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Königs Erläuterungen – Textanalyse und Interpretation mit ausführlicher Inhaltsangabe und Abituraufgaben In einem Band bieten dir die neuen Königs Erläuterungen alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst. Das spart Zeit bei der Vorbereitung! Alle wichtigen Infos zur Interpretation. - von der ausführlichen Inhaltsangabe über Aufbau, Personenkonstellation, Stil und Sprache bis zu Interpretationsansätzen - plus 4 Abituraufgaben mit Musterlösungen und 2 weitere zum kostenlosen Download . sowohl kurz als auch ausführlich. - Die Schnellübersicht fasst alle wesentlichen Infos zu Werk und Autor und Analyse zusammen. - Die Kapitelzusammenfassungen zeigen dir das Wichtigste eines Kapitels im Überblick – ideal auch zum Wiederholen. - Das Stichwortregister ermöglicht dir schnelles Finden wichtiger Textstellen. . und klar strukturiert. - Ein zweifarbiges Layout hilft dir Wesentliches einfacher und schneller zu erfassen. - Die Randspalte mit Schlüsselbegriffen ermöglichen dir eine bessere Orientierung. - Klar strukturierte Schaubilder verdeutlichen dir wichtige Sachverhalte auf einen Blick. . mit vielen zusätzlichen Infos zum kostenlosen Download.
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Veröffentlichungsjahr: 2014
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 6
Textanalyse und Interpretation zu
Friedrich Schiller
DON KARLOS
Rüdiger Bernhardt
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgaben: Friedrich Schiller: Don Carlos. Infant von Spanien. Ein dramatisches Gedicht. Husum/Nordsee: Hamburger Lesehefte Verlag, 2008 (Hamburger Leseheft Nr. 80, Heftbearbeitung Kurt Sternelle). Friedrich Schiller: Don Karlos. Infant von Spanien. Ein dramatisches Gedicht. Stuttgart: Reclam, 2001 (RUB Nr. 38). Ergänzungen und Varianten werden zitiert nach: Schillers Werke. Nationalausgabe. (Bibliografie siehe Literaturverzeichnis.) Sigle: ‚NA‘, Band- und Seitenangabe.
Über den Autor dieser Erläuterung: Prof. Dr. sc. phil. Rüdiger Bernhardt lehrte neuere und neueste deutsche sowie skandinavische Literatur an Universitäten des In- und Auslandes. Er veröffentlichte u. a. Studien zur Literaturgeschichte und zur Antikerezeption, Monografien zu Henrik Ibsen, Gerhart Hauptmann, August Strindberg und Peter Hille, gab die Werke Ibsens, Peter Hilles, Hermann Conradis und anderer sowie zahlreiche Schulbücher heraus. Von 1994 bis 2008 war er Vorsitzender der Gerhart-Hauptmann-Stiftung Kloster auf Hiddensee. 1999 wurde er in die Leibniz-Sozietät gewählt.
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1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8044-6948-8
© 2006, 2014 by Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Don Karlos (August Diehl) und sein Freund Marquis von Posa, Deutsches Schauspielhaus Hamburg 2004 © Cinetext/Creaps
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Friedrich Schiller: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Die Zeit Philipps II. von Spanien
Anachronismen und weitere Abweichungen von der historischen Wirklichkeit
Die Inquisition
Das zeitgenössische Umfeld der Entstehung des Don Karlos
Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg und Französische Revolution von 1789
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
Komplizierter Schaffensprozess
Schillers Vorbilder
3.2 Inhaltsangabe
1. Akt
2. Akt
3. Akt
4. Akt
5. Akt
3.3 Aufbau
Aristotelische Form
Handlungsbrüche und Epochenkollisionen
Handlungsstränge und Intrigenspiele
Handlungsorte und Handlungszeit
Vorgeschichte und tragische Konstellationen
Spannungserzeugende Sätze
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Philipp II.
