aus künstlerischen Gründen ein Punkt, andere Satzzeichen sind auch selten.

 

Eine Angabe wie „Teil 2“ könnte bei Serien bzw. Mehrteilern für jene abschreckend wirken, die das Buch zufällig entdecken. Eine Möglichkeit wäre stattdessen, dies im Klappentext, siehe das Kapitel unter „Veröffentlichen, Verlage und Erfolg“, vorsichtig zu erwähnen. Manche werden dann nach Teil 1 suchen. Es könnte die Andeutung enthalten sein, dass das Buch auch für sich selbst lesbar ist, wenn dem so ist. Die einzelnen Teile könnten stattdessen unterschiedliche Untertitel bzw. Titel-Ergänzungen haben. Bei längeren Serien werden Nummern aber angebracht sein.

 

 

Recherchieren

 

Auch bei sehr fantasievollen Themen und Grundideen ist eine gewisse Recherche eine gute Idee. Eine mögliche Quelle sind glaubwürdige Wikipedia-Artikel, besonders wenn ein Bezug auf tatsächliche Gegebenheiten vorhanden ist. Manche Informationen werden allerdings als „irrelevant“ angesehen und fehlen dort, viele Themen oder Begriffe völlig. Das betrifft zumindest in der deutschsprachigen Version oft Dinge wie aktuelle Populärkultur. Ein Ausweichen auf die englischsprachige liefert häufig mehr Informationen.

 

Soll eine Zukunft beschrieben werden, wo der Meeresspiegel um eine bestimmte Anzahl von Metern angestiegen ist, bietet sich eine Recherche der Seehöhe verschiedener heutiger Städte an, und in welchem Jahr das tatsächlich möglich ist. Bei Beschreibung einer gegenwärtigen Stadt können tatsächliche Straßennamen vorkommen, die etwa in Google Maps oder OpenStreetMap zu finden sind. Heikel könnte die Angabe von genauen Adressen sein, speziell bei Wohnhäusern oder nicht öffentlich zugänglichen Gebäuden. Im Internet zu findende Fotos können auch eine Hilfe sein, wobei diese mitunter veraltet sind.

 

Eine andere Quelle sind beispielsweise Fahrpläne bzw. Systeme zur Reiseplanung, um etwa Reisezeiten mit der Bahn realistisch angeben zu können. Bekannte und weniger bekannte Ereignisse aus der Vergangenheit sollten ebenfalls richtig recherchiert sein.

 

Genre, Thema, Literaturgattung

 

Jedes Thema hat in der Öffentlichkeit einen bestimmten Ruf und ist mit gewissen Klischees und Erwartungen behaftet. So werden Liebesromane von manchen als „billiger Schund“ betrachtet, was aber von der Aufmachung abhängen kann. Auf dem Buchmarkt sind sie jedoch so oder so in verschiedenen Formen oft sehr erfolgreich. Genres wie Science Fiction und Fantasy haftet zum Teil an, „unreif“ oder ebenso triviale Unterhaltung zu sein. Allerdings ist Fantasy ebenfalls oft sehr erfolgreich, während es Science Fiction fast eher nur in Film-Form in eine breitere Öffentlichkeit schafft. Natürlich gibt es etliche Texte in diesen Bereichen, die dies widerlegen, doch solche Ansichten werden einem manchmal begegnen.

 

Belletristik ist ein allgemeiner und oft im Buchhandel gebrauchter Begriff für „schöngeistige Unterhaltungsliteratur“. Das Wort wird heute als Gegenbegriff zu Sach- und Fachbüchern oder engl. „Non fiction“ verwendet.

 

Bestimmte Themen und Einfälle wiederholen sich relativ häufig. Dazu gehören etwa Raumschiffe, Zeitmaschinen, Welten mit Fantasiewesen und Zauberern, Monstern und durch die Nacht schleichenden Serienmördern. Diese werden zwar von einigen als „ausgelutscht“ kritisiert, haben aber große Fan-Gemeinden und sollten bei diesen gut ankommen, wenn sie auf einem gewissen Mindest-Niveau geschrieben sind. Selbst eigene, scheinbar neue und unkonventionelle Einfälle können von manchen ausgelutscht und schon oft dagewesen genannt werden, weil es doch schon jemand in ähnlicher Form geschrieben hat.

