Dorian Hunter 57 - Horror-Serie - Neal Davenport - E-Book

Dorian Hunter 57 - Horror-Serie E-Book

Neal Davenport

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Beschreibung

Der Raum, in dem sich Nefer-Amun befand, war dunkel. Der Amun-Priester hasste den Körper, der sein Ka festhielt. Unzählige Male hatte er versucht, seinen Geist vom Mumienleib zu lösen, doch es war ihm nicht gelungen. Seine magischen Kräfte waren wie fortgeblasen.
Mehr als dreitausend Jahre lang hatte er Astralleiber schaffen und jede Gestalt annehmen können; das war jetzt vorbei. Dieser Körper benötigte Blut. Frisches Blut. Er begnügte sich nicht mit dem Ka von Sterbenden.
Olivaro wird mir helfen, dachte Nefer-Amun. Das kann meine Rettung sein ...


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Seitenzahl: 130

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Inhalt

Cover

Impressum

Was bisher geschah

DIE RACHE DER MUMIE

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Mark Freier

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0541-7

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den gesamten Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen. Unterstützung in seinem Kampf erhält er zunächst durch den englischen Secret Service, der auf Hunters Wirken hin die Inquisitionsabteilung gründete.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

In der Folge beginnt Dorian die Dämonen auf eigene Faust zu jagen. Als die Erfolge ausbleiben, gerät Trevor Sullivan, der Leiter der Inquisitionsabteilung, unter Druck. Die Abteilung wird aufgelöst, und Sullivan gründet im Keller der Jugendstilvilla die Agentur Mystery Press, die Nachrichten über dämonische Aktivitäten aus aller Welt sammelt. Hunter bleibt nur sein engstes Umfeld: die junge Hexe Coco Zamis, die selbst ein Mitglied der Schwarzen Familie war, bis sie wegen ihrer Liebe zu Dorian den Großteil ihrer magischen Fähigkeiten verlor; weiterhin der Hermaphrodit Phillip, dessen hellseherische Fähigkeiten ihn zu einem lebenden Orakel machen, sowie ein Ex-Mitarbeiter des Secret Service namens Donald Chapman, der bei einer dämonischen Attacke auf Zwergengröße geschrumpft wurde.

Trotz der Rückschläge gelingt es Dorian, Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, zu vernichten. Doch mit Olivaro steht schon ein Nachfolger bereit, der die schwangere Coco Zamis zur Rückkehr in die Schwarze Familie zwingt. Es gelingt Dorian, Coco zu retten. Nach einer Flucht um den halben Erdball bringt sie ihr Kind in London zur Welt, und Olivaro muss den Thron räumen. Coco versteckt das Neugeborene an einem Ort, den sie selbst vor Dorian geheimhält.

In dieser neuen »Normalität« angekommen, kümmert sich Dorian um den Fall des unglücklichen Mörders Mike »Cleanhead« Hyde, während Coco Zamis in Ägypten dem Verschwinden der Archäologin Susan Baxter nachgeht und von Dienern des Hohepriesters Nefer-Amun gefangengenommen wird. Coco gelingt es, den Dienern und der erwachten Mumie Nefer-Amuns zu entkommen, aber damit ist der Fall noch nicht gelöst ...

DIE RACHE DER MUMIE

von Neal Davenport

NEW YORK POST, Abendausgabe, 10. Januar. Seite 9

Millionär ermordet! – Syracuse (UPI). Gestern wurde der bekannte Spielwarenerzeuger Robert Zeleny in einer Villa in der Hudson Street ermordet. Das Motiv und die Tatumstände sind für die Polizei rätselhaft. Detektiv Fred Derek, der für die Aufklärung des Mordes zuständige Polizeibeamte, weigerte sich, eine Erklärung abzugeben.

