Dorian Hunter 37 - Horror-Serie - Neal Davenport - E-Book

Dorian Hunter 37 - Horror-Serie E-Book

Neal Davenport

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Beschreibung

Manuel war es gelungen, von der Schönheitsfarm zu fliehen!
Er stemmte sich hoch und rutschte auf den Knien einige Meter vorwärts, dann brach er erneut zusammen. Doch sein eiserner Wille trieb ihn wieder hoch. Schwankend taumelte er weiter. Seine Augen tränten, sein Körper schien völlig gefühllos zu sein.
Weit vor sich sah er endlich eine alte Hütte. Aus dem winzigen Schornstein stieg ein dünner Rauchfaden in den grauen Himmel. Manuel schien es, als würde es Stunden dauern, bis er die Hütte erreichte. Er lehnte sich an die Tür und schlug mit der rechten Faust dagegen, dann brach er in die Knie.
Die Tür wurde geöffnet, und ein uralter Mann steckte den Kopf heraus. Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Manuel!«
»Sie kennen mich?«
»Natürlich. Ich bin es, dein Freund Alfonso.«
Aber das war unmöglich! Der Mann vor Manuel war mindestens achtzig Jahre alt ...

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhalt

Cover

Impressum

EINE ART UNSTERBLICHKEIT

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

mystery-press

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Mark Freier

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-9192-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Auf Schloss Lethian an der österreichisch-slowenischen Grenze gerät der Reporter Dorian Hunter in ein Abenteuer, das seinen Verstand übersteigt. Die acht Männer, die seine Frau Lilian und ihn begleiten, sind seine Brüder – gezeugt in einer einzigen Nacht, als die Gräfin von Lethian, selbst eine Hexe, sich mit dem Teufel Asmodi vereinigte! Dorians Brüder nehmen die Offenbarung euphorisch auf. Nur Dorian will sein Schicksal nicht akzeptieren. Er tötet seine Mutter und eröffnet die Jagd auf seine Brüder. Danach steckt er das Schloss in Brand und flieht mit seiner Frau. Aber Lilian hat bei der Begegnung mit den Dämonen den Verstand verloren. Übergangsweise bringt Dorian sie in einer Wiener Privatklinik unter, die auf die Behandlung psychischer Störungen spezialisiert ist – und begegnet kurz darauf der jungen Hexe Coco Zamis, die von ihrer Familie den Auftrag erhalten hat, Dorian zu töten. Doch Coco verliebt sich in den Dämonenkiller und wechselt die Seiten, wodurch sie nicht nur ihre magischen Fähigkeiten verliert, sondern darüber hinaus aus der Schwarzen Familie ausgestoßen wird.

Coco wie auch Dorian sind nun gleichzeitig Jäger und Gejagte, denn Dorian hat sich geschworen, seine Brüder, die das Feuer auf Schloss Lethian offenbar allesamt überlebt haben, zur Strecke zu bringen. In London tötet er Roberto Copello, nachdem dieser den Secret-Service-Agenten Donald Chapman auf Puppengröße geschrumpft hat. Mit Hilfe des Secret Service gründet Dorian die »Inquisitionsabteilung«, der nicht nur er selbst, sondern auch Coco und der Puppenmann Chapman fortan angehören. Ein weiteres »inoffizielles« Mitglied ist der geheimnisvolle Hermaphrodit Phillip, dessen Adoptiveltern von Dämonen getötet wurden. Zum Hauptquartier der Inquisitionsabteilung wird die Jugendstilvilla in der Baring Road, in der Phillip aufgewachsen ist, doch gleichzeitig stöbert Dorian Hunter weiter in der Bibliothek seines alten Reihenhauses in der Abraham Road nach Hinweisen auf dämonische Umtriebe – und stößt auf das Tagebuch des Barons Nicolas de Conde, der auf dem Eulenberg nahe Nancy im Jahr 1484 seine Seele dem Teufel verkaufte. De Conde bereute, wurde zum Hexenjäger und Mitautor des »Hexenhammers« und starb als angeblicher Ketzer. Der Fluch erfüllte sich. Seither wird de Condes Seele nach jedem Tod in einem neuen Körper wiedergeboren – und tatsächlich gelingt es ihm als Dorian Hunter, nicht nur sieben seiner Brüder, sondern schließlich auch seinen Vater Asmodi zu vernichten!

Doch die Dämonen schlagen zurück. Die Situation der Inquisitionsabteilung verschärft sich – nicht zuletzt dadurch, dass der Observator Inquisitor Trevor Sullivan im Kampf gegen die Dämonen-Drillinge schwer verletzt wurde. Ohne Sullivans Unterstützung fehlen die finanziellen Mittel, den Kampf gegen die Schwarze Familie weiterzuführen – und fast scheint es, als hätte Sullivans Nachfolger Victor Shapiro genau das beabsichtigt ...

EINE ART UNSTERBLICHKEIT

von Neal Davenport

Alles war zur Flucht vorbereitet. Doch seit einigen Minuten fragte sich Manuel, weshalb er eigentlich fliehen wollte.

