Dorian Hunter 49 - Horror-Serie - Neal Davenport - E-Book

Dorian Hunter 49 - Horror-Serie E-Book

Neal Davenport

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Beschreibung

Coco vernahm einen unmenschlichen Schrei und riss die Augen auf. Einen Augenblick lang war der Mond von einem riesigen Geschöpf verdeckt, das rasch näher kam. Es war eine Vampirfledermaus mit gewaltigen Flügeln und einem halbmenschlichen schwarzen Körper. Die scharfen Krallen des Vampirs schlugen sich in den Rücken des Mannes, der den glühenden Dolch hielt. Sie rissen den Mann hoch, der Dolch entfiel seinen Händen, und dann hörte man das Krachen zersplitternder Knochen.
Das ist die versprochene Hilfe der Oppositionsdämonen!, dachte Coco erleichtert.

Dorian Hunter und Coco sind dem Monstrum Tangaroa entkommen und versuchen über Manila und Bangkok, zurück nach Europa zu gelangen. Um sich vor Olivaro zu verbergen, nimmt Dorian dabei erneut die Hilfe der Oppositionsdämonen in Anspruch - aber steht die blutsaugende Dämonin Lukretia wirklich auf ihrer Seite?

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EPUB
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Seitenzahl: 139

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhalt

Cover

Impressum

Was bisher geschah

BLUT FÜR LUKRETIA

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

mystery-press

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Mark Freier

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9893-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den gesamten Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen. Unterstützung in seinem Kampf erhält er zunächst durch den englischen Secret Service, der auf Hunters Wirken hin die Inquisitionsabteilung gründete.

Bald kommt Dorian jedoch seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als französischer Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren.

Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten. Er jagt die Dämonen auf eigene Faust, und als die Erfolge ausbleiben, gerät Trevor Sullivan, der Leiter der Inquisitionsabteilung, unter Druck. Die Abteilung wird aufgelöst.

Hunter bleibt nur sein engstes Umfeld: die junge Hexe Coco Zamis, die früher selbst ein Mitglied der Schwarzen Familie war, bis sie wegen ihrer Liebe zu Dorian den Großteil ihrer magischen Fähigkeiten verlor; weiterhin der Hermaphrodit Phillip, der weder Mann noch Frau ist und dessen hellseherische Fähigkeiten ihn zu einem lebenden Orakel machen – sowie die Ex-Mitarbeiter des Secret Service Marvin Cohen und Donald Chapman. Letzterer wurde bei einer dämonischen Attacke auf Zwergengröße geschrumpft.

Trotz der Rückschläge gelingt es Dorian, Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, zu vernichten. Doch mit Olivaro steht schon ein Nachfolger bereit, der in der Vergangenheit keinerlei Skrupel hatte, sogar mit Dorian zusammenzuarbeiten, wenn es seinen eigenen Interessen diente.

So hat Olivaro auch Coco Zamis auf seine Seite gezwungen und präsentiert sie während einer Schwarzen Messe auf der griechischen Insel Athos als neue Gefährtin, die sein Kind unter dem Herzen trage. Umso schlimmer trifft ihn Cocos Geständnis: Das Kind stammt von Dorian Hunter! Um Coco zu retten, folgt Dorian Coco und Olivaro nach Rabaul auf Neubritannien, wo das Oberhaupt der Schwarzen Familie zur Machtdemonstration das Seeungeheuer Tangaroa auf die Menschheit loslässt – eine Aktion, die selbst von Mitgliedern der Schwarzen Familie kritisiert wird. Als es Dorian auch noch gelingt, Coco zu befreien, ist Olivaros Zorn grenzenlos ...

BLUT FÜR LUKRETIA

von Neal Davenport

Olivaro beugte sich vor. »Kadron«, sagte er leise. »Ich will, dass du für mich Coco Zamis und Dorian Hunter fängst. Sollte das nicht möglich sein, dann töte sie.«

Kadron lächelte. Das war ein Auftrag, der ganz nach seinem Geschmack war. In der Schwarzen Familie galt Kadron als ein schlauer Fuchs, ein Dämon, der tausende Tricks kannte und in den verschiedensten Masken auftrat.

»Ich würde mich ja selbst gern um die beiden kümmern«, sagte Olivaro, »aber im Augenblick habe ich wichtigere Dinge zu tun.«

»Das kann ich mir denken«, stellte Kadron fest.