Auszüge aus den Zeugenaussagen. Kriminalpolizei Syracuse, Vera Zeleny, zweiunddreißig, seit sechs Jahren mit Robert Zeleny verheiratet

Mein Mann kam wie üblich gegen sechs Uhr abends nach Hause. Er wirkte verändert, war geistesabwesend. Ich mixte ihm einen Martini. Er setzte sich, nahm die Brille ab und strich sich über die Augen. Auf meine Fragen reagierte er nicht. Er nippte an seinem Drink. Ich wusste, dass ihn etwas beschäftigte, doch ich kannte Bob gut genug, um nicht weiter in ihn zu dringen. Er trank noch einen Martini, dabei stierte er den Fußboden an.

1. Kapitel

Dann murmelte er etwas, sprang auf und lief aus dem Zimmer. Ich folgte ihm langsam. Er betrat sein Arbeitszimmer, schlug die Tür zu und sperrte ab. Ich lauschte an der Tür, hörte ihn herumgehen. Dann blieb es still. Ich ging ins Wohnzimmer zurück und drehte den Fernseher an. Nach sieben Uhr klopfte ich an der Tür zum Arbeitszimmer meines Mannes.

»Was ist?«, rief er nach einiger Zeit. Seine Stimme klang unwillig.

»Du musst dich umziehen, Fred«, sagte ich. »Um acht Uhr kommen die Besters. Sie ...«

»Sag ihnen ab!«

»Du weißt, dass ich das nicht ...«

»Ich will meine Ruhe haben!«, brüllte Bob.

»So nimm doch Vernunft an!«, bat ich.

Es blieb einige Zeit still. Ich wunderte mich, was in ihn gefahren war. Normalerweise war er immer freundlich; es kam kaum vor, dass er seine Stimme erhob. Ich hörte seine Schritte. Er sperrte die Tür auf und blickte mich an. Sein Gesicht war bleich, seine Augen glänzten. Er wirkte so ganz anders; wie ein Fremder. Verstehen Sie? Er glotzte mich an, nickte langsam, trat aus dem Zimmer und sperrte die Tür ab. Ich sah, dass er einige seiner Antiquitäten auf den Schreibtisch gestellt hatte. Mein Mann sammelte antiken Schmuck. Er war stolz auf seine Sammlung. Wortlos ging er an mir vorbei und stieg die Stufen hoch, die zum Schlafzimmer führten. Dreißig Minuten später kam er zurück. Er hatte sich rasiert und umgezogen.

»Entschuldige«, sagte er zu mir und lächelte. »Ich weiß nicht, was mit mir los ist.«

»Kann ich dir helfen, Bob?«, fragte ich, doch er schüttelte nur den Kopf.

Er sah sich das Fernsehprogramm an, während ich noch einige Dinge herrichtete.

Kurz nach acht Uhr kamen Andy und Kim Bester. Bob begrüßte sie freundlich. Er wirkte nur ein wenig verkrampft und war noch immer ziemlich geistesabwesend.

Andy erzählte ein paar Witze. Wir lachten alle. Nach einigen Minuten entspannte sich Bob. Er aß ein paar Happen, trank ein Glas Wein, und dann wechselten wir ins Spielzimmer über. Wir spielen jede Woche zusammen Bridge. Mein Mann war ein guter Spieler, einer der besten. Er hatte an Turnieren teilgenommen. Doch diesmal spielte er ganz schlecht. Das fiel sogar Kim auf. Mein Mann machte Fehler, die nicht einmal einem Anfänger passieren.

Plötzlich, es muss kurz nach halb zehn gewesen sein, richtete er sich auf. Schweiß stand auf seiner Stirn. Er sprang hoch. Sein Stuhl fiel um. Er raste aus dem Zimmer. Ich folgte ihm. Wie ein Verrückter stürzte er in sein Büro und sperrte ab. Andy und Kim waren mir gefolgt. Wir standen vor der verschlossenen Tür und sahen uns verwundert an.

»Was ist in Bob gefahren?«, fragte Andy leise.

»Keine Ahnung«, antwortete ich. »Er benimmt sich schon den ganzen Abend ziemlich seltsam.«

Wir zuckten zusammen, als wir einen lauten Krach hörten. Irgendetwas in Bobs Zimmer war umgefallen. Dann hörten wir ihn schreien. Wieder krachte etwas zu Boden. Der Schrei erstarb.