 

Ein Themenbereich, der manchmal mit Science Fiction gleichgesetzt wird und generell einen guten Ruf genießt, sind Utopien. In der Praxis kommt eher das Gegenteil davon vor, Dystopien, also negative Visionen wie der „Überwachungsstaat“. Was eine auf der momentanen Realität beruhende paradiesische oder schreckliche gesellschaftliche Zukunftsvision ist, kann natürlich Ansichtssache sein.

 

Ein „klassisches“ Genres ist die Tragikomödie, bei der eine unerfreuliche Sache doch noch heiter bis komisch oder alles kombiniert ist. Die mehr oder weniger bissig geschriebene Satire macht sich durch übertriebene Darstellung über ein bestimmtes Thema lustig und zeigt gleichzeitig dessen Schwächen auf. Eine Parodie auf etwas stellt ein bestimmtes Werk in einer ins Lächerliche gezogenen, abgewandelten Form dar. Bei zu naher Anlehnung sind rechtliche Probleme nicht ausgeschlossen. Es ist womöglich auch mit Hass der Fans des Originalwerkes zu rechnen.

 

Wenig falsch lässt sich offenbar mit Krimis machen, die auf dem Buchmarkt so wie Liebesgeschichten und Fantasy oft höchst erfolgreich sind. Obwohl es immer wieder um Mord nach einem ähnlichen Schema und manchmal um Dinge wie Entführungen und Raubüberfälle geht, wird dieses Genre nie langweilig. Zwar denken hier manche an billige Heftromane, es gibt jedoch genauso Krimis, die laufend in höchsten Tönen gelobt werden. Hilfreich dürfte ein besonders interessanter oder ungewöhnlicher Schauplatz sein, wie das im Bestseller-Bereich bis jetzt etwa Venedig war.

 

Was immer funktionieren wird, sind Liebesgeschichten in allen Variationen. Hier gelten ähnliche Regeln und „Marktmechanismen“ wie bei Krimis, zusätzlich können zum Beispiel soziale Unterschiede so eine Geschichte sehr interessant machen.

 

 

Beispiele für mögliche Grundideen in bestimmten Genres

 

Abenteuer, auch in der näheren Wohnumgebung, Reiseberichte mit Hintergrundgeschichte und Nebenhandlungen, in der „Zeit der großen Abenteuer und Entdeckungen“ oder in der Gegenwart angesiedelt. Geschichten über Spionage könnten ebenso in diese Kategorie fallen, wobei hier häufig die Weltpolitik im Vordergrund steht, nicht nur atemberaubende Landschaften. Die Handlung kann entweder vorwiegend ruhig oder „actionreich“ sein.

 

Fantasy: Detailliert konstruierte Fantasy-Welten (Bevölkerung, Klimazonen, Inseln, Kontinente, Kultur …). Im Grunde ist dies eine moderne und erweiterte Form des klassischen Märchens und von Volkssagen. Jemand muss die Welt retten oder erforscht sie einfach. Entweder in sich geschlossen oder mit Übergängen in „unsere“ Welt. Entweder „magisch, aber ansonsten realitätsnah“ („Low Fantasy“, „Urban Fantasy“ in Städten) oder „klassisch“ (High Fantasy) mit Elementen wie Schlössern, Drachen und Elfen (Elben). Es gibt Übergangsbereiche zur Science Fiction (Sci-Fantasy).

 

Historienromane, zum Beispiel viktorianisches England, oder Milieustudien (Beispiel: in Industriestädten). Diese werden häufig mit Liebesgeschichten kombiniert und enthalten manchmal Fantasy-Elemente, auch kann es Übergänge zur Science Fiction wie etwa Zeitreisen geben. Solche Texte müssen im Gegensatz zu einem Sachbuch nicht unbedingt historisch völlig korrekt sein. Bei einem realitätsnahen Anspruch sollten geschichtliche Fakten richtig recherchiert sein. Auch die jüngere, vielleicht erst 20 Jahre zurückliegende Vergangenheit kann „historisch“ sein. Oft werden jedoch Dinge darunter verstanden, die zumindest 40 bis 60 Jahre zurückliegen. Frühe Werke werden öfters als „Hochkultur“ angesehen, so manche ab etwa 1960 verfasste eher als „Trivial-Literatur“.