Olivaro stand langsam auf. »Ich habe einige Schwierigkeiten mit ein paar Familien.«

Das ist wohl milde ausgedrückt, dachte Kadron. Doch ihm war es gleichgültig, wer der Herr der Finsternis war. Aus dem Machtkampf Olivaros, der sich selbst zum Herrn der Finsternis ernannt hatte, hielt er sich heraus. Er war es gewohnt, von verschiedenen Sippen der Schwarzen Familie Aufträge zu erhalten, die er immer zur vollen Zufriedenheit seiner Auftraggeber erledigt hatte.

1. Kapitel

»Ich glaubte, dass du selbst Coco und den Dämonenkiller fangen wolltest, Olivaro.«

Olivaro blieb vor dem unscheinbaren Dämon stehen, und seine Miene verfinsterte sich. »Stimmt«, gab er zu. »Aber ich habe einen Fehler gemacht.«

Kadron war überrascht. In den vielen Jahren, die er Olivaro kannte, hatte der selbsternannte Herr der Schwarzen Familie noch nie einen Fehler zugegeben.

»Es war falsch, dass ich Tangaroa erweckte«, fuhr Olivaro fort.

Olivaro hatte das Monster geweckt, um der Schwarzen Familie einen Beweis seiner Macht zu geben, doch das war gründlich daneben gegangen. Sogar die mit ihm verbündeten Dämonenfamilien – an ihrer Spitze der mächtige Te-Ivi-o-Atea – waren entsetzt gewesen und hatten ihn bestürmt, das Monster zu töten. Es war ihm nichts anderes übrig geblieben, da das Ungeheuer immer mehr seiner Kontrolle entglitten war. Diesen Fehlschlag hätte er noch verschmerzen können. Aber noch mehr störte ihn, dass Coco und der Dämonenkiller im letzten Augenblick von einem Hubschrauber gerettet worden waren.

Kadron schwieg. Er kannte Olivaros Probleme. Einige der mächtigsten Sippen, die vor wenigen Tagen neutral gewesen waren, stellten sich nun offen gegen Olivaro. Und die wenigen Familien, die noch zu Olivaro hielten, waren unsicher geworden. So wie es im Augenblick aussah, war die Situation für Olivaro alles andere als rosig. Er würde sich etwas Besonderes einfallen lassen müssen, um dem Lauf der Dinge eine andere Richtung zu geben. Olivaro war es seinem Ruf schuldig, dass Coco Zamis und Dorian Hunter getötet wurden.

»Nimmst du den Auftrag an, Kadron?«

»Ja. Es ist eine Aufgabe, die mich reizt. Viele haben schon versucht, den Dämonenkiller unschädlich zu machen, doch keinem ist es bisher gelungen. Ich werde ihn und Coco gefangen nehmen.«

»Unterschätze Hunter nicht, Kadron!«

»Ich unterschätze meinen Gegner nie, Olivaro. Deshalb habe ich immer meine Aufträge erfüllt. Ich weiß, dass Hunter gefährlich ist. Und ich weiß auch, dass er in vielen Fällen Glück gehabt hat und nur deshalb am Leben geblieben ist. Asmodi machte auch den Fehler, dass er Hunter unterschätzte. Anfangs sah er belustigt zu, wie Hunter seine Brüder tötete. Das war ein großer Fehler. Er hätte sofort zuschlagen sollen, doch er hielt sich zurück. Und dann war es zu spät. Er selbst wurde durch einen von Hunters Tricks hereingelegt und fand dabei den Tod. Ich werde vorsichtig sein.«

»Hunter hat sich mit einigen Familien verbündet, die mir feindlich gegenüberstehen«, sagte Olivaro.

»Ich weiß«, meinte Kadron. »Ich werde nichts übereilen, sondern alles ganz genau prüfen und dann einen Plan entwickeln. Wo steckt Hunter im Augenblick?«

»In Thailand.«

»Was ist mit Coco?«

Olivaros Miene verdüsterte sich. Der Gedanke an Coco versetzte ihn in Wut. »Sie hat einige ihrer Fähigkeiten als Hexe zurückgewonnen.«

»Auch die Spezialität der Familie Zamis?«

»Du meinst den rascheren Zeitablauf?«

»Genau«, sagte Kadron.