Elisabeth von Valois, die Königin,
Don Karlos
Roderich (Rodrigo), Marquis von Posa
Prinzessin von Eboli
Herzog von Alba
Domingo
Der Großinquisitor
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
3.7 Interpretationsansätze
4. Rezeptionsgeschichte
Uraufführung 1787 und die Reaktion der Zeitgenossen
Philipp- und Karlos-Dramen in der Nachfolge Schillers
Vielfalt der Deutungen, Inszenierungen, Parodien
Don Karlos im Dritten Reich
Wirkung nach 1945
Literarische Wirkungen
5. Materialien
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 ***
Aufgabe 2 ***
Aufgabe 3 *
Aufgabe 4 **
Literatur
Zitierte Ausgaben
Weitere Quellen
Lernhilfen und Kommentare für Schüler
Sekundärliteratur
Filme (Auswahl)
Damit sich jeder Leser in diesem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, folgt eine Übersicht.
Im zweiten Kapitel wird Friedrich Schillers Leben beschrieben und der zeitgeschichtliche Hintergrund dargestellt:
Friedrich Schiller lebte von 1759 bis 1805. Ein erster dichterischer Erfolg waren Die Räuber (1781).
Schiller gehört neben Goethe zur deutschen Klassik; wesentliche Lebens- und Wirkungsorte wurden Jena und Weimar im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.
Ursprünglich Mediziner, wurde Schiller Professor für Philosophie in Jena, wirkte jedoch vorrangig als Historiker. Er schrieb parallel zu Don Karlos die Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung (1788).
Das „dramatische Gedicht“ Don Karlos. Infant von Spanien (1787) wurde eines der bedeutendsten politischen Dramen der deutschsprachigen Literatur.
Im 3. Kapitel werden eine Textanalyse und -interpretation geboten.
Don Karlos – Entstehung und Quellen:
Die Arbeit begann 1782 und wurde von mehreren kommentierenden Texten begleitet; das Stück erschien 1787, beschäftigte den Dichter aber bis zu seinem Tod. Am Beispiel einer „hohen“ Familie sollten antifeudale politische Entwicklungen gestaltet und die Inquisition als unmenschlich entlarvt werden. Literarische Vorbilder waren u. a. Lessings Trauerspiel Emilia Galotti und Anton Leisewitz‘ Trauerspiel Julius von Tarent. Eine wichtige Quelle war die „historische Novelle“ des Abbé de Saint-Réal, in der über die Liebe zwischen Karlos und Elisabeth erzählt wird, für die es jedoch keine historischen Belege gibt.
Inhalt:
Der spanische Thronfolger Karlos gesteht dem aus Brüssel kommenden Freund Posa seine Liebe zur Königin Elisabeth, seiner Stiefmutter, die einst seine Braut war, aber aus staatspolitischen Gründen den ungeliebten Philipp, Karlos‘ Vater, heiraten musste. Posa berichtet vom unterdrückten Flandern, das unter den Spaniern leide. König Philipp lehnt unter dem Einfluss des Herzogs Alba Karlos‘ Wunsch ab, das Truppenkommando in Flandern zu übernehmen. Karlos wird durch einen Brief zu einem Rendezvous bestellt, aber nicht von der Königin, wie er annimmt, sondern von einer ihrer Hofdamen, Prinzessin Eboli. Intrigen und seine Liebe zur Stiefmutter verwickeln Karlos in gefährliche Situationen. Posa plant die Rettung Karlos‘, der den Niederländern helfen soll, und bekommt die Unterstützung der Königin. Seine Maßnahmen verwirren jedoch die Betroffenen, besonders Karlos. Um Karlos zu retten, opfert sich Posa durch falsche Selbstbezichtungen und wird erschossen. Bevor Karlos fliehen kann, übergibt Philipp seinen Sohn an die Inquisition.