 

Horror, entweder „realistisch“ mit sadistischen Gewalttaten oder mit übernatürlichen Monstern und bösen Geistern. Zentrales Merkmal ist eine bedrohliche, oft von Verzweiflung, Fluchtversuchen … geprägte Atmosphäre. Das Risiko ist relativ hoch, dass eine Horror-Geschichte unfreiwillig komisch wird, wobei es genauso etliche Horror-Parodien gibt. Später kam es in Mode, „Horror-Wesen“ wie Vampire und Werwölfe in einer „freundlicheren“ Form darzustellen.

 

Komödie / Humor: Die ganze Geschichte ist von absurden, lachhaften und tatsächlich ständig zum Lachen anregenden Dingen geprägt. Der historische Begriff der Komödie (auch „Lustspiel“) unterscheidet sich mitunter vom heute gebräuchlichen, oder es unterliegt im Lauf der Zeit einem Wandel, was „amüsant“ ist. Häufig wird etwas überzeichnet bzw. übertrieben dargestellt, oder zumindest einige Personen stellen sich ausgesprochen dumm und naiv an. Es kann heikel sein, sogar sehr ernsthafte bis tragische Dinge so darzustellen. So eine Geschichte muss nicht unbedingt auf einem vorhandenen Thema oder Werk aufbauen (Satire, Parodie), sondern kann komplett eigenständig entwickelt sein. Humor, eher dezent und subtil und weniger als „Holzhammer-Humor“, ist jedoch auch in „ernsthaften“ Texten ein gutes Mittel für gelegentliche „Auflockerungen“.

 

Kriminalromane (Krimis), meist über schwere Straftaten wie Mord, Entführung, Raub und Erpressung als zentrales Element. Entweder vor einer „alltäglichen“ oder aber historischen oder allgemein bekannten Kulisse. Erlebnisse von Detektiven, Amateur- oder Berufs-Kriminellen, mit „brutalen Verbrechern“, „trotteligen Gaunern“ oder Straftaten aus einer Notsituation wie hohen Schulden heraus. Es steht eher die Spannung bei den Ermittlungen und weniger das Verbrechen im Vordergrund. Es kann eventuell am Anfang bekannt sein, wer es war und in der Geschichte ein „Alibi“ zerbröckeln oder der Verdacht auf andere fallen. Wichtig ist, nicht zu vorzeitig zu viele „Spuren“ anzudeuten.

 

Liebesgeschichten, zum Beispiel mit Beteiligten aus verschiedenen sozialen Schichten oder einem Zusammentreffen unter ungewöhnlichen oder schwierigen Umständen. „Bekommen“ sie sich am Ende, und wie? Auch Geschichten mit mehr oder weniger stilvoll oder deutlich dargestellten Sexszenen können noch „Liebe“ oder „Erotik“ und müssen keine (rechtlich problematische) Pornografie sein, sofern es darüber hinaus eine nennenswerte Handlung gibt. Diese verkaufen sich generell gut und werden großteils von Frauen geschrieben, auch solche mit zwei oder mehr Männern als Hauptpersonen (Gay Romance). Deshalb verwenden so einige in diesem Genre schreibende Männer ein weibliches Pseudonym. Manchmal wird zwischen „Romance“ (eher „triviale Unterhaltung“) und „Liebesroman“ (eher „anspruchsvoll“) unterschieden.