Olivaro zuckte mit den Achseln. »Es gab Tage, da verfügte sie über ungewöhnliche Fähigkeiten. An anderen Tagen war sie mehr oder minder hilflos. Ich vermute, dass es etwas mit ihrer Schwangerschaft zu tun hat.«

»Das werde ich herausfinden.« Kadron stand auf. »Die Jagd auf Hunter und Coco kann beginnen.«

Die Luft flimmerte, und seine Gestalt wurde durchscheinend, dann löste sie sich auf.

Olivaro setzte sich und schloss die Augen. Kadron hatte noch bei keinem Auftrag versagt. Er würde auch diesmal Erfolg haben. Olivaro schob den Gedanken an Coco und Hunter zur Seite. Er musste den Kampf gegen die feindlichen Dämonenfamilien weiterführen, und dieser Kampf beanspruchte seine ganzen Kräfte. Aber er hoffte noch immer, dass er als Sieger hervorgehen würde.

Dorian hatte lange gezögert, ob er sich mit den Oppositionsdämonen in Verbindung setzen sollte. Nun hatte er sich doch dafür entschieden. Zu seinem größten Erschrecken hatte Coco fast alle magischen Fähigkeiten verloren, sie traten nur noch sporadisch und unkontrollierbar auf. Und mit jedem Tag wurden sie geringer. Coco war für ihn keine Hilfe mehr.

In Manila hatten sie sich neu eingekleidet und waren einige Tage im Hotel geblieben. Dorian befürchtete, dass jeder seiner Schritte von Olivaros Spitzeln überwacht wurde. Er hatte Angst davor, auf direktem Weg nach London zu reisen. Schließlich hatten sie beschlossen, nach Bangkok zu fliegen. Sie hatten verschiedene Tricks versucht, um ihre Verfolger abzuschütteln. In Bangkok hatten sie sich in einem einfachen Hotel einquartiert. Dorian hatte einen VW gemietet und einige Gegenstände gekauft, die er unbedingt benötigte, um mit den Oppositionsdämonen in Verbindung zu treten.

Er stand am Fenster und blickte auf die Straße hinunter. Er musste warten, bis es dunkel wurde. Die Beschwörung konnte er nicht in einem geschlossenen Raum durchführen, sondern nur im Freien. Er drehte sich langsam um und sah Coco lächelnd an. Sie saß nachdenklich auf dem Bett. Das ausdrucksvolle Gesicht mit den hohen Backenknochen, den grünen Augen und das lange, pechschwarze Haar gaben ihr ein leicht exotisches Aussehen. Die Schwellung ihres Bauches war nicht mehr zu übersehen.

Es kam dem Dämonenkiller noch immer wie ein Wunder vor, dass sich Coco wieder an seiner Seite befand.

»Woran denkst du?«, fragte er.

Coco hob den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher, ob es tatsächlich eine gute Idee ist, dass du die Oppositionsdämonen anrufst, Dorian.«

Der Dämonenkiller seufzte. »Es bleibt uns keine andere Wahl, Coco«, sagte er und setzte sich neben Coco. »Wir wissen nicht, was Olivaro beabsichtigt. Aber ich bin mir sicher, dass er unsere Spur nicht verloren hat – ich traue ihm jede Teufelei zu. Wir brauchen Hilfe.«

Coco nickte langsam. »Alles wäre einfacher, wenn ich meine Fähigkeiten gezielt einsetzen könnte.«

»Wir müssen uns damit abfinden«, sagte Dorian und nahm Cocos Hände in die seinen. »Und nur die Oppositionsdämonen können uns helfen.«

»Ob sie uns helfen werden?«, fragte Coco leise. »Du bist für sie unwichtig geworden.«

»Solange Olivaro nicht tot ist, können sie mich noch immer gegen ihn einsetzen.«

Coco schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Ich glaube, dass Olivaros Tage als Herr der Schwarzen Familie gezählt sind. Seine Position ist zu sehr angeschlagen.«

»Stimmt. Und deshalb glaube ich auch, dass ich Hilfe von den Oppositionsdämonen erhalten werde.«