»Bob!«, schrie ich und trommelte mit beiden Fäusten gegen die Tür. »Mach auf, Bob!«

Andy schob mich zur Seite. Er bückte sich und blickte durch das Schlüsselloch, konnte jedoch nichts sehen, da der Schlüssel von innen steckte.

Immer wieder schlugen wir gegen die Tür und riefen Bobs Namen, doch er öffnete nicht.

»Wenn du nicht sofort öffnest«, schrie Andy, »dann brechen wir die Tür auf!«

Keine Antwort.

Andy nahm einen Anlauf und warf sich gegen die Tür, doch er schaffte es nicht. Er probierte es noch mal, aber die Tür sprang nicht auf.

»Bob muss etwas zugestoßen sein«, sagte ich leise. »Warum öffnet er nicht?«

»Zu seinem Arbeitszimmer gibt es sonst keinen Zugang?«, fragte mich Andy.

Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nur diese Tür.«

»Auch kein Fenster?«

»Kein Fenster und keinen Kamin.«

»Ich brauche irgendetwas, womit ich die Tür aufbrechen kann«, sagte Andy.

Ich führte ihn in Bobs Werkstatt. Er nahm einen Hammer und ein Brecheisen mit und mühte sich fast fünf Minuten ab, bis er endlich die Tür aufbekam.

Als er ins Zimmer trat, sah ich, wie er zusammenzuckte. Dann wandte er mir den Kopf zu.

»Bleib draußen, Vera!«, sagte er tonlos.

»Was ist? Lass mich ...«

»Nein«, sagte er hart. »Kim, bring Vera ins Wohnzimmer! Und ruf die Polizei an!«

»Ich will wissen, was mit ...«

Andys Gesicht war eine Maske.

»Bob ist tot«, sagte er fast unhörbar.

»Ich will hinein!«, brüllte ich.

Andy hielt mich zurück. Er ließ mich nicht in das Arbeitszimmer.

Andy Bester, sechsunddreißig, Rechtsanwalt,

seit frühester Jugend mit Robert Zeleny befreundet

Bob war irgendwie anders. Er wirkte verstört. Ich kannte ihn seit zwanzig Jahren. Meist war er gut aufgelegt, doch wenn er so geistesabwesend wirkte, war es besser, wenn man ihn in Ruhe ließ. Gewöhnlich kam er nach einiger Zeit selbst damit heraus, was ihn bedrückte. Ich machte ein paar Witze, und Bob taute langsam auf. Wir aßen eine Kleinigkeit. Bob schien sich gefangen zu haben. Doch während des Spiels spürte ich, dass er mit den Gedanken ganz woanders war. Er spielte wie ein blutiger Anfänger. Ich konnte nur den Kopf schütteln, sagte aber nichts zu ihm. Mitten im Spiel ließ er plötzlich die Karten fallen und lehnte sich zurück. Seine Hände zitterten. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Dann rannte er aus dem Spielzimmer und sperrte sich in seinem Arbeitszimmer ein. Wir hörten einen lauten Schrei. Irgendetwas fiel zu Boden. Als er nicht öffnete, brach ich die Tür auf.

Er lag vor dem Schreibtisch – tot, das sah ich sofort.

Ich wollte Vera den Anblick ersparen, deshalb brachte ich sie ins Wohnzimmer, während meine Frau die Polizei anrief.

Sam Whistler, achtundvierzig, Sergeant

Ich bekam von der Zentrale abends um acht Minuten nach zehn den Anruf, ich sollte in die Hudson Street 235 fahren. Fünf Minuten später blieb ich vor dem Haus stehen. Eine junge Frau öffnete mir. Ich trat ins Haus und hörte eine andere Frau weinen. Mr. Bester kam mir entgegen. Ich kenne ihn, habe ihn schon des Öfteren bei Gerichtsverhandlungen gesehen. Er führte mich in Zelenys Arbeitszimmer. In meiner Laufbahn habe ich schon einige Tote gesehen, aber bei dem Anblick Zelenys verkrampfte sich mein Magen.