 

Robinsonade: Eine Sonderform einer Abenteuer-Geschichte, die nach der berühmten literarischen Figur Robinson Crusoe benannt ist. Zentrales Thema ist das Zurechtfinden auf einer „einsamen Insel“ und das Verlassen der „üblichen“ gesellschaftlichen Ordnung. Genauso könnte jemand in eine völlig abgelegene Gegend geraten oder plötzlich alle oder fast alle Menschen verschwunden sein. Eine Variation wäre ein Raumschiff, das auf einem unbewohnten Planeten abstürzt. Das Genre bietet sich besonders für die Kombination mit einer Liebesgeschichte an – oder für diverse „freizügige“ Handlungselemente. Es besteht die Gefahr, dass die Geschichte dann als zu „flach“ empfunden wird. Ist eine größere Gruppe betroffen, ist die Entwicklung einer „utopischen“ Gesellschaft möglich.

 

Science Fiction-Geschichten über Raumschiffe, Zeitreisen, weiter entwickelte Medizin und Wissenschaft allgemein oder futuristische Diktaturen, düstere und technisch hoch entwickelte Welten. Die Geschichte muss nicht unbedingt in einer fernen Zukunft spielen. „Steampunk“ („Moderne Technik mit Dampfbetrieb“) ist beispielsweise ein Teilbereich. Allgemeines Merkmal sind Dinge, die theoretisch aus der heutigen Wissenschaft entstehen könnten oder früher entstehen hätten können, mit unterschiedlichen Graden an Realitätsnähe. Der Begriff „Hard SF“ wird häufig für die Konzentration auf „harte“ wissenschaftliche Fakten verwendet. Auch gesellschaftliche Veränderungen sind häufig ein Thema. Dieser Bereich ist traditionell eher männlich besetzt.

 

Surrealismus: „Erweiterter Realismus“. Vermischung von „seltsamen“ oder „unnatürlichen“ Dingen mit der bekannten Realität, ohne dass Magie, Fantasy oder Science Fiction ein wesentliches Thema werden. Einzelne oder viele Szenen „wie in einem Traum“. Auch selten auftretende und besonders „schöne“ Stimmungen wie etwa Farbenspiele des Himmels am Abend könnten surreal wirken.

 

Thriller: Bei einem Thriller, Psychothriller oder Erotik-Thriller steht im Gegensatz zu einem Krimi mehr die bedrohliche Stimmung und die Angst einer direkt beteiligten Person im Vordergrund. „Entkommen“ ist mehr ein Thema als die Aufklärung eines Kriminalfalls, oder es ist ohnehin bekannt, wer es war.

 

Tragödie / „Schicksalsroman“: Die Darstellung von unerfreulichen Lebensumständen durch persönliche Katastrophen, Schicksale oder dem Scheitern bei einer großen Sache geht bis auf das antike Griechenland zurück. Eine solche Geschichte muss nicht unbedingt durchgehend „traurig“ sein. „Drama“, eher im Theater und später im Film, wird manchmal synonym dafür verwendet, bedeutet aber nur allgemein „Handlung“.

 

Umgekehrte Welt: Eine Welt, in der bestimmte Dinge gegenüber unserer umgekehrt sind. Was selten und ungewöhnlich ist, wird zum üblichen Fall, Dinge wie umgekehrte Mehr- und Minderheiten-Verhältnisse, politische und gesellschaftliche Verhältnisse in den Weltregionen. Hier können durch eine einfache „Verdrehung“ erstaunliche Welten entstehen.

 

„Was wäre, wenn der 2. Weltkrieg anders ausgegangen wäre?“ und verschiedene andere Alternativ-Versionen von allgemein bekannten und weniger bekannten geschichtlichen Ereignissen und Wendepunkten. Hierfür gibt es den englischsprachigen Begriff Alternate History. Solche Szenarios können auch in der Gegenwart oder jüngsten Vergangenheit ihren Ausgang nehmen. Ein beliebtes Szenario ist auch das Bestehen antiker Weltreiche bis heute. Hier dient manchmal „Mittelalter-Deutsch“ als (teilweiser) Ersatz für die antike Sprache wie etwa Latein.

 

Western: Der wilde Westen in Nordamerika oder als Gegenbegriff das Leben in (Ost-)Asien („Eastern“). Seit Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts sind „Wildwest-Romane“ nur noch vereinzelt ein Genre der „Weltliteratur“, Filme fanden mehr Beachtung.