»Und worauf stützt du deinen Optimismus?«

»Das ist ganz einfach. Olivaro muss uns töten, das steht fest. Wir brauchen nicht damit zu rechnen, dass er sich in irgendeiner Weise zurückhalten wird. Wir sind zu einer reinen Prestigeangelegenheit für ihn geworden. Es wäre zweifellos ein Plus für ihn, wenn er uns töten könnte. Die Oppositionsdämonen sind kühle Rechner, sie werden es unter keinen Umständen zulassen, dass Olivaro auch nur den kleinsten Vorteil aus einer Situation zieht. Deshalb bin ich sicher, dass sie uns helfen werden. Sie helfen uns nicht, weil sie dich und mich ins Herz geschlossen haben, sondern nur, weil es in ihre Pläne passt.«

»Deine Vermutung hat etwas für sich«, sagte Coco.

»Und wir gehen dabei kein Risiko ein. Wir können nur gewinnen.«

An der Tür wurde geklopft. Dorian stand auf. Die rechte Hand schob er in die Tasche und umklammerte die entsicherte Pistole. »Wer ist da?«

»Ich bringe das Essen, Sir.«

Dorian drehte den Schlüssel um und riss die Tür ruckartig auf. Dabei trat er einen Schritt zur Seite. Ein freundlich lächelnder Kellner stand mit einem Servierwagen vor der Tür. Dorian ließ die Pistole los und griff nach dem Wagen.

»Wir bedienen uns selbst«, sagte er und drückte dem Kellner einen Fünfzig-Baht-Schein zu, den dieser einsteckte und sich tief verbeugte.

Dorian sperrte die Tür ab und schob den Servierwagen zum Tisch. Er hatte ein einfaches Mahl bestellt, aber das schien es in Thailand für Ausländer nicht zu geben. Mehr als zehn verschiedene Speisen befanden sich auf dem Wagen. Während sie aßen, wurde es langsam dunkel. Für Coco und Dorian waren die Speisen nichts Ungewohntes, da sie in London häufig thailändische, indische und chinesische Restaurants besuchten.

Besonders gut schmeckte der Kao Pad, gebratener Reis, und das süßsaure Rindfleisch. Dazu tranken sie deutsches Bier. Zu Dorians größter Überraschung hatte Coco einen gesegneten Appetit. Nach einer halben Stunde waren die vielen Tassen und Schüsseln bis auf einige Bissen leer.

Der Kellner hatte eine englischsprachige Abendzeitung, die Bangkok World, mitgebracht. Noch immer beschäftigte sich die Presse mit Tangaroa. Wie üblich waren sich die Wissenschaftler nicht einig. Hinter all den Theorien stand die bange Frage, ob es noch andere solcher Monster in den Tiefen der Ozeane gab. Eines war aber sicher: In Zukunft würden sich die Großmächte intensiver mit der Tiefsee beschäftigen.

Dorian legte die Zeitung zur Seite. »Ich fahre jetzt los.«

»Ich komme mit.« Coco stand auf. »Ich glaube, dass es besser ist, wenn wir zusammenbleiben.«

Der Dämonenkiller teilte ihre Meinung. Sie verließen das Hotel und blieben auf der Straße stehen. Dorian sah sich rasch um. Die meisten Leute, die ihnen entgegenkamen, waren europäisch gekleidet. Nichts Verdächtiges war zu sehen. Dorian sperrte den VW auf, setzte sich hinters Lenkrad, während Coco neben ihm Platz nahm. Er schlug den Stadtplan auf und reichte ihn Coco. Mit einem roten Filzstift hatte er die Route eingezeichnet. Er wollte die Stadt in Südostrichtung verlassen.

Er startete, schaltete die Scheinwerfer ein und fuhr langsam los. Das Linksfahren war er gewohnt. Er bog nach rechts in die Rama IV Road ein und fuhr am Lumpini Park vorbei. Coco blickte interessiert auf die Statue des Königs Vajiravudh, die vor dem Park stand.