Chronologie und Schauplätze:
Das „dramatische Gedicht“ spielt 1568, in der Regierungszeit Philipps II., dem Sohn des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation Karl V., unter dem Spanien zur Weltmacht wurde. Es beginnt der Aufstand der Niederländer, der sich achtzig Jahre hinzieht und 1648 zur Selbstständigkeit führt. Stoff, Zeit und Orte werden von weltpolitischen Vorgängen geprägt, in die alle Personen einbezogen werden. Familiäre Intrigen und politische Ereignisse überschneiden sich fortlaufend. Aranjuez, der königliche Sommersitz, und Madrid, 1561 von Philipp II. zur Hauptstadt bestimmt, der königliche Palast und ein Kartäuserkloster (2.14.), sind die Handlungsorte und repräsentieren Privates, Machtpolitisches und Aufständisches.
Aufbau:
Das Stück hat fünf Akte und ist aristotelisch gegliedert; es erfüllt alle Ansprüche an ein klassisches Drama. Doch befinden sich darin mehrere Brüche, die durch die verschiedenen Bearbeitungsstufen entstanden sind. Innerhalb des Dramas nimmt die Eboli-Handlung den Charakter eines selbstständigen Intrigenstücks (ausgelöst durch Brief- und Schlüsselgeheimnisse) an. Um ein „vollkommenes“ Drama zu schaffen, schrieb Schiller das Drama in reimfreien Jamben, behielt aber eine Prosa-Fassung bei.
Personen:
Die Hauptpersonen sind:
Philipp II., 41 Jahre:
König von Spanien und anderer Regionen, auch Herrscher in Übersee,
pflichtbewusst, aber misstrauisch und verschlossen,
unbarmherzig als Herrscher,
wird als Mensch zerrieben, als er seinen Gefühlen folgen will.
Marquis von Posa, 21 Jahre:
Malteserritter und Freund Karlos’,
vertritt aufklärerische Prinzipien und die Regeln der Vernunft,
Freiheitsvorstellungen nach dem Naturrecht,
entspricht den Idealen der Gegenwart Schillers.
Don Karlos, 23 Jahre:
unüberbrückbare Gegensätze zum Vater,
Liebe zur Stiefmutter, die seine ehemalige Braut war,
empfindsam, sensibel, erregbar,
entwickelt antifeudale Vorstellungen für die Machtaus-übung.
Elisabeth von Valois, 23 Jahre:
wird als Vierzehnjährige mit Philipp II. verheiratet,
Philipp betrachtet sie als privates Eigentum,
erfüllt alle Forderungen an die Tugend ihrer Zeit,
politisch interessiert, sozial engagiert.
Prinzessin von Eboli, ca. 28 Jahre:
schön und herrschsüchtig,
lebt sich in der Unmoral ihrer Zeit aus,
wirkt als Intrigantin,
übt Rache als enttäuschte Frau.
Herzog von Alba, ca. 60 Jahre:
stammt aus berühmtem Geschlecht, Feldherr und Staatsmann,
tritt mit fanatischer Strenge für die katholische Kirche ein,
Verbündeter der Inquisition,
agiert mit teuflischem Vernichtungswillen.
Domingo:
Beichtvater des Königs und Vertrauter der Inquisition,
treuer Verbündeter von Alba,
lenkt und leitet die Intrigen,
widerwärtiger Verräter.
Der Großinquisitor, alt, namenlos, blind:
wirkt hinter der Szene,
kaum menschliche Züge, repräsentiert einen Typ,
rücksichtsloser Kampf gegen Andersdenkende,
Personifikation der politischen Macht der katholischen Kirche.