Er hob den Kopf und sah sich um.

Den Raum kannte er.

Er war schon einige Male hier gewesen. Ein sackartiges Zimmer, ziemlich düster, die Wände kahl. Der Boden war mit einem dicken Spannteppich bedeckt, der seine Schritte dämpfte.

Hier war etwas Seltsames geschehen, an das er sich nachher nur undeutlich hatte erinnern können. Hatte dieser Raum etwas mit seinen Gedanken an Flucht zu tun?

Weshalb bin ich hier?

Er hob seine nackten Arme, und der Umhang aus schwarzem Samt öffnete sich über seiner Brust. Der Umhang war mit einer Messingkette am Hals geschlossen. Darunter trug er nur eine knapp sitzende Unterhose und weiche sandalenartige Schuhe.

1. Kapitel

Eine Tür wurde geöffnet, und Manuel drehte sich um. Eine schlanke Gestalt kam auf ihn zu. Sie ebenso wie er gekleidet.

»Maria«, sagte Manuel leise, als er die junge Frau, die einige Schritte von ihm entfernt stehen blieb, erkannte. Ihr volles Gesicht mit den dunklen Augen lag im Halbschatten. Sie hatte die Augen unnatürlich weit aufgerissen, und ihr Blick war starr ins Leere gerichtet.

Plötzlich konnte sich Manuel wieder erinnern. Er wollte zusammen mit Maria von der Insel fliehen.

»Maria«, sagte Manuel lauter und ging auf sie zu.

Sie reagierte nicht. Manuel blieb vor ihr stehen und legte seine Hände auf ihre Schultern. Sie sah ihn an – doch ihr Blick schien durch ihn hindurchzugehen.

»Wir wollen fliehen, Maria«, sagte er und schüttelte sie. »Wach auf, Maria!«

Er ließ ihre Schultern los und trat einen Schritt zurück. Sein braunes Gesicht verzerrte sich. Er presste die Lippen zusammen, holte aus und schlug dem Mädchen mit voller Wucht ins Gesicht. Keine Reaktion. Er schlug wieder zu.

»Du musst aus der Erstarrung aufwachen!« Seine Stimme war laut und drängend. »Wir haben keine Zeit zu verlieren! Jeden Augenblick können die anderen kommen. Dann ist es zu spät.«

Wieder schlug er sie und schüttelte ihren Körper. Der Umhang öffnete sich, und ihre großen Brüste kamen zum Vorschein.

Endlich änderte sich der Ausdruck ihrer Augen. Sie kniff die Lider zusammen. »Manuel«, sagte sie fast unhörbar.

»Wir müssen fliehen, Maria«, zischte er und griff nach ihrer rechten Hand. »Sofort!«

Mehr konnte er nicht sagen. Die Tür öffnete sich, und ein halbes Dutzend Männer und Frauen traten ins Zimmer. Alle waren so wie Maria und Manuel gekleidet, und alle bewegten sich so, als wären sie Marionetten. Ihre Bewegungen waren ruckartig und verkrampft. Sie blieben neben Maria und Manuel stehen.

»Noch ist es nicht zu spät«, sagte Manuel und riss Maria mit sich.

Sie folgte ihm willenlos.

Er griff nach der Türklinke und drückte sie nieder. »Kannst du mich hören, Maria?«

Sie nickte schwach und strich sich mit der Zunge über die Lippen.

»Wir müssen die Pferde holen.« Vorsichtig öffnete er die Tür und blickte in den Gang. Blitzschnell zog er den Kopf zurück. »Die alte Schachtel hat mir gerade noch gefehlt«, brummte er.

Schritte von hochhackigen Schuhen waren zu hören. Sie kamen rasch näher.

Agathe Barrymore blieb in der Tür stehen und sah Manuel an. Sie war eine hochgewachsene Frau unbestimmbaren Alters. Ihre üppigen Formen zeichneten sich unter dem glutroten Umhang deutlich ab. Das weißgefärbte Haar hatte sie kunstvoll aufgetürmt, ihr Gesicht bedeckte eine dicke Make-up-Schicht. Ihr hässliches Gesicht verzerrte sich zu einem Lächeln.

»Manuel!«, sagte sie mit zuckersüßer Stimme. »Wie schön, dass ich dich sehe!«

Er wollte sie fortstoßen, doch ihre dicken Arme legten sich um seinen Hals, und ihr heißer Atem strich über sein Gesicht. Im letzten Augenblick konnte er den Kopf zur Seite drehen; Agathes Lippen streiften nur seine linke Wange.

Seine rechte Hand verkrallte sich im Haar der Frau. Er riss sie zurück und schlug aus der Drehung heraus zu. Seine Handkante traf ihre Kehle. Ihr Blick wurde glasig. Sie krallte sich an Manuel, der nochmals zuschlug. Dann fing er die Bewusstlose auf, legte sie sanft auf den Boden, sprang auf den Gang hinaus und blickte sich rasch um. Kein Mensch war zu sehen.