Mr. Zeleny lag auf dem Rücken. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt. Die Brille hing schräg über seine Stirn, seine Kehle war zerfetzt. Man sah die Halswirbel. Nirgends war Blut zu sehen. Das überraschte mich. Bei dieser Wunde hätten der Teppich und der Anzug des Toten blutverschmiert sein müssen. Verdammt merkwürdig.

Ich verständigte die Mordkommission und blieb im Zimmer bei dem Toten.

Dr. Peter Forrester, fünfundfünfzig, Polizeiarzt

Die Leiche war eiskalt. In der Kehle des Toten befand sich eine faustgroße Bisswunde. Deutlich war der Abdruck von scharfen Zähnen zu sehen. Bei der Obduktion stellte ich fest, dass Teile der Luft- und Speiseröhre fehlten. Der Körper war völlig ausgeblutet, obwohl am Tatort nicht ein Tropfen Blut gefunden wurde. Todesursache: Luftembolie. Nachweis: Öffnung des Herzens unter Wasser mit Messung der austretenden Gasmenge. Befund anbei. Leichenflecke waren keine festzustellen, was bedeuten würde, dass Robert Zeleny seit mindestens acht Stunden tot war, als er gefunden wurde. Die Leichenstarre war bereits eingetreten.

Die Analyse des Mageninhalts ergab, dass Zeleny keine giftigen Substanzen zu sich genommen hatte.

John J. Austin, einundvierzig, Leiter der Abteilung für Spurensicherung

Im Arbeitszimmer von Robert Zeleny war es zu einem Kampf gekommen. Dabei fiel eine Stehlampe um. Im Zimmer wurden keine Fingerabdrücke gefunden – außer die des Verstorbenen. Der Raum wurde genauestens auf eventuelle Geheimtüren untersucht, doch keine gefunden. Der einzige Zugang zum Zimmer ist eine massive Eichenholztür, die von außen aufgebrochen wurde. Der Schlüssel steckte innen im Schloss. Die Fingerabdrücke auf dem Schlüssel waren verwischt. Auf dem Schreibtisch wurden einige antike Schmuckstücke gefunden, neben denen ein Brief lag. Aufstellung der Schmuckstücke und eine Fotokopie des Briefes anbei.

Fred Derek, zweiunddreißig, Polizeibeamter

Vera Zeleny, Andy und Kim Bester wurden getrennt vernommen. Ihre Angaben stimmen bis auf unwesentliche Einzelheiten überein. Es konnte aber nicht ausgeschlossen werden, dass sie sich abgesprochen hatten. Dafür spricht, dass ihre Geschichte ziemlich unglaubwürdig klingt. Niemand hätte nach ihren Angaben das verschlossene Zimmer betreten können. Aber wie gelangte der Mörder ins Zimmer? Ich nahm die Zeugenaussagen skeptisch auf und vermutete zunächst, dass die drei Robert Zeleny ermordeten, die Tür von außen absperrten, sie aufbrachen und danach den Schlüssel von innen ins Schloss steckten.

Doch gegen diese Vermutung spricht vieles. Erstens hatten die drei kein Motiv. Zeleny war glücklich verheiratet. Ferner ist Andy Bester ein bekannter Strafverteidiger, der genau weiß, wie wir auf so phantasievolle Geschichten reagieren. Nach dem Obduktionsbefund soll Robert Zeleny mindestens acht Stunden tot gewesen sein. Das bedeutet, dass er gegen vierzehn Uhr gestorben sein müsste. Wir stellten aber fest, dass er sich bis nach siebzehn Uhr in seiner Firma aufgehalten hatte. Er traf erst nach achtzehn Uhr in seinem Haus ein und wurde noch von Susan Miller, dem Dienstmädchen, das eben ging, gesehen.