Stil und Sprache Friedrich Schillers:
reimlose Jamben (Blankvers) und Prosa
Bedeutung der Abstrakta und ihre Herkunft aus der Aufklärung
der philosophische Diskurs im 3. Akt, 10. Szene (Audienzszene)
die antithetische Struktur der Äußerungen Philipps und Posas
die Beziehungen zwischen gesprochenem Wort und Regieanmerkung
Mittel der sprachlichen Ironie
Verschiedene Interpretationsansätze bieten sich an:
der politische Charakter des Stücks und seine Intrigen
Inquisition und Verbrechen im Stück
die Stellung des Stücks zwischen Aufklärung, Sturm und Drang und Klassik
das Scheitern aufklärerischer Ideen
Rezeptionsgeschichte:
die zurückhaltende Reaktion der Zeitgenossen
Inszenierungen und Bearbeitungen zu Lebzeiten Schillers
Parodien und weitere Stücke in der Nachfolge (Drama, Oper)
das Stück im Dritten Reich
Inszenierungen nach 1945
Friedrich Schiller (1759–1805) © Richter/Cinetext
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1759
Marbach am Neckar
10. November: Johann Christoph Friedrich Schiller als zweites Kind seiner Eltern geboren. Vater: Johann Kaspar Schiller, Feldscher, Wundarzt, Offizier; Mutter: Elisabeth Dorothea, geb. Kodweiß, Gastwirtstochter. Taufe am 11. 11.
1764/66
Lorch
Die Familie folgt dem Vater in seine Standorte, zieht mehrfach um und wohnt schließlich seit 1764 in Lorch: erster Elementarunterricht, Lateinunterricht.
5/7
1767
Ludwigsburg
Eintritt in die Lateinschule; Ausbildung zum Geistlichen vorgesehen. Besuch der Schule gemeinsam mit Friedrich Wilhelm von Hoven. Schulabschluss 1772; Aufforderung des Herzogs an den Vater, den Sohn auf die Militärische Pflanzschule (Militärakademie) zu entsenden.
8
1773–1780
Stuttgart
16. Januar: Militärische Pflanzschule des Herzogs Karl Eugen von Württemberg (spätere Hohe Karlsschule), anfangs auf der Solitude bei Stuttgart. Uniform, Kasernenleben. Juristische, seit 1776 medizinische Studien. Intensive Lektüre, u. a. Lessing, Goethes Werther und Shakespeare. Mehrfach erkrankt.
13–21
1777
Stuttgart
Erste Szenen der Räuber. Sie erscheinen 1781.
18
1779
Stuttgart
14. Dezember: Stiftungstag der Karlsschule in Anwesenheit Karl Augusts von Sachsen-Weimar-Eisenach, Goethes und des Freiherrn von Dalberg (seit 1778 Intendant des Mannheimer Theaters).
20
1780–1782
Stuttgart
15. Dezember 1780: Regimentsmedikus bei dem verrufenen Grenadierregiment Augé. Militärarzt und Dichter. Hat den Ruf eines Verschwenders.
21–23
1781
Mannheim
Herbst: Besuch bei dem zehn Jahre eingekerkerten Dichter und Publizisten Christian Friedrich Daniel Schubart (1739–1791) auf dem Hohenasperg.
22
1782
Mannheim
Uraufführung der Räuber am 13. Januar im Beisein Schillers, der sich unerlaubt von Stuttgart entfernt hatte. Ende Mai: Dalberg weist Schiller in einem Gespräch auf die Schriften des Abbé Saint-Réal hin. Schiller schreibt am 15. Juli an Dalberg, dass Karlos vielleicht eines „von den nächsten Sujets“ sei, das er bearbeiten werde (NA 23, 38).
22
Bauerbach
Ankunft am 7. Dezember: Nach Arrest (28. 6.–11. 7.) wegen zweiter unerlaubter Reise nach Mannheim und Verbot des „Komödienschreibens“ durch den Herzog flieht Schiller am 22. 9. als „Dr. Ritter“ mit Andreas Streicher[1] über Mannheim auf das Gut Henriette von Wolzogens. – Bittet am 9. 12. den Bibliothekar Wilhelm Reinwald, seinen späteren Schwager, um die Werke Saint-Réals (NA 23, 55–56).
23
1783
Bauerbach
März/April: Erster Plan zumDom Karlos. Prinz von Spanien. Trauerspiel („Bauerbacher Entwurf“)[2].
23
Mannheim
24. Juli: Plötzliche Abreise nach Mannheim. 1. September–31. August: Theaterdichter bei Dalberg, wenig Gehalt und hohe Ausgaben. Schwer erkrankt.