»Schnell, Maria!«

Er wandte sich nach links, und Maria folgte ihm. Auch von ihr war die Starre abgefallen. Die beiden rannten den Gang entlang. Manuel blickte sich immer wieder um, doch niemand folgte ihnen. Dann hatten sie die Tür erreicht, die ins Freie führte. Beißende Kälte schlug ihnen entgegen.

Der Himmel war mit Wolken bedeckt, und es nieselte leicht. Ein eisiger Wind wehte vom Meer herüber. Maria drückte sich an Manuel, der auf verdächtige Geräusche lauschte.

»Bleib dicht hinter mir«, raunte er ihr zu.

»Mir ist kalt«, flüsterte Maria.

Manuel antwortete nicht. Er hatte im Augenblick andere Sorgen. »Komm schon!«, sagte er und griff nach Marias linker Hand.

Geräuschlos liefen sie die Stufen hinunter und drückten sich einige Sekunden gegen eine Hausmauer. Kein Laut war zu hören. Manuel führte das Mädchen zwischen zwei bungalowartigen Gebäuden hindurch, in denen hinter einigen Fenstern Licht brannte.

»Gleich haben wir es geschafft«, sagte er und blieb vor einem langgestreckten Gebäude stehen. »Warte hier auf mich!«

»Lass mich nicht allein, Manuel!«

»Ich bin in zwei Minuten zurück«, sagte er ungehalten, öffnete eine Tür und verschwand im Gebäude.

Maria zog den Umhang enger um sich. Sie stapfte auf und ab, doch sie konnte die Kälte nicht vertreiben.

Die Tür wurde wieder geöffnet, und Manuel trat heraus. Hinter ihm trabten zwei gesattelte Shetlandponys. Maria schwang sich in den Sattel, und Manuel folgte ihrem Beispiel. Das Pony schnaubte unwillig, und Manuel redete ihm sanft zu. Er dirigierte das kleine Pferd nach rechts.

Nach einigen Minuten hatten sie die Gebäude hinter sich gelassen und konnten die Ponys stärker antreiben.

»Wir haben es fast geschafft!«, rief Manuel.

Der Mond kam hinter den dicken Wolkenbänken hervor. Sie ritten zwischen zwei kahlen Hügeln hindurch – direkt aufs Meer zu.

»Hast du das Geräusch gehört?«, fragte Maria plötzlich.

»Das war nur der Wind.«

»Nein.« Maria wandte den Kopf. Ihr langes Haar wehte wie ein Schleier hinter ihr her. »Es hörte sich wie Gebell an.«

»Du hast dich geirrt«, sagte Manuel.

Da war das Geräusch wieder; diesmal lauter und deutlicher. Es hörte sich tatsächlich an wie das Kläffen von großen Hunden.

»Ich habe Angst, Manuel.« Sie trieb das Pony mit dem Zügel an.

Vor ihnen tauchten steil abfallende Klippen auf. Das Bellen war lauter geworden. Manuel wandte den Kopf, und seine Augen weiteten sich vor Schreck. Große raubtierähnliche Hunde hatten sich auf ihre Fährte gesetzt. Er hütete sich, Maria etwas von seiner Entdeckung zu sagen. Er spornte sein Pony nur zu noch größerer Eile an.

Manuel kannte den Weg. Er hatte seine Flucht seit einigen Tagen vorbereitet und alles ganz genau geplant. In wenigen Augenblicken mussten sie den steil abfallenden Weg erreicht haben, der zum Strand führte. Das Heulen der Bestien hallte schaurig durch die Nacht.

»Dreh dich nicht um!«, schrie er, als sich Maria umdrehen wollte.

Sie hörte nicht auf ihn und stieß einen Entsetzensschrei aus. Wie verrückt schlug sie auf das Pony ein, das einen gewaltigen Satz machte und den steilen Weg zum Strand hinunterraste.

Die blutrünstigen Bestien fielen zurück. Ihr Kläffen wurde leiser.

Manuel hatte den Zeitpunkt der Flucht genau berechnet. Es war Ebbe.

»Wir schaffen es!«, keuchte er. »Wir schaffen es!«

Viel Zeit blieb ihnen nicht. In einer Viertelstunde würde die Flut einsetzen und den Pfad zum Festland überschwemmen. Die Pferde ermüdeten rasch. Das Watt war feucht und glitschig. Manuels Pony lief schnell. Maria war hundert Meter hinter ihm, dann mehr als zweihundert.

»Manuel!«, hörte er plötzlich ihren Schrei.

Er zügelte das Pony und drehte sich um. Ihr Pony war ausgerutscht und hatte Maria aus dem Sattel geschleudert. Sie richtete sich eben auf, als die dämonischen Bluthunde auf sie zustürzten.

Manuel kniff die Lippen zusammen und knirschte mit den Zähnen. Er konnte alles deutlich sehen. Für einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, Maria zu Hilfe zu kommen, doch er verwarf ihn sogleich. Er war unbewaffnet. Gegen das Rudel der Bestien konnte er nichts ausrichten.

Einer der Hunde sprang Maria an und warf sie zu Boden.

»Manuel!«, schrie sie. »Hilf mir!«