Wir müssen also annehmen, dass die drei Zeugen die Wahrheit gesprochen haben. Jetzt erhebt sich die Frage, wie der Mörder ins Zimmer kam? Wohin verschwand das Blut? Weder auf dem Teppich noch auf der Kleidung des Toten wurden Blutspuren gefunden.

Zeleny war ein bekannter Sammler von antiken Schmuckstücken, die er in seinem Arbeitszimmer aufbewahrte. Fast alle diese Schmuckstücke sind noch da. Zeleny führte über seine Sammlung eine Kartei, in der er genau vermerkte, von wem er die Stücke gekauft hatte und zu welchem Preis. Nur ein Schmuckstück fehlte. Ein altägyptisches Armband, das ganz aus Halbedelsteinen besteht, die das Auge des Horus symbolisieren sollen. Foto anbei.

Kurz vor seinem Tod bekam Zeleny in seiner Firma einen Expressbrief aus Athen. Der Absender war Nikos Themenos. Der Brief liegt bei.

Ich bin sicher, dass dieser Brief Zelenys verändertes Verhalten hervorrief. Aber das hilft uns nicht weiter, außer wir schließen uns den Angaben an, die in Themenos’ Brief stehen.

Bis jetzt haben wir keinen Hinweis auf den Mörder und keine Vermutung, wie es ihm gelungen sein könnte, in das verschlossene Zimmer zu gelangen und wieder zu verschwinden.

Brief von Nikos Themenos, Athen, an Robert Zeleny

Sehr geehrter Mr. Zeleny,

Sie kauften vor einiger Zeit von Jean Cardin, Luxor, ein ägyptisches Armband, das aus Nefer-Amuns Grab stammt. Auf diesem Armband liegt ein Fluch. Wer es besitzt, wird vom Geist des Nefer-Amun seiner Seele beraubt.

Lächeln Sie nicht spöttisch, Mr. Zeleny! Ich meine es völlig ernst. Sie befinden sich in großer Gefahr. Ich bin bereit, Ihnen das Armband abzukaufen. Zögern Sie nicht lange! Rufen Sie mich bitte an!

Mit freundlichen Grüßen

Nikos Themenos

Brief von Tim Morton, New York, an Dorian Hunter, London

Lieber Dorian, anbei die gewünschten Unterlagen über den Fall Robert Zeleny.

Ich sprach mit Vera Zeleny. Sie ist verstört und kann sich nicht vorstellen, wer ihren Mann ermordete. Der Fall ist tatsächlich ziemlich mysteriös. Ich schaltete mich in die Ermittlungen ein. Die Polizei von Syracuse setzte sich mit Themenos in Verbindung, der aber nicht mit der Sprache herausrücken wollte. Er sagte, das mit Nefer-Amuns Fluch habe er nur geschrieben, um Zeleny dazu zu bringen, dass er ihm das Armband verkauft. Ich würde dir vorschlagen, dass du dich mit Themenos in Verbindung setzt. Gib mir bitte Bescheid, wenn du etwas Neues erfährst!

Herzliche Grüße – dein Tim.

»Auf Tim kann man sich verlassen«, sagte Dorian zufrieden und legte die Fotokopien der Berichte und Tims Brief auf den Tisch. »Er hat prompt reagiert. Was hältst du davon, Coco?«

Coco war vor drei Tagen aus Ägypten zurückgekommen. »Es ist genau das eingetreten, was ich befürchtet habe. Die Mumie holt sich die Grabbeigaben zurück.«

»Weshalb ermordet sie aber dabei die Besitzer der Grabbeigaben?«

»Darauf kann ich dir keine Antwort geben«, meinte Coco und stand langsam auf.

Sie war eine gut aussehende junge Frau. Das pechschwarze Haar trug sie offen. Ihr Gesicht mit den hohen Backenknochen und den großen dunkelgrünen Augen war ungemein anziehend. Ein eng anliegender, weißer Pullover betonte ihre Brüste. Ihre langen Beine steckten in bequemen schwarzen Hosen.