»Schade, dass wir nicht unter anderen Umständen hier sind«, sagte Coco bedauernd. »Hier gibt es so viele Dinge zu sehen, die mir gefallen.«

Dorian lächelte. »Ich verspreche dir, dass wir, sobald uns keine Gefahr mehr droht und das Kind auf der Welt ist, einen ausgedehnten Urlaub machen werden. Eine Weltreise, bei der ...«

»Belüge dich nicht«, sagte Coco fast unhörbar. »Einen richtigen, unbeschwerten Urlaub werden wir nie machen können, dazu haben wir zu viele Feinde. Wir müssen immer darauf gefasst sein, dass uns jemand etwas antun wird.«

Der Dämonenkiller presste die Lippen zusammen. Er wusste, dass Coco recht hatte. Schweigend fuhr er weiter. Nach einigen Minuten änderte sich das Stadtbild, jetzt waren fast nur noch kleine moderne Häuser und Bungalows zu sehen.

Bald hatte er den Stadtrand erreicht. Er fuhr jetzt die gut ausgebaute Überlandstraße Sukhumvit Road entlang, die nach Samutprakan führte. Der Verkehr wurde immer schwächer, je weiter sie sich von der Stadt entfernten. Dorian fuhr langsamer und suchte nach einem geeigneten Platz, wo er die Beschwörung durchführen konnte. Das Land war flach, nirgends auch nur der kleinste Hügel. Überall waren riesige Obstgärten, Kokospalmen, Betelnussbäume, Zuckerrohrplantagen und Reisfelder zu sehen.

Dorian bremste ab, als er einen schmalen Feldweg erblickte, der zu einer Kokospalmenplantage führte. Er bog in den Feldweg ein und schaltete die Scheinwerfer ab. Der hochstehende Mond spendete genügend Licht, trotzdem fuhr er langsam. Nach zweihundert Metern stellte er den Motor ab und stieg aus. Er sah sich aufmerksam um, nickte zufrieden und half Coco beim Aussteigen. Er nahm ein kleines Säckchen aus dem Handschuhfach, in dem sich die Utensilien befanden, die er zur Beschwörung benötigte. Der Dämonenkiller wandte sich nach links, und Coco folgte ihm in einigen Metern Abstand. Zwischen einer Palmengruppe blieb er stehen. Er nickte zufrieden. Weder von der Straße noch vom Feldweg aus war er zu sehen.

Er schlüpfte aus seinen Kleidern und rieb sich Hände und Gesicht mit einer scharf riechenden Flüssigkeit ein, die er aus verschiedenen Kräutern zubereitet hatte. Aus dem Säckchen holte er ein blutbeschmiertes Hühnerbein, mit dem er um sich einen Kreis in den sandigen Boden zog. Er kniete nieder und presste die Knie zusammen. Dann setzte er sich auf die Fersen, beugte den Oberkörper vor und stieß den Hühnerknochen vor sich in den Boden, presste die Hände gegen die Schenkel und legte die Stirn auf den Hühnerknochen. Er konzentrierte sich, versuchte sich zu entspannen und alle störenden Gedanken zu verscheuchen. Nach einigen Minuten war er so weit.

»Ich beschwöre dich, dämonischer Geist, höre mich. Ich beschwöre dich bei Ayperos!«, rief er aus. Er konzentrierte sich noch stärker und sprach die Worte nochmals. Nichts geschah. Er wartete einige Minuten und wiederholte den Satz.

Dorian presste die Lippen zusammen. Die Oppositionsdämonen hatten ihn darauf aufmerksam gemacht, dass es unter Umständen einige Zeit dauern würde, bis sich jemand bei ihm melden würde. Sein Ruf würde auf jeden Fall gehört werden. Wenn er dringend mit den Dämonen Kontakt aufnehmen wollte, dann müsste er zusätzlich das Stigma des Dämons Ayperos auf den Boden malen. Er zog den Knochen aus dem Sand und malte langsam das Zeichen Ayperos’. Er schloss die Augen und sagte laut und deutlich den Anfangssatz der Beschwörung. Er hatte kaum das letzte Wort gesagt, als ein blaues Licht aus dem Nichts erschien, sich rasch ausdehnte und den magischen Ring einhüllte.

»Wir haben dich gehört, Dorian Hunter«, war eine leise Stimme zu hören. »Hilfe ist schon unterwegs.«

Das war alles. Die blaue Flamme erlosch.

Dorian rieb sich mit dem Sand die scharf riechende Flüssigkeit von Gesicht und Händen, stand langsam auf und spuckte aus. Mit dem rechten Fuß durchbrach er den Kreis und schlüpfte in seine Kleider. Er blickte sich nach seiner Gefährtin um, sah sie aber nicht.

»Coco?«